[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz

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  • Wafer
    antwortet
    45. Tag: Kirchdorf in Tirol - Fischbachalm
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    Donnerstag, 27. Oktober 2022
    Strecke: 10 Km
    Höhenmeter: ↑ 275 m, ↓ 50 m
    Gehzeit: 2 h 15

    Gesamtstrecke: 790 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 40.000 m, ↓ 37.600 m
    Gesamtgehzeit: 261 h 45

    In Kirchdorf verlasse ich den Bus und ziehe gleich los. Es ist doch schon wieder Nachmittag. Bin halt doch nicht schon um 5 Uhr aufgestanden!
    Entlang der Gasteiger Straße wandere ich nach Westen. Laut WaymarkedTrails und GPX-Track kommt der Nordalpenweg an der Kirche auf diese Straße. Das ist eine recht viel befahrene Straße. Nicht wirklich prickelnd! Im Ortsteil Unteranger habe ich genug von der Straße und noch ausreichend Zeit und beschließe einen Schlenker durch den Wald und zu dem Gasteiger Stausee zu machen um der Straße zu entgehen. Ich nehme die Straße Unteranger um nach Bicheln zu kommen. Am Luigambach geht es nach Westen bis ich an einem kleinen Parkplatz den Bach nochmal in der anderen Richtung überquere.


    Hinter dem Luigambach geht es im Wald aufwärts

    Man sieht dem Wald schon deutlich an, dass es auf November zugeht: Das meiste Laub liegt schon am Boden. So habe ich es aber auch am Nachmittag noch schön hell und habe gute Sicht auf das Tal der Großache.
    Und es war eine gute Entscheidung, die Straße gegen diesen Wanderweg zu tauchen! Hier gibt es etwas mehr zu sehen als meistenteils europäische Automarken!


    Herbstwanderung von Kirchdorf in Tirol nach Gasteig

    Erstaunlicherweise bin ich hier nicht alleine! Es ist einiges los auf diesem Weg, Rauf wie runter: Hunde machen es möglich! Die wollen alle nochmal raus bevor es kalt wird.
    Ich komme an den Gasteiger Stausee hinauf. Die in der Karte verzeichnete Gartenwirtschaft hat schon die Rollläden runter gelassen. Aber der See ist auch ohne Getränk sehr schön!


    Am Gasteiger Stausee

    Das ist wieder so eine Ecke, die vermutlich kaum einer kennt. Das wird sich morgen sicher ändern. Aber außer ein paar Hunden, die ihre Herrchen spazieren führen ist hier niemand.
    Am Bach entlang komme ich nach Gasteig rein. Netter kleiner Ort. Aber leider geht es dahinter wieder an die Straße.


    Nachmittäglicher Eindruck von Gasteig

    Und an der nächsten Kreuzung hört dann sogar der Gehweg bzw. Wanderweg daneben auf. Das ist jetzt nicht so der Renner. Laut Karte gibt es für die nächsten 4 Km keine Alternative zu dieser Straße. Zum Glück ist es hier recht ruhig. Und das obwohl es hier doch einiges zu sehen gibt!


    Die Schaukäserei Wilder Käser

    Aber die haben auch schon zu. Also weiter. Wohl dem, der mit dem Daumen die nächsten 4 Km mitgenommen wird! Bei mir klappt das irgendwie nicht.


    Rückblick auf Gasteig

    Es kommt aber auch nur ein Auto. Da war vorhin am See mehr los!
    Entlang der Straße komme ich zum Gasthof Griesenau. Der hat geschlossen. Schade! Ich biege links ab und nehme die Straße ins Kaiserbachtal hinter.


    Der Beginn des Kaiserbachtals

    Zum Glück geht das nicht lang: Vor dem Bach kann ich diese dann wieder verlassen und einen breiten Wanderweg entlang des Bachs nehmen. Die Berge um mich herum werden langsam höher und die Sonne wird ein rares Gut.


    Endlich wird das Kaiserbachtal etwas natürlicher

    Und gleich wird es kühler, hier im Schatten. So spät ist es eigentlich noch gar nicht. Aber Ende Oktober sind die Tage eben nicht mehr die längsten. Entlang des Schotterweges geht es das Tal hinter. Auf der anderen Bachseite wird die Straße geführt. Aber auch da ist kaum Verkehr. Anscheinend ein paar Handwerker, die das Tal verlassen. Oben drüber liegen ein paar Gipfel in der letzten Sonne.


    Die letzten Sonnenstrahlen auf Schneebichl und Wasserlähnerkopf

    Als der Wald etwas zurückweicht liegt auf der anderen Bachseite mein heutiges Ziel: Die Fischbachalm. Ein Gasthof, der mir für heute Nacht ein Bett zugesagt hat. Das Tal hinter liegt eine Kapelle am Weg.


    Die Bergwacht-Gedenkkapelle an der Fischbachalm mit dem Stripsenjoch

    Ich wechsle die Bachseite über die große Brücke – die Fußgängerbrücke, die in der Karte steht, gibt es nicht mehr. Auf dem Parkplatz vor dem Haus steht ein Auto. Und das scheint der Wirtin zu gehören. Denn ich bin der einzige Gast.
    Ich bekomme noch ein gutes Abendessen à la Carte und schon ist es draußen dunkel. Einen Wetterbericht bekomme ich nicht: Es gibt kein Netz. Und die Wirtin hat kein Radio gehört. Aber morgen soll es gut werden. Sonst wäre ich ja nicht losgezogen.
    Mit 10 Km war das genau richtig für einen ersten Tag. Eine Alm weiter wäre ich noch gut gekommen, aber die baut gerade um und hat zu. So bin ich beizeiten im Bett und genieße die völlig ruhige Nacht: In so einem Seitental hört man nicht viel von unserer zivilisatorischen Unruhe! Selbst bei offenem Fenster.
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  • Wafer
    antwortet
    Prolog 5. Etappe

    Man, ist das ein Oktober! Kaum zu glauben, dass es im September schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Nur: Was fange ich damit an? Ich schaue mir die nächsten Hütten an und stelle fest, dass die alle schon geschlossen haben. Mit dem Nordalpenweg scheint es also nichts zu werden. Ich schaue weiter und stelle fest, dass die Hütten der großen Vereine alle ihre fixen Termine haben, an denen sie schließen. Die Pächter können oder wollen wohl nicht kurzfristig umdisponieren. Vielleicht brauchen sie auch diese Planungssicherheit. Aber private Hütte scheinen noch offen zu haben. Ich finde einige, die noch geöffnet sind – aber eher in niedrigeren Regionen. Im Wilden Kaiser gibt es ein paar und in den Brandenberger Alpen. Wenn ich ein Loch lasse, dass ich später stopfe, dann könnte ich doch noch auf dem Nordalpenweg unterwegs sein.
    Also: Rucksack wieder ausmotten, packen und losziehen. Planen kann man eh nicht viel. Ich muss nur schauen, dass ich am Nachmittag eher im Tal bin, als auf der Höhe. Dann wird das schon irgendwie klappen. Und die Bahn ist auch flexibel genug: Sie verkauft mir noch ein Ticket nach St. Johann in Tirol. Das ist eigentlich nur 2 Tagesetappen von St. Martin bei Lofer weg. Da ist das Loch nicht wirklich groß! Aber die beiden Hütten, das Straubinger Haus und die Schmidt-Zabierow-Hütte haben beide schon geschlossen. Und ohne die geht es kaum in der Ecke. Aber ohne das geschlossene Stripsenjochhaus kriege ich das irgendwie schon hin.
    An einem Donnerstag steige ich in die Bahn und mit einigen Umsteigeaktionen fahre ich an meinen gewählten Zielort Kirchdorf in Tirol.


    Die Kitzbüheler Alpen Ende Oktober ohne Schnee bis rauf

    Auf dem Weg dorthin sehe ich die Berge der Kitzbüheler Alpen. Kaum zu glauben, dass es schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Da ist alles wieder weg. Das war nur ein kurzes Intermezzo und danach wurde es wohl wieder richtig warm. Aber die Berge hier sind auch alle unter 2.000 Höhenmeter! Also nicht vergleichbar mit den Loferer oder Leoganger Steinbergen oder gar dem Hochkönig, die eigentlich als nächstes kämen.
    Zuletzt geändert von Wafer; 23.03.2023, 20:45.

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  • Wafer
    antwortet
    Epilog 4. Etappe
    Das war wieder Abwechslung pur: Tolle Berge, klasse Wege, grandiose Aussichten, leider auch wechselndes Wetter – aber das gehört auch dazu!
    Und ich war mal wieder nicht alleine unterwegs. Mein Freund hat mir 2 Wochen nach meiner Tour ein Bild vom Arthurhaus geschickt: mit 20 cm Schnee!


    Neuschnee am Mitterbergsattel

    Das wird wohl dieses Jahr nichts mehr mit einer weiteren Wanderung werden. Und es ist vielleicht auch ganz gut, dass ich nicht die Hochkönigvariante über das Matrashaus angegangen bin. Bei dem wechselhaften Wetter hätte es mich da auch erwischen können. Und an dem Tag, an dem ich über das Steinerne Meer gewandert bin, habe ich nie den Hochkönig gesehen. Der hing immer in Wolken – und die umliegenden Berge auch. So wird wohl auch diese Variante auf das nächste Jahr warten müssen. Einen der höchsten Punkt des Nordalpenweges, den Hochkönig mit dem Matrashaus mit seinen 2.941 Höhenmetern macht man nicht, wenn es schon Schneeinbruch gegeben hat. Da braucht man gutes Wetter und sichere Bedingungen. Zumal da die Etappe zum Riemannhaus mit knappen 12 h Gehzeit dabei ist! Also motten wir den Rucksack mal ein und warten auf das nächste Jahr!
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    Hier habe ich alle Etappen vom Neusiedler See bis St. Martin bei Lofer zusammen in einem Track dargestellt. Unnötige Schlenker habe ich entfernt. Meine Verlaufaktionen muss man ja nicht nachmachen. Das sind in Summe 572 Km bei 26.000 Höhenmeter aufwärts und 25.500 Höhenmeter abwärts an 31 Wandertagen.
    Inklusive allen Varianten, Verlaufern und An- und Abstiege für An- und Abreise waren das immerhin 780 Km bei 39.725 Höhenmeter Aufstieg und 37.550 Höhenmeter Abstieg an 44 Wandertagen. Die zusätzliche Wienvariante sowie die Gosauvariante dürften hier die Haupttreiber gewesen sein. Und natürlich so manche An- und Abreise. Da sieht man aber auch, dass so eine lange Weitwanderung nicht am Stück geht. Zu oft kommen das Wetter oder private Verpflichtungen dazwischen.
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  • StefanBoe
    antwortet
    Sehr schön, deine Etappen von Ende August/ Anfang September! Besonders angetan bin ich von dem Weg unterhalb der Hochkönig-Südwand und später dann dem Steinernen Meer. Großartig das Bild mit den letzten Sonnenstrahlen auf der Felslandschaft und den Wolken vom Ingolstädter Haus! In der Ecke habe ich bisher noch keine ausgedehnteren Touren unternommen. Merk ich mir vor.

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  • Wafer
    antwortet
    44. Tag: Ingolstädter Haus – St. Martin bei Lofer
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    Montag, 5. September 2022
    Strecke: 27 Km
    Höhenmeter: ↑ 350 m, ↓ 1.825 m
    Gehzeit: 7 h 15

    Gesamtstrecke: 780 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 39.725 m, ↓ 37.550 m
    Gesamtgehzeit: 259 h 30

    Der Wetterbericht will heute schlechtes Wetter. Und die nächsten Tage auch. Es soll aber am Alpenrand Föhneinfluss geben. Das kann jetzt wieder alles heißen!
    Im Augenblick gibt es noch blaue Stellen am Himmel. Also raus aus den Federn und ab zum Frühstück. Das kommt jetzt wieder etwas standardmäßig daher. In Hütten mit viel Betrieb ist das leider öfter so. Gegen viertel vor 8 komme ich weg. Es geht leicht abwärts nach Westen auf die Leoganger Steinberge zu. Da wo gestern die Sonne untergegangen ist.


    Beim morgendlichen Start bin ich nicht alleine

    Entlang der Materialseilbahn führt mich der Nordalpenweg vom Steinernen Meer hinunter. Schade eigentlich! Das war eine schöne Gegend! Auch wenn sie voll war.


    Rückblick zum Ingolstädter Haus

    So langsam werden die blauen Stellen am Himmel immer seltener. Es zieht zu. Über dem nächsten Gebirgszug hängt schon das schlechte Wetter. Das gefällt mir jetzt nicht so gut. Aber bis zum Hirschbichl werde ich es schon irgendwie schaffen. Ab dort soll es einen Bus geben.


    Regen über den Leoganger Steinbergen

    Mein nächstes Zwischenziel, der Dießbachstausee, liegt noch in der Sonne. Aber dann wird es duster! Also lasse ich es etwas laufen. Der Wanderweg führt mich zunächst recht gleichmäßig abwärts. Tendenziell rechts am Hang haltend umgeht der Weg den Abbruch, über den sich die Materialseilbahn ins Tal hinab schwingt.
    Die Schafe sind schon eine Weile zurückgeblieben. Aber anderes Getier gibt es hier auch reichlich. Bisher habe ich nur immer ihre warnenden Pfiffe gehört. Unter einem Felsen sehe ich die Murmeltiere dann endlich mal sitzen.


    Murmeltiere beobachten meinen Abstieg

    Das sind ganz gescheite Tiere! Immer einer ist als Wachposten abgestellt. Und wenn der Pfeift, dann verschwinden alle in ihrem Bau.
    Durch leichten Latschenbewuchs komme ich in den Talgrund hinunter. Bei der Talstation der Matbahn werden die Bäume langsam mehr und es geht in einen Wald. Auf der Zufahrtsstraße zur Matbahn führt mich der E4 Alpin ganz moderat weiter abwärts. Etwas oberhalb vom See führt er mich dann am See entlang.


    Am Dießbachstausee

    Die Schotterstraße ist hier schon recht stabil gebaut. Auf ihr geht es weiter abwärts zur Staumauer und auf die Kallbrunnalm mit dem markanten Gipfel darüber zu.


    Die Kallbrunnalm vor dem Hochkranz

    Der blaue Himmel hat sich jetzt ganz verzogen – hinter Wolken. Aber noch regnet es nicht. Aber irgendwie sieht es so aus, als könnte sich das demnächst ändern. Beim Blick zurück an der Staumauer ist es über dem Steinernen Meer zwar noch etwas heller aber auch nicht wirklich schön.


    Seehorn und Großer Hundstot spiegeln sich im See

    Jetzt wird es zunächst erstmal etwas flacher. Immer entlang der Fahrstraße geht es noch etwas durch den Wald.


