[DE] Unterwegs auf dem E1

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  • Goettergatte
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    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Gerne doch, Lina
    Blankenrode ist eine wüst gefallene mittelalterliche, gemeinsame Stadtgründung, Bischof Simons I von Paderborn und dem Abt von Corvey, auf der Rhein-Weser-Wasserscheide, in der Flur 107 der Forstmark Hardehausen, 1,5 km östlich des heutigen Dorfes Blankenrode.

    Die Stadt wurde spätestens im 3. Viertel des 13.Jhdt gegründet, der Gründungsakt dürfte eher strategisch, als merkantiel motiviert gewesen sein, um die Rechte an den dortigen Blei und Silbergruben, gegen Ansprüche der Grafschaft Waldeck zu untermauern.

    (Wer hier Parallelen zu heutiger Rohstoffpolitik ziehen möchte? ... bitte! )

    Urkundlich tritt die Stadt erstmals 1298 in erscheinung, als die Grafen von Waldeck, gegenüber Paderborn, auf jegliche Ansprüche in der Region verzichten.

    In Urkunden der Jahre nach 1300 sind Bürgermeister, Rat, Stadtsiegel, Pfarrer und Kastellan der Stadt Blankenrode erwähnt.
    Spätestens Ende der 90er Jahre des 14. Jhdt. wurde die Stadt, mit ausnahme der Burg aufgegeben. Die Gründe werden einerseits in der Abwanderung der Bevölkerung in, nach der Pest brachliegende günstigerere Landwirtschaftsgebiete und des dadurch wegfallenden Regionalmarktes, sowie die Sogwirkung der sich stärker entwickelnden Handelsstädte der Region (Warburg, Korbach, Paderborn) und die nunmehr nachrangige strategische Rolle des Ortes gewesen sein. Zeitgleich wurden auch nahezu sämtliche bäuerliche Siedlungen, bis auf wenige Einzelhöfe, aufgegeben.

    Die zunächst noch weiter unterhaltene Stadtburg, wurde im Zuge des 15. Jhdt. ebenfalls aufgegeben.
    Als es Ende des 16. Jhdt. zu einer Neuberschließung der Region kam, wurde nicht die ehem. Stadt, sondern das, ebenfalls wüst gefallene, Dorf Snefede neu besiedelt und der Name der Stadt auf die Neusiedlung übertragen.
    Von der Stadt zeugen heute noch ein ovaler Ringwall, im norden, reliefbedingt, leicht bogig verlaufend, welcher die ehem. Stadtbefestigung darstellte. In ihm sind Reste einer verstürzten Bruchsteinmauer erkennbar. Im Nordosten der Stadt ist ein künstlich erhöhter Burghügel mit Fundamentresten zu erkennen. Die Stadtanlage wird von einem ehem. Bachlauf durchschnitten, dessen Quellmulde einst die Wasserversorgung sicherte.

    Das Stadtareal umfaßte ca. 17 ha und könnte um die 600-1000 Einwohner gehabt haben, was einer Hausstättenzahl von ca. 120-200 entspräche.

    Der Straßenplan stellte mutmaßlich eine Hauptstaße mit je einer Parallelstraße, zu ihrer beider Seiten dar, wäre somit dem lippisch-westfälischem Planstadttyp zuzurechnen.

    Ich habe gesprochen.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Da ich die Historie dieses Ortes ja nicht besonders gut kenne, lasse ich da lieber einen Experten 'ran
    Göga, magst Du was dazu schreiben?

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  • Goettergatte
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Mehr Worte waren Dir die Stadt und Burgwüstung Blankenrode nicht wert?

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    @Alibotusch: Gerne, wie gesagt, bin gespannt
    Auch wenn ich die Röhren für einen Pilz zu groß fand. Aber die Gegend ist historisch aufgeladen, und wenn man zuviele Schautafeln liest, kann man auch leicht auf den Gedanken kommen, dass es da nachts spukt ... ein paar Meter weiter steht der Jungfernbrunnen (eine der Stories darüber steht hier, auf der Schautafel daneben eine andere ...)


    @Pf-F: Das klingt ziemlich gut!
    Zuletzt geändert von lina; 21.03.2012, 21:58.

