Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

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  • Beyond
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    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    kurz vor der Hopfenernte, das ist gemeinhin die zweite Augusthälfte, stehen der Silage- und der Körnermais, in seiner Milchreife. Das heißt, auch die als Futter- und Industriepflanzen angebauten Maissorten können von uns Outdoorlern verzehrt werden und schmecken in diesem mittleren Wachstum hervorragend.



    Bild 01: Die typische Holledau im Spätsommer: Hopfen und Mais - neben den Kartoffeln die im Herbst noch zu erntenden Feldfrüchte und natürlich der Wald mit seinen Schwammerln/Pilzen und Beeren.

    Ein wichtiger Hinweis:

    Wenn man von einem Feld einige Maiskolben für den Eigenbedarf pflückt, ist das Diebstahl! Ein ehrenwerter Outdoorfreak fragt grundsätzlich erst den Besitzer, ob er etwas von seinem Feld nehmen darf - solange keine „Survival-Situation“ vorliegt. Diese dürfte in Mitteleuropa wohl kaum eintreten, zumindest nicht im Hinblick auf Nahrungsmangel. Klauen von Feldern und Gärten, auch wenn es nur ein paar Maiskolben, Kartoffel, Äpfel oder Birnen sind, gefährdet grundsätzlich das Image unseres freien Outdoorlebens. Keiner von uns dürfte daran interessiert sein, dass unser Hobby durch unvernünftiges Handeln einzelner noch mehr in Verruf gerät und weiter behördlich eingeschränkt wird - deutlich zu erkennen am Beispiel des „Jedermannsrechts“ in Skandinavien!

    Oft erstrecken sich die Maisfelder gleich neben dem Bauernhof. Da ist es bestimmt kein Problem, den Bauern zu kontaktieren, ob man ein paar Kolben pflücken darf. Ich habe häufig die Erfahrung gemacht, wenn ich zu Fuß auf meinen Streifzügen durch die Holledau unterwegs und an einem Aussiedlerhof vorbeigekommen bin, dass sich ein nettes Gespräch entwichelt hat, über die Natur, die Agrarwirtschaft, den Hopfenanbau und Bauernstand, insbesondere mit den Austragslandwirten (Senioren). Manchmal bekomme ich auch wichtige Informationen über die Gegend und ihren Sehenswürdigkeiten, Historie, Sagen und Legenden und hin und wieder wird verraten, wo man am besten übernachten kann. Ich darf auch meine Feldflasche mit Wasser auffüllen und habe noch nie erlebt, dass jemand „nein“ gesagt hat, wenn man sein Anliegen höflich und bescheiden vorträgt. Das gilt auch für andere Feldfrüchte im Herbst, wie zum Beispiel die Nachlese auf dem Kartoffelacker oder Gemüsefeld für den abendlichen Eintopf.

    Nach diesem kleinen Ausflug zu den eigentlich selbstverständlichen „Outdoor-Benimmregeln“, wieder zurück zum ursprünglichen Thema: „Mais“:

    100 g Maiskörner – frisch vom Kolben gerebelt – enthalten eine Energiemenge von rund 330 Kilokalorien (kcal). Zum Vergleich: 100 g Hafer 350 kcal, 100 g Weizen 310 kcal und 100 g Reis 340 kcal. Mais liegt somit im Durchschnitt der gängigen Getreidesorten, die wir Outdoorler verwenden. Ein Maiskolben mittlerer Größe, liefert demnach etwa 670 kcal.

    Um den Mais unterwegs mit dem Spirituskocher oder dem Hoboofen zuzubereiten, gibt es in der Regel zwei Outdoor-Möglichkeiten: Kochen im Topf und Braten/Rösten in der Pfanne.

    Die Prozeduren sind denkbar einfach, gehen fast genauso schnell, wie das Kochen einer „Schlemmer-Suppe“ aus der Vakuumtüte oder das Braten eines „Feinschmecker-Rühreis“ aus dem Tetrapack und schmeckt eben nicht nach Fabrikfutter - also ideal für uns Rucksackreisende.

    In der Bildstrecke erkläre ich meine persönliche Weise, ganze Maiskoben mit meinen Outdoor-Utensilien zuzubereiten.

    Zunächst das Maiskochen:

    Ich koche die Maiskolben nur in reinem Wasser, ohne Zusätze von Salz, Zucker, Milch, wie es in einigen Kochbüchern der Gourmetküche empfohlen und diskutiert wird. Im Outdoorbereich konzentriere ich mich auf das Wesentliche und bereite meine Speisen ohne viel Kochaufwand und Würzkunst zu. Ich möchte dabei die Natur herausschmecken und nicht die Geschmacksverstärker der Lebensmittelindustrie. Außerdem habe ich auch nicht Lust, eine ganze Küchenausstattung nebst Gewürzregal (außer Salz und Pfeffer) mitzuschleppen. (Smiley: „Lächeln“)



    Bild 02: Das Zubehör – von oben links: zwei Maiskolben (ca. 1300 kcal), ein 3/4 Liter Wasser, Brennspiritus, Salz und Pfeffer, Edelstahlschüssel mit Deckel, auf der Unterlage mein auslaufsicherer Spiritusbrenner mit dem Topfständer, Zündhölzer, ein Teelöffel, mein einfacher Topfhalter mit dem Gegenstück.



    Bild 03: Den Spiritus habe ich in den Brenner gefüllt, der mittlerweile schon über 100 mal ohne irgend eine Beanstandung in Eisatz gewesen ist ...



    Bild 04: ... und den Rest in die Brennstoffflasche zurückgegossen. Dadurch ist mein Brenner absolut auslaufsicher geworden.



    Bild 05: Bis das Wasser kocht, habe ich die Deckbätter und die Fäden vom Maiskolben entfernt und ihn in Stücke gebrochen. Wenn die Spitzen deformiert sind und nicht sehr appetitlich aussehen, schneide ich sie mit dem Messer einfach ab.



    Bild 06: Am schnellsten gelingt das Schälen, wenn man die Hülle vom Kopf des Kolbens samt den Haaren in Streifen bis zum Stiel herunterzieht. Das sieht dann so aus, wie im Bild dargestellt. Man bricht den Kolben aus dem Stiel und erhält einen fast fadenfreien Maiskolben.



    Bild 07: Die zerteilten Kolben lege ich in das kochende Wasser ...



    Bild 08: ... und lasse es noch einmal aufkochen. Dann blase ich die Flamme aus und die Maiskolben ziehen im zugedeckten Topf ca. 5 Minuten. Damit das Wasser heiß bleibt und der Mais weiter garen kann, zünde ich den Brenner noch einmal an, und bringe das Wasser erneut zum Kochen oder besser, nur bis kurz davor.



    Bild 09: Nach weiteren 5 Minuten sind in der Regel die zarteren oberen Stücke weich und können verzehrt werden. Die dickeren Unterteile lassen ich noch weiter im heißen Wasser. Als Getränk habe ich hier traditionell die berühmte amerikanische braune „Pampe“ gewählt, die man auch als „Cola“ bezeichnet. Alternativ kann man natürlich Mineralwasser oder gekühlten bayerischen „Hopfentee“ konsumieren.



    Bild 10: Weil der Topf noch sehr heiß ist, verwende ich meinen Topfhalter und das Gegenstück, um ihn vom Brenner zu heben, damit ich mit dem Restspiritus noch Wasser für einen Cowboykaffee kochen kann und zudem das Abspülwasser warm bekomme.



    Bild 11: Der zweite Gang an Mais liegt auf dem Teller: leicht gesalzen und gepfeffert. Sofern man hat, kann man auch die Kolben mit zerlassener Butter bestreichen. Im Hintergrund wird das Wasser für einen Kaffee zum Kochen gebracht – als krönender Abschluss.



    Bild 12: Hier der gekochte und gewürzte Mais in Großaufnahme – bereit zum „Abknabbern“. Wem der Mais zu heiß ist, steckt man in die Enden jeweis einen Zahnstocher als Halter. Wenn „Lumberjack“ keine Zahnstocher hat, fällt er gewohnheitsmäßig einen Baum und hackt ihn dann solange zurecht, bis daraus zwei Zahnstocher entstanden sind. (Smiley: Zwinkern)

    Die zweite Option: Mais in der Pfanne:

    Dabei handelt es sich um das Braten mit etwas Fett (Öl oder Butter) oder das Rösten direkt in der heißen Pfanne ohne jegliche Zutaten. Benutzt man einen Grill, kann man die Maiskolben, mit wenig Butter oder Speiseöl zuvor bestrichen, auch darauf zubereiten. Ich persönlich bevortzuge das Braten, weil sich dann die Pfanne mit Salz leichter reinigen lässt.



    Bild 13: Noch einfacher als das Kochen und mit weniger Aufwand verbunden, ist das Braten von Mais in der Stahlpfanne – Dazu gebe ich etwas Speiseöl in die Pfanne, schmackhafter wäre allerdings Butter, und heize sie über den Spirituskocher auf. Die Maiskolben werden dann hellbraun gebraten. Manchmal brenne die Körner leicht an, was aber dem Geschmack keinen Abbruch tut.



    Bild 14: Hier sind sie schon fast fertig. Wichtig ist dabei, dass man die Kolben ständig wendet, damit sie überall gleichmäßig garen.



    Bild 15: Ein bereits fertig gerösteter Kolben auf dem Teller, nur mit Salz und Pfeffer gewürzt.



    Bild 16: Die süße Variante, hier mit gezucketer Kondensmilch übergossen. Zusätzliche Informationen dazu weiter unten unter: „Nur so nebenbei“.



    Bild 17: Man kann diese zähflüssige Kondensmilch auch in den Teller gießen und die Maiskolben darin eintunken. Sieht dann aus wie Vanillesauce ... und schmeckt auch genau so süß – mehr ein kalorienreiches Dessert.

    Guten Appetit!

    Nur so nebenbei:

    Ein kleines Döschen mit dieser gezuckerten Kondensmilch von 90 g Gewicht und 70 ml Volumen ergibt eine Energiemenge von 293 kcal (etwa halb so viel wie die eines Maiskolbens) und ist vielseitig verwendbar: als Brotaufstrich (wie Honig oder Ahornsirup) für mein selbst gebackenes Pfannenbrot, auf Waffeln und Pfannkuchen, im Kaffee und als Verfeinerung im Kochwasser für die Maiskolben wie in den Kochbüchern empfohlen (... ich aber diese Finesse der Kochkunst bewusst ignoriere, weil die durch diese Prozedur für den Wanderer verloren gegangene notwendige Energie zum Tragen im Rucksack einfach zu schade ist, siehe oben).

    Aus den leeren Konservendosen bastle ich mir auch eine Teil meiner auslaufsicheren Spirituskocher nach dem Rechaud-Prinzip oder mit dem neuhochdeutschen Vokabular der Outdoor-Szene: nach dem „Open-Flame-Alcohol-Stove-Concept“. Deshalb auch meine temporäre Vorliebe für dieses noch wenig belastete Industrieprodukt aus russischer Fertigung. (Smiley: „Grinsen“) Für meinen Feldflaschenkocher passe ich das Dosenvolumen so an, dass ich damit genau einen halben Liter Wasser sicher zum Kochen bringen kann. Dadurch entsteht ein aufeinander abgestimmtes Kochsystem. Wie das funktioniert, zeige ich in einem meiner nächsten Beiträge.

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 03.09.2014, 19:42. Grund: Tippfehler verbessert

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Alf (AlfBerlin),
    hallo earlyworm,

    danke für Eure Meinungen und Beiträge.

    Natürlich sollte man draußen grundsätzlich selbst gekochte Nahrung vorziehen. Wie Alf schreibt, kommt kein Instantfutter der Lebensmittelindustrie an die eigenen gekochten Kreationen heran. In der Fabrik wird mit Geschmacksverstärkern, Farbstoffen, Salz und Zucker nur so um sich geworfen, damit das „Sägemehl“ ein wenig nach etwas schmeckt und irgendwie nach Essbarem aussieht. Dafür ist es sicherlich reich an „wertvollen“ Balaststoffen! Na ja, nur auf meinen Tagestouren und Streifzügen durch die Holledau greife ich auf Tüten, sicherheitshalber aber auf die aus dem Bioladen, zurück. (Smiley: „Zwinkern“ und „Plafondblick“)

    Wenn man nur ein wenig Phantasie entwickelt, und ein bisschen mit dem Kopf arbeitet, kommt dabei auch bei den Speisen etwas Vernünftiges, Schmackhaftes heraus, sogar als Selbstversorger, und ich freue mich schon auf die Schwammerlsaison während der „Hopfazupf“. Ich teile die Erfahrung von earlyworm, dass so gut wie alles irgendwie besser schmeckt, wenn man draußen unterwegs ist. Die frische Luft und die zurückgelegte Wanderetappe und die am Lagerplatz erledigten Routinearbeiten zeigen unausweichlich ihre appetitanregende Wirkung auf eine herzhafte „Brotzeit“.