    Kurios, wie manche Bäume wachsen

    Und schon bin ich auf der Kallbrunnalm. Auch das ist wieder mehr ein Almdorf als ein einzelner Hof. Eine der Häuser ist die Kashüttn. Dort brennt auch ein Licht. Da halte ich mal drauf zu und plane meine erste Pause für heute ein.


    Die Käshüttn an der Kallbrunnalm

    In der Hütte gibt es Käse – wie überraschend bei dem Hüttenname! Und der ist mal richtig gut! Leider ist es zu kalt zum draußen sitzen. Ich bin mal wieder mit der Wirtin alleine. Sie rechnet heute nicht mehr mit viel Besuchern und quatscht mir das Ohr ab. Ich trinke aus und mache mich wieder auf den Weg.
    Es geht den Feldweg entlang etwas aufwärts zu einem kleinen Sattel. Über diesen Feldweg wird die ganze Alm und das Ingolstädter Haus versorgt und ist schon recht anständig ausgebaut. Ab dem Sattel kann ich in das Tal blicken, in dem Hintertal liegt. Der Name sagt schon einiges zur Lage ...


    Aushänge am Waldweg

    Durch den Wald geht es abwärts. Einige E-Biker überholen mich. Oben an der Talstation der Matbahn standen einige Bikes. Da kann man sich den Talhatsch sparen. Aber man muss auch wieder auf dem gleichen Weg zurück, über den man gekommen ist.
    Der Weg macht noch einen Bogen zum Talschluss, überquert den Bach und bringt mich zum Falleckhof.


    Auf dem Weg zum Hirschbichl

    Irgendwie habe ich wohl Glück: Es sieht zwar immer so aus, als wolle es gleich losregnen aber es bleibt trocken.
    Auf einer Teerstraße geht es die letzten Meter zum Sattel am Hirschbichl (1.183 m) hinauf.


    Am Hirschbichl

    Ein schöner Gasthof empfängt mich. Aber, wie kann es bei meinem Glück anders sein: Der Gasthof hat heute Ruhetag! Aber im Brunnen stehen ein paar Getränkekisten mit einer Kasse daneben. Ich finde es toll, dass die Vertrauenskasse hier noch funktioniert!
    Eigentlich hatte ich überlegt, heute Nacht hier zu bleiben. Das wird nun nicht möglich sein. Ich gehe noch zwischen den Häusern durch und gehen mal eben nach Deutschland hinüber. Damit hat das [DE] im Titel seine erste Berechtigung. Nach einem flüchtigen Blick ins Berchdesgadner Land gehe ich wieder zurück zum Hirschbichlsattel und steige durch den Wald weiter auf.
    Und hier setzt sich dann wohl etwas Föhn durch: Es gibt wieder blaue Stellen am Himmel.


    Föhneinfluss am Hufnagei

    Das kam jetzt recht plötzlich. Es gibt wieder mehr Weitblick und plötzlich tauchen auch wieder Wanderer auf. Hier liegen auch noch ein paar Almen versteckt im Wald. An der Eiblkreuzung (1.270 m) habe ich die letzten Höhenmeter aufwärts für heute hinter mir.


    Eiblkreuzung

    Der Nordalpenweg biegt von der ‚Hauptstraße‘ ab und wird wieder etwas kleiner. Er führt mich noch zu der kleinen aber feinen Eiblkapelle mit seiner tollen Aussicht.


    Die kleine Eiblkapelle

    Ab hier geht es zunehmend abwärts. Im Blick vor mir liegen die Loferer Steinberge und das Tal der Salach. Über viele Lichtungen verliere ich an Höhe.


    Die Loferer Steinberge

    Ich bin wieder alleine unterwegs, die anderen Wanderer hielten sich vorrangig in der Region der bewirtschafteten Almen auf. Rindviecher stehen hier aber noch jede Menge rum!


    Ob die mich vorbei lässt?

    Um mich herum ist viel Wald aber der Wanderweg führt mich geschickt über viele Lichtungen. Bei der Sicht hat das was!


    Abstieg nach Sankt Martin bei Lofer

    Von oben komme ich an einen Hof, an dem ein der Schrift nach wohl etwas älteres Schild hängt, das mir sagt, wo ich hin muss.


    Da steht was mich erwartet

    Dann wird es aber etwas mühsam: Es geht eine Teerstraße den Hang hinunter. Nach ein paar Kehren habe ich wohl die meisten Höhenmeter hinter mir. An einem Hof kann ich neben dem Wildenbach auf einen Wanderweg ausweichen, der mich durch den Wald mehrfach den Bach querend weiter abwärtsführt. Als ich aus dem Wald komme habe ich die Talsohle erreicht. Da rauchen die Stiefel und Knie sind auch froh! Am Waldrand entlang geht es nach Sankt Martin bei Lofer.


    Sankt Martin bei Lofer

    Meine Herren, der Abstiegt hat mich jetzt aber richtig angestrengt! Der erste Gasthof schließt vor meiner Nase und meint, er mache jetzt 2 h zu. Der nächste hat ziemlich endgültig geschlossen. Eine Bäckerei hat aber ein Kaffee angebaut, in dem es auch Kleinigkeiten zu essen gibt. Da lasse ich mich nieder und mache eine sehr verspätete Mittagspause.
    Eigentlich bin ich ziemlich platt und habe genug für heute! Ein Blick auf den Wetterbericht motiviert mich jetzt aber nicht wirklich: Der Föhneinfluss hält noch bis heute Abend und ab heute Nacht gibt es Regen – für die nächsten 4 Tage. Da lohnt es sich kaum ins nächste Gebirge aufzusteigen!
    Im Fahrplan sehe ich, dass in einer halben Stunde ein Bus von hier durch Bad Reichenhall nach Salzburg direkt zum Hauptbahnhof fährt. Mit einem guten Anschluss bin ich mit 3-mal Umsteigen zuhause. Das hört sich doch nach einem Plan an, oder?
    Ich zahle und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle am Ortsende.


    Lofer mit der Loferer Alm voraus

    Weit ist es von hieraus nicht mehr bis Lofer. Aber das wird wohl auf ein Andermal warten müssen. Mal sehen, ob das dieses Jahr noch was wird.
    Der Bus kommt und erstaunlich schnell bin ich wieder zuhause. So langsam sind die Reisezeiten, zumindest für mich, echt verträglich!
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  • Wafer
    antwortet
    43. Tag: Maria Alm – Ingolstädter Haus
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    Sonntag, 4. September 2022
    Strecke: 14 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.625 m, ↓ 325 m
    Gehzeit: 6 h 30

    Gesamtstrecke: 753 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 39.375 m, ↓ 35.725 m
    Gesamtgehzeit: 252 h 15

    Auf den ersten Blick sieht das Wetter so aus wie gestern. Vielleicht etwas besser. Also: Raus! Nach dem Frühstück ziehe ich los und wandere das Tal hinter, der Ort bleibt schnell zurück und die Straße führt mich an Bauernhöfen entlang. Irgendwann hören auch die auf. Die Straße verschwindet im Wald und der Belag wechselt von Teer zu Schotter. Diese Schotterstraße zieht ziemlich genau senkrecht den Hang hoch. Da kommt man ganz gut ins Schwitzen. An manchen Felsen sehe ich, dass ich richtig bin.


    Hier verläuft auch mal wieder der E10

    Den E10 kenne ich gut von meiner Südalpenwegtour. Das war mir gar nicht so klar, dass der hier auch durchgeht.
    Am Parkplatz vom Riehmannhaus rührt sich nicht viel. Er ist aber gut voll. Alle drei. Ab den Parkplätzen werden die Bäume lichter und kleiner und gehen mit der Zeit in Latschen über. Beim Blick zurück liegt eine Wolkenschicht deutlich unter mir und die andere über mir.


    Ich gewinne an Höhe und die Aussicht wird besser

    Die über mir löst sich langsam auf. Die unter mir ist mir eigentlich egal. Oben in der Scharte kann ich zur Motivation Stützen der Materialseilbahn sehen. Die beginnt irgendwo über mir. Vermutlich da, wo der Lärm herkommt. Hört sich an wie ein Bagger, der in einem Steinbruch arbeitet. Als ich um die nächste Ecke komme, sehe ich, wie ein Radlader Schotter von der Straße wegschiebt. Hier kommt wohl einiges von den Hängen runter und blockiert die Straße. Das muss man ab und zu mal wegräumen.


    Über diese Scharte muss ich hoch

    Die Seilbahn geht am Ende der Schotterstraße steil aufwärts los. Ab der Talstation beginnt ein kleiner Wanderweg, der sich steil den Berg raufarbeitet. Er wird teilweise mit Seilen gesichert und führt meist direkt unterhalb der Bahn aufwärts. Also fast die Falllinie. Zum Glück nur fast!


    Ein Aussichtsplatz mitten in der Wand

    2 Wanderer sind vor mir. Und irgendwo hinter mir sind auch nochmal zwei oder drei unterwegs. Nun, es ist Sonntag und ich bin im Aufstieg zu einer sehr beliebten Wanderregion. Nicht umsonst sind die Hütte hier recht groß geworden.
    Der Weg ist gut angelegt und sehr gut gepflegt. Verlaufen kann man sich hier nicht: Es gibt keine Abzweigungen mehr bis zum Riemannhaus. Aber dafür tolle Aussichten!


    Die Aussicht wird zusehens besser

    Die hohe Luftfeuchtigkeit macht sich auch in klatsch nassen Klamotten bemerkbar. Könnte aber auch am steilen Weg liegen! Ich bin ganz gut auf Betriebstemperatur gekommen.
    Ab und zu hängt nicht nur ein Seil sondern es wurden auch Stufen gebaut. Manchmal in den Fels geschlagen, manchmal mit Holz gebaut und manchmal betoniert. Wer schleppt hier tonnenweise Beton rauf? Na, direkt unter der Bahn lassen die den vielleicht von der Bahn direkt ab und man muss den nicht so weit tragen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.


    Mit Stufen und Stahlseilen geht es aufwärts

    Mit einem Heli hier im engen Tal wäre das auch denkbar aber schon sehr eng. Aber die Jungs von der Bergwacht können schon fliegen!
    Im Zick-Zack windet sich der Weg immer weiter aufwärts. Das nimmt schier kein Ende. Du Luft wird immer klarer und die Sicht weiträumiger.


    Jetzt bin ich bald oben

    Ich werde immer langsamer. Aber nicht weil es kaum noch geht, sondern weil immer mehr zu sehen ist. Dafür bin ich hier ja unterwegs: Ich will was sehen! Und davon bekomme ich hier genug geliefert!


    Ein gesicherter Steig bis zum Riemannhaus

    Ich kann jetzt schon eine Weile das Haus sehen. Das ist nicht mehr weit. Und dann steht da eine Herde Schafe auf dem Weg und rührt sich nicht vom Fleck. So gibt es noch, als Zugabe quasi, einen Bogen um die Hütte.


    Das Riemannhaus mit dem Sommerstein

    Als ich auf die Terrasse des Riemannhauses (2.177 m) komme ist die gesteckt voll. Das ist zum einen eine große Hütte und zum anderen ist das hier eine sehr beliebte Gegend. Wie ich erfahre ist die Hütte voll. Wir hätten hier auch gestern gar nicht übernachten können. Samstag auf Sonntag hatte ich das erwartet. Aber die Nacht auf Montag? Sind halt doch Sommerferien und damit Hochsaison. Ich suche mir ein Plätzchen und mache Mittag.


    Der Blick von der Terrasse des Riemannhauses - Hockannt mit dem Handy fotografiert

    Einfach grandios diese Aussicht! Da unten liegt Saalfelden. Da war ich gestern mit dem Bus. Das war nicht weit weg von Maria Alm. Das ist immer wieder erstaunlich, was man zu Fuß für Entfernungen zurücklegen kann!
    Ich ziehe mal langsam weiter. Die Höhemeter habe ich für heute. Jetzt geht es eigentlich recht eben zum Ingolstädter Haus. Wesentlich mehr als 150 Höhenmeter sollten da nicht mehr kommen.
    Die Wege hier sind mehr als gut markiert! Einige hatten da wohl viel Spaß beim Markieren!


    Auffällige Markierungen auf dem Eichstätter Weg

    Wo das Steinerne Meer seinen Namen her hat sieht man eigentlich erst hier oben: Hier liegt alles voller Steine. Und das über große Flächen hinweg.


    Das Steinerne Meer ist ganz schön bröselig

    Hier liegt deutlich mehr loses Gestein rum als drüben am Dachstein. An manchen Felsen kann man sehen, wie das Gestein in Schichten aufgebaut ist und wie die verformt wurden.


    Nach Norden geht der Blick ins Berchdesgadner Land

    Da unten in dem engen Taleinschnitt liegt der berühmte Königsee. Da war ich schon oft. Auch mit der Familie. Hier oben hat es die Familie aber leider noch nicht hingeschafft.
    Hier gibt es etwas mehr Grün als im Toten Gebirge. Aber nicht alles blüht.


    Ein grüner Farbtupfer im Steinmeer

    In östliche Richtung liegt die leicht nach Norden geneigte Hochfläche vor mir. Mit leichten Wellen versehen. Wie man sich eben ein Meer so vorstellt.


    Das Hagengebirge in Nord-östliche Richtung

    In Richtung Süd-West begrenzen Felswände das Steinerne Meer. Das erinnert mich schon eher an den Dachstein. Ganz schön schroff. Aber auch da gehen Wege durch und drüber. Man kann da sogar am Grat entlang von Horn zu Horn wandern. Der ist aber nicht ganz ohne, der Weg.


    Da oben muss man drüber wenn man zur Peter-Wiechenthaler-Hütte will

    Da will der Nordalpenweg aber zum Glück nicht hin. Das hätte wir von Maria Alm auch einfacher haben können.
    Seit dem Riemannhaus geht es auf den markanten Hundstot zu, den Hausberg vom Ingolstädter Haus. Aber sehen kann man es erst recht spät. Man muss wissen wo es liegt. Sonst geht es im Steinernen Meer quasi unter.


    Rückblick zur Schönfelsspitze

    Am rechten Bildrand ist der Sommerstein noch zu sehen. Da daneben steht das Riemannhaus, wo ich Mittag gemacht habe. Und das markante Dreieck ist die Schönfeldspitze.
    Ich komme um eine Nase herum und endlich liegt das Tageszielt vor mir: Das Ingolstädter Haus (2.119 m).


    Das Ingolstädter Haus vor dem Großen Hundstot

    Ich bekomme noch ein Platz im Lager und checke ein. Ich übernachte hier jetzt schon das fünfte Mal. Die Hütte liegt einfach gut und ist von vielen Seiten erreichbar.
    Ich erledigte den Waschtag und lege die nassen Sachen auf den Felsen aus. Eine Runde um die Hütte darf natürlich auch nicht fehlen.