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von Alibotusch Beitrag anzeigen
    OK. Danke. Ich zeige es aber trozdem mal einem Pilzberater.
    "Es sieht stark nach einem Hängenden Grauen Wespenröhrling aus!"

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  • Abt
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    OK. Danke. Ich zeige es aber trozdem mal einem Pilzberater. sieht sehr sehr interessant aus.
    Zuletzt geändert von Abt; 21.03.2012, 21:19.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Erstmal vielen Dank rundherum! :-)

    Ich habe alle Bilder, die ich davon habe, nochmal in den Botaniker-Thread geladen, kann aber die beiden anderen hier nochmal ...



    Von der Röhrengröße her, dachte ich, könnten es für große Wespen oder kleine Hornissen passen.

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    @Ali: Definitiv kein Pilz, sondern - mal unverfänglicher formuliert - ein ziemlich zerrupftes Nest von "holzverarbeitenden Fluginsekten". Ob nun Wespe oder Hornisse kann man wohl nur an der Größe der Löcher festmachen.

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  • Abt
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Danke erstmal für den Bericht, die Bilder und die damit verbundene Freizeit und Arbeit.

    Also, mein ungebügelter Kommentar zu dem Wespennest, Ich halte das für einen Pilz.
    Hast du da eventuell noch ein anderes Foto? Stelle es doch bitte mal unseren Tier&Pflanzen-Profis zur Bestimmung hier herein. Woher sollte ein Wespennest denn jetzt gekommen sein?
    Der Schmetti bringt mich ins Grübeln. Einerseits klar anderseits nicht. Gr. Jungfernkind wird der genannt. Eine ähnliche Art fliegt erst später.

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  • Kamille
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Die Menschen woanders sagen auch immer Deutschland sei schön.

    Tolle Inspiration und sooo viele schöne Kleinigkeiten. Dankeschön!
    Ich wünsch dir auf jedenfall viel Zeit für weitere Teile des Weges.



    ♫ ... walk on ... ♪♫ ... walk on ... ♪

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ja, ich hatte mir eben wunder was vorgestellt nach Lektüre von "steil, schmaler Pfad" (Krause) und "gefährlich steil bergab" und zweimal im Matsch ausgerutscht (Gut-zu-Fuss) – für diese Gegend? But you never know

    Zudem führt der E1 später über richtige Bergpfade, deswegen liegt mein eigentlicher Kritikpunkt darin, dass ich finde, dass man das Vokabular für "gefährliche" Wege nicht schon vorher aufbrauchen sollte.

    Toll fand ich's auch

    Bzgl. der Bleikuhlen fand ich's verblüffend, dass die spärliche Vegetation (der Boden ist wohl zu giftig für fast alle Pflanzen) sich nur auf einen relativ kleinen, abgegrenzten Raum beschränkt. Nur ein paar Meter weiter gibt es wieder ganz normal Bäume, Felder, Wiesen mit höherem Gras, etc.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    "Schon steil, aber nicht so sehr, wie von anderen E1-Wanderern beschrieben. Kein Vergleich zu alpinen Wegen. Und mit griffigen Schuhsohlen sowieso kein Problem."

    Vermutlich fällt das bei der Nadel mehr auf, wenn man in nördliche Richtung geht ? Die Kombination schmaler Pfad + Steigung hätte ich so plötzlich einfach nicht erwartet - ein bißchen fühlte ich mich an die Vogesen erinnert. Eigentlich fand ich´s toll.

    Blankeroder Bleikuhle : Fand ich ziemlich abgefahren, laut der Schautafel soll der Boden dort bis zu 27 mal so viel Blei enthalten. Ich habe lange drüber nachgedacht, ob ich das Wasser wenige Kilometer weiter bedenkenlos trinken kann. Ggf. sind es aber schwerlösliche Mineralien, die das Grundwasser nicht belasten.

    Dann ist der Eggeweg ja so gut wie fertig. Oesdorf - Essentho ist relativ aussichtsreich (leider aber auch fast durchgehend Asphalt).

