Gerne doch, Lina

Blankenrode ist eine wüst gefallene mittelalterliche, gemeinsame Stadtgründung, Bischof Simons I von Paderborn und dem Abt von Corvey, auf der Rhein-Weser-Wasserscheide, in der Flur 107 der Forstmark Hardehausen, 1,5 km östlich des heutigen Dorfes Blankenrode.
Die Stadt wurde spätestens im 3. Viertel des 13.Jhdt gegründet, der Gründungsakt dürfte eher strategisch, als merkantiel motiviert gewesen sein, um die Rechte an den dortigen Blei und Silbergruben, gegen Ansprüche der Grafschaft Waldeck zu untermauern.
(Wer hier Parallelen zu heutiger Rohstoffpolitik ziehen möchte? ... bitte!

Urkundlich tritt die Stadt erstmals 1298 in erscheinung, als die Grafen von Waldeck, gegenüber Paderborn, auf jegliche Ansprüche in der Region verzichten.
In Urkunden der Jahre nach 1300 sind Bürgermeister, Rat, Stadtsiegel, Pfarrer und Kastellan der Stadt Blankenrode erwähnt.
Spätestens Ende der 90er Jahre des 14. Jhdt. wurde die Stadt, mit ausnahme der Burg aufgegeben. Die Gründe werden einerseits in der Abwanderung der Bevölkerung in, nach der Pest brachliegende günstigerere Landwirtschaftsgebiete und des dadurch wegfallenden Regionalmarktes, sowie die Sogwirkung der sich stärker entwickelnden Handelsstädte der Region (Warburg, Korbach, Paderborn) und die nunmehr nachrangige strategische Rolle des Ortes gewesen sein. Zeitgleich wurden auch nahezu sämtliche bäuerliche Siedlungen, bis auf wenige Einzelhöfe, aufgegeben.
Die zunächst noch weiter unterhaltene Stadtburg, wurde im Zuge des 15. Jhdt. ebenfalls aufgegeben.
Als es Ende des 16. Jhdt. zu einer Neuberschließung der Region kam, wurde nicht die ehem. Stadt, sondern das, ebenfalls wüst gefallene, Dorf Snefede neu besiedelt und der Name der Stadt auf die Neusiedlung übertragen.
Von der Stadt zeugen heute noch ein ovaler Ringwall, im norden, reliefbedingt, leicht bogig verlaufend, welcher die ehem. Stadtbefestigung darstellte. In ihm sind Reste einer verstürzten Bruchsteinmauer erkennbar. Im Nordosten der Stadt ist ein künstlich erhöhter Burghügel mit Fundamentresten zu erkennen. Die Stadtanlage wird von einem ehem. Bachlauf durchschnitten, dessen Quellmulde einst die Wasserversorgung sicherte.
Das Stadtareal umfaßte ca. 17 ha und könnte um die 600-1000 Einwohner gehabt haben, was einer Hausstättenzahl von ca. 120-200 entspräche.
Der Straßenplan stellte mutmaßlich eine Hauptstaße mit je einer Parallelstraße, zu ihrer beider Seiten dar, wäre somit dem lippisch-westfälischem Planstadttyp zuzurechnen.
Ich habe gesprochen.

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