Hallo Stefan.
Ich bin ein Freund von grünen Bergen! Ich fühle mich unter 2.500 Höhenmetern am wohlsten. Bis 3.000 m darf als Ausnahme gerne mal dabei sein aber auf Dauer will ich das auch nicht. Mit einer Steinwüste kann ich auf Dauer wenig anfangen. Und mit Eis schon garnicht. Ich war früher mehr im Eis unterwegs. Aber das frühe Aufstehen, am Nachmittag früh auf der Hütte sein, immer dick eingepackt, ... Das ist einfach nich mehr mein Ding. Ich war dann viele Jahre auf Weitwanderungen auch ohne höhere Berge unterwegs. Das ist auch sehr schön! Und der Nordalpenweg ist bisher eine gute Mischung aus Weitwanderung und grünen Bergen, die mir sehr zusagt!
Wenn die Interessenlage bei Dir/Euch ähnlich ist, dann gefällt euch der E4 Alpin bzw. Nordalpenweg ganz bestimmt! Da wo es hoch in die Felsen geht, gibt es fast immer eine Variante, die in niedrigeren Regionen bleibt. Gletscher werden garnicht tangiert. Und für alle stark versicherten Stellen bzw. Klettersteige gab es bisher auch Alternativen. So kann jeder den Weg etwas nach seinen Bedürfnissen scallieren. Eigentlich eine feine Sache!
Übrigens: Ich bin auf dem E4 Alpin bzw. Nordalpenweg an der anderen Seite, also am Bodensee auch schon unterwegs gewesen. Das dürfte dir dann auch gefallen: sehr grün aber trotzdem richtige Berge!
Viele Grüße
Wafer
[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz
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Je länger ich deinen Bericht über den E 4 Nordalpenweg verfolge, desto mehr habe ich den Eindruck, dass das zumindest in Abschnitten eine Wanderung für mich und meine Frau sein könnte. Noch viel Grün, dennoch alpin, gemütliche Hütten. Bin gespannt, was noch kommt.
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18. Tag: Vom Graf-Meran-Haus zur Voisthaler HütteHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 26. Juni 2022
Strecke: 23 Km
Höhenmeter: ↑ 1.050 m, ↓ 1.250 m
Gehzeit: 8 h 15
Gesamtstrecke: 334 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 15.950 m, ↓ 13.025 m
Gesamtgehzeit: 104 h
Endlich wieder ein Morgen mit Sonnenschein! Da geht das Zusammenpacken gleich viel schneller! Nach einem Standardfrühstück stehe ich vor der Tür. So muss es sein! Warum hat das die letzten Tage nicht geklappt?
Start am Graf Meran Haus in einen sonnigen Tag
Auf der Höhe geht es entlang nach Westen. Von so einer Aussicht träumt man immer! Schade, dass ich heute ins Tal absteige!
Ein erster Blick auf die Hochschwabgruppe
Da unten im Tal, vor der Hochschwabgruppe liegt mein heutiges Ziel: Der Ort Seewiesen. Das sind aber noch ein paar Meter. Leider nicht auf einem Höhenweg. Aber immerhin ein Teil davon auf einem Höhenzug. Nicht so hoch wie die Hohe Veitsch aber immerhin.
Dort hinunter geht es auf dem Teufelssteig. Hört sich ja teuflisch schwierig an. Schon am Einstieg wird hier ein anstrengendes Stück Weg suggeriert.
Da wurde ein E4-Schild weiterverarbeitet
Der Steig ist aber eigentlich nur ein etwas steiler aber normaler Wanderweg, der mich zur Rotsohlalm hinunterbringt. Langsam komme ich wieder in die Region der Baumgrenze und kann den Höhenrücken überblicken, auf dem es heute Vormittag entlang geht.
Auf diesem Bergrücken geht es heute bis in die Hochschwabgruppe
Das da unten ist die Bärentalalm. An der geht es aber nicht vorbei.
Auf einem wirklich schönen Weg geht es weiter abwärts. Aber nicht mehr so steil wie oben. Die ersten Bäume spenden schon Schatten. Denn das ist der Nachteil bei dem Wetter: Es ist schon gut warm!
Rückblick auf meinen Abstiegsweg vom Graf Meran Haus
Es geht über erste Weidezäune und damit bin ich in der Region der Rotsohlalm.
Letzte Felsen vor der Rotsohlalm
Es geht auch schon etwas durch ein Waldstück. Das zeigt mir, wie es die nächsten Kilometer weitergehen wird. Auf der nächsten Wiese steht dann schon die Rotsohlalm (1.413 m). Eine alte Alm, die kürzlich erst umgebaut wurde. Die Terrasse wurde überdacht und das Dach sieht auch sehr neu aus. In einer separaten Hütte gibt es Lager. Das wird sicher ganz hübsch hier, wenn es fertig ist.
Die Rotsohlalm
Ich mache eine erste Pause und ziehe dann weiter. Ab hier geht es meist auf Forstwegen am Hang entlang. Neben den Wegen ist hier richtig was los!
Wildes Treiben am Weg
Aus dem Wald heraus geht es über Weiden mit Kühen auf die Turnauer Alm zu. Dort gibt es auch eine bewirtschaftete Hütte. Nur leider ganz unten. Und der Nordalpenweg führt oben zwischen den höchsten Hütten des Almdorfes hindurch.
Die Turnauer Alm
Also dieses Mal keine Pause. Die nächste Alm mit Hütte ist ja eh auch nicht mehr so weit weg. Auf einer Fahrspur geht es über Weiden und wieder in Wälder. Die Weiden sind hier ganz schön matschig. Der Regen in Kombination mit den Kühen hat dem Weg in den letzten Tag wohl ziemlich zugesetzt.
An einem Baum hängt ein nettes Schild: Schlangenschutzgebiet! Da hört der Spaß für einige Wanderer sicher auf. Aber heute habe ich keine einzige zu Gesicht bekommen.
Auf Forststraßen geht es leicht auf und ab bis mich ein Wanderweg zur Göriacher Alm hinauf bringt.
Das erste Haus der Göriacher Alm kommt näher
Auch die Göriacher Alm ist ein ganzes Dorf. Auch dort gibt es eine bewirtschaftete Alm: Die Strobelhütte (1.429 m). Über Wiesen geht es auf die Alm zu. Die Strobelhütte ist natürlich wieder die letzte Hütte am anderen Ende des Dorfes.
Die Göriacher Alm mit der Strobelhütte
Es ist gerade Mittagszeit und sehr heiß. Es gibt hier schöne Plätze im Schatten mit einer tollen Aussicht.
Die Hohe Veitsch und die Turnauer Alm
Es gibt einfache Kost aus eigener Herstellung. Und zum Glück auch genug zu trinken. Ein Heißluftballon zieht am Himmel vorbei. Eine Kuh drückt sich irgendwie durch das Gatter und besucht die Tische und schaut, ob es da was zum Abstauben gibt.
Pause an der Strobel Hütte
Eine sehr urige Hütte! Gefällt mir!
Nach 1 h 30 kann ich mich endlich entschließen weiter zu wandern. Das nächste Ziel ist schon angeschrieben: Der Seebergsattel.
Da geht’s lang zum Seebergsattel
Leider wird der Wanderweg meist auf der Versorgungsstraße der Göriacher Alm geführt. Man kann zwar mal ein, zwei Kehren mit einem Pfad abkürzen aber meist geht es auf dem kleinen Schottersträßchen abwärts.
Durch das Lappental geht es in Richtung Seebergsattel. Unten angekommen führt ein Schlepplift links den Hang hinauf und unten steht wieder mehr ein Dorf als eine Alm: Die Seebergalm. Eine Treckerspur mit Wanderwegmarkierung führt die Piste hinauf. Zum Glück wird die gleich wieder verlassen. Nach 100 Höhenmetern wird es flacher und der Weg führt mich zum Seebergsattel. Dort gibt es einen großen Parkplatz und ein Gasthaus mit viel Betrieb. Das zieht mich jetzt nicht so wirklich an. Also weiter.
Durch den Wald geht es zur Bundesstraße und dann ziemlich geradeaus im Wald abwärts. 300 Meter tiefer komme ich aus dem Wald und stehe vor den ersten Häusern von Seewiesen.
Der Alpengasthof Schuster sieht etwas verkohlt aus. Da gab es wohl mal einen Brand. Das Restaurant ist wieder in Betrieb aber übernachten kann man hier nicht mehr. Oder noch nicht wieder. Aber es gibt ja noch den Seeberghof. Zu dem steige ich hinab. Aber aus dem Hotel mit Restaurant ist eine Privatpension geworden, die gerade geschlossen hat. Hier wollte ich eigentlich irgendwo übernachten.
Ich überquere die Bundesstraße und lasse mich bei einer kleinen Kapelle nieder.
Auf dem Weg in die Hochschwabgruppe
Viele Alternativen bleiben mir nicht: Ich kann einen Bus in den nächsten Ort nehmen oder noch bis zur Voisthaler Hütte aufsteigen. Das sind aber noch ca. 3 h und etliche Höhenmeter. Irgendwie bin ich schon ganz gut platt heute.
Ich ziehe weiter und werde eben noch ein paar weitere Pausen einlegen.
Der Talweg zur Materialseilbahn der Voisthaler Hütte
Recht eben geht es zunächst ein Tal hinter. Bis zu einem Parkplatz auf Teer und dann auf einer Schotterstraße. Das wird die Zufahrt zur Materialseilbahn der Hütte sein. Die Berge sind hier deutlich alpiner als bisher und kommen immer näher. Das Tal wird immer enger. Oben schroffe Felsen und darunter Grüne Wiesen und Wälder. Hat etwas von den Dolomiten.
Letzte Pause vor dem Aufstieg
An der Abzweigung des Wanderweges hinauf zur Hütte mache ich noch eine Pause. Damit sind meine Wasservorräte aber auch erschöpft. Ich hätte im Dorf nochmal auffüllen und mich nicht darauf verlassen sollen, dass ich ja eh im Dorf übernachte!
Mit gleichmäßiger Steigung führt mich der Weg aufwärts. Zunächst hinauf zur Florlhütte (1.284 m).
An der Florlhütte
Hier ist zwar eine Quelle in den Karten eingezeichnet aber die ist gerade trocken. Auf tollen Wanderwegen geht es weiter aufwärts. Die schroffen Wände kommen dem Weg immer näher.
Tolle Wege hinauf zur Voisthaler Hütte
Mir kommen hier auch erstaunlich viele Wanderer entgegen. Nun, es ist Sonntag und schönes Wetter. Die meisten werden den Tag in den Bergen verbracht haben und müssen jetzt langsam zurück zu ihren Autos.
Der Weg führt mich hinauf auf einen kleinen Sattel am Höllkampl. Hier gibt es großartige Bergkulissen!
Die Höllmauer wacht über dem Aufstiegsweg
Schön, dass ich mich noch für den Aufstieg entschieden habe! Richtig schön hier! Es geht leicht abwärts in eine kleine Senke und darüber taucht die Voisthaler Hütte auf.
Die neue Voisthaler Hütte kommt in Sicht
Der Weg zieht von der Senke nochmal etwas steiler hinauf zur Voisthaler Hütte (1.654 m).
Die Hütte ist ein Neubau aus einer reinen Holzkonstruktion. Über den Bau dieser Hütte habe ich erst kürzlich einen Bericht gesehen. Ich lasse mich vor der Hütte auf der Terrasse nieder und fülle Flüssigkeit nach. Hier ist alles noch nicht ganz fertig. Die Terrasse hat noch kein Geländer und es liegt noch Baumaterial herum. Vor der Hütte sitzen ein paar Leute von der Bergrettung und das Hüttenteam. Wie es aussieht bin ich gerade mal wieder der einzige Wanderer, der hier zu Gast ist. Ich werde hervorragend bekocht und versorgt. Nach dem Check-In verbringe ich mit der Hüttencrew einen richtig netten Abend vor der Hütte. Ab und zu kommen noch Gäste an, die aber meist nach einem kurzen Hallo gleich weiter absteigen.
Das war heute ein richtig toller Tag! Aber auch ein recht langer Tag. Ich bin völlig platt! Aber es hat sich gelohnt noch hier herauf zu kommen: Tolle Hütte, supernettes Hüttenteam, bestes Wetter, großartige Umgebung, ... Was will man mehr?
Für die nächsten Tage ist schönes Wetter vorausgesagt. Genau richtig für die Überschreitung der Hochschwabgruppe! Da stehen mir wohl noch ein paar tolle Tage ins Haus. Das wird super! Aber nicht mehr heute: Ich bin ziemlich müde und falle beizeiten ins Bett.Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:39.
