[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz

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  • StefanBoe
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    Die Reintalangerhütte mit Umgebung, besonders am Morgen mit dem schönen Licht, sieht ja super aus!! Auch was du sonst so über die Hütte schreibst klingt verlockend. Hingegen die Zugspitze samt Zugspitzplatt - Hilfe, nix wie weg.

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  • Wafer
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    66. Tag - Vormittag: Reintalangerhütte – Münchner Haus
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    Samstag, 22. Juli 2023
    Strecke: 8 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.625 m, ↓ 50 m
    Gehzeit: 4 h 30

    Gesamtstrecke: 1.138 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 59.425 m, ↓ 53.575 m
    Gesamtgehzeit: 373 h 15

    Heute sind wir ganz früh wach. Nach einem Biofrühstück vom Buffett sind wir noch vor 7 Uhr vor der Hütte. Ganz ungewöhnlich für mich. Aber das werde ich schon überleben. So sind wir mit die ersten, die heute auf die Tour starten. Das dürfte auf meiner Nordalpentour aber kein Novum sein: Ich war ja oft genug alleine auf einer Hütte. Da war ich immer der erste, der die Hütte verließ ...


    Die erste Reintalangerhütte liegt noch etwas im Morgennebel

    Ein paar Meter oberhalb der Reintalangerhütte steht diese Holzhütte. Ein Schild vermeldet, dass dies die erste Hütte an dieser Stelle sei. Sie ist noch recht gut erhalten.
    Im leichten Morgennebel machen wir uns auf den Weg. Der Wetterbericht will für heute eigentlich gutes Wetter. Wir wollen das auch! Da müssen wir uns wohl noch etwas gedulden.
    Nach wenigen Metern führt uns eine Brücke über die Partnach und wir haben einen tollen Blick zurück.


    Die Sonne kämpft stimmungsvoll um ihr Recht

    Es sieht so aus, als könnte das mit dem guten Wetter heute noch was werden!
    Wir ziehen am Bach entlang weiter leicht aufwärts. Ab und zu verliert sich der Weg auf den Wiesen und in den großen Schotterfeldern der Bäche, die ihre steinige Fracht hier liegen lassen. Man soll hier etwas auf die Hänge achten, da könne man den Weg nach oben sehen. Hat man uns gesagt. An Morgennebel hat da wohl keiner gedacht. Wir finden den Weg trotzdem – vielleicht mit ein paar Metern zu viel, aber das stört uns nicht.
    Als wir am Hang an Höhe gewinnen reißt es auf.


    Die ersten Höhenmeter liegen hinter uns in der Sonne

    Das hätte auch ein paar Minuten früher kommen können. Da hätten wir es einfacher gehabt! Jetzt sehen wir aber auch die anderen Wanderer, die heute auch hinauf auf Deutschlands höchsten Berg wollen.
    Um uns herum stehen gewaltige Berghänge, die sich im morgendlichen Licht präsentieren.


    Die frisch gewaschenen Berge dampfen etwas in der Morgensonne

    Die hohe Luftfeuchtigkeit ist nicht zu verleugnen: Wir sind schon gut nassgeschwitzt. Und dass obwohl wir noch gar nicht so weit oben sind. So richtig gut kommen wir aber auch nicht voran. Die Aussicht ist einfach der Knaller!


    Die Höllentalspitzen und der Brunntalkopf grüßen herunter

    Mit den Wolkenresten sehen die Berge viel interessanter aus als mit einfach blauem Himmel, wir ich finde. Und alles glitzert etwas: Die Sonne spiegelt sich in den noch feuchten Hängen von heute Nacht. Grandios!
    Die ersten Wanderer überholen uns. Ich schaue einfach zu viel in die Landschaft. Und achte wohl auch zu wenig auf den Weg. Plötzlich stehen wir etwas weglos im Gelände. Hätte ich nicht gedacht, dass mir das auf einem so viel begangenen Weg passieren könnte. Aber immer wieder zieht eine Wolke durch und die Sicht ist teilweise bei max. 20 Metern.
    Im nächsten Wolkenloch können wir den Weg nur wenige Meter links von uns sehen und sind bald wieder auf dem richtigen Weg.
    Auch taucht die Brunntalspitze nochmal aus den Wolken auf. Die sah von unten deutlich wilder aus!


    Ab und an tauchen wir in Wolken ein – Die Brunntalspitze auch

    In leichten Wolken halten wir weiter aufwärts. Irgendwann muss doch jetzt die Knorrhütte kommen! Da wollten wir eigentlich übernachten. Aber die war voll. So konnten wir die Reintalangerhütte mit seiner grandiosen Küche und seinem tollen Team näher kennen lernen. So im Nachhinein war mir das eigentlich ganz recht!


    Die Knorrhütte ist erreicht - eine erste Verschnaufpause steht an

    Das waren jetzt gerade mal 2 Stunden. Das war beachtlich schnell, trotz leichtem Verfranser. Also Pause und Flüssigkeit nachfüllen. Wir sind klatschnass. So sitzen wir auch eher drinnen. Jetzt ein leichter, kühler Wind und die Tour ist vorbei.
    Ein zweites Frühstück macht mich heute irgendwie nicht so an. Nach dem Biobuffett, wo wir ausgiebig zugegriffen haben, macht mich da gerade nix an.


    Hier war heute Nacht zum Glück schon voll

    Da starten wir lieber auf die nächste Etappe. Es soll hinauf auf das Zugspitzplatt gehen. Dort gibt es einen Bahnhof der Zahnradbahn, die in einem Tunnel dort hinauffährt. Das sollen auch wieder nur 2 Stunden sein. Da wollen wir dann ausgiebig Pause machen.


    Es geht weiter unter dem Brunntalgrat entlang

    Immer wieder ziehen Wolken um die Gipfel – und manchmal immer noch um uns herum. So ist das ein abwechslungsreiches Überraschungsspiel was wir zu Gesicht bekommen. Dadurch sehen wir aber auch selten Zusammenhänge.


    Der Jubiläumsgrat schüttelt die letzten Wolken ab

    Es sieht zumindest so aus, als seien das sie letzten! Wäre schön!
    Das steile Stück liegt hinter uns. Hier herrschen steinige Wiesen vor, die kräftig von Schafen beweidet werden. Überall bimmelt es.
    Am Horizont taucht ein flacher Gipfel auf. Nur an den Seilen der Kabinenbahn erkenne ich, dass das wohl die Zugspitze sein muss.


    Die Zugspitze sieht von hier nicht sehr spektakulär aus

    Und wieder umhüllt uns die Feuchtigkeit. Da ist mit Weitblick nix los. Aber wir sind ja zum Glück nicht alleine unterwegs!


    Unsere Dauerbegleitung seit der Knorrhütte

    Wir kommen immer weiter hinauf und die Gegend wird immer karger. Aber die Schafe scheinen immer noch was zu fressen zu finden. Das werden hier eher mehr als weniger. Auch sie halten sich an die Wege. So treibe ich eine Zeit lang einen ganzen Trupp vor mir her. Leider verzieren sie den Weg auch mit ihren Hinterlassenschaften. Aber etwas Dünger hier oben in der kargen Wildnis kann nix schaden.


    In Rei' und Glied geht es aufwärts

    Wir kommen wiedermal aus den Wolken und sehen Berge vor uns. Was ist jetzt die Zugspitze? An den Kabeln kann man sie gut erkennen.


    Der Blick wird wiedermal weitläufiger ...

    Hier sind schon einige Wanderer unterwegs. Es ist ja auch Wochenende. Da war das zu erwarten. Zumal der Wetterbericht ja auch von guten Bedingungen gesprochen hat. Also eine verlassene Gegend ist das hier nicht mehr! Beim Aufstieg zur Meilerhütte hatten wir gerade mal ein kleine Gruppe Wanderer getroffen. Hier ist das schon deutlich mehr.


    ... aber nicht unbedingt schöner

    Jetzt, wo wir den Zugspitzgipfel sehen können, frage ich mich, ob mir da Wolken nicht doch lieber gewesen wären. Das ist ja alles andere als schön, was die da oben hingebaut haben. Viel Beton, Stahl und Glas.
    Die Schafe sind zwischenzeitlich zurückgeblieben. Es gibt kaum noch Grün um uns herum. Alles sehr steinig hier. Und recht zugebaut. Von der Station Sonnalpin, der Zahnradbahnstation auf dem Platt, sieht man noch nichts aber das Schneeferner Haus hängt da ziemlich am schrägen Hang über uns.


    Das Platt ist gar nicht so platt

    Und dann sehen wir die Bahnstation mit mehreren Gondelbahnen und Liften. Also schön geht anders! Und da wuselt es tierisch! Die Massen fahren hier mit der Bahn rauf und fühlen sich für kurze Zeit als Bergsteiger – in Sandalen und Stöckelschuhen. Das mit der Pause lassen wir mal lieber. Das ist uns zu voll. Da peilen wir für die Mittagspause lieber die nächste Tank- und Rastanlage an.


    Gut verbauter Zugspitzgipfel

    Wir sehen anhand der Ameisen, die sich durch das Geröll unter dem Schneeferner Haus abwärts kämpfen, wo wohl der Weg entlang geht. Auf meiner Karte führt der in einem Bogen Nord-Westlich um das Haus herum. Aber die Wegweiser wollen uns die Diritissima hinauf zum Schneeferner Haus haben.


    Das Schneeferner Haus - fern von jeglichem Schnee

    Für eine Forschungsstation ist das recht groß. Links die Gondelbahn und einen Zahnradbahnbahnhof haben die auch noch im Keller. Früher war das mal ein Hotel. Aber wenn ich mir den Hang so ansehe werden da nicht alle Gäste so einfach da runter gekommen sein. Aber wenigstens verfällt es nicht. Es sieht eigentlich ganz gut gepflegt aus.
    Wir kämpfen uns durch das Schuttfeld hinauf, rechts am Schneeferner Haus vorbei auf die Felsen zu.


    Das Platt ist platt und hässlich und trotzdem ziemlich voll

    Das Geröllfeld ist nicht wirklich schön zu gehen: 2 Schritt vor und einen rutscht man wieder zurück. Hoffentlich hört das bald aus! Der Blick über das Platt ist alles andere schick: Man sieht genau, wo für die Pisten im Winter alles platt gewalzt wurde.
    Endlich hört der Schotter auf! Die Felsen sind erreicht. Und ab hier liegen Drahtseile zur Sicherung.


    Dreifach gesichert hält besser?

    Aber warum müssen das gleich so viele sein? Vor allem das dicke habe ich nicht ganz verstanden. Sind da irgendwelche Versorgungsleitungen drin? Die werden sie ja wohl hoffentlich durch den Zahnradbahntunnel führen.
    Der Weg führt jetzt als einfacher Klettersteig aufwärts. Mit sehr viel Eisen verschiedener Baujahre.


    Seile führen genug auf Deutschlands höchsten Gipfel

    Zusätzlich zu den Sicherungsseilen und den Kabeln der Kabinenbahnen führen hier auch noch Lawinenbahnen über die Felsen. Im Winter werden damit wohl Lawinen abgesprengt, damit die Massen sicher Skifahren können.


    Und so kommen die Massen auf den Gipfel der Genüsse

    Der Weg zieht sich ganz schön da rauf. Und da doch die meisten aufwärts unterwegs sind gibt es nicht allzu viel Gegenverkehr. Und überholt wird man auch nicht.
    Langsam und stetig kommt der Grat näher. Endlich haben wir ihn erreicht. Ganz ordentlich, wie sich das für Deutschland gehört, ist die Grenze zu Österreich mit betonierten Klötzchen markiert. Das ‚D‘ auf der einen Seite der Markierungen verstehe ich ja, aber wo kommt das ‚B‘ her? Hier grenzt doch Österreich an Deutschland und nicht Belgien, oder?


    Am Grat verläuft eine Grenze – nur welche?

    Am Grat entlang geht es weiter aufwärts. Hier führt der Nordalpenweg, oder E4 Alpin, der hier zurecht so heißt, links wieder abwärts. Hier soll man eigentlich über den Stopselzieher, einen Klettersteig, abwärts zur Wieder Neustädter Hütte absteigen. Einen Klettersteig abwärts zu gehen, der, wie man sieht, viel begangen wird, macht für mich nun weniger Sinn. Nicht nur weil ich Abstiege wegen meiner Knie vermeide, sondern auch weil man an jeder engeren Stelle oder Leiter warten muss, bis man hinuntergelassen wird. Das kann mitunter ziemlich lange dauern. Also planen wir den Weg anders: Wir wollen noch bis ganz auf den Gipfel hinauf und fahren dann mit der Bahn nach Ehrwald hinunter um Morgen dann den Aufstieg von Ehrwald zu machen.
    Also: Weiter aufwärts, auch wenn der Nordalpenweg hier gar nicht mehr hinauf führt!


    Die Österreicher können auch hässlich

    Die alte Mittelstation der früheren österreichischen Zugspitzbahn wurde nicht abgebaut. Sie steht immer noch da und wird dem Zerfall überlassen. Da werden wir morgen noch direkt daran vorbeikommen.
    Wir halten weiter aufwärts. Da steht was von einer ½h bis zum Gipfel dran. Das wird wohl recht großzügig bemessen sein. Aber wir brauchen die Zeit fast komplett. Das zieht sich noch ganz schön da rauf.


    Es blüht in der Steinwüste

    Zwischendrin gibt es auch noch etwas Natur zu sehen. So als Kontrast zwischen der ganzen Technik.
    Irgendwann geht der Steig in Stufen über und es geht eine Treppe die letzten Meter hinauf auf die Sonnenterasse. Da steht alles voll mit Bahnfahrern, die dumme Sprüche über uns reißen, weil wir zu Fuß hier raufsteigen. Genau das habe ich jetzt noch gebraucht!


    Das Ziel ist erreicht am Münchner Haus

    Damit stehen wir am höchsten Punkt meiner Nordalpenwegtour. Auch wenn, wie gesagt, der Nordalpenweg hier gar nicht bis rauf geht.
    Am Münchner Haus holen wir uns eine Bockwurst mit Kraut und verziehen uns in die Gaststube. Draußen zieht es gerade mal wieder zu. Da ist mit Sicht eh nicht viel los. Und die Massen an Touristen stören mich schon auch. Hier drinnen ist es dafür erstaunlich leer.



