[DE] Unterwegs auf dem E1

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Oh, hmm, ... ich war nicht drin. Am einen Tag war’s schon zu dunkel und am anderen war ich spät dran. Aber jetzt wo ich’s weiß ....

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  • Werner Hohn
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Da macht jemand Strecke. Wo ist das Foto mit den Eisengusskreuzen und der Stein-Neukirchener Kirche?

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    RP, Etappe 4: Stein-Neukirch – Bad Marienberg
    Reisezeit: Anfang März
    Streckenlänge: ca. 12 km
    Karte: Ausdruck von OSM sowie "Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald", Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1

    Nachts soll es 5 Minusgrade gegeben haben, wie ich später erfuhr, ich hatte nur reichlich Kondens am Innenzelt bemerkt, da kein Lüftchen wehte. Der nächste Morgen begann aber besonders aromareich durch Kaffeekoch-Experimente: Aeropress trifft Outdoor-Geraffel trifft Arbeitsabläufe vor der ersten Tasse Kaffee. Kurzer Testbericht folgt hier (Kleine Zusammenfassung: Trotz dass diese Methode Vorteile hat (Stichwort "Umkippsicherheit"), denke ich, ich filtere nächstes Mal lieber wieder ... )


    Wie kam eigentlich dieses Blatt auf den Kaffeesatz??

    Etwas später dann der neue Anblick des Endpunkts des Tages vorher – in Richtung „Salzburger Kopf“


    Bergkuppe der zahlreichen Bremsspuren





    Ab hier soll man bei geeignetem Ausblicks-Wetter auch den Großen Feldberg sehen können.


    Ausblick vom „Galgenberg“

    Über die folgende Wiese nun also den Hügel wieder runter, eine Allee entlang. Im Straßengraben wächst Aaronstab. Dies ist eine laut Literatur beliebte Verwechselpflanze mit dem, genauer betrachtet, jedoch anders aussehenden Bärlauch: Aaronstab hat herzförmige Blätter, verzweigte Blattadern und eingedrehtes Herauswachsen des Blattwerks aus der Mitte, Bärlauch hat dies alles nicht, aber die jungen Blättchen könne mal wohl leicht verwechseln.



    Die Schwinggeräusche der Windräder begleiten den Wanderer, und es summten die Reifen der Radler, die auf der Straße bergab fahren durften (bergauf (iwp, das wär’ was für Dich ) sieht die Strecke sehr langgezogen und beeindruckend aus, dennoch waren einige Radler bergauf unterwegs)



    Am Wasserreservoir biegt der Weg ab und verläuft, zur Zeit je nach Lichtverhältnissen kaum erkennbar, über eine ausgedehnte Wiese



    Hof im Westerwald wird durchquert, es herrschte sonntägliche Ruhe. Einzig der ansässige Dönerladen hatte geöffnet, einige Spaziergänger waren unterwegs. Schmetterlinge überall, dieser hier wollte auch zu gerne nach draußen.



    Das anschließende Weg-Stückchen an der Bundesstraße entlang ist etwas nervig, da trotz Wochenende viel befahren, aber zum Glück kurz: Bald darf man wieder in den Wald einbiegen



    Der Weg ist bedeckt von zahlreichen größeren Steinen, die man durch das darauf liegende Laub nicht sieht, und ich war wirklich froh um meine Wanderstiefel mit der robusten Sohle


    (Hier namenlose) Basaltansammlung


    Noch nie vorher gesehene Feder-Sorte, muss ein etwas größerer Piepmatz gewesen sein

    Der Weg durchquert den Ort Nisterau und biegt dann ins Tal der Schwarzen Nister (Naturschutzgebiet) ein.






    Bergbaugebiet mit Abbruchkante und Steinmännchenschar am anderen Tal-Ende ("Lagern, Zelten, (Eis-)Klettern verboten" steht auf dem Schild)






    Unbekannte Wegrand-Flora

    Am Schützenhaus vorbei gelangt man dann, entlang der Straße ..


    Auch ein Ski-Ort, wie man noch sehen kann ...


    ... und eine Stätte, die bestens versorgt ist mit outdoorgerecht umbauten Kaugummi-Automaten (dies ist nicht der einzige, wenn auch ein besonders gelungener )

    .. in den älteren Teil von Bad Marienberg, einem Ort, das seinen Namen von der am Kirchberg liegenden Marienquelle hat, und vor einiger Zeit als Kneipp-Kurort bekannt war. Zur Quelle geht es nochmals gut bergauf und ein Stück an der Schwarzen Nister entlang zurück (St. Mergenberg – wie der Ort der Quelle heißt – ist, laut Schild, auch ein Wallfahrtsort, der Glück und Gesundheit verheißen soll für alle Pilger, die hier her kommen "mit kranken und wunden Herzen". Zum Glück steht hier nicht, dass man dafür aus dieser inzwischen "Kein Trinkwasser"-Quelle auch trinken soll ). Nach Umrundung der Kirche erreicht man den baulich neueren Teil des Kurorts.

    Weiter oben am kleinen Industriegebiet führt der Weg wieder ins nächste Wäldchen.



    Da ein größerer Ort immer ein gut erreichbarer Ausgangspunkt für eine Folge-Etappe ist, beschloss ich, mein Wander-Wochenende hier zu beschließen.
    Zuletzt geändert von lina; 10.03.2014, 23:29. Grund: ... the neverending quest for a text without Tppifheeler ;-)

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  • lina
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    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    RP, Etappe 3b: Lippe – Stein-Neukirch
    Anreise: Busverbindung von Burbach (am Wochenende spärlich)
    Reisezeit: Anfang März
    Streckenlänge: ca. 16 km
    Karte: Ausdruck von OSM sowie "Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald", Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1


    Das Folgende beschreibt einen Landschafts-Abstand, der in einem bekannten Berechnungsprogramm für Weglängen mit ca. 5,2 km/8 Minuten (per Auto) oder, wahlweise, 5,1 km/1 Stunde 7 Minuten (zu Fuß), angegeben ist. Es geht aber auch anders, nämlich über den E1 – dieser macht hier einen (etwas längeren ...) Umweg


    So startete ich also eines unschlagbar sonnigen, samstäglichen Frühnachmittags in der Gemarkung Lippe, Gemeinde Burbach, am Rande des Naturschutzgebietes „Haßeln“. Nach Bezwingen bzw. Linksliegenlassens des „schönsten Kreisels Deutschlands“ (blau-sonnenblumengelb gestreift), unter Missachtung der möglichen sofortigen Behebung eventuell vorgekommener Vergesslichkeiten in einem Outdoorspezialistenartikel-Verkaufshaus (blau-orange, mit Wolf im Logo, ungestreift, und nein, das nicht, eins der anderen – aber wäre eh schon zu spät gewesen, ab 14:00 Uhr ist dort samstags Schluss ) und Passierens der Randbereiche eines kleinen, bunten Industriegebiets folgte dann endlich wieder Wald. Uff. Folgen Sie dem blauen Schild (linkes Bild, dem Aufkleber mit den güldenen Sternchenkreis …)


    Da geht’s lang. Alles mit motorisierten Rädern verboten, sehr gut!

