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Dienstag, 19. Juli 2022
Strecke: 7 Km
Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 500 m
Gehzeit: 4 h 45
Gesamtstrecke: 598 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 30.800 m, ↓ 27.900 m
Gesamtgehzeit: 199 h 45
Wie erwartet gibt es eine unruhige Nacht. Oder doch Presenile Bettflucht? Gegen 2 Uhr werde ich wach. Der Vollmond ist zwar schon vorbei aber der Rest steht noch am Himmel. Ich schleiche mich raus. Ein warmer Wind weht um die Hütte. Unglaublich das Wetter! Im T-Shirt sitze ich vor der Hütte und genieße die laue Nacht.

Der Dachsteinhauptgrat bei Nacht
Die Aussicht ist auch bei Nacht einfach der Knaller! Und bei dem Wetter ... Einzig die etwas fehlende Beleuchtung ist problematisch. Hier gibt es ja schon Potential irgendwo runter zu fallen. Aber der Vollmond ist definitiv vorbei. Die Berge sind auch schon nicht mehr ganz so hell beleuchtet wie die letzten Tage. Ich probiere es trotzdem mehrfach.

Nachtimpressionen an der Simonyhütte

Am Morgen bleibe ich noch etwas liegen, bis das Gros der Leute beim Frühstück ist. Ich habe es heute nicht so eilig. Ich will heute nur bis zur Adamekhütte. Ich käme zwar auch noch eine Hütte weiter aber von der Adamekhütte habe ich schon viel gehört und will sie mal erleben. Zudem ist der Weg dorthin nicht ganz ohne. Die Zeitangaben variieren zwischen 4,5 und 6 Stunden. Wird also eher was Anstrengenderes werden. Wir werden sehen.
Gegen 9 Uhr starte ich in einen jetzt schon heißen Tag. Keine Wolke am Himmel. Eigentlich der Traum eines jeden Wanderers. Aber einfach zu warm. Zum Glück bin ich heute oben unterwegs.

Aufstieg zum Hohen Trog
Der Weg geht gen Westen über Felsen. Mit viel Farbe markiert. Quasi alle 2 Meter. Und Stangen stehen auch noch rum. Die Farbe ist vermutlich für Nebel und schlechte Sicht gedacht. Und die Stangen für die Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer.
Der Weg zieht in der Rinne aufwärts. Gar nicht so ohne, denn da liegt etwas Geröll auf Felsen, ... Da muss man schon aufpassen wo man hintritt.

Rückblick auf dem Weg zum Hohen Trog
Hier gibt es ab und zu noch eine Ecke, an der sich etwas Erde gesammelt hat. Da wächst dann Gras und manchmal blüht auch was.

Was Blühendes ist hier was Besonderes
Linker Hand ragt eine Wand über mir auf. Die gehört zu dem Grat vom Niederen Kreuz zum Ochsenkopf. Die Wände dort scheinen bei weitem nicht so brüchig zu sein, wie die im Toten Gebirge. Es liegt bei weitem nicht so viel Geröll darunter.

Karstige Felsflächen bestimmen das Bild am Dachstein
Die Region ist hier ähnlich wie drüben im Toten Gebirge, nur etwas höher. Und der Weg ist etwas anspruchsvoller. Bei Schnee oder schlechter Sicht möchte ich hier nicht unterwegs sein. Am Felsen geht es häufig über schräge Platten und Karstfelder. Da ist die Reibung schon wichtig. Ohne Zutrauen an die Bodenhaftung der Sohlen wird es hier schnell ungemütlich. Aber was mache ich mir hier für Gedanken? Gerade ist doch alles bestens!
In der Rinne, die zum Hohen Trog (2.350 m) hinauf führt sammelt sich trotzdem Geröll jeder Größe.

Steinwüste Dachstein
Wie schnell sich doch die Gegenden auf dieser Wanderung ändern! Gestern noch im völlig Grünen unterwegs und heute alles Grau und Blau.

Heute gibt es nur 2 Farben - Blau und Grau
Erstaunlich: Der Sattel (2.350 m) war ab der Hütte zu sehen und man meint, da ist man schnell drüben. Ist aber nicht so! Da verschätzt man sich schnell. Am Horizont taucht eine Bergkette hinter der nächsten auf.
Ich habe heute Zeit, also lege ich hier mal eine erste Pause ein. Zumal ist hier noch ein paar Flecken mit Gras gibt.

Auch die Markierungen leiden unter den Bedingungen hier oben
Der Steig, der hier angeschrieben steht, ist schon nicht mehr so ordentlich markiert. Ich kann kaum erkennen wo der Weg entlang geht.
Ich kann hier die Hütte noch gut erkennen und sehe, wie sich die Gruppen in Richtung Dachsteinkamm verteilen. Hier rauf will keiner. Obwohl die Hütte eigentlich gut besucht war bin ich hier wieder alleine unterwegs. Sehr schön!
Der Abstieg ist etwas steiler. Es liegt wieder viel Geröll, ab und zu mal ein Seil oder Krampen aber im Prinzip machbar. Linker Hand steht eine Felswand, an deren Fuß es entlang geht.