    Die Loferer und Leoganger Steinberger

    Die Leoganger Steinberge stehen links im Bild, die Loferer eher geradeaus. Das sind beides recht einzelnstehende Bergstöcke. Auf beiden gibt es Hütten und Wanderwege. Über die Loferer Steinberge führt eine Alpinvariante des Nordalpenweges. Die werde ich also hoffentlich noch kennenlernen!


    Die letzten Sonnenstrahlen über dem Steinernen Meer

    Ganz Am Horizont bettet der Hochkönig sein Haupt wieder in Wolken. Vielleicht ist es ganz gut, dass die Ostpreussenhütte Ruhetag hat. Die Tour vom Matrashaus zum Riemannhaus ist mit 10 bis 12 h angegeben. Da sollte man schon sehen, wo man hinläuft.
    Die Farbe, in der die Gipfel angestrahlt werden, lässt schon erahnen, dass es heute wieder einen schönen Sonnenuntergang geben könnte.


    Da bahnt sich ein schöner Sonnenuntergang an

    Ich bewaffne mich mit den Kameras und ausreichend Getränken und lasse mich auf den Felsen vor der Hütte mit freier Sicht nach Westen nieder. Diesmal gibt es keine Einweisung in Yoga oder sowas: ich kann mich voll auf das Naturspektakel konzentrieren.


    Ein Sonnenuntergang am Ingolstädter Haus

    Und das ist mal wieder überaus lohnend! Ich staune immer wieder wie schnell die Sonne dann doch hinter dem Horizont verschwindet. Tagsüber hat man keinen Bezugspunkt um zu merken, wie schnell die Sonne wandert – oder eher der Planet sich dreht. Denn wir wandern mit der Sonne mit, das merken wir gar nicht.
    Die Sonne ist schon deutlich früher weg als noch vor 4 Wochen an der Adamekhütte: Fast eine Stunde! Das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu und die Tage werden rapide kürzer.
    So endet ein schöner Tag und es ist nicht mehr weit ins Land der Träume.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 02.03.2023, 11:26.

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  • Wafer
    antwortet
    42. Tag: Hinterthal – Maria Alm
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    Samstag, 3. September 2022
    Strecke: 9 Km
    Höhenmeter: ↑ 375 m, ↓ 575 m
    Gehzeit: 3 h

    Gesamtstrecke: 739 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 37.750 m, ↓ 35.400 m
    Gesamtgehzeit: 245 h 45

    Oh, meinem Freund geht es heute Morgen nicht so richtig gut. Das war wohl gestern etwas zu viel. Wir lassen es geruhsam angehen und frühstücken erstmal ausgiebig. Potential zum Skalieren gib es auf der heute geplanten Tour ja genug.
    Und der Blick aus dem Fenster reißt uns auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hin: Es ist bedeckt und überall hängen Wolken auf halber Höhe herum. Das habe ich auf dieser Tour definitiv schon besser gesehen!
    Wir starten und gehen erstmal in südliche Richtung aus dem Ort, an der Sesselbahn vorbei und an der Urslauer Ache entlang. Nach Westen steigen wir hinauf zum Pichlhof.


    Der Morgen kommt am Pichlhof mal wieder recht trüb daher

    Aber es wird besser! So langsam gibt es in der obersten Wolkenschicht blaue Stellen, die sich ausdehnen. Nur die Wolken auf halber Höhe sind noch nicht verschwunden.


    Grüne Berge hinter Hinterthal – Hier das Langegg

    Über Weiden steigen wir weiter auf. Aber auch nicht so wirklich richtig zügig. Bei meinem Freund entwickelt sich das nicht so gut: Irgendwas an der Wirbelsäule hat sich wohl verklemmt. Er ist etwas steif unterwegs.


    Wolkenstudien in Richtung Hochkönig

    Wir halten auf den Jufensattel zu. Aber irgendwie bin ich heute abgelenkt: Wir landen auf einem schönen Weg Richtung Brimbachkögel. Das merken wir irgendwann und orientieren uns wieder mehr nach Süden.


    Bachwinkl über den Jufenhöfen

    Am Waldrand steht eine Kasse an einem Pfosten mit einer Preisliste darunter. Die Holzbox daneben kann man öffnen und da liegt jede Menge Ware drin. Das dürfte wohl von der Jufenalm sein. Das ist das etwas ausladende Hotel am Jufensattel. Wanderer, die von dort kommen haben ja immerhin schon ca. 500 m hinter sich!


    Vesperstation am Waldrand

    Wir halten auf den Jufensattel zu. Die Jufenalm ist ein 5-Sterne-Alm-Relax-Resort mit allem Drum und Dran. An den Autos erkennt man die Zahlungsfähigkeit des Klientels. Ich habe ja nix gegen ein gutes Hotel. Aber das ist schon sehr abgehoben.


    Die Wetterherrenkapelle am Jufensattel

    Neben dem Hotel steht ein Landhaus, in dem vermutlich die Besitzer hausen.


    Bescheidene Bleibe am Jufensattel

    Am Sattel können wir dann das erstmal auf die andere Seite blicken. Leider hängt da noch alles voller Wolken. Aber man kann bereits den Charakter des Steinernen Meeres erkennen.


    Erste Blicke in Richtung Steinernes Meer

    Vor lauter ‚Nur weg hier!‘ nehmen wir den falschen Weg und merken es erst recht spät. Irgendwie klappt das heute nicht mit dem Navigieren! Etwas Querwaldein steigen wir am Hang auf um auf den richtigen Weg zu kommen. Im Track habe ich den Bogen mal weggelassen und den richtigen Weg eingezeichnet.
    Etwas durchgeschwitzt kommen wir auf dem Kammweg an und steigen die letzten Meter zum Gipfel des Natruns (1.253 m) auf. Und da steht nicht, wie üblich, ein Gipfelkreuz oder sowas, sondern da liegt ein See!


    Der Prinzensee als höchster Punkt des Natruns – Das kann nur künstlich sein!

    Es gibt einen Rundweg um den See und überall geht es an der anderen Seite abwärts! Warum muss so ein Speichersee unbedingt am höchsten Punkt liegen? Ist das Skigebiet so klein bzw. der Platz an der Piste so wertvoll, dass man sowas bauen muss? Irgendwo hakt es da aber ein bisschen! Und da sind einige unterwegs, auf diesem Rundweg. Eine Bergbahn kann also nicht weit weg sein.
    Aber einen schönen Blick hat man von hier oben schon!


    Das Steinerne Meer zeigt sich hinter den Wolken

    Unter uns liegt Maria Alm am Steinernen Meer. Und wenige Meter unterhalb des Gipfelsees enden 2 Kabinenbahnen, die beide in Betrieb sind. Dort gibt es eine große Ferienhaussiedlung, einen Hochseilgarten, einen Fahrradverleih, ein Sportgeschäft, ein Erlebnisrestaurant und noch andere schöne Errungenschaften unserer Freizeitzivilisation.
    Meinem Freund geht es zwischenzeitlich richtig schlecht. Er schleicht hier rum, dass ich sehen kann, dass er Schmerzen hat. Wenn wir zwei unterwegs sind, ist immer irgendwas. Wir nehmen die Bahn um die 350 Höhenmeter gesundheitsverträglich abzusteigen und schauen uns Maria Alm an.


    Maria Alm am Steinernen Meer

    Mein Freund entscheidet hier die Tour zu beenden. Auf das Riemannhaus kommt er so nie und nimmer rauf. Wir fahren mit dem Bus zum Bahnhof nach Saalfelden. Ich will die Gelegenheit nutzen und die Alpinvariante ab Werfen über den Hochkönig zu gehen. Irgendwann fällt mir aber auf, dass die Ostpreußenhütte heute Ruhetag hat. Eine AV-Hütte mit Ruhetagen! Prima! Und bei dem angebrochenen Tag brauche ich die. Ich schaffe das nicht mehr direkt bis zum Matrashaus. Also fahre ich zurück nach Maria Alm und übernachte dort.


    Abendspaziergang in Maria Alm

    Der Zufall führt mich in das Haus der Skispringerin Sara Marita Kramer. Der Name sagt mir was. Eine Österreicherin, die im letzten Winter alles gewonnen hat, wo sie teilgenommen hat. Ihre Eltern betreiben eine Pension mit Bergblick in Maria Alm.
    Ich drehe abends noch eine Runde um das Dorf. Endlich haben sich die Wolken verzogen und man hat ungestreiften Blick auf die umliegenden Berge. Einfach schön hier!


    Das Steinerne Meer am Abend

    Eigentlich hat die Küche hier heute Ruhetag. Aber ich kriege trotzdem was zu Essen. Habt Dank nochmal an dieser Stelle!
    Ich finde es schade, dass mein Freund schon so früh abgereist ist! So muss ich mich erst wieder an Abende alleine gewöhnen. Ich kriege den Abend aber auch so rum und bin beizeiten im Bett. Morgen soll es wieder schöner werden! Da bin ich gespannt!
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  • Wafer
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    41. Tag: Arthurhaus - Hinterthal
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    Freitag, 2. September 2022
    Strecke: 19 Km
    Höhenmeter: ↑ 575 m, ↓ 1.075 m
    Gehzeit: 7 h

    Gesamtstrecke: 730 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 37.375 m, ↓ 34.825 m
    Gesamtgehzeit: 242 h 45

    Der Morgen präsentiert sich wiedermal bestens: Blauer Himmel, gute Sicht, tolles Frühstück, ... So muss es sein! Gegen 9 Uhr kommen wir los. Nebenan an der Schweizerhütte ist noch nichts los. Der erste Bus ist ja auch noch nicht da. Die machen vermutlich erst mit dem Eintreffen der Massen auf.


    Start am Arthurhaus

    Wir nehmen den Weg am Hang entlang. Immer die Höhe haltend geht es nach Westen. Schön zu gehen!


    Blick nach Süden zum Alpenhauptkamm

    Recht schnell sind wir an der Windrauchegg Alm (1.451 m). Die Almen liegen hier sehr dicht beieinander und sind alle bewirtschaftet. Daran zeigt sich, dass das hier eine beliebte Gegend ist.


    Die Windraucheggalm

    Aber auch hier: Die Alm hat noch gar nicht geöffnet. Die machen erst um 10 Uhr auf. Da können die ersten Touristen mit dem Bus hier ankommen. Mit Wanderern scheinen die hier wenig zu rechnen. So halten wir uns hier gar nicht auf und ziehen weiter.
    Wir laufen ein Seitental mit einem kleinen Bachlauf aus. Unterhalb von uns liegt die Riedingalm. Wieder so eine Alm, die gerne besucht wird.


    Die Riedingalm hat auch eine tolle Aussicht

    Wir bleiben oben auf dem Weg. Der hat sich zu einem tollen, kleinen Wanderweg entwickelt, der mit leichtem Auf und Ab am Hang entlangzieht. So stellt man sich einen Höhenweg vor.


    Die Südwand des Kleinen Bratschenkopfes

    Über uns stehen die gewaltigen Wände des Hochkönigstocks. Den Hochkönig selber können wir noch nicht sehen. Aber aus der Perspektive ist es eigentlich egal welcher Gipfel uns so überragt.
    Hier im hinteren Talschluss stehen die Überreste von Skisprungschanzen aus der Anfangszeit des Sports: Ein Anlauf am Hang, ein Hügel, der zum Abspringen genutzt wurde und wieder der Hang zum Landen. Damals wurde noch nicht so massiv eingegriffen, wie das bei heutigen Schanzen der Fall ist.


    Die gewaltigen Wände des Hochkönigstocks

    Grandiose Landschaft! Ich kann es einfach nicht anders nennen! Oben über diesen Gebirgsstock zieht die Alpinvariante, die von Werfen über den Hochkönig geht. Muss ich unbedingt auch noch gehen!


    Wandern vom Allerfeinsten an der Schwarz-Dienten-Alm

    Hier unten sind wir auf der Normalvariante unterwegs.
    Der Weg zieht ein wenig an und führt uns auf ein Plateau hinauf. Dort stehen die Widdersbergalmen. Das sind 4 Almen, die alle ein unterschiedliches Konzept betreiben.


    Wir kommen zu den Widdersbergalmen

    Die erste Hütte, die Scharten Hütte (1.504 m), ist ein reine Selbstversorgerhütte, die man als Ganzes mieten kann. Hier gibt es also nix für uns. An der nächsten Hütte, der Molterauhütte (1.520 m), kann man aber einkehren. Das passt doch sehr gut zu einer ersten Pause.


    Pause an der zweiten Hütte ...

    Wie nicht anders zu erwarten sind wir hier mit dem Wirt zunächst alleine. Diese Hütte gehört zu einem Hotel im Tal. Übernachten kann man hier aber nicht. Aber sehr schön sitzen und genießen!


    ... der Molterauhütte

    Wir ziehen weiter und nach wenigen Metern stehen wir an der Brandstätthütte (1.550 m). Eine uralte Alm die noch bewirtschaftet wird und ebenfalls kleine Jausen und Getränke anbietet.


    An der Brandstätthütte

    Wir machen nicht schon wieder Pause. Zumal sich hier die ersten Tagestouristen einfinden. Etwas unterhalb von uns liegt noch die Moaralm. Dort geht unser Wanderweg aber nicht vorbei. Aber sicher andere. Wir nehmen wieder den Höhenweg, der uns in das Tal des Trockenbachs bringt.


    Der Hochkönig hält sich ein wenig bedeckt

    Hier ist der Hochkönig zu sehen, also wenn er den Gipfel nicht gerade in Wolken versteckt. Das macht er ganz gerne! Dass das der höchste Gipfel des Massivs ist, kann man aus dieser Perspektive nicht erkennen. Da oben ganz drauf, auf knappen 3.000 Höhenmetern, steht das Matrashaus. Da muss ich auf jeden Fall noch hin! Das letzte Mal war ich da vor ca. 30 Jahren und musste 2 Tage dort wegen schlechtem Wetter ausharren. Bei einem Gewitter ist man auf der Hütte live dabei und mitten drin! Wenn der Blitz in das Stahldach der Hütte einschlägt ist das schon ein mulmiges Gefühl. Und es riecht etwas eigenartig.
    Aber das war vor 30 Jahren! Und oben auf dem Gipfel. Heute queren wir das trockene Bachbett des Trockenbachs.


    Im trockenen Bachbett des Trockenbachs

    Die Steinmännchen sind eher Zierde. Der Weg ist mehr als gut markiert und sehr gut erkennbar. Vermutlich recht ausgelatscht. Wir sind aber immer noch alleine unterwegs. Bei den Widdersbergalmen haben wir ein paar Wanderer getroffen, seither ist aber wieder Ruhe eingekehrt.


