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Ich bin gerade unterwegs auf dem Knick nach Westen, auf der Karte dort, wo das Wort „GERMANY“ steht.
OT: @Ditschi: Uah, die übliche Blutspende bei neuen Schuhen ... da hilft nur Freuen auf spätere Zeiten. Und bis dahin evtl. Blasenpflaster.
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Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigenIrgendwie bin ich verwirrt, geht´s denn jetzt von Nord nach Süd oder von Ost nach West durch´s Sauerland ? Ich vermute mal, daß der E1 einen etwas eigenwilligen Verlauf hat....
Aber egal,schöne Bilder wie immer, mit viel Sonne.
ja lina, kannst Du uns mal `ne Karte zeigen, wo Du gelaufen bist. Irgendwie habe ich auch keine rechte Vorstellung.
OT. Im übigen wieder da von flotten 8 KM im Regen. Die haben mir eine blutende Wunde an der linken Achillessehne eingebracht.
Gut, daß ich das Einlaufen neuer Wanderstiefel von vielen Schuhgenerationen her kenne. Am Anfang haben alle irgendwo gezickt, dann über Jahre prima gepaßt. Da muß man den Schmerz einfach überlaufen.
Gruß Ditschi
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
Vielen Dank Euch beiden :-)
Yes, raus ins Jrüne ist gut!
@Prachttaucher: Ja, das mit dem Sauerland ...
Im Moment geht's ein wenig Zickzack, aber grob von Nordosten nach Südwesten.
Dabei war nur ein kurzes Stück Hessen, jetzt bin ich wieder im Sauerland (Hochsauerlandkreis) bzw. Westfalen. Demnächst kommt dann der Retour-Abzweig nach Südosten, und ab der Frankfurter Gegend ist dann für ein paar mehr Kilometer Süd-Richtung angesagt.
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
Irgendwie bin ich verwirrt, geht´s denn jetzt von Nord nach Süd oder von Ost nach West durch´s Sauerland ? Ich vermute mal, daß der E1 einen etwas eigenwilligen Verlauf hat....
Aber egal,schöne Bilder wie immer, mit viel Sonne.
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
Hallo @ lina,
schöne Bilder wie immer --aber viel wichtiger: Du bist draußen.
Und ich hocke drinne, selbst am Wochenende, und bearbeite Akten.
Aber ich habe es noch besser als Kollege uli.g, der Klausuren schreibt in einem Alter, in dem man sonst die der Jüngeren korrigiert.
Überzeugt: auch wenn ich totmüde bin, jetzt hole ich die Wanderstiefel raus und geh eine Runde. Die Bilder animieren.
Gruß Ditschi
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
@blauloke: vielen Dank :-)
Es gibt hier ja eigentlich nicht viel zu erzählen, weil unterhaltsames Chaos oft nur dann entsteht, wenn was schief geht und/oder man Leute trifft, und das passiert nicht so oft – also muss ich das durch möglichst abwechslungsreiche Bilder auffangenDie im Verlauf des Weges gebietsweise wechselnde Landschaft und ihre Einzelheiten finde ich aber wirklich spannend, und freue mich, wenn es klappt, das auch ’rüberzubringen.
*
E1 Hessen, Etappe 3/NRW, Etappe 14: Willingen – Silbach
Anreise: In Willingen gibt es einen DB-Bahnhof
Reisezeit: Ende März
Streckenlänge: ca. 19 recht hügelige km
Karte: Ausdruck von OSM
Lange, lange ging es zunächst an – laut Beschilderung – Busparkplätzen entlang. Ich hatte, wie mir später ein Anwohner erzählte, die trubelbetreffend ruhige Zeit-Lücke zwischen Ende der Skisaison und Ostern erwischt, deswegen war hier fast kein Betrieb, nur plattgefahrene, schneebefreite, aber auch bus-lose Leere. Nach zwei Skihütten kam dann endlich wieder Wald: das Landschaftsschutzgebiet Hoppecke-Tal war in nächster Nähe.
Begegneten mir zunächst noch einige Mountainbiker, so zweigte die MTB-Strecke doch schon bald auf den Forstweg weiter oben ab, und man hatte den Weg demnanch also so gut wie wieder für sich alleine
Bald weitet sich die Landschaft, rechts vom Weg plätschert die Hoppecke auf steinigem Untergrund, und jede Menge frisches Pestwurz lugte zwischen Vorjahres-Laub und Steinen hervor
Vorbei geht es an den Überbleibseln einer Köhlerhütte, dann weiter durch den Wald, leicht aufwärts.
Die ersten Holunderknospen zeigten sich, ein Wandergrüppchen stratzte vorbei, und eine Familie war offensichtlich in Sachen Geocaching unterwegs: Ein glückliches Kind mit GPS-Gerät in der Hand, und Jubelrufe vom zweiten, nicht sichtbaren, das kann eigentlich gar nichts anderes bedeuten... und heißt insgesamt: Obwohl es mit ca. 4 Plusgraden recht kühl war (in der vorhergehenden Nacht hatte es gar nicht so wenige Minusgrade gegeben), war um Willingen herum doch Einiges los. Auch die Sonne wärmte inzwischen recht erfolgreich.