    Links und rechts sumpfte es, und tröpfelte. Summte natürlich auch. Und piepste und flatterte und pfiff. Und fast hätte man meinen können, man sei in Dänemark, oben links. Nur weniger Wind und keine Meeresbrise.



    An der folgenden, sehr geräumigen Schutz-, Grill- und Loipenhütte, erbaut 1985 von der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr, fragte ich mich angesichts der klamottenvonsichwerfenden Ausflügler, wie die Benenner hier auf „Loipenhütte“ kamen, aber laut Hörensagen sollte es hier winters normalerweise richtig viel Schnee geben – wovon auch die noch mit Kabelbindern montierten Schneestangen an den Straßenrändern zeugten.


    Tor zum Wald

    Die Belebung des Ortes wurde hier offensichtlich nun auch durch die Maulwürfe übernommen: Selten sah ich solch riesige Erdaufwerfungen – vielleicht wohnen hier entweder sehr große oder sehr trainierte Exemplare?

    Schön war es hier



    Der Weg geht idyllisch weiter, der nächste kleine Ort heißt Liebenscheid. Vereinzelte Radler waren unterwegs, aber mehr Betrieb war in Gärten und Garagen.


    … und auf den Wäscheleinen trocknete der Trikot-Nachschub

    Nach einem kurzen Stück Straße sowie Wirtschaftsweg trifft der E1-Wanderer dann auf den Rothaarsteig. Kein Hin- und Zuweg, sondern wirklich der echte Rothaarsteig. Die beiden Wege teilen sich hier hin und wieder Wegstrecken, wobei der Rothaarsteig die Strecke schleifenreduzierter angeht. Da ich streckenmäßig an diesem Tag aber eh nicht geschwindigkeitsoptimiert war, war mir diese Wegschnörkelei ganz recht


    Zweckdienlich genutzte Schildbefestigung und neu: Der Missionsweg Nord-Nassau


    … bluesky, bluesky ...





    Ich durchquerte Weißenberg, wo am Abzweig zum nächsten Hügel eine ca. 350jährige Esche beeindruckender Größe (24 m Kronendurchmesser sowie ein Stamm-Umfang von 5,30 m) steht (wer weiß, wie lange das E1-Schildchen dort schon hängt?)



    und wanderte hügelaufwärts. Auf halber Höhe hätte man rechts abbiegen können (und damit abkürzen), aber oben stehen die sog. „Ketzersteine“, also dann doch weiter …



    Ich lernte, dass die „Ketzersteine“ eine „Basaltblockgruppe“ aus der Tertiärzeit ist, und den Hoch- und Oberwesterwald generell eine ungefähr 50 Quadratkilometer großen Basaltlava-Decke belegt. Hätte man einen Kompass dabei, erzählte der Text auf dem Info-Schild, dann könne man beobachten, dass dessen Nadel hier hin und her schwanke. Der hier besondere Wortzusammenhang von „Ketzer“ und „Katze“ war mir bisher ebenfalls unbekannt, er verweist wohl auf vorchristliche Zeiten, in denen diese Basaltansammlung eine Art Schleuse in eine andere Welt markierte. Die Geschichte des Ortes ist sowieso geheimnisvoll (Göga, bitte übernehmen ) In jedem Fall aber hat man von hier einen sehr schönen Blick auf die Umgegend – und eine (offensichtlich gut besuchte) Schutzhütte gibt es auch.



    Vor dem nächsten Wäldchen geht es, fast hätte ich es übersehen, wieder hügelabwärts ..



    .. um das Wäldchen herum und hinein in das nächste Waldstück. Die drei Reiter auf völlig verschlammten Pferden, die mir begegneten, kündeten von der kommenden Wegbeschaffenheit: Ziemlich matschig, wenn auch sehr hübsch, geht es im nächsten Wäldchen wieder bergaufwärts.




    Ausblicke

    In einer Kurve kam mir ein Hund entgegen, sah mich, blickte fragend hinter sich und wartete dann auf Frauchen. Ich war beeindruckt und erfuhr, dass Hunde das erlernen können, bei Sichtung unbekannter Leute erst einmal zurück zu kommen. So lässt es sich doch entspannt wandern (und es gefiel offensichtlich auch dem sehr freundlichen Hund, hier entlang zu laufen).

    Neue Ausblicke ergaben sich, sobald sich der Wald wieder lichtete: Es war einfach wunderschön hier!



    Erneut wurde der Weg schlammiger, aber das machte nichts, die Sonne strahlte. Zahlreiche Schmetterlinge waren zu sehen, und später geht es durch ein Waldstück, wo die Bäume gleichzeitig mit Moosen und Flechten bedeckt sind – ein bislang seltener Anblick. Den Zeichen nach befand ich mich noch immer auf dem Rothaarsteig (und ab hier geht selbiger in die Gegenrichtung weiter).



    Der E1 macht nun eine erneute kleine Schleife, auf der Westerwaldloipe, in Richtung Fuchskaute. Nicht ganz bis dahin, er biegt vorher ab. Warum eigentlich? Unergründlich. Wie auch immer, der Abzweig ist nicht unhübsch und „erklimmt“ en passant einen weiteren Hügel.

    Der Rückweg führt an einem Wildgehege mit zahlreichen zahmen Rehen darin vorbei. Ein paar Meter weiter stand eine verwitterte, aber schmucke Bank mit Armlehnen(!) und einem schönen Ausblick in die Gegend, und ich beschloss, hier eine kleine Pause einzulegen und das Rucksack-Packmaß durch Reduktion der mitgebrachten Vorräte zu verringern ...





    Langsam wurde es dunkler, aber ich hatte noch ein Stückchen Weg vor mir. Das ging zunächst durch eine Plantage zahlreicher „Original Westerwälder Weihnachtsbäume“, von manchen war leider nur noch ein Stückche Stengel übrig. Und hätte ich mal gewusst, dass ich noch den gegenüberliegenden Hügel mit dem hoch aufragenden Gerüst inkl. Skihang passieren würde (gemeint ist im Bild der etwas dunklere Krümel rechts neben der Sonne) ...? Naja, vielleicht besser nicht?



