[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz

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    53. Tag - Nachmittag: Scharnitz - Leutasch
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    Dienstag, 30. Mai 2023
    Strecke: 10 Km
    Höhenmeter: ↑ 550 m, ↓ 425 m
    Gehzeit: 2 h 45

    Gesamtstrecke: 934 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 46.825 m, ↓ 44.425 m
    Gesamtgehzeit: 305 h 15

    Das Auto steht direkt am Bahnhof. „Parken nur für Bahnkunden“ steht da dran. Wir werden ja mit der Bahn zum Auto zurückkehren. Also werden wir Bahnkunden sein. Hoffentlich schleppen sie uns bis dahin das Auto nicht ab. In einer Pizzeria machen wir Mittagspause. Scharnitz (964 m) ist kein sehr großer Ort. Und die Ströme des Tourismus scheinen einen Bogen um diesen Ort zu machen. So richtig lebendig sieht der nicht aus.
    Wir ziehen los und folgen dem GPX-Track weil wir keine Markierungen gefunden haben. Das war natürlich nix! Als der gemacht wurde gab es wohl die Umgehungsstraße noch nicht. Also zurück und Wanderwegmarkierungen folgen. Die Wege sind hier sehr spärlich markiert. Und vom Nordalpenweg ist wenig zu sehen. Erst später taucht er als 01-Zusatz wieder auf. Aber nicht in der gewohnten Notation.


    Der Nordalpenweg bei Scharnitz

    Was uns etwas zur Eile drängt sind die Wetterentwicklungen um uns herum. Wir haben Einblick in das Karwendeltal. Und da schüttet es aus Kübeln. So geben wir etwas Gas und lassen es laufen. Der Weg führt uns in die Sattelklamm und steilt langsam auf. Wir kommen gut ins Schwitzen. Ab und zu trifft uns ein Tropfen. Aber nur so viel, dass wir vorläufig noch die Regenhaut noch nicht auspacken. Lieber geben wir noch mehr Gas. So bleibt die Kamera erstmal viel in der Tasche. Viel ist um uns herum eh nicht zu sehen.
    Als wir an den Hangabbruch am Hochflunder kommen, wissen wir, dass wir über die Hälfte der Höhenmeter schon hinter uns haben.


    Der Abbruch am Hochflunder

    Der Weg wird nochmal kleiner und steiler. Uns läuft der Schweiß an den Beinen runter in die Schuhe. Zu schnell ist halt auch nix! Aber wir wollen auf dem Sattel sein, wenn uns der Regen erreicht. Endlich wird der Weg breiter und etwas flacher. Kurz vor dem Sattel begegnen uns zwei Wanderer in voller Regenmontur. Sie sehen die Regenwolken, die uns dicht auf den Fersen sind und sind nicht wirklich begeistert.


    Wegweisung auf dem Weg zum Hohen Sattel

    Am Hohen Sattel (1.495 m) haben wir die Höhenmeter dann für heute hinter uns und es geht abwärts. Schön gleichmäßig und deutlich flacher. Mit den Wanderstöcken kommen wir gut voran. Der Regen scheint am Sattel hängen geblieben zu sein. Es tröpfelt zwar aber das war es dann auch. Ruck-Zuck kommen wir nach Ahrn, dem ersten Ortsteil von Leutasch. Auf der Karte habe ich gesehen, dass es im nächsten Teilort ein paar Unterkünfte gibt. So halten wir auf Gasse (1.100 m) zu. Wir suchen uns eine Unterkunft nach Optik aus. So landen wir in einem richtig schicken Haus und bekommen eine Suite zum Sonderpreis mit Halbpension. Wanderklamotten machen sich da immer gut! Wir nutzen die Sauna und den Naturpool zum Abkühlen. So wird das ein richtig schöner Nachmittag.


    Der Naturaußenpool

    Beim Abendessen stellen wir dann fest, dass wir mit veganer Kost versorgt werden. Aber die ist erstaunlich gut! Irgendwie habe ich da immer Vorurteile. Aber wenn es gut und abwechslungsreich gekocht ist hat das schon was!


    Veganes Abendmenü

    Und morgen soll das Wetter wieder besser werden. Aber eigentlich sind wir ja nicht mal richtig nass geworden. Also war doch eigentlich alles Gut! Ein schöner Tag mit einem unerwarteten Abschluss. Also dann: Bis Morgen!
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  • Wafer
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    53. Tag - Vormittag: Straubinger Haus – Kirchdorf in Tirol
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    Dienstag, 30. Mai 2023
    Strecke: 11 Km
    Höhenmeter: ↑ 50 m, ↓ 975 m
    Gehzeit: 3 h 30

    Gesamtstrecke: 924 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 46.275 m, ↓ 44.000 m
    Gesamtgehzeit: 302 h 30

    Nachts muss ich mal zur Getränkerückgabe. Da scheint der Mond zu den Fenstern herein. Ich schnappe mir das Handy und gehe nach draußen. Dort empfängt mich ein erstaunlich warmer Wind. Und eine tolle Sicht auf den Wilden Kaiser.


    Vollmond über dem Kaisergebirge

    Da ärgere ich mich immer, dass ich nicht doch die große, nachttaugliche Kamera mitschleppe. Da müsst ihr halt mit diesen Handyeindrücken leben!
    Nach einem tollen Frühstück starten wir nach Süden auf dem Fahrweg.


    Aufbruch am Straubinger Haus

    Den verlassen wir aber schon recht schnell bei der ersten Kehre. Ab da geht es auf schönen Wanderwegen weiter.
    An der Fahrstraße liegt unter uns die nächste Alm.


    Der Wilde Kaiser über der Kreuzangeralm

    Bevor der Weg wieder im Wald verschwindet haben wir auch eine gute Sicht in Nördliche Richtungen. Dort hinten beginnt irgendwo Deutschland.


    Blick in Richtung Norden auf Unterberghorn und Kössen

    Dann verschwindet der Weg im Wald und zieht auf den nächsten Sattel zu. Der liegt ungefähr auf 1.450 m. Und dann geht es abwärts mit uns. Aber richtig! Nicht nur ein bisschen. Richtig steil geht es zackig abwärts. Teilweise in Serpentinen aber teilweise auch direkt geradeaus. Zwischen den Bäumen hindurch kann man ab und zu einen Blick auf das werfen, was noch vor uns liegt.


    Das Tal der Großache mit den Kitzbüheler Alpen im Hintergrund

    Der Abstieg geht anständig ein die Beine. Die Arthrose meldet sich. Das kann ich jetzt gar nicht brauchen. Die sollte jetzt lieber die Klappe halten. Ich suche die Abwechslung ...


    Holzpilz

    Es geht weiter abwärts. Wenn man die Knie merkt nimmt das einfach kein Ende. Aber wenigstens scheinen wir noch richtig zu sein.


    Wegmarkierung

    Der Wald wird langsam etwas lichter und wir können erkennen, dass wir uns der Talsohle nähern. Hurra! Es kann nicht mehr weit sein bis wir unten sind.


    Ein langer Abstieg durch den Wald

    Der Weg ist sehr schön. Da kann man nicht meckern. Und als wir unten ankommen ist die Welt wieder in Ordnung.


    Ankunft im Tal bei Hausstatt

    Zumindest fast! Da ist man auf einem alpinen Wanderweg unterwegs und ist sich gar nicht der Gefahren bewusst, die im Tal auf einen lauern!


    Lebensgefahr durch fliegende Golfbälle

    Was uns leider erst zu spät auffällt: Eigentlich müssten wir hier rechts abbiegen. Wir folgen aber erstmal den Wegweisern – zumal da auch von einem Sportcafé Sylvia die Rede ist. Das hört sich nach einer guten Pausengelegenheit an. Irgendwann bemerke ich aber, dass wir in der falschen Richtung unterwegs sind und wir kehren um.
    Beim Frühstück haben wir uns die Busfahrpläne angesehen. Die haben zur Mittagspause ein 3-stündiges Loch. Als wir an die Straße nach Erpfendorf kommen stellen wir fest, dass wir erstaunlich schnell unterwegs waren und wir evtl. den letzten Bus vor der Mittagspause erwischen könnten. Mein Neffe zieht daraufhin in Richtung Bushaltestelle um sein Auto zu holen und ich nehme den Weg neben dem Fluss um den Weg nach Kirchdorf zu nehmen.


    Wanderpfad entlang der Großache

    Wo der Nordalpenweg rechts den Hang hinauf will hängt ein Flatterband mit einem Schild, dass der Weg wegen Baumfällarbeiten heute gesperrt sei. Na, das ist jetzt nicht so schlimm! Der wollte eh nur 200 Höhenmeter den Hang hinauf um gleich darauf nach Wenig wieder hinunter und entlang der Straße nach Kirchdorf zu führen. Ein Blick in die Karte zeigt, dass es auch einen schönen Weg entlang der Großache gibt, der teilweise im Schatte ebenfalls nach Kirchdorf in Tirol führt. So entscheide ich mir für den Talweg und verzichte auf die 200 Höhenmeter rauf und wieder runter.


    Es geht eben auf Kirchdorf in Tirol zu

    Erstaunlich schnell ist mein nächstes Ziel erreicht: Kirchdorf in Tirol – wo ich letztes Jahr Ende Oktober nochmal auf den Nordalpenweg gestartet bin um das Kaisergebirge zu durchwandern.


    Kirchdorf in Tirol vor dem Kaisergebirge

    Ich lasse mich vor der Kirche nieder und fülle Flüssigkeit nach.


    Die Kirche von Kirchdorf in Tirol

    Und schon biegt mein Neffe mit dem Auto um die Ecke. Fast wie abgesprochen! 😉 Ich packe meine Sachen ins Auto und wir fahren in Richtung Inntal. Das Kaisergebirge und die Brandenberger Alpen habe ich ja letztes Jahr im Herbst schon gemacht. Und der Rofan ist uns etwas zu kritisch: Die Hütten oben haben noch zu und es lag ja richtig viel Schnee da oben. Im April kam nochmal reichlich davon und er ist im kalten Mai liegen geblieben. Wer weiß, wie die Wege da aussehen. Und wenn da noch keiner geht ist uns das zu ungewiss. Ähnlich sehen wir das im Karwendel. Also haben wir uns entschieden die Tour in Scharnitz fort zu setzen und von dort aus durch das Leutasch- und das Gaistal nach Ehrwald zu wandern und uns dann in Richtung Fernpass durch zu schlagen. Ab Morgen soll dort die Wolfratshauser Hütte offen haben.
    Das hört sich nach einem Plan an! So kann es zumindest weiter gehen. Wäre ja auch sonst schade um die freien Tage, die wir für eine Bergtour geplant hatten.
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  • Wafer
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    52. Tag: Loferer Alm – Straubinger Haus
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    Montag, 29. Mai 2023
    Strecke: 16 Km
    Höhenmeter: ↑ 650 m, ↓ 475 m
    Gehzeit: 6 h

    Gesamtstrecke: 913 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 46.225 m, ↓ 43.025 m
    Gesamtgehzeit: 299 h

    Der Morgen begrüßt uns wieder mit Sonnenschein. Das Frühjahr ist uns wohl recht hold. Wobei es oben noch mehr als genug Restschnee hat. Also schauen wir einfach mal, wie weit wir kommen.
    Nach dem Frühstück brechen wir auf und lassen uns ganz profan zur Loferer Alm hinaufgondeln. Ab hier erwartet uns erstmal eine Teerstraße. Nicht so wirklich prickelnd! Aber solange wir durch das Skigebiet wandern müssen wir das wohl hinnehmen. Irgendwann wird der Weg zur Schotterstraßen - noch kein wirklich großer Fortschritt! Als wir nach der letzten Piste endlich in den Wald kommen wird es endlich natürlicher: Der Weg wird deutlich kleiner. Und vor allem natürlicher!


    Kleine Wanderwege führen durch den Wald

    Und was mich völlig fasziniert: Es gibt hier Ameisenhaufen in großen Mengen und vor allem in allen Größen! Alle paar Meter ist richtige was los. Da muss man aufpassen, wo man mit seinen Stöcken hin sticht! Überall ist Bewegung zu sehen!


    Der Wald ist voller Ameisenhäufen

    Was ist hier anders als in anderen Regionen? So dicht beieinander und vor allem dann auch noch so groß finde ich schon recht ungewöhnlich! Zeigt aber, dass in diesem Bereich wenig verbaut oder verändert wurde. Nach dem Skigebiet von Lofer kam das recht überraschend. Bei genauem Nachdenken aber nicht wirklich überraschend: abseits des Tourismus hat die Natur noch eine Chance! Hier scheinen nicht wirklich viele Wanderer unterwegs zu sein!


    Wenig ausgetretene Pfade hinter der Loferer Alm

    Teilweise muss man nach den Wegzeichen suchen. Sie sind aber da! Das ist also keine Kritik an den wegpflegenden Institutionen! Hier sind nur einfach sehr wenige Leute unterwegs. Und das in einem erstaunlich naturbelassenen Wald. So direkt zwischen zwei bekannten Skigebieten hatte ich sowas nun nicht wirklich erwartet! Wir folgen den Wanderzeichen und sehen auch, dass hier einiges getan wurde, um die Wege begehbar zu machen.


    Die Weghilfen sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen aber sind da!

    Man sieht den Wegen allerdings an, dass sie nicht viel begangen, geschweige denn gepflegt werden. Das ist aber für mich eher ein Gütemerkmal als ein Manko! Zeigt es doch, dass sich hier nicht die Massen durchwälzen und die Wege vor allem auch noch wirklich Abwechslung bieten!


    Tolle, verlassene Wege führen uns auf die Steinplatte zu

    Das geht recht lange so. Ohne Hütte, Wegweiser oder sonstige Infrastruktur. Einfach ein toller, sehr natürlicher Wanderweg durch diese wohl zum Glück recht verschonte Region. Einfach schön! So dürfte es nach meinem Geschmack ewig weiter gehen!
    Leider weiß ich, dass es so nicht wirklich lang weiter gehen wird: Ich kenne diese Region sehr gut! Als Kind war ich hier viel wandern und später auch schifahren. Also kann es leider nicht so bleiben.


    Die Wege werden breiter ...

    Hier habe ich quasi Skifahren gelernt. Ich erinnere mich, wie wir hier gewandert sind und vor den Sprengungen gewarnt wurden, die für das neue Skigebiet nötig seien. Damals wurde ein Skilift, der Rossalmlift, auf deutscher Seite und 3 Skilifte auf Österreichischer Seite (Scharzlofer, Kammerkör und Steinplate) gebaut. Das muss jetzt irgendwann kommen.


    ... und belebter

    Und es kommt! Mehr als mir lieb ist! Der natürliche Wald hört auf und wir kommen auf Pisten-Almen hinaus. Die Wege sind zunächst geschottert und später leider geteert. Zum Glück findet man noch etwas Farbe dazwischen!


    ... aber auch bunter!

