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  • lina
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    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    E1 NRW, Etappe 9: Bad Driburg – Willebadessen
    Anreise: Per Bahn bis Bad Driburg, dann mit dem Bus bis Eggekrug
    und ein Stück zurück bis zum Abzweig zur Iburg
    Reisezeit: Anfang November 2011
    Streckenlänge: ca. 16 km
    Karte: Ausdruck von OSM

    Am Waldrand entlang geht es zunächst in Richtung Iburg. Auf der geteerten Straße, der Zufahrt zur Iburg/Sachsenklause, gibt's für eine so schmale Straße recht viel motorisierten Ausflugsbetrieb. Nur einmal muss man sie überqueren, dann geht's auf dem anderen Parallelpfad weiter.



    Das Wetter ist wunderbar und für November ungewöhnlich warm. Schnell wandert eine Merinoschicht nach der anderen in den Rucksack. Abends werde ich alles wieder brauchen.



    An der Biegung geht's für mich geradeaus weiter, prima, die Autos bin ich erstmal los. Außer mir sind noch einige Mountainbiker auf dem E1 unterwegs, der nach wie vor auf denselben Pfaden verläuft wie der Eggeweg.

    Die geräumige Schutzhütte vorne an der Hügelkante ist in den Karten als Aussichtspunkt eingezeichnet. Sie weist an 3 Seiten bequem geformte Bänke auf, sogar mit Lehne.





    Die Morgennebel im Tal sind noch nicht ganz verschwunden



    Ich wirble weiter durch Massen an Laub, es macht richtig Spaß



    und zwischendurch kommt auch mal ein bisschen Nadelwald incl. Nachwuchs





    Die Landschaft hügelt sanft vor sich hin


    Blick zurück

    und auch einige Ausflügler zu Pferd sind an diesem sonnigen Tag unterwegs. Erst mag ich es gar nicht glauben, aber das Thermometer zeigt tatsächlich kontinuierlich Werte zwischen 16 bis 18 Grad an.



    Am Ausläufer des Ziegenbergs steht ein kleines Haus mit Garten, kurz darauf, an der nächsten Wegkreuzung folgt eine Schutzhütte (mit einer (kurzen) Bank). Der Standort ist vorbildlich beschrieben



    dennoch verlaufe ich mich erst einmal, weil ich links abbiege. Waren vorher noch Markierungen an (gefühlt) fast jedem dritten Baum angebracht, fehlen hier an der Kreuzung die Hinweise. Auch per Himmelsrichtung lässt sich nicht entscheiden, wo es hier entlang geht, da beide Wegmöglichkeiten parallel weiterlaufen.


    Hier hat jemand offensichtlich seinen Landrover vergraben

    Also wieder zurück, den anderen Weg genommen, und bald mehren sich die Kastanienbäume am Wegrand



    Die Landschaft wird offener, und ein ungewöhnlich gleichmäßig aussehender Haufen Tannenzweige lockt zu näherer Erforschung


    Sieht aus, als könnte man hier lange bequem sitzen Gilt das schon als Schutzhütte?

    Es bleibt weiterhin weiträumiger als vorher



    und bei diesem Zeichen muss man nicht abbiegen. Auch wenn lotrecht aufeinander treffende Pfeile auf früheren E1-Etappen immer auf eine Richtungsänderung hinwiesen: dies scheint hier in der Gegend einfach ein Signet eines weiteren Wanderwegs zu sein.





    Durch das ganze Laub sind Wege im Herbst tendenziell schwer zu erkennen, aber hier hilft die Markierung: es folgt ein kleiner Trampelpfad durch den Wald





    Ich finde eine Marone (Röhren verfärben sich bläulich auf Druck) und jede Menge kleine lila Lacktrichterlinge, die von oben betrachtet, gar nicht sehr lila aussehen, dafür aber, wenn man sie umdreht (wobei man auch die für diesen Pilz charakteristisch weit voneinander entfernt stehenden und am Stiel angewachsenen Lamellen sehen kann).



