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Freitag, 1. Juli 2022
Strecke: 27 Km
Höhenmeter: ↑ 1.175 m, ↓ 2.225 m
Gehzeit: 8 h 45
Gesamtstrecke: 432 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 20.950 m, ↓ 19.025 m
Gesamtgehzeit: 138 h
Hier oben auf den Hütten gibt es meist nur eine Stunde lang Frühstück. In der Stunde ist es zwar voll aber Alternativen gibt es auch nicht. So bin ich aber auch erstaunlich früh unterwegs. Das Wetter ist wie angekündigt: Durchwachsen. Das Tal nördlich der Hütte kämpft noch mit den Wolken.
Das Tal liegt noch in Wolken
Aber über der Hütte bahnt sich blauer Himmel an. Ich fülle noch meine Flaschen am Brunnen und ziehe los. Das war eine schöne Hütte! Hat mir gut gefallen.
Die Hesshütte vor dem Hochtor am Morgen
Hier gibt es noch viel Potential für weiterführende Touren. Aber auf dem Nordalpenweg ist nun der Abstieg nach Johnsbach geplant. Ich gehe ein Stück des Weges zurück, den ich gestern gekommen bin. An der Abzweigung, wo ich gestern vom Sulzkarhund runter kam, sehe ich, wie die Wolken aus dem anderen Tal über den Pass gekrochen kommen.
Die Wolken ziehen auch in dieses Tal hinein
Schade um das sonnige Wetter! Erstaunlich schnell ist die Wolkendecke auch über mir geschlossen. Und das leider auf einem recht niedrigen Niveau.
Abstieg über die Stadlalm
Der Weg führt mich wieder über einige Almen hinunter. Die meisten scheinen im Augenblick aber nicht bewirtschaftet zu werden. Ein schöner Wanderweg zieht mit mäßigem Gefälle über die Almwiesen und durch die Wälder abwärts.
Die Stadlalm vor dem Gugl in Wolken
Leider folgen mir die Wolken auf dem Fuß. Wenigstens werde ich momentan nicht nass. Aber dass hier viel Feuchtigkeit herrscht sieht man schon an den Wiesen. Und an dem Verkehr auf dem Weg.
Ich bin nicht alleine auf dem Weg
Gut getarnt hätte ich die fast übersehen. Es geht durch Kuhgatter und auf der nächsten Alm weiden auch ein paar Kühe. Als ich näher komme schlagen die sich aber in die Büsche. Ist mir auch recht. Der Weg ist so schon etwas glitschig. Aber schön zu gehen!
Die untere Koderalm
Der Wanderweg führt mich an Wolfsbauers Wasserfallbach entlang. Ein vielversprechender Name! Aber als der Wasserfall kommt macht der Weg einen großen Bogen und ich bekomme ihn nicht zu Gesicht.
Mir kommen ein paar Leute entgegen, die mich nach dem Weidevieh befragen, wo ich das gesehen hätte. Das scheinen Bauern zu sein, die nach dem Vieh schauen wollen. Da liege ich nicht ganz richtig, wie ich kurz darauf feststellen muss: Ich begegne einer Herde Kühe, die gerade aufgetrieben wird.
Almauftrieb
Ich bleibe am Rand der Wiesen stehen und lasse die Kühe vorbeiziehen. So richtig begeistert scheinen die nicht zu sein. Sie müssen mit Futter oder Salz in Eimern gelockt werden. Als ich weitergehe dauert es nicht lange und hinter mir kommt wildes Getrampel den Weg herunter. Die Kühe haben sich doch entschieden lieber im Tal zu bleiben und kommen im Galopp den Wanderweg und die Wiese herunter. Ich sehe zu, dass ich denen nicht im Weg stehe. Die Treiber kommen wenig begeistert ebenfalls im Laufschritt hinterher. Unten auf der ersten Wiese im Tal treiben sie die Herde wieder zusammen und starten einen weiteren Versuch.
Ich mache mich derweil auf den Weg das Tal hinunter.
Das Johnsbachtal ist erreicht
Gleich eines der ersten Häuser an der Straße ist der Köblwirt. Bei meinem aktuellen Glück war aber klar, dass der gerade geschlossen hat.
Der E4 Alpin führt mich schnell wieder von der Straße weg und an den Waldrand auf der anderen Talseite. Dort wandere ich entlang des Johnsbachs gen Tal.
Es geht am Johnsbach entlang abwärts
Der Weg ist wieder sehr feucht und wurde mehrfach mit Rindenmulch aufgeschüttet und trockengelegt. Sieht nach viel Arbeit bei der Wegpflege aus!
Während ich am Bach gen Tal wandere klart es wieder auf. So liegt der Donnerwirt (770 m) am Ortsanfang in der Sonne vor mir.
2. Frühstück beim Donnerwirt
Die Pfarrkirche zum Heiligen Ägydius
Ich staune immer wieder wie so kleine Ortschaften so große Kirchen bauen können. Wenn die Gemeinde Johnsbach ein paar 100 Einwohner hat wird es viel sein.
Ich ziehe weiter und muss ab hier wieder aufsteigen. Zur Mödlinger Hütte sollen es 2 Stunden sein. Eine alte Fahrstraße führt den Hang hinauf. Meistens zum Glück im Schatten des lichten Waldes. Auf den Lichtungen hat man einen schönen Blick zurück.