    Das leere Münchner Haus auf dem überfüllten Zugspitzgipfel

    Hier brüten wir über der Karte und rätseln wie es heute und morgen nun weitergehen soll. Eines ist klar: Ab hier fahren wir mit der Bahn hinunter. Aber wo wollen bzw. können wir übernachten? Von Samstag auf Sonntag bei gutem Wetter dürfte die Quartiersuche schwer werden. Auf gut Glück rufe ich einfach mal auf der Wiener Neustädter Hütte an. Und siehe da: Er hätte noch 2 Plätze für uns. Das sind aber nochmal ein paar Höhenmeter. Wir haben davon heute ja schon über 1.600 m aufwärts hinter uns. Und von Ehrwald zur Wiener Neustädter Hütte kommen da sicher nochmal 1.000 m dazu. Also machen wir ausführlich Pause, wir sind ja zum Glück rechtzeitig gestartet und nehmen dann die Tiroler Zugspitzbahn um nach Ehrwald hinunter zu kommen. Da die uns gerade vor der Nase wegfährt haben wir noch die Gelegenheit einen Blick in das ‚Erlebnis-Museum‘ zu werfen. Nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Über die Geschichte der Österreichischen Zugspitzbahn eben.

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  • Wafer
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    65. Tag: Meilerhütte - Reintalangerhütte
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    Freitag, 21. Juli 2023
    Strecke: 12 Km
    Höhenmeter: ↑ 375 m, ↓ 1.375 m
    Gehzeit: 4 h 45

    Gesamtstrecke: 1.130 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 57.800 m, ↓ 53.525 m
    Gesamtgehzeit: 368 h 45

    Das Wetter soll heute sehr durchwachsen sein. Es ist der Tag mit dem schlechtesten Wetterbericht für die ganze Tour. Nicht gerade eine Motivation früh auf zu stehen. Dann halten wir den Tag etwas kürzer und loggen uns in der Reintalangerhütte ein. Dann haben wir Zeit und können vielleicht dem einen oder anderen Schauer ausweichen. Der erste Blick vor die Hütte reißt uns nicht zu Begeisterungsstürmen hin.


    Das morgendliche Wetter ist nicht berauschend

    Also erstmal in Ruhe Frühstücken. Vielleicht sieht das alles nach einer Tasse Tee ja gleich viel besser aus.
    Tja, tut es nicht! Wir drehen eine Runde um die Hütte und beratschlagen, wann wir los sollen.


    Die Meilerhütte präsentiert sich am Morgen etwas diesig

    Das Regenradar will erstmal eine Stunde Ruhe und dann einen Schauer. Am besten brechen wir doch schnell auf und hoffen, dass wir trocken am Schachenschloß ankommen. Da gibt es eine Hütte. Da könnten wir den Schauer aussitzen. Also los!
    Die Rücksäcke sind zum Glück schon gepackt. Wir marschieren los und müssen gleich recht steil absteigen.


    Steiler und steiniger Abstieg von der Meilerhütte

    Der obere Teil ist ganz gut rutschig und mit dem feuchten Boden nicht ohne. Im Web ist der ganze Weg heute mit T2 bewertet aber hier oben würde ich persönlich noch eins höher greifen. Aber sehr schöner Weg mit viel Aussicht. Z.B. auf den Schauer, der beharrlich über dem Zugspitzplatt hängt.
    Nach der ersten Steilstufe wird es moderater. Aber auch nicht unbedingt einfacher.


    Auch hier liegt noch Altschnee

    Zum Glück nicht immer auf dem Weg. Der felsige Charakter hört schlagartig auf. Der Weg hinüber zum Frauenalpl ist schon recht grün.


    Der Weg zum Frauenalpl mit Blick auf das Zugspitzplatt

    Irgendwo hinter uns hören wir Stimmen. Ab und zu sehen wir die zwei zwar aber die überholen uns nie obwohl sie schneller voran zu kommen scheinen als wir. Ich mache etwas langsamer. Meine Knie maulen schon etwas. Abwärts ist halt wirklich nicht mein Ding.
    Zum Glück spielt das Wetter mit – Der Schauer hängt immer noch recht stabil über dem Platt. Und der Blick nach unten zeigt uns wo wir als nächstes hinwollen.


    Das Schachenschloß mit der Hütte liegt unter uns

    Wir trödeln herum und rechnen immer damit gleich von den Stimmen überholt zu werden. Die sind aber plötzlich weg. Sind die zur Oberreintalhütte abgestiegen? Ich bin der Meinung vor 30 Jahren gab es da mal einen direkten Weg hin. Heute gibt es den nicht mehr. Ich kann mich aber auch täuschen.


    Abstiegsblick auf Platt und Oberreintalhütte

    So langsam steigt aber die Luftfeuchtigkeit an! Der Schauer bewegt sich auch zwischenzeitlich auf uns zu. Wir sollten etwas Gas geben! Aber obacht: Ja nicht auf diese netten kleinen Kollegen treten!


    Ein Alpensalamander mitten auf dem Weg

    Es beginnt zu nieseln. Gerade so viel, dass es sich für mich noch nicht lohnt die Jacke raus zu holen oder den Schirm zu montieren. Ist ja auch nicht mehr weit.


    Wir nähern uns dem Schachenhaus

    Als wir an der Hütte (1.876 m) ankommen beginnt es zu regnen. Genau wie das Regenradar vorausgesagt hat. Passt doch! Wir setzen uns in die warme Stube, nehmen ein zweites Frühstück zu uns und lassen den Regenschauer durchziehen. Ein Blick in Richtung Platt zeigt uns, dass wir uns Zeit lassen können.


    Schlechtes Wetter zieht vom Zugspitzplatt herüber

    Gute anderthalb Stunden später lässt der Regen nach. Das soll aber nicht der letzte Schauer gewesen sein. Aber hier auszuharren, bis auch der nächste Schauer durch ist, dauert uns zu lange. Also brechen wir auf. Einmal am Tag nass werden ist ja noch OK.


    Steiler Abstiegsweg ins Reintal zur Partnach

    Durch den nassen Weg ist der Abstieg nicht ganz ohne. Es geht steil abwärts. Irgendwo müssen die 1.300 Höhenmeter Abstieg für heute ja herkommen.
    Ich bin ganz auf den Weg konzentriert als vor mir eine Gems vom Weg aufspringt und fast senkrecht die Felswand hoch flüchtet. Aber nicht weit. Auf halber Höhe bleibt sie stehen und schaut uns vorwurfsvoll an.


    Was wollen jetzt diese beiden Wanderer auf meinem Weg?

    Die sind schon schwer geländegängig! Da müssen wir noch heftig üben. Viel Zeit haben wir aber nicht um uns die Kletterkünste der Bergtiere genauer an zu sehen: Der nächste Schauer zieht auf!


    Der nächste Schauer nähert sich

    Wir montieren Regenzeug und sehen zu, dass wir in den Bereich kommen, ab wo es flacher wird. Ab der Abzweigung zur Oberreintalhütte fängt es dann an zu regnen. Jetzt kommen wir aber in den Wald und da ist das alles nicht so schlimm. Wir nehmen die letzten 400 Höhenmeter unter die Sohlen und bevor wir an der Partnach sind hört es auch wieder auf zu regnen. Das Regenradar behauptet, dass heute nix mehr kommt. Na also, geht doch!


    An der Brücke über die Partnach

    Jetzt wäre eine Pause genau richtig! Und dafür steht ein paar Meter weiter auch eine Hütte: Die Bockhütte (1.050 m).


    An der Bockhütte

    Wir hängen unsere Regensachen zu denen der Andere und setzen uns in die Hütte. Ein Kachelofen sorgt für angenehme Temperaturen und die Wirte für ein gutes Mittagessen. Eine Stunde später zeigen sich erste blaue Stellen am Himmel. Unsere Regenklamotten sind zwar noch nicht ganz trocken aber es reicht zum Einpacken. Als wir uns auf den Weg machen kommt sporadisch die Sonne raus.


    Die Sonne zeigt, dass mit ihr heute noch zu rechnen ist

    Wir ziehen los und wandern das Tal hinter. An der Bockhütte steht was von 2 h zur Reintalangerhütte dran. Das ist nicht mehr so weit. Und das Wetter macht sich. Die Sonne kommt immer mehr hinter den Wolken vor.


    Pilze lieben Wärme und Feuchtigkeit

    Was man klar sagen muss: Hier ist es schon deutlich voller als auf den bisherigen Wegen! Wir überholen einige Wanderer, die wir teilweise schon auf der Bockhütte gesehen haben. Das war aber zu erwarten. Die Zugspitze zieht immer. Und die Auswahl an Lagern bzw. Hütten hatten wir nicht wirklich. Die Knorrhütte ist voll und auf der Reintalangerhütte haben wir noch was bekommen. Und die ist nicht mehr weit. Kurz davor wird uns noch gezeigt, was man mit Wasser noch so machen kann.


    Der Partnachwasserfall

    Irgendwie sieht es wieder so aus, als wolle es gleich wieder regnen. Schaffen wir es noch trocken bis zur Hütte?


    Sonnig geht anders!

    Wir biegen um Stechschritt um die nächste Kurve und stehen vor der Hütte.


    Ankunft an der Reintalangerhütte

    Die Reintalangerhütte (1.366 m)! Das ist so eine Hütte, die ich so schnell nicht vergessen werde. Hier war ich schon mehrfach und habe den damaligen Hüttenwirt, den Charlie kennen und lieben gelernt. Das war eine Marke! Leider ist er nicht mehr drauf. Aber der neue Hüttenwirt ist ähnlich drauf: Da weht nämlich nicht die DAV-Fahne vor der Hütte sondern eine von Bioland. Was macht die da?


    Vor der Reintalangerhütte weht eine Bioland-Fahne

    Des Rätsels Lösung ist so einfach wie genial: Die haben sich von Bioland Gold-zertifizieren lassen. Und das zeigen sie nicht nur mit der Fahne, sondern auch mit einer Urkunde im Eingangsbereich. Ich stelle mir das gar nicht so einfach vor. Hier kann ja nicht jeden Tag ein Lieferwagen vorfahren. Das dürfte alleine schon logistisch eine Herausforderung sein. Die backen jeden Tag ihr Brot selber und andere Dinge. Echt genial!
    Und die geweckten Erwartungen werden beim Essen voll erfüllt! Ich stelle mir eine Portion Kaiserschmarn in die Figur. Der kommt gleich mit 3 verschiedenen, hausgemachten Kompotten daher. Total lecker!


    Der Kaiserschmarn auf der Reintalangerhütte

    Wir sitzen inzwischen draußen. Die Sonne ist rausgekommen und entschuldigt sich für den schlechten Mittag. An der Partnach stehen Tische und Stühle und die erfreuen sich reger Beliebtheit.


    Wir sind wiedermal nicht alleine

    Der Rest vom Nachmittag und der Abend vergehen wie im Flug. Bei so einem Wetter vor so einer Hütte ein paar Stunden zu vertrödeln ist ja wirklich einfach!


    Vor der Reintalangerhütte

    Der Charlie hatte damals die Latte hier auf der viel besuchten Hütte recht hoch gehängt. Aber der Andy hat bei ihm gelernt und hat mit Bioland und seiner Qualität in der Küche noch einen draufgesetzt. Die Hütte ist urgemütlich, die haben ein ganz tolles, motiviertes Team und sind alle ausgesucht nett. Warum schaffen sowas in der Art andere Hütten nicht auch? Ich hoffe, hier komme ich wiedermal her!
    Viel zu schnell ist der Tag dann auch schon zu Ende und die Hüttenruhe steht an. Und morgen folgt ein langer Tag. Wir wollen hinauf auf die Zugspitze. Das sind wieder ein paar Höhenmeter aufwärts. Und das Wetter soll gut werden. Also ist es vielleicht ganz gut, dass wir nicht zu lange sitzen können und verziehen uns beizeiten ins Lager. Das war trotz der Schauer ein rundum gelungener Tag mit großartigem Abschluss! Gute Nacht, bis Morgen!
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    64. Tag: Leutasch (Gasse) - Meilerhütte
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Donnerstag, 20. Juli 2023
    Strecke: 10 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.375 m, ↓ 100 m
    Gehzeit: 4 h 15

    Gesamtstrecke: 1.118 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 57.425 m, ↓ 52.150 m
    Gesamtgehzeit: 364 h

    Mein Neffe holt mich morgens zuhause ab. Diesmal fahren wir mit dem Auto. Eigentlich wollten wir das Auto nach Garmisch an den Bahnhof stellen. Aber der Schienenersatzverkehr nach Mittenwald ist immer noch aktiv. Und da fährt heute Vormittag nicht so viel. So würden wir den passenden Bus ins Leutaschtal verpassen. Also wird das Auto am Mittenwälder Bahnhof geparkt und so erreichen wir noch den Bus nach Gasse. Das ist der Ort, an dem wir das letzte Mal von Scharnitz kommend übernachtet haben.


    Ein Brunnen im Leutaschtal

    Das Wetter reißt uns jetzt nicht gerade von den Sitzen: tiefhängende Wolken und wenig Fernsicht. Aber wenigstens regnet es nicht. Für heute war recht viel Feuchtigkeit von oben angesagt. Aber das sollte eigentlich alles heute Vormittag stattfinden. Wir bleiben optimistisch!


    Die Sicht wird besser

    Wir ziehen durch die kleinen Weiler, die zu Leutasch gehören. Den ersten Wegweiser zur Meilerhütte lassen wir links liegen. Der Weg führt über die Söllerrinne und den Söllerpass hinauf. Der Nordalpenweg will aber durch das Tal des Bergleinbachs hinauf zur Meilerhütte.
    Am nächsten Bach fällt mir dann auf, dass wir vergessen haben an einem Brunnen unsere Flaschen aufzufüllen. Das holen wir schleunigst nach.


    Flaschen füllen am Bach

    Noch führt uns der Weg recht anspruchslos durch die Wälder. Schön hier! Aber von alpin noch keine Spur.


    Noch geht es recht eben durch Wälder

    Gemütlich rollen wir durch die Landschaft und beobachten das Wetter. Prima: Es wird ständig besser! So muss es sein! Als uns der Weg am Waldrand entlangführt können wir die Straße erkennen, über die wir vor ca. einer ½ Stunde mit dem Bus ins Tal gekommen sind. Da ist aber sehr wenig Verkehr und die Straße fällt auch kaum auf.


    Das Leutaschtal

    An der nächsten Abzweigung biegt dann unser Weg zur Meilerhütte ab. Hier steht aber erstaunlicherweise nichts vom Nordalpenweg dran. Das wird aber sicher noch. Ein Hinweisschild zu einem „Klettergarten Chinesische Mauer“ liest sich zwar vielversprechend aber den finde ich dafür nicht in der Karte.
    Ein paar Meter weiter werden unsere Irritationen dann beseitigt: Der Nordalpenweg steht wieder dran!


    Hier sind wir richtig

    Zunächst geht es weiter durch den Wald. Einen sehr feuchten Wald!


    Die letzten Tage hat es hier wohl viel geregnet

    Wir umgehen die großen Pfützen und freuen uns, als es endlich etwas aufwärts geht. Da steht das Wasser dann wenigstens nicht mehr auf dem Weg. Außerdem kommt die Sonne raus. Viel merken wir davon nicht, weil wir noch im Wald sind.


