E1 NRW, Etappe 9: Bad Driburg – Willebadessen
Anreise: Per Bahn bis Bad Driburg, dann mit dem Bus bis Eggekrug
und ein Stück zurück bis zum Abzweig zur Iburg
Reisezeit: Anfang November 2011
Streckenlänge: ca. 16 km
Karte: Ausdruck von OSM
Am Waldrand entlang geht es zunächst in Richtung Iburg. Auf der geteerten Straße, der Zufahrt zur Iburg/Sachsenklause, gibt's für eine so schmale Straße recht viel motorisierten Ausflugsbetrieb. Nur einmal muss man sie überqueren, dann geht's auf dem anderen Parallelpfad weiter.

Das Wetter ist wunderbar und für November ungewöhnlich warm. Schnell wandert eine Merinoschicht nach der anderen in den Rucksack. Abends werde ich alles wieder brauchen.

An der Biegung geht's für mich geradeaus weiter, prima, die Autos bin ich erstmal los. Außer mir sind noch einige Mountainbiker auf dem E1 unterwegs, der nach wie vor auf denselben Pfaden verläuft wie der Eggeweg.
Die geräumige Schutzhütte vorne an der Hügelkante ist in den Karten als Aussichtspunkt eingezeichnet. Sie weist an 3 Seiten bequem geformte Bänke auf, sogar mit Lehne.


Die Morgennebel im Tal sind noch nicht ganz verschwunden

Ich wirble weiter durch Massen an Laub, es macht richtig Spaß


und zwischendurch kommt auch mal ein bisschen Nadelwald incl. Nachwuchs


Die Landschaft hügelt sanft vor sich hin

Blick zurück
und auch einige Ausflügler zu Pferd sind an diesem sonnigen Tag unterwegs. Erst mag ich es gar nicht glauben, aber das Thermometer zeigt tatsächlich kontinuierlich Werte zwischen 16 bis 18 Grad an.

Am Ausläufer des Ziegenbergs steht ein kleines Haus mit Garten, kurz darauf, an der nächsten Wegkreuzung folgt eine Schutzhütte (mit einer (kurzen) Bank). Der Standort ist vorbildlich beschrieben

dennoch verlaufe ich mich erst einmal, weil ich links abbiege. Waren vorher noch Markierungen an (gefühlt) fast jedem dritten Baum angebracht, fehlen hier an der Kreuzung die Hinweise. Auch per Himmelsrichtung lässt sich nicht entscheiden, wo es hier entlang geht, da beide Wegmöglichkeiten parallel weiterlaufen.

Hier hat jemand offensichtlich seinen Landrover vergraben

Also wieder zurück, den anderen Weg genommen, und bald mehren sich die Kastanienbäume am Wegrand

Die Landschaft wird offener, und ein ungewöhnlich gleichmäßig aussehender Haufen Tannenzweige lockt zu näherer Erforschung

Sieht aus, als könnte man hier lange bequem sitzen


Es bleibt weiterhin weiträumiger als vorher

und bei diesem Zeichen muss man nicht abbiegen. Auch wenn lotrecht aufeinander treffende Pfeile auf früheren E1-Etappen immer auf eine Richtungsänderung hinwiesen: dies scheint hier in der Gegend einfach ein Signet eines weiteren Wanderwegs zu sein.


Durch das ganze Laub sind Wege im Herbst tendenziell schwer zu erkennen, aber hier hilft die Markierung: es folgt ein kleiner Trampelpfad durch den Wald


Ich finde eine Marone (Röhren verfärben sich bläulich auf Druck) und jede Menge kleine lila Lacktrichterlinge, die von oben betrachtet, gar nicht sehr lila aussehen, dafür aber, wenn man sie umdreht (wobei man auch die für diesen Pilz charakteristisch weit voneinander entfernt stehenden und am Stiel angewachsenen Lamellen sehen kann).