Technische Weghilfen
Durch die Ausrichtung des Hochtals geht der Blick gerade eher in Nördliche Richtungen. Nach Westen steht meist noch eine Wand dazwischen. Aber der Hochkönigstock und das Tennengebirge sind klar auszumachen.
Der Weg zieht auf den schrägen Flächen unterhalb der Wände dahin. Dort bleibt kaum Geröll liegen. Man ist quasi meist direkt auf den karstigen Felsen unterwegs.

Gestaltungsvielfalt im Dachsteinkarst
Hier geht es gerade tendenziell eher abwärts. Bis ca. 2.000 m geht es runter. Immer am Fuß der Wände entlang. Gut, dass da nicht so viel Gestein runter kommt!

Viel Farbe auf den Felsen auf dem Weg zur Hoßwandscharte
Die Hoßwandscharte (2.187 m) markiert in etwa die Hälfte des Weges von der Simonyhütte zur Adamekhütte. Als ich mich niederlasse kommen mir auch 2 Wanderer entgegen. Sie sind auf der Dachsteinrunde unterwegs. Das ist ein sehr beliebter Wanderweg, der auf und rund um den Dachstein führt.
Nach der Scharte geht es wieder abwärts und über die nächste Karsthochfläche.

Das ist ein Kreuz mit dem Niederen und Hohen Kreuz
Es geht bis unter 2.000 m wieder runter. Das zieht sich erstaunlich lang. Aber je näher ich dem Talgrund komme, desto mehr Geröll – auch größere Brocken – liegt herum aber es taucht auch wieder der eine oder andere Tupfer Grün auf. Und endlich geht der Blick auch mehr in Westliche Richtungen.

Der Gosaukamm taucht auf
Der Gosaukamm gehört zwar eigentlich noch zum Dachsteinmassiv ist aber ein markanter, alleinstehender Kamm, der auch die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich trennt. Ihn will ich morgen noch näher kennen lernen.
Um den Fuß der Schreiberwand führt mich der E4 Alpin herum und ab hier geht es wieder aufwärts.

Der Hochkönigstock hinter dem Gosaukamm
2 bekannte Gipfel begleiten mich auf meinem Weg nach oben: Der Hochkönig am Hochkönigstock und die Bischofsmütze am Gosaukamm. Das sind die beiden markanten Gipfel bei einem Blick nach Westen.
Bei Blickrichtung Süd-Ost kommt ein anderer Gipfel ins Sichtfeld.

Aufstieg in Richtung Hoher Dachstein
Auf den plattigen Felsen, auf denen ich heute unterwegs bin hat die Verwitterung die skurrilsten Formen hinterlassen. Teilweise aber auch unterstützt durch Versteinerungen, die im Fels eingelagert sind.

Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt
Aus dem Tal kamen 2 Wege herauf und entsprechend breit ist der Weg geworden. Er führt mich zur Adamekhütte hinauf. Auch diese Hütte verfügt wie die Simonyhütte weder über eine Materialseilbahn noch über eine Zufahrtmöglichkeit. Trotzdem ist auch diese Hütte recht groß. Und gut besucht!

Ankunft an der Adamekhütte

Der Blick ist einfach grandios! Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum diese Hütte so gerne besucht wird! Hier einen Nachmittag tot zu schlagen ist eine meiner leichtesten Übungen.

Ein Nachmittag vor der Adamekhütte
Einzig setzt mir die Sonne zu. Es hat sich eine Gruppe von 5 Einzelwanderern zusammengefunden. Wir sitzen in der Sonne und halten unsere Getränke durch schattenspendende Brotkörbe und Speisekarten im Schatten damit sie wenigstens ein paar Minuten kühl bleiben. Einziger Vorteil: In Kombination mit dem leichten Wind sind die gewaschenen Kleider in wenigen Minuten trocken.
Wir beobachten wie ein Gruppe nach der anderen ankommt. Bei einer ist ein Nepalese dabei, der nach der Ankunft Yoga zur Entspannung betreibt. Der ist schon sehr gelenkig!
Die anderen Gruppen verteilen sich auf Felsen und Geröllfeldern rund um die Hütte. Die Zusammensetzung ist ähnlich wie gestern.

Wo kommt jetzt diese Farbe her? ...
Gute Frage! Auf jeden Fall nicht von Photoshop! Die Farbe ist natürlichen Ursprungs!
Während des Abendessens und während uns der Nepalese noch eine Einweisung in Yoga gibt, beobachten wir einen grandiosen Sonnenuntergang.

... Von einem Sonnenuntergang der Spitzenklasse
Die Adamekhütte ist bekannt für seine Sonnenuntergänge! Und es hat sich gelohnt den heutigen Tag hier zu beenden! Einfach klasse! Sich dabei auf Yoga zu konzentrieren übersteigt meine Multitaskingfähigkeiten bei weitem.
Gegen 21 Uhr ist das Naturspektakel dann vorbei. Endlich stellen sich angenehme Temperaturen ein. Ein lebhafter Hüttenabend beginnt vor der Hütte, der aber schon eine Stunde später durch die Hüttenruhe beendet wird. Schade! Ich könnte noch stundenlang hier draußen sitzen und die Landschaft um mich herum in mich aufnehmen.
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