    Den „Backofen“ von earlyworm halte ich für eine besonders geniale Idee. Einfacher und gewichtsmäßig wesentlich leichter als ein Dutchstove, der natürlich auch seine großen Vorteile birgt, kann man ein Brotbackproblem nicht lösen, zumal sich bei einer Gruppe sowieso mehrere Töpfe unterschiedlicher Größe im Gebrauch befinden. Danke für den Tipp ... und für den Link zu den Outdoor-Rezepten im Forum „canoeguide.net“.

    Jetzt muss ich einmal meinen Fundus an Campinggerümpel durchsuchen, ob nicht zwei Töpfe entsprechend ineinanderpassen, damit man so einen originellen, einfachen „Brotbackofen“ realisieren kann.

    Noch ein kleiner Nachtrag zu meinem Pfannenbrot



    Bild 1: Damit der Brotteig in meine kleine Pfanne mit 22 cm Durchmesser passt, habe ich die Zutaten ein wenig verringert. Mit 150 g Weizenmehl, 1 gehäuften Teelöffel Zucker, 1 gestrichenen Teelöffel Salz, einen knapp gestrichenen Teelöffel Trockenhefe und 75 ml lauwarmen Wasser ist eine Teigkugel ohne zusätzliches Speiseöl entstanden, die, zu einem Fladen mutiert, nach dem „Aufgehen“ in der geölten Pfanne nicht über deren Rand hinausgeragt hat (etwas über das doppelte Volumen der Teigkugel). Jetzt ist es leichter gewesen, den Fladen mit einem Holzschaber umzudrehen. Damit er einigermaßen gleichmäßig bräunt, habe ich die Pfanne auf dem Kocher immer wieder verschoben.



    Bild 2: Aufgeschnitten sieht der Fladen jetzt so aus: außen knusprig, innen locker und weich. Der Teig in der Pfanne ist rund 2 Stunden im Wintergarten gegangen, bei einer Außentemparatur von etwa 21 Grad Celsius (Regenwetter), die Backzeit hat dann rund 15 Minuten gedauert.

    Viele Grüße
    Beyond

    PS: Meiner Meinung nach kommt es nicht auf das Malertalent alleine an, sondern viel mehr auf den Inhalt und die Essenz der Zeichnung! Earlyworms Grafik finde ich aussagekräftig und vollkommen verständlich, und man kann auch ohne Photos die Konfiguration eindeutig nachvollziehen. Danke nochmals!

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  • earlyworm
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hui, die Brote sehen ja echt lecker aus. Wobei meiner Erfahrung nach so gut wie alles irgendwie besser schmeckt wenn man draußen unterwegs ist. Mir gefällt das Frühstücksbrot, das probiere ich bei Gelegenheit mal aus.

    Auf unseren Kanutouren bauen wir uns meistens einen Ofen aus zwei Töpfen. Damit haben wir keine Probleme mit verbrannten Rändern bzw. mit der Hitzeverteilung. Das Brot liegt dabei einfach im inneren Topf. Man benötigt aber idealerweise etwas Glut für die die Oberhitze. Ob die Hitze von unten vom Hobo kommt oder von einem Lagerfeuer ist natürlich vollkommen wurscht. Aber zwei Töpfe mit Deckel muss man dann schon dabei haben.
    Hier mal eine Zeichnung:





    Ich verbitte mir im übrigens Kommentare zu meinem Zeichnen-Talent ... für die Übermittlung des grundlegenden Prinzip reicht es ja.

    Meistens backen wir alle drei bis vier Tage Brot während der Tour. Wer es auf die Art auch mal ausprobieren möchte findet noch weiter Bilder oder eine Anleitung hier: Brot im Outdoor Backofen

    Übrigens hatten wir mal vom Bäcker ein Sauerteigbrot mitgenommen, das Brot hat glaube ich fast eine komplette Wochen gehalten und war essbar... also als Tipp für diejenigen welche überhaupt nicht backen möchten.

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  • AlfBerlin
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Danke für Deinen Brotbackbericht. Das ist doch schöner als rehydriertes Tütenfutter.

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,
    hallo Markus (Markus K.),

    Markus, ich glaube, Deine Frage nach der Einsatzbarkeit meines Feuertopfs (Gugelhupfform) zum Brot- und Kuchenbacken draußen in der freien Natur hast Du schon selbst beantwortet. Du schreibst wörtlich:
    „... Beim Backen ist eigentlich die gleichmässige Hitzeverteilung auf alle Seiten des Backgutes ausschlaggebend. Bei einem Dutchoven sorgt imho das Gusseisen für eine gleichmässige Verteilung der Wärme, so dass Holzkohle am Boden und auf dem Deckel ausreicht. Bei dem relativ dünnen Stahlblech der Gugelhupfform, könnte ich mir vorstellen, dass der Teig dann an den Aussenseiten verbrannt ist und innen noch roh ...“

    Das sehe ich ebenso! Eine gleichmäßtige Hitzeverteilung ist mit einer leichten, dünnwandigen „Brotbackform“ auf einem Hobo-Ofen oder Feuerkorb, also mit der Hitze nur von unten, nicht gewährleistet. Und ein „Dutchoven“ schließt sich durch sein enormes Gewicht auf Solo-Reisen von selbst aus - es sei denn, das Transportmittel, zum Beispiel: Boot, Wohnmobil, Pilgerwagen, Fahrrad- und Motorradanhänger ist dazu entsprechend geeignet.

    Zum Brotbacken verwende ich in der Regel meine kleine Stahlpfanne (22 cm Durchmesser) mit breits entsprechend eingebrannter Patina oder meine Edelstahlschüssel (14 cm Durchmesser am Boden). In der Stahlpfanne kann ich ein Brot, noch besser ist da ein Fladen, aus insgesamt ca. 200 g Weizenmehl backen, während ich in der Schüssel es auf 2 bis 3 Brote/Fladen aufteilen muss. Außerdem brennen die Fladen in der Schüssel wegen des extrem dünnen Blechs sehr stark an, sodass sich die Reinigung sehr aufwändig darstellt, will man eine saubere Edelstahlschüssel ohne Patina sein Eigen nennen.

    Nach Möglichkeit benutze ich persönlich zum Brotbacken die Pfanne, wenn ich sie auf Reisen überhaupt mitgenommen habe und nur in Ausnahmefällen die Schüssel. Wegen der einseitigen Hitzeverteilung und der nicht regulierbaren Flamme meines einfachen, auslaufsicheren Spirituskochers ist es unbedingt erforderlich, das „Pfannenbrot“ ständig zu wenden, damit es nicht verbrennt (siehe auch 4. Absatz, unten unter „Hinweise“). Das gelingt in einer flachen Pfanne wesentlich leichter als in einem hohen Topf oder in meiner Kochschüssel und in der Gugelhupfform funktioniert das Wenden schon gar nicht.

    Beyonds Pfannenbrote (Grundrezepte mit Hefe und Backpulver)



    Bild 01: Pfannenbrot (mein Frühstücksbrot) aufgeschnitten – angerührt mit Hefe und über Nacht quellen („aufgehen“) lassen, Backzeit: etwa 10 bis 15 Minuten



    Bild 02: Pfannenbrot auf dem Feuerkorb, hier der Teig mit Backpulver als Treibmittel - die schnelle Backvariante.

    Und so wird’s gemacht:

    Pfannenbrot mit Hefe
    - das ideale „Frühstücksbrot“ (Den Teig kann man über Nacht gehen lassen.)

    Zutaten für einen Brotfladen
    - 150 g Weizenmehl, 507 kcal
    - 0,1 l Wasser
    - 1 gehäufter Teelöffel (10 g) Zucker, 41 kcal
    - 1 gestrichener Teelöffel (5 g) Salz
    - 1 gehäufter Teelöffel Trockenhefe (ca. 1/3 Tüte einer 7-Gramm-Packung)
    - 30 ml Speiseöl (15 ml zum Kneten, 15 ml zum Backen in der Pfanne), 249 kcal
    - Gewürze nach Belieben
    - ca. 50 g Mehl zum Kneten und zum Teigbinden, 169 kcal
    Energiemenge: 966 kcal bei einem Gewicht des Brotteigs von rund 350 g.

    Zubereitung

    1 – Alle Zutaten, außer dem Wasser, in der Pfanne/Schüssel gut durchmischen.

    2 – Wasser zugeben und das Ganze gut verrühren. Dann durchkneten bis eine glatte Teigkugel entsteht, die nicht mehr an den Fingern klebt. Eventuell ist es erforderlich, etwas Mehl hinzufügen, bis das Wasser ganz aufgesaugt ist.

    3 – In den Teig knete ich noch etwa 15 ml Speiseöl hinein, um ihn geschmeidiger und energiereicher zu gestalten. Mehl hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Für kalorienbewusste Outdoorler kann diese zusätzliche Prozedur mit dem Öl aber entfallen.

    4 – Den Teig zu einem Fladen formen. Die Hälfte des restlichen Öls in die Pfanne geben und den Teigfladen in der Pfanne über den ganzen Boden verteilen. Zugedeckt (Deckel, Geschirrtuch) kann der Teig jetzt über Nacht gehen. - An einem warmen Ort benötigt der Teig (ohne dem zusätzlichen Öl) etwa 1 bis 2 Stunden zum Gehen, muss aber dann weiterverarbeitet werden (siehe oben, Punkt 3).

    5 – Den Hobo/Feuerkorb oder den Spirituskocher anheizen und das am Morgen aufgegangene Brot in der Pfanne goldbraun backen. Das geht sehr schnell, bis der Teig so steif geworden ist, damit man den Fladen ohne Beschädigung umdrehen kann. Mit meinem auslaufsicheren Spiritusbrenner dauert das 3 bis 5 Minuten. Unbedingt darauf achten, dass der Teig nicht am Boden festklebt und anbrennt! Mit dem Holzschaber rechtzeitig versuchen, den Teig vom Boden zu lösen. Beim ersten Umdrehen das restliche Öl in der Pfanne verteilen. Dann das Brot von der anderen Seite backen. Damit das Brot nicht verbrennt oder sich am Boden der Pfanne/Schüssel anlegt, öfter umdrehen, bis es die gewünschte Farbe und Kruste erhalten hat (ca. 5 bis 10 Minuten). Das Brot sollte außen kross und innen weich sein. Am besten genießt man das Brot noch im warmen Zustand. – Guten Appetit!

    Pfannenbrot mit Backpulver
    - wenn es schnell gehen muss

    Zutaten für einen Brotfladen
    - 150 g Weizenmehl, 507 kcal
    - 0,1 l Wasser
    - 1 gehäufter Teelöffel (10 g) Zucker, 41 kcal
    - 1 gestrichener Teelöffel (5 g) Salz
    - 1 gehäufter Teelöffel Backpulver (ca. 1/3 Tüte einer 7-Gramm-Packung)
    - 30 ml Speiseöl (15 ml zum Kneten, 15 ml zum Backen in der Pfanne), 249 kcal
    - Gewürze nach Belieben
    - ca. 50 g Mehl zum Kneten und zum Teigbinden, 169 kcal
    Energiemenge: 966 kcal bei einem Gewicht des Brotteigs von rund 350 g.

    Zubereitung

    1 – Alle Zutaten, außer dem Wasser, in der Pfanne/Schüssel gut durchmischen.

    2 – Wasser zugeben und das Ganze gut verrühren. Dann durchkneten bis eine glatte Teigkugel entsteht, die nicht mehr an den Fingern klebt. Eventuell ist es erforderlich, etwas Mehl hinzufügen, bis das Wasser ganz aufgesaugt ist.