    Wegimpressionen unterhalb des Hochkönigs

    Auf dem nächsten Kamm südlich von uns erstreckt sich ein Skigebiet. Die Schneisen für die Bahnen und Pisten sind nicht zu übersehen. Die höchsten Gipfel liegen aber unterhalb von 2.000 Höhenmetern. Die werden im Winter ohne Schneekanonen keinen Betrieb mehr dauerhaft gewährleisten können. Überall sind kleine Speicherseen zu erkennen, in denen das Wasser für den Winter gesammelt wird.
    Über die Wiesen und Weiden der Stegmoosalm wandern wir weiter zur Schönbergalm. Hier reiht sich wirklich eine Alm an die andere.


    Die Schönbergalm mit der Erichhütte ist erreicht

    Die Erichhütte (1.540 m) ist eine ÖAV-Hütte bei der wir zum Mittagessen einkehren. Die liegt da am Hang mit einer Aussicht – ich komme vor lauter schauen kaum zum Essen. Die Hütte ist aber auch gut besucht. So hält es uns nicht gar zu lange und wir brechen wieder auf. Etwas abwärts führt uns der Nordalpenweg über die Weiden und durch die Herden der Schönbergalm.


    Abschied von der Erichhütte

    Wir verlassen die Weiden der Alm und kommen in den Wald. Erstaunlicherweise geht es immer noch abwärts. In der Karte ist ein Weg eingezeichnet, der jetzt das Bachbett quert und auf der anderen Seite wieder hinaufführt. Der ist aber gesperrt. Ein Flatterband hängt über den Weg. Wir wissen nicht recht, ob wir es riskieren können, den Weg zu nehmen. Der Hüttenwirt der Erichhütte hat davon abgeraten. Also nehmen wir die Umleitung und steigen fast bis ins Tal ab. Bei der ersten Brücke (1.235 m) über den Dientenbach überqueren wir ihn und steigen auf der anderen Seite wieder auf. Wir können gut erkennen, wo der alte Weg entlangführt.


    Wildfrüchte auf dem Weg zur Pichl Alm

    Da brauchen wir über eine halbe Stunde länger als auf dem alten Weg. Aber ist jetzt auch nicht mehr zu ändern. Auf schönen Wegen kommen wir zur Mittereggalm und auf dem kleinen Versorgungssträßchen weiter hinauf zur Pichl Alm (1.435 m). Hier legen wir eine Pause ein. Leider haben die hier keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das wäre jetzt genau richtig.
    Wir beobachten auch wie sich ein Schauer zusammenzieht und auf uns zukommt. Wir müssen eigentlich nur noch ein paar Meter bis zum nächsten Sattel hoch und dann geht es nur noch abwärts nach Hinterthal. Sitzen wir den Schauer hier aus oder versuchen wir noch vor ihm im Tal zu sein?
    Wir ziehen los und hoffen darauf, dass er sich noch etwas Zeit lässt. Der Sattel ist schnell erreicht. Am Hang geht es entlang und der schöne Wanderweg entwickelt sich zu einem Forstweg. Auf ihm geht es auf einer Lichtung im Zick-Zack abwärts. Hier erwischt uns der Schauer.


    Kurzer Regenschauer hoch über Hinterthal

    Wir stellen uns unter einer großen Tanne unter warten auf das Ende des Schauers. Ging eigentlich ganz schnell.
    So langsam macht sich bei meinem Kompagnon bemerkbar, dass es heute sein zweiter Tag ist: Es reicht ihm langsam. In aller Ruhe ziehen wir den Weg weiter abwärts und nehmen noch eine Pause an der Mußbachalm (1.185 m) mit.


    Letzte Rast an der Mußbachalm

    Der nächste Ort Hinterthal ist jetzt nicht mehr weit. Gemütlich lassen wir es den Fahrweg dorthin hinunterlaufen. Im Ort suchen wir uns eine Unterkunft. Hinterhal (1.020 m) liegt an dem Skigebiet, dass wir den ganzen Tag südlich von uns beobachtet haben. Da gibt es immer ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.
    Mein Freund ist ziemlich platt. Für ihn wäre eine Übernachtung an der Pichl Alm genau richtig gewesen. Und der Umweg am Dientenbach war auch unnötig. Aber so ist es jetzt. Da muss er jetzt durch.
    Wir sind beizeiten im Bett. Morgen wollen wir nach Maria Alm und dann zum Riemannhaus aufsteigen. Das Wetter soll durchwachsen werden. Mal sehen, was uns Morgen erwartet.
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  • Wafer
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    40. Tag: Werfenweng - Arthurhaus
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    Donnerstag, 1. September 2022
    Strecke: 22 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.350 m, ↓ 750 m
    Gehzeit: 7 h

    Gesamtstrecke: 711 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 36.800 m, ↓ 33.750 m
    Gesamtgehzeit: 235 h 45

    Das Hotel hatte sogar ein Schwimmbad direkt vor meinem Fenster. Leider gehörte es zu dem anderen Hotel. Und das war bis spät in den Abend gut besucht. Aber wenn man müde genug ist ...
    Nach gutem Frühstück bin ich auf der Straße. Mein Freund vermeldet, dass er sogar einen Zug früher als erwartet bekommen hat. Er wird also 1½ h früher da sein als geplant. Also muss ich etwas Gas geben. Zum Glück bin ich gestern nicht oben auf der Hütte geblieben!


    Morgendlicher Start in Werfenweng

    Zunächst geht es etwas durch die Straßen des Ortes bis ich am Ortsrand bin. So groß ist der Ort zum Glück nicht. An einem kleinen Bach entlang geht es abwärts. Und schon gibt es grandiose Aussichten. Genau die haben gestern gefehlt!


    Aussichten vom Feinsten – auf den Hochkönigstock

    An dem kleinen Bach geht es entlang. Das Tal ist kaum durch Bausünden verschandelt. Das zahlt sich aus: Man kann das Tal mit Ort durchaus anschauen.


    Ich verlasse Werfenweng

    Erstaunlicherweise bin ich hier wieder alleine unterwegs. Und das mitten in den Sommerferien. Der Nordalpenweg ist eben keine beliebte Weitwandertrasse. Zumindest nicht hier zwischen den bekannteren Gebirgsregionen.


    Kleine Staustufe am Wengener Bach

    Etwas unterhalb steht noch eine Mühle, die anscheinend mit Wasserkraft angetrieben wird. Am Bach entlang geht es weiter abwärts, hinüber auf eine Wiese zu einem Hof mit grandiosem Weitblick – einfach großartig!


    Vorblick auf den Hochkönigstock

    Aber auch der Blick zurück auf das Tennengebirge ist nicht von schlechten Eltern!


    Rückblick auf Tennengebirge

    So alles frisch gewaschen – sieht einfach toll aus!
    Langsam kann ich überblicken, dass ich das locker bis zum Treffpunkt am Bahnhof schaffen werde. Ich muss mich also nicht übermäßig beeilen.
    Der Weg führt mich die Wiese runter und unten in den Wald und zurück an den Wengerbach. An ihm entlang geht es abwärts. Bei jeder Bachquerung gibt es immer eine Furt und eine Brücke. Sie wie die Brücken aussehen scheint hier durchaus öfter mal mehr Wasser runter zu kommen als jetzt.
    Ich komme um eine Ecke rum und stehe plötzlich unter der Autobahn, die hoch über mir über mich hinwegdröhnt.


    Pfarrwerfen ist erreicht

    Viel zu früh! Da hätte ich in Ruhe noch 2 Tassen Kaffee trinken können. Ich gehe zum Bahnhof und schaue mir den Fahrplan an. Das sind noch über 1½ h bis der Zug mit meinem Freund kommt. Die Zeitangabe in Werfenweng war wohl sehr pessimistisch!


    Das Hagengebirge vom Bahnhof Pfarrwerfen aus

    Ich nutze die Zeit und gehe noch etwas auf die Burg von Werfen zu. Die sieht schon richtig gut aus!


    Burg Hohenwerfen

    Ich schreibe meinem Freund, dass ich schon mal losziehe – Vom Bahnhof über die Brücke über die Salzach in das Café auf der anderen Flussseite. Hier hole ich den verpassten Kaffee nach. Pünktlich erscheint er. Und er will gleich los. Kaffeetrinken hat er nicht auf dem Plan.
    Ab hier gibt es wieder 2 Variante: Die Alpinvariante über den Hochkönig und die Normalvariante am Fuß des Hochkönigs entlang. Die beiden Varianten treffen sich am Riemannhaus wieder. Wir haben uns zunächst mal die Normalvariante vorgenommen. Die Alpinvariante muss wohl noch ein wenig warten.
    Hinter dem Café biegt gleich der Wanderweg der Normalvariante ab. Über Feldwege geht es wieder aufwärts. Großartige Ausblicke inklusive!


    Die Burg Hohenwerfen vor dem Tennengebirge

    Heute scheint zwar die Sonne aber es ist nicht zu heiß. Über Wiesen und durch Wälder geht es aufwärts. Angenehm! Und schön anzusehen!


    Der Reitsamhof mit Tennengebirge

    Es folgt ein Stück Wald und ein paar letzte Häuser. Da wird die Straße, auf der wir unterwegs sind, zusehends kleiner. Sie entwickelt sich zum Forstweg und zieht das Tal hinter. Schon fast ein wenig langweilig. Was auch das Tal hinter zieht ist die Baustelle einer neuen Hochspannungsleitung. Die Masten stehen schon, die Kabel werden wohl bald gezogen. Es gibt schönere Waldwege! Aber einen Vorteil hat es: Das Handy, das meinem Freund aus der Tasche gefallen ist, wird uns von den Arbeitern hinterhergefahren!
    Endlich wieder Wanderwege! Die bringen uns zu einer Abzweigung. Dort steht die Mitterfeldalm gleich zweimal dran: Einmal über die Steinalm und einmal über die Stegalm. Über die Stegalm soll es 15 Minuten länger sein. Ich meine im Führer irgendwas mit der Stegalm gelesen zu haben, daher entscheiden wir uns für den Weg. Er bringt uns zunächst zur Grünmaisalm.


    Die Grünmaisalm

    Die Häuschen sind super in Schuss! Die sehen ehe nach Wochenendhäuschen als nach Alm aus. Und alles zu. Der Weg wird schmaler und als kleiner Steig zieht er am Hang entlang aufwärts. Ab und zu bekommen wir einen schönen Blick präsentiert.


    Der Dachstein ist schon ganz schön weit weg

    Da unten im Tal zieht die Tauernautobahn entlang nach Eben im Pongau. Da kann man sich gut daran orientieren.
    Der Steig ist nicht sehr ausgetreten aber gut markiert. Er bringt uns hinauf zur Stegalm: Eine offene Holzhütte auf einem Bergrücken. Scheint vorrangig für Rinder gedacht zu sein.


    Pause an der Stegalm

    Von Hier zieht der eine Weg steil hinauf zur Mitterfeldalm und der andere wird flacher und führt zum Arthurhaus hinüber. Mein Begleiter bevorzugt den zweiten Weg. Er will es am ersten Tag nicht zu sehr übertreiben.
    Das ist nicht mehr sehr weit. Und die Höhenmeter haben wir auch schon fast alle. Der kleine Weg entwickelt sich schnell zur Fahrspur und zu einer kleinen Versorgungsstraße. Auf ihr geht es zum Arthurhaus.
    Das ging schneller als erwartet! Das liegt vermutlich daran, dass der Nordalpenweg eigentlich über die Steinalm und die Mitterfeldalm führt. Nach einer Pause beschließe ich zumindest die Mitterfeldalm noch zu besuchen.


    Jungvieh am Arthurhaus

    Die Mitterfeldalm ist erstaunlich schnell erreicht. Da bin ich selber überrascht. Schon nach einer guten halben Stunde stehe ich oben. Auf den Schildern stand was anderes dran. Das scheint für die Halbschuhtouristen zu sein, die mit Bussen bis zum Arthurhaus gebracht werden.


    Die Mitterfeldalm

    Ich kann kaum erkennen, wo der Nordalpenweg eigentlich raufkommen soll. Der Hüttenwirt erklärt es mir: Er kommt quer über die Weiden und wird durch kurze Pfosten markiert, die Rot-Weiß-Rot gestrichen sind. Das will ich mir zumindest mal anschauen. Einen richtigen Weg gibt es nicht. Nur eine völlig zerwühlte Weide mit den Pfosten.


    So sieht der Aufstieg von der Steinalm aus

    Ich gehe bis zur Steinalm hinunter und brauche überraschend lange bis ich wieder oben bin. Das ist nicht schön zu gehen! Der Wirt rät wohl auch allen von dieser Variante ab und empfiehlt eher den Weg über die Stegalm, den wir raufgekommen sind.


    Das Tennengebirge

    Ich lasse mich zu einer letzten Pause nieder. Der Blick von hier oben ist einfach grandios! So plätschert der Nachmittag dahin. Mit erstaunlich viel Betrieb an der Alm.
    Erstaunt stelle ich fest, dass um meinen Platz herum ein Hase rumhoppelt.


    Na, ob das ein wilder Hase ist?

    Sieht eher nach einem Stallhasen aus! Er ist auch gar nicht scheu.
    Ich reiße mich los und nehme denselben Weg, den ich vom Arthurhaus hochgekommen bin, um wieder ab zu steigen.


    Letzte Sonnenstrahlen beleuchten meinen Weg zurück zum Arthurhaus

    Im Tal kann ich die Schatten der Wolken beobachten, wie sie über die Landschaft ziehen. Einfach schön hier! Warum nur verbringt man so viel Zeit auf dem Sofa und so wenig Zeit in der freien Natur? Irgendwo sind wir doch nicht ganz normal!


    Letztes Licht auf dem Dachsteinmassiv

    Als ich am Arthurhaus ankomme ist der letzte Bus bereits ins Tal gefahren und es ist etwas Ruhe eingekehrt. Hier scheint noch die Sonne aber die Bergspitzen oben drüber liegen schon im Schatten. So langsam wird es kühl. Ist halt doch auch schon September!