    Es geht aufwärts - zunächst noch im Wald

    Das ändert sich aber als wir weiter hinten ins Bächleintal kommen: Der Weg wird kleiner und führt uns aus dem Wald. Zunächst noch über Wiesen geht es aufwärts. Und wieder sieht man, dass dieses Jahr recht spät noch viel Schnee lag: Bereits unterhalb von 1.200 m liegen noch Schneereste. Ich nehme mal an, dass kam von einer Lawine.


    Blick ins Bergleinbachtal

    Ein kleiner Steig führt uns weiter aufwärts. Uns fehlen ja auch noch über 1.000 Höhenmeter. Der Weg biegt hier ab und zu mal etwas unmotiviert ab. Nicht immer steht es so deutlich dran wie hier.


    Da geht's lang zur Meilerhütte

    Man muss hier schon ein wenig auf die Markierungen achten. Denn meist führt auch ein Pfad am Bach entlang weiter. Die enden dann aber meist recht unmotiviert.
    Ein letztes Stück Wald wird durchquert ehe wir ihn für heute zum letzten Mal verlassen.


    Waldwanderwegeindrücke

    Wir begegnen mal wieder keinem Menschen. Wir sind hier wohl etwas abseits der recht breiten Touristenflüsse des Wettersteins. Aber das könnte auch am Wetter liegen. Aber schön artig heben sich die Wolken immer weiter. Der Abstand zur Wolkenuntergrenze scheint sich nicht zu verändern obwohl wir schon ganz anständig vom Aufstieg schwitzen.


    Wir sind doch nicht alleine auf dem Weg nach oben

    Eine Herde Schafe bevölkert den Weg. Manche stehen erst auf, als wir fast auf sie drauftreten. Da sind teilweise noch ganz junge Schäflein dabei. Die sind echt süß!
    Die Büsche werden immer kleine und die letzten Bäume bleiben zurück. Alle paar Meter tummeln sich noch ein paar Schafe und halten das Grün kurz.


    Die Wolkenuntergrenze hebt sich immer weiter

    Erstaunlicherweise haben die Schafe keine Glöckchen am Hals. Wie findet der Besitzer die Tiere in dem recht großen Gebiet?
    Einmal scheinen wir kurz die Wolkenuntergrenze erreicht zu haben. Aber 2 Minuten später hebt sie sich wieder ein weiteres Stück. So können wir immer sehen wo wir hinmüssen.


    Die Mustersteinhütte taucht über uns aus den Wolken auf

    Die Hütte, die wir jetzt schon eine Weile sehen, kommt immer näher. Leider ist sie nicht bewirtschaftet. Aber sie liegt da ganz toll vor den Felswänden an einem kleinen Hügel, dem ein Gipfelkreuz spendiert wurde. Das lädt zu einer Pause ein!


    Die Mustersteinhütte vor den Wänden des Mustersteins

    Jetzt ist es nicht mehr so weit: Noch ca. 300 Höhenmeter trennen uns von unserem heutigen Ziel. Das ging erstaunlich schnell hier rauf! Dafür ziehen sich die letzten Meter hinauf zur Meilerhütte dann noch ganz schön. Es wird flacher und der steinige Weg führt uns auf eine Wand zu.


    Lichtblicke beim Aufstieg zur Meilerhütte

    Da liegt viel Geröll drunter. Darin führt die Steigspur weiter aufwärts. Von der Hütte kann man noch nichts sehen. Es folgen 2 Abzweigungen dicht aufeinander: Das sind 2 Wege, die über den Söllerpass führen. Jetzt kann es nicht mehr weit sein. Die Wolkenuntergrenze ist jetzt nicht mehr so weit weg. Und von der Meilerhütte ist erst sehr spät was zu sehen. Endlich kommt sie in Sicht!


    Die Meilerhütte ist erreicht

    Die Hütte steht direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich: Die Alte Meilerhütte, die heute als Winterraum dient – oben rechts im Bild – steht in Österreich. Die neue Meilerhütte steht zum größten Teil auf deutschem Grund. Dazwischen wurde eine kleine Kapelle in den Fels gebaut. Laut OSM ist die gerade noch österreichisch.


    Maria im Fels

    Völlig nassgeschwitzt lassen wir uns in der Gaststube nieder. Das waren knackige 1.300 Höhenmeter. Und das bei der Luftfeuchtigkeit. War anstrengend – aber ein schöner Aufstieg! Wir hatten mehr Zeit einkalkuliert. Also haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Aber im Augenblick hängt die Hütte in den Wolken. Erst gegen Abend wird das besser. So beziehen wir unsere Lager und ich schaue ab und zu mal raus, ob man was sehen kann. Und je später der Tag desto besser das Wetter!


    Abendliche Meilerhütte vor der Westlichen Törlspitze

    Das Wetter ist heute etwas ungerecht verteilt: In Österreich wird es zunehmend besser und in Deutschland zieht es weiter zu. Hoffentlich ist das morgen andersrum. Wir wollen schließlich auf der deutschen Seite absteigen und das Reintal bzw. das Partnachtal hinter wandern. Wir werden sehen.


    Wechselhaftes Wetter an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland

    Das Abendessen ist etwas phantasielos. Wie überhaupt die ganze Karte. Das war vor 30 Jahren, als ich das letzte Mal hier war, anders. Aber so ist das eben.
    Die Hütte hat keinen Zugang zu Quellwasser. Es wird das Regenwasser gesammelt und im Waschhaus, das hinter der Hütte liegt – siehe vorletztes Bild links – zur Verfügung gestellt. Da fällt die Hygiene heute etwas spartanisch aus. Aber das wird morgen sicher wieder besser. Und ein Tag geht das mal.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 26.10.2023, 14:03.

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  • Wafer
    antwortet
    Prolog 9. Etappe: Die hochalpine Wettersteinüberschreitung

    Auf dieses Sahnestück des Nordalpenweges habe ich schon lange gewartet! Wollte ich es doch schon etwas früher dieses Jahr mit meinem Neffen angehen. Das hat dann leider nicht geklappt und wir waren damals die Talvariante durch das Gaistal gegangen. Aber auch auf dieser hochalpinen Variante der Tour begleitet mich mein Neffe. Damit bin ich auf diesem herausfordernden Stück des E4 Alpins, der hier seinen Namen zurecht trägt, nicht alleine unterwegs. Das beruhigt doch ungemein – sogar meine Frau!
    Diese Variante über den Wetterstein ist der Normalweg des Nordalpenweges und die Gaistalvariante läuft unter Alternative bzw. Variante mit dem A hinter der Wegnummer. Da der Weg ab der Meilerhütte bis zum Zugspitzgrat bzw. -gipfel ganz offiziell durch Deutschland führt ist damit das DE oben im Titel des Reiseberichts endlich gerechtfertigt.
    Für diese Tour nehme ich das erste Mal ein Klettersteigset mit. Auf dem Nordalpenweg liegt der Stopselzieher – ein Klettersteig von der Wiener Neustädter Hütte hinauf auf die Zugspitze. Laut Führer soll der abwärts begangen werden. Das ist jetzt nicht so wirklich mein Ding. Viel begangene Klettersteige abwärts zu gehen macht in meinen Augen wenig Sinn. Wenn man an jeder Leiter oder Kletterstelle warten muss bis man das mal abwärts gehen darf ... Daher planen wir das aufwärts. Aber dazu später mehr.
    Wir planen das auch zu dritt zu wandern. Aber je näher der Termin rückt desto schlechter wird der Wetterbericht. Am Mittwoch ist er zwar nicht richtig schlecht aber auch nicht wirklich gut. Durchwachsen eben. Das veranlasst einen der Mitwanderer kurzfristig doch nicht mit zu wollen. Für mich ist das Wetter gut genug. Vor allem nicht zu heiß. Und einen Schauer kann man auch mal aussitzen – das gehört zum Wandern einfach dazu. So starten wir am Donnerstag früh bei mir zuhause in Richtung Wettersteingebirge ...

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  • Wafer
    antwortet
    Epilog 8. Etappe: Rofan und Loferer Steinberger
    Das waren 4 abwechslungsreiche Tage. Da es eigentlich nur darum ging, vorhandene Löcher in der Tour zu stopfen, war das eine angenehme Überraschung!
    Die Brandenberger Alpen liefen bei mir bisher immer etwas unter „Voralpen“. Aber dem ist bei weitem nicht so! Mit den Wegen über den Pendlingkamm und durch den Rofan wartet diese Gebirgsgruppe mit alpinen Herausforderungen auf. Warum der E4 Alpin sich hinter Kufstein vorrangig an Täler hält ist mir ein Rätsel. Immerhin nimmt er am Ende noch den Zireiner See und den Schafsteig mit – 2 Highlights der Region.
    Auch die Loferer Steinberge haben mich sehr angenehm überrascht! Nicht nur mit einer tollen Hütte mit langjährigem und hochmotiviertem Team sondern auch mit großartigen Wegen und überragenden Aussichten. Wirklich schade, dass sich diese Region so schlecht in mehrtägige Wanderungen einbauen lässt. Für 2 oder 3 Tage ist das aber eine ideale Zielregion. Das merkt man leider auch daran, dass am Wochenende die Hütte immer voll zu sein scheint und man unter der Woche gut Platz bekommt.

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  • Wafer
    antwortet
    63. Tag: Schmidt-Zabierow-Hütte - Lofer
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Montag, 10. Juli 2023
    Strecke: 8 Km
    Höhenmeter: ↑ 25 m, ↓ 1.350 m
    Gehzeit: 3 h 30

    Gesamtstrecke: 1.108 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 56.050 m, ↓ 52.050 m
    Gesamtgehzeit: 359 h 45

    Das ist hier eine ganz tolle Hütte! Das sieht man auch am Frühstück. Ich gehe hier nur sehr ungerne wieder weg! Aber ich muss heute noch ins Tal und wieder heimfahren. Zuhause ist der Geburtstag meines Sohnes zu feiern. Da muss ich da sein! Ich drehe noch eine Runde um die Hütte und genieße die Umgebung.


    Der morgendliche Blick auf Lofer

    Dann mache ich mich auf den gut ausgeschilderten und markierten Weg.


    Gute Wegweisungen neben der Schmidt-Zabireow-Hütte

    Hier ist noch der ‚alte‘ Nordalpenweg angeschrieben und markiert. Der wurde ja auch erst kürzlich verlegt. Der alte geht von der Schmidt-Zabierow-Hütte (1.966 m) über die Waidringer Nieder (2.305 m) und den Grießbacher Steig hinunter nach Waidring. Vielleicht sollte ich den auch mal noch gehen? Dann könnte ich nochmal auf diese tolle Hütte kommen! 😊
    Es geht zügig abwärts. Aber auch hier ist gut zu sehen, dass ich zum einen auf der Nordseite der Gebirgsgruppe unterwegs bin und zum anderen der Schnee dieses Jahr spät und reichlich kam.


    Auch unterhalb der Hütte liegt noch Schnee

    Auf dem Abstiegsweg hinunter ins Loferer Hochtal herrscht wieder der Karst vor. Diesmal immer mit etwas grün versetzt. Das sieht wieder völlig anders aus als auf der Südseite der Steinberge.


    Die Schmidt-Zabierow-Hütte trohnt über mir auf den Felsen

    Mit einem Schlag hört die felsige Umgebung auf und es wird grün. Zunächst nur mit Wiesen und niedrigen Büschen aber schnell tauchen erste Bäume auf.


    Es wird immer grüner

    Man, das geht hier aber heftig abwärts! Ein Blick in die Karte offenbart, dass das auch über 1.300 Höhenmeter sind, die da abgestiegen werden wollen. Oder, wenn man den Nordalpenweg in der üblichen Richtung geht, auf. Durch die zunehmend dichter und höher werdende Vegetation um mich herum schwinden die Aussichten ein wenig. Aber zu sehen gibt es hier ja weiß Gott genug!


    Harte Arbeit für die Insekten

    Eine felsige Steilstufe wird mit technischen Hilfen überwunden. Sehr gut in Schuss und top gepflegt!


    Gut gepflegter Abstiegsweg

    Zum Glück aber auch schattiger! Heute ist es schon wieder gut warm. Die ganz steilen Wegstücke habe ich zum Glück so langsam hinter mir. Ich komme zunehmend in gemäßigtere Umgebung. Je tiefer ich komme, desto bunter wird es um mich herum.


    Weiter unten blüht es überall

    Kurz bevor ich ins Hochtal komme gibt es noch einen kleinen Pausenplatz mit toller Aussicht und Ruhebank. Da mache ich heute meine erste und einzige Pause.


    Kleine Pause kurz vor der Talsohle

    Dann bin ich endlich untern. Direkt bevor ich auf den Parkplatz komme fährt ein Auto Richtung Tal. Da wäre ich gerne mitgefahren! Die Knie maulen schon ziemlich deutlich. Absteigen ist nicht mehr ganz meine Paradedisziplin. ☹
    So wandere ich die kleine Straße das Tal vor. Es geht an einem alten Munitionsdepot der Österreichischen Bundeswehr vorbei. So richtig top in Schuss ist die nicht mehr. Scheint wohl schon ein paar Tage aufgegeben zu sein.


    Letzter Rückblick auf meinen Abstiegsweg und die Hütte

    Am Ende des Depots stehen noch 2 Häuser und danach biegt der Nordalpenweg nach rechts von der Straße ab. Entlang des Baches geht es die letzten Meter für heute abwärts. Am Waldrand aber noch im Wald geht es neben Bach und Bundesstraße nach Osten. An den ersten Häusern von Lofer verlasse ich den Wanderweg und komme auf die Bundesstraße, die ich aber gleich wieder nach links verlasse. So komme ich auf der mir schon bekannten Straße nach Lofer herein. Jetzt muss ich nur noch eine Stunde totschlagen, dann fährt ein Bus nach Salzburg an den Hauptbahnhof und ich kann mit der Bahn zügig nach Hause fahren.
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  • StefanBoe
    antwortet
    Hallo Wafer, ich bin natürlich auch noch dabei und verfolge mit Vergnügen deine Langstreckenwanderung durch die Nördlichen Kalkalpen. Ein tolles Gebiet, was sich durch deinen Bericht wie ein großes Klappbuch erschließt. Ich kenne eher die westlichen Gebirgsgruppen (Bregenzer Wald, Lechtaler, Wetterstein, Mieminger und wie meine Westentasche die Allgäuer) und habe nun detaillierte und vielfältige Einblicke in den weitgespannten östlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen erhalten. Karwendel, Berchtesgadener Alpen, Dachstein und Totes Gebirge haben es mir durch deine Schilderungen besonders angetan.