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17. Tag: Von Krampen bzw. Neuberg an der Mürz zum Graf-Meran-HausHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Samstag, 25. Juni 2022
Strecke: 19 Km
Höhenmeter: ↑ 1.575 m, ↓ 475 m
Gehzeit: 6 h 30
Gesamtstrecke: 311 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 14.900 m, ↓ 10.775 m
Gesamtgehzeit: 95 h 45
Mann, war das ein Unwetter heute Nacht! Aber einen Vorteil hat es: Was heute Nacht runterkam, kann heute nicht mehr kommen! Mit diesem Optimismus starte ich nach dem Frühstück in den Tag. Der Optimismus bekommt aber gleich einen Dämpfer: Ich werde einfach nicht mitgenommen. Ich stehe mir am Ortsausgang die Beine in den Bauch. Ein Bus fährt erst recht spät am Vormittag. Als ich ein Taxi bestellt habe hält dann doch endlich ein Auto. Also Taxi wieder abbestellen.
So starte ich heute Morgen da an der Mürz, wo ich gestern angekommen bin: In Krampen.
Die Mürz bei Krampen
Direkt an der Brücke finde ich eine Nordalpenweg-Markierung. Ihr folge ich wieder etwas optimistischer nach Süden den Hang hinauf. Aber da findet sich keinerlei Markierung mehr. Die Karte behauptet, ich sei richtig. Also weiter. Aber kann das wirklich sein?
Die Wege wachsen schon etwas zu
Immerhin bin ich hier auf einem Europa-Wanderweg unterwegs. Und noch dazu auf keinem unbekannten oder kleinen! Ich folge dem Track auf dem Handy und die Wege werden immer kleiner. Zusätzlich kommt noch etwas Wasser von oben dazu: Es hat wieder begonnen zu regnen. Ich packe den Regenschirm aus und steige durch den Wald weiter auf.
Die Wege sind hier am Bach ziemlich aufgeweicht. Das strengt etwas an und führt zu nassen Hosen und Schuhen. Mitten im Aufstieg finde ich einen Hinweis, dass ich doch noch richtig bin.
Die Wegweisungen sind schon etwas in die Jahre gekommen
Ich denke hier sollte mal wieder ein Wegebautrupp durch! Ich komme immer höher und erreiche nach 2 h endlich das Veitschbachtörl (1.403 m). Es überrascht mich, wie gut der Weg, der von Neuberg über die Sieberwarte heraufkommt, in Schuss ist. Der ist top markiert und das Unterholz bzw. kniehohe Unkraut direkt auf dem Weg, dass mir hier rauf die Hose und die Schuhe völlig durchnässt hat, fehlt. Vielleicht wird der Nordalpenweg verlegt und führt zukünftig von Neuberg hier rauf? Würde Sinn ergeben!
Am Veitschbachtörl
Ab hier wendet sich der Weg wieder gen Westen. Allerdings immer noch kniehoch zugewachsen. Meist hängt Heidelbeerkraut oder Gras auf Kniehöhe in den Weg. Durch den Regen ist das gut nass und beim vorbeistreifen läuft das Wasser an der Hose entlang in die Schuhe. Die quietschen schon verdächtig.
Wanderweg zur Grundbauerhütte auf der Klein-Veitsch-Alm
Der Regen hört auf und es sind erste Löcher in der Wolkendecke zu erkennen. Bei nächster Gelegenheit werde ich mir wohl die Socken trockenlegen.
Tendenziell geht es gerade abwärts. Aber nicht so offensichtlich, sondern auf dem Kamm der Bergkette entlang. Die Gipfel werden aber immer niedriger. Kurz vor dem Draxlerkogel habe ich die Möglichkeit zu einem Waldweg südlich des Kamms hinab zu steigen.
Aussicht vor dem Draxlerkogel
Das mache ich mal in der Hoffnung auf eine Sitzgelegenheit, bei der ich meine Socken wechseln kann. Die finde ich auch. Aber etwas anders als erwartet: Zwei Damen stehen an einer Biertischgarnitur und bauen einen Versorgungsstand auf. Ich lasse mich nieder und lege meine Beine und Füße trocken. Dabei erzählen sie mir, dass heute der Veitscher-Trailrun oder Veitscher Grenzstaffellauf stattfinden würde. Das ist ein Ultramaraton mit 54 Km und über 2.000 Höhenmetern. Die Strecke wurde aber wegen des schlechten Wetters etwas gekürzt. Dieses Jahr werden es wohl ein paar Kilometer weniger werden und es besteht nicht die Möglichkeit als Einzelperson alle 3 Etappen durchzulaufen.
Ich ziehe weiter und schon begegnen mir die ersten Läufer.
Eine Läuferin des Veitscher Trailruns
Ich zähle etwas über 50 Läufer. So wird der Bergrücken, der recht wenig Aussichten hat, überraschend abwechslungsreich. Der letzte Läufer begegnet mir als der Weg in Richtung Klein-Veitsch-Alm steiler wird. Er ist hinter dem Besenwagen – oder besser Besenradler – unterwegs. Er hat sich in die Büsche geschlagen und sich dann verlaufen.
Der Weg zieht hinauf zur Klein-Veitsch-Alm und dort ist die Grundbauerhütte (1.430 m) gut besucht.
Die Grundbauerhütte
Die meisten Besucher haben etwas mit dem Trailrun zu tun. Ich mache Pause und unterhalte mich mit den Organisatoren. Scheint ein spannendes Event zu sein. Aber dieses Jahr ging es wegen des aufgeweichten Bodens nicht über den Kamm oben an der Hohen Veitsch.
Der Ramkogel
Über diesen Kamm werde ich zum Graf-Meran-Haus wandern und dort sollte eigentlich die Läufer auch drüber laufen. Respekt, vor denen, die das im Laufschritt tun!
Ich ziehe die kleine Straße weiter hinauf. Hier hat man endlich wieder Weitsicht!
Rückblick über die Grundbauerhütte hinweg
Der Himmel ist zwar immer noch recht wolkenverhangen aber es regnet schon länger nicht mehr. Ich hoffe mal, der Weg hinüber zum Graf-Meran-Haus ist begehbar.
Der Aufstieg von der Klein-Veitsch-Alm
Dieser Teil ist es auf jeden Fall. Aber am Schoberstein (1.535 m), wo der Versorgungsweg auf die Nordseite des Kamms wechselt zweigt ein kleiner Pfad ab, der mich zum Graf-Meran-Haus bringen soll. Der Weg zieht weiter hinauf und führt mich auf dem Bergrücken hinauf zum Ramskogel. Im Norden liegt eine kleine Hütte auf den weiten Almen.
Die Ebenhütte auf der Veitsch
Der Südabhang wird immer schroffer aber Weg deswegen nicht breiter. So nass und rutschig wie der Weg ist, ist es gut, dass hier keiner im Laufschritt drüber musste. Die gelben Punkte, mit denen der Trail markiert wurde, sind aber überall zu finden. Da bleibt kein Zweifel, dass die wirklich hier auf Grad entlang sollten.
Ausblick vor dem Ramskogel
Der Weg quert in einen Hang und zieht immer weiter hinauf. Die Wolkenuntergrenze kommt langsam bedrohlich nahe. Zum Glück ist dieser Teil der Hohen Veitsch noch nicht ganz so hoch!
Schneealpe und Rax hängen noch in den Wolken
Die Feuchtigkeit kommt der lokalen Vegetation sehr zu gute. Hier war sicher auch ein trockener Winter.
Alpine Flora auf der Veitsch
Der Weg führt mich durch Latschenhänge weiter hinauf. So langsam macht sich Wetterbesserung bemerkbar.
Erste Lichtblicke in Richtung Süden
Die Latschen bleiben zurück und es geht über Wiesen und vereinzelte Felsen weiter. Sehr schön hier oben! Der Weg ist immer noch recht klein. So viele scheinen hier nicht unterwegs zu sein. Auch das kommt der Vegetation zugute.
Der Blaue Enzian
Eine Fahrspur kommt von der Ebenhütte herauf und begleitet mich ein Stück neben dem Wanderweg. In einer Senke liegt noch etwas Schnee.
Letzte Schneereste auf der Veitsch
Der Nordalpenweg entfernt sich wieder von der Fahrspur und führt weiter südlich über die Almwiesen. Ab und zu sieht man Hinterlassenschaften von Kühen aber die Tiere selber sehen ich heute nicht.
Irgendwie hatte ich jetzt recht schnell mit der Hütte gerechnet. Aber das streckt sich noch ganz anständig. Macht aber nix, denn hier oben ist das Genusswandern pur. Zumal auch die Sicht und das Wetter zunehmend besser werden.
Die Sonne kommt noch raus
So hätte es eigentlich den ganzen Tag sein dürfen! Mit leichtem Auf und Ab geht es weiter nach Westen. Die Stützen der Materialseilbahn kommen in Sicht. Noch erstaunlich weit weg. Irgendwie reicht es mir für heute. Hoffentlich ist die Hütte nicht zu voll. Heute ist schließlich Samstag und das soll ja der wichtigste Tag für die Hüttenwirte sein.
Endlich kommt auch die Hütte in Sicht. In der Ferne liegt eine Bergkette hinter der nächsten. Ein großartiger Anblick!
Das Graf-Meran-Haus kommt in Sicht
Die letzten Meter sind geschafft und ich komme auf das Graf Meranhaus (1.836 m) des ÖTK. Da sitzen gerade mal 2 Mädels und unterhalten sich mit dem Wirt. Ich bekomme einen Schweinbraten mit Semmelknödel und beziehe dann mein Zimmer.
Am Abend kommen dann nochmal 2 Wanderer, die aber vor der Hütte biwakieren wollen. Gegen halb 7 ist die Sonne noch da und die Wolken haben sich fast komplett verzogen. So beschließe ich dem Gipfel der Hohen Veitsch heute noch einen Besuch abzustatten.
Abendlicher Aufstieg zur Hohen Veitsch
Ohne Gepäck und gut ausgeruht geht das erstaunlich schnell. Ich hatte dem Wirt nicht geglaubt, dass man die 150 Höhenmeter bequem in einer viertel Stunde schafft.
Oben angekommen liegt die frisch gewaschene Bergwelt mir zu Füßen. Ein Traum von einem Ausblick!
Abendlicher Gipfelbesuch auf der Hohen Veitsch
Ich kann gut erkennen, wie ich die letzten Tage hierhergekommen bin. Und vor allem auch wie ich die nächsten Tage weiterwandern werde. Abends sind die Weitsichten meist besser als tagsüber. Nach einer halben Stunde wird es mir langsam kalt und ich mache mich wieder auf den Rückweg. Der Abend plätschert auf der Hütte so vor sich hin. Bei einer Belegung mit 3 Wanderern hätte ich nicht reservieren müssen. Aber das weiß man im Vorfeld eben nicht.
Die 4 anderen Wanderer beschließen zum Sonnenuntergang noch auf den Gipfel zu steigen. Sie brechen aber deutlich zu früh auf. Ich bleibe unten, denn ich habe morgen einen langen Tag vor mir und ich war ja schon oben. Völlig durchgefroren kommen sie nach 2 Stunden wieder auf der Hütte an. Es muss wohl sehr schön gewesen sein aber wohl auch schon recht kalt.
Der Wetterbericht für die nächsten Tage wird deutlich besser. Aber heute Nacht soll es sehr kalt werden. Das haben die Wanderer gemerkt!
Deutlich vor der Hüttenruhe liege ich im Bett. Als ich gegen halb 1 mal zur Getränkerückgabe muss, ratscht der Wirt immer noch mit den beiden Mädels. Ich lasse ihn Süßholz raspeln und bin schnell wieder im Bett und eingeschlafen.Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:38.
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16. Tag: Von der Michlbauerhütte nach Krampen bzw. Neuberg an der MürzHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Freitag, 24. Juni 2022
Strecke: 21 Km
Höhenmeter: ↑ 550 m, ↓ 1.550 m
Gehzeit: 6 h 45
Gesamtstrecke: 292 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 13.325 m, ↓ 10.300 m
Gesamtgehzeit: 89 h 15
Am Morgen gibt es ein gutes Frühstück. Der Wirt steht seit gestern Abend in der Küche und schneidet Schnittlauch. Keine Ahnung, was der mit der Menge macht. So wird das etwas einsam beim Frühstück. Entsprechend schnell bin ich fertig und stehe vor der Tür. Das Schneealpenhaus grüßt vom Schauerkogel hinüber. Nur nicht hingehen – sonst schauert es wieder!
Der E4 Alpin zieht hier mitten durch den Hof. Da stehen ja einige Gebäude, die dazugehören.