    Hier tobt etwas der Sportfan in mir: Damals war ich froh, dass ich nicht aufsteigen musste! Aber wo damals auf dieser Region 4 Schlepplifte standen stehen heute 2 Kabinenbahnen, 2 Schlepplifte (beide noch auf deutscher Seite) sowie 9 Sesselbahnen unterschiedlicher Kapazität. Früher standen wir unten am Lift an – Heute wird man vermutlich oben anstehen um einen freien Platz auf der Piste für die Abfahrt zu finden.


    Es geht durch das Skigebiet von Waidring hindurch

    An dem Kamm, auf den wir zuwandern, verlassen wir das Salzburger Land und wandern nach Tirol hinein. Das ist jetzt das vorletzte Bundesland auf meiner Wanderung auf dem Nordalpenweg! Nach dem Burgenland und Niederösterreich am Beginn meiner Wanderung bei Rust am See und den Vororten von Wien ging es recht lange durch die Steiermark, kurz durch Oberösterreich und dann durch das Salzburger Land. Und jetzt kam ich nach Tirol. Es fehlt jetzt noch Vorarlberg. Das wird wohl noch eine dauern, bis ich dahin komme.
    Auf einer Teerstraße geht es hinunter in Richtung des ehemaligen Parkplatzes des Skigebietes. Ein Restaurant am Weg zeigt uns, wie Massenabfertigung heutzutage funktioniert: Es geht nur um das schnöde Geld der Massen! Schön geht anders!
    An dem ehemaligen Parkplatz wird gerade das letzte Parkhaus abgerissen da das Gebiet seit Jahren über eine Kabinenbahn erreichbar ist und kaum noch einer bereit ist die Maut zu bezahlen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes führt uns ein überraschend schöner Wanderweg wieder aufwärts. Es scheint normalerweise ein Lehrpfad zu sein. Aber an den Pfosten hängen keine Schilder.


    Ein Naturlehrpfad ohne Schilder

    Der kleine Pfad führt uns aber etwas abseits der Schotterstraße durch tolle Landschaft aufwärts. Von dem winterlichen Übertourismus ist hier nichts mehr zu spüren. Man sieht noch ein paar Pisten und Liftstützen aber das war es dann auch schon.



    Rückblick auf die Steinplatte und die Loferer Steinberge

    Der Nordalpenweg führt uns immer weiter aufwärts. Die Bäume werden kleiner und die Blicke weiter.



    Links vor uns liegen die Kitzbüheler Alpen

    Hier ist von den touristischen Wirren von vor wenigen Metern nichts mehr zu spüren: Die Wege sind ausgesprochen schöne Wanderwege und von den betonierten Pisten gibt es hier gar nichts mehr. Vielmehr folgen wir einem kleinen Pfad, der uns zur Durchkaseralm führt.


    Keine Einkehrmöglichkeit auf der Durchkaseralm

    Wo im Skigebiet noch ein Restaurant für mindestens 100 Personen/Stunden gestanden hätte finden wir hier keinen einzigen Gasthof.
    Aber eines muss man schon zugeben: die Durchkaseralm liegt da sehr schön in der Landschaft und ist auch gut gepflegt. Zwischen diesen Häusern geht es hindurch auf einen kleinen Wanderweg, der uns verspricht uns nahe an die deutsche Grenze zu bringen. Teilweise ist die hier nur wenige Meter weit weg aber wir bleiben immer auf österreichischer Seite.



    Aber dafür sehr schöne Wege

    Was ich nicht so ganz verstanden habe, sind Wegweiser zu einem alpinen Premiumweg, der sich ‚Gletscherblick‘ nennt. Man sieht immer wieder Schilder von dem Weg. Aber ich sehe keinen Gletscher. So hoch sind wir hier schließlich nicht unterwegs.


    Wo gibt es hier Gletscher zu erblicken?

    Also: Wo ist der Gletscher?


    Hier vielleicht?

    So wirklich fündig werde ich nicht. Wir sind hier schließlich deutlich unter 2.000 m unterwegs. Und die umliegenden Berge gehören nicht zum Hauptkamm. Man muss hier vielleicht bei Föhn irgendwas sehe, was diesen Namen rechtfertigt. Wirklich erkennen kann ich aktuell davon nix!


    Beim Blick zum Chiemsee sieht man jedenfalls keinen Gletscher

    Der Weg ist hingegen wirklich eine Augenweide: Er geht immer leicht Auf und Ab, ist abwechslungsreich und führt uns immer an einem leichten Grat entlang. Aber immer sicher auf österreichischer Seite. Irgendwo hier muss die näheste Annäherung an Deutschland sein. Da trennen uns maximal 10 Meter von Deutschland.


    Waidring mit den Loferer Steinbergen

    Entlang des Feldbergs geht es dann endlich auch mal abwärts. Über Weiden kommen wir auf unsere heutige Unterkunft zu: Das Straubinger Haus.


    Das Straubinger Haus liegt vor dem Wilden Kaiser

    Ich habe hier auf dieser Hütte damals meine erste Hüttenübernachtung erlebt. Und Kinderfreundlichkeit scheint hier immer noch ein wichtiges Thema zu sein: Es gibt unglaubliche viele Kinder auf dem Spielplatz vor dem Haus. Die Eltern sind teilweise recht erstaunt wie gut der Umgang der Kindern untereinander funktioniert.
    So nehme ich die Gelegenheit nach dem Bezug des Lagers nochmal wahr und erkunde die Umgebung. Aus meiner Kindheit weiß ich nicht mehr so wirklich viel. Schade eigentlich! Die Hütte hat was!


    Eine kleine Kapelle und andere Häuschen stehen neben dem Straubinger Haus

    Wir genießen die Sonne vor der Hütte und überlegen, wie es die nächsten Tage weiter gehen könnte. Die hohen Berge am Nordalpenweg sind alle noch nicht begehbar. Ich bin mir sicher: Wir werden etwas finden! So schwierige kann das ja nicht sein!


    Das Straubinger Haus

    Auf dem Spielplatz vertragen sich die Kinder erstaunlich gut – zumindest nach dem Verständnis derer Eltern. Für mich war schon immer klar: Je mehr Kinder auf einem Haufen sind, desto weniger Ärger hast du mit ihnen - wenn man ab und zu mal von der Lautstärke absieht. So haben wir viel Zeit den Nachmittag und vor allem Abend an uns in aller Ruhe vorbei ziehen zu lassen. Ab und zu schreit zwar mal ein Kind aber es ist zum Glück keines von mir! 😇


    Abendstimmung mit Blick auf den Wilden Kaiser

    Der Koch liefert ein gutes Abendessen und uns damit eine gute Stimmung. Die Sonne senkt sich weiter in Richtung Horizont und wir folgen ihr mit der Kamera.
    Ich kann gut erkennen, wo ich Ende Oktober letzten Jahres im Wilden Kaiser unterwegs war.
    Es wird noch erstaunlich kühl. So sind wir alle miteinander doch recht schnell in der Hütte.


    Die letzten Sonnenstrahlen über den Bayerischen Voralpen

    Ich mache auch gar nicht mehr lange rum und verziehe mich auch in Richtung Bett. 22 Uhr ist eh schon Hüttenruhe. Für viele kam die trotzdem überraschend schnell. Die Tage sind schon schön lang auch wenn es abends noch recht kühl wird.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 06.07.2023, 09:29.

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  • Wafer
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    51. Tag: Lofer – Loferer Alm
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    Sonntag, 28. Mai 2023
    Strecke: 8 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.050 m, ↓ 325 m
    Gehzeit: 2 h 30

    Gesamtstrecke: 897 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 45.575 m, ↓ 42.550 m
    Gesamtgehzeit: 293 h

    Ausschlafen! Herrlich! Urlaub pur! Es wird etwas dauern bis mein Neffe hier auftaucht. Also drehe ich mich gleich nochmal rum. Irgendwie bin ich dann aber doch recht pünktlich beim Frühstück. Ist scheinbar doch häufig eine Frage der Einstellung, wie man etwas wahrnimmt.
    Beim Frühstück rechne ich mal nach, was der Führer hier für heute vorschlägt: Der braucht hier 4 h 30 – für 1.000 Höhenmeter und ca. 8 Km. Das ist schon sehr großzügig! Da habe ich bei meinem Neffen wohl umsonst die Pferde scheu gemacht.
    Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass das heute ein schöner Tag wird!


    Der Morgen beginnt wie der Abend geendet hat

    Pünktlich nach dem Frühstück ist mein Neffe da. Er bezieht das Zimmer und wir packen nichtgebrauchtes in sein Auto. Und schon können wir starten.
    Wir halten auf die Bergbahn zu aber sind da prompt falsch. Der Nordalpenweg geht erst ein paar Straßen weiter rechts ab.


    Hier wurde mal was mit Bergblick gebaut

    Nach ein paar Häusern kommen wir aber schon in den Wald und steigen auf. Am Weg stehen die üblichen Kreuzwegbilder, die uns zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg hinauf zum Loferer Kalvarienberg sind. Als wir an der Kapelle ankommen haben wir einen großartigen Blick über Lofer und die dahinterstehende Reitheralm.


    Lofer mit der Reitheralm

    Auf einem tollen Aussichtsbalkon steht eine Kapelle und eine Holzhütte. Beide ganz gut in Schuss und beide offen. Für wen ist welches Gebäude gedacht? Na, das wollen wir jetzt lieber nicht weiter ergründen. Ein Blick lohnt auf jeden Fall in die Kapelle: Sehr schön und gepflegt! Schön, dass solche Kirchlein doch öfter auch mal offen sind.


    Am Kalvarienberg oberhalb von Lofer

    Hinter der Kapelle führt uns der Weg weiter aufwärts durch den Wald. Breitere Forstwege bleiben uns nach einem kurzen Stück zum Glück erspart. Wir schwitzen gleichmäßig aufwärts. Und dann lichtet sich der Wald und der Wanderweg führt uns auf eine Lichtung, die weiter aufwärtsführt. Ich fand das mit dem Schatten im Wald eigentlich ganz angenehm!
    Ein kleiner Pfad führt uns über die Lichtung. Auf einem Felsen direkt am Weg liegt ein verrostetes Metallteil.


    Die Fundstücke hier waren echt (k)ein Knaller

    Das ist recht massives Metall und ganz schön schwer. Zum Glück nicht mehr gefährlich. Hoffentlich sehe ich sowas nie in scharf!
    Wir kommen gut voran! Wir haben heute aber auch kaum Gepäck dabei: Ich habe die Kamera und mein Neffe Jacken und Getränke. Da ist man kaum belastet. Diese Wiesen sind eine Oase der örtlichen Flora.


    Bergblumen auf dem Weg zur Bräugföllalm

    Man sieht, dass diese Wiesen noch nicht so wirklich lange schneefrei sind. Alles sind noch recht junge Triebe.
    Im Zick-Zack führt uns der Weg auf die Alm zu, die wir über uns sehen, seit wir den Wald verlassen haben. Die Alm ist aktuell aber nicht bewirtschaftet. Sie sieht auch nicht so aus, als würde man hier in der Saison Vesper oder Getränke bekommen. Aber die liegt da sehr schön auf einer Stufe im Gelände und bietet einen weiten Blick über Lofer und die Berge östlich davon.


    Pausenblick an der Bräugföllalm

    Das waren 650 Höhenmeter hier rauf und wir haben gerade mal eine Stunde gebraucht. Ich glaube nicht, dass man das als Referenz nehmen sollte. Ich glaube ich muss mich etwas bremsen! Ohne Gepäck schlage ich gerne ein zu hohes Tempo an.
    Über Wiesen geht es weiter hinauf, die vermutlich etwas später noch beweidet werden. So ist es zumindest den Spuren vom letzten Jahr zu entnehmen. Dadurch blüht hier aber einiges.


    Farbenfrohe Bergblumen

    Der Weg verlässt die Alm und führt uns wieder in den Wald. Sehr angenehm! Es ist doch schon recht warm geworden.


    Aufstiegswege zum Sattel am Lärchberghörndl

    Durch den Wald zieht der Weg in südliche Richtung auf einen Sattel zu. Ein Drahtseil ist vom Gipfel zum Sattel gespannt. Über die Funktion können wir nur rätseln. Am Sattel wird uns eine großartige Aussicht geboten!


    Die Bayerischen Voralpen nördlich von Lofer

    Ab hier geht es in der prallen Sonne aufwärts. Kaum zu glauben, dass auf den Berghängen gegenüber noch jede Menge Schnee liegt – wie kann der sich bei den Temperaturen halten? Der Schweiß fließt in Strömen. Liegt aber vielleicht auch an unserem zu hohem Tempo. Ich glaube, ich muss mich da weiter drosseln. Mein Neffe hängt etwas hinterher. Er geht sein Tempo – da war ich wohl wieder zu schnell.


    Letzte Höhenmeter hinauf zum Sattel am Grubhörndl

    An Felsen entlang geht es auf einen Sattel hinauf. Der wird schon durch eine Antennenkonstruktion angekündigt. Wir kommen hier schließlich in ein Skigebiet und die Skifahrer wollen schließlich Anschluss zu ihren Liebsten. Wir gehen um ein paar Lawinenverbauungen herum und stehen auf einer Piste. Die Flora wird entsprechend eintönig. Und die Wegweisung auch: Wir sollen uns nur noch auf den breiten Schotterwegen bewegen. Das sehe ich anders! Die alten Pfade, die in meiner digitalen Karte eingezeichnet sind muss es ja noch geben. Wir begeben uns mal auf die Suche.


    Bergflora abseits der Loferer Skipisten

    Na also, geht doch! Sowohl die Flora wird wieder vielfältiger als auch die Weggestaltung. Bei den Wegweisern kennt zwar keiner mehr diesen Weg aber er ist allemal besser als diese schwerlastfähigen Schotterstraßen.


    Abstieg zur Loferer Alm

    Im Nahbereich der Bahnen wird es dann entsprechend mühsam. Also schweigen wir über dieses Kapitel und nehmen die Bahn nach Lofer zurück. Ein Hoch auf die Gästekarten! Da kostet der knieschonende Abstieg nix. Denn der Abstieg ist leider notwendig: Hier oben gibt es im Sommer aktuelle keine Übernachtungsmöglichkeit mehr.
    Unten angekommen sind wir erstaunlich schnell zurück. Also von 4 Stunden und etwas keine Spur. OK, wir waren ohne Gepäck unterwegs und nach dem Winter sicher übermotiviert. Aber selbst die Standard-Faustformel zur Berechnung der Gehzeit kommt nicht auf diese Werte, die in meinem Führer stehen. Sind die einen anderen Weg gegangen? Laut GPX-Track nicht.
    Einen Vorteil hat es aber: Wir sind noch zu Zeiten im Dorf, wo man ein vernünftiges warmes Essen bekommt. Und nicht nur fremdländische Vorspeisen, sondern gute Salzburger-Land-Kost: Einen Schweinebraten mit Knödel und Bayrischkraut! Prima!


