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11. Outdoor heißt doch: Über den Tellerrand gucken zu wollen, oder nicht? Bowles lässt, Himmel über der Wüste, Port sagen: Wir sind keine Touristen. Wir sind Reisende.
Outdoor heißt einfach draußen sein und ich bin nicht wir (so wie jeder einzelne andere auch nicht).
Zitat: Was mich aber wirklich interessieren würde:
Es wäre fein, wenn der Threadersteller noch etwas zu seinem Ausgangsposting und zu den Reaktionen darauf sagen würde.
Danke für die Einladung. Ich hätte jetzt nicht mehr hier zurückgefunden angesichts all der Beiträge. Also:
Freut mich, dass du die einladung angenommen hast!
1. Der Eingangsbeitrag ist keine Provokation, keine Glosse, er ist allenfalls pointiert geschrieben und anschaulich formuliert, witzig und in der Sache einfach wahr.
hm, obwohl ich als Skeptikerin immer Probleme damit habe, wenn jemand sagt: Es ist wahr! ist auch in meinen Augen eher wahr als falsch. ;)
Dass du keine Glosse schreiben wolltest und auch nicht per se eine Provokation beabsichtigtest, hm, das erste klar, da sehe ich auch keine Glosse, aber wenn man Wahrheiten formuliert, kann das sehr provozierend wirken. Aber man muss schon an eine universelle Wahrheit glauben um die eigenen Worte so zu klassifizieren. Oder täusche ich mich da?
2. Und die Wahrheit ist: Dem westlichen Denken ist es gelungen, seine eigene Konsumgüterproduktion über den reinen Zweck hinaus zu erhöhen und zu konnotieren mit einem unausgesprochenen, latentem Heilsversprechen. Wir haben es nicht nur mit einer Fetischierung von Produktwelten zu tun, sondern auch mit einer Vernuminosung, einem mysterium fascinans der Dingwelt, einem eingewobenen Versprechen, dass das Ding mehr ist als ein bloßes Mittel zum Zweck.
Stimme ich dir vollkommen zu.
3. Man erlebt in allen Foren, in allen Bereichen, wie sich Identität über Besitz, Gebrauch und vor allem Marke definiert. Hat hier jemand Kinder? Schon für die Sechsjährigen muß es zur Einschulung unbedingt ein Scout-Schulranzen sein.
Das sehe ich teilweise auch so, aber zu einem nicht unbeträchtlichen Teil spielen auch sehr personenbezogene Dinge eine Rolle. Die Identität anderer user, wie ich sie erlebe/lese, das Bild, welches ich von ihnen gewinne, basiert überwiegend auf ganz anderen Erkenntnissen.
4. In einem Ausrüstungsforum muß es erlaubt sein, sich nicht nur über die angemessene Stärke einer Zeltabspannleine bei Windstärke 4 zu elaborieren, sondern auch, auf einer Metaebene sozusagen, die Frage zu stellen: Hey Leute, welchen Trip reiten wir hier eigentlich? Worum geht es denn überhaupt?
Völlig korrekt und in meinen Augen auch wünschenswert. wobei nicht jeder so eine Diskussion führen mag und logischerweise ja auch nicht muss.
5. Dieses Eigentliche darf kontrovers diskutiert werden, es darf sogar verworfen werden, aber es sei daran erinnert: Die eigene Psyche ist das größte outdoor überhaupt.
ebenfalls dáccord
6. Der Bischof von Mainz besucht das Jugendzeltlager. Er wendet sich einem Knaben zu: Hast Du Probleme?Nein, erwidert der Bub. Dann mach ich Dir welche, sagt der Bischof. Wer das versteht.
Obwohl Bischöfe nun wirklich nicht mein Ding sind, denke ich, dass "Probleme" und über sie diskutieren, sie "lösen" sehr wichtig ist.