Die Halterhütte auf der Schneealm
Neben den Stallungen auch die Halterhütte. Direkt dahinter leiten mich die Rot-Weißen Wanderwegmarkierungen links den Hang hinauf. Über Wiesen geht es aufwärts. Der Weg setzt sich hier aus mehreren Trittspuren zusammen, von denen eine ausgiebig markiert ist. Die Morgensonne beleuchtet die Alm mit ihren diversen, teils einzelnstehenden Hütten in einem besonderen Licht.
Die Morgensonne beleuchtet einzelne Hütten der Schneealm
Ich komme immer weiter hinauf. Bei einem Blick auf die Karte stelle ich fest, dass der Weg laut GPX-Track der Sektion Weitwanderer eigentlich auf dem nächsten Hang zum Windberg hinaufführt. Da bin ich wohl etwas zu früh abgebogen. Aber der Blick auf die Schneealm wird von dort sicher ziemlich gleich sein!
Die Schneealm beim Aufstieg auf den Windberg
Kurz bevor ich oben auf dem höchsten Gipfel der Schneealpe, dem Windberg (1.903 m), bin ziehen sich Wolken über mir zusammen. Was soll jetzt das? Erinnert mich irgendwie an gestern. Entsprechend schlecht ist die Aussicht auf dem Gipfel.
Wolkenverhangener Ausblick vom Windberg nach Norden und Westen
Der Gipfel ist eine recht flache Kuppe mit einem Gipfelkreuz. Nix wirklich großartiges. Wenigstens kann ich die umliegenden Berge erkennen. Gestern war auf der Heukuppe ja noch weniger Sicht. Vielleicht wird heute das Wetter dann generell besser als gestern?
Der unspektakuläre Windberggipfel
Der weitere Weg führt mich auf einem Bergrücken tendenziell abwärts in westliche Richtung. Nach Norden fällt der Hang steil ab zur Kleinbodenalm. Zum Glück hebt sich die Wolkenuntergrenze. So wird der Weitblick zunehmend besser.
Die Donnerwand über dem Kleinbodental
Hier oben trennt sich der Weg in einen Sommerweg und einen Winterweg. Der Winterweg ist mit Stangen markiert, der Sommerweg mit Rot-Weiß-Roten Markierungen. Der E4 Alpin scheint also auf dem Sommerweg geführt zu werden, obwohl der Winterweg 15 Minuten kürzer angeschrieben ist. Das dürfte daran liegen, dass man im Winter abwärts mit den Skiern schneller ist als im Sommer zu Fuß.
Der Sommerweg führt mich auf sehr schönen Wanderwegen über die Wiesen und durch die Latschenhänge.
Tolle Wege auf der Schneealpe
An einigen Stellen ist gut zu sehen, dass ich hier in einer karstigen Region unterwegs bin: Es gibt ein paar Kuhlen in den Wiesen, die ich für Dolinen halte, also eingestürzte Hohlräume. Davon werde ich auf dieser Tour wohl noch einige mehr sehen.
Almwandern vom Windberg zur Großbodenalm
Der Weg hält respektvollen Abstand und führt mich abwärts auf die Senke vor dem Donnerkogel, zu sehen im oberen Bild, zu. Hinter dem Sattel, den ich schon eine Weile sehen kann, liegt die Großbodenalm.
Die Großbodenalm liegt mir zu Füßen
Zu ihr geht es hinunter. Zunächst zwischen Latschen hindurch und dann zwischen weidenden Kühen.
Abstieg zur Großbodenalm
Die Sonne ist nun mein ständiger Begleiter und es ist angenehm warm. So darf es gerne die nächsten Tage bleiben. Es gibt schließlich noch ein paar schöne Aussichten zu bewundern. Da will ich auch was von haben!
Die Kühe kümmern sich eigentlich gar nicht um mich. Ich werde einfach ignoriert. Sehr angenehm!
Die Großbodenalm
An der Großbodenalm ist leider niemand da. Sie liegt sehr schön einsam in diesem Hochtal. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig!
An den Fahrspuren, die zur Alm führen weisen mich die Markierungen entlang weiter abwärts. Die Latschenfelder um mich herum sind nun zunehmend mit Nadelbäumen durchsetzt und ab dem nächsten Sattel geht es in bewaldete Regionen.
Auf dem Weg zur Bodenalm
Der Weg entwickelt sich zu einer kleinen, geschotterten Versorgungsstraße und führt mich hinunter zur Bodenalm (1.306 m). Die ist bewohnt und es gibt Getränke und kleine Vesper.
Die Bodenalm
Es ist Mittagszeit und damit Zeit für eine Pause. Die Sennerin setzt sich zu mir und erzählt mir vom Leben auf der Alm. Irgendwie hört sich das so an, als könnte es mir gefallen. Nur ist es nicht kompatibel mit den Vorstellungen meiner Familie: Viel Ruhe, regelmäßige Kontrolle des Viehbestandes – bei jedem Wetter, kein Handyempfang, ...
Direkt nach der Bodenalm halte ich mich rechts und es geht wieder aufwärts. Allerdings immer noch auf einer Schotterstraße. Irgendwie müssen die Leute und das Vieh ja auch versorgt werden.
Salzversorgung für die Rinder
Im Zick-Zack führt der Weg hinauf zum Taborsattel. Der Wald wird verlassen und der Weg zur Waxenegghütte (1.604 m) liegt vor mir.
Die Waxenegghütte kommt in Sicht
Da fehlen jetzt nur noch wenige Höhemeter bis zu der Hütte. Am Hang entlang bietet der Weg eine großartige Aussicht. Auch auf dieser Sennhütte ist über den Sommer ein Pächter eingezogen. Der Senn repariert gerade irgendwo die Wasserpumpe, die für fließendes Wasser an der Hütte sorgen soll und die Dame des Hauses steht in der Küche und kocht. Es riecht sehr gut! Ich lasse mich zu einer kleinen Pause nieder und frische die Flüssigkeitsspeicher auf.
Pause an der Waxenegghütte
Die Wirtin setzt sich wieder zu mir und wir ratschen etwas. Sie bringt mir zum Probieren auch eine Schüssel von ihren Fleckerl, die sie gerade kocht und ich nicht kannte. Das sind Nudeln mit Speck und Schinken. Schmeckt echt lecker!
Man, wie die Zeit vergeht! Jetzt sitze ich hier schon über eine Stunde. Einfach schön hier! Da bleibt man fast automatisch hängen. Ich reiße mich los und mache mich auf den Weg in Richtung Hinteralm.
Ein Schmetterling am Weg
Gleich hinter der Alm verlässt der Nordalpenweg die Schotterstraße und führt auf einen sehr kleinen Pfad, eigentlich eher eine Trittspur, hinauf zum Spielkogel. Hier weiden wieder Rinder. Der Weg führt am Rand des Bergrückens entlang und man hat meist einen tollen Blick ins Tal. Viel ist hier nicht los. Das sieht man dem Weg an. Zu sehen gibt es aber mehr als genug!
Weißer Bergenzian
Der Pfad schlängelt sich über die Wiesen und an vereinzelt stehenden Bäumen vorbei. Hinter einer Kuppe kommt die Hinteralm (1.445 m) in Sicht. Das ist wieder eher ein Almdorf als eine vereinzelte Alm.
Die Hinteralm
Über die Wiese verstreut stehen hier ca. 20 größere und kleinere Hütten. Einer der etwas größeren ist bewirtschaftet. Man kann dort zwar nicht übernachten aber man bekommt Getränke und einfache Speisen. Zwei andere, größere Hütten gehören alpinen Vereinen. So steht dort die Neubergerhütte, die den Naturfreunden gehört und das Hinteralmhaus, das dem Alpenverein gehört. Beide Hütten sind Selbstversorgerhütten. Wer hier übernachten will muss sich bei den betreffenden Sektionen melden. Wenn Platz frei ist, und man eine Zusage erhält, dann kann die Wirtin der Ochsenhalterhütte einen reinlassen. An Wochenenden sind die Hütten aber meist durch Gruppen belegt. Unter der Woche wird man hier aber meist übernachten können. In Kombination mit der Ochsenhalterhütte eigentlich eine gute Lösung!
Die Ochsenhalterhütte
Ich habe aber noch keine Lust hier schon für heute Schluss zu machen. Ich will auch die Etappe für morgen noch etwas verkürzen. So mache ich mich wieder auf den Weg. Dieser ist allerdings das Versorgungssträßchen, über das die ganze Alm versorgt wird.
Abschied von der Hinteralm
Diese Straße zieht sich von der Hinteralm hinunter bis Krampen an der Mürz. Das sind ca. 10 Km und 700 Höhenmeter abwärts. Der Weg tangiert das Naturschutzgebiet Nassköhr, dass aus Wald- und Moorgebieten besteht. So gibt es z.B. die große Schnittlauchwiese nicht weit vom Weg weg. War da gestern der Michlbauerhüttewirt und hatte dort seine Unmengen an Schnittlauch her?
Abstieg nach Krampen
Der Weg streckt sich noch ganz schön! Und so viel zu sehen gibt es da auch nicht. So bin ich recht froh, als ich bei der Falkensteinalm an der Schranke ankomme. Trotzdem sind es dann noch ein paar Meter bis an die Mürz. Ziemlich platt komme ich unten an. Hier soll es zwar eine private Übernachtungsmöglichkeit geben aber mich zieht es mehr nach Neuberg, wo es ein gutes Hotel geben soll. Mit dem Daumen sind die 4 Km schnell geschafft. Laufen wollte ich die dann auch nicht mehr.
Ich checke ein und besorge mir im Supermarkt zuerst Vespernachschub und eine neue Lesebrille. Die war mir beim Versuch meinen Wanderstock zu reparieren kaputt gegangen.
Ich steige noch hinauf zur Sieberwarte, einem Aussichtspunkt mit kleiner Hütte. Warum ich dazu allerdings weder Handy noch Kamera mitgenommen habe, weiß der Himmel.
Nach einem sehr guten Abendessen bin ich recht schnell in den Federn. Vor allem die letzten 10 Km haben mich doch ganz schön geschlaucht. Ich bin gespannt auf morgen. Da geht es auf die Hohe Veitsch!Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:37.
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Zitat von TEK Beitrag anzeigenAch, schön. Die letzten zwei Etappen lassen mich in Erinnerungen schwelgen (siehe hier)
Zitat von TEK Beitrag anzeigenNur, dass wir zu einer anderen Jahreszeit unterwegs waren. Wir sollten im Sommer und für ein paar mehr Tage noch einmal zum Nordalpenweg zurückkehren.
Und je länger ich auf dem Weg unterwegs bin, desto mehr unterschiedliche Etappen lerne ich kennen. Ich bin mal gespannt, was es bis zum Bodensee noch so alles zu erleben gibt! Da kommen noch viele tolle Gegenden, du wirst sehen ...Zuletzt geändert von Wafer; 23.08.2022, 08:18.
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Ach, schön. Die letzten zwei Etappen lassen mich in Erinnerungen schwelgen (siehe hier) Nur, dass wir zu einer anderen Jahreszeit unterwegs waren. Wir sollten im Sommer und für ein paar mehr Tage noch einmal zum Nordalpenweg zurückkehren.
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15. Tag: Vom Karl-Ludwig-Haus zur MichlbauerhütteHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Donnerstag, 23. Juni 2022
Strecke: 13 Km
Höhenmeter: ↑ 850 m, ↓ 950 m
Gehzeit: 6 h 15
Gesamtstrecke: 271 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 12.775 m, ↓ 9.750 m
Gesamtgehzeit: 82 h 30
Der Tag begrüßt mich recht wolkenverhangen. Der Wetterbericht hatte eigentlich recht gutes Wetter vorhergesagt. Na, das wird vielleicht noch? Schau‘n wir mal, dann sehen wir ja!
Tolles Biofrühstück, was mir da geboten wird! Die machen das echt toll hier oben! Ich packe meine 7 Sachen und starte an der Hütte.
Der Morgen begrüßt mich mit zu viel Feuchtigkeit in der Luft
Der Weg ist kaum zu verfehlen: Gut markiert und ausgeschildert geht es gleich hinter der Hütte aufwärts in Richtung Heukuppe, die mit 2.007 m höchste Erhebung der Rax.
Am Weg hinauf zur Heukuppe
Leider ist das ein wenig zu viel für die aktuelle Wetterlage: der Gipfel liegt in Wolken! Und die Gämsen habe ich unvorsichtigerweise verscheucht. Da gibt es nicht viel zu sehen. Nur das Denkmal auf dem Gipfel, das aber auch nicht wirklich viel hergibt.