    Der Adler ist gelandet - vor dem Vierrinnenkopf

    Hier stehen ein paar nette Stahlfiguren rund um die Hütte rum. Die sind echt gut gemacht!
    Der Abend vergeht viel zu schnell. Wir haben uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen und da wird der Abend ungeplant lang. Gut, dass es die Hüttenruhe gibt! Sonst hätten wir bis tief in die Nacht gequatscht. Und morgen soll es wieder so schön werden wie heute. Passt doch! Bin gespannt auf Morgen!
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  • Wafer
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    39. Tag: Lungötz - Werfenweng
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    Mittwoch, 31. August 2022
    Strecke: 21 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.100 m, ↓ 1.125 m
    Gehzeit: 6 h 30

    Gesamtstrecke: 689 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 35.450 m, ↓ 33.000 m
    Gesamtgehzeit: 228 h 45

    Draußen hängen die Wolken recht niedrig. Von Bergen um mich herum ist nichts zu sehen. Aber es regnet nicht. Und: es soll ja im Laufe des Tages immer besser werden. Außerdem muss ich heute ein gutes Stück vorankommen, denn mein Freund kommt übermorgen Mittag mit der Bahn in Pfarrwerfen an. Da muss ich am Bahnhof stehen. Also los, Zeug zusammenpacken!
    Recht pünktlich stehe ich vor dem Haus und tiegere erstmal wieder das Tal vor, zurück nach Lungötz. Ich hätte auch über die Spießalm und die Schöberalm direkt zum Frommeralmsattel aufsteigen können. Aber das wäre ja nicht der Nordalpenweg gewesen. Und zudem viel Forststraße.
    In Lungötz geht es einen kleine Steig direkt hinter dem Ortsschild hinauf in den Wald. Oben geht es über Weiden, auf denen Rinder stehen. Wie es aussieht ganze Familien. Also schön vorsichtig am Waldrand bleiben.


    Die ersten Wolkenlöcher über den Bergen um das Lammertal

    Mitten auf den Weiden stehen recht große Höfe. Um die gehe es herum und ein Stück auf den Straßen entlang. Aber man kommt recht schnell wieder auf Wanderwege.


    Die Luftfeuchtigkeit ist noch hoch – Von oben ist es aber trocken

    Der Weg verschwindet im nächsten Wäldchen. Da sind einige Steine markiert. Hier ist nur keine Grenze. Was sollen diese Steine mir sagen?


    Was ist das? Mit der K&K-Zeit wird das wohl nichts zu tun haben

    Die nächste Lichtung mit dem nächsten Hof wird erstiegen. Ich komme immer weiter hinauf und das Wetter wird langsam auch besser.


    Sonnige Waldrandwege oberhalb von Lungötz

    Na also – geht doch! Und die Fernsicht wird sicher auch noch bis mein Freund zu mir stößt. Man sieht schon erste Ansätze: Die Wolken teilen sich immer mehr und zeigen Auflösungserscheinungen.


    Das Wetter macht sich ... zumindest im Vergleich zu gestern

    Nach so einem Regentag ist man schon mit kleinen Lichtblicken zufrieden!
    An einem Baum hängt ein Kasten. Und damit man den auch sieht hat einer wieder was Blaues daraufgestellt. Wieder irgendein Federvieh. Diesmal aber gemalt.


    Eine Stempelstelle im Wald

    Leider ist der Stempel zwar da aber nicht mehr zu gebrauchen. Schade, dass die Leute immer alles kaputt machen müssen! Da geben sich die Leute so viel Mühe ihre Region attraktiver zu machen ...
    Stetig geht es weiter aufwärts. Heute stehen ja auch wieder über 1.000 Höhenmeter an. Die wollen erarbeitet werden. Im lichten Wald geht es weiter.


    Wandern im lichten Wald

    Eine Rindviehtrennanlage: Hier werden die 4-beinigen von den 2-beinigen getrennt. ;) Wer hier vor Kühen Angst hat sollte diese Tour lieber nicht machen. Wieder geht es über gut besetzte Weiden. Und hier haben die Rinder noch Hörner! Nicht so wie bei uns, wo man die weggezüchtet hat ...


    Weidevieh kurz vor der Karalm

    Der Wald wird hier schon etwas lichter. Auf schönen Wegen geht weiter aufwärts. Mitten auf dem Weg steht irgendein Pilz. Ist das eine abgefressene Krause Glucke?


    Was ist wohl das für ein Pilz?

    Es geht um eine Nase herum zu einem Aussichtspunkt hinauf. Mit Marterl! Als ich oben ankomme ist die Pausenbank schon besetzt. Da sitzen 2 Radler und ratschen. Schade, das wäre ein schöner Pausenplatz gewesen. Aber die nächste Alm ist nicht mehr weit weg!


    Ein Gipfelchen mit Aussichtsbank vor der Karalm

    Ein paar Meter weiter steht noch eine Bank. Aber der Blick ist nicht ganz so schön. Und die Karalm ist eine der wenigen bewirtschafteten Almen heute. Das will ich ausnutzen.


    Pauseneinladung mit Blick auf die Karalm

    Ich lasse es gemütlich zu der Karalm hinunterlaufen. Und wie bestelle treiben die Wolken auseinander und zeigen, dass es dahinter noch irgendwas Blaues gibt.


    Pause an der Karalm

    Ich lasse mich nieder und bestelle was zu trinken. Nach und nach kommt ein Radler nach dem anderen an. Das scheint hier ein echter Radlertreff zu sein. Die meisten haben ihr EBike dabei.
    Die Alm ist frisch renoviert. Leider haben die hier keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das wäre eine Alm, auf der könnte ich mir vorstellen hängen zu bleiben!
    Als die Radlergruppe immer lauter wird packe ich zusammen und steige weiter auf. Im Tal kann ich den Lämmerhof erkennen, wo ich heute übernachtet habe.


    Talblick von oberhalb der Karalm

    Etwas matschig geht es eine Lichtung hinauf. Oben erwartet mich die nächste Alm. Leider geschlossen. Die ist noch richtig urig. Aber alles zu und keiner da. Außerdem habe ich ja gerade erst Pause gemacht. Also weiter.
    Ich hänge das Hirn aus und steige weiter auf. Tolle Aussicht auf das Lammertal!


    Aufstieg zur Koreinhöhe

    Irgendwann merke ich, dass hier irgendwas nicht stimmt. Der Weg passt irgendwie nicht zur Karte. Ich muss falsch sein! Also zurück zur Koreinalm. Und siehe da: Da hängt ein Wegweiser. Den hatte ich zwar gesehen aber nichts vom Nordalpenweg gelesen. Und irgendwie hatte ich das nächste Zwischenziel, die Frommeralm, nicht als richtungsweisend erkannt. Wer also diesen Track nachläuft: Lasst den Schlenker einfach weg!
    Ruck-Zuck stehe ich am Sattel. Hierher hätte ich direkt aufsteigen können. Und hätte ich nicht den Schlenker gemacht, dann wäre hier der höchste Punkt für heute.
    Der weitere Weg hält sich am Hang entlang und hält in etwa die Höhe.


    Schöne Wege knapp unterhalb der Baumgrenze

    Die Hänge stehen voll mit Heidelbeerkraut. Und die hängen noch richtig voll! Da brauche ich natürlich etwas länger ...


    Heidelbeeren satt - da muss man nicht hungern

    Mühsam, aber total lecker! Die schmecken ganz anders als diese Zuchtheidelbeeren, die man bei uns im Supermarkt kaufen kann. Aber bis man davon satt wird, schafft man sich hungrig – ein Teufelskreis!
    Auf dem nächsten Berg liegt ein kleines Skigebiet. Von großen Bahnen ist nicht viel zu sehen. Vorrangig Schlepplifte, also noch recht unauffällig.
    Es geht auf den nächsten Sattel zu. Dort werde ich bereits erwartet.


    Landschaftspflege auf tierische Art

    Die beiden Pferde schauen zwar kurz auf aber lassen sich durch mich nicht aus der Ruhe bringen.
    Und was mich immer wieder wundert: Ausgerechnet hier oben an einem Sattel wird der Weg auf Holzbohlen geführt, weil die Wiesen hier recht sumpfig sind. Warum fließt hier das Wasser nicht einfach ab?


    Sumpfiger Sattel vor dem Jochriedel

    Es geht oberhalb einer Alm entlang, kurz auf die Versorgungsstraße derselben hinunter aber dann zum Glück wieder auf kleinen Pfaden am Hang entlang weiter. Da kommt die Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte in Sicht.


    Die Dr. Heinrich Hackel Hütte

    Das wäre heute meine erste Option zum Übernachten. Dann muss ich es morgen zwar laufen lassen aber möglich wäre es. Ich packe meine Sachen auf die Bank und mache Pause. Irgendwann taucht der Wirt auf und erklärt mir, dass er außer einem Eintopf gerade nix zu Essen hat. Von einem Bergsteigeressen, das er AV-Mitgliedern billiger anbieten muss, will er noch nie was gehört haben. Auf die Frage, was es denn heute Abend gäbe: Na, Eintopf natürlich! Das war jetzt die falsche Antwort. Irgendwie werde ich mit dem nicht warm. Der Eintopf ist gut. Und so ziehe ich nach einer späten Mittagspause weiter.
    Unten im Tal kann ich Werfenweng, mein nächstes Zwischenziel, schon liegen sehen. Dort werde ich sicher was zum Übernachten finden. Das sollen nur 1½ h sein. Das ist kein Problem! Auf schönen Wegen geht es abwärts. Das Tal kommt schnell näher. Irgendwie geht das abwärts halt doch schneller als aufwärts!


    Werfenweng liegt vor mir im Tal

    Als es aus dem Wald raus geht, führt mich der E4 Alpin wieder über Weiden. Auch hier sind die bewohnt. Aber da ist wenig zu erwarten!


    Gechilltes Leben im Wengenbacher Tal

    Im Tal angekommen hat mich dann die Zivilisation wieder: Es geht es Teerstraße das Tal vor. Recht überraschend kann ich aber nochmal davon abweichen und ein Stück am schönen Wengenbach entlangwandern.


    Es geht auf Werfenweng zu

    Viel zu schnell geht es wieder auf die Straße. Und da merke ich, dass ich hier wohl irgendwie falsch bin! Die haben ja komische Erwartungen an ihre Fußgänger!


    Einschränkungen selbst auf dem Fußweg

    Ob es hier häufig Unfälle mit Fußgängern über 50 gibt? Oder was will mir dieses Schild sagen?
    Auf dem Weg neben der Straße laufe ich in Werfenweng ein. Ein hässlicher Hotelklotz am Ortseingang schreckt mich etwas ab. In der Ortsmitte gibt es aber ein paar ältere und vor allem kleinere Hotels, die mir deutlich mehr zusagen. Im ersten kriege ich einen Korb. Das zweite nimmt mich aber auf. Zum Glück: Es hätte sonst nur noch eine Option gegeben!
    Abends lasse ich den Tag bei einem guten Italiener zu Ende gehen. Das war zwar ein recht bewölkter Tag und die Fotos geben nicht so wirklich viel her aber er hat mir richtig gut gefallen: Abwechslungsreiche Wanderung, schöne Pausengelegenheiten, schöne Wege und wo man was gesehen hat auch tolle Aussichten. Und morgen soll es wieder sonnig werden. Und dann bin ich auch nicht mehr alleine unterwegs. Da freue ich mich besonders drauf!
    Also dann: Bis Morgen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 06.02.2023, 12:37.

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  • Wafer
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    38. Tag: Theodor-Körner-Hütte - Lungötz
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    Mittwoch, 31. August 2022
    Strecke: 18 Km
    Höhenmeter: ↑ 550 m, ↓ 1.075 m
    Gehzeit: 4 h 30

    Gesamtstrecke: 668 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 34.350 m, ↓ 31.875 m
    Gesamtgehzeit: 222 h 15

    Der erste Blick geht böse zum Wecker, der zweite zum Dachfenster: Wenigstens regnet es noch nicht. Sehr viel mehr Gutes ist über das Wetter aktuell aber nicht zu sagen. Am Frühstückstisch begegnen mir nur wenige fröhliche Gesichter. So passiert es, dass ich bereits um 8 Uhr vor der Hütte stehe. Als einer der letzten!
    Zunächst geht es mal ein paar Meter auf der Versorgungsstraße zurück. Die Stuhlalm kommt in Sicht. Die macht heute bei dem Wetter aber auch nicht so viel her.


    Die Stuhlalm hat bei diesem Wetter ihren Bilderbuchcharme verloren

    Ich ziehe hinauf zu dem kleinen Sattel und sehe, wie die Bischofsmütze schon mit dem Regen kämpft.


    Die Bischofsmütze kommt heute etwas feucht daher

    Ich steige über die bekannte Wiese ab und kommt zu dem Weg, der sich durch die Latschen zieht. Da sehe ich wie sich der Regen über die Gipfel hermacht.


    Der Regen zieht heran

    Es geht am Hang entlang und auf der anderen Hangseite ist der Schwarzkogelsteig gut zu sehen. Da will ich zumindest einigermaßen trocken hochkommen.


    Über den Schwarzkogelsteig will ich noch trocken drüber kommen

    So der Plan. Ich kann 3 der Wanderer von der Hütte vor mir sehen, wie sie da raufstürmen. Die denken wohl ähnlich – waren nur etwas schneller beim Aufbruch.
    Mitten im Aufstieg ziehen die Wolken über den Kamm. Aber es regnet noch nicht. Also weiter.


    Kurz vor dem Ausstieg nimmt die Luftfeuchtigkeit weiter zu

    Oben kriege ich den letzten Lichtblick für heute geboten. Zum Glück weiß ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht.


    Der Steig liegt hinter mir

    Am Ausstieg hängen etliche Schilder. Wir pflastern jetzt schon die Berge mit Schildern zu. Vermutlich alles nur damit irgendjemand hinterher nicht klagen kann.


    Was versprechen die sich davon?

    Ein bunter Punkt in den Felsen erregt meine Aufmerksamkeit. Ich gehe mal näher ran. Da sitzt doch tatsächlich eine Ente und wartet auf Wasser. Das arme Tier ist schon ganz blaugefroren!


    Es gibt auch welche die das Wasser kaum erwarten können

    Was die Leute so alles in die Berge schleppen und dann liegen lassen oder verlieren ...
    Am Hang die Höhe haltend geht es weiter. Von dem grandiosen Blick, den ich hier letzten Monat hatte ist nicht mehr viel übriggeblieben. Schade eigentlich! Die Wolken hängen teilweise recht tief und oben drüber zieht die Regenfront heran. Schon der nächste Hang hängt in leichtem Nebel. Zum Glück habe ich die Schlüsselstelle für heute hinter mir.


    Die Loseggalm

    Der Boden weicht immer weiter auf und wird schön rutschig. Und so langsam ist das auch nicht mehr erhöhte Luftfeuchtigkeit zu nennen, sondern es beginnt zu regnen. Da kommt das Schild von der Sulkaralm gerade richtig. Da mache ich eine zweite Frühstückspause und warte bis es wieder nachlässt.
    Nach einer Stunde in der schönen, alten Stube hat es sich richtig eingeregnet. Das hört so schnell nicht wieder auf! Gestern sprach der Wetterbericht noch von Schauern. Jetzt habe ich gerade keinen Empfang. Aber Schauer sind das keine mehr! Also die Regenhaut raus und angezogen. Und das mir, als Schönwetterwanderer!
    Ich nehme die Zufahrtsstraße und treffe an der ersten Kehre den Nordalpenweg wieder, der über die nasse Wiese oben an dem Weg abzweigt, zu dem ich nicht zurückgekehrt bin. Die 3 Wanderer schlittern nach allen Regeln der Kunst den nassen Weg entlang. Ich reihe mich ein und schlittere mit.
    An der Arzbergalm treffe ich wieder auf die Versorgungsstraße und biege rechts ab. Die anderen halten sich links. Ich muss noch über einen Weidezaun klettern und dann geht es in den Wald. Der tropft aber auch schon ganz gleichmäßig.