    3 – In den Teig knete ich noch etwa 15 ml Speiseöl hinein, um ihn geschmeidiger und energiereicher zu gestalten. Mehl hinzufügen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Für kalorienbewusste Outdoorler kann diese zusätzliche Prozedur mit dem Öl aber entfallen.

    4 – Den Teig zu einem Fladen in der Größe des Pfannenbodens formen. Die Hälfte des restlichen Öls in die Pfanne geben und den Teigfladen in die Pfanne legen, eventuell noch etwas bis zum Pfannenrand ziehen.

    5 – Den Hobo/Feuerkorb oder den Spirituskocher anheizen und das Brot in der Pfanne goldbraun backen. Das geht sehr schnell, bis der Teig so steif geworden ist, damit man den Fladen ohne Beschädigung umdrehen kann. Mit meinem auslaufsicheren Spiritusbrenner dauert das 3 bis 5 Minuten. Unbedingt darauf achten, dass der Teig nicht am Boden festklebt und anbrennt! Mit dem Holzschaber rechtzeitig versuchen, den Teig vom Boden zu lösen. Beim ersten Umdrehen das restliche Öl in der Pfanne verteilen. Dann das Brot von der anderen Seite backen. Damit das Brot nicht verbrennt oder sich am Boden der Pfanne/Schüssel anlegt, öfter umdrehen, bis es die gewünschte Farbe und Kruste erhalten hat (ca. 5 bis 10 Minuten). Das Brot sollte außen kross und innen weich sein. Am besten genießt man das Brot noch im warmen Zustand. – Guten Appetit!

    Der Unterschied zwischen Hefe und Backpulver

    Hefe ist ein Pilz, Backpulver eine Mischung aus meist Natron (Natriumhydrogencarbonat) und einem Säuerungsmittel (beim „natürlichen“ Backpulver überwiegend Zitronen- oder Weinsäure). Man kann den Hefepilze als Lebewesen ansehen, während Backpulver rein anorganisch aufgebaut ist. In beiden Fällen werden auf unterschiedlicher Weise Kohlensäurebläschen freigesetzt, die das Lockern des Brotteiges gewährleisten: bei der Hefe während des „Aufgehens“ vor und beim Backpulver direkt während des Backens im Ofen. Beim Pfannenbrot ist natürlich die Hitzeverteilung nur vom Pfannenboden aus möglich. Deshalb wird das Pfannenbrot, zumindest beim Backpulver nicht so luftig-locker, wie in der Backröhre.

    Das Brot mit Backpulver ist mehr krümelig wie bei einem Kuchen, leicht trocken, während Hefebrot in der Konsistenz etwas zäh aber saftiger, sich eben wie ein Brotteig auf der Zunge und am Gaumen anfühlt. Vom Geschmack her liegen beide Brotvarianten wegen ihrer identischen Zusammensetzung sehr ähnlich. – An ein echtes Sauerteigbrot (Roggen- und Weizensauer) kommen aber beide Backhilfen nicht heran. Allerdings ist der Sauerteig in der Herstellung wesentlich aufwändiger und für unser Outdoorleben deshalb weniger geeignet.

    Mit dem Backpulver erspare ich mir das Gehenlassen des Teigs (entweder über Nacht oder an einem warmen Ort für 1 bis 2 Stunden) und kann ihn sofort nach dem Kneten in der Pfanne backen. Allerdings weist dieses Brot nicht den typischen Geschmack und die Bekömmlichkeit eines Hefebrots auf.

    Photostrecke zu Beyonds Pfannenbrot

    In der nachstehenden Bildfolge möchte ich meine Arbeitsweise beim Brotbacken mit jeweils einem Teig aus Hefe und einem aus Backpulver erklären. Ausgegangen bin ich mit den oben aufgeführten Zutaten. Sie sind in beiden Verfahren gleich, nur dass ich als Treibmittel einmal Hefe und das andere Mal Backpulver verwende.

    Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen: Zuerst habe ich den Hefeteig angesetzt und zugedeckt an einem warmen Ort zum Aufgehen abgestellt. Während dieses Gärvorgangs habe ich dann den Brotteig mit Backpulver angerührt und in der Pfanne herausgebacken. Anschließend ist der gequollene Hefeteig fertiggeknetet und ebenfalls gebacken worden. Zum Schluss habe ich mit dem restlichen Spiritus (eine auslaufsichere Füllung mit ca. 70 ml) noch fast eineinhalb Liter Wasser gekocht, für einen Cowboykaffee und zum Abspülen.



    Bild 03: Die Zutaten für den Hefeteig in meiner Rührschüssel – Mehl (unten), Salz (links), Trockenhefe (oben), Zucker (rechts)



    Bild 04: Das Ganze wird, entsprechend den gängigen Brotrezepten, nur zu einem lockeren, relativ feuchten Teig zusammengerührt ...



    Bild 05: ... mit einem Geschirrtuch abgedeckt und an einem warmen Ort zum Aufgehen des Teigs gestellt. In Gegensatz zum „Frühstücksbrot“ wird der Teig noch nicht gänzlich durchgeknetet, sondern erst nach dem Aufgehen, das, je nach Umgebungstemperatur, 1 bis 2 Stunden dauert (weiter mit dem Hefeteig ab Bild 12).



    Bild 06: In der Zwischenzeit bereite ich gleich in der Pfanne den Teig mit Backpulver vor – Mehl (rechts), Salz (unten), Backpulver (links), Zucker (oben)



    Bild 07: Alle Zutaten vermische ich sorgfältig und gieße dann das Wasser hinzu.



    Bild 08: Der Teig wird anschließend geknetet. Wer sich die Finger nicht schmutzig machen will, kann ohne Weiteres dazu einen Kochlöffel verwenden (siehe auch 1. Absatz, unten unter „Hinweise“).



    Bild 09: In die geölte Pfanne wird der mit der Hand geformte Teigfladen eingelegt und über den ganzen Pfannenboden verteilt (auseinandergezogen).



    Bild 10: Hier benutze ich zum Backen meinen auslaufsicheren Spirituskocher, gefüllt mit eine Ladung von etwa 70 ml Spiritus. Backe ich nur ein einziges Brot und brühe mir zudem noch einen Kaffee, reichen gute 40 ml Spiritus völlig aus.



    Bild 11: Nach wenigen Minuten ist das erste Bort mit Backpulver fertig und auf beiden Seiten nach meinen Vorstellungen gebacken. Der Kocher wird danach einfach ausgeblasen. Damit der Spiritus nicht zu sehr verdampft, decke ich den Kocher mit einem Brettchen, Wassertopf, einer Tasse oder ähnlichen Hilfen ab.



    Bild 12: Inzwischen ist der Hefeteig aufgegangen und kann nach den einschlägigen Brotrezepten weiterverarbeitet werden. Eine etwas einfachere, von mir aber bevorzugte Option, ist im 2. Absatz, unten unter „Hinweise“ beschrieben.



    Bild 13: Mit dem Kochlöffel gut durchgeknetet und mit rund 15 ml Öl vermengt (siehe auch 3. Absatz, unten unter „Hinweise“). Hier im Bild muss noch ein wenig Mehl zugeben werden, damit der Teig nicht mehr an der Schüssel kleben bleibt. Mit dem Handballen oder der Faust noch einmal kräftig durchkneten, mit beiden Händen einen Fladen formen und in der Pfanne bis zum Rand verteilen. Wenn man Zeit hat, nochmals einige Minuten zugedeckt gehen lassen.



    Bild 14: Das fertige Hefebrot, frisch aus der Pfanne - Nach dem Wiederanheizen des Kochers, ist der Fladen auf beiden Seiten gebacken worden. Des Öfteren umdrehen, damit nichts an- oder verbrennt.



    Bild 15: Die beiden Brote, mit Backpulver (links) und mit Hefe (rechts) – im Hintergrund bringt der Spirituskocher noch zweimal 0,7 l Wasser zum Kochen: zum Abspülen ...



    Bild 16: ... und für einen Kaffee, der gut zu den Broten passt. Aufgeschnitten können die Brote nach Belieben mit den entsprechenden Brotaufstrichen versehen werden. Ich persönlich genieße mein Pfannenbrot meist ohne „Zubehör“, wenn es noch warm ist. Da schmeckt es mir am besten.

    Hinweise

    1 - Wer sich die Finger nicht schmutzig machen will, kann anfangs auch einen Teigschaber/Holzlöffel zum Kneten verwenden. Die Küchenmaschine mit ihrem Rührhaken macht ja nichts anderes. Allerdings dauer das alles ein wenig länger. Wenn der Teig dann nicht mehr klebt, knete ich ihn zum Schuss mit der Faust oder dem Handballen kräftig durch und forme mit den Händen einen Fladen, den ich dann in der Pfanne bis zum Rand ziehe.

    2 - Beyondy bevorzugte Herstellungsvariante: Wenn es möglich ist und ich genügend Zeit zur Verfügung habe, ziehe ich ein Pfannenbrot aus Hefeteig vor. Wie bereits oben beim „Frühstücksbrot“ erwähnt, rühre ich den Hefeteig an und knete ihn in einem Zug fertig, forme eine Brotfladen, lege ihn in die geölte Pfanne und ziehe ihn bis zum Rand. Zugedeckt lasse ich ihn an einem warmen Ort gehen. Nach dem Aufgehen (In der Regel verdoppelt sich das Teig-Volumen nach etwa 1 bis 2 Stunden.) wird die Pfanne mit dem gegangenen Teig direkt auf den Kocher gestellt und das Brot gebacken. Wenn ich den Teig gleich in der Pfanne zubereite, erspare ich mir nicht nur zusätzliches Geschirr, sondern auch das nochmalige Kneten, so wie es eigentlich in den Kochbüchern vorgegeben ist. Obwohl viel weniger Aufwand betrieben wird, kann sich das Ergebnis sehen lassen (Bild 01) und schmeckt außerdem vorzüglich.

    3 - Ich verwende etwas mehr Öl (249 kcal) aus folgenden Gründen:
    - der Teig wird dadurch geschmeidiger,
    - Öl in der Pfanne/Schüssel verhindert weitgehend das Ankleben des Teigs und das Verbrennen,
    - im Outdoorbereich ist eine zusätzliche Kalorienzufuhr meinerseits erwünscht, verbrauche ich ja auf meinen Paddeltouren während den Fahrten entsprechende Energie, die wieder zugeführt werden muss. Bei Touren ohne fremde technische Hilfe (Motor-Boot, -Bike, -Home) benötigt eben der Mensch den erforderlichen „Kraftstoff“ und nicht die Maschine.

    4 – Kleiner Tipp: Wenn ich meinen kleinen Spiritusbrenner verwende, der sehr punktuell die Hitze auf die Pfanne überträgt, beschreibe ich in den ersten Minuten langsam einen kleinen Kreis mit der Pfanne auf dem Kocher, sodass die Flamme etwa mittig zwischen dem Zentrum der Pfanne und ihrem Rand auf den Boden trifft. Das muss nicht kontinuierlich erfolgen, sondern die Pfanne kann Stück für Stücke auf dem Kocher verschoben werden (z.B.: jeweils nach 30 Sekunden um einen 90-Grad-Winkel weiterdrehen, entspricht einen Vollkreis innerhalb von 2 Minuten). Dadurch brennt das Brot in der Mitte nicht zu sehr an und löst sich leichter mit dem Holzschaber vom Pfannenboden, weil die Aussenseite des Brotes bereits gebacken und fest worden ist. Außerdem kann ich die Pfanne über der Flamme so verschieben, dass der Fladen einigermaßen gleichmäßig bräunt.

    5 - Variationen des Pfannenbrots können mit Gewürzen, Kräutern, gewürfeltem Räucherspeck usw. entsprechend abgewandelt werden. Wie jedes gekaufte Brot kann es auch als Beilage zu Soßen und Eintöpfen verzehrt werden. Persönlich bevorzuge ich das Grundrezept, weil das Brot auch ohne Zutaten schmeckt, insbesondere wenn es noch warm ist. Durch die verschiedenen Beläge kann ich das Pfannenbrot vielseitig abwandeln, gestalten und einsetzen.



    Bild 17: Hier noch einmal eine Brotbackaktion, genau nach den obigen vereinfachenden Hinweisen vorgegangen, mit insgesamt 200 g Mehl, den Hefeteig direkt in der Pfanne angerührt und darin sofort ausgeformt.