7. Wir verarzten jedes Jahr die Ahnungslosen, die wie in Brueghels Blindensturz den Gletscher herunterstolpern, den Kopf rundum mit Klopapier bandagiert wie in Helnweins ‚Schrei’ und dann: ‚Wir wussten nicht, dass die Sonne hier so stark scheint.’ Ich bin nicht gegen Ausrüstung. Aber ich glaube nicht, dass ein Reinhold Messner auf den Berg geht, um der Welt zu zeigen, wie toll das Zeugsl seines Sponsors ist.
Uninformiertheit ist etwas, was nicht passieren muss. Und z.b. hier im forum gibt es schonsehr gute Ansätze wirkliche Hilfestellungen zu geben, vollkommen unabhängig von Ausrüstung an sich. ;)
8. Wer aus der Öde zurückkehrt und wieder über Bayern fliegt, dem kommen die Tränen im Angesicht dieses immensen Grüns da unten und später dann ein Schauder, wenn er all diese blicklosen Gesichter sieht: Welch ungeheure Eile. Sogar die Rolltreppen möchten sich, sofern sie nicht im Defekt stillstehen, an Geschwindigkeit gegenseitig übertreffen. Wer in der Öde war und Globi liest, dem gehen die Augen über.
Auch wenn nicht jeder so empfindet und mancher dir diese Metapher der blicklosen Gsicher übel nehmen wird. Ist es nicht aber der überwiegende Grund, die Motivation bei den allermeisten (auch hier), sich draußen zu versuchen, Momente zu finden, die Stille, die verlangsamte Geschwindigkeit des Lebens?
9. Die moral-politische Frage haben wir noch gar nicht erwähnt: In welchem Verhältnis steht der Genuß meines gefriergetrockneten Adventure Food Chicken Curry, NEU 2009 für 4.95 zu den vitalen Lebensinteressen eines Huhns? Wen es interessiert: earthlings.
nu ja, das ist ein recht häufig angesprochener Punkt bei Diskussionen über Vegetarismus etc. Ein sehr unterschiedlich bewertetes thema hier im forum.
Über die letzten Punkte möchte ich noch ein wenig nachdenken. Aber eine Antwort dazu kommt auf jeden Fall, falls Wert darauf gelegt wird. ;)
6. Der Bischof von Mainz besucht das Jugendzeltlager. Er wendet sich einem Knaben zu: Hast Du Probleme?Nein, erwidert der Bub. Dann mach ich Dir welche, sagt der Bischof. Wer das versteht.
ICH verstehe es nicht, weder die aus irgendeinem Zusammenhang gelöste Anekdote noch ihre Relevanz in Deinem Beitrag. Ich bitte um Aufklärung.
Zuletzt geändert von Chouchen; 14.05.2009, 22:09.
Grund: ergänzt
"I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins
AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen
Vielleicht sind das nur die Sehnsüchte eines Älteren nach einer "reinen " Sichtweise, wobei es immer die Älteren sind die die Karre in den Dreck gezogen haben...
will damit sagen- ohne (unsere?) Unterstützung gäbe es die Globetrotter- Outdoor- Tempel nicht.
AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen
OT: Entschuldigt das kleine OT zwischendurch.
Ok hier wird über Ausrüstung geschrieben und ja auch sehr allgemein, aber das nimmt hier ja schon Züge an wie im schönsten Laberthread. Kann man das vielleicht mal in den Laberforum Bereich verschieben? Danke.
AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen
Ran, es wäre ein absolutes Armutszeugnis für jedes Forum und jeden Moderatoren, wenn ein solches Thema zugemacht würde!
Wer dieses Thema zu heavy für sich findet oder zu verschwurbelt, der muss es ja nicht lesen.
Angesichts all der virtuellen Räume wundert man sich, dass sich da draußen noch wilde Natur befindet und sich in ihr noch immer Menschen zu Tode stürzen, erfrieren, erschlagen, erstickt und gefressen, meist aber von der eigenen Schwerkraft zu Boden geworfen werden, als Korrektur, möchte man meinen, einer himmelsstürmenden architektonischen Hybris.
Es gibt also noch ein Draußen und es ist im Risiko, selbiges zu betreten.