    Dann wird der breitere Weg überquert und der Pfad geht, rechts ab, den Berg hoch (nach dem Verlauf muss man ein bisschen suchen, wenn man am überdachten Drahtrollen-Lagerplatz landet, ist man zu weit gelaufen)



    Weiter also ein Stückchen bergauf



    und oben angekommen rechts abbiegen (es gibt wieder mal keine Zeichen an Bäumen oder andere Wegweiser ). Kurze Zeit später überholt mich, wie auch an der ersten Verfrans-Kreuzung, erneut Mr. "Bikesport Westfalen-Lippe" – der Eggeweg und seine Pfadvarianten ist bei Mountainbikern offensichtlich sehr beliebt. Rechts vorne, kurz vor der Straße, gibt es noch eine Schutzhütte mit 2 noch immer abgerundeten Baumstämmen als Sitzgelegenheiten, ganz nah an einem Parkplatz. Muss ich jetzt wirklich diese Straße da vorne hoch entlang laufen?

    Nein, es gibt einen kleinen Trampelpfad rechts davon parallel zur Straße,



    der sich noch dazu als recht hübsch entpuppt, und so abwechslungsreich, dass man die Straßennähe gar nicht mehr wahrnimmt







    Es geht durch dichten Farn



    und der Himmel hängt voller Vogelbeeren



    Schlussendlich muss man doch ein Stück an der Leitplanke entlang laufen, kann dann aber in Herbram Wald wieder nach links in den Wald abbiegen. Hier gibt's für mich erst mal Tee aus der Thermoskanne, und schon wird der Rucksack leichter



    Es geht abwechslungsreich weiter, nach der Kurve vorne dann nach links weg



    an der sog. Hexenküche vorbei, immer entlang einer teilweise mit Strachdrahtzaun bewehrten Abbruchkante.



    Langsam geht die Sonne unter, die Lichtstimmungen werden dramatischer – und ich schneller, schließlich ist es, gemessen an noch verfügbarem Licht, noch ganz schön weit bis Willebadessen



    Egal, der Fliegenpilz muss dokumentiert werden





    Es sind auch noch einige Spaziergänger unterwegs, auch in der luxuriösen Schutzhütte (3 Bänke, zwei abgehängte Stockbetten für kleine Wanderer Tische) sitzt noch ein vergnügtes Grüppchen









    Der Pfad wird zunehmend sandiger, neben Blaubeeren wächst hier auch Heide.


    Blick zurück ins Dunkel

    Der Sonnenuntergang schreitet fort ...





    Und dann, überraschend: Willebadessen: 4 km, Bahnhof: 2,5 km.
    Wie?? Bin ich schon so weit? Ich dachte, das wären noch mindestens doppelt so viele Kilometer.



    Bahnhof klingt gut, ich muss ja zurück nach Bad Driburg, also biege ich an der Schutzhütte (Bänke an zwei Seiten, ein abgehängter Tisch) ab. Der E1/Eggeweg ginge hier geradeaus weiter.

    Dieses beeindruckende, nahezu handballgroße Teil, links, ist ein aufgebrochener Bovist (und Sigg-Flaschen sind offensichtlich doch kaputtzukriegen )



    **

    Tja, Bahnhof ...

    Mal wieder war der Wegweiser an der Schutzhütte der letzte vorhandene. Die Himmelsrichtung war einigermaßen klar, also mal sehen. Dann Abzweigungen, mehr oder weniger logisch.

    Die „Villa La Mur“ ist wohl eher keine Schutzhütte, zumindest keine im sonst üblichen Sinne und diese recht freigeholzte, geschotterte Weg-Fläche sieht nach ehemaliger Bahntrasse aus



    Hm. Ich gehe da mal lang.

    Die Trasse endet an einer Schlucht, aber ich finde kurz davor noch etwas, was, soweit man es im Laub erkennen kann, wie eine doppelspurige Abzweigung bergab aussieht. Uff! Ein paar Schlängel durch den Wald, dann, juhu, es ist wirklich eine Art Weg, und es gibt am Waldrand keine Stacheldrahtzaun-Begrenzung zur nächsten Wiese, wie schon so oft





    Nach einer Weile treffe ich auf eine kleine asphaltierte Querstraße. Wieder ohne jeden Wegweiser. Und kein Fitzel Bahnhofsähnliches. Sollte ich doch lieber rechts abbiegen und ganz nach Willebadessen laufen? Weiter links hält ein Auto, und ich nutze die Gelegenheit, mich doch mal nach dem Standort des Bahnhof zu erkundigen. Die Frage können mir die beiden auch nicht beantworten, aber ich bekomme das Angebot, ein Stück mit zu fahren. Einige hundert Meter weiter nach wie vor kein Bahnhof, keine Geleise, nichts. Hypothesen, wo der Bahnhof sein könnte, fröhliche Gespräche und schließlich werde ich nach Bad Driburg gebracht. Nochmals herzlich Danke!