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    E1 NRW, Etappe 11: Abzweig zur „Nadel“ – Oesdorf
    Anreise: Per Bahn bis Scherfede/Rimbeck, dann Bus nach Kleinenberg
    Reisezeit: Mitte März 2012
    Streckenlänge: ca. 16 hügelige km
    Karte: Ausdruck von OSM
    Trekkingstöcke (besonders bei Nässe) empfehlenswert

    Der Start war noch nebelverhangen, aber die Wetterfrösche hatten Sonne angekündigt, samt satten 17 Plusgraden! Und tatsächlich: Je näher ich dem Abzweig kam, an dem ich das vorige Mal den E1 verlassen hatte, umso mehr lichtete sich der Dunst. Unterwegs war ich zunächst einmal wieder auf dem Wilderer-Wanderweg, ab Kleinenberg.

    In der Ferne zwei dunkle, sich ab und zu bewegende Flecken. Augen scharfstellen – was ist das? Relativ kurze Beine, das Gras ist noch nicht so hoch. Hmmm, Hunde? Füchse? Nein, keine Wildschweine, zu filigran. Langsam ging ich näher ran. Wirklich eher klein die beiden. Müssten die nicht schon längst flüchten? Dann aber doch: je ein charakteristischer Hupfer, jedes auf eine andere Seite ...



    ... doch Rehe!

    Eine Kurve bergauf später war ich dann da, wo der E1 zur „Nadel“ abzweigt.



    Wunderschön leuchtete die Sonne durch den moosigen Fichtenwald und die tatsächlich fast schon 17 Grad fühlten sich schon wesentlich angenehmer an :-)



    Dann die sogenannte „Nadel“, ein Aussichtspunkt. Ich war ganz erstaunt, dort zwei junge Wanderer zu treffen. ODSler? Bisher sah es so aus, als wäre niemand unterwegs.

    Bergab, das erste Stück. Verstreute kleinere Sandsteine glitzerten in der Sonne. Dazu kleine Pfade, kaum zu erkennen. Das war auf der heutigen Teilstrecke oft so: Der Pfad ein Hauch stärker festgetrampelt als die Umgebung. Wenn wieder Blätter an den Bäumen sind, werden sich die Pfade wohl wieder deutlicher abheben.

    Überhaupt – wenn's hier grün ist, muss das hier toll aussehen!



    Weiter bergab. Schon steil, aber nicht so sehr, wie von anderen E1-Wanderern beschrieben. Kein Vergleich zu alpinen Wegen. Und mit griffigen Schuhsohlen sowieso kein Problem.

    Eine kleine Asphaltstraße überquert, dann weiter auf kleinen Trampelpfaden. Hübsch hier



    und dann näher ran an's Schwarzbachtal, der Weg heißt „Ewigkeit“. Erstmal optisch nicht so umwerfend, da der Boden aufgewühlt ist von Waldarbeiten



    dafür aber jede Menge Schmetterlinge



    Ein Stückchen kaum befahrene Straße später: Abzweig „Roters Eiche“. Mit Schutzhütte am Parkplatz, aber eine der verschlossenen Sorte.



    Ein Rennradler schnurrte die Straße hoch, sonst gab's keine Geräusche außer ausgiebigem Vogelgezwitscher und etwas Geplätscher



    und am Boden Kapselhälften – ob die von der Winterlinde stammen, von der auf den Schautafeln erzählt wird?



    Dann ein Teich zur Linken, Nadelwald zur Rechten. Fichten in ganz klein und ganz groß, dazwischen Moos und Blaubeersträucher. Federndes Laufen auf Waldboden, parallel zum Forstweg.



    An der nächsten Kreuzung musste ich abbiegen, dort steht noch eine weitere, diesmal offen angelegte Schutzhütte. Dem Forstweg entkam ich jetzt nicht mehr, er mäandert langsam bergauf: Die 17 Grad machten sich jetzt doch bemerkbar. Ich hätte jetzt gerne mehrere Handvoll Wasser zur Erfrischung, hatte aber nicht viel Wasservorrat mit. Hmmm. Aber da:

    N51°32.476' E8°57.194' eine Quelle? Kühles klares Wasser?
    Es zu trinken habe ich dann aber doch nicht gewagt, ich hatte keinen Filter dabei.



    Weiter aufwärts geht's. Wanderer treffe ich keine, dafür ein paar Radfahrer. Ich legte eine kleine Pause ein, ein Zitronenfalter leistete mir Gesellschaft, und ich reduzierte meine Proviant-Vorräte. Inzwischen plätscherte jeweils ein kleiner Bach rechts und links des Weges (das Wasser ist zwar klar, aber schäumt auch hin und wieder)



    und bald darauf kam ich am Abzweig zur Wüstung Blankenrode an. Endlich wieder Trampelpfade!
    Auf sichtbaren ...