Noch immer war ich unterwegs auf dem Kaiser-Otto-Weg, das sollte sich erst in Niedersfeld ändern,
und immer wieder waren kleinere Rinnsale zu überqueren, die wohl nicht nur auf den Regen vom Vortag zurückführbar waren – sonst hätte sich wahrscheinlich niemand die Mühe gemacht, hier Planken hinzulegen
Durch eine fast alpin anmutende Weidenlandschaft ging es weiter
und ich konnte es kaum glauben: Bääääärlauch!!
Den hauchdünnen Blättern schienen die nächtlichen Minusgrade absolut gar nichts ausgemacht zu haben
Dazu, der Höhenlage eines Skigebietes gerecht werdend: vermehrt Preiselbeergrün neben den nach wie vor häufig zu findenden Blaubeerbüschen (irgendwie bin ich gerade in der falschen Jahreszeit unterwegs), dazu Pestwurz, erstaunlicherweise auch mitten im fließenden, klaren Wasser, zwischen vereinzelt noch zu findenden Eiskristallen auf dem moosigen Boden drumherum.
Weiter aufwärts dann, wieder auf Forstwegen, durch den Wald
Die Hoppecke fließt inzwischen weiter unten, und noch immer gab es Einiges an Bärlauch in den Uferbereichen.
Überall tröpfelte es, und eigentlich fand ich es warm, aber die Eiskristallformationen am Wegesrand sprachen eine andere Sprache. Es war wirklich Eis: Es schmolz, sobald man es berührte
DazuHatifnattenMoos in einer mir bisher unbekannten Form, das aber nur an diesem Wegstück zu finden war – Edit: Die Botaniker dieses Forums fanden heraus: das könnte Bärlapp sein (besten Dank!)
Etwas später fanden sich dann noch echte Schneereste am Wegesrand – aber bis hierher reichen die Kunstschnee-Schneekanonen wohl kaum, also ok, es war wohl doch kalt ... verwirrendes Wetter gerade ...
Da rechts entlang geht es später weiter
An der folgenden sternförmigen Wegkreuzung gerät die Dr. Adalbert Müllmann-Schutzhütte in Sicht. Sie ist zwar recht klein, aber es gibt zahlreiche Tische und Bänke drumherum. Da sie kurz vor der Hohen Heide platziert ist, hatte das, zumindest an diesem Tag, zur Folge, dass jede Menge Spaziergänger vorbei flanierten.
Netterweise verläuft der weitere E1/X16 aber nicht auf den geschotterten Wegen, sondern auf einem kleinen Trampelpfad durch die Heidelandschaft. Hier geht’s z.B rechts ab, durch’s Naturschutzgebiet Neuer Hagen. Damit ist man raus aus Hessen und wieder drin in Westfalen.
Vorbei geht's an der Hoppecke-Quelle,
auf dem Heideboden lässt es sich wunderbar laufen
und es wachsen hier unter anderem niedrige Wacholdergestrüppe
Ansonsten wird die Vegetation immer karger
Nachdem der Hügelkamm überquert ist, kommt die (offensichtlich ganzjährig bewirtschaftete und mit erfreulicherweise kostenfreier Toilette ausgestattete) geräumige Hochheide-Hütte in Sicht: Zielpunkt vieler Wanderer, die auf den geschotterten Wegen unterwegs waren
„Drinnen ist alles voll!!“ verkündete lautstark die Tochter einer Familie mit Hund, nach einem forschenden Blick durch die Tür. Auf den Außenplätzen hingegen war noch alles frei, nur 2 taffe Mädels wärmten sich die Hände am hoffentlich noch lange heißen Latte Macchiato.
Ich hielt es wie die beiden roten Mammut-Rucksackträger, die, nach einem kurzen Blick auf die Wegweiser, zügig ihr Lauftempo wieder steigerten.
Nach wie vor gibt es einen kleinen, wurzeligen Trampelpfad parallel zum geschotterten Forstweg.
Letzterer wird einige Zeit später überquert, und es folgt der nächste Trampelpfad.
Im Wald war es wieder weniger zugig, und obwohl mir nicht kalt war, war ich doch froh, dem eisigen Wind auf der Hochheide entronnen zu sein, so konnten die Ohrmützchen wieder in der Jackentasche verschwinden. Die vorherrschenden Temperaturen ließen sich erahnen an den Pfützen, die entweder gar noch nicht aufgetaut oder schon wieder am Zufrieren waren
Auf einem Hohlweg geht es dann recht abenteuerlich und steil bergab
Auf Bildern sehen solche Wege immer so harmlos flach aus ...
Ein paar Meter weiter unten dann, auf querlaufenden Forstweg, eine nicht erwartete Ansicht: Zwei Rehe schlenderten einmütig und nebeneinander her auf dem Forstweg entlang. Verblüffenderweise sah es tatsächlich so aus, als würden sie sich gerade miteinander unterhalten.
Zögernd blieb ich stehen, die Rehe ebenso. Wir betrachteten uns gegenseitig, interessiert. Im Zeitlupentempo friemelte ich meinen Fotoapparat aus der Jackentasche. Da sprang das erste Reh in die Büsche – verflixt, keine Zeit mehr für das Tele! Das zweite Reh schaute zwar noch immer erstaunt und neugierig in meine Richtung – aber dann – ein Sprung und weg war’s.