    Wo der Bahnhof, auf den das Schild an der Schutzhütte hinwies, nun wirklich liegt, würde mich trotzdem weiterhin interessieren


    PS: Weitere Nachforschungen haben inzwischen ergeben, dass ich eigentlich erst eine Schutzhütte später hätte abbiegen müssen, um relativ direkt zu einem Bahnhof zu kommen. Also hatte mich mein Kilometer-Gefühl doch nicht getrogen. Hätte ich die Schlucht durchquert und wäre auf der Trasse weitergegangen, wäre ich ebenfalls dort hingekommen. Ebenfalls möglich wäre gewesen, bei der ersten Wegekreuzung nach rechts abzubiegen (Könnte da vielleicht mal jemand noch einen Wegweiser hinhängen? ).

    Die Karte half jedenfalls auch nicht, da ich mich eben diese eine Schutzhütte weiter wähnte, naja, egal, wie heißt es so schön: Umwege erhöhen die Ortskenntnis ...
    Zuletzt geändert von lina; 08.02.2015, 17:31. Grund: Bilderlinks repariert

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Neenee, ich laufe da auch noch weiter. Möchte nur diesen "Sommer" noch die 3000 Radlkilometer knacken, nachdem ich entdeckt habe, dass ich da gaaanz nah dran bin


    Edit: Die Pflanze könnte eine Greiskraut-Art sein, beispielsweise das Fuchssche: klick
    Zuletzt geändert von lina; 22.05.2017, 12:02.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Schöne Pilzbilder und wie man sieht (Eggeturm) : aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

    Zur Wiese am Schluß noch eine Geschichte : Gehört zum Forsthaus dort. Ich traf damals einen schwer bepackten Trupp Wanderer, die dort zelten wollten, aber vom Förster keine Erlaubnis bekamen. Fand ich zumindest sehr mutig, da zu fragen !

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  • Homer
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    ... und diese Pflanze hab ich noch nie gesichtet. Kennt die jemand?.
    kleines springkraut - noch so ein neophyt

    EDIT: nee, die blüten passen nicht

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Lange hat mich der E1 nicht mehr gesehen, aber dieses Wochenende dachte ich, ich laufe mal wieder ein Stückchen


    E1 NRW, Etappe 8: Leopoldstal – Bad Driburg
    Anreise: Per Bahn bis Leopoldstal
    Reisezeit: Anfang Oktober 2011
    Streckenlänge: ca. 16 km
    Karte: Ausdruck von OSM

    Gestartet bin ich in Leopoldstal am Bahnhof, ab hier ging's erstmal ein Weilchen bergauf, um den Fortgang des am letzten Mal verlassenen Weges wieder zu finden, vorbei zunächst am hübsch himmelblau gestrichenen Wasserwerk des Ortes



    Seit kurzem ist es ja kälter, und so passt die Temperatur inzwischen zu den Herbstfarben: gerade mal 9 Grad, aber kein Regen heute (jedenfalls tagsüber)



    E1 gefunden, und die ersten Pilze, hm, Hallimasche sind es nicht, die hätten dunkle Schuppen



    Nicht weit entfernt der Pilz des Tages: Kaum je sah ich so viele Stinkmorcheln (und ein anderes Pilz-Bündel war schon abgeerntet worden)



    Der als steil bezeichnete Anstieg zur Lippischen Velmerstot war gar nicht so heftig



    Hin und wieder leuchtete es rot am Wegesrand



    bis man schließlich die höheren Ebenen erreichte



    von wo aus Aussichten in die Umgebung möglich wurden




    Wegweiser (noch ist es wohl auch der Hermannsweg)

    Indigo waren nicht nur die Blaubeeren, sondern auch die vorwiegende Kleidung der Besucher, welche von erhöhtem Standpunkt aus die Aussicht genossen



    Unten links im nächsten Bild übrigens eins der ersten treppenförmigen Zeichen, welche mich im Laufe des Tages noch öfter zur Verzweiflung bringen sollten (sie bedeuten nicht, dass man abbiegen soll, auch wenn es so scheint. Einfach geradeaus weiter laufen!)