    In Bretthausen zeigte die Ortstafel etwas mehr als einen Kilometer bis Stein-Neukirch, wo ich noch hin wollte, es gibt dort außerdem eine Hinweistafel mit einer Landkarte. Der E1 bleibt jedenfalls auch hier seinem Etappenmotto treu: Es geht nicht direkt, sondern außen’rum. Also abbiegen und auf Feldwegen weiter.

    Die nächste, bequem aussehende Aussichtsbank blieb ungenutzt; ein Bauer fuhr, mit Nadelbaumschnitt auf dem Anhänger, von dem er alle paar Meter etwas verlor, wahrscheinlich die nächste mögliche Abkürzung. Egal …



    Der Aufstieg zum Gerüst entpuppte sich als Parallelweg zu einer Skilift-Anlage. Mit Skiern wäre das Erklettern hier immerhin wesentlich mühevoller als zu Fuß.



    Oben waren Ski- und Schutzhütten natürlich längst geschlossen.



    Der E1 nimmt nun einen anderen Verlauf als in meinem Track verzeichnet, ist aber ausreichend beschildert. So kam ich schließlich oberhalb von Stein-Neukirch heraus, anstatt, wie gedacht, in Salzburg.



    Dort sollte es dann am folgenden Tag weitergehen.
    Zuletzt geändert von lina; 01.04.2014, 12:28.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    RP, Etappe 3a: Herdorf – Lippe
    Anreise: Bahnhof in Herdorf
    Reisezeit: Anfang März
    Streckenlänge: ca. 14 km
    Karte: Ausdruck von OSM sowie "Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald", Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1

    Mal wieder war ein Stückchen auf dem E1 möglich und weil ich so lange nicht mehr da war, habe ich mich prompt erstmal verlaufen. Das lag natürlich an mir, aber auch daran, dass bei Krause steht „… und steil aufwärts auf einer Straße …“. Also stapfte ich, immerhin den Pfeilen auf den E1-Schildern folgend, in Richtung der steiler ansteigenden Seite des Ortes – jedenfalls so lange, bis mir das Gelände irgendwie bekannt vorkam – seufz … also wieder retour durch das lauschige frühere Eisenerzbergbau-Örtchen Herdorf mit seinen zahlreichen schieferverkleideten Häusern.


    Links: sieht richtig aus, Pfeil zeigt aber in die Gegenrichtung, Mitte: die beiden scheinen das zu ahnen rechts: Yup, da geht’s lang, erstmal Bahnlinie unterqueren


    Sobald man aus der Unterführung wieder an’s Tageslicht gelangt, blickt man auf eine große Tafel mit einem Landkartenausschnitt mit diversen eingezeichneten Wanderwegen und einer Aufforderung, den Druidensteig zu bewandern. Überhaupt wird auch auf der weiteren Strecke markierungsbetreffend einiges unternommen – oft sehen Bäume fast wie Litfasssäulen aus, so vollgepflastert sind sie mit kleinen Schildchen.

    Ok, nun also „steil“ aufwärts. Irgendwie hatte ich wunder was erwartet, aber es ging einfach nur zügig den Buckel hoch

    Vorbei lief ich an drei mönchig verhüllten Rosenstöcken (oder waren das Auswirkungen einer hier kräftig gefeierten Fasnacht? ), dann durch ein Neubaugebiet, und endlich kündigte sich der autofreie Teil der Etappe an: E1-Markierung auf Wegbarriere


    Schwoofende Mönche im Vorgarten, und Platz für einen E1-Aufkleber ist überall

    Am Josefshäuschen, einer schmucken, kleinen Kapelle am Waldrand, komplettiert mit Aussichts-Bank und Papierkorb, prangte dann auch ein stolzes Informationsschild zum E1 (Grövelsjön (Schweden) – Castellucio (Mittelitalien), fast 5.000 km). Wenige Spaziergänger mit Hund waren unterwegs, der Himmel war grau verhangen und ein bisschen tröpfelte es – es sah aber nicht aus, als würde sich die vorhergesagte Regenwahrscheinlichkeit von 10–30% bewahrheiten. Wegbetreffend ging es tendenziell aufwärts, mal mehr und mal weniger, und das sollte sich die ganze Etappe nicht wesentlich ändern.



    In grüneren Jahreszeiten sieht es hier bestimmt abwechslungsreich aus, für den Winterwanderer lassen sich die Farben nur erahnen: Ginster, Blaubeerbüsche, Farne und Erika, dazu natürlich auch jetzt dunkelgrüne Nadelbäume, dazwischen erstaunlich viel luftige anmutende Wald-Abschnitte durch Eichen, Buchen, Birken und Lärchen.



    Blick auf den Hügel gegenüber; links neben dem Kirchturm kann man (nun, wo man’s weiß ) das riesige Missionskreuz erahnen, an dem ich bei der letzten Etappe vorbei kam





    Der (vorwiegend) Forstwirtschafts-Weg durchquert zahlreiche Naturschutzgebiete, und immer wieder kann man auf Tafeln nachlesen, was hier Seltenes kraucht, fleucht und sprießt.






    Trompetenflechte

    Gut 200 HM später (und nach der Raststätte Hirtenwiese sowie einem Parkplatz) streift der Weg dann das eher kleine Gasthaus am Hohenseelbachskopf. Ich wunderte mich über das Übernachtungsmöglichkeit-Zeichen auf meiner Karte, aber die verstreuten kleinen Häuschen drumherum entpuppten sich bei nachträglicher Recherche tatsächlich als Ferienhütten Derzeit war jedoch eher wenig los hier oben, ein paar wenige Mountainbiker kurvten in der Nähe vorbei – der Wanderweg nutzt zum Glück andere Pfade.







    Huflattich – meistens die erste blühende Frühlingspflanze!



    Weiterhin vorwiegend bergaufwärts geht es später durch das Naturschutzgebiet Atzelgrund.

    Neben den Wegen ist es überwiegend sumpfig, und es gibt dort wohl auch zahlreiche Quellen. Wieder keiner unterwegs außer ein paar Mountainbikern, und in der Ferne waren Motorsägen zu hören. Seit dem Hohenseelbachkopf ist das E1-Zeichen inzwischen übrigens (zusätzlich) neu markiert: gemalt, sonnengelbes „E1“ auf königsblauem Grund. Richtig gut erkennbar!