    ... Pfaden nähert man sich der Stadtwüstung ...



    ... und umkreist sie auf der nahezu unsichtbaren Pfad-Variante



    Bezüglich Fauna gibt es hier übrigens eine Besonderheit: Maulwurfshügel kombiniert mit Mausloch. Kohabitationsgemächer? Mauswurf sozusagen? Oder Nachmieter? Die Forscher sind sich noch nicht einig Hier ein Exemplar mit zwei separaten Eingängen:



    Oben am Jungfernbrunnen war ein Wespennest abgestürzt, die Teile lagen auf der dort platzierten Sitzbank



    Nach der ehemaligen Stadt-/Burganlage führt der Weg dann schnurgerade zur nächsten Straße. Nach relativ langer Zeit im Wald, auf jahrtausende alten Wegen über historische Geschichten grübelnd, kommen einem normale Häuser fast seltsam vor.

    Blankenrode liegt inmitten von Wiesen, auch wenn es den Namenszusatz „Walddorf“ trägt,



    und man muss ein weiteres Stück an der Straße entlang gehen. Dann der Abzweig zu den Bleikuhlen. Hier soll das seltene Galmei-Veilchen wachsen. Leider noch zu früh im Jahr, außer vereinzeltem Huflattich blüht noch nix, aber hinter der Hecke am Weg finde ich die „Galmei-Hütte“. Ich bin nicht sicher, ob das eine Schutzhütte sein soll, dem Zettel an der aufgehängten Spendenbox nach wird sie wohl vor allem von der Dorfjugend genutzt.

    Der weitere Weg führt nicht direkt durch die Bleikuhlen (Stätten früheren Erzabbaus)



    sondern daran vorbei, man überquert die A44. Hatte man an den Bleikuhlen die Autogeräusche noch deutlich wahrgenommen, sind sie, erstaunlicherweise, ein kleines Waldwegstück später völlig verschwunden. Weiter geht's auf einem Waldlehrpfad



    und nach einer Weile mehren sich die Ausblicke auf die umliegende Hügellandschaft





    Dahinter, im Tal, liegt dann Oesdorf



    wohin man, nach einem weiteren Stückchen Straße, an der zahlreiche Marterln stehen, bergab geht.


    ... auch keine Schutzhütte

    Nun war ich also im Hochsauerlandkreis angekommen.
    Zwar noch nicht ganz am Ende des Eggewegs (den ich bisher sehr schön fand), aber fast.

    Es war nach wie vor warm, fleißig wurden Autos poliert, und zwei vorbeibrausende Mopeds zogen eine italienische Brise hinter sich her, die daran erinnerte, dass der E1 dort ja hin führt.


    Da läuft man und läuft und läuft, z.B. für die Aussicht auf einen Teller perfekte italienische Pasta ...



    _________

    Edit: PS: So, die aktuellen Schutzhütten sind jetzt auch im Verzeichnis drin.
    Zuletzt geändert von lina; 08.02.2015, 16:58. Grund: Bilderlinks repariert

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Danke, ja, das war ein Spinnennetz :-)

    Der Wilderer-Wandererweg ist bei gpsies als Bördenweg eingezeichnet – die neue Benennung finde ich aber dennoch gut gewählt für diese Gegend, da muss früher jede Menge Trubel gewesen sein: Opfersteine, Mahnmale, historische Wallanlagen, etc. ... – die wenigen, aber dennoch vorhandenen Asphaltstrecken sind da optisch eigentlich nicht stimmig ... (und die Erklärung, dass die Bezeichnung zum Gedenken an die zu Tode gekommenen Förster gewählt wurde, benötigt auch Einiges an Interpretationsfreiheit).

    *

    Ich hab oben mal noch einen gpsies-Link eingebaut. Nachdem sich die Weg-Chronisten bzgl. diesen Abschnitts völlig uneinig sind, gibt's jetzt halt noch eine weitere Variante ...

    – Edit 2022 – Link wieder ausgebaut, nachdem der Anbieter inzwischen was anderes anbietet als beim Schreiben dieser Beiträge.
    Zuletzt geändert von lina; 17.09.2022, 20:47.