    Gleich neben jenem filigranen Gebilde der Natur dann ein weiteres filigranes Gebilde: der Eggeturm



    Weiter durch Wiesen



    und auf hübschen kleinen Pfaden (der E1 verläuft parallel zu Straße, auf der linken Seite dieser, und ist durch Forstarbeiten ziemlich stark mit Tannenzweigen belegt)




    keine Pilze, sondern eine Trompetenflechte

    Und aus der Serie „Historisches am Wegesrand“ sollte es bald noch mehr Objekte geben





    Eine weitere Kombinationsvariante von Bäumen und Farnen



    und noch etwas Historisches – weiß jemand, wofür das gedacht war?



    Wo Wald



    da meist auch Pilze (wenn auch, höchstwahrscheinlich, wieder mal nix für den Kochtopf, irgendwie gab es heute fast ausschließlich nur die falschen)





    und schöne Aussichten, schließlich läuft man auf einem Kammweg



    Kurz vor der Rehberghütte, gelegen dicht an einer Straße, geht es ein Stück bergab



    Dann wieder bergauf, und diese Pflanze hab ich noch nie gesichtet. Kennt die jemand?



    Das dürfte hingegen eine Distel sein



    Noch so ein wuscheliger Distel-Vertreter



    Und dann fällt es einem richtig auf, dass man ja die ganze Zeit durch mehr oder weniger Wald gelaufen ist – Wiesen gibt es hier also auch ...





    An der Knochenhütte



    gab es erst einmal einen Tee aus der Thermoskanne, dann weiter, noch ein bisschen am Waldrand entlang



    aber bald muss man schon wieder in dichteres Gehölz abbiegen



    Erstaunlicherweise gibt es hier einen Kreisel



    Ein Stückchen weiter, nach Querung der Straße nach Bad Driburg, beschloss ich dann, zum dortigen Bahnhof zu laufen, um von dort aus nach Leopoldstal zurück zu fahren – wo dann auch prompt der Regen einsetzte – perfekt!



    Noch zur Info: Ab Altenbeken seien die Verbindungen besser, erzählte mir ein Spaziergänger. Dort würden die Züge jede Stunde nach Leopoldstal fahren, ab Bad Driburg nur jede zweite.
    Zuletzt geändert von lina; 08.02.2015, 17:19. Grund: Bilderlinks repariert

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Klasse, vielen Dank! Bäume mit Blättern sind halt immer noch mal einen Zacken besser! Kann gut sein, dass ich mir irgendwann nochmal ein paar Frühling-/Sommervarianten der Gegend anschauen gehe.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    OT: so sah es an Pfingsten (Mai) dort aus : - den sonnigen Eggeturm zeige ich aber nicht, um Dir die Vorfreude zu lassen. Wenn es für Dich auf dem Eggeweg weiter geht, bist Du mich ab Willebadessen wieder los. Wobei ich die Lücke zum Rothaaarsteig (Brilon) auch bald schließen möchte.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ja, ich habe die Möglichkeiten betrachtet, wieder zum Ausgangspunkt zurück zu kommen, und ein Bahnhof ist da ja immer recht praktisch Dass ich bei der vorherigen Etappe nicht mehr, wie eigentlich geplant, bis zu den Externsteinen weiter gegangen bin, hatte sich auch als gut herausgestellt, z.B. für die Vorfreude. Wenn man nicht zum Bahnhof möchte, kann man natürlich auch anders planen.

    OT: Bei der Silbermühle war nix los. Wahrscheinlich noch zu früh im Jahr, obwohl doch einige Spaziergänger unterwegs waren – und die wussten vielleicht um den Kuchen

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    So kurz vor dem Eggeturm abgebogen ? Ohne gutes Wetter hat man allerdings nicht so viel davon und irgendwie braucht man dann doch meist länger als gedacht. Ich mußte dann einmal im Dauerlauf nach Leopoldstal runterrennen, um meine Bahn noch zu erwischen.

    OT: Vor dem Kuchen der Silbermühle hätte ich Dich sonst gewarnt - ein mit Sirup getränktes Etwas. Bei Sonne sitzt man da dafür sehr schön.

    OT: Mit dem Wetter hattest Du Glück, bei mir (ganz in der Nähe), gab´s nur ganz kurz etwas Sonne.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    So, noch ein weiteres Stückchen E1

    E1 NRW, Etappe 7: Holzhausen – Abzweig Velmerstot
    Anreise: Per Bahn bis Detmold oder Horn Bad Meinberg, dann per Bus weiter
    Reisezeit: Ende Februar 2011
    Streckenlänge: ca. 10 hügelige km
    Karte: Ausdruck von OSM

    Strahlend blauer Himmel begrüßte mich im Hudewald am Bärenstein, im Örtchen Holzhausen, obgleich die Wettervorhersage Wolken, Regen und Kälte angekündigt hatte. Inzwischen hatte ich ein wenig recherchiert über die Externsteine und war gespannt, was mich erwarten würde.