Gerade noch geschafft, aber nur als Suchbild
Der folgende Trampelpfad ging weiter in die selbe Richtung, jetzt in hübschen Schleifen durch luftigen Laubwald, die Piepmätze zwitscherten, und von den Rehen war nichts mehr zu sehen. Einige Sitzbänke stehen dort wohl schon sehr lange, da sie über und über mit Moos bedeckt sind. Die letzten Meter zum Forstweg verkomplizierten sich durch laufende Forstarbeiten, und der aufgewühlte Boden war wegen des Regens vom Vortag ziemlich rutschig. Mit doppelt so schweren Schuhen, haufenweise Matsch mitschleppend, überquerte ich die folgende Straße.
Doch dann, am nächsten Bach, blickte ich auf tiefstes Dunkelviolett: Märzenveilchen
Es roch nach Pferd. Die Verursacher waren eine Kurve weiter zu sehen: Es waren zwei, auf einer riesigen Weide. So kurz vor Niedersfeld beschloss ich dann, doch mal eine längere Pause zu machen, packte die Thermoskanne aus und fand, nach Verzehr der salzigen Anteile meines Proviantpäckchens, serviert auf einer dort gefundenen Schieferplatte, heraus, dass der Bäcker am Morgen bezüglich des euphorisch angepriesenen Vanille-Hörnchens („Richtige Vanillecreme, alles selbstgemacht, nicht dieses Fertigzeug!“) tatsächlich nicht zuviel versprochen hatte
Pausen-Blick auf den gegenüberliegenden Hügel
Der Weg durch Niedersfeld zieht sich recht lange hin. Ungefähr in der Mitte der Strecke biegt der X16 in die eine Richtung, und der E1, jetzt unter der Bezeichnung X2, in die andere Richtung ab.
Am Dorf-Ende, nach dem verlassenen Schlepplift und oberhalb des geräuschintensiven Betriebs (laut Aushang bis 19 Uhr) auf der Kartbahn, geht es wieder aufwärts.
Ein funkelnagelneuer Pfosten mit Wegweiser zeigte rechts ab ins Gelände – wie, da lang? Ich erinnerte mich, in irgendeiner Reisebeschreibung etwas von „Gestrüpp“ gelesen zu haben – das wäre hier zutreffend. Und tatsächlich, einige Meter später eine langgezogene, frugale Schutzhütte mit Wellblechdach. Wetterschutz? Naja ...
Dann ein gemaltes X an einem Baum. Ok, also doch. Durch hüfthohen Ginster, kleine Bäumchen und Holunderbüsche war ein schmaler Pfad erkennbar. Unten auf der Straße kurbelte ein Liegeradler entlang. Ich dachte an die Idee, den E1 per Rad zu befahren– nein, hier bestimmt nicht. Weiter. Das Gestrüpp wurde immer undurchdringlicher. Und das bei meinen Bedenken wegen Zecken
– aber ok, für Zecken war’s zum Glück definitiv zu kalt.
Der Pfad näherte sich wieder dem Forstweg, oben war ein Spaziergänger mit Hund unterwegs. Der lachte und meinte auf meine Frage, man könne auch gleich auf dem Forstweg laufen, den Weg hätte er auch schon gesucht und nicht gefunden. Ok. Ich erklomm den Meter Böschung bis zum Weg und sah wenig später von oben einen umgekippten E1-Pfosten im jetzt wirklich undurchdringlichen Zweige-Dschungel. Hmja, viel weiter wäre es also eh nicht gegangen. Gut. Dann eben Forstweg, bisschen langweilig ...
... aber bald besser, teils durch Wald, teils mit Aussichten
und, achja, inzwischen war ich auf dem Rothaarweg unterwegs, wohl Teil des Rothaarsteigs ...
Oben nach der St. Blasius-Schutzhütte an der sternenförmigen Wegkreuzung
wurde die Landschaft dann wieder spannender. Es gab raffinierte Durchgänge ...
und diverse Ausblicke
bevor der Weg dann wieder zwischen Nadelbäumen verschwand
Dann wieder Forststraße, und auf steilem Abstieg (aber diesmal auf einer kleinen Straße) ging's hinunter in den hübschen Ort Silbach
Und ab hier geht’s dann weiter entlang des Rothaarsteigs.
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
Deine Wanderung auf dem E1 zu verfolgen ist immer wieder schön.
Besonders dein Blick für Details gefällt mir.
Ich selber mache meistens nur Landschaftaufnahmen. Diese interessanten Kleinigkeiten, die du siehst, bemerke ich gar nicht.
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
@BDK: Dankesehr! Der Nordteil des E1 wartet noch auf mich. Neulich habe ich mal einen Blick auf den dänischen Teil hinter Flensburg geworfen – der ist auch sehr schön, und ich freu mich schon darauf, da mal entlang zu gehen.
@Göga: Gerne, ich bin leider nicht in den Turm reingegangen, keine Ahnung warum, die Tür stand ja offen.