    Die freuen sich über das Wasser von oben

    Der Weg führt mich auf eine Forststraße auf der es wenigstens nicht mehr so rutscht. Schön gleichmäßig geht es abwärts. Wenigstens ein Vorteil von diesen Forststraßen!
    Mit Weitblick ist bei dem Wetter nichts los. Und hier im Wald schon gleich gar nicht. Da freut man sich doch, wenn man sieht, dass man nicht ganz falsch zu sein scheint.


    Ich sehe zwar kaum noch was, scheine aber richtig zu sein

    Zu dem Weg gesellt sich ein Bach, in dem munter das Wasser gen Tal sprudelt. Und das Tal zieht sich! Eigentlich hatte ich schon längst die ersten Häuser erwartet. Wenn man auf nichts anderes wartet als auf so ein Ereignis, dann ziehen sich die Minuten wie Kaugummi.


    Schichl - der erste Ortsteil von Lungötz - ist erreicht

    Wer glaubt damit bereits in Lungötz zu sein, der täuscht sich. Nicht nur die Minuten ziehen sich dahin – das ganze Tal tut es!
    Hier scheint es aber öfter mal zu regnen. Zumindest wachsen hier einige Pflanzen, die ich eher als feuchtigkeitsliebend kenne.


    So trocken scheint es hier generell nicht zu sein

    Am Gasthof Schichlreit kehre ich zum Mittagessen ein. Da brennt ein Kaminfeuer. Da hänge ich die Regenklamotten davor auf. Außer mir kommt noch ein weiterer Gast um zu Essen. Das scheint ein Freund der Familie zu sein. Ich hoffe mal, die haben normalerweise mehr Gäste!
    Es hört aber einfach nicht auf zu regnen. Also packe ich mich wieder in die feuchte Regenhaut und prüfe, ob der Regen wenigstens wärmer geworden ist. Ist er nicht! So ziehe ich die Teerstraße entlang das Tal vor. Kein aufregendes Erlebnis!
    Vorne in Lungötz wird erstmal der Geldautomat gemolken. Dann stelle ich noch fest, dass der örtliche Gasthof ziemlich final geschlossen hat. Die nächste Möglichkeit liegt in einem Seitental ein paar Kilometer weg. Das ist jetzt auch schon egal. Dafür haben die wenigstens eine Sauna und einen Pool. So bin ich beizeiten am Lämmerhof und kann die Infrastruktur auch ausnutzen.
    Das war heute nicht so wirklich erbaulich! Ich hoffe, das wird morgen besser! Potential dafür wäre vorhanden. Und der Wetterbericht ist der gleichen Meinung. Na, da sind wir mit der Hoffnung schon zu zweit! So plätschert der Nachmittag dahin und ich bin nach einem guten Abendessen recht früh im Bett.
    Das war wieder so ein Tag, den könnte ich glatt aus dem Kalender streichen! Aber das gehört halt auch dazu. Aber morgen soll es wieder besser werden. Lassen wir uns überraschen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 31.01.2023, 15:22.

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  • Wafer
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    37. Tag: Goiserer Hütte – Theodor-Körner-Hütte
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    Dienstag, 30. August 2022
    Strecke: 20 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.000 m, ↓ 1.150 m
    Gehzeit: 6 h

    Gesamtstrecke: 650 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 33.800 m, ↓ 30.800 m
    Gesamtgehzeit: 217 h 45

    Der morgendliche Fensterkontrollblick fällt zufriedenstellend aus!


    Frühmorgendlicher Blick aus dem Zimmerfenster

    Im Tal liegt der Frühnebel und oben zieht ein schöner Tag auf. So muss es sein! Also nicht lange rummachen sondern Zeug zusammenpacken und frühstücken. Zuerst sitze ich drinnen. Aber als ich sehe wie sich der Morgen entwickelt suche ich mir ein Plätzchen auf der Terrasse.


    Frühstück vor der Goiserer Hütte

    Schön hier! Da brauche ich gleich etwas länger, bis ich loskomme. Und bei dem tollen Frühstücksbuffet ...
    Heute geht es nach Gosau hinunter und wieder hinauf zur Gablonzer Hütte. Da war ich ja auf meiner letzten Tour auch schon. Also teilweise was bekanntes. Aber eben in der anderen Richtung.


    Der Morgendunst löst sich langsam auf

    Es soll heute sonnig werden aber nicht so heiß wie beim letzten Mal. Ein Wetter wie bestellt! Also los!


    Man ist sich einig, wie man nach Gosau kommt

    Der Nordalpenweg ist hier nicht die Hauptnummer am Weg. Aber sie steht zumindest mit dran. Schon nach wenigen Metern durch den Wald komme ich auf eine Lichtung mit einigen kleinen Hütten und Steinwällen als Grundstücksabgrenzung. Nette kleine Siedlung, diese Schartenalm (1.350 m)!


    Die Schartenalm

    Ein schöner Weg führt mich am Rande der Almsiedlung entlang abwärts. Viel zu schnell komme ich auf einen Forstweg. Schade, der Wanderweg hat mir besser gefallen. Aber dafür wird mir eine Aussicht geliefert, die ist nicht von schlechten Eltern!


    Der Gosaukamm macht halt einfach was her

    Auf den Sattel rechts hinter dem ersten Baum will ich heute noch rauf. Da steht die Gablonzer Hütte, die ich ja schon kenne.


    Dagegen wirkt der Dachstein schon fast etwas fade

    Den Forstweg entlang geht es abwärts. Ab und zu kann ich eine Kehre abkürzen. Und schon wieder liegt so eine Alm mit grandioser Aussicht vor mir.


    Tolle Almen mit weitläufigem Blick

    Manche dieser Almhäuser kann man wohl mieten. Hätte vielleicht mal was für die Familie. Aber ob die mir glauben, dass ich den Urlaub mit ihnen verbringe und nicht ständig in den Bergen unterwegs bin?


    Die Iglmoosalm

    Hier soll man bei Almbewirtschaftung Getränke bekommen können. Heute Morgen ist es aber recht ruhig. Und ich bin ja auch gerade erst gestartet. Also weiter.
    Auf einem Waldweg geht es hinunter ins Tal. Geht erstaunlich fix. Oben stand was von 2½ h dran. Das hat nicht so lange gedauert bis ich diesen Blick am Waldrand geboten bekomme.


    Gosau ist erreicht

    Am Waldrand schlängelt sich der Weg entlang und bietet immer wieder diesen Blick das Tal rauf. Irgendwann ist es mit dem Waldrand aber vorbei und ich muss durch ein paar Häuser ziehen. Die sind aber auch nicht so ganz ohne!


    Das ist nicht gerade das Harzer-Viertel von Gosau

    Einen Geldautomaten suche ich allerdings vergeblich. Da habe ich gestern etwas geschlafen. Auf der Anreise hätte ich das problemlos erledigen können. Aber das habe ich irgendwie nicht geschafft. Jetzt muss ich halt schauen wie ich über die Runden bzw. Hütten komme.
    Der Schlenker durch Gosau (767 m) beschert mir aber Einblicke, die eigentlich nicht am Nordalpenweg liegen.


    Die evangelische Kirche von Gosau

    Und die Kirche ist sogar offen! Also nix wie rein ...


    Die Gosauer Kirche von innen

    Ich nehme den Weg hinauf zur Kalvarienkapelle mit seiner tollen Aussicht. Aber wie das Gosautal aussieht wisst ihr ja inzwischen.
    Direkt dahinter beginnt der Aufstieg hinauf auf den Gosaukamm. Durch den Wald führt mich ein richtig schöner Weg aufwärts. Gut ausgebaut und gepflegt.


    Der Herrenweg zur Gablonzer Hütte

    Da muss ich die ganzen Höhenmeter, die ich vorhin von der Goiserer Hütte abgestiegen bin, wieder hinauf. Bei dem Weg und dem Wetter kein unüberwindbares Hindernis!
    Ich komme unter einer Sesselbahn durch. Für das kleine Gosau scheint mir das ein recht großes Skigebiet zu sein. Das geht bis Annaberg im Lammertal. Aber sehr viel bekomme ich davon zum Glück nicht mit. Auf halber Höhe geht es immer leicht aufwärts. Bis mir der Blick auf einer Lichtung doch sehr bekannt vorkommt.


    Der Dachstein grüßt herüber

    Jetzt ist es nicht mehr sehr weit und ich stehe wieder an der Gablonzer Hütte (1.550 m). Hier mache ich Mittagspause. Es ist erstaunlich voll hier. Ich bin aber auch im Einzugsgebiet der Bahn und es sind überall Sommerferien.
    Ich nehme denselben Weg, den ich das letzte Mal in der anderen Richtung gekommen bin: Hinauf zu dem Sattel und drüben wieder runter. Damit habe ich auf meiner Nordalpenwegtour das letzte Mal Oberösterreich verlassen und befinde mich im Salzburger Land.
    Auf dem mir gut bekannten Weg geht es am Hang entlang. Hier ist kein Mensch mehr unterwegs. Trotzdem bin ich nicht alleine ...


    Kleine Raupe Nimmersatt?

    Aber nicht nur solches Kleinvieh wandert hier herum. Nein, auch größere Kaliber.


    Ein Rudel Gämsen

    Und das so dicht an einer Bergbahn. Die meisten Halbschuhtouristen werden aber den Sattel schon gar nicht erreichen. Ruck-Zuck bin ich wieder an der Stuhlalm (1.467 m), die sich wieder mächtig in Szene setzt.


    Die Stuhlalm macht heute wieder einen auf Bilderbuch

    Jetzt ist es bis zu meinem Tagesziel wirklich nicht mehr weit. Max. 10 Minuten. Da lasse ich mich noch etwas hier auf der Terrasse nieder und genieße die Bergwelt.
    Irgendwann reiße ich mich los und nehme die letzten Meter unter die Sohlen. Ich checke auf der Theodor-Körner-Hütte (1.466 m) ein und lasse mich auf der Terrasse nieder. Leider trübt es ein. Und der Wetterbericht hört sich nicht wirklich gut an. Morgen soll es sogar mal regnen. Das hatte der Wetterbericht zuhause nicht gewusst.


    Ankunft an der Theodor-Körner-Hütte

    Bereits am frühen Vormittag soll es regnen, meint die Hüttenwirtin. Kurz vor der Hüttenruhe spreche ich sie dann nochmal darauf an: Ob man morgen ausnahmsweise vielleicht schon etwas früher Frühstück bekommen könnte? Nicht erst um 8 Uhr? Sie grinst und meint, ich sei jetzt der letzte der Gäste, der sie das gefragt hat. So gibt es morgen um 7 Uhr Frühstück und ich hoffe dadurch wenigstens den Schwarzkogelsteig trocken hinter mich zu bringen.
    Also: Ab ins Bett! Sonst komme ich morgen nicht früh genug aus den Federn! Und das könnte fatal werden: Den Schwarzkogelsteig im strömenden Regen stelle ich mir nicht so prickelnd vor!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 27.01.2023, 11:51.

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  • Wafer
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    Prolog zu einer 4. Etappe auf dem Nordalpenweg

    Es war mir fast schon klar, dass es nicht lange dauern würde bis ich wieder in Bad Goisern bin. Ende August ist es wieder soweit. Dieses Mal will ab Werfen ein Freund von mir dazustoßen. Mit ihm war ich schon am Südalpenweg und am Westweg unterwegs. Da werde ich nicht ganz so alleine unterwegs sein. Da freue ich mich drauf. Jetzt muss ich nur schauen, dass ich dann auch zum richtigen Zeitpunkt am vereinbarten Bahnhof stehe.
    Die Anreise erfolgt wieder mit dem ICE nach München und mit dem Railjet nach Salzburg. Ab dort mit dem Bus nach Bad Ischl. Ein Anschluss nach Bad Goisern fährt leider nicht. Also nehme ich mir ein Taxi und lasse mich zu dem Wanderparkplatz bringen, wo ich kurz darüber umgedreht bin. Es ist schon später Nachmittag und ich werde nach Küchenschluss auf der Hütte ankommen. Ich habe mich aber angemeldet und man will mir noch einen Kaspressknödel warm machen. Also los ...



    36. Tag: Aufstieg von Bad Goisern zur Goiserer Hütte
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    Montag, 29. August 2022
    Strecke: 5 Km
    Höhenmeter: ↑ 850 m, ↓ 0 m
    Gehzeit: 2 h

    Gesamtstrecke: 630 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 32.800 m, ↓ 29.650 m
    Gesamtgehzeit: 211 h 45

    Es ist schon halb fünf als ich an dem Wanderparkplatz am Ende der Teerstraße starte. 2,5 bis 3 Stunden soll man für den Aufstieg brauchen. Da muss ich es etwas laufen lassen!
    Es folgt eine Schotterstraße, die ich teilweise schon kenne. Die wird immer steiler und zieht hinauf in Richtung Trockentannalm. Sie führt auch hinauf zur Talstation der Materialseilbahn der Goiserer Hütte. Von unten komme ich auf die Lichtung der Trockentannalm.


    Die Trockentannalm ist erreicht

    Hier verlasse ich die Schotterstraße endlich. An ein paar kleinen Hütten geht es vorbei weiter aufwärts.


    Bei der Sperrerhütte auf der Trockentannalm soll man ab und zu Getränke bekommen

    Neben einem kleinen Bachlauf führt mich der kleine Steig aufwärts. Da muss ich Tempo rausnehmen. Aber ich liege gut in der Zeit. An der Talstation der Bahn startet gerade ein Radfahrer die Abfahrt nach Bad Goisern. Ein paar Meter weiter kommen mir Wanderer entgegen. Das dürften die Wanderer sein, die auf der Hütte später noch aufgebrochen sind und noch ins Tal wollen.


    Blick über die Talstation der Materialseilbahn der Goiserer Hütte

    Auf dem Tal unten liegt noch die Sonne. Der Wanderweg hinauf zur Hütte liegt schon im Schatten. Hinter mir sind die Bergspitzen des Toten Gebirges zu sehen und der Bergrücken, über den ich heruntergekommen bin.
    Eine kleine Schutzhütte liegt direkt am Weg: Die Wallmann-Poidl-Rast.