Zwar versucht man mit penibler Vorbereitung, mittels GPS, googleearth und endlich mal zielgerichtet funktionierenden Funktionsjacken Kontrolle über den eigenen Weg zu erlangen und so das Draußen gleichsam in ein kalkulierbares Innen zu verwandeln: Man hat es also mit einem innengeleiteten Outdoorer zu tun, dem die Wärmeleistung seines Kochers Entscheidungskriterium seiner Tourenplanung ist.
Daher ist in allen Foren die Ausrüstungsrubrik die meistbesuchte, mit den meisten Beiträgen und den meisten Aufrufen.
Es gibt sogar Foren wie das Supa-Ultra-Light-Weight, das sich ausschließlich der Gewichtsreduzierung von Wandermaterialien widmet; und die Konsequenz ist natürlich der nudedoorer, der Nackttrekker, gänzlich befreit von aller materiellen Last und bar jeglicher Notwendigkeit, sein Erleben mit Fremdgewicht zu erdrücken.
Es ist, als würde man vor dem anstehenden Geschlechtsakt wochenlang Kataloge und Testberichte wälzen, nächtelang im Web recherchieren und schlaflos mit der Entscheidung ringen, welches Kondom hierfür das wohl bestgeeignetste sei und wo billig zu erwerben und zu welchem Preis.
Und nach vollzogenem Akt seine Erfahrungen hiermit breit und lang in Blog und Foren ausdiskutieren: Der große Kondom-Test: 10 Ultraleicht-Modelle im Vergleich! Oder: Das Trekker-Kondom! Jetzt 20% verringertes Packmaß durch integrierten Kompressionsgurt!
Ausrüstung, Kauf, Erwerb und Zusammenstellung selbiger macht einen Großteil des Outdoorvergnügens aus, wo es doch grundlegend einmal um ein verändertes Erleben gegangen war, um einen bewusstseinserweiternden Akt des Unterwegsseins, um eine Art Pilgergang, ein Lernen und Verlernen, durchaus vergleichbar mit dem nicht-ritualisierten sonntäglichen Gang zum Gottesdienst und man wundert sich, wie vollkommen vernachlässigt die Wirkung eines Draußen auf ein Innen, auf die menschliche Psyche zur Sprache kommt, nämlich gar nicht.
Schade, dass all das den Esoterikern überlassen bleibt und dem Reinhold Messner.
Bin ja schon lange hier ... aber endlich mal jemand der mich versteht
Sicher etwas überspitzt formuliert, aber im Kern definitiv wahr. Der Ausrüstungsfetisch ist schon spürbar, hier und auch in anderen Foren. Vielleicht scheint der Konsum wichtiger, zumal ich mit jedem neuen Gegenstand eine neue Freiheit suggeriert bekomme. Schade nur wenn man am Ende vor lauter Kaufrausch selbige schleichend verliert.
Fuer manche ist die Beschaeftigung mit Ausruestung Ersatzhandlung in der Zeit in der man nicht draussen sein kann.
Da ist sicherlich auch was dran. Zumal man i.d.R. nur wenige Tage oder Wochen im Jahr wirklich länger raus kann. Dieser Ersatz kann aber auch Überhand nehmen und zur Hauptsache mutieren
Beste Grüße,
Nam
Zuletzt geändert von Nammalakuru; 14.05.2009, 22:42.
AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen
schädlich, wesen? Du siehst mich mehr als erstaunt.
Ich finde eine solche Auseinandersertzung/Gespräch zumindest für mich wünschenswert und interessant.
Wem soll das schaden können und wodurch? Immer noch konsterniert.
AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen
Ich finde diese Diskussion gar nicht schädlich.
Und in Foren wird dieser Ausrüstungsfetisch eben besonders gelebt- wie auch schon geschrieben wurde:
"Wenn man draussen ist ist das alles nebensächlich."
Und genau aus diesem Grund finde ich auch die Idee eines "Vereines" der aus dem Virtuellen vielleicht die Möglichkeit hat den Schritt in das "Reale", also "Draussen sein" zu gehen sehr reizvoll.
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