Padberg? In case you don't mean „Eva“ – das könnte der Buckel rechts auf dem ersten Bild von #126 sein
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
An dieser Stelle auch noch mal vielen Dank für den Boutenturm,
natürlich stand ich auch schon drauf
Bist Du nicht an Padberg vorbeigekommen?
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
Toller Thread! Bisher habe ich mir hauptsächlich die Bilder angeguckt, werde aber nach und nach noch (weiter) die Texte lesen. Ich mag den E1.
Falls alles glatt geht bin ich Ostern wieder unterwegs, von Flensburg nach Eckernförde. Bisher hab ich in Tagestouren den Teil von Eckernförde bis Eutin gemacht.
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
E1 Hessen, Etappe 2: Schweinsbühl – Willingen
Anreise: Es gibt einen Bus an Schultagen sowie Möglichkeiten über ein Anruf-Sammeltaxi
Reisezeit: Ende März
Streckenlänge: ca. 14 hügelige km
Karte: Ausdruck von OSM
Recht spät erst kam ich los. Die Sonne pratzelte vom Himmel, der Kaffee war wunderbar, Proviant hatte ich noch vom Vortag ... und bis man dann mal das Zelt (aber immerhin trocken) zusammengepackt hat ...
Schnell raus aus Schweinsbühl, nur ein ganz kurzes Stück Straße, dann geht es wieder auf Feldwegen weiter, vorbei z.B. an einer beeindruckenden 250-jährigen Eiche
Auf den Weiden blühten inzwischen andere Pflanzen, mit gelben sternförmigen Blüten,weiß jemand, was das für welche sind?– Gelbsterne (Danke an bjoernsson und Homer)
Nach einer Weile hügelabwärts nähert man sich dann dem kleinen Dorf Deisfeld
Katzen dösten in der Sonne, ich überquerte mal wieder die Diemel und die L3082 bzw. K64 und folgte dann dem Diemel-Radweg ein Stückchen bergauf. Einige Mountainbiker waren unterwegs. Zügig erreicht man wieder die Höhen der vorangegangene Hügel
Märzenveilchen wachsen immer gleich büschelweise an den Böschungen
und trotz Asphaltierung ist der Weg landschaftlich sehr schön; der Duft der zahlreichen Nadelbäume liegt in der Luft.
Hier sah ich auch das erste Mal eins der weißen Wegkreuze dort, wohin ich schon die ganze Zeit dachte, dass diese mal jemand hinsetzen könnte: auf den Asphalt gemalt – perfekt für Wegkreuzungen auf Straßen!
Auf den Wiesen wuchsen Löwenzähne und Gänseblümchen, und gerade als ich mir die richtige Frühlingssalat-Mischung ausdachte und bedauerte, dass ich weder Ostereier noch Vinaigrette noch Sardellenfilets im Rucksack hatte, kam die nächste Schutzhütte (Olkesberg). Und so schritt ich dann eben, im wohltuenden Schatten der Hütte, entschlossen zur Proviant-Vernichtung mitgebrachter Vorräte (Käsebrötchen und Kokosriegel sind doch auch was Feines), und als das Knistern des Käsebrötchens endete, stellte ich fest, dass es aus der neben der Hütte stehenden Kiefer beständig weiter knisterte: Offensichtlich bewirkte die starke Sonneneinstrahlung, dass sich die Samen aus den Zapfen lösten. Das war also die Quelle der vielen zu Boden wirbelnden Fitzelchen überall im Wald! Fehlten nur noch Scharen von Ameisen, um sie wegzutragen
Immer mal wieder bretterten weitere Mountainbiker vorbei, aber nicht so viele, dass die Staubwolken störten, und ich genoss die Aussicht ins nächste Tal und die restliche Umgebung: Wirklich schön hier!
Weiter.
Ein paar Meter später rannte eine riesige Spitzmaus (oder kleine Ratte?) über den Weg und verschwand in einer Wasserröhre. Viel zu schnell für meinen kleinen Knipsomaten: Keine Chance auf ein Foto.
Neben den blaugrau melierten findet man jetzt auch helle, teilweise glitzernde Steine als Teil des Straßenbelags. Merkwürdigerweise fuhren auf den Wirtschaftswegen nach der nächsten Wegkreuzung auch einige Autos entlang, obwohl die K63 eigentlich unten im Tal verläuft. Aber zum Glück konnte ich bald wieder ins nächste Wäldchen abzweigen.
Der Weg geht jetzt in Hör-, aber nicht Sichtweite, entlang des weiteren Verlaufs der K63 am Ellerberg bis nach Rattlar, wo man die Verwendung von Schieferplatten als bevorzugtes Hausbedeckungsmaterial betrachten kann. Einige Touristenbusse waren auch zu sehen, aber kaum Leute.
Und bevor ich dann endgültig keine laubfreien Laubwälder mehr sehen mochte, gab es zum Glück wieder etwas mehr freie Sicht
sowie endlich auch mal ein paar Weidenbewohner: Struppige schottische Highlander in diversen Brauntönen – es sah so aus, als würden einige von ihnen interessiert das sonntagnachmittägliche Fußballspiel auf dem gegenüberliegenden Hügel mitverfolgen, andere widerum nicht ...