    Tourenbelohnung

    Die Vorspeise, ein Spargelsalat mit Erdbeeren, überrascht mich sehr positiv! Da habe ich an dem Tag doch wieder einiges gelernt! So darf es weiter gehen.
    Den Nachmittag mit meinem Neffen zu verplempern ist jetzt eine unserer leichteren Aufgaben. Viel zu schnell ist der Tag vorbei und wir begeben uns zurück in unser Café. Das war ein richtig schöner Tag: Für den Anfang nicht zu lang, landschaftlich ein richtig schöner Aufstieg und ein leckeres Essen zum Abschluss. So muss es sein! Mal sehen wie das hier weiter geht! Morgen steht die erste Hüttenübernachtung auf dieser Tour an. Und natürlich der erste vollwertig Wandertag. Ich freu mich drauf! Also dann: Bis Morgen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 25.06.2023, 21:25.

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  • Wafer
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    50. Tag: Anreise – St.Martin bei Lofer – Lofer
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    Samstag, 27. Mai 2023
    Strecke: 4 Km
    Höhenmeter: ↑ 25 m, ↓ 25 m
    Gehzeit: 1 h

    Gesamtstrecke: 889 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 44.525 m, ↓ 42.225 m
    Gesamtgehzeit: 290 h 30

    Nach langer Bahnfahrt mit mehrfachem Umsteigen und Polizeieinsatz wegen eines gelegten Feuers in einer Wagontoilette stehe ich über eine Stunde verspätet gegen 16 Uhr 20 wieder am Bahnhof von Saalfelden. Ab hier geht es mit dem Bus weiter.


    Die Ausläufer von Saalfelden mit der Burg Lichtenberg und den Berchtesgadener Alpen

    Am Nachmittag gegen 17 Uhr stehe ich an der Bushaltestelle, an der ich letztes Jahr am 6. September, also mehr als 8 Monate später, in den Bus gestiegen bin. Die Tage sind hier schon angenehm lang – man hat gar nicht den Eindruck, dass es schon so spät ist.
    Ich nehme den Wiesenweg, der hier an der Haltestelle beginnt und mich zu dem Campingplatz an der Saalach führt. Dort werde ich wieder auf den E4 Alpin bzw. Nordalpenweg treffen.


    Wiesenwege in Richtung Campingplatz

    Der Campingplatz liegt hier schon sehr ruhig an der Saalach. Schön hier!


    Die Saalach am Camping Grubhof

    Kein Wunder, dass er ziemlich voll ist. Auf einer Brücke überquere ich den Fluss und stoße auf der anderen Seite auf einen Wanderweg auf dem der Nordalpenweg geführt wird. Ihm folge ich in Richtung Lofer.


    Die Loferer Steinberge hinter der Saalach

    Da oben liegt noch mächtig viel Schnee! Da kam im April noch richtig viel runter und ist liegen geblieben. Die Hütten oben haben auch alle noch geschlossen. Daher bleibt für die nächsten Tage auch nur die weniger alpine Variante von Lofer zum Straubinger Haus über die Loferer Alm. Die Variante über die Loferer Steinberge muss ich dann wohl mal ein andermal nachholen.




    Lofer wächst den Hang hinauf

    Lofer ist nun nicht wirklich weit. Das hätte ich sicher im September auch noch irgendwie geschafft. Aber so wird der Anreisetag wenigsten noch mit ein paar Wandermetern versüßt. Hat doch auch was! Ist übrigens ein schönes, grünes Tal mit einer tollen Bergkulisse drum herum.
    Die ersten Häuser um mich herum gehören schon zu Lofer.


    Das Leben und Sterben auf dem Lande ...

    Ich überquere die Saalach und halte auf die Ortsmitte zu. Ich muss mir ein Quartier suchen, das ich 2 Tage beziehen kann und wo die zweite Nacht mein Neffe mit rein kann. Wir wollen morgen erstmal einen etwas ruhigeren Tag machen: hinauf auf die Loferer Alm und mit der Bahn wieder hinunter. Laut meinem Führer soll man dafür über 4 h brauchen. Dann noch die 7 h zum Straubinger Haus anhängen erscheint uns dann doch etwas zu viel für den ersten Tag.


    Ein ruhiges Plätzchen mit Bergblick

    Ein Café hat Zimmer und liegt dicht bei der Bergbahn. Das hört sich doch gut an. Und die Preise sind auf verträglich. Ich checke ein und mache mich nochmal auf den Weg in das Städtchen. Ein Schweinebraten mit Knödel und Kraut ist leider nicht zu kriegen. Aber dafür viele italienische Vorspeisen. Deshalb bin ich zwar nicht ins Salzburger Land gefahren aber gut war es trotzdem.
    Die Tage sind schon recht lang, da kann man abends schön lange draußen sitzen. Ich telefoniere mit meinem Neffen damit er morgen rechtzeitig kommt.


    Abendlicher Blick aus meinem Zimmerfenster

    Da oben steht die Schmidt-Zabierow-Hütte noch mitten im Schnee. Sie macht auch erst Mitte Juni auf. Wir werden sehen, wann ich da hinaufkomme. Am Abend liegen schon unsere Gästekarten bereit. Damit kostet die Bergbahn nichts. Ich habe nicht umsonst darauf Wert gelegt, dass wir bei der Unterkunft die Gästekarte der Region, die Salzburger Saalachtal Card, bekommen.
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  • Wafer
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    Prolog 6. Etappe E4 Alpin / Nordalpenweg – Alte Löcher stopfen und neue Aufreißen

    Dieses Frühjahr liegt sehr viel Schnee oben in den Bergen. Da ich leider keine richtigen Flachlandetappen mehr anstehen habe verschiebt sich der Beginn des Bergsommers dieses Jahr also deutlich nach hinten.
    Ein Neffe hat ein paar Dinge über den Weg gehört und will mit mir mit um die höchsten Punkte zu erklimmen: Die Hochkönigvariante und die Alpinvariante über den Wetterstein. Wir planen das im Winter und stellen im Frühjahr dann fest, dass es durch den späten Schnee erst recht spät geht. Er hat jetzt aber Ende Mai schon ein paar Tage Urlaub. Er plant ein paar Tage mit Freunden mit dem Bike in den Bergen und danach will er mit mir noch wandern gehen. Also schaue ich mal was am Nordalpenweg schon geht. Schnell kehr Ernüchterung ein: Da geht noch verdammt wenig! Die meisten Hütten haben noch geschlossen. Und die Bilder von den Webcams zeigen, dass sich da kurzfristig nicht viel ändern wird. Ich plane eine Tour in zwei Etappen: bei der ersten Etappe ist es das Ziel das Loch zwischen St. Martin bei Lofer und Kirchdorf in Tirol zu schließen. Ein Aufsetzen im Rofan macht wenig Sinn – da oben liegt einfach noch zu viel Schnee. Und die Karwendeldurchquerung scheitert an geschlossenen Hütten. Aber im Wetterstein gibt es die Leutaschvariante durch das Gaistal und über die Ehrwalder Alm. Die sollte auch schon gehen. Also planen wir sein Auto nach Scharnitz zu stellen und möglichst bis zum Schloss Fernstein zu wandern.
    Soweit zur Planung! Dann steht die Umsetzung an. Bei uns ist schon fast Sommer: Die Temperaturen bewegen sich bei uns schon um die 25°C. Und das Wetter soll stabil werden. Also los ...

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  • Wandernomade
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    Hallo Wafer,
    eine wunderbare Wanderung und ein super Bericht,
    erinnert mich an meinen Adlerweg, wo ich ebenfalls in Steinberg am Rofan vorbeikam.
    Solltest du wieder in diese Gegend kommen, wäre ein Besuch vom sagenhaften Friedhof in Kramsach empfehlenswert. Urige Sprüche zieren diese Gräber.
    Ich möchte deinen Thread nicht unterbrechen, aber zwei Bilder hänge ich doch an.
    Wünsche dir für den nächsten Abschnitt deiner Wanderung viele schöne Tage und keine Fussschmerzen.
    Hans

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  • Wafer
    antwortet
    Epilog 5. Etappe E4 Alpin / Nordalpenweg

    Eine Herbstwanderung als Saisonabschluss auf dem Nordalpenweg – Eine feine Sache! Der Weg ist schon fast ganzjahrestauglich. Aber eben nicht an allen Stellen. Wer ihn gerne am Stück gehen will und der Reihe nach, der kann das vielleicht nicht nachempfinden. Wer bei der Einteilung der Etappen etwas flexibler ist, der findet nicht nur in der Hochsaison interessante Wege.
    Mit der Überschreitung des Kaisergebirges und den Brandenberger Alpen gibt sich der Nordalpenweg nach den alpinen Etappen über das Tote Gebirge, den Dachstein und die Berchtesgadener Alpen eher etwas ruhiger. Das kann man in diesen Regionen aber auch ändern, wenn man nicht unbedingt immer auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Im Kaisergebirge gibt es reichlich alpine Routen, die als Alternative herhalten könnten. Hier habe ich auf Alternativen verzichtet, weil zum einen die Durchquerung über das Stripsenjoch sehr schön ist und ich zum anderen die alpinen Steige schon kenne. In den Brandenberger Alpen empfand ich den markierten Weg entlang der Bäche von Thiersee nach Steinberg jetzt nicht so wirklich schön. Ich denke das ist für jemanden der möglichst schnell ankommen will gut geeignet. Für jemanden der gerne etwas sieht und auch anspruchsvollere Wege bevorzugt ist die Variante über den Pendlingkamm eine echte Alternative. Auch wenn sie nicht als Nordalpenweg ausgewiesen ist. Dadurch benötigt man aber auch einen Tag länger. Dieser Weg ist ab dem Höhlensteinhaus als Adlerweg markiert und wird daher sicher auch gepflegt und wird nicht so schnell zuwachsen.
    Für mich geht damit ein Bergjahr zu Ende, das kaum hätte aufregender sein können: Im Frühjahr gab es Vorgebirgswanderungen vom Neusiedler See zum Semmering und von Wien zum Fadensattel am Schneeberg. Im Sommer gab es dann sehr abwechslungsreiche Touren mit hochalpinem Charakter aber auch Wandern durch die imposante Bergwelt ohne alpine Schwierigkeiten, viel Sonne und klasse Hütten. Zum Jahresabschluss im Herbst hielt der weg für mich sanfte, grüne Berge bereit, die von der Anforderung her aber kaum den anderen Touren in etwas nachstanden.
    In Summe war ich dieses Jahr alleine auf dem E4 Alpin bzw. Nordalpenweg 885 Km mit 44.500 m Aufstieg und 42.200 m Abstieg in 289 h 30 unterwegs. Und dabei gab es eigentlich nur 2 wirkliche Regentage. Das ist eigentlich ein ganz guter Schnitt!
    Ich bin mal gespannt, was der Weg noch so alles für mich bereithält!

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  • Wafer
    antwortet
    49. Tag: Thiersee/Schneeberg – Pinegg – Steinberg am Rofan
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Montag, 31. Oktober 2022
    Strecke: 34 Km
    Höhenmeter: ↑ 750 m, ↓ 700 m
    Gehzeit: 7 h 30

    Gesamtstrecke: 885 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 44.500 m, ↓ 42.200 m
    Gesamtgehzeit: 289 h 30

    Ich wache ohne Wecker gegen 7 Uhr 30 auf. Ein Blick vom Balkon meines Zimmers überzeugt mich mal wieder alles richtig gemacht zu haben!


    Morgendlicher Fensterkontrollblick

    Die Sonne geht über dem Zahmen Kaiser (rechts) und den Chiemgauer Alpen (links im Bild) auf. Keine Wolke am Himmel. Und das obwohl der Wetterbericht für heute nicht so schönes Wetter vorausgesagt hat. Man muss auch mal Glück haben!
    Ich packe meine Sachen und gehe frühstücken. Ich lasse mir Zeit denn so schnell geht die Sonne am letzten Tag des Oktobers nun auch wieder nicht auf. Gegen 9 Uhr 30 komme ich los. Mein Weg liegt wiedermal im Schatten: Die Sonne hat es noch nicht über den Pendlingkamm geschafft.


    Blick zurück auf die Chiemgauer Alpen

    Auf der Karte habe ich mir den Weg von der Abzweigung, an der ich vorgestern vom Nordalpenweg abgebogen bin, hierher zum Gasthof Schneeberg angesehen. Da fehlen mir 1,7 Km mit ca. 100 Höhenmetern – also ca. eine halbe Stunde. Das kann ich verkraften, da ein Teil davon eh auf Teer gewesen wäre.


    Schattige Tallagen am Schattenberg

    Ich nehme ein kurzes Stück die Straße rauf und komme recht schnell auf Schotter- und Waldwege. Im Wald begrüßt mich ein Kinderspielplatz mit einer Wasserpumpe und einem Klettergerüst mit einem kleinen Mühlrad. Hier soll der Thierseer Mühlengeist wohnen.


    Beim Thierseer Mühlengeist

    Ein paar Meter weiter stößt der Nordalpenweg zu mir, der etwas unterhalb des Gasthofes Schneeberg vorbeiging. Damit bin ich nun wieder auf dem rechten Weg! Ist doch auch eine gute Nachricht!
    Im schattigen Wald geht es leicht aufwärts. Ab und an kommt man an einer Lichtung vorbei, auf denen meist ein Bauernhof steht.


    Modal liegt schon in der Sonne

    Der E4 Alpin ist gewohnt gut ausgeschildert und führt mich auf breiten Wegen weiter. Teilweise schon etwas sumpfig geht es über den Köglalmbach. Der entspringt am Fuß des Köglhörndl, auf dem ich vorgestern stand. Auf der nächsten Lichtung liegt der Kranhof.


    Blick voraus am Kranhof

    Leicht im Zick-Zack wird der Weg über die Lichtung geführt und im Wald biege ich rechts ab auf die Ebenwaldstraße. Das ist ein Forstweg, auf dem mich der Nordalpenweg nun die Höhe haltende entlangführt.
    Auf der anderen Hangseite, die schon zu den Bayerischen Voralpen zählen, liegt Riedenberg, ein kleiner Weiler aus wenige Häusern.


    Riedenberg in den Bayerischen Voralpen

    Die haben da drüben schon Sonne – ich bin hier immer noch im Schatten unterwegs. Also zügig weiter, damit es mir nicht kalt wird. Es geht etwas abwärts zum Glemmbach hinunter. Der Weg überquert sogar den Glemmbach, der die Grenze zwischen Brandenberger Alpen und Bayerischen Voralpen bildet. Damit bin ich auf dem Nordalpenweg sogar auch noch in dieser Gebirgsregion unterwegs. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    Es geht etwas aufwärts über einen leichten Sattel und ich komme an der Quelle des Ellbachs vorbei. Ab hier geht es leicht weiter abwärts – immer das Tal entlang. Der Ellbach wird von so manchem Bach mit Wasser versorgt, der die Hänge herunterplätschert.


    Wasserfälle entlang des Ellbachs

    Der Forstweg heißt hier nun Ellbachstraße und führt mich immer am Ellbach entlang. Und immer noch im Schatten. Da war der Weg der letzten 2 Tage oben über den Pendlingkamm aussichtsreicher und sonniger.
    An einer Brücke überquere ich die Brenadenberger Ache, die hier von Norden ins Tal kommt.