Das Heldendenkmal auf der Heukuppe
Bei dem Denkmal geht es um die gefallenen Mitglieder des ÖTK. Beim Bau ging es nur um die des ersten Weltkrieges, später wurde die Inschrift geändert und auch denen des zweiten gedacht.
Das gibt jetzt nicht so wirklich viel für einen langen Aufenthalt her. Also ziehe ich recht schnell weiter. Ein kleiner Pfad führt mich abwärts.
Schöner Weg zum Abstieg mit sporadischem Blick auf die Schneealpe
Ab und zu lichten sich die Wolken für einen Blick auf die Schneealpe. Ich kann ein rotes Dach erkennen. Später werde ich feststellen, dass es das Schneealpenhaus gewesen sein muss.
Gemäßigt geht es abwärts. Bis bei ca. 1.850 m die Steilheit deutlich zunimmt. Ich hätte zwar vorher abbiegen können aber das sah der Nordalpenweg nicht vor.
Langsam wird es abwärts steiler
Trotz oder gerade wegen (?) der feuchten Luft bin ich nicht alleine auf dem Weg.
Der Lurchi schaut ganz interessiert
Die kleinen Alpensalamander sind noch etwas ungelenkig. Das wird wohl mit zunehmender Wärme besser. Die sind teilweise direkt auf dem Weg, da muss ich aufpassen, dass ich keine zertrete. Wäre schade um die Kleinen!
Der Weg wird immer steiler. Ein Drahtseil kommt dazu.
Und dann kommt noch eine Seilsicherung dazu
Die zieht sich so ziemlich weit hinunter. Hier könnte man sich gut mit einem Klettersteigset sichern – wenn man denn eines dabeihätte. Die Sicherungen sehen recht neu aus. Fast wie gerade erst gesetzt. Vorbildlicher Zustand!
Rückblickend geht es aufwärts
Mir war nicht so ganz klar, wie weit sich der Steig den Hang hinunterzieht, sonst hätte ich oben meine Wanderstöcke an den Rucksack gepackt. Vielleicht hätte ich vorher den Führer ausführlicher lesen sollen? Ein Blick auf die Karte zeigt, dass es wohl noch bis zum nächsten Sattel so weitergehen wird. Das muss da unten irgendwo rechts liegen.
Bis zu dem Sattel da unten rechts soll es so weitergehen
So richtig brüchig ist der Fels hier aber zum Glück nicht. So macht das Wandern Spaß! Als Zugabe gibt es auch noch weitere technische Hilfsmittel.
Darf's auch noch eine Leiter sein?
Mit einem Schlag ist man dann unten und bewegt sich wieder auf normalen Wanderwegen. Vereinzelt schon wieder mit Bäumen am Weg.
Auf dem Weg zum Gupfsattel
Das Wetter hat sich auch gemacht. So war es mir versprochen worden. Bei bestem Sonnenschein geht es noch so über manchen Felsriegel.
Tolle Wege zwischen Rax und Schneealpe
Der E4 Alpin hat hier einfach was! Der Weg und die Landschaft gestallten sich sehr abwechslungsreich und Kleinräumig. Die Kleinräumigkeit hat aber auch den Nachteil, dass jeden Tag einiges an Höhenmetern rauf wie runter zu bewältigen sind. Aber bei diesen tollen Wegen ist das Genuss pur!
Das finde andere übrigens auch
Immer mal wieder geht es jetzt wieder in Wälder. Wir sind hier eben doch noch nicht wirklich in hochalpinen Regionen sondern wandern hier meist zwischen 1.500 und 2.000 Metern. Und wie es aussieht bin ich noch immer nicht ganz unten.
Es geht immer noch weiter abwärts
Am Gupfsattel (1.477 m) mache ich eine kurze Pause. Wie ich der Beschilderung entnehmen kann, nannte sich der Name des Weges, den ich abgestiegen bin „Zahmes Gamseck“. Es gibt auch einen Weg namens „Wildes Gamseck“. Wie sieht dann erst der aus? Für abwärts hat mir der völlig gereicht!
Durch diese Wände ging der Zahme Gamseck-Steig
Immer weiter hinunter führt mich der Weg. Ich hatte eigentlich gehofft, nicht noch weiter hinunter zu müssen. Ich muss ja alles auch wieder hinauf! Die Schneealpe ist nur unwesentlich niedriger als die Rax! Die sehr schön liegende Gamseckerhütte ist leider privat und nicht bewirtschaftet.
Die Gamseckerhütte
Am Nasskamm (1.209m) treffe ich dann wieder eine alte Bekannte: Die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. Aber auch die Grenze zwischen der Rax-Schneeberg-Gruppe und den Mürzsteger Alpen. Damit betrete ich die fünfte Gebirgsgruppe auf meiner Weitwanderung.
Wilde Lupinen am Nasskamm
Damit ich die Grenze der beiden Gebirgsgruppen auch sehen kann wird das trennende Tal besonders beleuchtet.
Das Tal zwischen Rax und Schneealpe
Ab hier geht es wieder aufwärts. Und ähnlich wie drüben runter: auf durchaus sehr abwechslungsreichen Wegen! Zunächst über Wiesen mit Ausblick auf die Täler. Dann folgt ein wenig Wald und ein toller Aufstieg durch die felsigen Hänge der Schneealpe.
Aufstieg zur Scheealpe
Und auch hier ist es wie bei der Rax: wenn man die Höhenmeter hat, dann wird es oben ebener und der Weg zieht sich über das Hochplateau.
Oben ist die Schneealpe wieder ebener
Dem Namen wird sie aber nicht ganz gerecht: Obwohl ich noch recht früh im Jahr unterwegs bin sehe ich nirgends Schnee.
Aber dafür stehen hier Bergblumen in einer Vielfalt, die schon alleine einen Besuch wert ist!
Bergblumen am Weg auf die Schneealpe
Wie auf der Rax wird der Weg zunehmend flacher. Das Wetter hat sich auch soweit gebessert, dass wieder sowas wie Weitblick möglich ist.
Rückblick in nördliche Richtungen
Die Wege sind hier sehr gut markiert. Teilweise etwas übermarkiert: Mal mit Pfosten aber meist einfach auf den Steinen und Felsen. Und das obwohl es hier kaum Abzweigungen gibt. Verlaufen ist hier kaum möglich!
Die Lurgbauerhütte taucht hinter einem kleinen Kamm auf. Eigentlich sind das ja mehrere Hütten: Zuerst komme ich zur Schrittwieserhütte, einer Almhütte, die auch ein paar Biertische vor dem Haus stehen hat. Das sieht einladend aus zumal die Tische gut besucht sind – immer ein gutes Zeichen!
Ich lasse mich bei der Gruppe nieder und bestelle ein Apfelschorle. Kaum ist das da beginnt es aus heiterem Himmel zu tröpfeln. Die Gruppe verzieht sich in die Küche. Die ist jetzt nicht so wirklich groß. Also schultere ich den Rucksack und ziehe weiter.
Wegmarkierung bei der Lurgbauerhütte
Die Lurgbauerhütte (1.764 m) ist ja nur ein paar Meter weiter. Dort bin ich wiedermal der einzige Gast. Bei einer Käsesuppe lasse ich den Mittagsschauer vorüberziehen. Die haben hier ganz hervorragenden Käse. Da packe ich mir gleich noch ein Stück in meine Vesperbox. Fragt sich allerdings wofür, wenn hier die Hüttendichte so hoch ist.
Der Regenschauer ist schnell wieder vorbei. Aber richtig sonnig wird es nicht mehr. :-( Trotzdem ziehe ich weiter. Zunächst neben und später auf der Versorgungsstraße der Hütte geht es recht eben über das Hochplateau.
Rückblick zur Lurgbauerhütte am Sattel
Hier oben weiden jede Menge Kühe. Wer mit denen Berührungsängste hat: Zäune gibt es hier nicht viele. Die gehen aber artig aus dem Weg, wenn man auf sie zugeht.
Das Schneealpenhaus am Schauerkogel
Als ich um eine Ecke biege liegt das Schneealpenhaus (1.788 m) vor mir. Direkt am Rand der Schneealpe auf einem Hügel thront das Haus über der Schneealpe. Der Hügel hat sogar einen Namen: Schauerkogel. Bevor der nächste Schauer kommt erreiche ich die Alpenvereinshütte. Damit ist aber auch mit Talblick nicht viel los. In Ruhe lasse ich den Schauer vorüberziehen. Er ist etwas hartnäckiger als der letzte. Aber ich habe es auch nicht mehr weit. Ich habe mich für die heutige Übernachtung für die Michlbauerhütte entschiede, die nicht weit weg liegt. Im nächsten Regenloch mache ich mich auf den Weg dorthin.
Ankunft an der Schneealm mit der Michlbauerhütte
Die Schneealm macht ihrem Namen alle Ehre: Hier bekomme ich den ersten Schnee auf dieser Tour zu sehen! Dort auf der Alm liegt die Michlbauerhütte (1.745 m). Die Schneealm betreibt Milchwirtschaft und mit der Michlbauerhütte eine Unterkunft. Alles einen Tick gepflegter als das Schneealpenhaus. Hier treffe ich die Gruppe wieder, die ich schon an der Schrittwieser’s Sennhütte getroffen hatte. Die Gruppe verlässt aber die Hütte recht schnell und ich bin wiedermal alleine mit dem Wirt. Ich beziehe ein Zimmer mit Blick zum Schneealpenhaus.
Abendlicher Ausblick zum Schneealpenhaus
Der Abend zieht dahin mit Unterhaltungen mit dem Wirt. Er empfiehlt mir an Wochenenden zumindest die Nacht von Samstag auf Sonntag vorher zu reservieren. Dieses sei die gefragteste Nacht und meistens mit Überbelegung verbunden. Der Rest der Woche sei jetzt zu Zeiten ohne Sommerferien problemlos. So schicke ich gleich mal eine Mail ans Graf-Meran-Haus mit der Bitte um Reservierung. Die Bestätigung ist 5 Minuten später da. Das ging ja flux!
Für Morgen ist stabileres Wetter angesagt. Ich hoffe, dass klappt dieses Mal auch. Denn das gleiche hatten sie für heute auch schon orakelt. Hat aber weniger geklappt!Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:36.
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14. Tag: Vom Semmering zum Karl-Ludwig-HausHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Mittwoch, 22. Juni 2022
Strecke: 22 Km
Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 950 m
Gehzeit: 8 h 45
Gesamtstrecke: 258 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 11.925 m, ↓ 8.800 m
Gesamtgehzeit: 76 h 15
Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück. Dann starte ich. Zunächst in Niederösterreich. Aber das wird sich heute noch ungezählte Male ändern: Der Weg führt mich den ganzen Tag genau auf der Grenze zwischen den Bundesländern Niederösterreich und Steiermark entlang. Der Ort wird schnell verlassen. Am Ende des kleinen Übungsliftes im Dorf verlässt der Nordalpenweg die Straße und führt in den Wald. Zunächst geht es auf größeren, später auch auf kleineren Wegen durch den Wald.
Es geht mit Waldwegen oberhalb von Semmering los
Der erste Gipfel ist schnell erreicht. Aber das wird heute nicht der letzte sein! Heute steht eine Etappe mit viel Wald an, der viel Auf und Ab verspricht. Gleich am ersten Sattel zeigt der Weg, dass er mehr kann als nur Wald:
Der Schneeberg präsentiert sich ohne Schnee mit seinen beiden Gipfeln
Im Tal ist gut der Bahnhof Breitenstein der Südbahn zu erkennen. Sie Semmeringbahn schlängelt sich hier ganz schön durch die Täler. Nach der Geislinger Steige auf der Schwäbischen Alb ist das die zweitälteste Gebirgsüberquerung einer Normalspurbahn!
Im Zick-Zack geht es weiter hinauf in Richtung Pinkenkogel.
Heute herrschen Waldwege vor
Trotz Regenvorhersage des Wetterberichts hält das Wetter bisher recht gut. Gemütlich geht es hinauf zum Pinkenkogel. Dort steht das Pinkenkogelhaus, das in keinem guten Zustand ist. Es fehlt an Außenverkleidungen und das eine oder andere Fenster ist kaputt. Laut Internet soll das seit ein paar Jahren im Umbau gegriffen sein. Weit sind sie damit aber noch nicht gekommen! Da steht noch einiges an Arbeit an. So ziehe ich weiter. Aber warum die Hütte gerade hier steht ist schon klar.