Blick zurück
Nach Schwalefeld geht die Straße per 9%-Steigung bergab, der Feldweg daneben, auf dem der E1 entlang geht, fühlt sich noch viel steiler an. Dann verläuft der E1/X16 per Waldweg weiter nach Willingen. Die Mountainbiker-Familie, die mich vorher überholt hatte, blieben weiter unten auf einem Weg nahe der Schwalefelder Straße, und so hatte ich den Waldweg wieder für mich alleine. Neben diversen Farnen blitzte hier auch die eine oder andere Huflattich-Blüte.
Auf den Flächen vor der Stadt finden sich relativ ebene Schieferabbau-Halden, dort ist das Betreten jedoch verboten
Und noch war es ruhig.
Willingen selbst scheint jedoch während der kalten Jahreszeiten ein florierender Wintersportort zu sein, es fanden sich sogar jetzt noch Schneereste auf den Hängen (aus Schneekanonen, schrieb die Willinger Regionalzeitschrift). Jedenfalls schien Willingen fest in der Hand der Synthetik-Softschäll-Träger zu sein, Wollpullover und T-Shirts Fehlanzeige. Wie viele Souvenir-Läden es dort tatsächlich gibt, stellte ich aber erst fest, als ich später durch die Haupteinkaufsstraße fuhr – der E1 tangiert davon zum Glück nur einen kleinen Abschnitt, praktischerweise aber den incl. italienischer Eisdiele(nein, nicht „Venezia“, sondern der andere Name, der mit der roten Sonne
)
Noch ein Stückchen den Hügel hinauf, die Bahnlinie wird unterquert. Wenig später weitet sich die Landschaft, man kommt in die Skigebiete und an die Talstation einer Gondelbahn. Drachenflieger leuchteten bunt über den Schneeresten.
Eigentlich wäre ich schon gerne noch ein bisschen weiter gelaufen, jedoch zeigte meine Karte jetzt ein größeres Waldstück, ohne große Möglichkeiten, in eine praktische Nähe öffentlicher Verkehrsmittel zu gelangen. Deswegen wird die weitere Strecke auf die nächste Gelegenheit vertagt, demnächst also weiter ab ca. hier:
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AW: [DE] Unterwegs auf dem E1
E1 NRW, Etappe 13/Hessen, Etappe 1: Giershagen – Schweinsbühl
Anreise: Per Bahn bis Marsberg, dann weiter mit dem Bus
Reisezeit: Mitte März 2012
Streckenlänge: ca. 17 recht hügelige km
Karte: Ausdruck von OSM
Sommer, Sonne, Sonntag – Giershagen. Nein, nicht ganz. Eher Frühling, Sonne, Samstag. Aber egal, Hauptsache Sonne, und die war schon ganz schön warm. In Erinnerung an die Kopfschmerzen des letzten Etappentages hatte ich diesmal die Sonnenbrille mit (ein zusätzlicher Hut wäre auch noch nicht falsch gewesen, aber das dann halt nächstes Mal, man ist ja lernfähig).
Ein kurzer Blick auf die erreichbaren Busfahrpläne zeigte: Wer mit den öffentlichen Verkehrsmittel anreisen möchte (oder damit wieder abreisen), ist gut damit beraten, einen Wochen- oder Samstag zu wählen, an ersteren kommt man bis in den frühen Abend an, an letzteren nur bis zur Mittagszeit. Sonntags bleibt in diesem Bergdorf nur Improvisation, Taxi oder Warten bis Montag.
Nun aber los
Entsprechend der blauen Linie auf meiner Karte, die für die nächste Etappe kaum Wald anzeigte (aber bei dieser kann man ja nie wissen, wie oben schon angedeutet), erstmal raus aus Giershagen. Ein/zwei Felder weiter übersah ich den ersten Abzweig hoch zur Straße (der war wohl an dem Bauernhof, aber da hatte ich eher auf den Hund geachtet), und es gibt sogar ein Beweisfoto: Auf der Markierung, angebracht am Straßenschild, zeigt der Pfeil nach links ...
Egal, es ließ sich noch korrigieren, noch stand kein Korn. Nach wenigen Metern Straße ging's dann ab in Richtung Baustellen neuer Windräder. Ansonsten waren die Grünflächen jetzt wohl eher Weiden: Die Elektrozäune wurden gerade neu montiert.
Keine Schutzhütte und noch keine ganzen Windräder
Vor mir liefen zwei weitere Wanderer, die ich lange im Blick hatte, da der Weg sich malerisch zwischen den Hügeln schlängelte. Überhaupt, die Hügel! Soweit das Auge reicht: Hügel aus Wiese und die jeweilige Kuppe dann besetzt mit einem kleinen Wäldchen. Irgendwo am Horizont dann die Landesgrenze nach Hessen. Wo genau, hatte ich mir nicht notiert, da wollte ich später dann nochmal nachsehen (Edit: Das könnte recht genau an dieser Stelle gewesen sein). Unterwegs war ich nach wie vor auf dem gleichlaufenden Kaiser-Otto-Weg, gekennzeichnet durch X16.