    Die Brandenberger Ache

    Ein paar Meter weiter liegt das Kaiserhaus am Weg. Hier kann man auch übernachten – wenn es offen hat. Heute ist es geschlossen: Ruhetag! Steht zumindest dran. Später erfahre ich, dass im Herbst keine Übernachtungsgäste mehr aufgenommen werden. Der Weg führt zu einem Parkplatz und ich muss auf einer geteerten Straße das Tal weiter vor wandern. Nach ein paar Höfen biegt der Nordalpenweg rechts ab. Noch ca. 100 m weiter stößt dieses Sträßchen auf die Straße in Penegg, an der ich gestern mit dem Bus das Tal verlassen habe.


    Das Tal von Brandenberg – Die Häuser bilden Pinegg

    Ein geteerter Weg führt mich überraschend steil aufwärts. Oben liegt der Raiserhof auf einer Lichtung. Jetzt, wo ich heute erstmals in der Sonne wandern könnte, ist es bewölkt!


    Der Reischerhof

    Bei den heutigen Weitsichten ist das mit dem bewölkten Himmel nun wirklich nicht schlimm! Und jetzt geht es eh wieder in den Wald. Vor dem Wald hört die Teerstraße auf und geht in eine Schotterstraße über. Erstaunlich, denn auf Google Maps und so mancher anderen Karte ist das als normale Straße eingetragen. Dass diese „Straße“ nicht ganz normal ist, zeigt schon das nächste Schild:


    Interessantes Verkehrskonzept

    Ich interpretiere das so: Das Schottersträßchen ist so schmal und windet sich so durch das Tal, dass sich keine Autos begegnen dürfen. Daher darf man von der einen Richtung zu beginn jeder gerade Stunde für 30 Minuten durchfahren und von der anderen Seite eben an jeder ungeraden.
    Und so sieht die Straße dann auch aus!


    Auf dem Weg nach Steinberg am Rofan

    Auch auf diesem Weg sehe ich nicht viel. Es geht eben durch den Wald permanent aufwärts. Irgendwann liegen auf kleinen Lichtungen vereinzelt Häuser am Weg. Aber besser wird die Straße deswegen nicht. Die Steigung wird und ich hoffe schon auf ein Ende dieser Straße aber es geht noch eine Weile.


    Blick auf den Kienberg von Gestern

    Endlich geht die Schotterstraße in eine Teerstraße über. Da wird es wohl nicht mehr weit sein bis Steinberg.


    Die ersten Häuser von Steinberg vor dem Rofangebirge

    Falsch gedacht! Hinter Hinterberg erreiche ich mit 1.082 m den für heute höchsten Punkt. Immerhin 400 Meter über Pinegg. Es geht noch ein ganzes Stück durch den Wald bis ich endlich nach Steinberg am Rofan komme. Ich bin ganz schön platt und steuere die erste Wirtschaft an. Ich habe heute noch keine vernünftige Pause gemacht. Hat sich irgendwie nicht ergeben. Aber die Wirtschaft hat zu. Ich frage mich durch und bekomme gesagt, dass im nächsten Ortsteil das Dorfcafe offen hätte. So ziehe ich noch in aller Ruhe durch den Ort und zwischen den Ortsteilen dahin und beobachte wie das Wetter immer schlechter wird.


    Die Kirche von Steinberg am Rofan

    Gegenüber der Kirche komme ich endlich an dem Dorfcafe an. Es ist gut besucht. Im Windschatte stehen ein paar Tische in der Sonne. Ich lasse mich nieder und bekomme ein sehr spätes Mittagessen serviert. Knödel mit Gulasch – lecker!
    Bei einem Bier berate ich mich mit der Karte wie es weitergehen könnte. Die nächste Etappe führt mich über das Rofangebirge auf über 2.100 Meter. Dort liegt die Erfurter Hütte. Die hat zwar noch offen aber bietet keine Übernachtungen mehr an. Sie liegt direkt an der Seilbahnstation und mit der letzten Gondel fährt das Personal ins Tal. Wer bis dahin nicht dort ist muss den Abstieg ins Tal noch angehen. Das ist mir bei den kurzen Tagen und dem schlechter werdenden Wetter zu kritisch.


    Steinberg mit dem Guffert

    Morgen soll es Regen geben, auch wenn hier jetzt nochmal die Sonne rauskommt. Und da oben kann es schneien. Hoch genug wäre es. Also beschließe ich diese Etappe meiner Nordalpenwegtour hier in Steinberg am Rofan zu beenden. Ich nehme den nächsten Bus, der aus dem Tal fährt. Mit Umsteigen in Achenkirch und Maurach fahre ich nach Jenbach.


    Abendstimmung auf dem Weg ins Inntal

    Von Jenbach gibt es gute Zugverbindungen nach Hause. Das passt– auch zum wieder Einsteigen in die Tour im nächsten Jahr. Denn dass ich dieses Jahr nochmal auf den Nordalpenweg komme ist doch alles andere als wahrscheinlich!
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  • Wafer
    antwortet
    48. Tag: Buchackeralm - Pinegg
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    Sonntag, 30. Oktober 2022
    Strecke: 17 Km
    Höhenmeter: ↑ 950 m, ↓ 1.600 m
    Gehzeit: 6 h 15

    Gesamtstrecke: 851 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 43.750 m, ↓ 41.500 m
    Gesamtgehzeit: 282 h

    Am Morgen scheint die Sonne – So muss es sein! Nach einem großartigen Frühstück ziehe ich recht spät los. Wo es mir gefällt, da bleibe ich immer gerne etwas hängen. Aber die Tage sind kurz – also los!


    Morgendlicher Start an der Buchackeralm

    Zunächst geht es von der Buchackeralm (1.350 m) wieder an der Versorgungsstraße ein Stück abwärts. Aber man kann über kleine Pfade eine Kehre der Straße abkürzen.


    Liebliche, grüne Berge

    So ganz einfach scheinen diese leicht gewellten Hügel aber nicht zu sein! So mancher ist auch hier von einer Wanderung nicht heimgekehrt.


    So ungefährlich sind diese Berge aber auch nicht

    Die Beleuchtung der Wiesen im Inntal ist einfach grandios! Auch heute bin ich ständig nur am Schauen. Selten sieht man die Berge so schön und klar vor einem liegen.


    Blick ins Inntal und über die Wildschönau

    Ich muss heute Morgen ganz schön weit absteigen. Ich muss fast bis 1.100 Höhenmeter hinunter. Beim Rückblick liegt die Buchackeralm über mir am Hang in der Morgensonne.


    Rückblick auf die Buchackeralm

    Entlang des Hasatalgrabens zieht der Nordalpenweg in den Wald hinein. Da wird es recht kühl. Dafür folgt ein Aufstieg im Wald, der mich zur Nachbergalm hinaufbringen soll.


    Aufstieg im Wald in Richtung Nachbergalm

    Gleichmäßig steige ich auf, damit mir warm wird. Es ist halt doch schon fast November! In der Sonne ist es angenehm warm aber im Schatten auf den Nordseiten im Wald ...
    Aber den Wald lasse ich dann irgendwann wieder hinter mir.


    Waldreste

    Über sonnige Wiesen geht es die letzten Meter hinauf. Über mir liegt die Nachbergalm am Sattel.


    Die Nachbergalm taucht über mir auf

    Da stehen ein paar Häuser, die alle schon winterfest gemacht wurden. Niemand ist da. Das Vieh scheint schon im Tal zu sein und die Bewohner werden froh sein, dass sie im Tal sind. Keine Ahnung, ob die noch einen Blick für ihre schöne Umgebung haben.


    Inntalblick von der Nachbergalm

    Die Traktorspur, der ich folge, wird zunehmend wieder kleiner. Der Blick nach Nord-Westen auf die Gipfel der Brandenberger Alpen zeigen mir, was heute noch auf mich wartet.


    Plessenberg und Kienberg - Meine nächsten Ziele für heute

    Der Weg ist hier etwas irreführend: Man muss dem kleinen Fahrweg, auf den der Weg stößt ein Stück abwärts folgen, bevor man abbiegt! Ich habe eine Weile gebraucht um das zu bemerken! Aber so komme ich in den Genuss der bunten Herbstwälder Brandenbergs.


    Herbst in den Brandenberger Alpen

    Ein Traum!
    Die felsigen Gipfel des Gufferts stehen nördlich von Steinberg am Rofan. Sie gehören nach dem Rofan zu den höchsten Bergen der Brandenberger Alpen.
    Ich bleibe am südlichen Kamm und wandere etwas aufwärts auf das Ascherjöchl (1.458 m) zu.


    Pause am Ascherjöchl

    Hier mache ich bei großartiger Aussicht Pause. Wie oft bin ich da unten auf der Autobahn schon in die Berge gefahren und habe mir immer gesagt, dass ich auf dem Kamm mal wandern muss. Nun habe ich das endlich mal geschafft!


    Das Inntal lässt meinen Blick einfach nicht los

    Hinter dem Ascherjöchl gehe ich über eine Wiese weiter, über die der Weg hinaufzieht. Wo der Weg in den Latschen verschwindet stehen ein paar Schilder. Ich bin recht erstaunt, als ich lese, dass hier vor den Gefahren des alpinen Steigs gewarnt wird. Zunächst geht es noch recht moderat durch die Latschen aber dann steilt es schon recht ordentlich auf. Und einige Seilsicherungen hängen hier nicht unberechtigt herum.


    Erste Sicherungen am Weg auf den Plessenberg

    Teilweise recht steil geht es durch die Ostflanke des Plessenbergs aufwärts. Mit so einem alpinen Steig hatte ich hier nicht wirklich gerechnet. Aber er ist sehr schön zu gehen und gut in Schuss. Mitunter liegt aber einiges an Erde und Dreck auf den Felsen, was den Weg bei feuchter Witterung vermutlich recht schwierig macht.


    Der Steig auf den Plessenberg

    Der Steig zieht sich bis knapp unter den Gipfel hin. Dann wird der Weg wieder normaler und führt mich hinauf auf den Gipfel des Plessenbergs (1.743 m) – ein Aussichtsberg der Spitzenklasse.


    Gipfelerlebnis auf dem Plessenberg

    Und bei weitem nicht so voll wie der Pendling gestern. Die meisten kommen allerdings nicht über den Steig, den ich genommen habe, sondern über den Kammweg, den ich als Abstieg nehmen werde. Aber vorher gibt es noch eine Pause. Ich kann mich an solchen Panoramen einfach nicht satt sehen!
    Es folgt ein Höhenweg immer am Kamm entlang. Er führt mich zum nächsten Sattel und am Heuberg vorbei.


    Auf dem Weg zum Kienberg

    Ich halte mich nördlich und steige wieder aufwärts mit dem Ziel Kienberg (1.786 m), dem höchsten Punkt für heute. Der Weg ist deutlich ausgetretener als der auf den Plessenberg. Von der Jocheralm kommen hier wohl recht viele herauf. Als ich dann oben stehe, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum das so ist!


    Kienberger Gipfelblick in Inntal und auf den Rofan

    Ein Blick zurück offenbart, wo ich hergekommen bin.


    Der Pendlingkamm hinter dem Plessenberg und vor dem Kaisergebirge

    Vorgestern kam ich von der Fischbachalm über das Kaisergebirge – zwischen dem Zahmen und dem Wilden Kaiser hindurch – ins Inntal. Und gestern kam ich über den Pendling und den Pendlingkamm zur Buchackeralm, die auf der hinteren Wiese liegt.
    Ich reiße mich los und mache mich an den Abstieg.


    Tolle Wanderwege in Richtung Brandenberg

    Zunächst geht es wieder durch Latschenhänge, die dann zunehmend immer höher werden, bis ich wieder in lichten Wäldern unterwegs bin.


    Brandenberg liegt vor dem Rofan

    Leider wird damit auch die Fernsicht immer schlechter.
    Ich muss erstaunlich weit runter, nur um zur Einkehralm wieder auf zu steigen. Da habe ich wohl den falschen Weg erwischt. In der Karte gab es da einen direkteren. Aber den habe ich wohl verpasst.


    Keine Einkehr an der Einkehralm

    Der Name ist leider kein Programm! Auch nicht im Sommer. Schade eigentlich! Auf der Versorgungsstraße geht es weiter abwärts. Da komme ich gut voran. Erstaunlich schnell bin ich bei der nächsten Alm.


    An der Heubrandalm brennt zum Glück kein Heu

    Im Zick-Zack geht es im Wald abwärts. Der Forstweg wird immer größer bis ich bei den ersten Häusern, die zu Brandenberg gehören, aus dem Wald komme. Ich halte mich rechts und wandere noch durch die letzten Häuser, die sich Arzberg nennen und komme wieder auf einen kleineren Wanderweg. Auf ihm geht es mit recht wenig Sicht im Wald abwärts. 300 Höhenmeter tiefer komme ich an die Straße und auf ihr nach Pinneg.
    Gerade als ich mir überlege, wie der Tag jetzt weitergehen könnte kommt ein Bus über die Brücke gefahren. Da das Sonntags hier im letzten Winkel des Tals vermutlich ein seltenes Ereignis ist mache ich nicht lange rum und steige ein. Das Gasthaus Gwercherwirt, an dem der Bus vorbeifährt, hat eh geschlossen. Glück gehabt!


    Rückfahrt durch Brandenberg

    Im Bus entscheide ich mich dafür, den normalen Nordalpenweg in den Brandenberger Alpen auch noch zu gehen. Der Bus bringt mich an den Bahnhof von Brixlegg und die Bahn zurück nach Kufstein. Ich habe zwischenzeitlich nach einer Unterkunft telefoniert und habe ein Bett im Alpengasthof Schneeberg in Thiersee gebucht. Die stellen mir sogar ein Busshutle am Kufsteiner Bahnhof zur Verfügung. So komme ich schnell und bequem zu dem Gasthof, an dem ich vorgestern nicht wirklich weit weg schon vorbeigekommen bin. Morgen werde ich dann den schon erwähnten Talweg nehmen und wieder nach Pinneg wandern. Alles weitere werde ich dann morgen sehen.
    Das war heute wieder ein absoluter Spitzentag mit überraschend anspruchsvollen Wegen, einer wirklich grandiosen Aussicht und tollem Wetter. Die Brandenberger Alpen haben mir gestern schon gefallen. Und damit hatte ich vor der Tour nicht wirklich gerechnet. Ich hatte eigentlich mit recht langweiligen Etappen gerechnet. Aber das waren jetzt 2 Tage mit Abwechslung pur. So mag ich es.
    Nach einem ausgiebigen Abendessen bin ich beizeiten im Bett.
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  • Wafer
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    47. Tag: Stimmersee - Buchackeralm
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    Samstag, 29. Oktober 2022
    Strecke: 20 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 950 m
    Gehzeit: 7 h 30

    Gesamtstrecke: 834 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 42.800 m, ↓ 39.900 m
    Gesamtgehzeit: 275 h 45

    Beim Frühstück schreibe ich 2 Unterkünfte an und erhalte von der Buchackeralm sofort eine Zusage. Das passt! Damit kann ich heute den ganzen Tag am Pendlingkamm entlangwandern und den Blick ins Inntal genießen. So breche ich beizeiten auf und gehe zum Stimmersee hinauf. Der liegt ein paar Meter oberhalb von dem Gasthof (511 m) leider noch im Schatten.