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  • Prachttaucher
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Ah, endlich geht´s weiter ! Schönes Bild mit den Wassertropfen - ist das ein Spinnennetz ?

    Auf dem Wilderer-Pfad hatte ich mich zuerst gefragt, ob das wohl eine Einladung zum Wildern sein soll...Früher war´s wohl nicht so ungefährlich im Wald.

    Zur Nadel war es zumindest von Süden her kommend direkt etwas anstrengend / steil. So gesehen sicher die richtige Entscheidung, das beim nächsten Mal zu machen.

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  • lina
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    E1 NRW, Etappe 10: Willebadessen – Abzweig zur „Nadel“
    Anreise: Per Bahn bis Willebadessen
    Reisezeit: Mitte März 2012
    Streckenlänge: ca. 16 hügelige km
    Karte: Ausdruck von OSM

    Einen der letzten angenehm kühlen Tage nutzend sollte es ein bisschen weitergehen auf dem E1, hier respektive dem Eggeweg, durch den Teutoburger Wald. Startpunkt war diesmal der Bahnhof Willebadessen, von wo aus es zunächst einmal einige Höhenmeter zum Kammweg zu bewältigen galt.
    Auf der Schautafel auf dem Wanderparkplatz am Bahnhof sind die diversen Zubringermöglichkeiten aufgezeichnet.

    Nach dem weithin sichtbaren Fernmeldeturm wird, kurz vor der Johann-Kleine-Schutzhütte die Straße (K26) überquert. Außer ein paar Hundespaziergängern in Nähe jeweiliger Straßen bzw. Parkplätze, waren, auch auf dem weiteren Weg, nahezu keine Leute anzutreffen.

    Wieder eintauchen in den Wald, zunächst weiter auf Forstwegen



    da fanden sich, kurz vor Überqueren der nächsten Straße (L763), doch tatsächlich einige etwas verblüffende Exemplare aus der Rubrik Stehen schon Pilze?: Sahen aus wie Kräuterseitlinge, das konnte aber eigentlich nicht sein, da jene Zuchtpilze sind – Botaniker vor! Sandboden, Nadelwald, ... ? Oder doch eine Kunst-Installation – ich habe nicht weiter nachgeforscht.





    Hinter der L763 folgte ich dem Vorschlag aus dem „Krause“, doch lieber den knorrigeren Weg über die Karlsschanze zu nehmen. Der Weg ist auch wirklich hübsch: Erst geht es ein Stück bergab, dann auf Waldwegen weiter und auf sandigem Pfad wieder bergauf



    Am inneren Wall der Karlsschanze hätte ich wohl links weg in einer Schlaufe weiter laufen können, jedoch deutete die Himmelsrichtung wieder zurück nach Willebadessen – also bog ich vorsichtshalber in Gegenrichtung ab



    und traf kurze Zeit später wieder auf den Eggeweg bzw. den Wilderer-Wanderweg (markiert durch kleine grüne Schilder). Hiervon scheinen Ende des 19. Jahrhunderts diverse hier herumgestratzt und auf Konfrontationskurs mit den hiesigen Förstern gewesen zu sein – Gedenkkreuze für erschossene Förster bezeugen den unglücklichen Ausgang einiger dieser Begegnungen.





    Eins davon (nebst einer Schautafel mit Informationen zur Karlsschanze) steht an der Kreuzung zur an zwei Seiten offenen August-Kroll-Schutzhütte



    Auf Forstwegen geht es sanft bergauf, der teilweise aufgewühlte Boden lässt an eine aktive Wildschweinpopulation denken,



    und dann darf man wieder auf kleinere Pfade abbiegen: der Weg führt an den Teutonia-Klippen entlang und bietet Ausblicke ins Tal, bemoste, knorrige Bäume und mit türkisen Flechten bedeckte Sandsteinbrocken








    Heidelandschaft. Blaubeeren gibt's auch (zur richtigen Jahreszeit)





    Die Borlinghauser Schutzhütte ist umstellt von zahlreichen Hochsitzen, und hier scheint es, dem Schild nach zu urteilen, im Wald auch viele (essbare) Pilze zu geben