    Wallmann Poidl Rast

    Da ist nicht viel Platz! Mit 2 Personen ist die schon gut überfüllt! Später stelle ich fest, dass die in OSM noch gar nicht drin ist, eine kaputte Bank weiter unten aber schon.
    Ich mache nicht lange rum und ziehe gleich weiter. Durch den Wald geht es im Zick-Zack aufwärts. Die Bäume werden niedriger und lichter. Kurz darauf stehe ich an einer Quelle neben dem Weg. Ich liege zwar gut in der Zeit aber das Sonnenlicht nimmt schon so langsam ab.


    Kurz vor der Goiserer Hütte steilt es noch etwas auf

    Zum Glück ist es nicht mehr sehr weit. Mit noch mehr Glück ist die Küche noch nicht ganz Kalt und es gibt etwas mehr als einen Knödel.
    Die letzten Bäume bleiben zurück und es ein paar Felsen verleihen dem Weg eine alpine Note. Es dauert nicht mehr lange und ich komme an der Goiserer Hütte an.


    Ankunft an der Goiserer Hütte


    Hier scheint noch die Sonne. Aber nur noch so gerade eben. Vor der Hütte sitzen noch ein paar Wanderer. Meist schon mit Jacken. Ich bekomme zunächst eine Suppe bis der Kaspressknödel soweit ist. Na also: Geht doch! Nach dem Knödel gibt es noch einen Heidelbeerkuchen als Nachtisch. So ist das doch glatt noch ein 3-Gänge-Menü geworden. Prima!
    Die Sonne neigt sich so langsam gen Horizont. Das sieht man auch am Licht, das auf die Bergspitzen fällt. Das Tal liegt schon im Schatten.


    Das letzte Sonnenlicht auf dem Toten Gebirge

    Ich beziehe meinen Schlafplatz. Von dem Zimmer habe ich eine tolle Sicht in Süd-Westliche Richtungen.


    Mein abendlicher Blick aus dem Zimmerfenster

    Ich lege noch eine Schicht an und drehe noch eine Runde um die Hütte. So viel war ich heute ja noch nicht unterwegs. Aber eine echte Runde geht gar nicht. Und dass der Gipfel des Sonnenwendkogels nur 50 m höher ist habe ich leider nicht auf dem Schirm. So wird das aber noch ein sehr schöner Abend – vor und später in der Hütte.


    Die Sonne geht hinter dem Gamsfeld unter

    Das ist eine richtig nette, kleine Hütte hier oben mit einem tollen Blick ins Tal. Dadurch, dass hier keine Horden von Wanderern durchkommen freuen sich die Wirte wirklich noch über jeden Gast. Hier fühle ich mich richtig Wohl! Trotzdem muss ich zur Hüttenruhe ins Bett. Schade eigentlich! Ich könnte noch stundenlang vor der Hütte sitzen und ins Tal schauen. Dann also bis Morgen.
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  • Wafer
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    Epilog 3. Etappe von Spital am Pyhrn bis Bad Goisern
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    Eckdaten der Etappe:
    Einzeletappen: 10 Tage
    Strecke: 158 Km
    Höhenmeter: ↑ 9.125 m, ↓ 8.325 m
    Gehzeit: 58 h 30

    Das waren ein paar richtig tolle Wandertage! Das Tote Gebirge und der Dachstein sind ein sehr abwechslungsreiches Wanderrevier. Touristisch durch Hütten und Almen gut erschlossen. Die Wege sind ausgezeichnet markiert wobei der Nordalpenweg dazwischen wiedermal die Nummer wechselt: Im Toten Gebirge 201, dann kurz 601 und im Dachstein 801. Man merkt sehr deutlich wo der Hauptstrom der Touristen unterwegs ist: Zwischen Vorder- und Hinterstoder sind die Wege deutlich kleiner. Auch ist der Weg von der Loserhütte nach Bad Goisern nicht so ausgetreten. Die Hauptwege in den Gebieten sind hingegen gut besucht.
    Der Soleleitungsweg soll in nächster Zeit renoviert und wieder geöffnet werden. Auf ihm laufen einige Wanderwege entlang. Neben dem Nordalpenweg z.B. auch der SalzAlpenSteig.
    Die Schilder der Salzkammerguttrophy wurden am Nachmittag noch von den Organisatoren eingesammelt. Zumindest am Soleleitungsweg. Man sollte solche Großveranstaltungen meiden! Hier habe ich im Vorfeld nicht genau genug recherchiert. Ich hoffe, ich treffe nicht öfter noch auf solche Events. Ich bin immer lieber alleine unterwegs. Ich mag die Massenveranstaltungen nicht so. Aber das Geld wird auch benötigt um die Infrastruktur aktuell zu halten. Was mit Wegen passiert, die zu wenig Pflege erfahren habe ich seinerzeit stellenweise auf dem E5 in den Lagoraidolomiten oder hier auf dem E4 Alpin auf der Etappe vom Semmering zur Rax oder beim Aufstieg von Krampen hinauf zum Veitschbachtörl erfahren. Da waren die Wege teilweise recht zugewachsen. Die Wege instand zu halten ist eine zeitaufwendige Arbeit, die von den alpinen Vereinen meist ehrenamtlich gemacht wird. Ich war bei solchen Aktionen mit meiner Sektion auch schon dabei. Hier in der Region waren die Wege top in Schuss! Habt Dank!
    Am Dachstein gibt es auch noch eine Variante über die Gletscher und den Gipfel des Dachsteins. Hier sollte man aber entsprechende Ausrüstung dabeihaben. Bei einer Weitwanderung diesen Umfangs rechne ich damit, dass wohl die meisten entweder die hier gegangene Alpinvariante oder die Normalvariante über Gosau nehmen. Auf so einer Weitwanderung nimmt man meist Pickel, Seil oder Grödel nicht mit. Da achtet man ja schon fast auf jedes Gramm. Bei den hier gegangenen Wegen halte ich sowas nicht für notwendig.
    Ich hoffe, dass ich die Tour bald bei etwas kühlerem Wetter wieder aufnehmen kann! Ihr werdet es erfahren ...
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  • Wafer
    antwortet
    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Zumindest nach einer mir vorliegenden Wanderkarte führt der E4 und der Voralpenweg 04 über den Untersberg und dabei auch durch´s BGL... während in der Tat der E4 (alpin) auf der österreichischen Seite bleibt (wenngleich z.B. beim Hirschbichel nur haarscharf). Diese ganzen Varianten können verwirren. Egal, jedenfalls führt der Weg durch die Berchtesgadener Alpen...
    Hallo Fjellfex.

    Ja, das ist schon etwas verwirrend mit dem E4/Alpin, dem E4, dem Vor- und dem Nordalpenweg sowie dem Maximiliansweg. Der Nordalpenweg und der E4/Alpin sind großteils auf den gleichen Wegen geführt. Der E4 und der Voralpenweg auch. Aber sowohl die Wienvariante als auch die Burgendlandvariante des Nordalpenweges verlaufen ein Stück weit wiederum auch auf dem normalen E4. Und aus dem Voralpenweg wird in Deutschland der Maximiliansweg, der wiederum in Vorarlberg bis Österreich hineinreicht.
    Aber einiges haben diese Wege alle gemeinsam: Sie führen durch sehr schöne, mal mehr und mal weniger alpine Regionen und sie führen durch die Berchtesgadener Alpen! Was ich bisher von den Wegen gesehen habe, das überzeugt mich! Alle Wege sind eine Wanderung wert!
    Übrigens: Ich habe genau am Hirschbichl mal schnell nach Deutschland reingeschaut. Und da war ich in deinem Landkreis. Damit ist das 'DE' im Titel auch gerechtfertigt. Zumindest ein bisschen. Aber das werdet ihr hier noch alles lesen. Wenn ich mal mehr Zeit zum Schreiben habe ... Und eine echte Rechtfertigung für das 'DE' im Titel folgt hoffentlich auch später noch. Wir werden sehen!

    Gruß Wafer
    Zuletzt geändert von Wafer; 09.01.2023, 12:57.

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  • Fjellfex
    antwortet
    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Der Nordalpenweg bzw. der E4/Alpin führt durch das Berchtesgadener Land? Das ist mir neu! Man kann da kurz rüber und über die Grenze mal schnell reinschauen, aber der Weg berührt meines Wissens nach deinen Landkreis gar nicht. .
    Zumindest nach einer mir vorliegenden Wanderkarte führt der E4 und der Voralpenweg 04 über den Untersberg und dabei auch durch´s BGL... während in der Tat der E4 (alpin) auf der österreichischen Seite bleibt (wenngleich z.B. beim Hirschbichel nur haarscharf). Diese ganzen Varianten können verwirren. Egal, jedenfalls führt der Weg durch die Berchtesgadener Alpen...

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  • Wafer
    antwortet
    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Wie jetzt....Abbruch? Bald wäre es durch meinen Heimatlandkreis (BGL) gegangen, und darauf habe ich mich schon sehr gefreut.... hoffe auf Fortsetzung!
    Es gibt eine Fortsetzung! Leider musst du dich dazu noch etwas gedulden. Vor allem bis ich an deinen Landkreis komme.
    Was mich aber wundert: Der Nordalpenweg bzw. der E4/Alpin führt durch das Berchtesgadener Land? Das ist mir neu! Man kann da kurz rüber und über die Grenze mal schnell reinschauen, aber der Weg berührt meines Wissens nach deinen Landkreis gar nicht.

    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Witzig; bei mir ist es genauso. Früher konnten mir Berge nicht hoch genug sein, aber inzwischen finde ich es am schönsten rund um die Baumgrenze, mit den Eisriesen als hübscher Staffage im Hintergrund.
    Tja, wenn die Sturm- und Drangphase vorüber ist, dann wird man etwas ruhiger und zieht die etwas gemäßigteren Regionen vor. So oder zumindest so ähnlich erkläre ich mir das. Und dem Auge tut es auch gut, wenn es ab und zu die Farbe Grün sieht. Ich merke immer erst wie mir das fehlt, wenn ich sie mal eine Weile nicht sehe. Das muss aber gar nicht im ewigen Eis sein. Auf den Kanaren geht mir das auch schon ab! Einem Wüstenmensch geht es vielleicht gerade anders, weil er mit anderen Farben aufwächst, die er mit Leben verknüpft.

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  • Fjellfex
    antwortet
    Wie jetzt....Abbruch? Bald wäre es durch meinen Heimatlandkreis (BGL) gegangen, und darauf habe ich mich schon sehr gefreut.... hoffe auf Fortsetzung!
    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Ich bin ein Freund von grünen Bergen! Ich fühle mich unter 2.500 Höhenmetern am wohlsten. Bis 3.000 m darf als Ausnahme gerne mal dabei sein aber auf Dauer will ich das auch nicht. Mit einer Steinwüste kann ich auf Dauer wenig anfangen. Und mit Eis schon garnicht. Ich war früher mehr im Eis unterwegs.
    Witzig; bei mir ist es genauso. Früher konnten mir Berge nicht hoch genug sein, aber inzwischen finde ich es am schönsten rund um die Baumgrenze, mit den Eisriesen als hübscher Staffage im Hintergrund.

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  • Wafer
    antwortet
    35. Tag: Bad Goisern Richtung Goiserer Hütte - Abbruch
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    Donnerstag, 21. Juli 2022
    Strecke: 7 Km
    Höhenmeter: ↑ 250 m, ↓ 250 m
    Gehzeit: 2 h

    Gesamtstrecke: 625 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 31.850 m, ↓ 29.650 m
    Gesamtgehzeit: 209 h 45

    Am Morgen scheint die Sonne. So bin ich beizeiten beim Frühstück. Im Hintergrund dudelt ein Radio. Irgendwie kriege ich auf einem Ohr etwas von einer Wettermeldung mit: Nullgradgrenze heute bei 4.600 m – Ich glaub‘ die hat’s! Als alter Segelflieger weiß ich, dass man pro 100 Höhenmeter ca. 1°C Temperaturanstieg rechnet. Bad Goisern liegt auf ca. 500 Höhenmetern. Das wären über 40°C Höchsttemperatur hier im Tal. Und oben an der Goiserer Hütte auch noch 30°C. Da wird es Zeit, dass ich loskomme!
    Als ich das Hotel verlasse – und damit die klimatisierten Räume – ist es schlicht erdrückend heiß.
    Ich starte durch einen kleinen Park und weiter an der Straße entlang, über die Traun, wo ich letztens schon mal drüber bin aber dann folge ich den Wegweisern zur Goiserer Hütte. Teerstraße! Aber zum Glück wenigstens im Schatten. Trotzdem fließt der Schweiß heute Morgen schon in Strömen.


    Eine Brücke über den Ramsaubach

    Nach ca. 3 Km ist der erste Liter Wasser leer. Das kann ja heiter werden! Ab einem Parkplatz geht es einen Schotterweg weiter. Aber auch deutlich aufwärts. Irgendwie komme ich kaum voran. Bei ca. 750 Höhenmetern ist bereits die zweite Flasche halbleer. Es läuft heute einfach nicht. Die nächsten Tage soll es so heiß bleiben. Aber über 1.600 m wird es die nächsten Tage nicht hinausgehen. Was ist zu tun?
    Heute wird das auf jeden Fall nix mehr. Und wenn es so heiß bleibt reicht ein Ruhetag auch nicht wirklich weiter. So tue ich etwas, was ich noch nie getan habe: Bei bestem Wetter breche ich die Tour ab und verschiebe auf ein Andermal. Aber irgendwann ist alles ein erstes Mal. Ich gehe den gleichen Weg wieder zurück und geh zum Bahnhof. Dor stelle ich fest, dass ich den Zug um wenige Minuten verpasst habe. Aber ein Bus fährt in wenigen Minuten mit Umsteigen in Bad Ischl nach Salzburg und ist noch vor dem verpassten Zug dort. Also gehe ich zur Bundesstraße und bin mit 4 Mal umsteigen erstaunlich zügig zuhause.
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  • Wafer
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    34. Tag: Adamekhütte - Gosaukammbahn
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Mittwoch, 20. Juli 2022
    Strecke: 20 Km
    Höhenmeter: ↑ 800 m, ↓ 1.500 m
    Gehzeit: 8 h

    Gesamtstrecke: 618 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 31.600 m, ↓ 29.400 m
    Gesamtgehzeit: 207 h 45

    Beim Frühstück knoble ich aus was ich heute machen werde. Das Ziel ist Gosau in irgendeiner Form. Um dann mit Öffentlichen nach Bad Goisern zu fahren und mit der Normalvariante weiter zu machen. Es gibt zwei mögliche Routen: Entweder kurz vor der Hofpürglhütte zum Steiglpass hinauf und nördlich vom Gosaukamm zum Vorderen Gosausee hinunter oder über die Hofpürgel- und die Theodor-Körner-Hütte zum Gosaukamm und mit der Bahn runterfahren. Zweitere Variante bedingt, dass ich rechtzeitig dort bin, damit ich noch die letzte Bahn erreiche. Das muss ich aber erst kurz vor der Hofpürgelhütte final entscheiden.
    Ich starte als die Sonne noch gar nicht ganz da ist.