Der Steinplattenhaufen nach erneutem Kreuzen der nächsten Straße (K63) offenbarte dann: hier gibt es doch Schiefer
und – war hier schonmal jemand von Euch?
Es folgte ein Wäldchen
Kuhweiden-Blüten
und es ging, wie die Aussichten ja schon vermuten lassen, beständig bergab und wieder (teilweise sehr) bergauf. Die Wegmarkierung des X16 ist übrigens vorbildlich. Man findet sehr häufig entweder die Schildchen oder das x, mit weißer Farbe auf Baumstämme oder sonstige Pfosten gepinselt.
Links (Suchbild bei Gegenlicht): Vor beeindruckender Steigung strategisch günstig platzierte Gaststätten-Bewerbung
Eine kleine rote Katze flitzte über die Felder, verschwand im Unterstand, ...
... und es erschienen die nächsten – noch kuhfreien – Hügel: die leichte Landluft-Brise ließ aber erahnen, dass dieser Zustand nicht mehr lange so anhalten würde
Nach Adorf ging es dann, wieder beachtlich, bergab weiter
Am Wanderer interessierte Adorf'sche Fauna, inmitten von unbeeindruckten Hühnern mit Puschel-Füßen
Das nächste Wäldchen war bald in Sicht, ein Wagen mit Anhänger transportierte eine kleine Hochsitzhütte in den Wald, und ich ging linksherum, ein Stück durch Wald und ein Stück wieder auf der anderen Seite retour – manchmal verzichtet die Streckenführung doch auch auf ein paar Höhenmeter ...
Kurze Strecken an der Straße entlang waren nicht ganz zu vermeiden und besonders beliebt bei ganzen Gruppen von Motorradfahrern
Aber es brummt auch weiter oben:
Benkhausen liegt dann mal wieder ganz unten im (wunderschönenDiemel-) Tal
Darauf folgte, nach Durchqueren des Dorfs, unweit entfernt von den letzten Häusern, die größte Schutzhütte, die ich bisher auf dem E1 gesehen habe (mit Spielplatz, Grillrost, Tischen und Bänken und einer Grillplatz-Verordnung für größere Gruppen)
Landschaftlich geht es sehr hübsch weiter. Ich umrundete ein (in meiner Karte nicht eingezeichnetes) lichtes Wäldchen
mit vereinzelten Nadelbäumen unbekannten Namens, aber interessant aussehenden Zapfen
Blick zurück
und kam dann, über eine kleine Brücke
und nach noch ein bisschen weiterer Wald-Wegstrecke im (Bergdorf) Schweinsbühl an.
Mein schon seit geraumer Zeit vor sich hin knurrender Magen lenkte mich daraufhin zielsicher zur ortsansässigen Gastwirtschaft – das mache ich ja sonst selten, aber diesmal war es genau die richtige Entscheidung
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@ronaldo: Danke, ja, stimmt, Feldhasen könnte auch hinkommen.
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Zitat von lina Beitrag anzeigenWeiß vielleicht noch jemand, von was für einem Tier dieses Fellbüschel gewesen sein könnte? Solche Teile habe ich bisher schon mehrmals gesehen.
schwer zu sagen, die Färbung der langen Grannenhaare zeigt immerhin mal, dass das Tier "wildfarben" ist, also aussieht wie Reh, Hase, Hirsch etc. und nicht wie ein Schaf.
Die schön dichte Unterwolle lässt mich spontan an Feldhasen denken. Die haben Ende Januar und im Februar ihre Ranzzeit, in der im Wortsinn die Fetzen fliegen - würde also auch zeitlich halbwegs passen.
Mitten im Wald findet sich das allerdings nicht, wenn doch, wars wohl Nachbars Husky...
Grüße, Ronald
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@equipman: Herzlichen Dank, es macht auch richtig Freude, die Reise immmer wieder fortzusetzen!
@Eggefreund: Ah, ich ahne jetzt, woran es lag: auf den Schildern am Weidengatter stand „Priesterberg“. Den habe ich dann mit dem nächsterreichbaren Hügel gleichgesetzt. Da dort auch eine Kapelle stand, sah das logisch aus. Auf eventuelle Entfernungsangaben habe ich nicht geachtet ... (Zudem ist auf meiner Karte (ein schon älterer Ausdruck einer OSM-Karte) nicht alles eingezeichnet, es fehlt ab und zu ein Dorf, ein Name oder ein Wäldchen. Deswegen ist häufig Improvisieren nötig, und manchmal geht's dann auch daneben. Der Zufallsfaktor hat aber auch was Spannendes, weswegen ich das eigentlich gar nicht ändern magAuf's gps, wo alles korrekt ist, schaue ich nur selten).
„Burgfoto“ war mit Augenzwinkern gemeint, da fehlen die Anführungszeichen. Hab's geändert.
*
Ansonsten finde ich es super, dass Ihr die historischen und sonstigen mir fehlenden Infos ergänzt, besten Dank!
Nachtrach: Die Bruchsteine könnten übrigens tatsächlich Schiefer gewesen sein, der kommt in der weiteren Wegfolge noch häufiger vor.
Weiß vielleicht noch jemand, von was für einem Tier dieses Fellbüschel gewesen sein könnte? Solche Teile habe ich bisher schon mehrmals gesehen.