Dann wird der breitere Weg überquert und der Pfad geht, rechts ab, den Berg hoch (nach dem Verlauf muss man ein bisschen suchen, wenn man am überdachten Drahtrollen-Lagerplatz landet, ist man zu weit gelaufen)

Weiter also ein Stückchen bergauf

und oben angekommen rechts abbiegen (es gibt wieder mal keine Zeichen an Bäumen oder andere Wegweiser

Nein, es gibt einen kleinen Trampelpfad rechts davon parallel zur Straße,

der sich noch dazu als recht hübsch entpuppt, und so abwechslungsreich, dass man die Straßennähe gar nicht mehr wahrnimmt



Es geht durch dichten Farn

und der Himmel hängt voller Vogelbeeren

Schlussendlich muss man doch ein Stück an der Leitplanke entlang laufen, kann dann aber in Herbram Wald wieder nach links in den Wald abbiegen. Hier gibt's für mich erst mal Tee aus der Thermoskanne, und schon wird der Rucksack leichter


Es geht abwechslungsreich weiter, nach der Kurve vorne dann nach links weg

an der sog. Hexenküche vorbei, immer entlang einer teilweise mit Strachdrahtzaun bewehrten Abbruchkante.

Langsam geht die Sonne unter, die Lichtstimmungen werden dramatischer – und ich schneller, schließlich ist es, gemessen an noch verfügbarem Licht, noch ganz schön weit bis Willebadessen

Egal, der Fliegenpilz muss dokumentiert werden



Es sind auch noch einige Spaziergänger unterwegs, auch in der luxuriösen Schutzhütte (3 Bänke, zwei abgehängte




Der Pfad wird zunehmend sandiger, neben Blaubeeren wächst hier auch Heide.

Blick zurück ins Dunkel
Der Sonnenuntergang schreitet fort ...



Und dann, überraschend: Willebadessen: 4 km, Bahnhof: 2,5 km.
Wie?? Bin ich schon so weit? Ich dachte, das wären noch mindestens doppelt so viele Kilometer.

Bahnhof klingt gut, ich muss ja zurück nach Bad Driburg, also biege ich an der Schutzhütte (Bänke an zwei Seiten, ein abgehängter Tisch) ab. Der E1/Eggeweg ginge hier geradeaus weiter.
Dieses beeindruckende, nahezu handballgroße Teil, links, ist ein aufgebrochener Bovist (und Sigg-Flaschen sind offensichtlich doch kaputtzukriegen


**
Tja, Bahnhof ...

Mal wieder war der Wegweiser an der Schutzhütte der letzte vorhandene. Die Himmelsrichtung war einigermaßen klar, also mal sehen. Dann Abzweigungen, mehr oder weniger logisch.
Die „Villa La Mur“ ist wohl eher keine Schutzhütte, zumindest keine im sonst üblichen Sinne


Hm. Ich gehe da mal lang.
Die Trasse endet an einer Schlucht, aber ich finde kurz davor noch etwas, was, soweit man es im Laub erkennen kann, wie eine doppelspurige Abzweigung bergab aussieht. Uff! Ein paar Schlängel durch den Wald, dann, juhu, es ist wirklich eine Art Weg, und es gibt am Waldrand keine Stacheldrahtzaun-Begrenzung zur nächsten Wiese, wie schon so oft


Nach einer Weile treffe ich auf eine kleine asphaltierte Querstraße. Wieder ohne jeden Wegweiser. Und kein Fitzel Bahnhofsähnliches. Sollte ich doch lieber rechts abbiegen und ganz nach Willebadessen laufen? Weiter links hält ein Auto, und ich nutze die Gelegenheit, mich doch mal nach dem Standort des Bahnhof zu erkundigen. Die Frage können mir die beiden auch nicht beantworten, aber ich bekomme das Angebot, ein Stück mit zu fahren. Einige hundert Meter weiter nach wie vor kein Bahnhof, keine Geleise, nichts. Hypothesen, wo der Bahnhof sein könnte, fröhliche Gespräche und schließlich werde ich nach Bad Driburg gebracht. Nochmals herzlich Danke!

Wo der Bahnhof, auf den das Schild an der Schutzhütte hinwies, nun wirklich liegt, würde mich trotzdem weiterhin interessieren

PS: Weitere Nachforschungen haben inzwischen ergeben, dass ich eigentlich erst eine Schutzhütte später hätte abbiegen müssen, um relativ direkt zu einem Bahnhof zu kommen. Also hatte mich mein Kilometer-Gefühl doch nicht getrogen. Hätte ich die Schlucht durchquert und wäre auf der Trasse weitergegangen, wäre ich ebenfalls dort hingekommen. Ebenfalls möglich wäre gewesen, bei der ersten Wegekreuzung nach rechts abzubiegen (Könnte da vielleicht mal jemand noch einen Wegweiser hinhängen?

Die Karte half jedenfalls auch nicht, da ich mich eben diese eine Schutzhütte weiter wähnte, naja, egal, wie heißt es so schön: Umwege erhöhen die Ortskenntnis ...

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