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  • Muecke
    antwortet
    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Das Kreuz auf der Buchsteinwand ist eine ausgesuchte Schönheit! ​Bei so mancher Anfahrt mit der Bahn bin ich ja schon an der Südseite der Wand entlanggefahren und habe es von Süden bewundern dürfen. Und jetzt auch noch von Norden. Die Touristenmanager sind wohl der Meinung die Natur sei nicht interessant genug um genug Touristen in die Bergbahnen zu locken. Da bauen sie dann eine Attraktion daneben.
    Ja, es ist echt schade, dass die Tourismusmanager die (durchaus vorhandene) Schönheit ihrer Natur entweder nicht sehen oder nicht zu schätzen wissen. Das Buchsteinwand-Kreuz aus der Nähe sieht übrigens noch häßlicher aus als von unten:
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    Wobei das eigentliche Gipfelkreut ein paar Meter weiter zwar keine Ausgeburt an Schönheit, aber doch völlig ausreichend ist:
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    Die Buchsteinwand wäre übrigens eigentlich auch ohne Zusatzattraktion sehr hübsch:
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    Aber es hat auch etwas Gutes: Dadurch konzentrieren sich die Massen auf die Attraktion mit Seilbahnauffahrt und die umliegenden kleinen Gipfel bleiben einsam und den Wanderern vorbehalten.


    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Und bei dem Thema Tourenideen muss ich dir auch recht geben: der Nordalpenweg ist eine großartige Gelegenheit viele verschiedene Regionen in den Nordalpen kennen zu lernen bzw. wie hier, vorzustellen. Da man aber eher selten Gipfel mitnimmt oder sonst Zeit in den einzelnen Gebieten verbringt ist das ein buntes Allerlei der nördlichen Kalkalpen: man sieht viel aber von keiner Region alles. Ein bunter Strauß an Tourenideen für später oder andere. Hat auch was!
    Ja, das gibt definitiv gute Anreize für zukünftige Touren. Ich bediene mich gerne aus Deinem Ideen-Fundus.

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  • Wafer
    antwortet
    Hallo Muecke.

    Schön, dass du immernoch mitliest! So ein kleines Feedback zwischendurch motiviert doch ungemein!
    Ja, das Pillerseetal hat schon was! Wobei ich meinen 4-Beiner nicht dabei hatte. Das ist bei Hüttentouren mit kurzfristiger Planung, man könnte auch 'ohne Planung' sagen, nicht möglich.
    Das Kreuz auf der Buchsteinwand ist eine ausgesuchte Schönheit! ​Bei so mancher Anfahrt mit der Bahn bin ich ja schon an der Südseite der Wand entlanggefahren und habe es von Süden bewundern dürfen. Und jetzt auch noch von Norden. Die Touristenmanager sind wohl der Meinung die Natur sei nicht interessant genug um genug Touristen in die Bergbahnen zu locken. Da bauen sie dann eine Attraktion daneben.
    Und bei dem Thema Tourenideen muss ich dir auch recht geben: der Nordalpenweg ist eine großartige Gelegenheit viele verschiedene Regionen in den Nordalpen kennen zu lernen bzw. wie hier, vorzustellen. Da man aber eher selten Gipfel mitnimmt oder sonst Zeit in den einzelnen Gebieten verbringt ist das ein buntes Allerlei der nördlichen Kalkalpen: man sieht viel aber von keiner Region alles. Ein bunter Strauß an Tourenideen für später oder andere. Hat auch was!
    Und man bekommt ein sehr gutes Gefühl dafür, wie Österreich zusammenhängt. Das war bei Weitwanderungen aber schon immer so: man bekommt ein ganz anderes Gefühl für geografische Zusammenhänge. Nur ist man in den Bergen bei weitem nicht so weitläufig unterwegs wie im Flachland. Auf meiner Wanderreise auf der Via de la Plata von Süd nach Nord durch Spanien habe ich für 1.100 Km bei weitem nicht so lange gebraucht. Da war ich nach 35 Tagen schon am Ziel in Santiago. Nach 35 Tagen hatte ich auf dieser Tour gerade mal die Hälfte geschafft. Und dabei ist die Gesamtkilometerleistung der Touren durchaus vergleichbar. Aber die Höhenmeter eben nicht!

    Viel Spaß noch und viele Grüße

    Wafer

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  • Muecke
    antwortet
    Danke für den schönen Reisebericht zu diesem Abschnitt Deiner Langzeit-Wanderung und für die darin enthaltenen Tourenideen.
    Nu hast Du das schöne Pillerseetal ja auch endlich mal "live" gesehen. OT: (Beim Buchsteinwand-Kreuz hast Du übrigens definitiv nix verpasst. Ich fand es schon von außen reichlich hässlich, die Aussicht oben im Kreuz ist sicher kaum anders als 30 Meter tiefer und es kostet stattliche 11€ Eintritt...)

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  • Wafer
    antwortet
    62. Tag: Waidring – Schmidt-Zabierow-Hütte
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Sonntag, 9. Juli 2023
    Strecke: 17 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.525 m, ↓ 325 m
    Gehzeit: 6 h 45

    Gesamtstrecke: 1.100 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 56.025 m, ↓ 50.700 m
    Gesamtgehzeit: 356 h 15

    Ich bin gestern schon mit dem Bus durch das Pillerseetal gefahren. Das sah toll aus! Und heute soll es zu Fuß hindurch gehen. Ich starte gegen 8 Uhr und wandere erstmal durch den Ort, immer auf die Loferer Steinberge zu.


    Die Loferer Steinberge sollen heute erstiegen werden

    Unter der Bergbahn, die ich hinter mir sehe, führt die Mautstraße hinauf zu dem Parkplatz, den ich bei der letzten Wanderung von Lofer zum Straubinger Haus gesehen habe. Auf ihr führt der Nordalpenweg hinauf. Den Teil des Weges spare ich mir. Da gibt es keine Nebenwege und man muss auf dem Teer aufsteigen. Die Straße bin ich frühe im Winter gefahren. Die muss ich mir jetzt im Sommer nicht auch noch geben.
    Ich biege ab in Richtung Pillerseetal.


    Abschied von Waidring

    Ich folge Wegweisern zum Waldweg. Dort soll der neue Nordalpenweg markiert werden. Am Bach geht es ein Stück entlang bis leider auch ein Straßenstück kommt.


    Wechselhafte Wegführung zwischen Waidring und dem Pillersee

    Das Tal wird enger aber nach einer Kurve der Straße kann ich diese wieder verlassen. Dieses Mal folge ich einem fein geschotterten Fahrradweg nach Sankt Adolan, einer kleinen Kirche am Eingang des Pillerseetals. Ich halte mich links und folge dem Radweg, der hier auch als Wanderweg ausgeschildert ist, zum Pillersee. Und der ist einfach nur schön!


    Der Pillersee ist erreicht

    Ruhig liegt der See in seinem Tal und spiegelt die Berge um sich herum. Es ist noch erstaunlich wenig los. Eine Hütte am Weg hat noch geschlossen. Man sieht dem Seestüberl aber an, dass es mit deutlich mehr Touristenverkehr zurechtkommt. Da gehe ich mal lieber weiter bevor die Massen kommen.


    St. Ulrich vor der Buchensteinwand

    Sankt Ulrich liegt vor mir mit dem markanten Kreuz auf der Buchensteinwand darüber. Da soll man innen drin hochsteigen können. Brauche ich jetzt nicht unbedingt. An Aussicht wird mir heute vermutlich noch reichlich geboten.
    Der See verabschiedet sich ruhig und idyllisch – so wie man sich das eben vorstellt.


    Trautes Leben auf dem See

    Der Nordalpenweg – oder zumindest der Weg, der es mal werden will – hält auf den Ort zu. Aber da gibt es nix: Kein Kiosk, kein Restaurant, keine Hütte, ... einfach Garnichts. Da bleibt mein zweites Frühstück auf der Strecke. ☹
    Ich weiche etwas von dem Weg ab weil der auf Straßen geführt wird. Dabei gibt es ab Neuwieben einen schönen Weg am Wald entlang mit tollem Blick auf das, was da heute noch kommen soll.


    Es geht auf die Loferer Steinberge zu

    Auch in den letzten Ortsteilen gibt es keine Tank- oder Rastanlage. Da hat der zukünftige Nordalpenweg aber noch Ausbaupotentiale!
    Am Lasbach geht es entlang nach Westen.


    Wasser- und Wanderwege im Pillerseetal

    Wenn man zu dicht am Wasser des Lasbachs bleibt, wie ich es getan habe, ist der Einstieg zum Aufstieg etwas schwierig zu finden. Südlich des Wasserbehälters nach Westen bis man auf einen kleinen Fahrweg stößt. Ihm folge ich bis zu einem Parkplatz. Ab hier freue ich mich über einen sehr schönen, kleinen Wanderweg, der zügig an Höhe gewinnt.


    Der Weg wird zusehends steiler

    Jetzt werden 1.200 Höhenmeter aufstieg folgen. Also ja nicht zu schnell starten! Sonst halte ich das nicht durch. Aber so schnell geht man hier schon automatisch nicht: Es gibt ständig was zu sehen! Tolles Tal hier!


    Schöne Wegführung im Lasbachtal

    Trotz der Wegführung im Wald sieht man viel von den umliegenden Bergen. Man sieht dem Weg aber auch an, dass er so manchen Naturgewalten ausgesetzt ist: Es geht durch ein Bachtal, dass zu anderen Jahreszeiten sicher viel Wasser mitbringt oder über einen kleinen Rücken, der ständig abzurutschen droht.


    Abwechslungsreiche Wegführung

    Der Weg ist gut gebaut und vor allem auch gut markiert. Und es geht recht steil aufwärts. Zu beginn noch im Wald. Aber die Bäume werden immer niedriger und entwickeln sich zu Latschen. Bevor die Bäume ganz aufhören steht eine kleine Holzhütte über dem Tal und bietet einen tollen Platz für meine Mittagspause. Leider ist der Brunnen abgestellt. Aber die Aussicht konnten die Besitzer nicht abschalten. Der Platz hier ist ein Traum mit Blick auf das südliche Ende des Pillerseetals und die Kitzbüheler Alpen.


    Mittagspause an einer Jagdhütte

    Jetzt kommt das Vesper endlich mal aus dem Rucksack, dass ich schon ein paar Tage mit mir herumtrage. Irgendwann reiße ich mich los und starte wieder. Es liegen noch etliche Höhenmeter vor mir. Leider sind meine Wasserflaschen jetzt ziemlich leer.
    Ein Stück oberhalb der Jagdhütte hört der Wald ganz auf und etwas rechts vom Weg gibt es eine kleine Quelle. Hier wurde ein kleines Becken gebaut, an dem auch das Wasser für den Brunnen unten an der Hütte abgegriffen wird. Da kann ich meine Flaschen füllen.
    Die Umgebung wird immer karger aber die Ausblicke dafür weitläufiger.


    Es wird felsiger

    Nach weiteren 300 Höhenmetern komme ich an eine Abzweigung. Irgendwie hatte ich gedacht, ich hätte es damit schon fast geschafft. Aber da steht noch was von 3 Stunden bis zur Hütte.


    Noch 3 Stunden bis zur Schmidt-Zabierow-Hütte

    Bis zum Wehrgrubenjoch auf 2.218 m sind es nochmal 300 Höhenmeter. Ich biege also rechts ab und der Weg wird noch alpiner.


    Anspruchsvolle Wegführung auf dem Weg zum Wehrgrubenjoch

    Die Vegetation wird schon recht dünn hier oben. Aber da, wo was wächst sieht es interessant aus! Sowas kann ich immer anschauen. Wächst bei uns im Garten aber leider nicht. Dazu muss man schon hier rauf kommen.


    Hochalpine Flora

    Diese Blumen und Gräser brauchen teilweise auch 10-mal so lange zu wachsen wir im Tal. Also sollte man sie nicht kaputt machen.
    Der Weg ist gut markiert. Für mich mit einer ungewöhnlichen Nummer!


    Ungewöhnliche Wegnummer für den Nordalpenweg

    Auf den letzten Metern zum Wehrgrubenjoch gibt es eigentlich nur noch Felsen. Und es sind wieder diese Karstformationen, die ich schon vom Dachstein her kenne. Nur nicht so großflächig.


    Hier herrscht wieder Karstgestein vor

    Es mischen sich aber auch erste Schneefelder unter die Felsen. Und das in voller Südlage! Kein Wunder, dass die Wege hier erst so spät begehbar wurden!
    Auf 2.200 Meter, kurz unter dem Joch mache ich meine letzte Pause. Hier zieht es wenigstens nicht so. Und der Blick ist schon grandios!


    Die Höhe für das Joch ist fast erreicht

    Wieder sind die Markierungen auf den Felsen dicht gesetzt. Zum einen kann man auf den Felsen kaum einen Weg erkennen und zum anderen ist das bei Nebel eine wichtige Orientierungshilfe. Aber auch in dieser garstigen Karstwelt findet die Natur Platz für ein paar bunte Tupfer.


    Die Natur findet überall ein Plätzchen zum Blühen

    Die letzten 20 Höhenmeter zum Wehrgrubenjoch (2.218 m) sind dann schnell geschafft. Und, wie erwartet, zieht hier ganz schön der Wind drüber. Da bin ich froh, dass ich weiter unten in der windstillen Sonne noch Pause gemacht habe. Hier wäre mir das eindeutig zu kalt.


    Am Wehrgrubenjoch

    Hier am Joch ist es übrigens erstaunlich grün. So gar nicht wie am Dachstein. Hier gibt es schon fast Wiesen. Richtig nett anzusehen. In so einer Felswüste fehlt mir sowas immer. Ich glaube ich könnte nie auf dem Mars leben. Da würde ich vermutlich irgendwann durchdrehen.


    Am Wehrgrubenjoch ist es erstaunlich grün

    Der Blick in Richtung Norden zeigt viel Fels und Schnee. Da muss ich jetzt runter! Der Einstieg ist gut Markiert und kaum zu übersehen.


    Ab hier geht es wieder abwärts in Richtung Lofer

    Nach ein paar schuttigen Höhenmetern wird der Weg sehr felsig. Und steil. Aber der weg ist gut gesichert. Normalerweise geht man das ja auch aufwärts. Nur ich gehe es heute abwärts, weil ich ja morgen noch heim muss und ich daher die Laufrichtung hier in den Loferer Steinbergen rumgedreht habe.


    Der Steig ist gut gesichert

    Der Weg ist nicht ohne! Vor allem abwärts. Ich finde Wege abwärts aber immer schwieriger als aufwärts.
    Nach dem Steig folgen ein paar Schnee- und Geröllfelder. Aber ich kann die Schmidt-Zabierow-Hütte schon vor mir liegen sehen. Die liegt da ganz erhaben auf einem kleine Felsgipfel und kommt nur sehr langsam näher.


    Die Schmidt-Zabierow-Hütte kommt in Sicht

    Bis zur Hütte zieht es sich noch ganz schön. Ich sehe schon eine Weile wie die Gäste auf der Terrasse sitzen und sich an kühlen Getränken laben. Es dauert zwar etwas, aber endlich habe ich es dann auch geschafft!