    Gleich zu Beginn des Weges kann man Näheres über den vor einem liegenden Wald erfahren: Eine Tafel informiert darüber, dass der Hudewald zu seinem Namen kam, weil er noch bis ins vergangene Jahrhundert als Weide-Wald genutzt wurde, d.h. Schweine, Ziegen, Schafe und Rinder wurden in den Wald gebracht, damit sie sich an den Baumfrüchten (Eicheln, Bucheckern, Blaubeersträucher) satt fressen konnten. Die Zweige der Bäume wurden extra so geschnitten, dass sie eine große Menge an Früchten hervorbrachten.



    Heutzutage kann man zu bestimmten Jahreszeiten noch immer Schafe und Ziegen zwischen den Blaubeersträuchern finden. Und natürlich Blaubeersammler und Touristen Für letztere gedacht sind wohl auch die in diesem Abschnitt zahlreichen und ohne Ausnahme alten, fast schon versteinert anmutenden Aussichtsbänke. Die Idee englischer Gartenarchitekten, dass beim Platz-Nehmen auf einer solchen Bank sich überraschende Ausblicke bieten, gilt hier zwar nicht, aber schön sind die Aussichten auch so.



    Neben der Ilex (Stechpalme) mit ihren giftigen, gerade zur jetzigen Jahreszeit roten Früchten, wachsen zwischen den Heidesträuchern auch noch Wacholderbüsche.

    Noch geht man den Herrmannsweg entlang, und bald lugen auch schon die Externsteine durch die Bäume



    zu deren Füßen sich ein See erstreckt



    noch überfroren und mit interessanten Mustern auf der Eisfläche. Im Gegensatz zu diesem Anblick strahlte die Sonne aber so warm, dass man die Eisfläche und die hier und da liegenden Schneereste nur verwundert betrachten konnte.



    Schon von weiten waren Stimmen und Gesänge zu hören gewesen, die verblüffend gut zur Kulisse passten: eine Männer und eine Frauenstimme nutzten offensichtlich die gute Akkustik des Ortes, und beim Näherkommen erspähte ich eine Frau mit einer Trommel in einer der Höhlungen im Fels.

    Oben auf den Externsteinen und auch drumherum waren einige Besucher der prähistorischen Kultstätte mit ihren in den Stein gemeißelten Skulpturen zu sehen. Heiden, Christen, Priester, Teufel, Hexengeschichten – all dies wird lebhaft in Zusammenhänge mit diesen Felsformationen gebracht.

    Beeindruckend waren auch die filigranen Brücken und Treppen zwischen den Sandsteinfelsen. Der sog. Osning-Sandstein, aus dem die Externsteine bestehen und der auch die Basis des Teutoburger Waldes bildet, ist, im Gegensatz zu anderen Sandsteinen, wohl sehr resistent gegen Wettereinflüsse.





    Eigentlich hätte ich dann dem H (der Bezeichnis des Hermannsweges) folgen sollen und um die Externsteine herum gehen, ich ließ mich aber von der auf früheren Streckenabschnitten gewohnten Markierungen des E1, nämlich dem weißen X auf schwarzem Grund, ablenken. Dieses bezeichnet hier nur leider nicht den E1, sondern den Eggeweg (der hier beginnt und dann später in weiten Teilen mit dem E1 übereinstimmt).

    So lief ich zunächst also erst einmal ein Stück den Eggeweg entlang, dessen tiefster Punkt mit 200 Höhenmetern übrigens an den Externsteinen liegt. Der Hermannsweg läuft rechts oberhalb parallel zum Eggeweg und ist, wie ich später herausfinden sollte, landschaftlich abwechslungsreicher.



    An einer Bank fand ich das Zeichen „E1“ wieder, und bog ab, auf einem Pfad nach oben und vorbei am Lönsstein (bisher habe ich nicht herausgefunden, wieso es ausgerechnet hier einen Lönsstein gibt)



    Als der Weg auf der Höhe nach rechts abbog, war mir klar, dass ich jetzt den Hermannsweg, und zwar in Gegenrichtung, erwischt hatte, auf dem ich schon vorher hätte laufen sollen.