Tolle Aussicht auf die Rax mit den 3 Hütten
Ich kann das Ottoschutzhaus und die Neue Seehütte von gestern erkennen sowie das Karl-Ludwig-Haus, das ich heute als Ziel anpeile. Sind aber noch ein paar Meter! Also weiter ...
Auch wenn der Weg viel im Wald verläuft: Langweilig wird es nicht! Mal geht es auf, mal ab, mal über eine Lichtung und manchmal auch auf Forststraßen entlang.
An Abwechslung fehlt es nicht
Der Weg hält sich ziemlich genau an den Grenzverlauf zwischen den Bundesländern. Dort stehen auch etliche Grenzsteine, fein säuberlich durchnummeriert damit keiner verloren geht. Daneben meist Pfosten mit Schwarz-Weißen Markierungen, damit man sie auch findet. Ich bin also auf alten Grenzerpfaden unterwegs.
Wo die Sonne hinscheinen kann wuchert Grünzeug.
Leider ist kein Glücksbringer dabei
Mit tollen Aussichten ist es jetzt erstmal leider vorbei. Aber dafür komme ich an den nächsten Gipfel der Bergkette.
Spektakuläre Gipfel wie die Ochnerhöhe
Auf den Karten steht der Gipfel mit 1.403 m drin. Ist jetzt das Schild alt oder die digitale Karte? Na, auf die paar Meter kommt es ja zum Glück nicht an. Heute komme ich hoffentlich noch deutlich höher hinauf.
Immer an der Grenze geht es weiter nach Westen. Der Wald wird endlich mal wieder etwas lichter. Vielleicht gibt es ja malwieder etwas Aussicht?
Blick aus Niederösterreich in die Steiermark
An der Kampalpe (1.535 m) komme ich an einen tollen Aussichtspunkt! Mit Gipfelkreuz!
Ein namenloser Gipfel bei der Kampalpe
Der Hügel scheint noch nicht mal einen Namen zu haben. Aber wohl einen Spender, der das Kreuz aufstellen ließ. Der Blick geht weit hinunter in das Mürztal. Mit sowas hatte ich hier gar nicht gerechnet. Umso schöner, dass sowas kommt!
Ich packe meine Sachen ans Kreuz und mache Pause. Der Blick schweift weit über die Berge, über die der Zentralalpenweg verläuft. Das Panorama reicht vom Sonnwendstein und dem Zauberberg oberhalb vom Semmering über das Stuhleck mit seinen Pisten von Spital am Semmering bis weit nach Westen.
Pause am Gipfel
Irgendwann muss ich aber wieder los. Und die ersten Wolken ziehen auch auf. Die bringen vielleicht den versprochenen Regen?
Über die Kampalm geht es etwas abwärts aber der Weg wendet sich jetzt auch mehr nach Norden.
Die Rax kommt immer näher
Mit dem Windmantel (1.534 m) und dem Tratenkogel (1.565 m) folgen noch 2 unscheinbarere Gipfel. Hinter dem Tratenkogel wendet sich der Weg und die Grenze dann endgültig nach Norden. Und es geht abwärts in Richtung Preiner Gscheid. Durch die Anwohner wird der Weg aber nicht uninteressant.
Waldbewohner
Der Weg wird immer schmaler und ist streckenweise auch mal mehr als schlecht gepflegt. Da muss was getan werden! Aber meist ist der Weg durchaus gut in Schuss!
Sonnenschein geht auch im Wald
Nur nimmt leider der Sonnenschein immer mehr ab. :-( Aber sowas kann mal passieren. Der Weg senkt sich immer weiter hinunter. An dem Sattel vor dem Spitzbichl (1.212 m) steht eine kleine Andachtsstätte. So mancher scheint sich viel Zeit dafür genommen zu haben!
Stille Andacht
Der Pfad ist hier gerade noch erkennbar, so wuchert das Heidelbeerkraut über den Weg. Zum Glück stehen hier überall die Pfosten mit den Schwarz-Weißen Markierungen herum. So viele scheinen diesen Teil des Weges nicht zu gehen.
Ab und zu höre ich schon die Straße – ich komme dem Preiner Gscheid wohl langsam näher. Ganz kurz muss ich an der Straße entlang zum Pass wandern. Dort ist die Edelweisshütte immer noch geschlossen. Die hat auch wieder zwei Ruhetage: Dienstag und Mittwoch. Klar, dass ich genau an diesen beiden Tagen dort vorbeikomme!
Also gehe ich den Aufstieg an. Die Skipiste kenne ich ja schon. Ich werde da rauf richtig warm. Und ich ärgere mich: Hätte ich mal lieber gestern mehr Fotos gemacht, da war der Himmel noch blau!
Aufstieg zum Waxriegelhaus
45 Minuten nach dem Preiner Gscheid sitze ich wieder im Waxriegelhaus und speise etwas verspätet zu Mittag. Das hatte ich eigentlich am Sattel unten machen wollen. Aber wenn die nicht wollen ...
Blöderweise zieht es immer mehr zu. Also mache ich nicht lange rum und breche wieder auf. So weit ist es jetzt nicht mehr. Ich nehme den Waxriegelsteig und peile den Trinksteinsattel an.
Kurz hinter der Hütte steht noch ein netter kleiner Gipfel, den zu besteigen es sich lohnt: Der Entenhügel (1.409 m).
Der Entenhügel oberhalb vom Waxriegelhaus
Der Waxriegelsteig zieht auf den Waxriegel hinauf. Ab ca. 1.600 m nimmt die Luftfeuchtigkeit rapide zu.
Aufziehender Regen
Das sieht nicht so gut aus. Ab 1.750 m werde ich nass. Ich montiere die leichte Regenmontur und wandere weiter. So richtig prickelnd wird das jetzt nicht. Ich lasse den Schlenker zum Trinksteinsattel weg und steuere die Lichtensternhöhe (1.902 m) direkt an.
Und wie das immer so ist, wenn es schon blöd läuft: Einer meiner Wanderstöcke geht kaputt. Immer dann, wenn man es gar nicht brauchen kann! Ich packe das Teil zusammen und gebe Gas. Als ich von der Höhe hinuntersteige bleiben auch die Wolken zurück. So gibt es am Törl noch einen schönen Blick zur Grasbodenalm.
Am Törl mit Blick auf die Grasbodenalm
Wie es aussieht habe ich das Gröbste wohl hinter mir!
Das Törl und die Lichtensternhöhe kämpfen ums Überleben
Weit ist es jetzt nicht mehr zum Karl-Ludwig-Haus. So langsam reicht es mir für heute aber auch. Das waren einige Höhenmeter mit reichlich Stecke! Die Hütte liegt auf einer Wiese und bietet einen tollen Blick nach Süden. Dort hängen nur im Augenblick noch viele Wolken herum.
Das Karl-Ludwig-Haus mit dem Habsburghaus im Hintergrund
Ich checke ein und komme mit dem sehr netten Wirt ins Gespräch. Ich berichte ihm von dem Zustand des Weges hinter dem Tratenkogel. Er will es weiterleiten. So viele würde auf dem Weg aber nicht mehr kommen. Sowas hatte ich schon fast vermutet.
Nach dem Abendessen mache ich mich nochmal auf um das Raxkircherl, die kleine Kapelle direkt am Rand des Plateaus, zu besuchen.
Drei Gämsen auf der Flucht
Die drei wollte ich eigentlich nicht verscheuchen!
Das Raxkircherl nahe dem Karl-Ludwig-Haus
Die Kapelle ist zwar offen aber innen durch massive Gitter vor Sabotage geschützt. Da gab es wohl schlechte Erfahrungen, wie ich vom Wirt weiß. Sowas geht gar nicht! Aber mancher hat vor nix Respekt.
Am Abend sitze ich vor dem Haus und repariere meinen Wanderstock. Dazu stellt mir der Wirt seine ganze Werkstatt zur Verfügung. Damit klappt das prima! Danke!
Abendlicher Blick auf die Täler östlich der Hütte
Im Tal verziehen sich die letzten Regenwolken. So plätschert der Abend so vor sich hin, bis ich zur Hüttenruhe doch recht erschöpft im Bett liege.Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:34.
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13. Tag: Vom Weichtalhaus zum Preiner Gscheid und SemmeringHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Dienstag, 21. Juni 2022
Strecke: 14 Km
Höhenmeter: ↑ 1.250 m, ↓ 750 m
Gehzeit: 5 h 30
Gesamtstrecke: 236 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 10.150 m, ↓ 7.850 m
Gesamtgehzeit: 67 h 30
Am Morgen kommt extra ein Mitarbeiter aus der Küche um Frühstück zu machen. Und das trotz Ruhetag! So mache ich nach dem Frühstück nicht lange rum und mache mich auf den Weg.
Der führt mich am Haus entlang nach Westen und über eine Holzbrücke zu einem kleinen Parkplatz. Für 300 Meter geht es an der Straße entlang aber dann geht es wieder auf einen Wanderweg. Kurz darauf stehen mir 2 Wegalternativen zur Verfügung: Entweder schwarz über den Wachthüttelkammsteig oder Rot durch das Höllental. Ich entscheide mich für den Steig. Da geht der Nordalpenweg ja schließlich auch entlang. Und der fängt gleich mit ein paar Leitern an.
Einstieg in den Wachthüttelkammsteig
Der Steig ist als Schwierigkeitsstufe A eingestuft. Das ist jetzt nichts extrem Schwieriges aber dieser Stil zieht sich über etliche Höhenmeter durch. Seile zum Sichern auf den Leitern gibt es meist nicht. Die Bauart des Steiges ist auch schon ein paar Tage älter.
Der Nordalpenweg auf dem Steig über den Wachthüttelkamm
Obwohl es heute bedeckt ist komme ich gehörig ins Schwitzen. Das geht hier zackig aufwärts. Das müssen an die 30 Leitern sein, die hier teils im Wald liegen. Gestern die Klamm abwärts und heute diesen Steig hinauf – Der Nordalpenweg ist nichts für Weicheier! Auch wenn es bisher immer alternative Wege gab.
Luftholen am Wachthüttelkamm
Zeitweise führt der Steig recht dicht am Abgrund entlang. Damit hat man einen schönen Blick auf den alternativen Weg durch das Große Höllental: Weiter unten verläuft eine Forststraße und weiter oben wird es dann ein auch teilweise recht steiler Wanderweg.
Blick ins Große Höllental
Irgendwann wird der Weg zum Glück auch wieder flacher und die fast endlosen Leitern hören auf. Er zieht sich auf einem Kamm entlang, dessen Flanken teilweise recht zackig abfallen. Sehr schön zu gehen! Mit Weitblick ist heute allerdings noch nicht viel los. Aber die Sonne kämpft um ihr Recht.
Die ersten Sonnenstrahlen zeigen sich
Hier oben kommt der Steig ganz harmlos daher. Zunächst führt er mich noch etwas durch einen Wald.
Schöne Wanderwege am Wachthüttelkamm
Dieser Wald lichtet sich zunehmend. Ich bin ja eigentlich auch noch gar nicht so wirklich hoch. Das sind gerade mal 1.500 Höhenmeter. Durch die ewigen Leitern, die teils recht steil hinaufgingen, habe ich ein ganz anderes Gefühl.
Der Wald am Kamm lichtet sich
Der Bewuchs wird jetzt auch zunehmend kleiner. Aus Fichten werden Latschen. Dazwischen blüht es in verschiedenen Farben.
Auf dem Windlochboden blüht es
Der Wald bleibt nun ganz zurück und das Wegenetz wird dichter. Ich nähere mich wohl der Bergbahn.
Wegweisung auf der Rax
Ab hier geht es auf einer Versorgungsstraße weiter.
Das Otto-Schutzhaus kommt in Sicht
Neben dem Jakobskogel steht das Ottohaus. Sieht nach einem recht großen Schutzhaus aus. Ich sehe es ja nur von der Seite, aber ...
Auf dem Versorgungsweg geht es zu dem Schutzhause hinüber. Das liegt da schon toll, so direkt am Rand und mit einer super Aussicht!
Ankunft am Ottohaus
Dass die Bergbahn nicht weit weg ist lässt sich leider recht gut erkennen: Es gibt nur Selbstbedienung und das an einem Tresen, der in jedem großen Skigebiet stehen könnte! Aber die Bausubstanz erinnert schon an die Zeiten der Habsburger: Hier gibt es Platz und das Gebäude strahlt eine gewisse Eleganz aus.
Das Ottohaus ist auf großen Andrang ausgelegt
Der Service wird hier allerdings etwas kleiner geschrieben. Die Freundlichkeit leider auch. Vermutlich auch mal wieder Bergbahnbedingt. So hält es mich hier nicht lange. Nach einer Suppe mache ich mich wieder auf den Weg. Als ich vor die Hütte trete haben sich die letzten Wolken vor im Tal aufgelöst und ich kann ungehindert ins Tal schauen. Irgendwie kann ich ja verstehen, dass die Leute hier zuhauf mit der Bahn heraufkommen: Die haben hier schon eine tolle Aussicht!