    Endlich angekommen

    Tolle Hütte hier! Die gefällt mir richtig gut! Und die Hüttenwirtin reißt sich für ihre Gäste echt ein Bein raus! Sie ist wohl schon 25 Jahre hier auf der Hütte, aber Motiviert wie am ersten Tag! Toll!!! Und die Zimmer sind ganz toll eingerichtet. Da sieht man sofort, dass hier eine weibliche Hand das Zepter führt.


    Die Schmidt-Zabierow-Hütte ist eine Hütte im hochalpinen Umfeld

    Nachdem ich mein Zimmer bezogen haben, ich bekomme ein 6-Bett-Zimmer zur alleinigen Nutzung als Entschuldigung, dass sie mir 2 Mal absagen musste, sitze ich mit anderen vor der Hütte und genieße den Rest des Tages. Das 'Einzelzimmer' nehme ich gerne an. So habe ich meine Ruhe heute Nacht.
    Das Essen der Halbpension ist sehr gut. Nach dem Essen drehe ich noch eine größere Runde um die Hütte. Einfach schön hier oben!


    Der Tag neigt sich dem Ende zu

    Das war ein sehr schöner Tag! Und abwechslungsreich vor allem: Waidring als Ort war sehr schön. Dann das schöne Pillerseetal - das war einfach ein Knaller! Einem tollen Aufstieg folgte noch ein spannender Steig abwärts und diese grandiose Hütte. Schade, dass man die Loferer Steinberge so schlecht in eine Höhenwanderung einbinden kann. Hier gibt es nur diese Hütte und man muss also immer auf- und absteigen. Das sind einige Höhenmeter. Trotzdem ist diese Gebirgsgruppe ein sehr lohnendes Ziel. Die Gipfel um mich herum sehen sehr vielversprechend aus. Schade, dass ich nicht die Zeit habe, sie zu erkunden. Aber vielleicht komme ich ja nochmal hier her?


    Abendlicher Sonnenuntergang vor der Hütte

    Als die Sonne untergegangen ist bin ich kurz danach auch schon im Bett. Schade: Morgen muss ich schon wieder heim! Dabei ist es so schön hier!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.09.2023, 13:40.

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  • Wafer
    antwortet
    61. Tag: Steinberg am Rofan - Aschau
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Samstag, 8. Juli 2023
    Strecke: 22 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.075 m, ↓ 1.200 m
    Gehzeit: 7 h 15

    Gesamtstrecke: 1.083 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 54.500 m, ↓ 50.375 m
    Gesamtgehzeit: 349 h 30

    Heute Morgen nutze ich wieder die Rofanseilbahn. Mit unnötigen Höhenmetern im Abstieg habe ich es ja nicht so. 😉 So stehe ich nach dem Frühstück an der Bahn und warte bis sie das erste Mal heute Morgen fährt.


    Morgendlicher Rofanseilbahntalblick

    Einfach eine schöne Gegend hier! Warum wohne ich eigentlich immer noch im Flachland?
    Ruck Zuck bin ich unten. Und an der Bushaltestelle steht schon der Bus und wartet auf mich. Das ist ja mal ein Service! Am Achensee geht es entlang. Das geht ganz fix. Dann tingelt der Bus über die Dörfer. Das geht nicht so fix. Aber ich habe ja Zeit. Im letzten Ortsteil vor der Endhaltestelle bleibt der Bus dann stehen. Weiter geht es wegen einer Baustelle nicht. Ich steige aus und schlage mich neben den Baggern durch. Der Bus nach Steinberg geht erst in einer Stunde. So gehe ich zur Straße dorthin und gleich das erste Auto nimmt mich mit. Der Fahrer muss zwar nicht nach Steinberg aber er bringt mich trotzdem zu dem Dorfcafé, an dem ich die Talvariante durch die Brandenberger Alpen damals beendet habe. Vielen Dank!


    Start in Steinberg am Rofan

    Ich starte und will den kleinen Pfad nehmen, der erst am Waldrand und später im Wald zu der Teerstraße hinunterführt, auf dem der Nordalpenweg verläuft. Das gestaltet sich überraschend schwierig: Man muss der kleinen Pfadspur folgen, die zwischen dem Haus rechts und dem Abenteuerspielplatz links verläuft. Der ist schon etwas zugewachsen aber wenn man ihn mal gefunden hat, bringt er einen sicher an die Straße.
    Auf der geht es abwärts zur Steinberger Ache.


    Der heutige Tiefpunkt an der Steinberger Ache

    Die Ache wird überquert und es geht die Teerstraße weiter entlang – diesmal nur aufwärts. Nach dem zweiten Hof wird der Weg kleiner und entwickelt sich zur Traktorspur.


    Die Höfe Enterhof und Kühlermahd liegen direkt am Weg

    Immer leicht aufwärts geht es auf die imposanten Wände des Rofangebirges zu. Die waren in Steinberg noch erstaunlich weit weg. So zieht sich das Stück etwas. Aber langweilig wird es nicht. Es gibt immer was zu sehen.


    Mit Speck fängt man Mäuse und mit Disteln Insekten

    Nach dem letzten Hof geht es nicht mehr weiter: Der Weg wird blockiert.


    Sind das auch Klimaaktivisten?

    In gewisser Weise: Ja. Durch ihre Verdauung sollen Kühe besonders viel Methan produzieren. Aber lassen wir das Thema lieber ...
    Ohne viel Scherereien komme ich an den Damen vorbei und wandere das Tal hinter. Hier im Talschluss ist der Weg nicht mehr so ausgetreten. Nach sehr vielen Wanderern sieht mir der Weg nicht aus.


    Seltener begangener Nordalpenweg

    Endlich biegt der Nordalpenweg von der Spur ab und es geht etwas aufwärts.


    Es geht aufwärts mit mir

    Durch den Wald wird es zum Glück auch etwas kühler. Da ist es angenehm zu gehen! Es wurde doch schon wieder recht warm. Meist in der Nähe des Schauertalbaches geht es zunehmend mehr aufwärts. Und der Weg hat sich zu einem tollen, kleinen Pfad entwickelt. Damit es nicht ganz so langweilig wird führt mich der E4 Alpin ab und zu über kleine Lichtungen damit man auch was sehen kann. Hat was! Auf einer dieser Lichtungen steht die Schauertalalm.


    Die Schauertalalm kommt in Sicht

    Also zumindest ein Teil von ihr. In der Karte ist auf der nächsten Lichtung noch eine Alm mit diesem Namen eingetragen. Aber hier bin ich auf jeden Fall richtig! 😊


    An der Schauertalalm

    Vor der Alm stehen ein Tisch und eine Bank und laden zu einer Pause ein. Das schlage ich freilich nicht aus – bei der Aussicht!


    Pausenblick auf den Guffert

    Steinberg ist schon ein ganzes Stückchen weg. Aber so richtig hoch bin ich noch nicht. Laut Karte soll sich das aber ab hier ändern: Der Weg steilt auf und geht meist in leichten Serpentinen den Hang hinauf. Latschen und kleinere Bäume sorgen anfangs noch für Schatten.


    Es geht steil aufwärts in Richtung Zireiner See

    450 Höhenmeter und ein durchgeschwitztes Hemd später wird es plötzlich topfeben und eine dünne Pfadspur führt mich gerade noch erkennbar am östlichen Ufer des Zireiner Sees entlang. Der Wiesenweg war mir gestern gar nicht aufgefallen.


    Kleine Tittspur zum Zireiner See

    Wie geht es heute noch weiter? Ich habe für morgen Abend ein Bett auf der Schmidt-Zabierow-Hütte reserviert. Also muss ich heute noch irgendwie in den Osten Tirols kommen. Ich könnte von hier aus entweder nochmal zur Erfurter Hütte wandern und die letzte Bahn ins Tal nehmen oder nach Aschau absteigen. Von dort würden noch bis zum späten Abend Busse das Tal vorfahren. Das erscheint mir sicherer – auch wenn es mehr Höhenmeter abwärts sind. Wenn ich die letzte Bahn an der Erfurter Hütte verpassen sollte, dann wird es heute noch eng mit einem Lokationswechsel.
    Also biege ich auf den Weg ab, den ich gestern von Aschau heraufgekommen bin. Zunächst muss ich aber noch ein paar Höhenmeter aufsteigen.

    Der Zireiner See

    Das ist schon ein richtig schöner See! Daher wundert es mich, dass ich hier so wenige Wanderer treffe. Soll mir aber recht sein.


    Der heutige Höhepunkt oberhalb der Kreuzeinalm

    Den Weg hinunter zur Kreuzeinalm kenne ich zwar von gestern aber die Aussicht ist auch eines zweiten Blickes würdig.


    Wanderwege in den Brandenberger Alpen

    Ab der Kreuzeinalm wird der Weg dann allerdings wieder etwas dröge: Es geht die Versorgungsstraßen von Alm zu Alm entlang. Zur Mittagspause nehme ich wieder das Angebot von Anderl’s Almhittn wahr.


    Die Wildschönau von der Labegg Alm aus gesehen

    Was ist denn hier los? Hier herrscht heute ziemlicher Verkehr! Von den Hüttenwirten erfahre ich, dass heute viele Hochalmen mit Vieh bestückt werden. Und das macht man heute mit Autos – nicht mehr mit einem Almauftrieb. Schade eigentlich.




    Mittagspausenanimation

    Als ich wieder aufbreche hält sich der Verkehr aber blöderweise in Grenzen. So muss ich bis weit unterhalb von Brandl absteigen, bis mich ein Auto mitnimmt. Das liefert mich aber direkt an der Bushaltestelle an der Kirche ab. Dort gibt es noch eine kleine Wirtschaft, an der ich die Zeit totschlagen kann, bis der nächste Bus kommt.


    Ein Aschauer Willkommensgruß

    Mit dem Bus geht es an den Bahnhof von Kramsach und mit der Bahn mit Umsteigen in Wörgl nach St. Johann in Tirol. Der Bus bringt mich noch nach Waidring. Ich habe beschlossen die Loferer Steinberge anders herum zu begehen, weil ich übermorgen wieder heimfahren muss und ich damit den deutlich längeren Weg für morgen auf dem Programm habe. Zudem muss man noch wissen, dass der Nordalpenweg in den Loferer Steinbergen verlegt wurde. Es gab wohl zu viele Unfälle auf dem alten Weg über den Griesbacher Steig, so dass die Wegführung nun über das Pillerseetal führt und über den Weg, der aktuell noch mit der Nummer 613 markiert ist, hinauf zur Schmidt-Zabierow-Hütte geht. Den Weg will ich morgen nehmen und dabei endlich das Pillerseetal näher kennen lernen. Das wird spannend! Also dann: Bis Morgen!
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  • Wafer
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    60. Tag: Pinegg – Erfurter Hütte
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    Freitag, 7. Juli 2023
    Strecke: 22 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 625 m
    Gehzeit: 8 h

    Gesamtstrecke: 1.061 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 53.425 m, ↓ 49.175 m
    Gesamtgehzeit: 342 h 15

    Der Morgen beginnt, wie ein guter Morgen beginnen soll: Mit einem klasse Frühstück. Und Zeit habe ich auch, denn der erste Bus, der das Tal hinter fährt, fährt erst kurz vor 9 Uhr. So bin ich mit einem anderen Wanderer zusammen gegen halb 10 in Pinegg (680 m). Hier entsteigen wir dem Bus an der Stelle, an der ich ihn das letzte Mal bestiegen haben. So kann ich nahtlos weiterwandern.


    Start in Pinegg

    Optimistisch gehen wir die Straße entlang aufwärts in Richtung Aschau. Schon unten im Tal, gleich hinter dem ersten Haus biegt ein Waldweg rechts ab. Ihn geht es hinauf – noch als recht breiter Waldweg. Aber das soll sich bald ändern. Nach ein paar Kehren soll links der Jägersteig abbiegen und uns nach Aschau bringen. Da, wo in unseren Karten der Weg abbiegen soll führt eine Traktorspur recht steil den Wald hinauf. Ihr folgen wir optimistisch. Aber schnell wird uns klar: Die Spur kommt von Baumfällarbeiten und ein Weg ist nicht zu finden. Wir hören aber 3 Stimmen über uns. Die sind sicher auf dem richtigen Weg. Also halten wir auf die Stimmen zu. Als wir auf die Damen treffen kennt sie der andere Wanderer: Er ist gestern schon ein Stück mit ihnen gewandert. Sie steigen gerade wieder ab um zu dem großen Weg zurück zu kommen. Sie haben den Steig auch nicht gefunden. Nach einem weiteren Fehlversuch nehmen wir den großen Weg weiter aufwärts unter die Sohlen und siehe da: Viel weiter oben als in unseren Karten eingezeichnet geht der Jägersteig ab – sogar mit Wegweiser! So haben wir mit der Wegsuche eine gute Stunde verloren.


    Am Jägersteig zwischen Pinegg und Aschau

    Für Nachahmungstäter: Der Jägersteig ist gut markiert und mit Wegweisern versehen. Nicht einfach auf kleinen Pfaden abbiegen.
    Die Höhe haltend zieht der Jägersteig den Hang entlang und bringt uns zügig nach Aschau (875 m).


    Aschau ist erreicht

    Das ist jetzt nicht wirklich ein großer Ort. Aber eine schöne Kirche hat er! Gleich hinter der Kirche gehen wir hinauf zu der oberen Straße und wandern auf ihr ein Stück nach Süden. Immer mit Blick auf das tolle Brandenberger Tal. Die Mädels bleiben noch in Aschau. Denen sind wir wohl etwas zu schnell.


    Aufstieg ab Aschau

    Nach ein paar Metern auf Teer geht es kurz vor dem Haaserwirt rechts weg. Eigentlich wollten wir ja beim Haaserwirt kurz einkehren. Es ist heute schon wieder sehr warm! Aber der Gasthof hat leider geschlossen. Wer mit mir wandert, der hat Pech: Ich habe ein glückliches Händchen für Ruhetage!
    Durch Wälder geht es im Schatten aufwärts. Am Brandlhof füllen wir am Brunnen die Flaschen nach. Das ist heute notwendig! Dort treffen wir auf zwei Esten, die meinem Mitwanderer auch aus den letzten Tagen bekannt sind. Am nächsten Hof Wimm (1.175 m) trennen sich leider unsere Wege: Ich will möglichst direkt zur Erfurter Hütte und die anderen wollen den Adlerweg entlang nach Steinberg am Rofan wandern. Bis hierher kann man über eine Straße mit dem Auto fahren. So geht es wieder auf breiteren Waldwegen weiter.
    Der Wald wird zunehmend lichter und am nächsten Bergbauernhof kann ich auf Wanderwege ausweichen. Der ist sogar markiert!


    Wegweisung

    Über die Wiesen der Eilalm (1.390 m) geht es weiter aufwärts. Hier wird schwer gearbeitet. Die Bergbauern nutzen das schöne Wetter um das Heu einzufahren. Am nächsten Hof sitzen ein paar Bauern im Schatten und machen Vesper auf Bayrische Art: Mit Bier! Denen ist halt auch zu heiß.