    Die Sonne schien und die Landschaft war grandios. Ich ging deswegen einfach weiter zwischen Heideflächen bis zum nächsten Waldrand und kehrte erst dort wieder um. Ab hier also wieder die „echte“ Strecke auf dem E1


    Einer der kleinen Pfade, die in die Heide hinein führen




    da ich bergauf fotografiert hatte, hier logischerweise ein Blick zurück


    und noch ein Blick zurück


    noch einer, hier geht's eigentlich den Berg wieder runter

    und wieder am Lönsstein vorbei. Nach einem Stückchen Wirtschaftsweg wird die Bundesstraße unterquert, danach geht es wieder bergauf, ebenfalls auf Wirtschaftswegen.



    Der Anblick des Mountainbikers, der mir zu Fuß und mit einem zerschlissenen Radmantel über der Schulter entgegen kam, ließ aber auf kommende spannendere Waldpfade hoffen, was sich später auch bewahrheitete



    Nach dem schon etwas knorrigeren Abstieg, dem Wegweiser zur Silbermühle (einem recht großen Gasthaus und Waldhotel) hinterher, führt der Weg dann durch's Silberbachtal, das zu Recht mit dem Begriff „wildromantisch“ beschrieben werden kann.



    Hier kann man entweder auf dem Eggeweg oder auf dem Hermannsweg laufen (ab und zu auch auf beiden zugleich), wobei der Hermannsweg, soweit ich das beurteilen kann, oft die wurzelreichere Variante bietet.




    Winter? – Pffft!!




    Feines Terrain für Wanderstiefel und Mountainbiker

    Hier geht's links entlang weiter zu den höchsten Bergkuppen des Eggegebirges, der 468 m hohen Preußischen Velmerstot sowie der 441 m hohen Lippischen Velmerstot (die richtige Worttrennung ist übrigens nach dem r, also: Velmer-stot (Stot = Steilhang oder Stute, je nach Interpretation)



    Es folgten Wirtschaftswege bergauf



    und schließlich der Aufstieg zur Velmerstot



    Da es fortschreitend dunkler wurde, habe ich letzterer nach einer kleinen Teepause jedoch auf das nächste Mal verschoben und lief stattdessen weiter bergab zum 2 km entfernten Bahnhof Leopoldstal. Beim Warten auf die Öffis konnte dann die morgendliche Wettervorsage schließlich doch noch als zutreffend bewertet werden.
    Zuletzt geändert von lina; 08.02.2015, 17:09. Grund: Bilderlinks repariert

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    OT:
    Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
    Eine "weiße Übernachtung" ist auf jeden Fall schon ein besonderes Erlebnis - macht irgendwie süchtig und läßt das Schleppen vergessen.
    Stimmt, ich liebe Winterzelten!
    Nur meine Knochen mosern, wenn ich zuviel Zeugs mit mir rumschleppe. Es gibt aber durchaus noch Optimierungsspielräume Und gar nicht rausgehen möchte ich auch nicht, da mache ich lieber erstmal nur Tageswanderungen.
    Zuletzt geändert von lina; 22.02.2011, 15:21.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von lina Beitrag anzeigen
    OT: ... Im Sommer ist das wesentlich leichter.
    OT: Da hast Du natürlich recht, aber mit den richtigen Teilen ist´s nicht ganz so schlimm. So reicht mir z.B. eine Downmat short ohne zusätzliche Isomatte, Zweitgarnitur habe ich nicht mit. Bei Minusgraden ziehe ich aber nur los, wenn das Wetter halbwegs paßt. Richtig schwer finde ich die Schneeschuhe, wenn die dann doch am Rucksack getragen werden müssen. Ich bekomme meine Sachen dann so gerade in den 50+10, im Sommer gut in den 40+10.

    Eine "weiße Übernachtung" ist auf jeden Fall schon ein besonderes Erlebnis - macht irgendwie süchtig und läßt das Schleppen vergessen.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    OT: Ist ja nicht so dass ich nicht wollte

    Nur stelle ich fest, dass mir mein momentaner Rucksack-Inhalt mit der Zweitgarnitur trockener Unterzieh-Merinos (über deren Mitnahme ich regelmäßig sehr froh bin) manchmal schon zuviel ist, gerade wenn es mal wieder dauerregnet und man eh noch die Regenklamotten mitschleppt.