Der Ödstein mit dem Johnsbachtal
Hier ist schon lange keiner mehr gefahren! Das sieht man dem Weg an. Trotzdem geht es recht breit aufwärts. Weiter oben wird der Weg etwas schmaler, leitet mich dann aber wieder auf Forststraßen. Schade!
Ziemlich genau nach den unten angekündigten 2 h komme ich oben aus dem Wald und die Mödlinger Hütte (1.523 m) liegt vor mir.
Die Mödlinger Hütte ist erreicht
Ich lasse mich in der Stube nieder und vertilge einen Schweinebraten mit Knödel und Kraut. Die haben auch eine richtig gute Küche! Ich überlege mir, ob ich für heute hier Schluss machen soll. Bei dem Panorama den Nachmittag zu verbringen wäre jetzt eine leichtere Übung. Irgendwann entscheide ich mich aber doch noch eine Hütte weiter zu ziehen. Ist halt doch noch recht früher Nachmittag.
Die Mödlinger Hütte vor dem Admonter Reichenstein
So ziehe ich weiter und verlassen den Bergrücken mit der tollen Hütte wieder und steige wieder abwärts. Mein nächstes Ziel ist schon fast zu sehen.
Abstieg mit Blick zum Kalblinggatterl
Kurz hinter dem Kalblingsgatterl, dem Sattel in der Bildmitte, liegt die Oberst Klinke Hütte. Dort will ich übernachten. Das ich nicht mehr so weit. Wieder steht was von 2 Stunden dran. Es geht nochmal recht weit runter, bis ca. 1.200 m um dann einen Bach zu queren, der bei hohem Wasserstand sicher nicht einfach zu queren ist. Und an Feuchtigkeit fehlt es auch hier nicht!
Schmetterling am Weg
Leider ziehen sich wieder Wolken über mir zusammen. Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt! Die Luftfeuchtigkeit nimmt zu aber es beginnt noch nicht zu regnen. Ich gebe etwas Gas – ist ja nicht mehr weit! Der kleine Steig entwickelt sich leider wieder zu einem Forstweg, der zum Kalblinggatterl hinaufführt. Ab und zu habe ich nun doch das Gefühl, dass mich ein Tropfen erwischt. Völlig nassgeschwitzt komme ich oben an.
Ich komme gerade noch trocken am Kalblinggatterl an
Jetzt ist es nicht mehr weit! Nur wenige 100 Meter weiter verlasse ich den Forstweg und sehe die Oberst Klinke Hütte (1.486 m) schon vor mir liegen. Meine Güte, ist das ein riesiger Bau! Innen hat die Gaststube den Charme einer Skihütte: Ein Selbstbedienungstresen, die Tische stehen weit auseinander und im Treppenhaus wird auch zum Skikeller verwiesen. Hier scheint im Winter richtig was los zu sein.
Der Wirt zeigt mir das Lager. Dann einen Keller, den er als Aufenthaltsraum bezeichnet. Er macht erstmal das Fenster auf, um Luft durch den Lichtschacht rein zu lassen. Er würde um 18 Uhr schließen und ich könnte mich hier in diesem Raum mit Getränkeautomat aufhalten bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen. So habe ich mir einen Hüttenabend jetzt nicht vorgestellt. Die Luft ist recht muffig. Er hat wohl heute mit keinem Gast mehr gerechnet. Ich mache nicht lange rum und checke wieder aus. So weit kann es ins Tal ja nicht mehr sein!
Die Klinkehütte vor dem Admonter Kalbling
Was ich dabei übersehen habe, ist das Wetter, das sich immer mehr zuzieht. So lasse ich es recht zügig den Berg hinunterlaufen. Die Hütte ist über eine Mautstraße mit dem Auto erreichbar. Leider ist um diese Uhrzeit keines mehr da. Ein kleiner Steig kürzt die ersten Kehren der Mautstraße ab und führt mich dann auf Forstwegen den Hang hinunter. Wenigstens nicht auf der Mautstraße, wie ich zunächst befürchtet habe.
Über die Sieglalm geht es recht gleichmäßig abwärts bis ich an die Kaiseraustraße komme. An ihr soll es nun bis kurz vor Admont entlang gehen. Aber die hat nicht mal einen Gehweg oder einen Wanderweg neben der Straße. Man muss auf der Straße laufen. Schön geht anders!
Kurz bevor die Straße den Wald verlässt biege ich auf einen Pfad ab, der mich zum Kematengraben bringt, ein Bach an dem ein Weg nach Admont hineinführt. Als es zu regnen beginnt nimmt mich ein Einheimischer in seinem Auto mit und liefert mich vor einer guten Unterkunft in Admont ab. Die haben auch noch ein Zimmer für mich. Und ein gutes Abendessen während sich draußen ein gewaltiges Gewitter entlädt. Das war knapp! Aber ist nochmal gut gegangen! Durch den ungeplanten Abstieg nach Admont ist der Tag recht lang geworden. Müde falle ich ins Bett! Mein einziger Trost ist, dass es morgen tolles Wetter geben soll. Da bin ich ja mal gespannt!
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