    Frühmorgendlicher Start an der Adamekhütte

    Es liegt zwar noch alles im Schatten aber es ist schon erstaunlich warm. Hatte ich hier oben nicht erwartet. Also bin ich kurz unterwegs.
    Als erstes steht heute der Linzersteig an. So nennt sich der Weg von der Adamekhütte zur Hofpürgelhütte. Laut dem Schild an der Adamekhütte soll man dafür 6 h brauchen. Könnte also knapp werden mit der letzten Bahn. Wir werden sehen.


    Klare Wegführung ist wichtig

    Zunächst wird der Weg zu Austia- und Hofpürgelhütte gemeinsam geführt. Der Weg hinauf auf den Dachstein zweigt hingegen schon kurz nach der Hütte ab. Aber auf den will ich diesmal nicht. Auch wenn es sich lohnen würde. Da war ich damals während der Skitour oben. Wenn ich hier jeden Gipfel am Weg mitnehmen würde, müsste ich doppelt so viel Zeit einplanen.


    Es geht auf die Schneebergwand zu

    Hier oben ist wieder alles felsig: grauer Fels vor blauem Himmel. Bis vor ein paar Jahren war hier wohl noch alles mit Gletschern bedeckt. Ab und zu sieht man noch ein paar Restschneefelder aber mit Gletschern hat das nichts mehr zu tun. Wenn es hier dauerhaft so heiß wird wie heute kann ich das gut nachvollziehen!


    Extravagantes Design durch Versteinerungen im Fels

    Heute sind die Felsen teilweise rundgeschliffen. Das dürfte auf die Kraft des Wassers bzw. Eises zurück zu führen sein. Die typischen Karstlöcher fehlen hier an einigen Ecken. Dafür sind in die Felsen Versteinerungen eingelassen. Ein völlig anderes Erscheinungsbild als gestern oder die letzten Tage. Und das obwohl das ja nicht weit auseinander liegt. Die Versteinerungen dürften noch aus der Zeit herrühren, als das noch ein Meeresgrund war. Die Alpen sind ja eigentlich ein recht junges Gebirge.
    An der Schneebergwand geht es mal rauf und mal runter. Aber nicht so gesittet, da geht es schon ganz ordentlich zur Sache. Da werden schon mal alle Viere benötigt. Aber meist gibt es technische Hilfen.


    Der Linzersteig ist nichts für Anfänger

    Grüne Flächen gibt es hier oben keine. Aber trotzdem wird man hier und da mit einer Blume überrascht. Und das selbst in den steilsten Wänden.


    Die Natur findet überall ein Plätzchen um zu blühen

    Hier oben, oberhalb vom Torsteineck (2.256 m) ist der Fels wenig brüchig. Dass das an anderer Stelle anders sein muss, zeigt ein Blick nach unten. In der nächsten Senke liegt jede Menge Geröll. Das dürfte allerdings weniger als brüchiges Gestein aus den umliegenden Wänden fallen sondern wurde hier von den ehemaligen Gletscherausläufern hinterlassen. Mit etwas Phantasie kann man erkennen, wie sich seinerzeit die Gletscherströme bewegt haben.


    Der Vordere Gosausee vor den Ausläufern des Gosaukamms

    Der Vordere Gosausee ist aktuell mein heutiges Tagesziel. Das sind noch ein paar Meter! Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich hier nicht allzu schnell vorwärtskomme. Auf der Karte liegt die Hofpürgelhütte nicht weit weg von der Adamekhütte aber der Wegweiser an der Hütte hat ja schon angedeutet, dass es etwas länger dauern könnte.


    Gut gepflegte Wege am Linzersteig

    Nach dem Abstieg vom Torsteineck verlässt mich der Weg zur Austriahütte. Der Linzersteig führt weiter nach Westen und geht den nächsten Anstieg an.


    Wandern zwischen Fels und Himmel

    Es strengt zwar an ständig rauf und runter zu klettern aber mit zunehmender Höhe werden die Aussichten immer besser. Und Spaß machen tut es schließlich auch.


    Eine Topaussicht jagt die andere

    Irgendwie habe ich das Gefühl der höchste Punkt für heute kommt einfach nicht näher. Das sollte gleichzeitig auch in etwa die Hälfte der Strecke zwischen den beiden Hütten sein. Ich habe heute beim Wasser schon ordentlich hingelangt. Hoffentlich kommt bald mal eine Quelle oder ein Bach. Ich könnte Nachschub gebrauchen. Es ist heute einfach etwas zu warm. Und das in über 2.000 Metern Höhe.
    Endlich ist es so weit: Ich stehe am Oberen Hochkesseleck (2.283 m).


    Die Hofpürgelhütte am Gosaukamm vor Hochkönig und Tennengebirge

    Der Zeitangabe nach ist das aber noch nicht die Hälfte. Bin ich heute so langsam unterwegs? Na, ... mal sehen wo das hinführt.
    Beim Blick zurück stelle ich fest, dass mir da zwei Wanderer zwischenzeitlich ziemlich dicht auf den Fersen sind – abgesehen von den Zwei, die ich gerade überholt habe. Also kann ich so langsam nicht sein. Aber die Zwei haben wohl auch Probleme: Der Eine der beiden hat ein Handtuch über dem Kopf. Er hat wohl die Sonne etwas unterschätzt. Zum Glück bin ich schon eine Weile unterwegs und creme mich regelmäßig ein. So wie der Planet heute brennt holt man sich sonst ganz schnell einen Sonnenbrand.


    Rückblick auf die Schneebergwand

    Zunächst geht es hinunter zum Niederen Hochkesseleck und von dort am und auf dem Grat entlang. Mal gesichert und mal nicht. Einer der Vorteile einer Gratwanderung: Man hat meist eine kolossale Aussicht!


    Alpine Wanderwege mit Panoramablick am Hochkesseleck

    Ich kann den Steiglpass erkennen und den Weg, der hinunter zum vorderen Gosausee führt. Das ist noch ein ganz ordentliches Stück. Und da geht es auch rauf und runter. Bin mal gespannt ...
    Hinter dem Niederen Hochkesseleck geht der Steig in einer Scharte steil abwärts. Es liegt zwar auch ein Drahtseil aber eben auch viel Geröll. Im Zick-Zack geht es da runter. Hier kämpfen die nächsten Zwei mit dem Weg und dem Wetter. So langsam scheine ich also nicht zu sein. Als ich zwischen den Wänden heraustrete sieht die Welt plötzlich völlig anders aus.


    Im Salzburger Land wird der Gosaukamm gleich viel Grüner

    Ich verlasse Oberösterreich und befinde mich jetzt im Salzburger Land. Und das kommt gleich viel zahmer daher: Hier gibt es grüne Wiesen mit Kühen und Felsen und sehr schönen Wanderwegen. Da kommt man deutlich schneller voran als bei der ständigen Kletterei. Aber Wasser gibt es hier auch nicht.
    Der Linzersteig zieht nochmal etwas an und am nächsten Sattel kann man die Hofpürgelhütte liegen sehen. Dahinter eine Bergkette hinter der nächsten, die immer weiter im blassen Blau verschwinden.


    Die Hofpürgelhütte vor großer Kulisse

    Unterhalb von mir liegen die Hofalmen mit einem kleinen See. Da ist viel Betrieb, denn bis dorthin führt wieder eine Straße hinauf. Ich bleibe oben auf dem Weg an den Wänden entlang und bin fast alleine.
    An der Abzweigung zum Steiglpass muss ich mich entscheiden: Hinauf zum Pass und hinunter zum See oder bleibe ich auf dem Wanderweg entlang des Gosaukamms und nehme ab der Gablonzerhütte die Bahn? Die Entscheidung ist einfach: Mein Wasser ist fast zu Ende und das nächste kriege ich an der Hofpürgelhütte. Und die liegt in Richtung der Gosaukammbahn. Also zunächst mal zur Hofpürgelhütte (1.705 m).


    Das Dachsteinmassiv von der Hofpürgelhütte aus gesehen

    Ich tanke auf und lasse mich auf der Terrasse der Hütte nieder. Irgendwie spricht mich diese Hütte nicht an: Recht groß, mehrere Gasträume und 4 Selbstbedienungstresen – einer für Getränke, einer fürs Essen, einer zum Bezahlen sowie die Rezeption und der letzte für die Geschirrrückgabe. Das hat eher was von Skihütte in einem großen Skigebiet. Gut, dass ich auf der Adamekhütte geblieben bin.
    Die angeschriebenen 6 h habe ich übrigens doch nicht gebraucht. So mache ich mich nach kurzer Pause wieder auf den Weg. Ich nehme den die Höhe haltenden Wanderweg und komme zügig voran.


    Die Sulzkarhütte lädt zu einer Pause ein

    Schon kurze Zeit später biegt der Nordalpenweg bzw. der E4 Alpin links ab und führt den Hang hinunter. Dem folge ich diesmal nicht sondern bleibe auf dem Höhenweg, auf dem die Normalvariante des Nordalpenweges von Gosau heraufkommt. Die Pauseneinladung der Sulzkarhütte schlage ich aus, ich habe ja gerade erst Pause gemacht.
    Wie sich die Landschaft verändert hat! Kaum zu glauben, dass ich vor einer Stunde noch im reinen Fels unterwegs war!


    Almwandern hoch über dem Lammertal

    Der Gosaukamm zu meiner Rechten sieht allerdings nicht immer ganz so harmlos aus. Aber von dem habt ihr ja schon genug gesehen, oder?


    Auch auf diesem Weg bin ich nicht alleine unterwegs

    Der Weg ist ein sehr schöner Wanderweg, der in etwa die Höhe hält und auf einen Bergrücken zuhält. Die Aussicht ist großartig. Kurzweiliges Wandern also. Bis ein Schild am Weg hängt, dass die Seilsicherung des folgenden Weges zwischen Oktober und Mai abgebaut wird. Wer macht sich denn so eine Mühe? Und was ist da der Hintergrund? Dieses Jahr war bis November tollstes Wanderwetter. War der Weg dann schon nicht mehr begehbar? Das muss ja ein heftiges Stück Weg sein. Bin mal gespannt, was da kommt!


    Der Schwarzkogelsteig ist nur im Sommer mit Seilen versehen

    Der Schwarzkogelsteig wurde neu angelegt, weil der alte Weg verschüttet wurde. Zunächst über normale Stufen mit einer Seilsicherung und weiter unten dann in engen Kehren führt der Weg steil abwärts. Aber nichts besonders Gefährliches. Eine schöne Abwechslung! Danach zieht der Wanderweg durch Latschenhänge entlang auf einen Sattel hinauf.


    Rückblick auf die Bischofsmütze

    Einfach eine tolle und sehr abwechslungsreiche Gegend! Mit der abnehmenden Höhe nimmt aber die Temperatur immer weiter zu. Es ist jetzt schon wirklich richtig heiß! Meine Wasservorräte gehen schon wieder zur Neige. Wie gut, dass da die nächste Hütte nicht mehr weit weg ist.


    Die Theodor-Körner-Hütte zum Wohlfühlen

    Die Theodor-Körner-Hütte (1.466 m) ist eine kleine Alpenvereinshütte mit einer großartigen Aussicht und einer noch besseren Küche. Die handgemachten Mohnnudeln mit hausgemachten Kompotten kommt hervorragend an.
    Leider muss ich etwas auf die Uhr achten. Die letzte Bahn fährt um 17 Uhr am Gosaukamm und ich brauche noch ca. 2 h. Jetzt ist es 15 Uhr. Also muss ich leider los. Hier wäre ich gerne noch etwas geblieben. Die Hütte hat eine tolle Atmosphäre und ein nettes Team.
    5 Minuten nach dem Start an der Hütte komme ich an der Stuhlalm vorbei. Die nächste mögliche Tank- und Rastanlage am Weg. Ich könnte auch schon wieder was trinken. Aber die Zeit lässt es leider nicht mehr zu.


    Die Stuhlalm - Eine Alm wie aus dem Bilderbuch

    Ein schöner Weg führt mich weiter am Hang entlang. Jetzt auch in nördliche Richtung. Gegen Ende geht es nochmal auf ca. 1.600 m hinauf. Am Kamm betrete ich wieder Oberösterreich. Von dort liegt mein nächstes Zwischenziel, die Gablonzerhütte (1.550 m) wie gemalt vor mir.


    Die Gablonzer Hütte vor dem Gosautal

    Diese Alpenvereinshütte liegt im Skigebiet von Gosau, ist aber irgendwie doch netter als die Hofpürgelhütte. Ich war auf dem Weg hierher recht schnell unterwegs und habe noch Zeit nochmal etwas zu trinken. Es ist unglaublich, was ich heute an Wasser verbraucht habe. Aber richtig nassgeschwitzt war ich nie. Durch einen leichten Wind merke ich kaum, wie viel ich schwitze.
    Mit ein paar Servicemitarbeitern der Hütte mache ich mich auf den Weg zur Gosaukammbahn. Das ist nicht mehr weit. Eigentlich nur einen recht breiten Weg leicht abwärts an die Kante vor. Die Bahn wird nur im Sommer betrieben. Ich kaufe mir ein Ticket und warte am Bahnsteig auf die Abfahrt. Vor dort hat man einen guten Blick auf den Dachstein und damit auch die Adamekhütte, auf der ich heute Morgen gestartet bin.


    Ein letzter Blick auf den Dachstein

    Das war heute eine ganz anständige Strecke. Und das bei dem heißen Wetter! Unten an der Bahn wartet der letzte Bus, der vom See nach Bad Goisern fährt. Im Bus schaue ich mir das Tal an, durch das ich auf den nächsten Etappen wandern will. Als es durch den Wald geht schaue ich mir gelangweilt mein Bahnticket an. Da haben die mir an der Gosaukammbahn doch tatsächlich ohne zu fragen ein Seniorenticket verkauft. Jetzt reicht es aber! Ich muss mich unbedingt wieder rasieren! Ich sehe vermutlich ziemlich abgerissen aus.
    In Bad Goisern komme ich in einem Hotel unter, das direkt neben dem Freibad liegt. Ideal! Ich schnappe mir die Badehose, die ich immer mit dabeihabe, und versenke mich zur Entspannung noch in den Becken. Genau der richtige Abschluss für so einen heißen Tag. Nach einem guten Abendessen bin ich beizeiten im Bett. Nach so einem Tag brauche ich keine Hüttenruhe um zu wissen, dass ich bei Zeiten ins Bett sollte. Und ich mache das ganz freiwillig!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 22.12.2022, 19:55.

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