    Bild 18: Bei 30 Grad Celsius ist der Teig im warmen Wintergarten bereits nach 1 Stunde überdimensional aufgegangen, sodass meine Pfanne ihre Grenzen erreicht hat. Vielleicht habe ich es auch mit der Menge der Trockenhefe zu gut gemeint.



    Bild 19: Beim ersten Umdrehen habe ich den Überstand des Fladens gerade noch in die kleine Pfanne hineinbekommen. Der aufgegangene Brotteig ist so locker gewesen, dass ich mit dem Holzschaber überhaupt nicht unter den Fladen gekommen bin, ohne das Brot zu deformieren.



    Bild 20: Beim zweiten Umdrehen kann man erkennen, dass sich der Rand des Brotfladens in der Pfanne zusammengestaucht hat. In diesem Fall hätten insgesamt 150 g Mehl und nur rund 75 ml Wasser völlig ausgereicht. Da werde ich noch ein wenig experimentieren müssen.

    Fazit

    Wenn ich solo unterwegs bin, verzichte ich meist auf ein aufwändiges Kochen. Da reicht mir zum Wandern eine Schüssel oder beim Paddeln der Feuertopf in Verbindung mit einem Feuerkorb oder einfachem auslaufsicheren Spiritusbrenner völlig aus. Selbst begnüge ich mich „on Tour“ meist nur mit einem Eintopf, den ich aber vielseitig variieren kann (siehe Inhaltsverzeichnis I: 07 - Lager). Der geht sehr schnell zu kochen und kann auf verschiedene Weise mit den gerade zur Verfügung stehenden regionalen Lebensmitteln angerichtet werden. Ich muss aber zugeben, dass ich Brot nur dann backe, wenn ich an einem Standort länger verweile (z.B.: Basislager, einsamer Inselurlaub, Gruppenreisen, Survivaltraining usw.).

    Bei Tagesausflügen begleitet mich eigentlich nur mein Feldflaschen-Kocher für Kaffee, Tee oder für eine Instantsuppe. Den rüste ich gerade mit einem auslaufsichern Spirituseinsatz aus. Ich werde demnächst davon berichten.

    Im Survivalfall, wenn ein Feuer nicht gemacht werden kann oder darf, kann man auch das Mehl nur mit Wasser vermengen und das Ganze einfach hinunterwürgen. Das ist zwar kein Gaumenschmauß, erfüllt aber den Zweck der notwendigen Energiezufuhr. Dieser Extremfall dürfte aber bei unserem normalen Outdoorleben wohl kaum eintreten. Vor über 40 Jahren habe ich das einmal auf einer Überlebensübung, bei einem mehrtägigen Orinetierungsmarsch, praktizieren dürfen und diese Prozedur seither konsequent vermieden. (Smiley: „Lächeln“)

    Viele Grüße
    Beyond

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  • Markus K.
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Beyond,
    die Gugelhupfbackform schreit doch auch danach sich Brot, Brötchen und Kuchen selbst zu backen.
    Hast Du Erfahrung damit wie sich das auf dem Hobo gestaltet?

    Beim Backen ist eigentlich die gleichmässige Hitzeverteilung auf alle Seiten des Backgutes ausschlaggebend. Bei einem Dutchoven sorgt imho das Gusseisen für eine gleichmässige Verteilung der Wärme, so dass Holzkohle am Boden und auf dem Deckel ausreicht.

    Bei dem relativ dünnen Stahlblech der Gugelhupfform, könnte ich mir vorstellen, dass der Teig dann an den Aussenseiten verbrannt ist und innen noch roh.

    Aber man sollte die Flinte nicht vorher schon ins Korn werfen. Das schreit nach einem Selbstversuch. Ich muss mal schauen, dass ich eine passende Form für meinen Hobo bekomme.

    Aber wenn Du auch damit schon Erfahrung gesammelt hättest, wäre das sehr hilfreich.

    Gruss Markus

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Markus (Markus K.),
    hej „blende8“,

    es freut mich, wenn Ihr so großes Interesse an meinen Beiträgen zeigt. Darum möchte ich noch einmal kurz auf meine Feuertöpfe eingehen.

    Heute habe ich mit einem größeren „Feuertopf“ einen Risotto gekocht. Ein echter Hobo-Ofen hat dabei als Brennstelle gedient.



    Bild 01: Die Konfiguration hat so ausgesehen – Hobo-Ofen: Durchmesser 10 cm, Höhe 17,5 cm – Feuertopf: Außendurchmesser 23 cm, maximales Volumen 2,0 l, effektives Volumen 1,5 l, Deckel wie im Post #978, als Antwort an „blende8“ beschrieben.



    Bild 02: Hier ist die Kerbe im Deckel und der Falz im Kamin zu sehen. Damit der Deckel immer an der selben Stelle aufliegt, muss Kerbe und Falz direkt gegenüberliegen. Ich habe die Kerbe sehr flach ausgeführt, so kann ich auch die obere Seite leicht erkennen.

    Aber nun zum schnellen Risotto: Dies ist eine weitere Variante meines Risottos/Eintopfs mit Brennesseln. Zu 100 g blanchierten Brennesseln gebe ich jeweils 80 g Rundkornreis, gewürfelte Karotten und zerkleinerte Zwiebeln in eine Schüssel. Dazu gesellen sich als Abwechslung oder als Energiequelle eine Büchse Bücklingsfilet in Sonnenblumenöl (190 g entspricht 372 kcal) aus dem Discounter, 2 gehäufte Teelöffel Knoblauchgranulat und 2 Brühwürfel (Gemüse- und Fleischbrühe). Das alles wird in der Schüssel zerkleinert, gut durcheinandergerührt und anschließend in den Feuertopf gefüllt und mit 0,6 l Wasser aufgegossen.



    Bild 03: Die Kochstelle ist eingerichtet – Feuertopf mit oben beschriebenem Inhalt, mein obligatorischer Cowboykaffee im Haferl und das Wasser dazu in meiner Kochbüchse. Mit dieser Kochbüchse, mit der ich auch meine Wasserkochtests durchführe, dürfte schon über 100 mal Wasser gekocht worden sein und sie hat immer noch nicht ausgedient. Der Hobo ist bereits mit Zunder und Brennsholz bestückt.



    Bild 04: Der Kochvorgang beginnt.



    Bild 05: Hier kann man sehr gut erkennen, wie am Kaminrand das Wasser des Risottos kocht. Das Ganze während dem Garen 2 bis 3 mal umrühren, das reicht.



    Bild 06: Der Risotto ist zum Servieren bereit - Reis, Zwiebel und Karotten haben noch einen leichten Biss, genau so wie es sein soll. Im Hintergrund wird gerade das Kaffeewasser mit dem Hobo-Ofen auf einem Topfständer gekocht. Als praktisch veranlagter Mensch, nicht gerade faul, aber sehr bequem, esse ich grundsätzlich aus dem Topf, wenn ich mich auf Solotour befinde – verkürzt nämlich das Abwaschen.



    Bild 07: Der Kaffee ist fertig und der halbe Risotto bereits verspeist. Kleine Anmerkung: Vielleicht hätten anfangs auch 0,5 l Wasser gereicht, so ist er etwas mehr suppig geworden.

    Fazit

    Wenn ich den Hobo mit dem Feuerkorb aus einem Besteckbehälter vergleiche, kann ich beim normalen Kochen mit einem Topf oder Pfanne über einem Topfhalter keinen Unterschied feststellen.

    Beim Feuertopf jedoch funktioniert der Feuerkorb wesentlich effektiver als der Hobe. Vermutlich kommt es daher, dass die Höhe des Hobos plus die des Kamins zu lang ist, sodass sich die Temperatur oben wieder etwas abkühlt und die Gesamtkonfiguration nicht so gut zieht. Mit den vielen Löchern im Feuerkorb hingegen erhält der Kamin genügend Luft und Temperatur, sodass ein solider und gleichmäßiger Zug entsteht. Allerdings ist der Holzverbrauch mit 340 g um 100 g geringer gewesen als beim Kochen mit dem Feuerkorb. Wenn genügend Brennmaterial vorhanden ist, ist das aber für den Hobo-Ofen kein allzu gewichtiges Argument. Dafür geht es mit dem Feuerkorb etwas schneller und vor allem bequemer, weil man nicht so viel pusten muss.

    Nach meiner persönlichen Meinug bin ich mit einem Feuerkorb aus einem Besteckbehälter (Die schwedischen Edelstahlkörbe sind ja auch billiger geworden und beginnen jetzt bei rund 1,50 Euro.) bestens bedient, für den universellen Einsatz zum Kochen. Außerdem muss ich an den Körben selbst überhaupt nichts verändern, sondern nur Füße anbauen (klicke “hier“, Dreibein mit Fahrradspeichen und “da“, ab Bild 04: Vierfüßler aus Kleiderbügeldraht) und einen Topfhalter aus festem Draht mit einer Höhe von 2,5 bis 3 cm zurechtbiegen, zwischen den man dann auch das Brennholz nachlegen kann ... wenn man keinen Feuertopf benutzt. Unter den Feuerkörben sind die aus Schweden natürlich Favoriten, insbesondere bei größeren Feuertöpfen.

    Viele Grüße
    Beyond

    PS: Markus, Du rennst mit Deinem Vorschlag mit den Kiefernzapfen zum Betreiben von Feuerkörben, Hobos und Hausöfen bei mir ein offenes Scheunentor ein. Vom letzten Baumfällen ist folgendes „Gerümpel“ übriggeblieben:



    Bild 08: Zwei Mörtelwannen mit bereits knochentrockenem Reisig, das vom „Ausdaxen“ angefallen ist und mit der Hand hat gebrochen werden können. Es dient für mein Versuche als Brennmaterial und der Rest im Winter für den Kaminofen als Anzündholz. Auch ein Korb mit Fichenzapfen ist dabei noch abgefallen. Du siehst, dass wir Outdoorler schon irgendwie sehr ähnlich ticken.
    Zuletzt geändert von Beyond; 18.06.2014, 20:43. Grund: Tippfehler verbessert

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  • blende8
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Zitat von Markus K. Beitrag anzeigen
    die Idee mit der Gugelhupfform finde ich grosse Klasse!
    Ja, finde ich auch, sehr gute Idee.

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  • Markus K.
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Beyond,
    die Idee mit der Gugelhupfform finde ich grosse Klasse! Du bist für mich ein Universalist der alten Schule, sprich: "Aus wenig - mache viel!"

    Zum Hobo-Brennstoff: Ich verwende gerne Kiefernzapfen, die ich unterwegs aufsammle und bei mir luftig im Netzsack ins Carport hänge und bei Bedarf einpacke. Da habe ich zum einen Starter - auch für den heimeligen Schwedenofen im Winterhalbjahr, die sehr schnell und einfach brennen.

    Und zum anderen erspare ich mir Kleinholz zu zerbrechen und zersägen. Gerade jetzt im Sommer und der "Trockenzeit" werden sie abgeworfen und man kann sie aufsammeln. Friedhöfe sind hier auch eine gute Adresse.
    Zuletzt geändert von Markus K.; 20.06.2014, 09:28.

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo „blende8“,

    danke für Dein Interesse an meinen Beiträgen.

    Der Deckel auf meiner Gugelhupfform stammt von einer uralten Keksdose, in der Weihnachtsgebäck gewesen ist. Er hat außen einen Durchmesser von 17,2 cm und der eingefalzte Rand passt umgedreht genau auf die Gugelhupfform mit 17,0 cm Durchmesser.

    Nur das Loch für den Kamin ausschneiden, macht ein wenig Problme: Der Kamin sitzt meist nicht genau in der Mitte der Form. Daher ist es schwierig, das Loch eng an den Kamin anzupassen, weil dieser den Rand der Form überragt und so nicht genau angezeichet werden kann. Über eine Papierschablone habe ich es dann geschafft, das Loch in die richtige Lage auf dem Deckel zu bringen.