    Märchenhaftes Wintergrün


    Quelle „Lennemannsbörnchen“ mit Sitzgelegenheit

    Weitere 100 HM weiter traf ich – es dämmert langsam – auf das Naturdenkmal „Trödelsteine“, einer Basalt-Gesteinsgruppe.



    Kurze Zeit später steht eine Schutzhütte an der Wegkreuzung. Es gibt 3 recht breite Bänke darin, aber der Wind pfeift durch die Lattenverkleidung. Dennoch ist sie liebevoll beschildert, und auch hier wird der E1 lobend erwähnt, wobei man erfahren kann, dass die Gesamtstrecke von Flensburg nach Genua 2.381 km beträgt. Eigentlich könnte ich mal zusammenrechnen, wieviel davon ich inzwischen gelaufen bin



    Etwas später lichtet sich der Wald und gibt wieder schöne Ausblicke auf die Umgebung frei



    Kurz vor Lippe werden weitläufige Wiesen auf sanft geschwungenen Wegen durchquert, überall plätscherte und tröpfelte es, und kleine Motorflugzeuge kündeten vom nahegelegenen Flugplatz, aber störten nicht weiter.

    Schön ist es hier und im Frühling steht hier bestimmt alles voller Löwenzähne





    Später erfuhr ich durch eine Infotafel den Namen dieses Naturschutzgebiets: Es heißt „Mückenwies“ – ups Irgendwie war ich dann doch froh, es in einer (noch) mückenfreien Jahreszeit durchquert zu haben

    Im kleinen Örtchen Lippe endete dann diese wirklich schöne und abwechslungsreiche Etappe.


    Mücke – äh, „Lippe“ natürlich

    --

    PS: Diesmal hatte ich mehrere tracks gefunden: von OSM, von LONVIA und von outdooractive (ein Teil der dort downloadbaren Gesamtstrecke). Die ersten beiden waren identisch, der letztere hatte ein paar mehr Schleifen eingebaut. Nun war ich natürlich neugierig, welcher davon den Markierungen vor Ort entsprach. Ergebnis: Der track von outdooractive mag nett sein, entspricht aber nicht dem vor Ort markierten Weg.
    Zuletzt geändert von lina; 26.02.2015, 22:19.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    @rockhopper: Vielen Dank *freu* :-)

    @Flachlandtiroler: Stimmt, das ist auch eine der am bergigsten gelegenen Jugendherbergen, die ich kenne, und mit Reiserad da hoch ist noch ambitionierter als zu Fuß. Die Straßen sind teilweise Einbahnstraßen. An Rückwärtsfahren müssen mit einem unbekannten Auto möchte man dort aber auch nicht mal nur denken ….

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  • Flachlandtiroler
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    Am Fuße des Berges von Freusburg geht es dann erst einmal bergauf. Nicht nur ein bisschen, sondern ausgiebig: Noch eine Kurve und noch eine und noch eine … und wenn da oben schon eine Burg steht, kann man da ja auch mal näher ran. Aus dem Gebäude, das unter anderem als Jugendherberge genutzt wird, klang Gesang. Der Besuch wird außerdem noch belohnt durch einem Wegweiser, der die Info bereit hält, welche mich den Tag über noch öfter retten sollte: Ab jetzt gilt – unter anderem, aber trotzdem auch – das Wegzeichen der Raute.

    In einer Nebenstraße bot ein Fahrradverleih Räder an – bei diesem Berg mit diesen engen Kurven ist dieses Angebot schon als mehr als sportlich zu bezeichnen Allerdings darf man mit dem gerade geliehenen Rad nicht bergab fahren – die Erinnerung an die schmalen Kurven macht dieses Verbot aber durchaus verständlich
    Jo, die Rampe zur Burg hoch ist 'ne Herausforderung -- v.a. wenn man schon paar Kilometer (*) gestrampelt ist. Aber nicht umsonst heißt es ja Jugendherberge
    Haben uns da damals recht wohl gefühlt, wobei die sehr netten Herbergseltern wohl kaum noch im Dienst sein dürften; runter fand' ich ziemlich entspannend zu fahren, AFAIR ist da ja auch kein Gegenverkehr.

    Gruß, Martin
    (* Ostertour damals: Koblenz - (die Lahn aufwärts) Weilburg - Marburg - (Lahn- & Siegquelle, dann Sieg abwärts) Freusburg - Bad Honnef)

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  • rockhopper
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Super schöenes Pilzausschnittfoto!!!
    Da kommt Freude auf, wenn man das an so einem Nebelsuppe-Morgen sieht.

    VG rockhopper

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    RP, Etappe 2: Freusburg – Herdorf
    Anreise: In Freusburg gibt es einen Bahnhof, ca. 10 Minuten Fußweg vom Ortskern (unten an der Sieg) entfernt
    Reisezeit: Anfang November
    Streckenlänge: ca. 12 km
    Karte: Ausdruck von OSM sowie "Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald", Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1


    Mal wieder war ich nahe genug am Fortsetzungspunkt des E1. Die Wettervorhersage verhieß 30% Regenwahrscheinlichkeit und Temperaturen noch über dem Gefrierpunkt – na das klang doch schon mal ganz gut. Der Besitzer des Campingplatzes, auf dem ich übernachten wollte, konnte es kaum fassen, dass ich nicht eine seiner wunderbaren neuen und noch dazu heizbaren Hütten bewohnen, sondern lieber das Zelt aufbauen wollte – er beschwor lebhaft die erwarteten Minusgrade in der Nacht, aber erfolglos. Als das Zelt stand, fing es an zu tröpfeln, also schnell den ganzen Krempel rein, und ab sofort den Regentropfen lauschen, begleitet von entferntem Bellen in den Wäldern


    Guten Morgen!

    Am Fuße des Berges von Freusburg geht es dann erst einmal bergauf. Nicht nur ein bisschen, sondern ausgiebig: Noch eine Kurve und noch eine und noch eine … und wenn da oben schon eine Burg steht, kann man da ja auch mal näher ran. Aus dem Gebäude, das unter anderem als Jugendherberge genutzt wird, klang Gesang, und sehr wenige Spaziergänger waren unterwegs, von denen einige vergeblich die Türklinke des Cafés vor der Burg herunter drückten (in der Burg soll es aber ein weiteres geben). Immerhin hing an der Mauer der obersten Querstraße ein großes Metallschild des Sauerländischen Gebirgsvereins, das jene Info bereit hielt, welche mich den Tag über noch öfter retten sollte: Ab jetzt gilt – unter anderem, aber trotzdem auch – das Wegzeichen der Raute.