    Dazu kämen noch Zelt (2000 g), Schlafsack (1200 g) und Isomattenstapel (680 g (wenn kälter: 880 g) + 390 g). Und ein größerer Rucksack. Im Sommer ist das wesentlich leichter.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    OT: Mit einem geeigneten Daunenjäckchen ist das Rumsitzen am Nachmittag/ Abend eigentlich kein Problem und eine Runde schwitzen im Schlafsack auch nicht. 500 g Gewicht und 4 Liter Volumen geht noch.

    Es stört eher das Wetter : In der Woche meist super und zum Wochenende naß und windig - da ist eine Tagestour dann wohl angenehmer. Meine jetzigen Pläne geraten auch wieder ins wanken, dabei ist´s gerade so Klasse draußen.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    @Harry: Im Winter müsste ich, da ziemliche Frostbeule, zuviel mitschleppen. Sobald es aber wärmer wird, ist Übernachten wieder drin.

    @Peet & Atze: Danke Euch zwei!
    Bio ist es nicht, eher ein schon immer vorhandenes (und auch berufshalber trainiertes) Interesse an Farben, Formen, etc.. Erweitert durch die Möglichkeit, herauszufinden, ob man eine Pflanze eventuell kulinarisch verbraten könnte Noch viel mehr entdeckt man, wenn man mal mit Skizzenbuch, Stiften und Farben unterwegs ist, nur muss man dafür mehr Zeit einplanen.

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  • Atze1407
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von Peet Beitrag anzeigen
    Ich bin wirklich begeistert von der Makrosicht, die hier total oft vorkommt. Wenn ich wandere, dann bekomme ich diese ganz kleinen Details nicht mit.
    Ach mach dir nichts daraus, da bist Du wahrscheinlich nicht der einzige der nur den Weg von A nach B sieht, und dabei die schönen und kleinen Dinge am Wegesrand nicht wahrnimmt.

    @ lina
    Machste fein.

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  • Peet
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ich bin wirklich begeistert von der Makrosicht, die hier total oft vorkommt. Wenn ich wandere, dann bekomme ich diese ganz kleinen Details nicht mit. Das ist mir aufgefallen, als ich die Bilder hier im Thread gesehen habe. @lina: Finde ich ganz toll, was Du am Wegrand siehst. Machst Du etwas mit Biologie oder ähnliches, dass Dich dahin verbindet?

    LG, Peter.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Einkehrmöglichkeiten sind mir auch sehr willkommen, durch einen ganzen Ort gehen stört das Naturerlebnis für mich eher. Stimmt aber schon, daß man beim Gehen von Alternativwegen schnell zusätzliche Kilometer und vielleicht noch schlimmer zusätzliche Höhenmeter geht. Seit meiner Winterberg-Umgehung (Rothaarsteig) weiß ich das auch gut.

    @lina : Kenne die ganz neue Entwicklung nicht mehr, aber laut hier sieht´s noch sehr aktiv auf der Senne aus. Vielleicht war wirklich Ruhe, der Wind günstig oder der E1 verläuft ausreichend davon entfernt. Sei froh - Panzerlärm kann die schönste Natur nicht aufwiegen.

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  • Harry
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    ah, die Wege kommen mir bekannt vor.

    Der Klettergarten am Hermannsdenkmal macht richtig gaudi.
    Übernachtest du auf deinen einzel Touren auch oder fährst du immer heim?

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  • Werner Hohn
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    So wünschenswert eine naturnahe und auf kleinen Wegen basierende Wegführung auch immer ist, aber für Wege dieser Länge wäre das nur mit einem Riesenaufwand umzusetzen.

    Wenn die E-Wege mit den Vorgaben der heutigen "Premiumwege" angelegt würden, gäbe es kein Ende.

    Beispiel E1:

    Flensburg-Konstanz mit dem Auto 980 km, zu Fuß über den E1 schon 1.800 km, die sich verdoppeln, sobald die Wegführung nach zurzeit modischen Gesichtspunkten geändert würde. Von den Kosten gar nicht zu reden. Leider stehen den Wandervereinen nur Bruchteile des Geldes zur Verfügung, das zum Beispiel Rheinland-Pfalz für seine neuen Wege ausgibt.

    Eine Kostenalternative wäre das Sponsoring durch die Wirtschaft, wie es beim Goldsteig gemacht wurde. Der ist nach einer dortigen Käse- und Molkerei benannt.
    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 20.02.2011, 21:06.

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