    Bei meinen größeren Gugelhupfformen habe ich keinen passenden Blech-Deckel gefunden. Ich habe deshalb ein Strukturblech aus Alu mit einer Stärke von 1,0 mm gewählt, das ich an die Gugelhupfform als Deckel angepasst habe (klicke: “hier“, Bild 12)

    Um das nicht ganz mittige „Kaminloch“ in die richtige Lage zu bringen, bin ich folgendermaßen vorgegangen:

    Aus der Aluplatte 100 cm x 25 cm habe ich ein Quadrat mit 25 cm Kantenlänge abgeschnitten. Über die Diagonalen habe ich die Mitte und einen Kreis angezeichnet mit dem Durchmesser des Kamins auf der Höhe des Randes der Form. Nachdem ich das Loch ausgeschnitten und durch Feilen genau an den Kamin angepasst habe, ist die Aluplatte auf dem Rand der Form aufgelegen. Jetzt habe ich die Außenkonturen der Gugelhupfform (23 cm Außendurchmesser) auf die qudratische Aluplatte mit einem Filzschreiber übertragen und die Naht des Kamins am Lochrand angezeichnet. Wenn ich an der Außenkante der Markierung entlangschneide, steht der Deckel genau um die Breite der Markierung über die Gugelhupfform hinaus und schließt somit dicht ab. Durch den Überstand kann ich den Deckel auch leicht von der Gugelhupfform abheben. Handschuhe oder Geschirrtuch benutzen, sonst wird's sehr heiß an den Fingern! Damit ich den Deckel immer in der gleichen Lage auf der Form ausrichten kann, habe ich die Nahtmarkierung am Lochrand mit der Feile eingekerbt. Wenn die Kerbe im Deckel mit der Naht des Kamins übereinstimmt, liegt der Deckel immer mit dem gleichen Abstand genau auf dem Rand der Form, auch wenn sich der Kamin nicht exakt in der Mitte der Gugelhupfform befindet.

    Ich hoffe, ich habe Dir mit meinem Geschreibsel helfen können.

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 18.06.2014, 09:13. Grund: Tippfehler verbessert

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  • blende8
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Sehr cool!
    Danke!

    Was ist das für ein Deckel auf deiner Gugelhupfform?

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    in diesem Beitrag stelle ich noch 2 Rezeptvarianten zum Thema Wildgemüse, genauer Brennnessel-Gemüse, vor. Gekocht habe ich sie in einer Stahlpfanne mit meinem auslaufsicheren Spiritusbrenner und mit meinem 1-Liter-Feuertopf auf einem kleinen Feuerkorb, aka Besteckbehälter.

    Weil Brennnessel in unseren Breiten nahezu überall wachsen, insbesondere an Flussufern, ist es für mich naheliegend, dieses Gemüse auch regelmäßig zu verwenden. Zudem überragt es an Nährwert bei weitem den üblich angepriesenen Gemüsesorten (siehe den vorangegangenen Beitrag, „Outoor-Risotto mit Wildkräutern“, Post #975, klicke: “hier“). In Verbindung mit Getreide (Reis, Weizengries und Haferflocken) ergibt das eine vollwertige Nahrung, in der nahezu alle für den menschlichen Körper lebenswichtigen Bestandteile enthalten sind. Verwendet man obendrein noch zusätzliche Esswaren wie Fleisch, Wurst, Speck, Fisch, Käse usw., ob in Konserven oder roh bleibt jedem selber überlassen, entsteht so eine Vielzahl von abwechslungsreichen, geschmacklich unterschiedlichen Eintöpfen.

    Zu Haus sammle ich Brennnessel und blanchiere sie, damit ich sie längere Zeit im Kühlschrank aufbewahren kann. Aus 1 kg frischen Brennnesselspitzen, das ist etwa ein 10-Liter-Eimer voll, leicht zusammengedrückt, bekomme ich 850 g blanchierte Brennnessel. Dabei habe ich aber nach dem Blanchieren (weil dadurch die Brennhaare ihre Wirkung verloren haben) und vor dem Kleinschneiden die dicksten Stängel entfernt. Wenn ich unterwegs bin, verkoche ich natürlich frisch gepflückte und klein geschnittene Brennnesselspitzen vor der Blüte.



    Bild 01: Aus 1 kg rohen Brennnesselspitzen erhalte ich etwa 850 g blanchiertes und geschnittenes Brennnessel-Gemüse. Die dicken, fasrigen, harten Stängel sind bereits ausgesondert.

    Beim Sammeln achte ich darauf, dass ich nur saubere, ungezieferfreie Brennnesselspitzen pflücke (Lederhandschuhe!). Dann spare ich mir das Waschen. Na ja, es kann dabei schon einmal vorkommen, dass ich da gelegentlich auch tierische Proteine mit verkoche. Beim Survivaltraining hat man auch nicht sehr viel Auswahl und greift absichtlich auf Käfer, Ameisen und sonstige Insekten zurück. Einige Volksgruppen sehen geröstete Heuschrecken, Maden und Larven als Delikatesse an!...? (Smiley: “Lächeln“)

    Eintopf mit Reis, Weizengrieß, Haferflocken und Brennnessel-Gemüse

    Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Wanderer
    - 50 g Zwiebel, 20 kcal
    - 50 g Rundkornreis, 177 kcal
    - 50 g Hartweizengrieß, 171 kcal
    - 50 g kernige Haferflocken, 165 kcal
    - 50 g blanchierte Brennnessel oder 60 g frische Brennnessel, 30 kcal
    - 60 ml Speiseöl, 498 kcal
    - 0,5 l Wasser und 2 Brühwürfel à 10 g, 40 kcal
    - 1 gehäufter Teelöffel Knoblauchgranulat
    - Gewürze nach Belieben
    Energiemenge: ca. 1100 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 830 g

    Zubereitung

    1 – Zwiebel würfeln, eventuell Brennnessel klein schneiden.

    2 - Öl mit den Zwiebeln und den Brennnesseln in der Pfanne erhitzen, Reis beigeben und andünsten, dann Weizengrieß und Haferflocken hinzufügen und anrösten bis sie goldgelbe Farbe angenommen haben (steigert das Aroma). Dabei ist ständiges Rühren wichtig, damit nichts verkohlt.

    3 - Mit Wasser ablöschen, bis das Kochgut bedeckt ist, gleichzeitig gebe ich die beiden Brühwürfel und das Knoblauchpulver hinzu. Aufkochen und weiter kochen lassen, dabei ständig umrühren, um ein Anbrennen zu vermeiden. Wenn die Flüssigkeit aufgesogen ist, restliches Wasser nachgießen, dabei ständig umrühren. Insgesamt 20 bis 25 Minuten garen.

    4 - Mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. Wer es noch gehaltvoller liebt, kann zum Schluss noch Butter und geriebenen Käse unterrühren und alles leicht verschmelzen lassen. - Fertig!

    Die gesamte Zubereitungszeit beträgt knapp 30 Minuten. Eine Spiritusfüllung mit 80 ml in meinem auslaufsichern Dosenkocher reicht aus, um noch das Wasser für einen Cowboykaffee kochen zu können. Siehe dazu auch den Kommentar zu Bild 03.



    Bild 02: Die Zutaten für den Eintopf mit Wildgemüse – Links: In der Schale kann man die Zwiebel und das blanchierte Brennnessel-Gemüse erkennen, die Glasschüssel enthält das bereits gemischte Getreide: Reis, Hartweizengrieß und Haferflocken, in der Pfanne warten 60 ml Rapsöl, erhitzt zu werden. Rechts: Knoblauchgranulat und zwei Brühwürfel (in diesem Fall Gemüsebrühe) gehören unbedingt dazu, damit der Eintopf etwas würziger schmeckt, darüber das Wasser zum Aufgießen, von dem ich aber nur 0,5 l benötige. Die Büchse enthält noch einmal einen halben Liter Wasser für den Cowboykaffee, von dem sich 2 gehäufte Teelöffel gemahlenes Kaffeepulver in dem Haferl im Vordergrund befinden. Zu erwähnen ist natürlich noch der Spiritus, ohne dem nicht gekocht werden kann und der Bierkrug, der bei der Hitze auf seinen Einsatz wartet. Der dazugehörende Inhalt kommt aber erst kurz vor dem Verzehr aus dem Kühlschrank. Unterwegs kühlt die Bierflasche, an einer Schnur gesichert, im Fluss. (Smiley: „Lächeln“)



    Bild 03: Der Brenner ist mit 80 ml Spirituns gefüllt. Er ist zwar dann nicht mehr auslaufsicher und es ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. Aber nachdem die ersten 10 ml Spiritus nach ungefähr 6 Minuten verbrannt sind, stellt sich die Auslaufsicherheit wieder ein. In dieser Aufheizphase muss ich auch noch nicht so stark umrühren, sodass die erforderliche Sicherheit eigentlich gewährleistet ist.



    Bild 04: Zwiebel und Brennnessel werden unter Rühren leicht angedünstet.



    Bild 05: Hier ist das Getreide: Reis, Hartweizengrieß und Haferflocken bereist hinzugefügt und angeröstet.



    Bild 06: Nach dem ersten kräftigen Wasseraufguss gebe ich die Brühwürfel und einen gehäuften Teelöffel Knoblauchgranulat hinzu. Unter ständigem Umrühren lasse ich das Getreide kochen und quellen ...



    Bild 07: ... bis das Kochgut die von mir gewünschte Konsistenz erreicht hat.



    Bild 08: Hier eine Großaufnahme vom ferigen Eintopf.



    Bild 09: Mit dem restlichen Spiritus bringe ich noch einen halben Liter Wasser für einen Cowboykaffee zum Kochen.

    Mit einem Holzfeuer kann ich die Flamme besser regulieren (auch bei Gas- und Benzinkochern), sodass ich den Risotto und den Eintopf auch köcheln lassen kann. So muss ich nicht ständig umrühren. Dafür ein Beispiel:

    Wildgemüse-Eintopf mit Reis und Haferflocken und ein Haferl Cowboykaffee

    Zutaten für eine Portion
    - 50 g Zwiebel, 20 kcal
    - 50 g Rundkornreis oder 125 g gekochten Reis, 177 kcal
    - 50 g kernige Haferflocken, 165 kcal
    - 50 g blanchierte Brennnessel oder 60 g frische Brennnessel, 30 kcal
    - 0,5 l Wasser und 1 Brühwürfel à 10 g, 20 kcal
    - 1 gehäufter Teelöffel Knoblauchgranulat
    - Gewürze nach Belieben
    Energiemenge: ca. 410 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 710 g

    Zubereitung

    1 – Zwiebel würfeln, eventuell Brennnessel klein schneiden.

    2 – Alle Zutaten, außer dem Wasser, in einer Schüssel gut durchrühren.

    3 – Die Mischung im Feuertopf verteilen und das Wasser hinzugießen. Bei gekochtem Reis rund 10 bis 15 Minuten, bei rohem Reis 20 bis 25 Minuten zugedeckt garen lassen. Ein Umrühren ist nicht erforderlich. Bei diesem Eintopf wird nichts angebraten, sondern nur gekocht, eine Art „Risotto-Porridge“. Das geht sehr schnell und ist sehr einfach zuzubereiten.

    4 – Nach der Garzeit den Eintopf durchmischen und mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. Wer es noch gehaltvoller liebt, kann zum Schluss noch Butter und geriebenen Käse unterrühren und alles leicht verschmelzen lassen. - Guten Appetit!

    Einschließlich dem Kaffee- und Abspülwasser liegt der Holzverbrauch für diesen Eintopf bei etwa 440 g.



    Bild 10: Die Zutaten für den Feuertopf mit Wildgemüse – Zwiebel, gekochter Reis, Haferflocken und blanchierte Brennnessel.



    Bild 11: Alles wird gut durchrühren und anschließend das Knoblauchgranulat und der zerbröselte Brühwürfel hinzugefügt; noch einmal alles durchmengen.



    Bild 12: Hier ist mein Feuertopf, aka Gugelhupfform, mit der Mischung gefüllt und das Wasser aufgegossen.



    Bild 13: Mein kleiner Feuerkorb ist zum Gebrauch vorbereitet: unten Zunder und darüber das Brennholz in Form von Holzresten, die nach dem Holzhacken gesammelt worden sind. Unterwegs verwende ich allerdings trockenes Todholz, meist abgeknickte und luftgetrocknete, etwa fingerdicke Zweige, damit ich sie ohne Werkzeug ungefähr auf Handbreite zerbrechen kann.



    Bild 14: Meine Kochstelle mit dem aufgesetzten Feuertopf in voller Aktion.



    Bild 15: Hier kann man gut erkennen, wie das Kochgut oben am Kamin gart.