    In einer Nebenstraße bot ein Fahrradverleih Räder an – bei diesem Berg mit diesen engen Kurven kann man dieses Angebot schon als mehr als sportlich bezeichnen Allerdings darf man mit dem gerade geliehenen Rad die nächstgelegene Straße nicht bergab fahren – die Erinnerung an die schmalen Kurven macht dieses Verbot aber durchaus verständlich Bergab muss man zur Fortsetzung des E1 aber doch, da die Strecke eigentlich weiter unten quer verläuft.



    Die dunklen Regenwolken waren inzwischen direkt über Freusburg angelangt, und auch der Sonntagszeitungs-Austräger verbrachte das nächste Viertelstündchen unter dem Dach des Carports des örtlichen Museums. Einen Schirm hatte er nicht dabei, auch keine Regenkleidung. Ich zwar schon, aber ich hatte keine Lust, mich umzuziehen, und hoffte lieber, dass es nur ein ausgiebiger Schauer sei – was sich dann, jedenfalls zunächst, auch bestätigte.

    Bei inzwischen weit weniger Getröpfel von ganz oben nun also weiter, bergab, vorbei an einem Tümpel, dessen wasserlinsenbedeckter Spiegel höher lag als das Straßenniveau. Am Straßenrand im hohen, noch grünen Gras saß unbeweglich eine schwarze Katze, fast nicht erkennbar. Als ich näher kam, schloss und öffnete sie nur eben mal, majestätisch und zeitlupengleich, ihre grünen Augen – ein Mensch mit Rucksack an diesem verregneten Tag, was sucht der eigentlich hier?


    Wegmarkierung für Eingeweihte



    Für ein paar hundert Meter geht es nun an der B62 entlang, dann überquert man eine kleine Brücke über die Sieg und gelangt auf das ausgedehnte Gelände der imposanten Freusburger Mühle. Man umgeht einige schöne alte Häuser mit ausgedehnten gepflegten Gartenanlagen und läuft anschließend hinter einem der hohen Mühlengebäude hügelaufwärts. An den früheren Getreidetransport erinnern noch immer steinerne Bänke, die am Straßenrand eingelassen sind.


    Umnutzung – vom Mühlen-Teilgebäude sichtbar ist hier ungefähr die halbe Höhe



    Durch schmucke Wiesen und Wald und wieder Wiesen geht es weiter, jetzt sogar mit ein bisschen Sonne





    Von weitem schon, und noch lange Zeit nach dem Passieren des Sportplatzes auf dem nächsten Hügel hörte man die Geräusche der gerade dort stattfindenden Trainingsrunde. Näher bei den Häusern duftete es wahlweise nach Schnitzel oder Sauerkraut, und ein ausgedehntes Stück Land schien einer Großgärtnerei zu gehören, die sich auskennt mit repräsentativen Bäumen mit besonders geometrisch gezirkeltem Blätterwerk. Regentropfenbehangene Zitronen aller Reifegrade leuchteten durch die Blätter großer ortsuntypischer Kübelpflanzen, und die per Schild angekündigten freilaufenden Hunde waren – immerhin – auf dem gegenüber angelegten Friedhof, laut weiterem Schild, nicht zugelassen.

    Auch in der folgenden Siedlung kam kaum einer der liebevoll gepflegten und dekorierten Gärten ohne Gartenhäuschen aus, dazu jeweils Vogelhäuschen. Herbstliche Kürbisschmuck-Ansammlungen konkurrierten um die Aufmerksamkeit mit bunten Hausanstrichen: Große Muster über die gesamte Fassade, ein paar hundert Meter weiter pink und gleich daneben tomatenrot gestrichene Einzel-Außenwände, strahlend lila Blumenkästen am Mehrfamilienhaus, und zu all dem diverse Kruzifixe unterschiedlicher Größen und Ausprägungen – stellenweise eine verblüffende, wilde Mischung.


    Vogelhaus, hier monochrom

    Allmählich befindet man sich wieder auf derselben Höhe wie die Freusburg. Ein Stückchen Waldweg folgt, dann wieder Häuser. Ich verzweifelte an den Schildchen und fragte eine Passantin mit Hund, die mir eine plausibler klingendere Auskunft gab als eine vorherig befragte: „Da drüben, wo die dunklen Bäume stehen, rechts neben der Kirche geht’s hoch.“ – Stimmte, und bedeutete auch: Das Kreuzchen auf dem Laternenpfahl ist kein E1-Kreuzchen, sondern es führt zum Ottoturm. Wäre es eins, müsste die Pfeilspitze nach oben zeigen. Also wieder ein Stück zurück.


    Suchbild mit Kirche

    Wie beschrieben leiteten die wiedergefundenen E1-Zeichen nach Überqueren eines kleinen Dorfplatzes rechts an der Herkersdorfer Kirche mit dem daneben aufgebauten ehemaligen Schul-Glockenturm vorbei, über einen Kreuzweg zum Druidenstein. Kam mir das nur so vor oder hatte die Kruzifixdichte nochmals zugenommen? Kreuzweg bedeutete jedenfalls kleine Steinhäuschen, alle paar Meter welche, mit bildlicher Darstellung des Leidensweges Jesu Christi und jeweils mit einem in Stein gemeißelten Satz. Dazu geht es bergauf.



    Der Regen wurde mal wieder stärker, aber die Häuschen waren glücklicherweise geräumig genug, um neben der seelischen Erbauung auch ein kurzfristiges Dach zu bieten. Nach dem vorletzten Häuschen gibt der Weg einen Ausblick auf den Druidenstein frei.



    Irgendwie hatte ich mir dieses Naturdenkmal größer vorgestellt

    Allerdings, so steht auf der Begleittafel zu lesen, stünden davon nur noch 30%, da der aus einem Basaltkern erstarrter Lava bestehende Felsen wegen seiner Eigenschaft als Orientierungspunkt für feindliche Heere zum größten Teil abgetragen wurde. Inzwischen steht er unter Naturschutz.

    In der Holzhütte neben den Steinen brannte Licht, und ein Schild signalisierte „Geöffnet“. Da ich inzwischen doch etwas mehr Regen abbekommen hatte, (die Regenklamotten waren natürlich, perfekt trocken, noch immer im Rucksack ...), beschloss ich, auf einen heißen Tee in der gut geheizten Hütte einzukehren. Ein fröhliches Grüppchen fragte mich nach dem Woher und Wohin, natürlich, ob ich pilgere (und gleich folgend, wofür ich denn büße ), und wollte mich gleich ab hier nach Freusburg zurück schicken, das sei kürzer, wenn ich jetzt den Weg über den Ottoturm nähme. Und Herdorf? Das liegt ja wenigstens auf dem E1?– Nein, dann wäre ich ja wieder ganz unten im Tal. Als die Bemerkung fiel: „Frage nie Einheimische nach dem Weg, sondern immer nur die Karte“ musste ich nicht nur ich grinsen – und beinahe hätte ich erzählt von der ersten Auskunft des Tages: „An der Sparkasse vorbei und immer um den Berg herum, bis man oben ist, aber man kommt nicht überall durch, da wird gerade viel gebaut“.