    Nach Überqueren der nächsten, stark befahrenen Straße (B68) freute sich eine kleine Kuhherde über die Abwechslung, es wurde langsam Abend und damit wahrscheinlich Besuchszeit. Leider konnte ich nichts für sie tun, sie galoppierten bis an den nächstmöglichen Zaun, muhten mir protestierend hinterher



    und ich verschwand bald schon wieder im nächsten Wäldchen, auf Trampelpfade, die teilweise kaum zu erkennen waren



    Hin und wieder findet sich auch ein Rastplatz mit stark verwitterten Bänken, so auch kurz vor dem Abzweig zur „Nadel“



    Da der Abend nahte, und da die nächsten Dörfer recht weit weg zu sein schienen, bog ich nicht ab, sondern folgte dem Wilderer-Wanderweg durch das Naturschutzgebiet Sauertal (an der folgenden Wegkreuzung steht eine weitere Schutzhütte) bis nach Kleinenberg, wo es, wie auch schon bei vorherigen Etappen, so gut wie keine nutzbare öffentliche Verkehrsmitteln gab (hier fährt kaum was, schon gar nicht direkt, abends ist es eh schwierig, und nicht nur an Wochenenden ... – Zelt aufzuschlagen wäre jetzt so viel einfacher, aber ok, geht halt nicht).

    Etwas später fragte ich sicherheitshalber nochmals einen älteren Anwohner nach ÖNPV-Möglichkeiten, und so gab es doch noch einen Grund für Freude: Er erzählte mir mit fröhlichem Blitzen in den Augen von seiner etappenweisen Wanderung auf dem E1 von Flensburg nach Konstanz, die er, je nach verfügbarer Zeit, innerhalb von 12 Jahren bewältigt hatte. Die folgende Strecke werde wohl hügeliger und sei besser zu laufen bei Tageslicht, das sei schon die richtige Entscheidung, das zu vertagen. Na dann bin ich ja schon mal gespannt
    Zuletzt geändert von lina; 17.09.2022, 20:44.

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  • Fruehpatrouille
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Ich denke ich werde in Darmstadt einen Schlenker einlegen weil ich mir das Eisenbahnmuseum ansehen will.
    (Noch) mein ein Heimatrevier. ;) Nach Darmstadt würde ich dir zu einer schöneren Streckenführung, unter anderem über die Burg Frankenstein und den Märchenteich raten. Die hat zwar mehr Höhenmeter, aber auch weniger Zivilisation und die schöneren Aussichten, bzw. Tierwelt. Letztes Jahr bin ich fast über eine ganze Rotte Wildschweine gestolpert. Sogut wie direkt auf dem E1 kann ich dir auch eine gute, recht einsam gelegene, offene Hütte zur Übernachtung empfehlen. Hat sogar fließendes Wasser und auch großzügigen Platz für Zelte. Beim Märchenteich ist auch noch eine in schöner Lage. Kurz vor dem Felsenmeer triffst du dann wieder auf den E1. Die Route kann ich dir als KML oder GPX rüberreichen, wenn du Interesse hast.

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  • Goettergatte
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
    Du hältst es für möglich, dass hinter Eisenach noch intelligentes Leben existiert? Da liegt doch Hessen!

    (ich darf das nach 5 Jahren im Rhein-Main-Gebiet sagen)
    OT: Dann solltest Du wissen, daß es Hessen und Hessen gibt
    Zwischen Wetterau und Eichsfeld haben sie sich, gottlob, ein wenig durch ihre Nachbarn prägen lassen

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von chrischian Beitrag anzeigen
    Das gute daran war, dass es meinen Blick (auf dem E3) nach Westen gerichtet hat. Ich bin ja eher nach Osten ausgerichtet.
    Du hältst es für möglich, dass hinter Eisenach noch intelligentes Leben existiert? Da liegt doch Hessen!

    (ich darf das nach 5 Jahren im Rhein-Main-Gebiet sagen)

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  • chrischian
    Ein Gast antwortete
    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Zitat von Solasimon Beitrag anzeigen
    Danke Chrischian, du hast natürlich recht es ist der E8 - ich habe oben meinen Fehler korrigiert.
    Das gute daran war, dass es meinen Blick (auf dem E3) nach Westen gerichtet hat. Ich bin ja eher nach Osten ausgerichtet. Jedenfalls sieht die Schnittstelle E1/E3 sehr interessant für mich aus.

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