    Bild 16: Die Brennstoffzufuhr erfolgt über den Kamin. Der Deckel dient auch dazu, dass die Speise nicht verunreinigt wird.



    Bild 17: Für das Kaffeewasser in meiner Kochbüchse, muss ich einen Topfständer verwenden, den ich aus Kleiderbügeldraht gebogen habe.



    Bild 18: Der fertige Feuertopf im Vordergrund und mein Feuerkorb mit der Kochbüchse dahinter. Ein Windschutz ist eigentlich nicht notwendig, weil in unserern Regionen genügend Brennmaterial vorhanden ist. Siehe auch das Fazit weiter unten.



    Bild 19: Eine Großaufnahme von meinem Wildgemüse-Eintopf.



    Bild 20: Cowboykaffee (rechts), in dem noch ein wenig kaltes Wasser gegossen wird, damit sich das Kaffeepulver leichter absetzt. Auch zum Auspülen des Feuertopfes reicht noch das heiße Wasser (links).



    Bild 21: Mit diesem Bild möchte ich nur demonstrieren, dass der Boden unter dem Feuerkorb in keinster Weise in Mitleidenschaft gezogen worden ist.

    Hinweis

    Bei der Verwendung meines kleinen, einfachen Spirituskochers bevorzuge ich eine Stahlpfanne (22 cm Durchmesser) oder eine konische Edelstahlschüssel (21 cm Durchmesser), weil die Flammenwirkung und dadurch die Hitzeverteilung durch den breiten Boden optimiert und deshalb weniger Spiritus verbraucht wird. Die Größe der Pfanne reicht für eine auch hungrige Person mit einem Volumen von maximal 0,8 l und effektiv 0,6 l bis 0,7 l gerade noch aus, die Edelstahlschüssel besitzt mit einem größeren Volumen von maximal 1,5 l und effektiv von 1,1 l bis 1,3 l das ideale Maß für einen Soloreisenden.

    Beim Holzfeuer ist wegen des reichlich vorhandenen Brennstoffs ein optimiertes Kochgerät eigentlich nicht erforderlich, obwohl der Feuertopf mit seinem Kamin für eine ausgezeichnete Hitzeverteilung sorgt und so am wenigsten Wärme verloren geht. Der kleine Feuertopf fasst maximal 1,0 l, effektiv 0,9 l und ist für eine Person geeignet. Der Feuerkorb vom Discounter weist einen Duchmesser von 10 cm auf und misst in der Höhe 12 cm. Die Füße sind aus Fahrradspeichen gebogen und können demontiert werden, weil sie nur gesteckt sind.

    Fazit

    Es ist ein leidiges Thema, das aber immer wieder diskutiert wird: die Optimierung von Gegenständen der Ausrüstung, insbesondere von Gewicht und Volumen. Was aber meist übersehen wird, ist die Tatsache, dass nicht jedes einzelne Kriterium eines Gegenstands gleichzeitig perfektioniert werden kann: Zum Beispiel wird ein kleineres Gewicht in der Regel durch geringere Stabilität erkauft und ein „Rambo-Schwert“, das zum „Bäumefällen“ bestens geeignet ist, versagt voraussichtlich beim Schneiden von einer luftgetrockneten Salami, einem/eines Geselchten/Schwarzgeräucherten, einem frisch gebackenen Brot, einer Tomate oder beim Rasieren (Crocodile Dundee lässt dabei grüßen – Sicherheitssmiley: „Zwinkern“). Irgendwie muss man immer einen Kompromiss schließen und jedes Zugeständnis wird individuell und subjektiv betrachtet werden müssen. Man kann nur Vorschläge machen und erklären, wie man selbst die einzelnen Kriterien einordnet. Welchen Nutzen der Einzelne daraus zieht, ob er die Vorschläge wahrnimmt oder sie verwirft, bleibt ihm überlassen.

    Ob man einen Hobo-Ofen, einen Feuerkorb, einen Gas-, Spiritus-, Petroleum- oder Benzin-Kocher benötigt, muss jeder Interessierte für sich entscheiden. Ob man einen zusätzlichen technischen Windschutz verwendet, einen bereits im System integrierten, einen mit vorhandenen Mitteln improvisierten, einen natürlichen oder gar keinen, muss meines Erachtens nicht immer wieder von Neuem groß diskutiert werden. Das Meiste ist breits gesagt, in den einzelen Foren dokumentiert worden, und es dürfte eigentlich allgemein bekannt sein, dass es soviele Meinungen gibt, wie Outdoorler draußen auch wirklich kochen. Da muss schon jeder Anwender sich selber Gedanken machen und aus den vorhandenen unzähligen Optionen auswählen, wie er die Sache angehen will.

    Wer bereits eine vorgefertigte Meinung zu einem bestimmten Thema hat, sei es ein wahrer Experte mit subjektiver Erfahrung oder ein „Couchpotato“, der mit seinem angelesenen Wissen fachliche Empfehlungen abgibt, ohne auf die geringste Praxis zurückgreifen zu können, den wird man auch selten umstimmen können, mögen die vorgeschlagenen Argumente auch noch so zugkräftig sein.

    Wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung spreche und meine, mir reicht ein inprovisierter Windschutz völlig aus, wenn ich keinen natürlichen finde, spricht aus mir der Pragmatiker. Ein Perfektionist ist da sicherlich völlig anderer Meinung und ein Gernegroß setzt seine Prioritäten wieder ganz woanders. Im Outdoorbereich spielt für mich auch die Kochzeit eine untergeordnete Rolle, es sei denn, ich muss mein Brennmaterial im Rucksack mitschleppen. Es ist aber ein Rechenexempel, ob das Gewicht des Windschutzes mehr zu Buche schlägt, als das Mitführen von etwas mehr Spiritus, insbesondere wenn die gängigen, unterwegs käuflichen Gebinde sowieso einen Liter beinhalten. Will man da einen Teil des Spiritus einfach wegschütten, nur um den Rucksack zu erleichtern? Das ist meine persönliche Meinung, mag sie der eine verteufeln oder der andere gutheißen!

    Abgesang

    Mit meinem immer wieder vorgebrachten Spruch will ich diesen Beitrag schließen: „Es kommt nicht darauf an, was man hat, sondern was man damit macht!“ - Für was benötige ich bei meinen Seekajak-Reisen und Outdoor-Aktivitäten immer das modernste GPS-Gerät, jetzt sogar mit Brustgeschirr für die weite Wanderschaft erhältlich, wenn mir persönlich ein „Navi-Classic“, also eine ultraleichte, volumenminimierte, äußerst zuverlässige, nahezu ausfallsichere aber eben „ordinäre“, nostalgische Karte ausreicht ... vorausgesetzt, ich kann noch eine See- oder Landkarte lesen und sie entsprechend interpretieren. Gleiches gilt ebenso für Kleidung, Zelt, Schlafsack, Kochequipment, Beförderungsmittel usw. - Für mich steht nicht das Statussymbol im Vordergrund, sondern der effektive Nutzen. (Smiley: „Lächeln“ und entwaffnendes „Zwinkern“)

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 18.06.2014, 08:21. Grund: Tippfehler verbessert

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    ein weiteres Beispiel meiner einfachen Outdoor-Küche stellt die vielfältige Welt der Risottos dar, das norditalienische Breigericht aus Reis. Mit dem Grundrezept und den vielen Variationen reiht sich der Risotto ein, in die abwechslungsreichen Arten der Eintöpfe. Er ist schnell in einem Arbeitsgang zubereitet und benötigt keinen großen Aufwand an Kochutensilien: ein Topf oder eine Pfanne reichen aus. Als Feuerstelle benutze ich meinen Hobo, Bushbuddy, Feuerkorb oder „indoor“ meinen auslaufsicheren Dosenkocher.



    Bild 01: Wildgemüse-Risotto in Reinkultur – Risotto ausschließlich mit Löwenzahn und Brennessel, ähnlich einem Spinat-Risotto

    Das Grundrezepts des klassischen Risottos



    Bild 02: Grundrezept eines Risottos – Reis, Zwiebel, Knoblauch, Fett (Speiseöl, Butter), Fleischbrühe, geriebener Käse

    Zutaten für zwei Portionen oder für einen hungrigen Wanderer

    - 50 g Zwiebel, 20 kcal
    - 1 Knoblauchzehe oder 1 Teelöffel Knoblauchpulver
    - 15 ml Olivenöl oder Speiseöl, 125 kcal
    - 100 g Risotto-Reis (Rundkornreis) oder normaler Kochreis, 354 kcal
    - 0,4 l Gemüse-/Fleisch-Brühe oder 0,4 l Wasser und ein Brühwürfel (10 g), 20 kcal
    - 0,1 l trockener Weißwein (sofern vorhanden, ansonsten 0,5 l Brühe), - kcal
    - ca. 15 g Parmesankäse oder Reibekäse, 39 kcal
    - 10 g Butter, 75 kcal
    - Gewürze nach Belieben
    Dieses Grundrezept liefert eine Energiemenge von 633 kcal bei einer Masse von rund 700 g.

    Die obenstehenden Optionen nach dem „oder“ habe ich für uns Outdoorler angegeben, weil wir nicht den Umfang an Lebensmittel zu Verfügung haben, wie in einer Gourmetküche.

    Zubereitung des Grundrezepts für Risotto-Reis

    1 - Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln.

    2 - Öl in einem Topf oder einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Knoblauch und Reis darin unterrühren und 2 bis 3 Minuten glasig andünsten.

    3 - Mit etwas Wasser und etwas Wein (sofern vorhanden) ablöschen, bis der Reis bedeckt ist, dann den Brühwürfel, eventuell das Knoblauchpulver zugeben, wenn kein frischer Knoblauch vorhanden ist. Aufkochen und weiter kochen lassen, dabei ständig umrühren, damit nichts anbrennt. Wenn die Flüssigkeit aufgesogen ist, Wein und restliches Wasser nach und nach angießen, dabei ständig umrühren. Nächste Portion Flüssigkeit immer erst zugießen, wenn der Reis die gesamte Flüssigkeit aufgenommen hat. Die Konsistenz des Risottos kann von suppig bis breiig variieren, je nach eigenem Gusto. Insgesamt 20 bis 25 Minuten garen, bis der Reis außen weich, innen aber noch bissfest ist.

    4 - Zum Schluss Butter und geriebenen Käse unterrühren, um alles leicht zu verschmelzen. Mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. - Fertig!

    Die gesamte Zubereitungszeit beträgt ca. 30 Minuten. Eine knappe Spiritusfüllung meines auslaufsichern Dosenkochers reicht aus. Mit einem Holzfeuer kann ich die Flamme besser regulieren (auch bei Gas- und Benzinkochern), sodass ich den Risotto auch köcheln kann und so nicht ständig rühren muss.



    Bild 03: Der fertige Risotto in Großaufnahme – Weil ich keinen Rundkornreis oder speziellen Risottreis zur Verfügung gehabt habe, sieht man hier einen Langkornreis (Basmati-Reis). Für mein Dafürhalten, spielt die Reisorte eine untergeordnete Rolle, weil man auf Reisen auch nicht erwarten kann, immer und überall die richtigen Zutaten für ein spezielles Gericht zu erstehen. In der Natur ist grundsätzlich Improvisation gefragt!

    Gehaltvolle Outdoor-Variationen des Risottos – ein Beispiel: Risotto-Allerlei

    Ähnlich wie bei meinen Eintöpfen (klicke “hier“, Post 884 und “da“, Post #905 und weiter mit Post #910 und Post #914) kann man auch den Risotto vielseitig abwandeln und anreichern, mit Fleisch, Wurst, Fisch, Gemüse, Pilzen, Wildkräutern (bevorzugt als Gemüse: Löwenzahnblätter, Brennnessel aber auch Girsch, Sauerampfer, Bärlauch usw.), eigentlich mit allem was man an Nahrungsmittel zur Verfügung hat oder unterwegs findet (insbesondere Schwammerl, wenn man sie kennt). Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Diese Zutaten werden zu den Zwiebeln gegeben und je nach der erforderlichen Garzeit gebraten. Nur die Wildkräuter gibt man erst nach dem zweiten Aufgießen mit Wasser hinzu.

    Als Beispiel möchte ich einen deftigen Wildkräuter-Risotto vorstellen, der mit Speck, Fleischwurst und Gemüse angereichert ist: Risotto-Allerlei. Die Wildkräuter bestehen aus frischen, jungen Blättern des Löwenzahns und Spitzen von Brennnesseln.