Großartige Aussicht vom Otto-Schutzhaus
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass der Nordalpenweg einen Bogen um den Jakobskogel, den Hausberg des Ottohauses, schlägt. Auf dem Seeweg geht es gen Westen.
Auf dem Seeweg geht es zur Neuen Seehütte
Direkt geradeaus ist eine Hütte am Horizont zu erkennen: Die Raxgmoa-Hütte. Das ist eine kleine Schutzhütte des Österreichischen Bergrettungsdienstes. Zu der geht es aber heute nicht hinauf!
Das scheint hier eine beliebte Gegend zu sein: Ich treffe auf einige, die die Natur hier im Umfeld genießen.
Ich bin heute nicht alleine auf dem Nordalpenweg
Je näher ich der Neuen Seehütte komme, desto mehr frage ich mich allerdings, ob es hier nicht manchmal übertrieben wird mit der Beschilderung. Teilweise fühle ich mich wie im Schilderwald einer Großstadt!
Schilderwahn bei der Neuen Seehütte
An der Neuen Seehütte bin ich dann aber wieder alleine: Sie hat geschlossen! Im Internet stand, sie hätte nur an Wochenenden offen. Hier steht auf einem Schild, sie Montag und Dienstag Ruhetag. Ich bin leider nicht in der Lage herauszufinden was stimmt. Sie ist auf jeden Fall geschlossen, nach welcher Regel auch immer. So bleibe ich nicht lange und mache mich an den Abstieg.
Die Neue Seehütte hat heute leider geschlossen
Der Nordalpenweg führt eigentlich von hier aus hinauf auf den Trinksteinsattel und dann hinüber zum Karl-Ludwig-Haus. Das ist nicht mehr sehr weit. Ich will aber heute noch irgendwie zum Semmering kommen um auch die Burgenlandvariante zu vervollständigen. Die führt ja auch zum Karl-Ludwig-Haus hinauf.
Also starte ich nach einer kurzen Pause und nehme den Göbl-Kühn-Steig unter die Sohlen. Und der hat einiges zu bieten: Ein schöner Weg mit tollen Aussichten!
Die Preiner Wand
Der Steig ist ein toller Wanderweg ohne Sicherungen, der mich von der Neuen Seehütte hinunter geleitet. Wann hier ein Wanderweg als Steig bezeichnet wird ist mir noch nicht ganz klar. Dieser hier ist auf jeden Fall ein toller Wanderweg ohne technische Schwierigkeiten aber tollen Ausblicken!
Abstieg auf dem Göbl-Kühn-Steig
Je weiter ich absteige, desto präsenter wird der alpine Charakter der Preiner Wand.
Die Preiner Wand vom Göbl-Kühn-Steig aus gesehen
Der Weg ist einfach nur schön zu gehen! Im Süden kann ich erkennen, wo ich morgen auf der Burgenlandvariante zur Rax zurückkommen will. Gleichmäßig geht es in aller Ruhe abwärts.
Abstieg zum Waxriegelhaus
Ich komme zunehmen wieder in Waldregionen und bin überrascht wie schnell ich beim Waxriegelhaus ankomme.
Ankunft am Waxriegelhaus
Das hat ganzjährig geöffnet und hat sich seinen Hüttencharakter bewahrt! Hier mache ich ausgiebig Mittagspause. Mit Blick auf den Preiner Gscheid und die Felswände rund um die Hütte lohnt sich hier eine ausgiebige Pause.
Irgendwann reiße ich mich los und mache mich an den Abstieg. Der Sattel Preiner Gscheid (1.069 m) ist nicht weit. Irgendwie habe ich das Gefühl über eine Skipiste abzusteigen. Aber hier gibt es keine Lifte. Der Charakter ist aber ähnlich. Erstaunlich schnell bin ich am Preiner Gscheid. Der nächste Bus in eines der Täler fährt aber erst in über zwei Stunden. So spreche ich einfach den nächsten Wanderer an, der zu einem Auto geht. Es ist ein Kanadier und er nimmt mich gerne mit. Er muss eigentlich nach Neuberg an der Mürz aber er fährt mich hinunter nach Mürzzuschlag und dort direkt an den Bahnhof. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle!
Der nächste Regionalzug bring mich zurück an den Bahnhof Semmering. Ich wandere hinauf in den Ort und bin überrascht, wie schwierig es ist hier eine Unterkunft zu finden. Entweder ist alles voll oder das Gasthaus hat geschlossen.
Ich komme mal wieder in einem Gasthaus unter, das eigentlich geschlossen hat. Ruhetage scheinen häufig nur für Restaurants zu gelten!
Der Zauberberg am Semmering im Sommer
Beim Abendessen habe ich Blick auf die Skipisten, die ich im März noch mit Skifahrern kennengelernt habe.
Interessant ist auch die Auffassung der Semmeringer in Bezug auf ihre Frauen und ihre Hunde!
Wie die Österreicher über ihre Hunde denken
Das war wieder ein toller Tag mit einem Ortswechsel am Ende. Morgen will ich von hier aus wieder zum Preiner Gscheid zurück und von dort hinauf zum Karl-Ludwig-Haus. Am Karl-Ludwig-Haus vereinen sich die beiden Start-Varianten von Wien und vom Neusiedler See und führen von dort aus als ein Nordalpenweg weiter. Zwischendurch wird es zwar immer wieder mal Weg-Varianten geben aber dabei wird es sich immer um eine mehr oder weniger alpine Variante des Nordalpenweges handeln.
Recht spät komme ich heute erst ins Bett und schlafe richtig gut!Zuletzt geändert von Wafer; 10.09.2022, 15:03.
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12. Tag: Von der Edelweißhütte zum WeichtalhausHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Montag, 20. Juni 2022
Strecke: 10 Km
Höhenmeter: ↑ 850 m, ↓ 1.550 m
Gehzeit: 6 h
Gesamtstrecke: 222 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 8.900 m, ↓ 7.100 m
Gesamtgehzeit: 62 h
Der Tag beginnt früh – Es ist noch nicht so weit nach der Sonnenwende! Und die Sonne scheint mir ins Gesicht. So bin ich beizeiten auf und vor der Hütte. Dort nehme ich auch das Frühstück zu mir. Mit einem tollen Blick ins Tal! So lässt sich ein neuer Tag gut beginnen!
Vor der Hütte steht auch etwas eiserne Kunst. Echt schick, der Wanderer mit seinem Hund!
Kunst an der Edelweißhütte
Das verspricht ein toller Tag zu werden: Es zeigt sich kein Wölkchen am Himmel! Prima! Heute ist es erstmal nicht so weit. Ich will ja nicht immer den gleichen Fehler wieder machen.
Endlich komme ich los. Obwohl hier nix los ist, habe ich heute Morgen recht lange gebraucht. Macht aber nix. Gleich an der Hütte gehen die verschiedenen Wege auf und um den Schneeberg los. Ich nehme den Fadensteig. Er wird mich und den Nordalpenweg von hier direkt auf den Gipfel hinaufführen.
Start an der Edelweißhütte in den heutigen Tag
Zunächst steigt der Weg moderat an. Es gibt sogar noch etwas Schatten unter den letzten Bäumen. Das ist angenehm zu gehen. So komme ich gut vorwärts. Schon nach kurzer Zeit hat sich der Blickwinkel ziemlich verändert.
Schnell wird es felsiger - mit großartiger Aussicht
Es wird immer felsiger. Und damit auch immer sonniger. Schön hier!
Rückblick auf Puchberg
Da unten bin ich gestern Abend gestartet. Man sieht jetzt schon, dass der Schneeberg, den ich gerade besteige zu den höheren der Umgebung zählt.
Als der Wald aufhört gibt es zwar noch niedrigen Latschenbewuchs aber ab ca. 1.550 m kommen Felswände.
Auf dem Fadensteig geht es aufwärts - durch die Fadenwände
Bis zu diesen Wänden geht der Weg im Zick-Zack hinauf. Angenehm zu gehen! Als ich bei den Wänden ankomme überholt mich eine Gruppe von Wanderern. Keine Ahnung wo die gestartet sind. Auf der Edelweißhütte haben die auf jeden Fall nicht übernachtet!
Ich bin heute beim Aufstieg mal nicht alleine
Der Blick zurück wird immer interessanter! Durch die überragende Position des Schneebergs überblickt man die ganzen Wiener Hausberge, über die ich hierhergekommen bin. Grandios!
Der Fadensattel bleibt zurück
Rechts der Mitte die Mamau- und die Schoberwiese mit Schober und Öhler, die zu dem Kamm der Dürren Wand gehören, über die ich im März zum Fadensattel aufgestiegen bin.
Und die Flora ändert sich auch. Auch da gibt es ständig was zu sehen.
Symbiose aus Flora und Fauna
Der Weg schlängelt sich durch die Wände. Ab und zu liegt mal ein Seil als Sicherung. Aber nichts übermäßig Gefährliches. Man sollte halt trittsicher und schwindelfrei sein. Ansonsten: Genusswandern pur! Alleine schon wegen der Aussichten lohnt der Weg hier hinauf!
Der Fadensteig ist teilweise gesichert
Und dann ist es plötzlich vorbei mit den Felswänden. Gerade noch ging es steil aufwärts und nun stehe ich auf einer Hochfläche, die mit Latschen bewachsen ist. Mit gleichmäßiger Steigung führt der Weg gut sichtbar über diese Hochfläche zu dem höchsten Punkt des Plateaus.
Plötzlich wird es auf dem Schneeberg schon fast harmlos
Immer wieder erstaunlich, wie schnell sich doch eine Landschaft ändern kann! Gemütlich lasse ich es den Fadensteig hinauflaufen. Aber fast wie erwartet taucht beim Näherkommen hinter dem vermeintlichen Gipfel noch einer auf. Also weiter. So werden das hier oben doch noch schlappe 300 Höhenmeter, bevor die Fischerhütte (2.049 m) in Sicht kommt.
Die Fischerhütte mit ihrer Aussicht
Diese liegt direkt im Windschatten einer der beiden Hauptgipfel des Schneebergmassivs: Am Kaiserstein (2.061 m).
Die Straße, über die die Hütte versorgt wird, ist nicht zu übersehen. Sie führt hinunter zum Damböckhaus und von dort weiter zum Bergbahnhof der Schneebergbahn.
So schön die Aussicht auf der Terrasse ist: Mir wird es hier zu heiß! Ich hole mir was zu trinken und verziehe mich in den Schatten. Und die nächsten Tage soll es noch wärmer werden.
Ich schaue mir an, was noch vor mir liegt.
Blick zur höchsten Erhebung des Schneebergs - Dem Klosterwappen
Das sieht jetzt nicht gerade nach einer unüberwindbaren Herausforderung aus! Keine 30 Höhenmeter trennen mich noch von dem Gipfel. Und der Weg ist auch nicht zu verfehlen. Warum der gepunktet, also als Wanderpfad in der Karte eingetragen ist, ist mir schleierhaft! Da kommt man mit jedem Auto bis zum Gipfel.
Also mache ich mich mal wieder auf den Weg. Trotz des etwas breit geratenen Wanderweges gibt es auch hier oben wieder viel auch neben den Wegen zu sehen.
Bergblumen mit Besuch am Schneeberg
Ruck-Zuck bin ich auf dem Klosterwappen (2.076 m). Das ging schnell! Nun, waren ja auch nur ein paar Meter.
Das Gipfelkreuz auf dem Klosterwappen
Auf dem Gipfel gibt es leider noch reichlich andere Bauwerke. An denen muss man geflissentlich dran vorbeischauen. Schön geht anders!
Entsprechend hält es mich hier nicht lange. Zudem wird es langsam richtig voll hier oben. Die Schneebergbahn schaufelt hier einiges an Halbschuhtouristen rauf.
Ich nehme für den Abstieg den kleinen Pfad, der sich nach Westen hin den Hang hinunterwindet. Zunächst über Bergwiesen und zunehmend durch Latschenfelder verliert der Weg schnell an Höhe.
Der Abstiegsweg in Richtung Kienthalerhütte
Hier ist der Weg so, wie man ihn erwartet: Ein kleiner Pfad, der schön zu gehen ist. Und leer ist er auch wieder. Der Schneeberg schaut zwar nur knapp über die 2.000-Höhenmeter-Marke aber die Täler drum herum sind recht tief. Und entsprechend lang die An- bzw. Abstiege. Die meisten tun sich das nicht an und nehmen die Bahn. Also bin ich hier wieder schnell alleine unterwegs.