    Auf der Eilalm

    Ich nehme das Versorgungssträßchen, das hier von Hof zu Hof führt, weiter aufwärts. Der Blick geht meist über das Inntal hinweg in die Wildschönau hinein.


    Es geht immer höher hinauf

    So langsam könnte mal eine Gelegenheit kommen um eine Mittagspause einzuschieben. Irgendwo hier war doch eine bewirtschaftete Alm in der Karte eingezeichnet. Und hier habe ich mal Glück: Anderl’s Almhittn (1.545 m) hat heute keinen Ruhetag! Ungefähr die Hälfte der Höhenmeter für heute sind bewältigt, da kann man schon mal an Mittagspause denken.


    Mittagspause an Anderl's Almhittn

    Über die Labegg Alm geht es weiter aufwärts bis zur Keuzeinalm Hochleger (1.619 m). Hier verlasse ich die Versorgungsstraße und komme auf schönere Wanderwege. Brandenberg, der Ort zu dem Pinegg gehört und durch den ich heute Morgen mit dem Bus durchgefahren bin, liegt inzwischen schon recht weit unter mir.


    Rückblick auf Brandenberg

    Kurz vor dem Roßkogel habe ich bald einen kleinen Gipfel erreicht. Er ist deutlich schöner als der Roßkogel, weil er nicht mit so einer hässlichen Antennenanlage verschandelt ist!


    Endlich oben!

    Ab hier geht es zur Abwechslung auch mal ein paar Meter abwärts. Das entspannt ganz gut. Es geht auf den Zireiner See (1.799 m) zu. Ein kleiner See liegt hier oben auf der Hochfläche und bietet einen tollen Anlick!


    Der Zireiner See kommt in Sicht

    Dahinter stehen die felsigen Gipfel des Rofangebirges. Da will ich heute noch rauf. Denn auf der anderen Seite liegt mein Ziel, die Erfurter Hütte, auf der ich ja kürzlich schon war.
    Als ich an den See komme ist es schon 15 Uhr. Und das sind noch ein paar Meter bis zur Hütte! Vor allem auch Höhenmeter! Und der Wegweiser behauptet was von über 3 Stunden. Was habe ich mir da für den ersten Tag auch gleich wieder vorgenommen?


    Rückblick auf den Zireiner See

    Ab hier wird es felsiger, alpiner! Hier beginnt auch der Schafsteig, der bis vor wenigen Wochen oder vielleicht sogar Tagen noch wegen zu viel Schnee unpassierbar war. Das soll sich jetzt aber erledigt haben.


    Der Schafsteig beginnt

    Beim Aufstieg merke ich, dass ich schon einige Höhenmeter in den Beinen habe. Ich mache schön langsam und steige weiter auf. Unter mir kann ich den Weg zur Bayreuther Hütte erkennen. Da hätte ich jetzt auch noch hinkönnen. Das wäre zwar kürzer gewesen aber eben nicht der Nordalpenweg! Also weiter aufwärts!


    Der Schafsteig wird zunehmend Steiler

    Also wenn hier Schnee drin liegt, dann muss ich da nicht rauf. Aber bis auf ganz oben liegt kein Schnee mehr.
    Durch die Wand führt ein kleiner Steig, der recht gut versichert ist. Und er bietet ganz großartige Weitblicke!


    Tolle Aussichten am Schafsteig

    Aber der Steig kennt nur eine Richtung: Es geht immer weiter hinauf.


    Es geht weiter aufwärts

    Endlich habe ich das Ende der Höhenmeter erreicht: Der Schafsteig endet direkt neben der Rofanspitze auf ca. 2.230 Höhenmetern. Bis zur Rofanspitze (2.259 m) fehlen nur noch wenige Höhenmeter. Es geht aber schon stark auf 17 Uhr zu und ich bin schon ganz gut geschafft. So lasse ich den Gipfel rechts liegen und mache mich an den Abstieg. Da war ich aber vor Jahren eh schon mal oben. Also spare ich mir das heute. Die Aussicht ist auch von hier schon hitverdächtig!


    Der Sagzahn vor dem Alpenhauptkamm

    Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass es jetzt recht schnell zur Erfurter Hütte hinunter geht. Aber der Weg hält ganz gut die Höhe und führt nur recht flach abwärts. Es soll ja auch noch über eine Stunde bis zur Hütte sein.


    Höhenwandern am Rofan

    In aller Ruhe lasse ich es den Weg entlanglaufen. Der Ausblick ist einfach der Hammer. Da kann ich eh nicht schneller! Genau solche Wege liebe ich!


    Die Grubascharte mit Weitblick

    Einfach grandios! Da kann ich eigentlich fast nicht anders: Ich rufe auf der Hütte an, dass sie mir ein Bett festhalten und mache noch eine ausgiebige Pause. Mit direktem Blick auf den Grubersee mit seiner Bergwelt.


    Der Grubersee mit Schermstein

    Nach der Grubascharte geht es weiter abwärts. Endlich auch mal etwas zügiger. Irgendwann will ich heute auch noch ankommen. So langsam erkenne ich die Berge um mich herum, die ich das letzte Mal bei der Übernachtung auf der Erfurter Hütte schon aus der Ferne gesehen habe.


    Der markante Roßkopf

    Wie das immer so ist: Da war es den ganzen Tag sonnig, und genau in dem Moment, wo ich den Roßkopf ablichte, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Aber ich warte jetzt nicht, bis die wieder weg ist. Ich ziehe weiter abwärts, meist über sonnige Wiesenwege.


    Sonniger Abstieg auf dem Grubastieg

    An einer kleinen Lacke geht es vorbei auf den nächsten kleinen Sattel zu. Und endlich: Ein erster Blick auf das Ende des Tages wird gewährt.


    Das Tagesziel kommt ins Blickfeld - die Erfurter Hütte

    In einem Bogen führt mich der Nordalpenweg auf die Ansammlung von Hütten und Almen zu. Die erste Alm ist die Mauritzalm.


    Rückblick von der Mauritzalm

    Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit! Ich bin langsam richtig hinüber! Ich schleiche die letzten Meter hinauf zur mir gut bekannten Erfurter Hütte (1.834 m).
    Deren Bewirtungssystem verstehe ich aber nicht ganz: Wenn man hier übernachtet bekommt man nichts zu trinken bis man nicht eingecheckt hat. Und da gerade eine größere Gruppe angekommen ist, dauert das. Ich stelle mich in die Schlange und warte auf meine Marke mit der ich endlich ein Getränk bestellen kann. Damit lasse ich mich auf der Terrasse nieder und genieße die Aussicht!


    Abendlicher Blick von der Erfurter Hütte zum Achensee

    Ich beziehe mein Bett und genieße das Abendessen vor der Hütte. Die haben hier echt einen tollen Aussichtsbalkon.
    Ich telefoniere wiedermal mit der Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen. Aber wieder bekomme ich für die nächste Nacht einen Korb. Aber die Nacht drauf würde gehen. Das halte ich mal fest. Scheint ja eine beliebte Hütte zu sein! Nur was mache ich dann morgen? Nun, da muss ich nicht lange schauen: Ich habe heute Morgen ja am Ende der Variante über den Pendlingkamm wieder aufgesetzt. Und der reguläre Nordalpenweg führt durch Täler über das Kaiserhaus nach Steinberg am Rofan. Ab dort gibt es auch noch einen Aufstieg, den ich noch nicht kenne. Den werde ich morgen machen.


    Das abendliche Karwendelgebirge

    Aber das hat noch Zeit bis morgen. Heute genieße ich den Abend und bin recht früh im Bett. Für einen ersten Tag war das mal wieder recht viel! Es reicht für heute! Gute Nacht!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 19.09.2023, 19:01.

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  • Wafer
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    Prolog 8. Etappe: Rofan und Loferer Steinberge
    Wieder habe ich nur ein paar wenige Tage Zeit. Irgendwie passt eine längere Tour gerade nicht in den Kalender. Ich muss spätestens am Montagabend wieder zuhause sein. Wie die Fahrplanauskunft der DB zeigt ist eine Anreise am Freitag früh in die Loferer Steinberge nicht möglich ohne den ersten Wandertag zu gefährden. Also starte ich am Donnerstagnachmittag. Ich habe ein Übernachtungsmöglichkeit im Raum Bad Reichenhall gefunden als mir für die Übernachtung auf der Schmidt-Zabirow-Hütte eine Absage erteilt wird. Also muss ich wiedermal in voller Fahrt umplanen: Ich muss zuerst in den Rofan und dann prüfen wann ich in die Loferer Steinberge kann. Die Übernachtung bei Bad Reichenhall muss abgesagt werden, eine Alternative in Kramsach ist schnell gefunden. Die Österreicher sind scheins auch bei diesem Thema flexibler als die Deutschen. Obwohl ich erst gegen Mitternacht ankomme gibt es keine Probleme.
    Ich wollte bei einem nächsten Besuch in Kramsach zwar mal den Friedhof besuchen aber die Etappe von Pinegg zur Erfurter Hütte ist über 20 Km lang und hat deutlich über 1.500 Höhenmeter im Aufstieg. Da ist mir ein zeitlicher Puffer lieber als eine Friedhofsbesichtigung am Anfang. Schade!
    Den weiteren Verlauf der Tour muss ich dann wohl von Abend zu Abend planen. Wir werden sehen ...

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  • Wafer
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    Epilog: Karwendeldurchquerung
    Auch diese Tour lief zu Anfang nicht ganz so wie initial einmal geplant. Und wieder war es der Schnee, der mir hier Grenzen gesetzt hat. So musste ich den Startpunkt verlegen. Ab der Erfurter Hütte habe ich dann eine sehr schöne Tour erlebt. Die ganz hohen Gipfel waren zwar immer noch nicht möglich aber auch nicht geplant. Auf Lamsenspitze, Birkarspitze und Co. war ich auch schon oben. Landschaftlich war das Karwendelgebirge von Anfang bis Ende ein Leckerbissen! Ab Pertisau bis zur Angeralm gab es wirklich nichts auszusetzen. Ein lohnendes Stück!

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  • Wafer
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    59. Tag: Karwendelhaus - Scharnitz
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    Donnerstag, 22. Juni 2023
    Strecke: 18 Km
    Höhenmeter: ↑ 50 m, ↓ 875 m
    Gehzeit: 4 h

    Gesamtstrecke: 1.039 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 51.650 m, ↓ 48.550 m
    Gesamtgehzeit: 334 h 15

    Der Morgen begrüßt mich wieder mit Sonnenschein. Aber es soll heute ab Mittag auch wieder zunehmende Gewitterneigung geben. Bis dahin will ich aber in Scharnitz sein.
    Nach dem Frühstück ziehe ich die Schuhe auf der Terrasse in der Sonne an. Das Karwendeltal liegt zu dem Zeitpunkt noch im Schatten.


    Sonniger Start in den Tag

    Es war schön hier auf dem Karwendelhaus (1.765 m)! Gegen halb 9 komme ich los. Am neuen Winterraum, ein Neubau ein paar Meter vor der Hütte, geht ein Weg hinunter zur Hochalm.


    Das Karwendelhaus mit dem Karwendeltal

    Über Wiesen geht es zügig abwärts. Da kommen die Wände hinter der Hütte zum Vorschein und zeigen, dass sie noch mit viel Schnee belastet sind.


    Das Karwendelhaus vor den Wänden der Ödkarspitzen

    Die Hochalm liegt direkt unter dem Karwendelhaus und hat eine kleine Kapelle.


    Die Hochalmkapelle

    Eigentlich geht hier der Nordalpenweg nicht vorbei, der biegt vorher links ab und führt an die Versorgungsstraße zurück. Ich will mir die Kapelle aber ansehen.


    Die kleine St. Wendelinkapelle auf der Hochalm

    Ein netter kleiner Bau! Schön, dass sich die Almbesitzer die Mühe gemacht haben, sowas mit auf die Alm zu bauen.
    Über Wiesen gehe ich zur Versorgungsstraße von Alm und Hütte. Im Zick-Zack führt mich das Schottersträßchen über die ersten Höhenmeter im Wald abwärts. Da ist nicht viel zu sehen. Und das Gehen funktioniert fast automatisch. Unten angekommen weiden Kühe auf den Wiesen.


    Die Angeralm

    Also was es hier reichlich gibt sind Mountainbiker, die auf der Schotterstraße zum Karwendelhaus oder weiter hinauffahren. Das muss eine sehr beliebte Strecke sein. Oben an der Hütte gab es eine Ladestation für E-Bikes mit mehreren Anschlüssen. Das Karwendelhaus hat Strom aus Wasserkraft. Und davon wohl auch genug.


    Ein Alpenbewohner beim Frühstück

    Wo es geht führen kleine Pfade über Wiesen und kürzen wenigstens etwas ab. Aber viel ist das nicht. Heute ist wohl die Hauptaufgabe: Hirn auf Neutral und den Weg runterlaufen lassen.


    Mit einem Wasserfall mündet die Spritz in den Karwendelbach

    Hier im Tal liegen noch einige Almwiesen. Die meisten sind mit Vieh bestückt. Aber Bergbauernhöfe kommen auf dem Weg keine mehr.


    Noch mehr Alpenbewohner

    Wäre schön gewesen, wenn die braune Kuh ein ‚W‘ rasiert hätte.


    Das Karwendelhaus ist bei Mountainbikern sehr beliebt

    Das mit den Bikern nimmt echt überhand! Ich habe zwar nicht gezählt aber an die 100 Biker sind mir hier rauf entgegengekommen. Und das an einem Donnerstag ohne Ferien. Wie ist das erst im Sommer?
    Das Tal streckt sich ziemlich. Oben stand was von 4 bis 5 Stunden dran. Weiter unten verläuft der Weg viel im Wald. Da ist dann noch nicht mal mehr viel mit Aussicht.


    Das untere Karwendeltal

    Irgendwie habe ich das Hirn wohl zu weit ausgehängt: Ich verpasse die Abzweigung bei der der Nordalpenweg auf den Birzelweg abbiegt. Na, macht jetzt aber auch nix. Laut Karte ist das Sträßchen auch als Nordalpenweg ausgewiesen. So komme ich von oben nach Scharnitz herein.


    Scharnitz voraus

    Hier am Hang werden ein paar neue Häuser gebaut. So tot, wie sich der Ort das letzte Mal gegeben hat, ist er wohl doch nicht.


    Die junge Isar bei Scharnitz

    Endlich an der Isar habe ich die Höhenmeter abwärts für heute hinter mir. Ging diesmal erstaunlich gut. Die Knie sind zwar etwas müde aber sie maulen nicht. An einem Kiosk fülle ich erstmal Flüssigkeit nach. Dort schaue ich mir auch den Fahrplan an und stelle fest, dass ich die nächste Bahn wohl so gerade eben nicht mehr kriege. Und bis zur übernächsten habe ich jetzt noch viel Zeit. So gehe ich gemütlich zu der Pizzeria, bei der ich beim letzten Mal mit meinem Neffen schon gegessen habe, und mache noch Mittagspause.