    Bild 04: Wildkräuter-Risotto mit „Zubehör“ – eine kräftigende Mahlzeit für Outdoorler

    Anfangs ist es auch nicht gerade meine Sache gewesen: Löwenzahn und Brennessel als Nahrungsmittel zu verwenden. Bereits im Internat haben wir aber gelernt, was es mit diesen Kräutern auf sich hat, wozu sie gut sind und wie man sie im Lagerleben in den Speiseplan mit einbindet. Von meinen Eltern habe ich die Erzählungen aus den Nachkriegstagen in mich aufgesogen, als man auf diese Wildkräuter als Lebensmittel notgedrungen zurückgegriffen hat. Auf meinen Streifzügen durch die Holledau bin ich immer wieder auf diese Kräuter gestoßen und bin erstaunt gewesen über die Unmengen am Wegesrain und an den Flussufern. Da ist es kein Wunder, dass ich sie im Laufe der Zeit, bevorzugt im Outdoorbereich, als Gemüse, Spinat, insbesondere in Verbindung mit großkörnigem Getreide, wie Reis und Graupen, verwende.

    Aus den Lexikas und Kochbüchern habe ich dann erfahren, dass beim

    - Löwenzahn die gelben Blüten sich zur Herstellung eines wohlschmeckenden, honigähnlichen Sirups oder Gelees als Brotaufstrich eignen. Die jungen, nur leicht bitter schmeckenden Blätter können als Salat, Gemüse und wie Spinat verarbeitet werden. Aus der getrockneten Wurzel der Pflanze ist in den Nachkriegsjahren ein Kaffeeersatz hergestellt worden, den ich aus meiner Kindheit noch kenne. Als Frühjahrsgemüse werden die jungen Triebe der

    - Brennnessel wegen ihres hohen Gehalts an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Silizium, Vitamin A und C (Die Brennessel enthält etwa 7 mal mehr Vitamin C als eine Orange!), Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. Die Brennnessel schließt in der Trockenmasse etwa einen Eiweißanteil von 40 % ein, der, prozentual gesehen, weit höher liegt als bei der Sojabohne! Der Geschmack wird als „dem Spinat ähnlich, aber aromatischer“ und als feinsäuerlich beschrieben. Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man bei der rohen Verwendung für beispielsweise Salate entgegenwirken, indem man die jungen oberirdischen Pflanzenteile in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie sehr fein schneidet, mit einem Nudelholz gut durchwalkt oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht oder alle Methoden miteinander verbindet. Kochen sowie kurz blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. (Quelle: Wikipedia)

    Für meine Outdoorküche verwende ich junge Löwenzahnblätter vor der Blüte und bei den Brennesseln ausschließlich die Spitzen der noch nicht aufgeblühten Stengel. Zum Zupfen und Schneiden benutze ich Handschuhe. Sobald die geschnittenen Brennessel in das Risotto eingerührt und gekocht werden, verliert sich ihre Brennwirkung und bei den jungen, fein gehackten Löwenzahnblättern wird dadurch die Bitterkeit unterbunden. Durch das Kochen fallen die Wildkräuter in sich stark zusammen, sodass sich das Volumen sehr schnell verringert.

    Zutaten für 2 Portionen oder für einen hungrigen Seekajaker

    - 50 g Bauchspeck, gewürfelt, (300-Gramm-Packung, gesechstelt), 160 kcal
    - 30 ml Speiseöl, 250 kcal
    - 50 g Zwiebel, gewürfelt, 20 kcal
    - 50 g Fleischwurst, gewürfelt, 131 kcal
    - 50 g Karotten, gewürfelt, 18 kcal
    - 100 g Reis, 354 kcal
    - 0,5 l Wasser
    - 1 Brühwürfel (10 g), 20 kcal
    - 1 TL Knoblauchpulver
    - 50 g Wildkrauter (Löwenzahn, Brennessel), 25 kcal
    - 20 g Reibekäse (sofern vorhanden), 78 kcal
    - Gewürze nach Belieben
    Dieses Rezept liefert eine Energiemenge von 1056 kcal bei einer Masse von rund 910 g.



    Bild 05: Die Vorbereitung für das Risotto-Allerlei mit Wildgemüse – das Werkzeug mit Stahlpfanne, Kochschaber, Löffel, Dosenkocher-Topfständer-Kombination mit einer Füllung Spiritus und Zündhölzer (links und oben) – die Zutaten: in der Schale: Karotten, Zwiebel, Kochwurst, Bauchspeck, in der Filmdose Speiseöl, dann Reis, Reibekäse, Brühwürfel, Wasser und die Wildkräuter (unten und rechts)

    Zubereitung des Rezept-Beispiels

    1 - Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Bauchspeck und Fleischwurst ebenfalls würfeln. Je kleiner geschnitten, desto schneller gart alles. Den Löwenzahn und die Brennessel säubern und gut waschen. Wenn ich beim Sammeln aufpasse und nur saubere Triebe/Blätter verwende, kann ich mir das Waschen ersparen. Mit dem Messer fein schneiden, eventuel hacken.

    2 - Öl in einem Topf oder einer Pfanne erhitzen. Bauchspeck in dem Speiseöl auslassen und anschließend die Zwiebel leicht anschwitzen. Je nach Garzeit, der Reihe nach die Fleischwurst und die Karotten hinzufügen und unter ständigem Rühren leicht anrösten. Zum Schluss den Reis 1 bis 2 Minuten glasig andünsten.

    3 - Mit etwas Wasser ablöschen. Dann Wasser zugießen bis das Gargut leicht bedeckt ist, anschließend den Brühwürfel zugeben, gegebenenfalls auch das Knoblauchpulver. Unter ständigem Rühren aufkochen. Den zerkleinerten Löwenzahn und die Brennessel nach dem zweiten Aufgießen einrühren. Das Schnittgut fällt beim Kochen sehr schnell zusammen. Zug um Zug mit Wasser nachfüllen, bis die Speise keine Flüssigkeit mehr aufnimmt, dabei ständig umrühren. Nächste Portion Wasser immer erst zugießen, wenn der Reis die gesamte Flüssigkeit aufgesogen hat. Insgesamt 20 bis 25 Minuten garen, bis der Reis außen weich, innen aber noch bissfest ist. Die Konsistenz des Risottos kann von suppig bis breiig variieren, je nach eigenem Wunsch.

    4 - Zum Schluss den geriebenen oder klein gewürfelten Käse überstreuen und unterrühren bis er geschmolzen ist. Mit Kräuter, Gewürzen, je nach Lust und Laune abschmecken. Dabei ist Vorsicht geboten, denn der Risotto ist durch die Zutaten schon ziemlich scharf. - Guten Appetit!

    Zubereitungszeit ca. 40 Minuten (Eine volle Spiritusfüllung meines auslaufsichern Dosenkochers reicht hierbei aus).

    Bildliche Darstellung des Kochvorgangs



    Bild 06: Die zerkleinerten Nahrungsmittel sind angeröstet (Punkte 1 und 2)



    Bild 07: Wasser ist aufgegossen, der Brühwürfel und das Knoblauchpulver hinzugefügt (Punkt 3)



    Bild 08: Nach dem zweiten Aufguss werden die Wildkräuter hinzugefügt und untergerührt (Punkt 3)



    Bild 09: Der Risotto ist fertig. Wegen der sehr pikanten Zutaten verzichte ich auf ein weiteres Würzen. Ich persönlich möchte noch die Zutaten herausschmecken können und nicht mit Salz und Pfeffer abtöten, wie es oft bei den industriell hergestellten Speisen der Fall ist, die überwiegend mit Geschmacksverstärkern versetzt sind. Im Hintergrund habe ich auf den Dosenkocher noch eine Büchse Wasser gesetzt, um den Restspiritus sinnvoll anzuwenden.



    Bild 10: Hier die Großaufnahme des Risotto-Allerleis - In diesem Fall habe ich Rundkornreis verwendet; eben was ich gerade zu Verfügung habe.



    Bild 11: Um zu beweisen, dass die Dosenkocher-Topfständer-Kombination zum Boden hin nicht heiß wird, habe ich auf meine Auflage ein Küchentuch gelegt. Nach ca. 40 Minuten Kochbetrieb ist das Küchentuch nicht angesengt worden und hat sich auch nicht verfärbt. Nur die Druckstelle des Topfständers ist zu erkennen und ein Fleck von einem übergelaufenen Tropfen beim zu kräftigen Umrühren nach dem Aufgießen des Wassers.

    Hinweis

    Ich fülle meinen Dosenkocher immer „auslaufsicher“ mit Spiritus voll. Das „Zuviel“ des Spiritus wird wieder in den Brennstoffbehälter zurückgegossen. Wenn die Kochzeit kürzer ist, erwärme ich anschließend noch Wasser zum Abspülen. Wenn ich noch kochendes Wasser für einen Cowboykaffee oder Tee benötige, muss ich den Kocher allerdings mit ein wenig Spiritus nachfüllen. Sobald die Flamme ausgegangen ist, gieße ich Spiritus nach. Es kann vorkommen, dass der Alkohol an dem noch heißen Gitter zischend verdampft; solange keine Flamme mehr im Spiel ist, ist aber die Brandgefahr gebannt. Trotzdem ist für Laien höchste Vorsicht geboten! Um vollkommen sicher zu sein, dass die Flamme ausgegangen ist, puste ich noch einmal kräftig und stoßweise in die Dosenöffnung. Auf diese Weise kann ich auch die Flamme vorzeitig auslöschen.

    Fazit

    Dies ist eine weitere Variante meiner Outdoor-Küche. Ich folge dabei dem Grundprinzip, dass ich die Nahrungsmittel, die die Natur bietet und im Überfluss vorhanden sind, wie Löwenzahn, Brennessel, Pilze, Beeren, Nüsse und Früchte, auch auf meinen Reisen verwende. Je mehr ich aus der Natur direkt entnehmen kann, muss ich nicht im Rucksack tragen und Spaß macht's auch, relativ autark zu leben.

    Wohlgemerkt: Ich beziehe mich hier ausschließlich auf das freie Sammeln und nicht auf das Jagen und Fischen, die einer gesetzlichen Kontrolle unterliegen. Selbst in einer Überlebenssituation würde ich in unseren warm- (nemorale) und kaltgemäßigten (boreale) Klimazonen noch ohne Fallenstellen auskommen. Damit mein Hobby des autarken Reisens nicht noch mehr behördlich eingeschränkt wird, halte ich mich „outdoor“ strikt an die gesetzlichen Bestimmungen der Nahrungsbeschaffuung.

    Allerdings muss ich zugestehen, dass ich mich nicht ausschließlich vegan ernähre. Ich fische schon gern einmal ... ein Fischfilet aus der Tiefkühltruhe eines Lebensmittelhändlers oder mir geht einmal ein Rebhuhn, ein Gockel, ein Hase oder ein saftiges Steak ins Netz ... ins Einkaufsnetz auf einem Wochenmarkt. Manchmal habe ich soar das Glück gehabt, auf meinen Seekajakreisen von einem Fischer mitten auf dem Meer etwas von seinem frischen Fang geschenkt zu bekommen.

    Viele Grüße
    Beyond

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    in den letzten Wochen sind immer wieder einfache Dosenkocher mit dem Prinzip der offenen Flamme propagiert, beschrieben und diskutiert worden. Eigentlich bestehen sie aus einer Schale, Behälter, Dose usw. in die man Spiritus füllt und einfach anzündet. Dieses Art von Feuerstelle habe ich in den 1970er Jahren verwendet, um meine selbstgebaute Räuchertonne von außen zu beheizen. Die Fernsehsendung „Hobbythek“ des WDR ist dabei Pate gestanden.

    Bei meinen kleinen einfachen Kochern für das Wandern habe ich auf simple ultraleichte Creme- und Pastillendosen zurückgegriffen. Bei näherem Interesse klicke: “hier“, Post #705, Bilder 01 und 07 bis 10 und “da“, Post #882, Bilder 1 bis 7.