    Start am Stimmersee mit Blick auf den Pendling mit seinem Haus

    Der künstlich angelegte See wird heute auf dieser Seite von den Kufsteinern als Badesee genutzt und auf der anderen Seite von den Langenkampfnern. Der sieht echt sehr schön aus! Es gibt auf beiden Seiten Liegewiesen und Holzinseln mit Leitern. In der Karte sieht es aber so aus, als würde der See direkt von einem Bergbach gespeist. Das Baden könnte also durchaus noch im Hochsommer sehr erfrischend sein!


    Stimmungsvoller Blick über den Stimmersee

    Nördlich vom See geht es durch den Wald aufwärts. Hier scheint recht wenig Verkehr auf den Wegen zu sein. Ich scheuche einiges an Wild auf. Selten kommt man so nah ran, dass man vernünftige Bilder machen kann!


    Hier wird an Flucht gedacht - aber nur flüchtig

    Ich kreuze einen Weg und steige weiter aufwärts. Überall ist das Dreibrunnenjoch angeschrieben. Und so ausgetreten wie der Weg ist, dürfte zu anderen Zeiten hier einiges los sein. Der Weg führt mich weiter hinauf und es ergeben sich erste Blick in Richtung Inntal.


    Erste Blick ins Inntal hinunter

    Ich komme mitten im Wald an noch einem Stausee vorbei: deutlich kleiner und vermutlich meist schattig. Beide Seen wurden wohl mal künstlich angelegt. Der Stimmersee scheint trotzdem recht beliebt zu sein.


    Der Rochenbachsee

    Ein gepflegter Weg führt über die Staumauer und der Nordalpenweg, den ich kurz unterhalb des See wieder getroffen habe, führt mich immer weiter hinauf. Am Dreibrunnenjoch steht ein Denkmal und ein Brunnen. Nix mit drei Brunnen. Das ist einer, der drei Wasserausläufe hat. Irgendwo kurz davor soll laut Karte eine Steigspur direkt zum Pendlinghaus hinaufführen. Die ist aber so klein, dass ich sie gar nicht erst gefunden habe. Also halte ich mich vorbildlich an den markierten Weg. Der hält sich links und steigt weiter an. An der nächsten Abzweigung verlasse ich allerdings den gut markierten Nordalpenweg schon wieder. Ab hier führt er in ca. 15 Minuten über Hausern nach Schneeberg. Aber dazu später mehr. Ich will ja heute nicht dem E4 Alpin folgen, der hier so gar nichts alpines an sich hat, sondern ich will hinauf auf den Pendlingkamm. Dort hinauf führt ein schöner, kleiner Wanderweg.


    Der Aufstiegsweg zum Pendling hinauf

    Was mich allerdings etwas wundert: Der Weg ist richtig voll! Aber an einem Samstag mit guter Wettervorhersage nicht wirklich verwunderlich. Viele kommen direkt vom Hotel Schneeberg oder dessen Parkplatz hier herauf. Da haben die noch viel Atem zu ratschen. Ich habe die ersten 500 m schon in den Beinen.
    Am Hang entlang geht es stetig aufwärts bis an den Felsen ein paar zackige Kehren zu der Versorgungsstraße des Pendlinghauses hinaufführen. Da die Masse direkt auf den Pendlinggipfel zuhält nehme ich die Schotterstraße. Das geht recht flux und ich kann sogar ab und zu von der Straße runter und durch die Felsen wandern.


    Durchschlupf am Pendling

    Und dann komme ich an einen Aussichtspunkt der Extraklasse! Im Herbst ist die Fernsicht in der Regel noch dazu recht gut und so präsentiert sich mir das Inntal von seiner schönsten Seite!


    Der Blick ins Inntal wird weitläufiger

    Ein paar Meter weiter steht das Pendlinghaus (1.537 m), früher auch Kufsteiner Haus genannt. Das ist durch mehrere Anbauten und Erweiterungen ein recht großer Klotz geworden. Kein Wunder, dass man das Haus so gut aus der Ferne erkennen kann.


    Mittagspause am Pendlinghaus

    Ich habe damit heute schon 1.000 Höhenmeter auf der Uhr. Also nutze ich die Gelegenheit und mache Mittagspause. Ein Schweinebraten mit Knödel und Kraut – endlich mal wieder. Gab es schon länger nicht mehr. Und während ich da in der Sonne sitze und die Aussicht genieße wird es immer voller. So trödle ich nicht lange rum und mache mich auf die Socken, als ich fertig bin. Es kommen heute noch einige Kilometer und einige Höhenmeter. Das sollte ich nicht vergessen!
    Direkt am Haus geht ein Wanderweg in Richtung Pendlinggipfel los. Aber so viel sehe ich von dem Weg nicht.


    Der Zahme und der Wilde Kaiser auf dem Weg zum Pendling

    Meine Blicke schweifen ständig ab auf das Inntal und die Berge dahinter. Das sieht schon grandios aus! Hier kommen mir auch die ganzen Wanderer entgegen, die ratschend um mich herum aufgestiegen sind. Die sind alle erstmal zum Gipfel des Pendlings (1.563 m). Dort ist es dann entsprechend voll. Ich muss noch 2 Familien mit ihren Kindern vor dem Gipfelkreuz ablichten bevor ich hier wieder wegkomme.


    Am Pendling ist es voller

    Der Abstieg ist ein schöner Weg mit Gegenverkehr. Die machen heute am Pendlinghaus das Geschäft des Monats!
    An der Stelle, an der ich vorhin auf die Versorgungsstraße gekommen bin, halte ich mich links und muss ein paar Meter auf der Straße entlangwandern. :-(


    Wanderwege am Pendling

    Das geht aber zum Glück nicht lange. Nach 2 Kehren kann ich wieder auf kleine Wege ausweichen. Die führen mich etwas unterhalb der Straße entlang. Laut Karte soll es einen kleinen Steig direkt am Kamm geben. Den will ich suchen. Ich finde ihn zwar aber er verliert sich dann irgendwann wieder und wird unauffindbar. Es liegt eben auch überall Laub herum. Ich verbrauche da viel zu viel Zeit. Also gehe ich zurück und nehme normalen Weg.


    Oberhalb der Kala Alm

    Auf den Weg treffe ich oberhalb der Kala Alm (1.380 m). Also der echten Alm, nicht der Gastwirtschaft. Wenn ich zu der wollte, müsste ich noch ein paar Meter die Straße entlang. Das macht mich jetzt nicht so an, und das Mittagesse hält auch noch vor.


    Die echte Kala Alm

    So wandere ich durch die Wirtschaftsgebäude der Alm und der Weg wird wieder kleiner. Bleibt diesmal aber markiert und vor allem erkennbar!


    Auf dem Weg zur Jochalm

    Nun, die Markierungen sind nicht die neuesten aber sie erfüllen ihren Zweck. Durch den Wald geht unterhalb einer Wand abwärts. Hier auf der Nordseite im Schatten wird es mitunter schon recht kühl. Bis 1.250 m muss ich runter nur um wieder zur Jochalm (1.288 m) hinauf zu steigen. Die ist im Augenblick nicht bewohnt. Die werden alle schon im Tal sein.
    Durch einen recht lichten Wald geht es die Höhe haltend am Hang entlang. Als ich aus dem Wald komme, kann ich das Höhlensteinhaus (1.259 m) auf einer Lichtung liegen sehen.


    Das Höhlensteinhaus

    Hier treffe ich auf den Adlerweg, der vom Bahnhof Langenkampfen im Inntal hier heraufführt. Ich folge ihm und über die Wiesen geht es zu der Hütte. Richtig gemütlich schaut die aus! Ich lasse mich in der Sonne nieder. Ein Wegweiser zeigt noch 2 h bis zur Buchackeralm an. Da kann ich noch in Ruhe eine Pause einlegen und die Landschaft genießen.
    Aber eben auch nicht ewig. Die Tage sind jetzt schon deutlich kürzer. Also breche ich irgendwann wieder auf und nehme den kleinen Steig, der mich zum Köglhörndl hinaufführen soll.


    Abschied vom Höhlensteinhaus

    Nach den ersten 150 Höhenmetern teilt sich der Weg. An beiden steht die Buchackeralm dran. Aber ohne Zeiten! Da sollte man aufpassen! Wer hier zeitlich etwas knapp ist, sollte den rechten Weg nehmen, der nicht über die Gipfel führt sondern über die Kögl- und die Hunds-Alm verläuft. Das ist der Weg für den die am Höhlensteinhaus angeschriebenen 2 h gelten. Oben über die Gipfel braucht man mindestens eine Stunde länger. Das weiß ich zu dem Zeitpunkt zum Glück noch nicht.


    Aufstieg zum Köglhörndl

    So nehme ich die Variante zum Köglhörndl hinauf. Ein toller, kleiner Steig führt mich zunächst durch den Wald und dann am Kamm entlang aufwärts. So wirklich schnell komme ich hier nicht voran. Das liegt aber auch an den wirklich großartigen Aussichten, die mir der Steig bietet.


    Der Blick ins Inntal wird immer weitläufiger

    Einfach großartig! Immer am Kamm führt der kleine Weg gut als Adlerweg markiert und mit Wegweisern versehen entlang und zeigt wie herbstliche Berge aussehen können – wenn noch kein Schnee liegt!


    Die Brandenberger Alpen und der Rofan voraus

    Immer noch geht aufwärts. Das sind doch einige Höhenmeter, die da nach dem Höhlensteinhaus noch kommen! Aber endlich bin ich am Köglhörndl (1.644 m) oben.


    Am Köglhörndl

    Wiedermal ein Weg und ein Gipfel ganz für mich alleine. Die ganzen Leute von dem Höhlensteinhaus haben wohl andere Wege genommen. Grandios! Ich trödle noch etwas rum und ziehe dann weiter.
    Im Zick-Zack führt der Weg um Latschen und Gesteinsblöcke herum. Da braucht man länger als unten auf den breiten Wanderwegen, die auch von Fahrzeugen genutzt werden können. Linker Hand liegt das Inntal mir zu Füssen, nach Vorne liegt eine Bergkette hinter der nächsten und rechts sehe ich den kürzeren Talweg. Aber verlaufen ist hier kaum möglich.


    Zwischen Köglhörndl und Hundsalmjoch

    Irgendwo zwischen Köglhörndl und Hundsalmjoch soll es eine Abbruchmöglichkeit geben um auf den anderen Weg zu kommen. Gesehen habe ich aber nichts. Ich habe aber auch mehr auf die tolle Aussicht als auf versteckte Wege geachtet!


    Ein versteckter Blick ins Inntal

    Das streckt sich ganz schön bis zu dem nächsten Gipfel, den ich schön länger vor mir liegen sehe. Man sieht auch ganz gut, dass der Pendlingkamm zum Inntal hin teilweise recht zackig abfällt.


    Am Pendlingkamm

    Als ich dann endlich auf dem Hundsalmjoch (1.635 m) stehe, hat sich die Sonne schon deutlich in Richtung Horizont bewegt. Jetzt kann ich nicht mehr lange Pause machen. Wenn ich noch im Hellen ankommen will, muss ich gleich weiter.
    Durch Latschenhänge und etwas Wald geht es recht zügig abwärts. Von rechts kommt der breite Wanderweg von der Hundsalm herüber. So langsam reicht es mir für heute aber! Ich schalte einen Gang zurück und lasse es in aller Ruhe den Hang hinterlaufen. Vor dem nächsten Hof steht zwar noch ein Auto aber Weidevieh steht hier nicht mehr herum.


    Die abendliche Daxer Hütte

    Der Weg macht noch eine große Kehre und ich sehe etwas unterhalb von mir den Almgasthof Buchacker liegen. Alles schon in leicht abendlicher Beleuchtung. Im Hintergrund die Berge rund um die Wildschönau. Weitblick hat doch einfach etwas!


    Die Buchackeralm kommt näher

    In aller Ruhe lasse ich es die letzten Höhenmeter hinunterlaufen. Ich bin ganz schön platt! Als ich an der Alm ankomme sitzen noch einige vor der Hütte. Aber meist schon in Pullover oder mit einer Jacke. Es wird am späten Nachmittag doch schon recht kühl!


    Tagesabschluss am Almgasthof Buchackeralm

    Eine Stunde später hätte ich nicht mehr ankommen dürfen! Ich lasse mich nieder und bekomme erstmal etwas zu essen. Ich bekomme ein Zimmer für mich. Zwar mit Waschbecken aber ohne Heizung. Also verziehe ich mich noch nach unten an den Kachelofen. Aber alt werde ich heute nicht mehr. Die Wanderung heute hat mich ganz schön geschafft. Man sollte nicht meinen, nur weil die Berge hier nicht so hoch sind, seien die Wanderungen hier nicht so anstrengend! Das war heute eine ganz anständige Strecke mit recht vielen Höhenmetern! Und dazu gab es Ausblicke vom Allerfeinsten! Mit diesen Erinnerungen gehe ich beizeiten zu Bett!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 18.04.2023, 21:03.

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  • Wafer
    antwortet
    Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
    Hallo Wafer,
    letztes Jahr war ich ebenfalls in Kufstein. Ist schon sehr touristisch, aber auch sehenswert.
    Hallo Blauloke

    Ja, da hast du recht!

    Bei einer Weitwanderung kann man den Kontakt mit Siedlungen kaum vermeiden. Aber wenn man dann schon mal durch einen größeren Ort kommt, dann sollte es sich wenigstens lohnen. Und das war in Kufstein auf alle Fälle der Fall!
    Ich plane sowas meistens nicht im Voraus sondern entscheide kurzfristig vor Ort ob und was ich mir ansehe. Da ist sehr viel vom Wetter, der Zeit und der Lust abhängig. Sowas gehört für mich aber zu einer Weitwanderungen auf jeden Fall auch dazu. Das bringt etwas Abwechslung mit.

    Viele Grüße

    Wafer

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  • blauloke
    antwortet
    Hallo Wafer,
    letztes Jahr war ich ebenfalls in Kufstein. Ist schon sehr touristisch, aber auch sehenswert.

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  • Wafer
    antwortet
    46. Tag: Fischbachalm - Stimmersee
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Freitag, 28. Oktober 2022
    Strecke: 24 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.025 m, ↓ 1.350 m
    Gehzeit: 6 h 30

    Gesamtstrecke: 814 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 41.025 m, ↓ 38.950 m
    Gesamtgehzeit: 268 h 15

    Das ist morgens aber schon ziemlich duster! Oder liegt das hier am Tal? Wohl eher doch an der Jahreszeit! Als ich nach gutem Frühstück 20 nach 8 vor der Tür der Fischbachalm (857 m) stehe, sehe ich wie auf den Hängen über mir die Sonne langsam gen Tal klettert.


    Die Sonne beleuchtet schon die Gipfel und oberen Berghänge

    Es ist auch recht frisch – so im direkten Vergleich zu den letzten Touren. Also los! Damit ich warm werde. Ich überquere wieder den Bach und halte mich an den Wanderweg von gestern. Der Straße könnte ich zwar auch folgen aber das ist nicht so mein Ding. Im Schatten geht es das Tal hinter und recht moderat aufwärts.
    Auf der Straße fahren ein paar Autos. Sieht aber irgendwie alles nach Handwerkern aus. Wie zu erwarten war, begegnet mir hier auf dem Wanderweg niemand. Nur so manches Tier schlägt sich in die Büsche. Außer einem, das bleibt seelenruhig stehen.