    Sonniger Abschied von Scharnitz

    Als ich pünktlich am Bahnhof ankomme ist hier helle Aufregung: Es gibt wohl ein technisches Problem bei der DB zwischen Mittenwald und Scharnitz, so dass die Bahn nicht mehr fahren kann. Die Bahn, die ich nehmen wollte, kommt zwar von Innsbruck pünktlich an, fährt aber nicht mehr weiter. Sie dreht um und fährt nach Innsbruck zurück. Damit muss ich meine Heimreise auch über Innsbruck antreten. Das ist nicht nur deutlich länger sondern auch teurer. Ach, ich liebe unsere Deutsche Bahn! Aber der Rest der Heimreise klappt dann Verspätungsfrei. Die Zeiten mit 10 h Reisezeit aus dem hintersten Winkel Österreichs sind hier zum Glück vorbei.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 25.08.2023, 08:48.

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  • Wafer
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    58. Tag: Binsalm - Karwendelhaus
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    Mittwoch, 21. Juni 2023
    Strecke: 18 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.200 m, ↓ 925 m
    Gehzeit: 5 h 30

    Gesamtstrecke: 1.021 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 51.600 m, ↓ 47.675 m
    Gesamtgehzeit: 330 h 15

    Heute Nacht gab es ein Gewitter, so eines habe ich schon lange nicht mehr erlebt! Aus 2 Tälern kam ein Unwetter heraufgezogen. Über uns entlud es sich dann mit einer Gewalt die schon spürbar war. Alle 2 bis 3 Sekunden ein Blitz und Donner, die bereits ineinander übergingen. Nach einer halben Stunde war aber alles schon wieder vorbei.
    Zum Frühstück ist das Wetter wieder in Ordnung: Keine Wolke mehr am Himmel.


    Frisch gewaschene Berge rund um die Binsalm

    Das Frühstück kommt mit viel Bio und Joghurt aus eigener Produktion daher. Und Buttermilch mit Preiselbeeren – sehr lecker!
    Trotzdem bin ich beizeiten auf dem Weg. Gegen Abend soll es wieder Gewitterneigung geben. Und was das heißt habe ich ja heute Nacht erfahren. Also los! Zunächst geht es den Versorgungsweg von gestern weiter hinunter. Nichts wirklich Aufregendes. Aber zwischen den Bäumen kann man schon erkennen, was heute auf mich zukommt.


    Die Bergwelt des Karwendels präsentiert vom Abstiegsweg zur Engalm

    Von oben nähere ich mich dem Großen Ahornboden. Touristisch ist das keine Unbekannte! Man sieht schon aus der Entfernung, dass da manchmal wohl der Teufel los ist. Dabei ist der Alpengasthof, der etwas weiter unten liegt, noch gar nicht zu sehen.


    Die Engalm am Großen Ahornboden

    Der Weg verlässt den Wald und ich wandere über die Wiesen der Engalm (1.227 m). Der Blick ist einfach nur hitverdächtig! Mich wundert es nicht, dass hier so viele herkommen!


    Die Spitzkarspitze

    Einige Motive aus diesem Tal habe ich schon auf Kalendern gesehen. Wundern tut mich das freilich nicht. Aber in Natura ist das nochmal eine ganz andere Nummer als flachgedrückt in 2 Dimensionen und mit Begrenzung am Rand.


    Der Talschluss am Enger Grund

    Nur langsam komme ich voran. Das wird wieder schwierig bei der späteren Fotoauswahl!
    Es ist kurz vor 9 Uhr und die Engalm liegt noch im Schlaf. Nichts rührt sich. Grundsätzlich ist mir das ja recht. Aber ich wollte mir eigentlich einen Stempel holen.


    Der Große Ahornboden

    Ich betrete eines der Ausflugslokale. Es hat zumindest schon mal offen. Hinter der riesigen Selbstbedienungstheke ist niemand. An einem Tisch sitzen ein paar und frühstücken. Einen Stempel gäbe es unten am Alpengasthof. Hier sei im Moment noch geschlossen, ich solle doch bitte wieder gehen. Service mal wieder sehr klein geschrieben. Was für ein Unterschied zur Binsalm!
    Ich verlasse das Restaurant und schlage mich durch die touristische Anlage: Eine große Sonnenterrasse mit Bierbänken, ein großer Kinderspielplatz, ...


    Da hinten geht es rechts hoch

    Der Ausblick ist schon wieder der Kracher! Und alles menschenleer! Das will ich glaube ich nicht in der Hochsaison am Nachmittag sehen. Ich ziehe von Dannen bevor es soweit kommen kann.
    Die offizielle Wegführung ist etwas kreativ: es geht im Zick-Zack um die Hütten herum. Der geneigte Tourist soll ja möglichst überall sein Geld liegen lassen. Der Weg, der sich aber so schön den Hang hinaufwindet ist aber zum Glück als Leitschnur immer zu sehen.


    Gechilltes Leben auf der Alm

    Noch! Wenn hier der Bär steppt haben die Kühe vermutlich keine Ruhe mehr. Gemütlich ziehe ich den Hang hinauf. Wieder komme ich nur langsam voran. Das Tal ist einfach ein Traum! Und die Kühe tun alles um wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Eine kletterambitionierte Kuh

    Jetzt stehen erstmal 600 Höhenmeter an. Also ja nicht zu schnell starten. Bei der Aussicht kein Problem. Nur an der Gleichmäßigkeit mangelt es gerade ein wenig. Aber deshalb bin ich ja eigentlich hier: Um zu sehen und die Natur zu genießen. Kurz bevor ich in ein Waldstück komme verabschiedet sich der Große Ahornboden noch artig.


    Rückblick auf den Großen Ahornboden mit der Engalm

    Das war eine gute Uhrzeit um den Großen Ahornboden zu durchwandern! Beim letzten Mal vor ca. 25 Jahren hatte ich es nicht so gut erwischt.
    Die Waldstücke halten etwas die schon recht starke Sonne ab. Das wird heute richtig heiß! Sehen wir also zu, dass wir höher hinaufkommen.


    Waldwege

    Mit gleichmäßiger Steigung geht es aufwärts. Tolle Wege hier! In großartiger Umgebung! Ich bin wieder nur am Staunen. Und das obwohl ich diesen Weg vor vielen Jahren ja schon mal gegangen bin.


    Tolle Wege vor gewaltiger Kulisse

    Der Wald bleibt zurück und die darauffolgenden Latschen irgendwann auch. Ich nähere mich dem Hohljoch (1.794 m). Unterwegs treffe ich doch tatsächlich ein paar Wanderer. Wo kommen die auf einmal her?


    Auf dem Weg zum Hohljoch

    Das Joch ist nicht mehr weit weg. Der Fuß der gewaltigen Wände, an die das Joch grenzt aber auch nicht. Ich kriege die Berge ohne Weitwinkel schon garnichtmehr richtig auf Bild. Hier fühlt man, wie klein und unbedeutend man eigentlich ist. Hier ist die Bergwelt die Nummer 1!
    Dann stehe ich am Joch und wieder öffnet sich ein toller Blick auf das nächste Tal.


    Wandern unter den gewaltigen Laliderer Wänden

    Ich kann gut erkennen, wo der Weg unterhalb der Wände entlang zieht und vom nächsten Bergrücken grüßt die Falkenhütte herüber. Die hat da eine ganz tolle Lage!
    Der Fahrweg ist der Lalidersalm geschuldet, an der ich beim Aufstieg unterhalb vorbeigekommen bin. Der E4 Alpin verlässt ihn aber sofort wieder. Auf einem schönen Wanderweg hält der Nordalpenweg auf den Fuß der Wände zu. Ungefähr die Höhe haltend geht es auf die Falkenhütte zu.


    Restschnee auf 1.800 Metern Ende Juni

    Trotz der heißen Tage in letzter Zeit liegen hier noch einige Schneefelder und harren ihrem Schicksal. In diesem Bereich aber kein ernsthaftes Problem: das ist eine recht ungefährliche Gegend im Augenblick.
    Irgendwie hatte ich erwartet, dass der Weg direkt auf die Falkenhütte zuhält. Das tut er aber nicht. Da habe ich wohl die Karte wieder nicht genau angeschaut. Der Weg bleibt an den Laliderer Wänden und zieht auf das nächste Joch hinauf.


    Am Spielissjoch

    Hier treffe ich auf die Versorgungsstraße, über die die Falkenhütte (1.848 m) angebunden ist. Ich halte mich rechts und hole den Mountainbiker ein, der sein Rad liebt und schiebt. Durch diese meist mit Fahrzeugen befahrbaren Versorgungsstraßen hat sich diese Gegend zu einer beliebten Region für Mountainbiker entwickelt. Nach dem etwas steileren Stück werde ich von dem Biker wieder überholt und er gewinnt das ‚Rennen‘ knapp vor mir.
    Vor der Hütte harren wieder etliche Biertischgarnituren der Gäste, die da kommen werden. Noch sind zum Glück nicht viele da. Ich lasse mich nieder und genieße die Ruhe, die Landschaft und das Mittagessen.


    Die Falkenhütte von der lieblichen Seite

    Nach Norden hin gibt sich das Karwendel grün und smart. In südliche Richtungen stehen die alles überragenden Wände der Laliderer Wände. Ein gelungener Kontrast. Ein Architekt hätte es nicht besser machen können!
    Etliche Wanderer haben hier schon eingecheckt. Aber eigentlich will ich heute noch eine Hütte weiter. Also reiße ich mich los. Ich nehme den Wiesenweg, der hinter der Hütte abwärtsführt.


    Die Falkenhütte vor den Laliderer Wänden

    Ich kann gut erkennen, was heute Nachmittag noch auf mich zukommt: Es geht zunächst in das vor mir liegende Tal hinunter zum Kleinen Ahornboden und dann wieder auf das nächste Joch hinauf, dem Hochalmsattel. Dahinter liegt mein Tagesziel: Das Karwendelhaus.


    Abstieg zum Kleinen Ahornboden und ins Filztal

    Auf abwechslungsreichen Wegen geht es abwärts. Zum Glück nur wenig auf Versorgungsstraßen. Durch die Windungen und die Waldstücke verliert man schnell etwas die Orientierung. Das ist aber kein Problem denn die Wege sind gut markiert.


    Bekannte und unbekannte Markierungen

    Auf diesem Wegabschnitt bin ich wieder alleine unterwegs. So habe ich es gern.


    Es geht wieder unter die Baumgrenze

    Es geht recht weit hinunter. Nachdem ein breites Bachbett überquert wurde komme ich zum Kleinen Ahornboden (1.389 m). Hier steht ein Denkmal für Hermann von Barth, dem Erschließer des Karwendels.


    Am Kleinen Ahornboden

    Und was mir sehr gut gefällt: Es gibt ab hier separate Wege für Wanderer und Mountainbiker. Und wie es aussieht halten sich die Biker da auch dran. Ich sehe beim Aufstieg keine Reifenspuren am Weg. Die eben so großzügig hergegebenen Höhenmeter müssen nun wieder erarbeitet werden: Es geht wieder über 400 Höhenmeter aufwärts. Zunächst im Wald, dann durch lichtes Gehölz und später über Almwiesen geht es gleichmäßig aufwärts.


    Florales Karwendelallerlei

    Kurz vor dem Hochalmsattel treffen sich Mountainbiker- und Wander-Weg wieder.
    Wie angekündigt hat die Luftfeuchtigkeit gegen Nachmittag wieder zugelegt. Die hohen Bergspitzen hängen ihre Gipfel schon in die Wolken. Nach Gewitter sieht es aber nicht aus. Die Wolken trüben aber etwas den Blick auf die Laliderer Spitzen am Hochalmsattel (1.803 m).


    Rückblick am Hochalmsattel

    Jetzt ist es aber eh nicht mehr weit zum Karwendelhaus. Entlang der Versorgungsstraße, über die das Karwendelhaus versorgt wird, führt mich der Nordalpenweg auf das nächste Tal zu.


    Das Karwendeltal liegt vor mir

    Da soll es morgen hinunter gehen bis nach Scharnitz. Um die nächste Kurve herum liegt schon die Hütte: Das Karwendelhaus (1.790 m).


    Am Karwendelhaus geht ein Knallertag zu Ende

    Ich bekomme ein Bett und lasse mich auf der Terrasse hinter dem Haus nieder. Leider nicht sehr lange denn ich muss den Platz schnell räumen, weil es anfängt zu regnen. Wie gut, dass Häuser innen hohl sind!
    Nach dem Abendessen mit Halbpension und Nachschlag, es gab Tafelspitz, setzt sich der Wirt in die Mitte des Gastraumes und stimmt die Gäste auf den nächsten Tag ein. Er zeigt aktuelle Bilder von Gipfeln und Wegen, die wegen des Schnees noch immer nicht begehbar sind. Ich staune wie das Schlauchkar in voller Südexposition noch immer aussieht. Zum Glück geht der Nordalpenweg nur nach Scharnitz ins Tal. Einige Wanderer müssen heute Abend umplanen. Mich betrifft das aber zum Glück nicht.
    Das war heute eine absolute Spitzenetappe: Die Landschaft rund um die Engalm und die Falkenhütte waren vom Feinsten, die Wege waren sehr abwechslungsreich und kurzweilig und das Wetter hat bis zum Schluss gehalten. Und zum Abschluss noch eine klasse Hütte mit motiviertem Hüttenwirt. Das war wirklich ein toller Tag!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 23.08.2023, 21:06.

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  • Wafer
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    57. Tag: Maurach – Binsalm
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Dienstag, 20. Juni 2023
    Strecke: 21 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.100 m, ↓ 550 m
    Gehzeit: 5 h 15

    Gesamtstrecke: 1.003 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 50.400 m, ↓ 46.750 m
    Gesamtgehzeit: 324 h 45

    Beim Frühstück schaue ich mir in Ruhe an, was heute kommen könnte: Ich will mit der Bahn wieder nach Maurach hinunterfahren, nach Pertisau hinüber wandern und dann in den Karwendel hinein. Als Übernachtungsmöglichkeit bietet sich die Lamsenjochhütte an oder die Engalm. Mal sehen wie weit ich heute komme. Wenn es kürzer wird wäre auch die Gramaialm ein Alternative.
    Der Blick von der Terrasse hinunter auf den Achensee hat schon was!


    Der Achensee

    Es ist doch noch recht kühl. Also packe ich meine Sachen zusammen und mache mich mal fertig. War vielleicht doch zu früh auf der Terrasse zu frühstücken. Ich drehe noch eine Runde um die Hütte. Die Gegend hier hat schon was!