    Kurze Zeit später brach ich wieder auf, die Tage im November sind ja kurz, und gefühlt noch viel kürzer, wenn die Zeitumstellung noch nicht so lange her ist. Endlich folgten Waldwege, darauf ging es sich gleich viel besser. Auch die vielen bunten Schilder waren verschwunden, es blieben die Raute und das vertraute weiße X auf schwarzem Grund. Uff. Auf einem Infoschild las ich noch kurz über die Aktion Schuh-trifft-Schiene, und fand heraus, dass ich wahrscheinlich am Abend mit dem Zug zurück mit einmaligem Umsteigen nach Freusburg kommen konnte – fein :-)




    Herbstlorcheln und das letzte bunte E1-Schild, hier in Sprühtechnik aufgebracht







    Die Straße, die sich hier fotogen bis dramatisch über die Hügel schlängelt, wird überquert, und es geht zum Glück auf kleinen Trampelpfaden weiter, nun immer bergab. Die Kilometeranzeige auf den MTB-Schildern variierte, aber dann war es doch die kürzere Anzahl an Streckenkilometern.

    Nach einem kurzen Stück bergauf überquert man eine Kuppe (der Abzweig oben könnte zu einem Aussichtspunkt führen, was ich aber wegen der eintretenden Dunkelheit nicht mehr ausprobiert habe), ab dort hört man schon das Rauschen des Verkehrs im Ort Herdorf. Weiter unten am Weg steht ein riesiges Kruzifix, von dessen Standort aus man weit in die Gegend schauen kann. Da an der ortszugewandten Bergseite zahlreiche noch nicht angefrorene Pilze wuchsen, muss sie relativ gut wettergeschützt sein.

    Über reichlich laubbedeckte Pfade gelangte ich in den Ort; der etwas versteckt gelegene Bahnhof war dank Auskunft von Passanten gut zu finden, und der Rückweg klappte bestens.


    Alte und neue Wegweiser

    Für die weiteren Etappen ist wieder mehr Waldstrecke angesagt.
    Zuletzt geändert von lina; 17.02.2014, 12:57. Grund: ... irgendwas findet man immernoch ;-)

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ohja, gerne! *freu*

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  • Werner Hohn
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Da kommt jemand näher. Luftlinie noch 50 km. Bis auf 23 km kommst du später ran. Wenn es weiter nach Süden geht, Richtung Mittelmeer, bitte frühzeitg melden.
    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 18.09.2013, 13:17. Grund: Wörter in die richtige Reihenfolge gebracht, damit es nicht zu blöde aussieht.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Betriebsgeheimnis ...

    Nee – auf den Wanderschuhen kann man die Kamera sehr gut relativ erschütterungsfrei abstützen (oder man nutzt einen trockenbohnengefüllten Beutel als Unterlage). Zumindest wenn der Boden nass ist, muss man sich wegen der erforderlichen längeren Belichtungszeit (meistens ist es ja auch noch relativ dunkel) was einfallen lassen, damit das Gerät nicht absäuft.

    Fernauslöser sind allerdings wirklich toll. Geht nur leider nicht mit dem kleinen Knipsomaten.

    Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
    Für manche aber dann doch zu weit weg.... schön wenn man dafür Deinen Bericht verfolgen kann.
    Inzwischen finde ich, wenn man Hügel mag, lohnt sich die Gegend wirklich, und irgendwie auch die Anfahrt. Freitag abends gleich hin, auf irgendeinem CP oder so übernachten, dann kann man am nächsten Morgen sofort losziehen. Und Sonntag abend kann man sich ja dann wieder heimkutschieren lassen (und kann schon mal ’ne Runde im Zug schlafen).
    Zuletzt geändert von lina; 20.09.2013, 10:02.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    "Siegen ist sehr gut per Bahn zu erreichen, auch das Busnetz in die umliegenden Orte ist gut ausgebaut."

    Für manche aber dann doch zu weit weg.... schön wenn man dafür Deinen Bericht verfolgen kann.

    Ich wüßte ja gerne mal wie das aussieht, wenn Du ein Pilzbild machst. Auf dem Bauch liegend, knieend, in der Hocke, gebeugt, Kamera auf dem Boden und daneben mit Fernauslöser... ?

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    @ronaldo: Naja, der Platz liegt so günstig für die weitere Strecke, kann gut sein, dass ich da nochmal übernachte

    @Abt: Pilze sollte man ja nicht einfach so probieren ...

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  • Abt
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    ... unter anderem auch [B]Teile eines äbtlichen Spezial-Pilzes

    Wie war der Pilz denn im Geschmack? Stechend?

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  • ronaldo
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    ... sind Frösche denn nachtragend?
    Wie, nachtragend? Vergessenen-Zelthering-nachtragend? Glaub ich eher nicht...
    Aber beim nächsten Froschbesuch weißt du ja wohl, was du zu tun hast.

    Guats Nächtle dann, muss morgen früh raus...

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ah, verflixt die Chance meines Lebens, und dann verpasst ...
    ... sind Frösche denn nachtragend?

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  • ronaldo
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Hi,

    toll, toll... außer der Sache mit dem Frosch. Ihm in die Nacht hinausleuchten, hallo? Hättest du ihn nicht wenigstens testweise an die (Zelt-)Wand werfen können?? Was wäre *das* für ein Reisebericht geworden...

    Und danke für echt schöne Bilder, wie immer.

    Gruß, Ronald

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    E1 NRW, Etappe 21/RP, Etappe 1: Siegen – Giebelberg – Freusburg
    Anreise: Siegen ist sehr gut per Bahn zu erreichen, auch das Busnetz in die umliegenden Orte ist gut ausgebaut.
    Reisezeit: Mitte September
    Streckenlänge: ca. 18 km
    Karte: Ausdruck von OSM sowie „Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald“, Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1


    Der Wetterbericht hatte Sonne versprochen – einen vollständigen Tag Sonne inmitten zahlreicher Regentage. Auf der Anreise hatte ich leichtsinnig den Schirm im Auto gelassen, um mir in einer Raststätte einen Kaffee zu holen, währenddessen querte ein Regenschauer. Es sah harmlos aus, so sanft wie die Tropfen fielen, doch waren sie so dicht beieinander, dass die paar Schritte zurück zum Parkplatz ausreichten, um mich völlig unter Wasser zu setzen. Ups. Ich packte die Regenklamotten an eine etwas schneller erreichbare Stelle im Rucksack, man weiß ja nie ...