Der Himmel zieht etwas zu. Wo kommt jetzt das auf einmal her? Das geht hier in den Bergen mitunter manchmal recht schnell! Als es zu tröpfeln beginnt ist die Kienthalerhütte (1.380 m) nicht mehr weit weg. Als ich sie erreiche muss ich feststellen, dass sie leider nur am Wochenende offen hat.
Ein kurzer Regenschauer an der Kienthalerhütte beim Turmstein
So montiere ich unter einem Baum die leichte Regenmontur: Ein Regenschirm am Rucksackträger. So habe ich die Hände frei und bleibe meist im Trockenen. Bei wenig Wind eine feine Sache! Sehr schnell kann ich das aber auch wieder abbauen. War zum Glück nur ein kurzer Schauer.
Über den Ferdinand-Mayr-Weg geht es abwärts. Kurz nach einer Quelle treffe ich auf einen Forstweg. Auf ihm wird der Nordalpenweg offiziell geführt. Das macht mich jetzt weniger an. Aber dafür gibt es ja noch die Weichtalklamm, die hier beginnt. Das ist ein als Klettersteig der mit der Schwierigkeit A bis B eingestuft ist. Ich habe heute noch reichlich Zeit, also probiere ich mein Glück mit der Klamm.
Der Einstieg in die Weichtalklamm
Der Steig führt mich in die Klamm hinunter. Die Felswände kommen teilweise recht nah an den Weg heran. Wobei der Weg einfach der Klammboden ist. Wenn es regnet oder sehr viel geregnet hat, ist das Steig nicht zu empfehlen, denn dann dürfte man die meiste Zeit mit den Schuhen im Wasser stehen. So wandere ich über den leicht feuchten Boden abwärts.
Eindrücke aus der Weichtalklamm
Teilweise muss man auch unter Felsen durchklettern, die sich zwischen den Wänden verkeilt haben. Am Grund der Schlucht liegt einiges an angeschwemmtem Unrat herum. Und was man auch nicht vergessen darf: Wo viel Feuchtigkeit und Wärme ist, da fühlen sich Insekten wohl! Um mich herum schwirrt und summt es in einem fort. Was da so alles dabei ist, will ich lieber gar nicht so genau wissen. Gestochen werde ich allerdings erstaunlich wenig – zu Glück!
So manche Steilstufe wird durch technische Hilfsmittel überwunden. So gibt es in der Schlucht einige Leitern, Ketten, Seile oder Stahlbolzen, die als Stufen dienen.
Altes Eisen in der Weichtalklamm
Wer hier sein Klettersteigset anlegt, wird wohl enttäuscht werden: Es gibt nur wenige Stellen, an denen man sich vorbildlich sichern kann.
Einen Klettersteig abwärts zu gehen erhöht die Schwierigkeit noch etwas, da man häufig von oben die Tritte und Griffe nicht richtig einsehen kann und man viel nach Gefühl agieren muss. Aber hier geht das noch einigermaßen. Man sollte auch die Länge des Steiges nicht unterschätzen. Wo der normale Weg 1 h 45 für den Abstieg zum Weichtalhaus benötigt, da braucht man durch die Schlucht doch auch nochmal deutlich mehr Zeit. So richtig zügig kommt man da nicht überall voran.
Wilde Wände in feuchter Schlucht
Aber richtig schön ist es in der Klamm! Mir gefällt sowas!
Nach über 2 h habe ich das Ende der Schlucht endlich erreicht. Direkt am Ausgang der Klamm steht das Weichtalhaus der Naturfreunde (547 m).
Ankunft am Weichtalhaus
Das recht neue Haus hat geöffnet und ich kann ein Zimmer beziehen. Mit der Klamm am Ende war der erste Wandertag dann doch wieder recht lang und anstrengend. Aber richtig schön und abwechslungsreich! Das Essen hier ist gut und nach einem kurzen Bad im Bach – meine Herren, ist der kalt! – bin ich abends recht schnell im Bett. Das liegt allerdings auch daran, dass die hier morgen Ruhetag haben und ab 18 Uhr niemand mehr da ist. So ist der Abend eh recht langweilig. Also: Gute Nacht, bis Morgen!
Übrigens: Wie ich abends erfahre führt der Nordalpenweg ca. 700 m auf dem Forstweg entlang und zweigt dann links auf einen normalen Wanderweg ab, der teilweise recht steil im Zick-Zack durch den Wald abwärts führt. Gut markiert und gut zu gehen soll er sein. Keine Abzweigungen außer der oben am Forstweg, wo man auf den Waldweg abbiegt.Zuletzt geändert von Wafer; 29.07.2022, 17:09.
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2. Etappe Nordalpenweg
Irgendwie war mir damals schon klar, dass es nicht lange dauern würde, bis ich wieder hier sein würde. Nur dass es so schnell gehen würde ... Sobald die Hütten oben alle offen haben kommt auch eine Phase mit gutem Wetter. Also mache ich mich wieder auf den Weg.
11. Tag: Von Puchberg am Schneeberg zur Edelweißhütte auf der PutzwieseHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 19. Juni 2022
Strecke: 8 Km
Höhenmeter: ↑ 650 m, ↓ 0 m
Gehzeit: 2 h 30
Gesamtstrecke: 212 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 8.050 m, ↓ 5.550 m
Gesamtgehzeit: 56 h
Die Anreise gestaltet sich wieder etwas langwierig. Ich komme leider erst spät zuhause weg aber ab Österreich kommt dann noch einiges an Verspätung dazu. So komme ich abends in Puchberg am Schneeberg am Bahnhof an.
Aber der längste Tag des Jahres ist noch nicht lange her. Es wird also doch noch einige Zeit hell bleiben. Ich telefoniere mit einer Unterkunft in Losenheim. Die hätten noch Platz. Also wandere ich los.
Zurück an der Schneebergbahn
Zunächst geht es durch kleine Gassen durch Puchberg. Nettes kleines Städtchen, dieses Puchberg!
Schönes Puchberg am Schneeberg
Ich komme erstaunlich gut voran! Ziemlich genau nach Westen muss ich leider recht schnell auf die Landstraße nach Losenheim. Die lange Sitzerei im Zug war etwas anstrengend. Hier kann ich es jetzt noch etwas laufen lassen. Trotz des schon sehr späten Nachmittags ist es noch sehr hell. Ich überlege mir, ob ich zu der Burgruine Losenheim hinaufsteigen soll.
Burgruine Losenheim
Ich telefoniere auch mal mit der Edelweißhütte oben am Fadensattel. Auch wenn ich spät ankäme würde ich noch was zu Essen bekommen. Und ein Bett für die Nacht. Damit streiche ich die Burgruine und begnüge mich mit einem Eindruck von unten.
Wenn ich heute noch ein paar Meter rauf kommen würde, dann wäre der erste Tag nicht ganz so lang. Das wäre vielleicht ganz geschickt. Also lasse ich die Ruine liegen und wandere durch die wenigen Häuser von Losenheim und vorbei an den Liftanlagen. Nach der Sesselbahn geht es auf einen Weg, der die Piste entlang nach oben führt.
Aufstieg zum Fadensattel über die Piste
Obwohl es schon recht spät ist, kommen mir doch erstaunlich viele entgegen. Denn Sonntagnachmittag am Berg zu verbringen macht bei dem aktuellen Wetter auch Sinn!
Gegen 21 Uhr erreiche ich die Edelweißhütte. Vor dem Haus sitzen 2 Leute mit ihrem Hund, die sich als Hüttenwirte outen.
Die Edelweißhütte vor dem Schneeberg - diesmal ohne Schnee
Ich setze mich dazu und bekomme erstmal was zu trinken und zu essen. Dabei kann ich zusehen wie das letzte Tageslicht langsam immer schwächer wird. Das gibt eine schöne Stimmung!
Abendstimmung am Fadensattel
Ich drehe noch eine Runde um die Hütte und schon ist es Zeit für die Hüttenruhe. Das hat sich sicher jemand ausgedacht, der nicht gerade erst auf der Hütte angekommen ist! Aber so sind die Regeln. Die Wirte sehen das aber nicht so eng. Sie ziehen sich zurück und meinen, ich solle halt die Tür schließen, wenn ich reinkomme. Also bleibe ich noch etwas draußen. Als es dann doch recht kalt wird bin ich schnell im Bett! Und Morgen geht es weiter auf der Wienvariante des Nordalpenweges – ich freue mich drauf!Zuletzt geändert von Wafer; 24.07.2022, 11:08.
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Hallo Beigl.
Zitat von beigl Beitrag anzeigenSchön. Bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Zitat von beigl Beitrag anzeigenUnsere/meine Tourenbeschreibung kennst schon, nehme ich an?
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/r/14374369
Viele Grüße
Wafer
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Schön. Bin schon gespannt, wie es weitergeht. Unsere/meine Tourenbeschreibung kennst schon, nehme ich an?
https://www.alpenvereinaktiv.com/de/r/14374369
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10. Tag: Vom Öhlerschutzhaus zur Edelweißhütte auf der PutzwieseHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Samstag, 26. März 2022
Strecke: 8 Km
Höhenmeter: ↑ 450 m, ↓ 275 m
Gehzeit: 2 h 15
Gesamtstrecke: 204 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 7.400 m, ↓ 5.550 m
Gesamtgehzeit: 53 h 30
Ich bin beizeiten wach und beim letzten Frühstück der Tour. Das verbreitet bei mir etwas Wehmut! Erstaunlich früh stehe ich vor der Hütte. Auf dem Weg liegt doch noch das eine oder andere Schneefeld. Aber eher Schattenlagen im Wald und auf Nordseiten. Ich hoffe, das bleibt so. Denn es soll doch noch einige Meter aufwärts gehen.
Auf dem Weg liegt doch noch einiges an Schnee
Der Schneeberg ist nun omnipräsent und das Maß der Dinge. Ich komme ihm immer näher.
Die Schoberwiese und der Schneeberg
Wo ich aus dem Wald länger herauskomme liegt kaum noch Schnee.
Abstieg zum Brunnen an der Schoberwiese
Entsprechend überrascht mich der Schnee auf der Schoberwiese. Aber der scheint da herumzuführen.
Die noch teilweise verschneite Schoberwiese
Es folgt der Aufstieg zur Mamauwiese. Hier liegt deutlich weniger Schnee obwohl sie höher liegt.
Die Mamauwiese
Das Gasthaus auf der Mamauwiese sucht derzeit einen neuen Pächter. Der Vorherige hat die Coronazeit wohl nicht überlegt. Ich hoffe, dass das klappt! Das ist eine sehr schöne Gegend hier!
Es geht um eine Hundezucht herum und es folgt ein Aufstieg im Wald. Hier ist der Weg erwartungsgemäß noch nicht ganz schnee- und eisfrei.
Hier gab es heute Nacht Frost
Es soll noch 300 Höhenmeter aufwärts gehen. Zum Glück wirkt sich das kaum auf den Schnee auf dem Weg aus. Es wird zwar mehr aber das ist recht problemlos zu bewältigen. Ich finde es nur erstaunlich, dass hier eine Fahrradspur liegt! Ist hier jemand mit dem Rad runtergefahren? Das wäre dann doch nicht ganz ungefährlich!
Alte Bäume sind Lebensräume
Wie erwartet bin ich auf diesem Weg alleine unterwegs. Wo der Wald lichter wird gibt es schöne Aussichten auf umliegende Bergregionen.
Das Voisbachtal mit seinen Bergen
Irgendwo hier verläuft die Grenze zwischen den Gutensteiner Alpen und der Rax-Schneeberg-Gruppe.
Bei Schneefeldern muss ich etwas langsamer gehen um die Brüchigkeit zu prüfen bzw. nicht zu überschreiten. So bin ich dann recht froh, als ich bei den Dürre Leiten (1.249 m) endlich aus dem Wald komme und den Fadensattel vor mir liegen sehe.
Die Putzwiese mit dem Schneeberg
Über die Wiesen geht es abwärts. Das Almreserlhaus hat gerade wegen eines Todesfalls ungeplant geschlossen. Die Edelweißhütte hat hingegen geöffnet. Die haben da noch anständig Schnee vor der Hütte! Trotzdem herrscht reger Betrieb.
Die Edelweisshütte am Fadensattel
Direkt oberhalb einer laufenden Sesselbahn ist das aber nicht so ungewöhnlich. Ich mache gar nicht erst Pause, sondern begebe mich direkt zur Sesselbahn.