    Morgens sind alle noch etwas steif

    Ein paar Meter weiter komme ich an die Griesener Alm. Da ist richtig was los! Die bauen ein neues Haus – da sind die ganzen Handwerker hingefahren. Es steht ein Schild am Weg, dass Gäste trotzdem willkommen wären. An dem Kiosk lasse ich mich nieder aber niemand kümmert das. Es kommt niemand. So muss ich hier wohl ohne Stempel weiterziehen, denn so prickelnd ist eine Pause mitten in der Baustelle nun wirklich nicht.
    Ab hier wird es steiler. Und der Weg wird auch etwas schmaler. Auf der nächsten Lichtung bekomme ich die ersten Weitblicke über Ausläufer des Kaisergebirges und die Chiemgauer Alpen geboten.


    Rückblick auf das Kaiserbachtal und die Berge dahinter

    Wie es aussieht dauert es wohl noch, bis ich in der Sonne wandern darf. Nach dem nächsten Waldstück wird es langsam felsiger. Es geht auch gut aufwärts seit der letzten Alm!


    Mein Gott muss markieren langweilig sein

    Die Gewächse um mich herum werden langsam niedriger und lichter. Über mir erhasche ich den ersten Blick in Richtung Elmauer Tor.


    Da oben liegt das Elmauer Tor

    Da war ich schon mehrfach. Das Kaisergebirge ist zwar klein aber fein! Und gut von uns aus zu erreichen. Bei gutem Wetter ist es aber leider auch entsprechend voll! Wer mehr Eindrücke vom Wilden Kaiser haben möchte, inklusive des Elmauer Halts, dem sei mein Reisebericht zu der damaligen Bergfreizeit empfohlen. Ich erkenne auf jeden Fall einiges wieder! So z.B. auch die Wildangerhütte zu der ich komme.


    Die Wildangerhütte knapp oberhalb der Baumgrenze

    Die Sonne hat es noch immer nicht ganz über die Spitzen des Wilden Kaisers geschafft. Ich hoffe, ich komme heute noch in den Genuss wärmender Sonnenstrahlen!
    Über Wiesen führt mich der Nordalpenweg weiter aufwärts. Links von mir kann ich den Eggersteig am Hang erkennen, der zum Elmauer Tor hinaufführt.


    Da geht es hinauf zum Elmauer Tor

    Da will ich dieses Mal aber gar nicht hinauf: Der E4 Alpin hält sich mit dem „Alpin“ hier in der Region etwas zurück und führt mich nur bis zum Stripsenjochhaus (1.577 m) hinauf. Das liegt oben am Stripsenjoch immer noch im Schatten. Das tut der Aussicht aber keinen Abbruch: Einfach grandios hier!


    Rück- und Vorblick am Stripsenjochhaus

    Hier stehen einige Gebäude, scheint also eine sehr beliebte Hütte zu sein. Trotz des guten Wetters hat die Hütte leider geschlossen. Und wieder gibt es keinen Stempel. Ich steige noch zu dem kleinen Kreuz hinauf in der Hoffnung etwas von den Sonnenstrahlen abzukriegen aber so schnell ist die Sonne Ende Oktober nicht mehr. Vom Winterraum aus hat man aber einen tollen Blick über das Kaisertal und auf die Bayerischen Voralpen, die schon in der Sonne liegen.


    Am Winterraum des Stripsenjochhauses

    Im Zick-Zack steige ich vom Stripsenjoch wieder hinunter, immer weiter in westliche Richtung. Recht zügig komme ich wieder in Wälder. Auf diesen Wegen war ich damals vor 11 Jahren unterwegs. Und es gefällt mir hier auch diesmal wieder sehr gut.


    Das Kopftörl vom Abstieg aus gesehen

    Am Sparchenbach entlang geht es weiter abwärts, da liegt die nächste Hütte am Weg: Das Hans-Berger-Haus, ein Stützpunkt der Naturfreunde, hat aber ebenfalls geschlossen. Knapp darunter liegt das Anton-Karg-Haus, das auch unter dem Namen Hinterbärenbad bekannt ist. Auch hier begrüßen mich geschlossene Türen.


    Hans-Berger- und Anton-Karg-Haus

    Hier steht aber ein Auto. Der Hüttenwirt ist also da. Der zeigt mir dann, dass er ein paar Getränke zur Selbstbedienung an hinteren Kücheneingang unter der Vordach gestellt hat und verschwindet wieder.
    So langsam wäre es mal an der Zeit eine Vesperpause zu machen. Aber noch immer ist die Sonne nicht über die Berge gekommen. Das wird sich aber hoffentlich demnächst ändern denn der Weg führt nun zunächst im Tal entlang und zieht dann über Südhänge aufwärts. Und dort gibt es noch einige Höfe, die dann in der Sonne liegen müssten und wo es auch was zu essen geben sollte. Also ziehe ich wieder weiter.
    Direkt unterhalb der Hütte liegt eine kleine Kapelle am Weg. Ein wirklich netter Bau – nur mal wieder geschlossen.


    An der Mariahilf-Kapelle in Hinterbärenbad

    Ab hier führt mich der Weg entlang der Versorgungsstraße der beiden Hütten am Talgrund entlang. Aber zum Glück nicht ewig: am Karg-Gartl, direkt nach einer Jagdhütte, biegt der Weg auf einen Wanderweg ab und führt mich wieder aufwärts. Hier erreicht mich das erste Mal für heute die Sonne.


    Wandern von Hinterbärenbad zum Hinterkaiser

    Auf schönen Pfaden geht es aufwärts. Als ich aus dem Wald komme liegt der Hinterkaiser vor mir, ein Bergbauernhof am Südhang des Zahmen Kaisers mit tollem Blick auf die dahinterliegende Bergwelt.


    Hinterkaiser vorraus

    Vom Hinterkaiser hat man auch eine sensationelle Sicht zurück auf die Berge des Wilden Kaisers. Da hinten bin ich vorhin über das Stripsenjoch gekommen. Die Nordhänge liegen immer noch im Schatten. Ein Tribut an die Jahreszeit, zu der ich unterwegs bin.


    Blick vom Hinterkaiser auf den Wilden Kaiser

    Der Hinterkaiserhof liegt hier oben wie hingemalt. Er hat es nicht zu Unrecht schon auf so manches Kalenderbild geschafft!


    Bergidylle pur am Hinterkaiserhof

    Aber auch hier gibt es aktuell gerade keine Vesper: wie an der Griesener Alm wird die kurze Zeit nach Ende der Wandersaison und vor dem Wintereinbruch für Umbauten genutzt.
    Ab hier geht es wieder abwärts. Das nächste Kleinod liegt aber nur wenig weiter: rechts am Hang, oberhalb vom Weg, liegt wieder eine kleine Kapelle.


    Die Antoniuskapelle

    Ein echtes Schmuckstück! Und offen ist sie auch. Kein Wunder, dass hier einige davorsitzen. So langsam bin ich nämlich nicht mehr alleine. Hier auf den weniger steilen Wegen ist es gut voll. Alle wollen den späten Herbst hier im Kaisertal genießen. Und die wissen auch alle warum!


    Der Pfandlhof kommt in Sicht

    Das ist jetzt nicht mehr weit und da gibt es einen Gasthof. Und wie schon von hier aus zu sehen ist, hat der auch offen. Da werde ich eine ausgiebige Mittagspause einlegen.
    Über die Almwiesen geht es am Hang entlang abwärts. Auch auf den Wiesen ist viel Betrieb.


    Herbstliche Beweidung im Kaisertal

    Am Pfandlhof ist der Teufel los. Alles brechend voll – Innen wie Außen. Endlich steht jemand auf und ich kriege einen kleinen Tisch im Windschatten auf der Terrasse mit grandiosem Blick auf die umliegenden Berge der Region.


    Mittagspause am Pfandlhof

    Man merkt, dass alle anderen Hütte schon geschlossen haben: Die wenigen Bedienungen, die der Wirt kurzfristig organisieren konnte, haben alle Hände voll zu tun!
    Auf der Straße entlang lasse ich es das Tal vorlaufen. Kein prickelnder Weg aber es gibt reichlich was zu sehen!


    Reich geschmückter Bergbauernhof

    Über den herbstlich bunten Wäldern kommt Kufstein, mein nächstes Ziel, in Sicht. Und dahinter steht der Pendling.


    Der Zottenhof vor Kufstein mit dem Pendling

    Hier ist es so überlaufen, dass ich warten muss bis ich ein Bild ohne Leute hinkriege. Die Versorgungsstraße biegt in einen Tunnel ab und der Wanderweg führt zunehmend steiler weiter auf Kufstein zu.


    Abstieg nach Kufstein mit Blick auf die Festung

    Vom Inntal mit seinen grünen Wiesen ist immer mehr zu sehen. Das sind aber noch ein paar Höhenmeter bis dahin! Diese werden mit schier endlos erscheinenden Stufen überbrückt.


    Es geht steil abwärts nach Kufstein

    Unten angekommen stehe ich direkt in Kufstein. Das war ein recht langer Abstieg! Das Stripsenjochhaus liegt zwar nicht sehr hoch aber der Inn liegt hier sehr niedrig: Gerade mal auf 480 m!
    An der Hauptstraße entlang geht es in die Innenstadt. Das streckt sich doch ganz ordentlich. Irgendwie habe ich noch keinen Plan wo ich heute übernachten will. Eigentlich ist jetzt noch früher Nachmittag. Was tun? Die Antwort liegt direkt am Weg: Die Festung Kufstein besichtigen! Wie oft bin ich an ihr schon vorbeigefahren und habe mir immer gesagt, dass ich mir die mal anschauen sollte. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Also biege ich in der Altstadt von der Hauptstraße ab und steige zur Burg hinauf.


    Besichtigung der Festung Kufstein

    Für die Führung steht eine Menschenmenge an, die mich abschreckt.
    Also drehe ich alleine eine Runde durch das Bauwerk. Schick hier! Gefällt mir! Warum war ich hier noch nie oben?


    Der Kaiserturm der Festung Kufstein

    So langsam sollte ich mich mal entscheiden wie ich den Tag beenden will. Auf ein Hotel in Kufstein habe ich jetzt aber keine Lust. Mein Bedarf an Stadt ist gedeckt. So schaue ich in die Karte und finde was Passendes am Stimmersee. Dort steht ein kleines Hotel etwas außerhalb der Stadt, noch im Inntal unten aber direkt am Aufstieg für morgen. Also mache ich mich mal langsam dorthin auf den Weg.


    Da hinten rechts kam ich heute her

    Aber erstmal muss ich wieder von dem Burgberg runter. Der Abstieg zieht sich ziemlich durch das Gemäuer. Ein letzter Blick nochmal über den Inn zum Pendling mit seinem gut erkennbaren Pendlinghaus oben drauf.


    Der Pendling am Inn

    Unten in der Altstadt sind die Knie dann ganz gut durch. Erstaunlich, wie der harte Untergrund doch die Knie mehr belastet als ein Wanderweg.


    Letzter Abstieg nach Kufstein und Stadtbesichtigung

    Einmal noch durch die Gassen der viel besungenen Stadt und dann gehe ich über den Inn zum Bahnhof. Über eine Fußgängerüberführung geht es über die Gleise in den Ortsteil Zell und nach wenigen Straßen bin ich wieder raus aus der Stadt. Einmal noch kurz unter der Autobahn hindurch und ich wandere am Waldrand entlang. Ein schöner Weg bringt mich zum Stimmersee. Etwas unterhalb liegt der Gasthof. Hier gibt es ein gutes Abendessen und ein Bett für mich. Gerne wäre ich noch etwas draußen auf der Terrasse gesessen aber es wird empfindlich kalt.
    Bei einem Bier schaue ich mir an was morgen kommen könnte. Der Nordalpenweg will hier eine recht lange Etappe im Tal direkt hinter dem ersten Höhenzug der Brandenberger Alpen entlang. Das spricht mich jetzt nicht so wirklich an. Morgen soll es tolles Wetter geben und da will ich eine Wanderung mit Aussicht. Was ist mit dem Pendling? Wie oft habe ich das Pendlinghaus oben liegen sehen und mir vorgenommen, da mal hoch zu gehen? Morgen wäre der richtige Augenblick dafür! Und dann auf dem Bergrücken entlang immer mit Blick auf den Inn nach Süd-Westen wandern. Dort oben führt irgendwo auch der Adlerweg entlang. Da wird es hoffentlich was zum Übernachten geben. Im Notfall muss ich halt wieder ins Inntal runter. Das hört sich doch nach einem Plan an. So werde ich heute Abend nicht mehr Alt und find schnell den Weg ins Bett.

    Wenn ich mir heute so ansehe, wie unterschiedlich die Bilder zwischen Vormittag und Nachmittag sind, dann sieht man mal, wie unterschiedlich die Sonne solche Bilder beeinflusst. So dunkel hatte ich den Vormittag nicht in Erinnerung. Aber es stimmt schon: Da war ich immer im Schatten unterwegs. Durch den ständigen Blick auf die sonnigen Gipfel drumherum hatte ich das garnicht dunkel empfunden. Aber jetzt beim Einstellen der Bilder ist der Unterschied schon krass. Lasst euch also gesagt sein: Der Vormittag war auch so schön wir der Nachmittag! Der Eindruck dürfte wohl klar der Jahreszeit geschuldet sein und der Tatsache, dass es die Sonne schwer hatte über die knapp 2.500 m hohen Berge zu strahlen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 07.04.2023, 15:02.

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  • Wafer
    antwortet
    45. Tag: Kirchdorf in Tirol - Fischbachalm
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Donnerstag, 27. Oktober 2022
    Strecke: 10 Km
    Höhenmeter: ↑ 275 m, ↓ 50 m
    Gehzeit: 2 h 15

    Gesamtstrecke: 790 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 40.000 m, ↓ 37.600 m
    Gesamtgehzeit: 261 h 45

    In Kirchdorf verlasse ich den Bus und ziehe gleich los. Es ist doch schon wieder Nachmittag. Bin halt doch nicht schon um 5 Uhr aufgestanden!
    Entlang der Gasteiger Straße wandere ich nach Westen. Laut WaymarkedTrails und GPX-Track kommt der Nordalpenweg an der Kirche auf diese Straße. Das ist eine recht viel befahrene Straße. Nicht wirklich prickelnd! Im Ortsteil Unteranger habe ich genug von der Straße und noch ausreichend Zeit und beschließe einen Schlenker durch den Wald und zu dem Gasteiger Stausee zu machen um der Straße zu entgehen. Ich nehme die Straße Unteranger um nach Bicheln zu kommen. Am Luigambach geht es nach Westen bis ich an einem kleinen Parkplatz den Bach nochmal in der anderen Richtung überquere.