    Die Nacht auf dem nahezu leeren Campingplatz in der Nähe von Siegen (der September sei dieses Jahr zu kalt und zu nass) war ruhig, bis auf das Geräusch auf dem Groundsheet in der Apsis, kurz vor dem Einschlafen. Tapps. Tapps ... Das Innenzelt beulte sich ein bisschen nach innen ... tapps, tapps, tapps – ein kleiner Schubser – kein Miau, Hundepfoten klingen anders, Igel schnaufen mehr. Was war denn das?

    Ich liebe Innenzelte, die sich von oben öffnen lassen Vorsichtig leuchtete ich mit der Taschenlampe gen Boden: Da versuchte ein Frosch, wieder nach draußen zu gelangen. Aha. Ok, ungefährlich Weit öffnete ich das Außenzelt und leuchtete ihm den Weg ins Freie. Ok. Frosch draußen, Zeltbestandteile wieder zu. Gute Nacht.


    Siegen. Letztes Mal war ich bis zum Bahnhof gekommen, jetzt führte der Weg wieder aus der Stadt hinaus. In Anbetracht der Stadtgröße haben die Wegplaner das beim E1 hier wieder mal schön hinbekommen: Die Umgebung bleibt verhältnismäßig grün. Eine Handvoll Kilometer später führt der Weg, im Stadtteil Numbach, dann wieder nach oben in den Wald, von der Steigung her gerade so nett zum Einlaufen für jemanden, der schon länger nicht mehr größere Strecken zu Fuß unterwegs war





    Nass war’s vom Regen der vorherigen Tage, und es roch nach Pilzen. Augenscheinlich waren schon Sammler unterwegs gewesen, viele Pilze lagen entwurzelt und umgedreht an den Wegrändern. Sollte man ja eigentlich nicht machen – besser abschneiden, und wenn, dann die Hüte, Lamellen oder Schwamm nach unten, auf den Boden legen, damit sich neue Pilze entwickeln können. Komische Pilzsammler waren das. Um herauszufinden, ob das ein essbarer oder nicht essbarer Täubling ist, muss man ihn doch nicht komplett rausreißen? Wie auch immer – Reizker gab’s auch, aber die waren anscheinend uninteressant gewesen


    Links ein Reizker (und der Kandidat rechts ist wieder nur zum Anschauen)


    Lichtgrauer Nach-Oben-Klappling (Scheibchen-Tintling?), nicht essbar, aber hübsch


    Lila Lacktrichterling-Lamellenfarbtest per Kamera und ein Schneewittchenpilz (AKA einer der fotogenen kontrastfarbenen Täublinge)

    Die Beschilderung war nach wie vor vorzüglich: den Wanderer erinnern Tafeln, dass der E1 bis Freusburg auf dem ebenfalls markierten Weg namens X11 (= Lenne-Sieg-Weg) verläuft und – die sind jetzt wohl neu, jedenfalls hatte ich dieses Zeichen letztes Jahr noch nirgends gesehen: Wanderhöhepunkte



    Den ersten derselben habe ich verpasst, weil ich nicht abbiegen wollte, es sollten aber noch weitere folgen. Viel war nicht zu finden darüber, dem Vergleich nach haben sie wohl was mit Aussichtspunkten zu tun. Aber die Frage des Tages war eigentlich eine andere: Ist das Gelbe da im Grünen nun ein Pfifferling oder doch nicht? – Pfifferlinge habe ich noch nie außerhalb des Kühlregals gesehen, es soll auch falsche geben, und bei Lamellenpilzen bin ich besonders vorsichtig. Also welche waren das da nun?





    Der Weg war schön, er mäanderte so vor sich hin, und ich dachte an den Zusatz eines Reiseberichtstitels von neulich: „Wald muss man schon mögen“. Immerhin nicht Monokultur hier, sondern recht abwechslungsreich, dazu kamen die ersten herbstlich gefärbte Blätter. Zahlreiche weitere Wege kreuzen – wie zum Beispiel der historische Rundweg Siegen-Achenbach und der Pilgerweg Elisabethpfad, zu welchem es hier im Forum auch einen Reisebericht gibt. Die Bodenbeschaffenheit wechselt, und ab und zu kann man einen Blick auf gegenüberliegende Hügel werfen.



    Gleich nach der folgenden Wegkreuzung wieder ganz viele von den Gelben: Pfifferlinge – ja oder nein?




    ok, das linke ist Moos ...


    und Brombeeren gab’s auch noch, wenn auch keine Blaubeeren mehr

    Hier bei dem Telegraphenmasten, gleich hinter einem eingezäunten Häuschen (keine Schutzhütte), kann man wohl auch kurz links abbiegen und später wieder auf den Weg zurück kommen




    Jäger-Luftklause mit Balkon

    Und weiter



    Dadurch dass auf den Schildern immer mal wieder die E1-Bezeichnung in fast voller Länge ausgeschrieben ist (Flensburg – Gotthard – Genua), und an einer Kreuzung sogar eine aufwändig gravierte Holztafel prangt, wussten die ortskundigen Spaziergänger, die ich traf, auch recht gut Bescheid, wo ich mit meinem Rucksack hin wollte (optional auch die Frage „Sind Sie Pilger?“)



    It’s a long way to the Mittelmeer



    Kurze Zeit später muss man die Autobahn unterqueren, man hört sie schon von Weitem. Danach geht es noch ein Stückchen fast parallel dazu, bevor man wieder in den Wald abbiegen darf. Schnell wird der Geräuschpegel niedriger, das ist immer wieder erstaunlich. Und es wurde grüner. Und nasser. Fast dschungelartig. Die Wegränder säumte mannshohes Springkraut.

    Oma, Opa und ein etwas zögerliches Kleinkind kamen mir entgegen. „Du willst doch gleich Pflaumenkuchen essen?“ – die Oma leistete volle Überzeugungsarbeit. Pflaumenkuchen, hmmmm, das wäre jetzt tatsächlich auch was Eine Bank später packte ich zwar keinen Pflaumenkuchen, dafür aber Tee und Müsliriegel aus – wie ging doch gleich diese Definition: Eine Wanderung unterscheidet sich von einem Spaziergang durch die Mitnahme von Proviant?