Abfahrt mit der Sesselbahn
Da hat man doch auch mal ein paar Minuten Zeit sich die Landschaft anzuschauen. Leider bin ich nach nur wenigen Minuten an der Talstation. Viel zu schnell für meinen Geschmack! Der Bus steht schon da und wartet auf mich. Er bringt mich zum Bahnhof von Puchberg am Schneeberg.
Abschied vom Schneeberg am Bahnhof Puchberg
Die nächste Bahn bring mich auf bekannter Strecke über Grünberg nach Wienerneustadt. Von dort geht es mit dem Railjet mit 5-mal umsteigen zurück nach Hause. Hat sehr gut geklappt – ohne Verspätung! Aber ich habe das Ticket ja auch nicht bei der DB gekauft!
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Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigenHallo Wafer, sehr schön zu verfolgen, wie du dich vom Neusiedler See kommend auf dem Nordalpenweg ganz allmählich in die Berge und den erstaunlich schneearmen Märzfrühling hineingetastet hast. Die Kulissen werden Stück für Stück, aber sehr langsam und unaufgeregt alpiner und am Ende gibt es bereits kolossale Panoramen. Ich denke, das hat man vor allem bei so einer Ost-West-Alpentour; bei Nord-Süd geht alles recht dramatisch zur Sache. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung deiner Tour.
Freut mich, wenn es gefällt! Aktuell ist geplant ab Mitte Juni wieder unterwegs zu sein. Ich denke da sollte das schneetechnisch gehen. Der Wetterbericht sieht im Augenblick allerdings nicht sehr verlockend aus! Wir werden sehen!
Eine Ost-West-Querung hat auch seinen Charme! Die meisten gehen Nord-Süd über die Alpen. Ich habe jetzt zwar erstmal 'nur' Österreich projektiert aber danach gibt es ja auch noch genug Potential weiter zu machen. Daher wird auch eine längere Wanderung in Ost-West-Richtung meist garnicht gleich als Alpencross wahrgenommen. In West-Ost-Richtung war ich ja schonmal auf dem Südalpenweg unterwegs. In Nord-Süd-Richtung war ich bisher 3 mal als Alpencross unterwegs: das erste Mal ging es vom Bodensee an den Lago Maggiore. Das zweite Mal in Süd-Nord-Richtung auf dem E5 von Verona an den Bodensee (und dann auch noch weiter ...) und das dritte mal wieder in Nord-Süd-Richtung auf dem E1 nach Süden. Bei einer Nord-Süd-Querung ist man eigentlich viel schneller am Ende und durchwandert auch schneller verschiedene Kulturräume und Landschaften. In Ost-West-Richtung sind die Veränderungen nicht so schnell und man ist auch länger unterwegs. Hat beides was!
Viele Grüße
Wafer
Zitat von adriano Beitrag anzeigenHallo Wafer, danke für einen wieder mal hervorragenden Bericht. Muss auch mal gesagt werden
Liest man immer wieder gerne! Danke!
Gruß Wafer
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Hallo Wafer, danke für einen wieder mal hervorragenden Bericht. Muss auch mal gesagt werden
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Hallo Wafer, sehr schön zu verfolgen, wie du dich vom Neusiedler See kommend auf dem Nordalpenweg ganz allmählich in die Berge und den erstaunlich schneearmen Märzfrühling hineingetastet hast. Die Kulissen werden Stück für Stück, aber sehr langsam und unaufgeregt alpiner und am Ende gibt es bereits kolossale Panoramen. Ich denke, das hat man vor allem bei so einer Ost-West-Alpentour; bei Nord-Süd geht alles recht dramatisch zur Sache. Bin schon gespannt auf die Fortsetzung deiner Tour.
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9. Tag: Über die Dürre Wand von Reichental zum ÖhlerschutzhausHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Freitag, 25. März 2022
Strecke: 13 Km
Höhenmeter: ↑ 925 m, ↓ 300 m
Gehzeit: 4 h 30
Gesamtstrecke: 196 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 6.950 m, ↓ 5.275 m
Gesamtgehzeit: 51 h 15
Heute wird es ganz entspannt! Ich werde übermorgen heimfahren. Ich hätte zwar noch Zeit aber keine schneefreien Wege mehr. Am Fadensattel gibt es eine Sesselbahn, die an Wochenenden in Betrieb ist. Damit kann ich die Höhenmeter abwärts knieschonend gestalten. Dazu muss ich aber auf dem Weg dorthin nochmal irgendwo übernachten. Dazu habe ich mir das Öhlerschutzhaus ausgesucht. Und bis dahin sind es etwas über 10 Kilometer plus die ca. 1.000 Höhenmeter. Also völlig entspannt.
Trotzdem bin ich früh wach und stehe nach dem Frühstück für die gleiche Bahn am Bahnhof wie gestern. Nur fahre ich halte 2 Haltestellen weiter. So starte ich kurz nach 9 Uhr in Reichental wo ich angekommen wäre, wenn ich vor ein paar Tagen an der Hohen Mandling den zuerst begangenen Weg weitergegangen wäre.
Es blüht im Piestingtal
Hier blüht schon alles einiges mehr also noch vor ein paar Tagen am Neusiedler See. Die letzten Tage mit richtig Sonne machen sich halt bemerkbar! Unglaublich wie die Natur fast explodiert!
Vom Bahnhof geht es etwas durch eine Sägerei und dann gleich aufwärts.
Aufstieg hinter Reichental
Tolle Wege hier und ich bin wieder völlig alleine unterwegs. Auch hier ist alles knochentrocken aber landschaftlich einfach schön!
Die Gutensteiner Alpen
Aus den Wanderwegen werden Feldwege und es geht auf Waidmannsfeld zu.
Auf dem Weg nach Waidmannsfeld
Von oben komme ich nach Waidmannsfeld rein. Hinter der Herausforderung von heute kann ich gerade noch so Ausläufer des Schneebergs erkennen, der mit zu viel Schnee mein Weiterwandern im Augenblick verhindert.
Der Schneeberg taucht hinter Waidmannsfeld mal wieder auf
Waidmannsfeld ist erstaunlich groß. Gefühlt deutlich größer als Reichental mit seinem Bahnanschluss. Dort scheint es auch eine Pension und eine neue Pizzeria zu geben. Nicht umsonst hieß der Bahnhof „Miesenbach – Waidmannsfeld“ und nicht „Reichental“. Trotzdem verlasse ich den Ort recht schnell. Ab jetzt geht es aufwärts! Nicht wirklich steil aber stetig! Meist durch Wälder. Aber immer wieder gibt es Wiesen oder Lichtungen auf denen der Frühling erkennbar ist.
Harte Arbeit bei der Frühlingsblühte
Nach dem zweiten Waldstück geht es zu dem nahen Weiler Frohberg hinüber, in dem der schon länger angekündigte Michlwirt liegt. Ich lasse ihn mal links liegen und steige weiter auf. Eine Lichtung mit Koppeln und Pferden wird durch- bzw. umwandert. Hier ist schon alles auf Frühling eingestellt.
Ein Schmetterling genießt die Frühlingssonne
Der Nordalpenweg zieht oberhalb von Frohberg entlang und gewinnt langsam an Höhe. Der Gipfel des Mattersbergs wird umgangen und der Weiler Ungerberg oberhalb passiert.
Rückblick auf die Hohe Mandling (hinten links)
Die breiteren Waldwege werden verlassen und auf Wanderwegen geht es steiler aufwärts. So kommt man schnell auf Betriebstemperatur! Es geht auf dem Grat eines Bergrückens immer weiter aufwärts. Ab und zu bekommt man an einem Aussichtspunkt mal einen Eindruck von seiner Umgebung.
Kiefern auf Felsen vor dem Plattenstein
Immer häufiger treten Felsen zutage, die erste alpine Noten verleihen. Die Ausblicke sind nicht ganz auf dem Niveau von gestern aber vermitteln einen guten Eindruck über die Gutensteiner Alpen.
Das Gutensteiner Tal
In diesem Tal liegt der erstaunlich kleine Ort Gutenstein, der aber namensgebend für die Gebirgsgruppe ist.
Auch kann man in Richtung Süd-Ost langsam über die umliegenden Berge hinwegsehen und ich bekomme einen Eindruck wo ich gestern unterwegs war.
Über diese Ausläufer der Hohen Wand bin ich gestern gewandert
Der Weg führt stetig weiter aufwärts und ist gut zu gehen. Da findet man seinen Rhythmus.
Schöne Aufstiegswege
Die Aussichtspunkte werden zahlreicher, höher und ausgesetzter.
Blick über die Gutensteiner Alpen
Endlich kommt man am Plattenstein an. Die Gauermannhütte duckt sich südlich unter den Gipfel, der die Hütte nur um wenige Meter überragt.
Pause an der Gauermannhütte am Plattenstein
Leider ist die Hütte im Augenblick nicht bewirtschaftet. Ich lasse mich am Gipfel nieder und versorge mich aus meinen Vorräten. Wenn ich morgen heimfahre müssen die ja auch noch weg. Ich sitze noch keine 5 Minuten, die kommen die einzigen Wanderer, die ich heute sehe.
Der Plattenstein (1.154 m) ist ein klasse Aussichtsgipfel. Ich kann vor allem gut überblicken wo ich heute und auch die letzten Tage unterwegs war.
Rückblick auf Hohe Mandling und den Weg von heute
Da es jetzt eigentlich nicht mehr weit ist lasse ich mir Zeit. Bald bin ich wieder alleine am Gipfel. Vermutlich auch ein Genuss, den man im Hochsommer hier nicht hat.
Das Gipfelkreuz am Plattenstein
Als es langsam kühler wird breche ich auf. Ich kann gut erkennen, dass der Gipfel auch für Kletterer interessant sein kann.
Kletterfelsen bei der Gauermannhütte
Die Höhenmeter habe ich für heute. Jetzt geht es eigentlich nur noch bis zum Öhlerschutzhaus am Grat entlang. Der Weg scheint aber noch nicht so viel begangen worden zu sein. Und die Sonne kommt hier wohl auch noch nicht so ausgiebig hin. Hier liegt noch etwas an Altschnee.
Hier oben liegt noch das eine oder andere Schneefeld
Obwohl der Weg meist im Wald verläuft bekommt man einen guten Eindruck von den umliegenden Bergen. Ab und zu gibt es Lichtungen und beim der Katharinenschlag (1.223 m) stelle ich fest, dass die Hohe Wand von hier aus kaum wieder zu erkennen ist.
Von dieser Seite sieht die Hohe Wand unspektakulär aus
Ab hier geht es eigentlich nur noch abwärts zum Öhlerschutzhaus. Als es in Sicht kommt präsentiert es sich vor dem Schneeberg, den ich nun schon seit Tagen als Motiv vor Augen habe.
Ankunft am Öhlerschutzhaus
Das wird auf dieser Tour eigentlich die erste wirklich Hüttenübernachtung. Ich bin angemeldet und die Wirtsleute wohnen auch dauerhaft hier oben.
Als erstes begrüßt mich ein Hund, dann eine Katze und dann folgt ein ca. 4-jähriges Kind. Alle drei sind wirklich friedlich und nett. So wird das noch ein sehr schöner Nachmittag auf der Hütte.
Die Gutensteiner Alpen am späten Nachmittag beim Öhlerschutzhaus
Nach einem guten Abendessen und einem gemütlichen Ratsch mit den Wirtsleuten bin ich beizeiten im Bett. Schade, dass morgen die schöne Zeit der unbeschwerten Wanderungen vorbei sein wird! Morgen sind nur noch ca. 8 Kilometer und ca. 400 Höhenmeter geplant. Wenn ich beizeiten im Tal ankomme, dann schaffe ich es noch bis abends zuhause zu sein. So schöne es hier war: Irgendwie freue ich mich doch auch meine Familie wieder zu sehen. Auch wenn mir der Abschied hier schwerfällt! So bin ich dann beizeiten im Bett.Zuletzt geändert von Wafer; 06.08.2022, 09:06.
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Ja, mein Vorschlag wäre gewesen: du hättest von der Scheimhütte über das Geländ direkt nach Puchberg gehen können, dort übernachten, am nächsten Tag weiter auf den Fadensattel und über die Mamauwiese über Öhlerschutzhaus (ggf. übernachten) und Dürre Wand zurück nach Miesenbach-Waidmannsfeld. Sollte gefühlt schon machbar sein zu der Zeit, zumindest mit ordentlichem Schuhwerk.
Klar sind ein paar Steigungen dabei. Aber die werden eher nicht weniger am Nordalpenweg. ;)Zuletzt geändert von beigl; 09.05.2022, 07:08.
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