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Zitat von lina Beitrag anzeigenE1 NRW, Etappe 12: Oesdorf – Giershagen[/B]
Ich bin den Weg von den Externsteinen bis Marsberg schon 6 mal gegangen und verbinde
mit jedem deiner Fotos eine Erinnerung. Trotzdem möchte ich 3 Korrekturen anbringen:
Dazu ein Burgfoto für Göga
Das ist der „Buddenturm“, heute nur noch in halber Originalhöhe, er diente zur Überwachung der Trinkwasserbrunnen in den „Drakenhöhlen“
Zitat von lina Beitrag anzeigenDann geht's durch Obermarsberg, einem Bergort, wo früher die Eresburg gestanden haben soll.
Zitat von lina Beitrag anzeigenLinker Hand oben liege der Priesterberg, sagten die Schilder. Er heißt auch – und das stand in meiner Karte – „Kalvarienberg“. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar...
siehe Karte PriesterbergZuletzt geändert von Eggefreund; 25.03.2012, 02:15.
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Hi,
sehr schön wieder mal (bloß die Fichtenplantagen machen mich depressiv), danke für Bilder plus historische Details, prima Kooperation!
Lustig das mit dem Wespenpilz...
Der Raubvogel auf einem der letzten Bilder ist übrigens ein Roter Milan - die hatten wohl ein, zwei gute Jahre, man sieht sie viel häufiger als früher.
Grüße, Ronald
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Ganz großes Kino, ein Augenschmaus. Vielen Dank für den "leckeren" Reisebericht.
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E1 NRW, Etappe 12: Oesdorf – Giershagen
Anreise: Per Bahn bis Marsberg, dann Bus nach Oesdorf
Reisezeit: Mitte März
Streckenlänge: ca. 20 ziemlich hügelige km
Karte: Ausdruck von OSM
Trekkingstöcke (besonders bei Nässe) empfehlenswert
Wieder einmal war der Morgen noch dunstig, aber die Sonne ließ sich schon ein wenig blicken. Die Morgenfrische bekam fast augenblicklich eine Beimischung von Landluft, sobald man aus dem Wald heraus trat, aber noch waren keine Tiere auf den ausgedehnten Weiden um Oesdorf: zu kalt und noch zu wenig frisches Gras, erzählte mir eine Anwohnerin.
Eine kleine Runde durch's Dorf, das E1-Schild versteckt sich schüchtern hinter einem Wasserrohr, dann geht es auf den nächsten Hügel. Bei Schneckens war der Frühling noch nicht angekommen, die Kalkschale verschließt noch die Häuschen, aber hier und da ließ sich schon die eine oder andere sonnengelbe Scharbockskraut-Blüte erspähen.
Blick zurück – dort oben, fast den ganzen Waldrand, war ich entlang gelaufen:
Auch auf dem nächsten Hügel war, außer ein paar pflügenden Bauern und einem Hundespaziergänger, niemand unterwegs
und da ging's hin (genau genommen ging's in ein paar Metern rechts ab auf eine Waldweg)
Prima Loft
Wieder ein Stück am Waldrand entlang, hier steht auch eine Schutzhütte. Ein Bauer verteilte Jauche auf den Feldern, olfaktorisch ist das, naja, sagen wir mal „beeindruckend“
Ich lief quer durch Essentho, jetzt auf der „Via Regia“: Karl der Große ist hier allgegenwärtig
Die Straße gekreuzt, dann wieder in den Wald. Die Beschilderung wird schwieriger, aber laut Karte geht es relativ parallel zur Straße weiter, also doch den ersten Waldweg rechts rein, auf bemostem Weg, das ist schön zu laufen. Die Steinabbrüche am Wegesrand geben Rätsel auf, für Schiefer ist das Gestein zu hell, auch wenn es plattenartig heraus bricht. Zudem roch es irgendwie fremd hier, und es dauerte eine Weile, bis ich die Ursache herausfand: Außer Lärchen, Buchen, Fichten und Buchen gibt es hier auch Kiefern. Diese plus Sonne lassen an die Seealpen denken – es fehlen nur die Zikaden
Ausblick auf den Hügel gegenüber
Hinunter nach Marsberg. Auf der viel befahrenen Querstraße waren zahlreiche LKWs unterwegs, und ich freute mich, dass der Weg dort nicht entlang führt, sondern ein paar Meter weiter runter und dann an der Diemel entlang.