    Ab hier fehlen an Gabelungen oft Wegmarkierungen, und ich war froh, dass ich den track auf dem Navi gespeichert hatte, da oft nicht klar ist, welcher der beiden ungefähr gleich breiten Wege jetzt der richtige ist. Vorwiegend ist es allerdings der linke – und man kann ja auch auf die Karte schauen ...


    Hier zum Beispiel

    Immer mal wieder kam die Sonne durch, aber da ich ja am Pilze-Gucken war, ...


    Schopftintling auf einer Lichtung – laut Auskunft müsste man für die am besten gleich mit Bratpfanne in den Wald, weil sie so schnell verderben ... keine schlechte Idee eigentlich


    Auch hier ist es der linke Abzweig

    Es geht auf einem grasbewachsenen Pfad bergab, auf dem Weg ganz andere Pilze als vorher ...


    Ziegenlippe?

    ... unter anderem auch Teile eines äbtlichen Spezial-Pilzes Dieses Mal ist besser erkennbar, was es ist



    Ich beobachtete ein Weilchen eine schillernd blaugrüne Libelle, und nach ein paar weiteren Wiesenmetern



    erreichte ich Oberschelden. Da ich vorher lange durch Wald gelaufen war, kamen mir Häuser schon ganz seltsam vor

    Nach Oberschelden gelangt man auf ausgesprochen idyllischen Pfaden, und ein Blick auf den örtlichen Busfahrplan weist auf einen regen Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel – besonders samstags und sonntags, bis knapp vor 23 Uhr. Ich war beeindruckt, das kenne ich sonst völlig anders.

    Ich durchquerte das Dorf (das in einem Tal liegt) entlang schmucker Schiefer- und Fachwerkhäuschen. Hier passt stilmäßig alles verblüffend perfekt zusammen: Die Häuschen, die Gärten mit den Stockrosen, die E1-Markierung an einem Pflaumenbaum, ...



    So idyllisch wie man ins Dorf hinein läuft, führen die Wege auch wieder heraus: Auf einem brombeer-, mirabellen-, schlehen- und haselbuschgesäumten Wiesenpfad geht man nun wieder aufwärts, mit einem schönen Blick zurück und auf die Wiesen, Felder und Weiden der Hügel in der Umgebung.





    Natürlich durften auch riesige Springkrautstauden nicht fehlen. Ich versuchte, das im Forum genannte Aprikosenaroma zu erschnuppern – aber vielleicht ist das bei Springkraut so wie bei Koriander: Aprikose, jaaa, ein bisschen, aber ansonsten fand ich nach wie vor: Es riecht fürchterlich!! – Nichts wie weg hier!

    Oben auf dem Hügel liegt ein wirklich großer Wanderparkplatz. Vielleicht da das Wetter doch nicht ganz so sonnig war, war er ziemlich leer. Trotzdem traf ich Leute, die geheimnisvolle Beutel bei sich hatten –– ? Tatsächlich, hier gibt’s doch welche! Ein Spaziergänger erklärte mir, woran er sie erkennt: Goldgelbe Farbe, die weithin leuchtet, der Rand unregelmäßig krempelig, und die Lamellen/Leisten in den Stiel übergehend. Er hatte nur eine Handvoll davon gefunden, freute sich aber sehr. Eigentlich war er im falschen Wald unterwegs, vorher, in der Nähe des Elisabethpfads ... (sofern das wirklich die richtigen waren, hier ist mal ein Link zur Bestimmung im Pilzforum). Aber erstmal ein Beute-Foto



    Weiter geht’s jetzt entlang des blau markierten N13, durch Weihnachtsbäume in spe



    und mit mehr Ausblicken





    An den Wegrändern prangten mehrere riesige Waldameisenhäufen, bald wird das Schild versunken sein



    Ansonsten war es sehr ruhig hier, nur vereinzelt Leute, und ein Mountainbiker flitzte in einer atemberaubenden Geschwindigkeit bergabwärts: Zuerst hörte man nur das Geräusch – eine Mischung zwischen Rascheln und Brummen – dann sah man die bunte Kleidung durch die Bäume abwärts funkeln. Auf den teilweise schlammigen Wegen konnte man diverse weitere Abdrücke von Reifenprofilen entdecken – hier scheint in dieser Hinsicht einiges los zu sein.



    Auf der nächsten Lichtung sichtete ich eine große Menge Goldröhrlinge. Dann endete der schmale Pfad auf einer Kreuzung mehrerer Wege auf dem Giebelberg, der durch eine Bank und eine recht unauffällige Markierung gekennzeichnet ist. Dabei ist der E1-Pfad eindeutig der hübscheste Wanderweg zwischen all den sonstigen Wirtschaftswegen. Späteren Nachforschungen zufolge wechselt man hier auch das Bundesland: von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland Pfalz.



    Mal wieder geht es nach links, und auch hier fehlten Wegweiser (oder waren unvollständig, weil abgebrochen), bei der zweiten Weggabelung nach dem Giebelberg wäre links allerdings falsch.







    Steiler Weg, hm ... wenn das schon auf einem Schild steht ... Die Frage war in diesem Moment nur: bergab oder bergauf? Freusburg klang nach Burgberg. Ich beschloss, nicht auf die Höhenlinien auf der Karte zu schauen, sondern mich überraschen zu lassen. Der ziemlich atemlose Mountainbiker, der mir entgegenkurbelte, ließ ahnen: Es geht bergab Stimmt. Ab hier ausschließlich.





    Noch immer erfreuten Brombeeren als Zwischendurchproviant. Und dann, nach einem kurzen Stück Wirtschaftsweg, tauchten die ersten Schieferhäuschen von Freusburg auf.

    Die Kirchturmspitze, die man schon von weiter oben auf dem Weg gegenüber am Hügel erspäht, lässt aber erahnen, dass das mit dem steilen Weg bergauf doch auch noch wahr sein könnte



    Und die Regenklamotten hatte ich umsonst mitgetragen. Aber besser man hat welche dabei ...


    __

    PS: Es gibt durchaus Schutzhütten auf diesem Streckenabschnitt. Sie liegen aber immer ein paar Meter weiter weg vom Weg, deswegen habe ich diesmal keine spontan gesehen, und demzufolge auch keine neuen ins E1-Schutzhüttenverzeichnis im wiki eingetragen.
    Zuletzt geändert von lina; 23.09.2013, 08:53.

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  • E1HikingTours
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    [in eigenen Thread verschoben] :-)
    Zuletzt geändert von Sandmanfive; 23.03.2013, 16:03. Grund: Link ergänzt

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