    Hinter dem Luigambach geht es im Wald aufwärts

    Man sieht dem Wald schon deutlich an, dass es auf November zugeht: Das meiste Laub liegt schon am Boden. So habe ich es aber auch am Nachmittag noch schön hell und habe gute Sicht auf das Tal der Großache.
    Und es war eine gute Entscheidung, die Straße gegen diesen Wanderweg zu tauchen! Hier gibt es etwas mehr zu sehen als meistenteils europäische Automarken!


    Herbstwanderung von Kirchdorf in Tirol nach Gasteig

    Erstaunlicherweise bin ich hier nicht alleine! Es ist einiges los auf diesem Weg, Rauf wie runter: Hunde machen es möglich! Die wollen alle nochmal raus bevor es kalt wird.
    Ich komme an den Gasteiger Stausee hinauf. Die in der Karte verzeichnete Gartenwirtschaft hat schon die Rollläden runter gelassen. Aber der See ist auch ohne Getränk sehr schön!


    Am Gasteiger Stausee

    Das ist wieder so eine Ecke, die vermutlich kaum einer kennt. Das wird sich morgen sicher ändern. Aber außer ein paar Hunden, die ihre Herrchen spazieren führen ist hier niemand.
    Am Bach entlang komme ich nach Gasteig rein. Netter kleiner Ort. Aber leider geht es dahinter wieder an die Straße.


    Nachmittäglicher Eindruck von Gasteig

    Und an der nächsten Kreuzung hört dann sogar der Gehweg bzw. Wanderweg daneben auf. Das ist jetzt nicht so der Renner. Laut Karte gibt es für die nächsten 4 Km keine Alternative zu dieser Straße. Zum Glück ist es hier recht ruhig. Und das obwohl es hier doch einiges zu sehen gibt!


    Die Schaukäserei Wilder Käser

    Aber die haben auch schon zu. Also weiter. Wohl dem, der mit dem Daumen die nächsten 4 Km mitgenommen wird! Bei mir klappt das irgendwie nicht.


    Rückblick auf Gasteig

    Es kommt aber auch nur ein Auto. Da war vorhin am See mehr los!
    Entlang der Straße komme ich zum Gasthof Griesenau. Der hat geschlossen. Schade! Ich biege links ab und nehme die Straße ins Kaiserbachtal hinter.


    Der Beginn des Kaiserbachtals

    Zum Glück geht das nicht lang: Vor dem Bach kann ich diese dann wieder verlassen und einen breiten Wanderweg entlang des Bachs nehmen. Die Berge um mich herum werden langsam höher und die Sonne wird ein rares Gut.


    Endlich wird das Kaiserbachtal etwas natürlicher

    Und gleich wird es kühler, hier im Schatten. So spät ist es eigentlich noch gar nicht. Aber Ende Oktober sind die Tage eben nicht mehr die längsten. Entlang des Schotterweges geht es das Tal hinter. Auf der anderen Bachseite wird die Straße geführt. Aber auch da ist kaum Verkehr. Anscheinend ein paar Handwerker, die das Tal verlassen. Oben drüber liegen ein paar Gipfel in der letzten Sonne.


    Die letzten Sonnenstrahlen auf Schneebichl und Wasserlähnerkopf

    Als der Wald etwas zurückweicht liegt auf der anderen Bachseite mein heutiges Ziel: Die Fischbachalm. Ein Gasthof, der mir für heute Nacht ein Bett zugesagt hat. Das Tal hinter liegt eine Kapelle am Weg.


    Die Bergwacht-Gedenkkapelle an der Fischbachalm mit dem Stripsenjoch

    Ich wechsle die Bachseite über die große Brücke – die Fußgängerbrücke, die in der Karte steht, gibt es nicht mehr. Auf dem Parkplatz vor dem Haus steht ein Auto. Und das scheint der Wirtin zu gehören. Denn ich bin der einzige Gast.
    Ich bekomme noch ein gutes Abendessen à la Carte und schon ist es draußen dunkel. Einen Wetterbericht bekomme ich nicht: Es gibt kein Netz. Und die Wirtin hat kein Radio gehört. Aber morgen soll es gut werden. Sonst wäre ich ja nicht losgezogen.
    Mit 10 Km war das genau richtig für einen ersten Tag. Eine Alm weiter wäre ich noch gut gekommen, aber die baut gerade um und hat zu. So bin ich beizeiten im Bett und genieße die völlig ruhige Nacht: In so einem Seitental hört man nicht viel von unserer zivilisatorischen Unruhe! Selbst bei offenem Fenster.
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  • Wafer
    antwortet
    Prolog 5. Etappe

    Man, ist das ein Oktober! Kaum zu glauben, dass es im September schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Nur: Was fange ich damit an? Ich schaue mir die nächsten Hütten an und stelle fest, dass die alle schon geschlossen haben. Mit dem Nordalpenweg scheint es also nichts zu werden. Ich schaue weiter und stelle fest, dass die Hütten der großen Vereine alle ihre fixen Termine haben, an denen sie schließen. Die Pächter können oder wollen wohl nicht kurzfristig umdisponieren. Vielleicht brauchen sie auch diese Planungssicherheit. Aber private Hütte scheinen noch offen zu haben. Ich finde einige, die noch geöffnet sind – aber eher in niedrigeren Regionen. Im Wilden Kaiser gibt es ein paar und in den Brandenberger Alpen. Wenn ich ein Loch lasse, dass ich später stopfe, dann könnte ich doch noch auf dem Nordalpenweg unterwegs sein.
    Also: Rucksack wieder ausmotten, packen und losziehen. Planen kann man eh nicht viel. Ich muss nur schauen, dass ich am Nachmittag eher im Tal bin, als auf der Höhe. Dann wird das schon irgendwie klappen. Und die Bahn ist auch flexibel genug: Sie verkauft mir noch ein Ticket nach St. Johann in Tirol. Das ist eigentlich nur 2 Tagesetappen von St. Martin bei Lofer weg. Da ist das Loch nicht wirklich groß! Aber die beiden Hütten, das Straubinger Haus und die Schmidt-Zabierow-Hütte haben beide schon geschlossen. Und ohne die geht es kaum in der Ecke. Aber ohne das geschlossene Stripsenjochhaus kriege ich das irgendwie schon hin.
    An einem Donnerstag steige ich in die Bahn und mit einigen Umsteigeaktionen fahre ich an meinen gewählten Zielort Kirchdorf in Tirol.


    Die Kitzbüheler Alpen Ende Oktober ohne Schnee bis rauf

    Auf dem Weg dorthin sehe ich die Berge der Kitzbüheler Alpen. Kaum zu glauben, dass es schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Da ist alles wieder weg. Das war nur ein kurzes Intermezzo und danach wurde es wohl wieder richtig warm. Aber die Berge hier sind auch alle unter 2.000 Höhenmeter! Also nicht vergleichbar mit den Loferer oder Leoganger Steinbergen oder gar dem Hochkönig, die eigentlich als nächstes kämen.
    Zuletzt geändert von Wafer; 23.03.2023, 20:45.

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  • Wafer
    antwortet
    Epilog 4. Etappe
    Das war wieder Abwechslung pur: Tolle Berge, klasse Wege, grandiose Aussichten, leider auch wechselndes Wetter – aber das gehört auch dazu!
    Und ich war mal wieder nicht alleine unterwegs. Mein Freund hat mir 2 Wochen nach meiner Tour ein Bild vom Arthurhaus geschickt: mit 20 cm Schnee!


    Neuschnee am Mitterbergsattel

    Das wird wohl dieses Jahr nichts mehr mit einer weiteren Wanderung werden. Und es ist vielleicht auch ganz gut, dass ich nicht die Hochkönigvariante über das Matrashaus angegangen bin. Bei dem wechselhaften Wetter hätte es mich da auch erwischen können. Und an dem Tag, an dem ich über das Steinerne Meer gewandert bin, habe ich nie den Hochkönig gesehen. Der hing immer in Wolken – und die umliegenden Berge auch. So wird wohl auch diese Variante auf das nächste Jahr warten müssen. Einen der höchsten Punkt des Nordalpenweges, den Hochkönig mit dem Matrashaus mit seinen 2.941 Höhenmetern macht man nicht, wenn es schon Schneeinbruch gegeben hat. Da braucht man gutes Wetter und sichere Bedingungen. Zumal da die Etappe zum Riemannhaus mit knappen 12 h Gehzeit dabei ist! Also motten wir den Rucksack mal ein und warten auf das nächste Jahr!
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    Hier habe ich alle Etappen vom Neusiedler See bis St. Martin bei Lofer zusammen in einem Track dargestellt. Unnötige Schlenker habe ich entfernt. Meine Verlaufaktionen muss man ja nicht nachmachen. Das sind in Summe 572 Km bei 26.000 Höhenmeter aufwärts und 25.500 Höhenmeter abwärts an 31 Wandertagen.
    Inklusive allen Varianten, Verlaufern und An- und Abstiege für An- und Abreise waren das immerhin 780 Km bei 39.725 Höhenmeter Aufstieg und 37.550 Höhenmeter Abstieg an 44 Wandertagen. Die zusätzliche Wienvariante sowie die Gosauvariante dürften hier die Haupttreiber gewesen sein. Und natürlich so manche An- und Abreise. Da sieht man aber auch, dass so eine lange Weitwanderung nicht am Stück geht. Zu oft kommen das Wetter oder private Verpflichtungen dazwischen.
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  • StefanBoe
    antwortet
    Sehr schön, deine Etappen von Ende August/ Anfang September! Besonders angetan bin ich von dem Weg unterhalb der Hochkönig-Südwand und später dann dem Steinernen Meer. Großartig das Bild mit den letzten Sonnenstrahlen auf der Felslandschaft und den Wolken vom Ingolstädter Haus! In der Ecke habe ich bisher noch keine ausgedehnteren Touren unternommen. Merk ich mir vor.

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  • Wafer
    antwortet
    44. Tag: Ingolstädter Haus – St. Martin bei Lofer
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    Montag, 5. September 2022
    Strecke: 27 Km
    Höhenmeter: ↑ 350 m, ↓ 1.825 m
    Gehzeit: 7 h 15

    Gesamtstrecke: 780 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 39.725 m, ↓ 37.550 m
    Gesamtgehzeit: 259 h 30

    Der Wetterbericht will heute schlechtes Wetter. Und die nächsten Tage auch. Es soll aber am Alpenrand Föhneinfluss geben. Das kann jetzt wieder alles heißen!
    Im Augenblick gibt es noch blaue Stellen am Himmel. Also raus aus den Federn und ab zum Frühstück. Das kommt jetzt wieder etwas standardmäßig daher. In Hütten mit viel Betrieb ist das leider öfter so. Gegen viertel vor 8 komme ich weg. Es geht leicht abwärts nach Westen auf die Leoganger Steinberge zu. Da wo gestern die Sonne untergegangen ist.


    Beim morgendlichen Start bin ich nicht alleine

    Entlang der Materialseilbahn führt mich der Nordalpenweg vom Steinernen Meer hinunter. Schade eigentlich! Das war eine schöne Gegend! Auch wenn sie voll war.


    Rückblick zum Ingolstädter Haus

    So langsam werden die blauen Stellen am Himmel immer seltener. Es zieht zu. Über dem nächsten Gebirgszug hängt schon das schlechte Wetter. Das gefällt mir jetzt nicht so gut. Aber bis zum Hirschbichl werde ich es schon irgendwie schaffen. Ab dort soll es einen Bus geben.


    Regen über den Leoganger Steinbergen

    Mein nächstes Zwischenziel, der Dießbachstausee, liegt noch in der Sonne. Aber dann wird es duster! Also lasse ich es etwas laufen. Der Wanderweg führt mich zunächst recht gleichmäßig abwärts. Tendenziell rechts am Hang haltend umgeht der Weg den Abbruch, über den sich die Materialseilbahn ins Tal hinab schwingt.
    Die Schafe sind schon eine Weile zurückgeblieben. Aber anderes Getier gibt es hier auch reichlich. Bisher habe ich nur immer ihre warnenden Pfiffe gehört. Unter einem Felsen sehe ich die Murmeltiere dann endlich mal sitzen.


    Murmeltiere beobachten meinen Abstieg

    Das sind ganz gescheite Tiere! Immer einer ist als Wachposten abgestellt. Und wenn der Pfeift, dann verschwinden alle in ihrem Bau.
    Durch leichten Latschenbewuchs komme ich in den Talgrund hinunter. Bei der Talstation der Matbahn werden die Bäume langsam mehr und es geht in einen Wald. Auf der Zufahrtsstraße zur Matbahn führt mich der E4 Alpin ganz moderat weiter abwärts. Etwas oberhalb vom See führt er mich dann am See entlang.


    Am Dießbachstausee

    Die Schotterstraße ist hier schon recht stabil gebaut. Auf ihr geht es weiter abwärts zur Staumauer und auf die Kallbrunnalm mit dem markanten Gipfel darüber zu.


    Die Kallbrunnalm vor dem Hochkranz

    Der blaue Himmel hat sich jetzt ganz verzogen – hinter Wolken. Aber noch regnet es nicht. Aber irgendwie sieht es so aus, als könnte sich das demnächst ändern. Beim Blick zurück an der Staumauer ist es über dem Steinernen Meer zwar noch etwas heller aber auch nicht wirklich schön.


    Seehorn und Großer Hundstot spiegeln sich im See

    Jetzt wird es zunächst erstmal etwas flacher. Immer entlang der Fahrstraße geht es noch etwas durch den Wald.


    Kurios, wie manche Bäume wachsen

    Und schon bin ich auf der Kallbrunnalm. Auch das ist wieder mehr ein Almdorf als ein einzelner Hof. Eine der Häuser ist die Kashüttn. Dort brennt auch ein Licht. Da halte ich mal drauf zu und plane meine erste Pause für heute ein.


    Die Käshüttn an der Kallbrunnalm

    In der Hütte gibt es Käse – wie überraschend bei dem Hüttenname! Und der ist mal richtig gut! Leider ist es zu kalt zum draußen sitzen. Ich bin mal wieder mit der Wirtin alleine. Sie rechnet heute nicht mehr mit viel Besuchern und quatscht mir das Ohr ab. Ich trinke aus und mache mich wieder auf den Weg.
    Es geht den Feldweg entlang etwas aufwärts zu einem kleinen Sattel. Über diesen Feldweg wird die ganze Alm und das Ingolstädter Haus versorgt und ist schon recht anständig ausgebaut. Ab dem Sattel kann ich in das Tal blicken, in dem Hintertal liegt. Der Name sagt schon einiges zur Lage ...


    Aushänge am Waldweg

    Durch den Wald geht es abwärts. Einige E-Biker überholen mich. Oben an der Talstation der Matbahn standen einige Bikes. Da kann man sich den Talhatsch sparen. Aber man muss auch wieder auf dem gleichen Weg zurück, über den man gekommen ist.
    Der Weg macht noch einen Bogen zum Talschluss, überquert den Bach und bringt mich zum Falleckhof.


    Auf dem Weg zum Hirschbichl

    Irgendwie habe ich wohl Glück: Es sieht zwar immer so aus, als wolle es gleich losregnen aber es bleibt trocken.
    Auf einer Teerstraße geht es die letzten Meter zum Sattel am Hirschbichl (1.183 m) hinauf.