Das Wasser der Diemel ist klar und kühl und fließt ruhig, hier müsste man eigentlich auch gut paddeln können. Auch landschaftlich ist es hübsch hier, das Tal wird auch, ausnahmslos in sämtlichen Beschreibungen, das „schöne Diemeltal“ genannt – das müsste man eigentlich, konsequenterweise, in einem Wort schreiben, wie „Gutebutter“
Einmal durch den Park, vorbei an der (noch geschlossenen) Tourist-Info. Es folgten Schilder-Rätsel und dann probierte ich doch den Weg über die Brücke – ich hatte meine Karte in zu kleinem Maßstab ausgedruckt, um den genauen Wegverlauf zu erkennen. Der Weg führt zum Bahnhof und macht dann eine Kurve um das Eiscafé La Luna – und obwohl mir Orte sonst eher zuviel Rummel bieten, fand ich den Zivilisationskontakt in diesem Moment doch sehr angenehm
In der Bibliothek fragte ich nach dem weiteren Wegverlauf und erfuhr, dass ich tatsächlich wieder ein Stück ca. parallel zurück musste. Die Wegweiser des E16 entsprechen optisch denen des E1, also musste ich nicht immer nahe ran und nachsehen, welches jetzt in welche Richtung führt (das kann sich durchaus unterscheiden). Leider hatte die Kirche nicht geöffnet (laut Schild nur zu Zeiten eines Gottesdienstes), bzgl. Karls des Großen hätte ich dort, nach mehreren Empfehlungen, mal 'reinspechten sollen.
Obermarsberg heißt das nächste Ziel. „Ober“ plus „Berg“ = doppelte Höhe, das stimmte dann auch. Nach einem Stückchen Straße wurde mir auch der tiefere Sinn der Aufschrift „Sauerländischer Gebirgsverein“ bewusst: schmale Pfade, links geht's steil rauf, rechts geht's steil runter. Vor einer, ebenfalls gebirgstypischen, Haarnadelkurve kam aber – erst eins, dann folgten noch viele weitere – blaue Wunder: Das sind Leberblümchen (Anemone hepatica) (Vielen Dank an THD :-))
Oben angekommen kann man dann, im Vorbeiflanieren, die Drakenhöhlen auf dem Bülberg betrachten, ein durch Wassereinfluss ausgewaschenes Höhlensystem in Zechsteinkalk, das hier früher zwecks Nutzung erweitert wurde: größere Höhlen als Unterstand, als Kühlraum, für Kupfer-Abbau-Versuche und die Steine als Pflastersteine. Auch das dortige Quellwasser wurde früher zur Wasserversorgung der Bevölkerung eingesetzt, inzwischen aber wohl nicht mehr.
Dazu ein „Burgfoto“ für Göga
und ein Blick nach weiter oben
An der Kirche, die ich vorher vom Hügel gegenüber fotografiert hatte, steht eine Pumpe, mit Hilfe derer man an Wasser kommt – wunderbar bei diesen doch recht warmen Außentemperaturen und nach den ganzen Höhenmetern
Hier verläuft auch der Hessenweg
Dann geht's durch Obermarsberg, einem Bergort, wo früher die Eresburg gestanden haben soll. Es war Spätnachmittag, und in der Kurve kurz vor Dorfende saßen 3 betagtere, vergnügte Herren auf einer Bank und hatten alle im Blick, die die Straße entlang kamen: Trotz Nord-Rhein-Westfalen – ziemlich südlich ist das hier
Ein paar Kurven weiter zeigte der Wegweiser durch eine Wiesenlandschaft, die sich später als Viehweide herausstellte. Dafür muss man sich schmal machen und z-förmig durch die Gatter schlängeln. Der Rucksack ging nicht mit durch, also wurde er erst einmal über den Zaun geworfen. Dasselbe am anderen Ende der Wiese.
Linker Hand oben liege der Priesterberg, sagten die Schilder. Er heißt auch – und das stand in meiner Karte – „Kalvarienberg“. Das war mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht klar, denn eigentlich hatte ich geplant, dass ich nur bis da hin laufe.
Andererseits wollte ich sowieso gerne noch ein bisschen weiter, na denn ... also Wald.
Ziemlich viel Wald.
Immerhin mit einer Schutzhütte.
Der Weg mäandert vor sich hin, relativ parallel zum unten im Tal verlaufenden Diemelradweg, auf dem ich später kurz weiter lief, und es war jetzt angenehmer, dass man nicht pausenlos direkt in die Sonne schauen musste (Sonnencreme hätte ich auch besser mitgenommen). Zwei Mountainbiker kamen mir entgegen, mit hochrotem Kopf – aha, bald geht's wohl abwärts
Ein paar Kurven später balancierte ich auf durch Waldarbeiten aufgewühlter Erde, und die Nase ahnte es schon: der Weg führte durch einen sog. „Homergrund“ – Bärlauch zur Linken, Bärlauch zu Rechten ...
N51°25.565' E8°49.771'
Dazu zahlreiche dieser violetten und weißen Youmustnotpflückmes, wie letztes Jahr auf dem Schweineberg
Die essbare Bodenbedeckungszone außerhalb der Youmustnotpflückmes (AKA Lerchensporn) ist aber recht klein, bald gab es wieder nur noch Aaronstab (gefleckt und ungefleckt), und einige Nordic Walker und Jogger signalisierten die Nähe des nächsten Dorfes: Giershagen.
Dennoch zieht sich der Weg in noch einigen Schlaufen am Waldrand entlang (die Abendsportler parkten offensichtlich alle am Friedhof in einiger Entfernung zum Dorf),
unter anderem an einer weiße Wolken und eine laute Geräuschkulisse produzierenden Papierfabrik vorbei, bis ich dann schließlich, noch vor dem Einbruch der Dunkelheit, im Bergdorf Giershagen eintraf.
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