    Der Dalfazkamm mit Hochiss - dem höchsten Berg im Rofangebirge

    Es ist hier zwar etwas verbaut aber der Rofan spricht mich an! Auf den Gschöllkopf haben Sie sowas wie einen Flying Fox hinauf gebaut. Nur mit Antrieb zum hochziehen lassen. Sie nennen es Skyglider AIRROFAN.


    Rechts die Rofanspitze, über die ich eigentlich drüber wollte

    Auf dem Weg zur Bahn komme ich nochmal an der Erfurter Hütte vorbei.


    Die Erfurter Hütte im Morgenlicht

    Blöderweise fährt die nächste Bahn genau vor meiner Nase weg. Da werde ich noch etwas warten müssen. Nachdem ich gestern hierher raufgestiegen bin muss ich heute den gleichen Weg ja nicht nochmal runter gehen. Das schont die Knie!


    Ein Abstieg der schnellen Art

    In Maurach muss ich erstmal in den Spar: Ich habe heute Nacht mein Ladekabel kaputt gemacht. Zum Glück haben die ein passendes da. Es ist zwar 3 Meter lang aber besser zu lang als gar keines.
    Von Maurach aus halte ich auf dem Adlerweg direkt auf den Achensee zu. Von Nordalpenwegmarkierungen sehe ich hier nichts. Laut Track aus dem Netz soll der hier aber auch entlang gehen.


    Am Achensee

    Hier am See sind doch schon ein paar unterwegs. Bisher war ich eigentlich fast alleine.
    Der Weg hält auf das linke Ufer zu. Dort wurde eine Badestelle gebaut und auch der Endbahnhof der Zahnradbahn, die von Jenbach hier heraufkommt.


    Pertisau taucht auf

    Ich kann gut den nächsten Ort Pertisau erkennen, durch den ich teilweise hindurchmuss. Bis dahin geht es geruhsam am Seeufer entlang. Hier gibt es eine Straße, einen Radweg und eine Seepromenade. Alles verlassen und nur für mich!
    Naja, vielleicht nicht ganz!


    Quack - Wer kommt da so früh schon vorbei?

    Am Ortseingang von Pertisau steht wieder ein Badehaus. Diesmal mit einem Turm daneben. Nachdem ich von der Erfurter Hütte einen grandiosen Blick auf den Achensee hatte, spare ich mir ausnahmsweise mal eine Ersteigung.


    Ein Aussichtsturm an der Seepromenade

    Ich komme an der Karwendelbergbahn vorbei, die auf den Zwölferkopf hinaufführt. Hier stehen schon einige Drachenflieger und Paraglider an. Ich tangiere den Ort am Golfplatz. Das ist jetzt nix, was ich genießen kann. Nur weiter! Am Ende des Ortes wird mir gezeigt wo es lang geht!


    Noch 4 h bis zur Lamsenjochhütte

    Na, das sind wohl noch ein paar Meter. Auf der für Fahrzeuge gesperrten Teerstraße tummeln sich Inlinefahrer, Radfahrer, Wanderer und auch 2 mit Rollerski, das sind Langlaufski mit Rädern und Langlaufstöcken. Der Bewegungsablauf sieht recht ähnlich zu dem im Winter aus. Wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
    Der Weg ist zwischenzeitlich ganz gut frequentiert. Aber noch nicht übervoll. Das scheint hier ein beliebtes Tal zu sein. Nun, das Wetter ist heute aber auch wirklich gut!


    Die Jausenstation Falzturn mit dem Sonnjoch

    Und da hinten winkt schon die erste Tank- und Rastanlage. Die Jausenstation Falzturn. Komisch: Das Tal hier wird mit h geschrieben, die gleichnamige Alm aber ohne.


    Zeit für eine Pause

    Auf der Sonnenterrasse ist es schön windstill und bei dem Wetter auch gut warm. Das merken auch andere: Hier ist ganz schön Verkehr. Hinter dem Zaun kann ich langsam die Lamsenspitze erkennen, die am Talschluss steht. Das Tal hat aber eine leichte Kurve, so dass man sie nicht von Beginn an sehen kann. Das ist schon ein imposanter Berg! Als Student war ich da mal oben. Da hat man eine grandiose Aussicht. Aber bei der Schneelage, die im deutlich niedrigeren Rofan eine normale Überschreitung ohne den höchsten Gipfel zu besteigen, verhindert hat wird auch auf der Lamsenspitze seine Spuren hinterlassen haben.


    Die Lamsenspitze kommt in Sicht

    Ich breche wieder auf und nehme den Wiesenweg. Ein Alternative führt die Straße entlang. Das ist wohl eher was für Radfahrer oder Inliner.


    Kreative Markierung

    Irgendwo rechts von mir gibt es eine Straße, die gegen Gebühr befahren werden darf. Das wird von erstaunlich vielen genutzt. Scheinbar auch von Bussen. Was wollen die da hinten?


    Das Sonnjoch über dem Falzthurntal

    Vermutlich einfach die Landschaft genießen. Ist schon wirklich schön hier!


    Die Gramaialm kommt in Sicht

    Die Gramaialm ist erstaunlich groß. Und hat auch einen Busparkplatz. Das ist also nichts Ungewöhnliches hier. Ich habe schon wieder Durst und suche mir ein Plätzchen auf der Terrasse. Wie es aussieht haue ich gerade den Altersdurchschnitt ziemlich in den Keller. Wenn ich mal nicht mehr wandern kann, dann bin ich vielleicht auch froh, wenn es noch die Möglichkeit gibt so eine Aussicht mit einem Fahrzeug zu erreichen.


    Pause mit Blick zur Lamsenspitze

    Ich hole mir noch Stempel bevor ich gehe. Die haben gleich 2 davon: Auf einem steht der Name Gramaialm und auf dem anderen Grameialpe. Die werden wohl kaum erst vor kurzem den Namen geändert haben. Wo kommt sowas her?
    Zwischen den Holzhütten geht es hindurch. Auf Wegweisern werden Rundwege in 3 Längen angeboten, die alle recht gut besucht sind. Als ich ein paar Meter weiter dem Wegweiser auf einen Wanderweg folge, der mich zur Lamsenjochhütte bringen soll, bin ich aber schon wieder alleine.


    Auf dem Sattel da oben liegt die Lamsenjochhütte

    Das sind aber noch ca. 700 Höhenmeter. In dem großen Talkessel sieht das alles klein aus. Und hier steht die Luft. Wie ist das erst im Hochsommer? Ich lege meinen gleichmäßigsten Gang ein und nehmen an Anstieg in Angriff. Aber irgendwie komme ich heute nicht recht voran. So habe ich zumindest das Gefühl. Über die Wiesen im Talschluss geht es im Zick-Zack aufwärts und oben dann noch etwas durch die felsigere Landschaft. Endlich kommt die Hütte in Sicht!


    Die Lamsenjochhütte ist endlich erreicht

    Ein Helikopter kommt das Tal rauf, setzt eine Person ab, die sich ans Seil hängt und fliegt hinauf zur Wand an der Lamsenspitze. Da scheint wohl etwas passiert zu sein. Später erfahre ich, dass sich da 2 Kletterer haben ausfliegen lassen, weil sich einer von ihnen wohl übernommen hat.
    Ich bin jetzt schon deutlich über 6 h unterwegs. Wenn ich den Abstieg von der Erfurter Hütte gemacht hätte, wäre es noch mehr. Ich lasse mich vor der Hütte nieder und genieße die Aussicht. Vor vielen Jahren war ich schon mal hier. Es scheint sich kaum was verändert zu haben. Die Speisekarte sieht gut aus – da finde ich was. Bei einem späten Mittagessen lasse ich die Bergwelt auf mich wirken.


    Die markante Lamsenspitze

    Ich staune immer wieder wie schnell man sich doch regeneriert. Beim Aufstieg hatte ich das Gefühl ich schaffe es kaum bis hier rauf aber jetzt geht es mir schon wieder richtig gut. Hier im Karwendel liegen die Nächtigungsmöglichkeiten recht eng. Ich denke ich kann es riskieren noch ein Haus weiter zu gehen. Und das obwohl mir die Hütte sehr gut gefällt. Aber bis zum Karwendelhaus wäre es morgen auch recht weit. Wenn ich heute noch was von der Strecke gehen könnte, wäre das ganz gut.


    Das Westliche Lamsenjoch ist mein nächstes Ziel

    Bis zum nächsten Joch ist es eigentlich nur Höhe halten. Und ab da geht es abwärts. Das sollte ich schaffen. Ich breche auf als eine große Gruppe ankommt. War vielleicht eine ganz gute Idee!
    Auf schmalen Pfaden hält sich der Weg in der Höhe und zieht zum Westlichen Lamsenjoch hinüber.


    Rückblick zur Lamsenjochhütte

    Sehr schön zu gehen. Gut, dass hier nicht mehr überall Schnee liegt!
    Hinter dem Joch geht es abwärts. Erstaunlich schnell führt mich der Wegweiser auf eine kleine Versorgungsstraße. Aber es gibt zum Glück noch Wanderwege, die so manche Kehre abschneiden. Ruck-Zuck verliere ich die Höhenmeter, die ich auf der Südseite so mühsam erschwitzt habe. Irgendwann komme ich an der Fahrstraße nicht mehr vorbei.


    Abstieg in Richtung Engalm

    Direkt am Weg liegt eine Alm – die Binsalm. Dort werden gerade die Kühe zusammengetrieben. Sie wird also bewirtschaftet. Und sie hat eine sehr schöne Terrasse vor dem Haus. Die Schilder versprechen ein vielfältiges Essensangebot. Das sieht ja toll aus. Beim Bestellen werde ich gefragt, ob ich heute Nacht hierbleibe. Oh – die haben auch Zimmer! Richtig schicke Doppelzimmer und Lager. Ich entscheide kurzfristig heute hier zu nächtigen.


    Die Binsalm gefällt mir. Hier bleibe ich heute Nacht

    Ich beziehe eines der Zimmer und dusche ausgiebig. Das Essen ist sehr gut und als Animation wird das Vieh an der Terrasse vorbei getrieben. Die Engalm wäre ein großes Touristenhotel gewesen. Da gefällt mir die Binsalm als Alternative deutlich besser. Nach dem Wäschewaschen bin ich allerdings recht früh im Bett. Das ist ein recht langer Tag geworden. Wenn es mir irgendwo gefällt muss ich immer aufpassen, dass ich nicht zu viel mache. Aber der morgige Tag ist damit vertretbar lang und zum Karwendelhaus gibt es eigentlich keine Alternative. Also passt ja alles. Dann also bis Morgen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 16.08.2023, 07:53.

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  • Wafer
    antwortet
    56. Tag: Maurach – Erfurter Hütte
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Montag, 19. Juni 2023
    Strecke: 4 Km
    Höhenmeter: ↑ 875 m, ↓ 25 m
    Gehzeit: 2 h

    Gesamtstrecke: 982 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 49.300 m, ↓ 46.200 m
    Gesamtgehzeit: 319 h 30

    Erst während der Anreise entscheide ich mich heute Abend noch zur Erfurter Hütte auf zu steigen. Mit Öffentlichen reise ich bis nach Maurach an. An der Talstation der Rofanseilbahn steige ich aus dem Bus und gehe noch nach 17 Uhr den Aufstieg an.


    Start an der Talstation der Rofanseilbahn

    Zunächst geht es noch etwas über Parkplätze und durch die letzten Häuser des Ortes. Aber schon wird der Weg kleiner und führt mich entlang einer Lichtung aufwärts, die aber bald aufhört. Scheint also keine Piste gewesen zu sein, auch wenn sie unten so aussah. Später schaue ich auf den Pisteplan des kleinen Skigebietes und stelle fest, dass die keine richtige Abfahrt haben sondern nur entlang der Waldwege eine Skiroute haben.
    Gut markiert geht es in Wälder.


    Aufstieg im Wald

    Meist am Kasbach entlang geht es aufwärts. Viele sind hier nicht unterwegs: nämlich niemand. Es ist aber auch Montag und es ist eine ungewöhnliche Zeit. An einer Abzweigung steht der Nordalpenweg links dran und rechts die Buchauer Alm. Ich entscheide mich für die Alm. Ich habe ganz schön Durst. Und direkt über der Alm treffen sich die Wege laut Karte wieder.


    Die Buchauer Alm hat leider geschlossen

    Ein späterer Blick auf die Webseite der Alm offenbart, dass die auch nur Freitag bis Sonntag offen haben. Hätte ich mal lieber vorher geschaut. Aber das war ja auch nicht wirklich ein Umweg. So komme ich wenigstens noch in den Anblick eines nahenden Unwetters. Es donnerst auch schon mal auf der anderen Talseite.


    Aufziehende Regenschauer über dem Karwendel

    Also nicht lange rummachen und weiter. Ich steige den Fahrweg hinauf zur Talstation der alten Doppelsesselbahn und treffe knapp drüber wieder auf den Wanderweg. Ihm folgend geht es auf schönen Wegen über eine Lichtung aufwärts. Das wird wieder eine Piste sein. Aber so richtig viel sieht man davon nicht: Keine Schneekanonen oder keine platt gewalzten Wiesen sondern recht natürliche Wiesen, die beweidet werden. Ist eben doch ein kleineres Skigebiet und die greifen nicht so heftig in die Natur ein.
    Ich bin recht zügig unterwegs denn ich will nicht nass werden.


    Aufstieg entlang von Pisten

    Der Weg verschwindet wieder im Wald. Kurz bevor ich auf der Höhe der Erfuter Hütte ankomme geht es wieder auf die Piste. Kein Grund die schönen Blicke nicht zu würdigen!


    Blick auf den Alpenhauptkamm

    Die Höhenmeter sind geschafft und ich stehe mitten in der vergleichsweise recht unauffälligen Infrastruktur des Rofantourismus: Eine bewirtschaftete Alm, 2 Gasthäuser, eine DAV-Hütte und die Seilbahnen.


    Die Erfurter Hütte ist fast erreicht

    Ich halte auf die Erfurter Hütte zu. Da habe ich auf der Anfahrt noch ein Lager reserviert. Es ist zwar schon recht spät aber ich bekomme noch etwas zu essen.
    Ich werde auch gefragt, ob ich eine Schulklasse gesehen hätte. Die wollte auch meinen Aufstiegsweg nehmen und ist schon einige Zeit überfällig. Eine Schulklasse wäre mir aber sicher aufgefallen. Als ich mit dem Essen fertig bin trudelt die Klasse endlich ein. Die hatten wohl den falschen Weg erwischt und das erst an der Dalfazalm gemerkt. Na, dagegen sind meine Verfranser ja geradezu harmlos und vor allem früh erkannt!
    Der Hüttenwirt bestätigt mir auch, dass der Schafsteig aktuell noch nicht begehbar sei. Damit muss ich mich morgen wohl in Richtung Karwendel orientieren. Das kriege ich hin! Aber davon erzähle ich euch morgen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 09.08.2023, 10:33.

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