    Am Hirschbichl

    Ein schöner Gasthof empfängt mich. Aber, wie kann es bei meinem Glück anders sein: Der Gasthof hat heute Ruhetag! Aber im Brunnen stehen ein paar Getränkekisten mit einer Kasse daneben. Ich finde es toll, dass die Vertrauenskasse hier noch funktioniert!
    Eigentlich hatte ich überlegt, heute Nacht hier zu bleiben. Das wird nun nicht möglich sein. Ich gehe noch zwischen den Häusern durch und gehen mal eben nach Deutschland hinüber. Damit hat das [DE] im Titel seine erste Berechtigung. Nach einem flüchtigen Blick ins Berchdesgadner Land gehe ich wieder zurück zum Hirschbichlsattel und steige durch den Wald weiter auf.
    Und hier setzt sich dann wohl etwas Föhn durch: Es gibt wieder blaue Stellen am Himmel.


    Föhneinfluss am Hufnagei

    Das kam jetzt recht plötzlich. Es gibt wieder mehr Weitblick und plötzlich tauchen auch wieder Wanderer auf. Hier liegen auch noch ein paar Almen versteckt im Wald. An der Eiblkreuzung (1.270 m) habe ich die letzten Höhenmeter aufwärts für heute hinter mir.


    Eiblkreuzung

    Der Nordalpenweg biegt von der ‚Hauptstraße‘ ab und wird wieder etwas kleiner. Er führt mich noch zu der kleinen aber feinen Eiblkapelle mit seiner tollen Aussicht.


    Die kleine Eiblkapelle

    Ab hier geht es zunehmend abwärts. Im Blick vor mir liegen die Loferer Steinberge und das Tal der Salach. Über viele Lichtungen verliere ich an Höhe.


    Die Loferer Steinberge

    Ich bin wieder alleine unterwegs, die anderen Wanderer hielten sich vorrangig in der Region der bewirtschafteten Almen auf. Rindviecher stehen hier aber noch jede Menge rum!


    Ob die mich vorbei lässt?

    Um mich herum ist viel Wald aber der Wanderweg führt mich geschickt über viele Lichtungen. Bei der Sicht hat das was!


    Abstieg nach Sankt Martin bei Lofer

    Von oben komme ich an einen Hof, an dem ein der Schrift nach wohl etwas älteres Schild hängt, das mir sagt, wo ich hin muss.


    Da steht was mich erwartet

    Dann wird es aber etwas mühsam: Es geht eine Teerstraße den Hang hinunter. Nach ein paar Kehren habe ich wohl die meisten Höhenmeter hinter mir. An einem Hof kann ich neben dem Wildenbach auf einen Wanderweg ausweichen, der mich durch den Wald mehrfach den Bach querend weiter abwärtsführt. Als ich aus dem Wald komme habe ich die Talsohle erreicht. Da rauchen die Stiefel und Knie sind auch froh! Am Waldrand entlang geht es nach Sankt Martin bei Lofer.


    Sankt Martin bei Lofer

    Meine Herren, der Abstiegt hat mich jetzt aber richtig angestrengt! Der erste Gasthof schließt vor meiner Nase und meint, er mache jetzt 2 h zu. Der nächste hat ziemlich endgültig geschlossen. Eine Bäckerei hat aber ein Kaffee angebaut, in dem es auch Kleinigkeiten zu essen gibt. Da lasse ich mich nieder und mache eine sehr verspätete Mittagspause.
    Eigentlich bin ich ziemlich platt und habe genug für heute! Ein Blick auf den Wetterbericht motiviert mich jetzt aber nicht wirklich: Der Föhneinfluss hält noch bis heute Abend und ab heute Nacht gibt es Regen – für die nächsten 4 Tage. Da lohnt es sich kaum ins nächste Gebirge aufzusteigen!
    Im Fahrplan sehe ich, dass in einer halben Stunde ein Bus von hier durch Bad Reichenhall nach Salzburg direkt zum Hauptbahnhof fährt. Mit einem guten Anschluss bin ich mit 3-mal Umsteigen zuhause. Das hört sich doch nach einem Plan an, oder?
    Ich zahle und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle am Ortsende.


    Lofer mit der Loferer Alm voraus

    Weit ist es von hieraus nicht mehr bis Lofer. Aber das wird wohl auf ein Andermal warten müssen. Mal sehen, ob das dieses Jahr noch was wird.
    Der Bus kommt und erstaunlich schnell bin ich wieder zuhause. So langsam sind die Reisezeiten, zumindest für mich, echt verträglich!
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  • Wafer
    antwortet
    43. Tag: Maria Alm – Ingolstädter Haus
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Sonntag, 4. September 2022
    Strecke: 14 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.625 m, ↓ 325 m
    Gehzeit: 6 h 30

    Gesamtstrecke: 753 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 39.375 m, ↓ 35.725 m
    Gesamtgehzeit: 252 h 15

    Auf den ersten Blick sieht das Wetter so aus wie gestern. Vielleicht etwas besser. Also: Raus! Nach dem Frühstück ziehe ich los und wandere das Tal hinter, der Ort bleibt schnell zurück und die Straße führt mich an Bauernhöfen entlang. Irgendwann hören auch die auf. Die Straße verschwindet im Wald und der Belag wechselt von Teer zu Schotter. Diese Schotterstraße zieht ziemlich genau senkrecht den Hang hoch. Da kommt man ganz gut ins Schwitzen. An manchen Felsen sehe ich, dass ich richtig bin.


    Hier verläuft auch mal wieder der E10

    Den E10 kenne ich gut von meiner Südalpenwegtour. Das war mir gar nicht so klar, dass der hier auch durchgeht.
    Am Parkplatz vom Riehmannhaus rührt sich nicht viel. Er ist aber gut voll. Alle drei. Ab den Parkplätzen werden die Bäume lichter und kleiner und gehen mit der Zeit in Latschen über. Beim Blick zurück liegt eine Wolkenschicht deutlich unter mir und die andere über mir.


    Ich gewinne an Höhe und die Aussicht wird besser

    Die über mir löst sich langsam auf. Die unter mir ist mir eigentlich egal. Oben in der Scharte kann ich zur Motivation Stützen der Materialseilbahn sehen. Die beginnt irgendwo über mir. Vermutlich da, wo der Lärm herkommt. Hört sich an wie ein Bagger, der in einem Steinbruch arbeitet. Als ich um die nächste Ecke komme, sehe ich, wie ein Radlader Schotter von der Straße wegschiebt. Hier kommt wohl einiges von den Hängen runter und blockiert die Straße. Das muss man ab und zu mal wegräumen.


    Über diese Scharte muss ich hoch

    Die Seilbahn geht am Ende der Schotterstraße steil aufwärts los. Ab der Talstation beginnt ein kleiner Wanderweg, der sich steil den Berg raufarbeitet. Er wird teilweise mit Seilen gesichert und führt meist direkt unterhalb der Bahn aufwärts. Also fast die Falllinie. Zum Glück nur fast!


    Ein Aussichtsplatz mitten in der Wand

    2 Wanderer sind vor mir. Und irgendwo hinter mir sind auch nochmal zwei oder drei unterwegs. Nun, es ist Sonntag und ich bin im Aufstieg zu einer sehr beliebten Wanderregion. Nicht umsonst sind die Hütte hier recht groß geworden.
    Der Weg ist gut angelegt und sehr gut gepflegt. Verlaufen kann man sich hier nicht: Es gibt keine Abzweigungen mehr bis zum Riemannhaus. Aber dafür tolle Aussichten!


    Die Aussicht wird zusehens besser

    Die hohe Luftfeuchtigkeit macht sich auch in klatsch nassen Klamotten bemerkbar. Könnte aber auch am steilen Weg liegen! Ich bin ganz gut auf Betriebstemperatur gekommen.
    Ab und zu hängt nicht nur ein Seil sondern es wurden auch Stufen gebaut. Manchmal in den Fels geschlagen, manchmal mit Holz gebaut und manchmal betoniert. Wer schleppt hier tonnenweise Beton rauf? Na, direkt unter der Bahn lassen die den vielleicht von der Bahn direkt ab und man muss den nicht so weit tragen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.


    Mit Stufen und Stahlseilen geht es aufwärts

    Mit einem Heli hier im engen Tal wäre das auch denkbar aber schon sehr eng. Aber die Jungs von der Bergwacht können schon fliegen!
    Im Zick-Zack windet sich der Weg immer weiter aufwärts. Das nimmt schier kein Ende. Du Luft wird immer klarer und die Sicht weiträumiger.


    Jetzt bin ich bald oben

    Ich werde immer langsamer. Aber nicht weil es kaum noch geht, sondern weil immer mehr zu sehen ist. Dafür bin ich hier ja unterwegs: Ich will was sehen! Und davon bekomme ich hier genug geliefert!


    Ein gesicherter Steig bis zum Riemannhaus

    Ich kann jetzt schon eine Weile das Haus sehen. Das ist nicht mehr weit. Und dann steht da eine Herde Schafe auf dem Weg und rührt sich nicht vom Fleck. So gibt es noch, als Zugabe quasi, einen Bogen um die Hütte.


    Das Riemannhaus mit dem Sommerstein

    Als ich auf die Terrasse des Riemannhauses (2.177 m) komme ist die gesteckt voll. Das ist zum einen eine große Hütte und zum anderen ist das hier eine sehr beliebte Gegend. Wie ich erfahre ist die Hütte voll. Wir hätten hier auch gestern gar nicht übernachten können. Samstag auf Sonntag hatte ich das erwartet. Aber die Nacht auf Montag? Sind halt doch Sommerferien und damit Hochsaison. Ich suche mir ein Plätzchen und mache Mittag.


    Der Blick von der Terrasse des Riemannhauses - Hockannt mit dem Handy fotografiert

    Einfach grandios diese Aussicht! Da unten liegt Saalfelden. Da war ich gestern mit dem Bus. Das war nicht weit weg von Maria Alm. Das ist immer wieder erstaunlich, was man zu Fuß für Entfernungen zurücklegen kann!
    Ich ziehe mal langsam weiter. Die Höhemeter habe ich für heute. Jetzt geht es eigentlich recht eben zum Ingolstädter Haus. Wesentlich mehr als 150 Höhenmeter sollten da nicht mehr kommen.
    Die Wege hier sind mehr als gut markiert! Einige hatten da wohl viel Spaß beim Markieren!


    Auffällige Markierungen auf dem Eichstätter Weg

    Wo das Steinerne Meer seinen Namen her hat sieht man eigentlich erst hier oben: Hier liegt alles voller Steine. Und das über große Flächen hinweg.


    Das Steinerne Meer ist ganz schön bröselig

    Hier liegt deutlich mehr loses Gestein rum als drüben am Dachstein. An manchen Felsen kann man sehen, wie das Gestein in Schichten aufgebaut ist und wie die verformt wurden.


    Nach Norden geht der Blick ins Berchdesgadner Land

    Da unten in dem engen Taleinschnitt liegt der berühmte Königsee. Da war ich schon oft. Auch mit der Familie. Hier oben hat es die Familie aber leider noch nicht hingeschafft.
    Hier gibt es etwas mehr Grün als im Toten Gebirge. Aber nicht alles blüht.


    Ein grüner Farbtupfer im Steinmeer

    In östliche Richtung liegt die leicht nach Norden geneigte Hochfläche vor mir. Mit leichten Wellen versehen. Wie man sich eben ein Meer so vorstellt.


    Das Hagengebirge in Nord-östliche Richtung

    In Richtung Süd-West begrenzen Felswände das Steinerne Meer. Das erinnert mich schon eher an den Dachstein. Ganz schön schroff. Aber auch da gehen Wege durch und drüber. Man kann da sogar am Grat entlang von Horn zu Horn wandern. Der ist aber nicht ganz ohne, der Weg.


    Da oben muss man drüber wenn man zur Peter-Wiechenthaler-Hütte will

    Da will der Nordalpenweg aber zum Glück nicht hin. Das hätte wir von Maria Alm auch einfacher haben können.
    Seit dem Riemannhaus geht es auf den markanten Hundstot zu, den Hausberg vom Ingolstädter Haus. Aber sehen kann man es erst recht spät. Man muss wissen wo es liegt. Sonst geht es im Steinernen Meer quasi unter.


    Rückblick zur Schönfelsspitze

    Am rechten Bildrand ist der Sommerstein noch zu sehen. Da daneben steht das Riemannhaus, wo ich Mittag gemacht habe. Und das markante Dreieck ist die Schönfeldspitze.
    Ich komme um eine Nase herum und endlich liegt das Tageszielt vor mir: Das Ingolstädter Haus (2.119 m).


    Das Ingolstädter Haus vor dem Großen Hundstot

    Ich bekomme noch ein Platz im Lager und checke ein. Ich übernachte hier jetzt schon das fünfte Mal. Die Hütte liegt einfach gut und ist von vielen Seiten erreichbar.
    Ich erledigte den Waschtag und lege die nassen Sachen auf den Felsen aus. Eine Runde um die Hütte darf natürlich auch nicht fehlen.


    Die Loferer und Leoganger Steinberger

    Die Leoganger Steinberge stehen links im Bild, die Loferer eher geradeaus. Das sind beides recht einzelnstehende Bergstöcke. Auf beiden gibt es Hütten und Wanderwege. Über die Loferer Steinberge führt eine Alpinvariante des Nordalpenweges. Die werde ich also hoffentlich noch kennenlernen!


    Die letzten Sonnenstrahlen über dem Steinernen Meer

    Ganz Am Horizont bettet der Hochkönig sein Haupt wieder in Wolken. Vielleicht ist es ganz gut, dass die Ostpreussenhütte Ruhetag hat. Die Tour vom Matrashaus zum Riemannhaus ist mit 10 bis 12 h angegeben. Da sollte man schon sehen, wo man hinläuft.
    Die Farbe, in der die Gipfel angestrahlt werden, lässt schon erahnen, dass es heute wieder einen schönen Sonnenuntergang geben könnte.


    Da bahnt sich ein schöner Sonnenuntergang an

    Ich bewaffne mich mit den Kameras und ausreichend Getränken und lasse mich auf den Felsen vor der Hütte mit freier Sicht nach Westen nieder. Diesmal gibt es keine Einweisung in Yoga oder sowas: ich kann mich voll auf das Naturspektakel konzentrieren.


    Ein Sonnenuntergang am Ingolstädter Haus

    Und das ist mal wieder überaus lohnend! Ich staune immer wieder wie schnell die Sonne dann doch hinter dem Horizont verschwindet. Tagsüber hat man keinen Bezugspunkt um zu merken, wie schnell die Sonne wandert – oder eher der Planet sich dreht. Denn wir wandern mit der Sonne mit, das merken wir gar nicht.
    Die Sonne ist schon deutlich früher weg als noch vor 4 Wochen an der Adamekhütte: Fast eine Stunde! Das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu und die Tage werden rapide kürzer.
    So endet ein schöner Tag und es ist nicht mehr weit ins Land der Träume.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 02.03.2023, 11:26.

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