    Bild 1: Beyonds Sicherheits-Ultraleicht-Kocher – Pillendose, Inhalt ca. 90 ml, Gewicht 37 g mit massivem Topfständer, Gewicht 40 g (oben links), Topfsständer-Variante, Gewicht 32 g (oben rechts) - Cremedose, Inhalt ca. 35 ml, Gewicht mit Deckel 7 g, Gewicht Topfständer 11 g (unten links) - Teelichtschale, Inhalt ca. 20 ml, Gewicht 2 g, ultraleichter Topfständer, Gewicht 3 g (unten Mitte), massive Topfständer-Variante 7 g (unten rechts).

    Der größte Nachteil ist, wie bei anderen Dosenkochern auch, dass der brennende Spritus beim Umkippen während des Kochens verschüttet und zu einer ernstzunehmenden Brandgefahr wird, insbesondere bei Kleidung, Zelten, Schlafsäcken usw. aus modernen Kunststoffen. Um das Auslaufen zu vermeiden, habe ich mich an die alten Benzinfeuerzeuge erinnert, bei denen der Tank mit Watte gefüllt ist und das Benzin über den Docht verbrannt wird. In den 1970er Jahren ist meine kleine Petroleumlampe (Feuerhand Baby) auf diese Weise zu einer auslaufsicheren Leuchte mutiert, die auch liegend transportiert werden kann (Kanadier, Camper).

    Deshalb habe ich mich auf die Suche nach geeigneten saugfähigen Materialien gemacht, die aber zugleich die Temperaturen der Flamme aushalten. Die gängigen Stoffe, die es in meinem Umfeld zu kaufen gibt, sind: Blähbeton, Perlit (vulkanisches Glas), Glaswolle, Mineralwolle.

    - Blähbeton: Die Körner sind für meine Zwecke zu groß und zu schwer. Die Handelseinheiten von Säcken mit 70 l Volumen dürften für meinen Bedarf nicht angepasst sein.

    - Perlit: Die Korngröße wäre für meine kleinen Dosenkocher akzeptabel. Die Verkaufsmenge mit 5 l in unserem Baumarkt liegt aber an der oberen Grenze. Allerdings wird das Perlit als Pflanzensubstrat angeboten und ist bereits mit Dünger versetzt. Für meine Anwendung nicht gerade ideal, insbesondere, wenn sich dieser Dünger durch den Spiritus löst und dann verbrannt wird. Außerdem benötigt das Material eine Abdeckung, damit es nicht aus der Dose herausfällt.

    - Glaswolle: Das feine Material ist bei uns kaum noch erhältlich und wenn doch, dann relativ grob für Dämmarbeiten. Die Saugwirkung ist dadurch stark reduziert. Wenn man eine Quelle für watteähnliche Glawolle kennt, kann man sie ohne weiteres anzapfen. Die Eigenschaften für unsere Zwecke dürften denen der Mineralwolle ähneln.

    - Minalwolle: Übrig geblieben ist für mich nur die Steinwolle, die der Watte am ehesten gleichkommt. Weil von der Dachisolierung noch einige Reste vorhanden sind, habe ich damit Brand- und Saugversuche durchgeführt. Das Ergebnis ist zu meiner vollen Zufriedenheit ausgefallen. Die von mir verwendete Steinwolle hat bisher alle Brand- und Kochtests überstanden, ohne dass ein Schmelzen oder Verbrennen eingetreten ist. Nur etwas steifer ist sie an der Oberfläche durch Verkleben geworden, was sogar den Vorteil birgt, in dem Behältnis besser zu haften und dass sich die einzelnen Fasern nicht lösen.



    Bild 2: Beyonds meistgebrauchter Sicherheitsdosenkocher – Er ist nicht gerade ein Ultra-Leichtgewicht; 37 g bringt er auf die Waage und der massive Ständer wiegt nochmals 40 g, insgesamt also 77 g. Ich habe diesen Ständer, gegenüber dem Vorgängermodell mit 58 g, (siehe oben im Post #882) um einen Gitterring gekürzt, weil ich festgestellt habe, dass mit dieser Höhe die besten Kochergebnisse erzielt werden. Bei dieser Pillendose mit 90 ml Inhalt beträgt das Saugvolumen etwa 70 ml, ohne dass beim Umkippen Spritus ausläuft. (Dose mit Spiritus vollfüllen und den Rest wieder in den Brennstoffbehälter zurückkippen, bis kein Spiritus mehr ausläuft.) Mit dieser Menge an Brennstoff kann ich etwa 45 Minuten den Kocher bei voller Leistung betreiben. Das reicht für eine gehaltvollen Eintopf oder eine vollständige Malzeit spielend aus, und das Abwaschwasser wird auch noch heiß. Dieses Modell ist schon über 60 mal im Einsatz gewesen und es haben sich noch keine Ermüdungserscheinungen eingestellt, weder am Kochergehäuse, noch an der Steinwolle. Nur die Farbe an der Feuerröffung ist abgebrannt, und ich muss den Kocher dort einölen, damit er bei längerer Lagerung nicht rostet.



    Bild 3: Creme-Dosenkocher – Er ist bestens geeignt für das Wasserkochen in Getränkedosen mit einem Inhalt von 0,33 l, 0,5 l und 1,0 l. Ist der Dosenkocher „Creme“ auslaufsicher mit Spiritus gefüllt, das sind dann ca. 30 ml, kann man 0,9 l Wasser innerhalb von 15 min zum Kochen bringen (Achtung: Ist die große Getränkedose mit genau 1,0 l Wasser gefüllt, kocht das Wasser durch die Volumenerweiterung beim Erhitzen unweigerlich über!). Bei sehr feuchtem Vlies (etwa 25 ml Spiritus) erhält man man in rund 14 min 0,75 l Kochwasser und bei dem Standardwert von 20 ml Spiritus sind es 0,6 l Wasser die sprudeln, wenn die Flamme in der Brennschale nach 13 min erlischt. Die Werte habe ich mit der 1-Liter-Getränkedose unter Laborbedingungen (Küche!) und ohne Deckel ermittelt.



    Bild 4: Leichter geht es kaum noch – auslaufsicherer Teelichtkocher, Gewicht mit Steinwolle 2 g, ultraleichter Topfständer, Gewicht 3 g und seine möglichen Kochgefäße: stabile Alu-Getränkedosen-Topf mit 0,33 l, Gewicht 27 g, leichte Alu-Getränkedosen-Topf mit 0,5 l (16 g), stabiler Alu-Konservendosen-Kochtopf 0,4 l (19 g), Aludeckel (4 g). Zum Umrühren im Kochtopf ist der ultraleichte Topfständer allerdings weniger geeignet. Der Teelichtbecher fasst mit der Steinwolle auslaufsicher 18 ml Spiritus und brennt bei voller Leistung ca. 15 Minuten lang. Nach meinen Erkenntnissen ist das die „leichteste“ Art, 0,5 l Wasser innerhalb von 9 min (unter Laborbedingungen und ohne Deckel) zum sprudelnden Kochen zu bringen. Das Gewicht der Spiritusflasche ist allerdings nicht mitgerechnet. Siehe dazu meine Anmerkungen weiter unten.

    Fazit

    Natürlich kann man auch den teuren Carbonfilz aus Übersee als Saugmaterial verwenden. Jeder nach seinem Gusto. Aber warum sollte ich mich dem Mainstream anschließen, wenn es wesentlich preiswertere Alternativen auf dem heimischen Markt gibt. Wenn man bei einem Dachdecker auf einer Baustelle höflich nachfragt, bekommt man bestimmt eine Tüte voll Steinwolle aus dem Abfall geschenkt. Sollte einmal eine Auswechslung der Steinwolle nötig werden, ist das mit ein paar Hangriffen innerhalb kürzester Zeit erledigt.

    Beyonds Anmerkung zu den auslaufsicheren Ultraleicht-Dosenkochern

    So leicht, ja ultraleicht, diese Dosenkocher auch sind, sollte man dennoch berücksichtigen, dass man das Brennmaterial zusätzlich mitnehmen muss. Bei 100 ml Spiritus ist das etwa das 3,5fache des Ultraleicht-Kochsets! Wegen der hohen Gefahrenklasse (Alkohol), muss der Transportbehälter entsprechnde Sicherheiten aufweisen. Alu- und Blechkanister gehen aber sehr stark ins Gewicht. Plastikgebinde können im Rucksack je nach Außentemperatur undicht werden und neigen zum Diffundieren. Je nach den persönlichen Sicherheitsansprüchen kann man sich selber ausrechnen, mit welchem Gesamtgewicht der „ultraleichte“ Dosenkocher in Wirklichkeit zu Buche schlägt. Dasselbe gilt auch für die angeblich ultraleichten Gaskocher, wenn man die Kartuschen im Rucksack mitschleppen muss.

    100 ml Spiritus, der reicht für rund 5 mal 0,5 l Wasser zu kochen, in einem leichten Plastikbehälter wiegen rund 95 g, mit dem kleinen Teelicht-Kocher also ca. 100 g. Mein klappbarer Feuerkorb hingegen wiegt nur rund 70 g (klicke: “hier“, Post #951), und ich kann damit uneingeschränkt kochen, denn Feuerholz ist in unseren Regionen wohl genügend vorhanden. Allerdings muss ich unumwunden zugestehen: Man kocht sauberer mit Spiritus als mit Holz im Hobo oder Feuerkorb!

    Deshalb verwende ich Kocher, bei denen ich das Heizmatereial tragen muss, in der Regel nur auf Tagestouren (in kleinen Mengen; bevorzugt mit meinem Feldflaschenkocher, der gerade mit einem stabilen, auslaufsicheren Einsatz ausgestattet wird) oder auf längeren Reisen mit einem zusätzlichen Transportmittel (Fahrrad, Motorrad, Camper, Boot, Pilgerwagen usw.). Sind wir auf unseren Seekajak-Touren in Dalmatien zu zweit unterwegs, kochen wir auf einem Trangia-Klon aus Edelstahl mit einem Gaseinsatz und Schraubkartuschen. Mit dem Kajak spielen Gewicht und Volumen eine untergeordnete Rolle, dafür eine größere bei Stabilität, Zuverlässigkeit und Bequemlichkeit.

    Kleiner Tipp so nebenbei

    Als beste „Topfzange“ kommen bei mir gewöhnliche Arbeitshandschuhe aus Leder zum Einsatz, von denen ich, zumindest auf längeren Reisen, ein Paar sowieso immer dabeihabe. Das gilt für alle heißen Töpfe ohne Henkel, die ich nur vom Feuer nehmen muss, gleichgültig ob von einem Holz-, Spiritus-, Gas-, oder Benzinkocher. Alternativ kann man auch ein Geschirrtuch zusammendrehen und es um den Topf legen, funktioniert hervorragend bei den druckempfindlichen Alu-Getränkedosen. Nur beim Rühren in meinen Edelstahlschüsseln mit breitem Rand verwende ich meine einfache Topfzange aus Holz, (siehe oben: Post #882, Bilder 8 und 9). Alternativ kann ich auch aus zwei geraden Zweigen eine Topfhalter für meine Rührschüsseln sehr schnell improvisieren.

    Viele Grüße
    Beyond

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Alf (AlfBerlin),

    leider bin ich eine Zeit lang anders disponiert gewesen, als Kommentare und Berichte hier einzustellen. Dies möchte ich nun nachholen.

    Zunächst einmal vielen Dank für Dein Lob. Ein Feuerkorb aus einem Gitterdraht kann genau nach dem verwendeten Topf leicht und sehr schnell gebaut werden. Diese individuelle Anpassung ist der große Vorteil!

    Jedem Nutzer bleibt es überlassen, den Feuerkorb so zu gestalten, dass er entweder in den Topf oder der Topf in den Feuerkorb passt. Beide Variationen haben ihre Daseinsberechtigung, wobei die erste Option (Feuerkorb in den Topf) einen zusätzlichen Beutel oder Tüte als Schutz vor Verschmutzung der Topfinnenseite benötigt. Dafür ist er aber sicher verstaut: kein Verbiegen des Gitters und keine Beschädigungen anderer Ausrüstungsgegenstände durch scharfe Kanten und abstehende Drähte. Wenn man dann in den Feuerkorb seine Anfeuer- und Kochutensilien, wie Zunder, Zündhölzer, Topflappen, Topfzange usw. steckt, ist auch dieser Hohlraum ausgenützt. Das habe ich bereits bei meinem kleinen Reise-Hobo-Kocher so praktiziert (klicke: “hier“).

    Dasselbe gilt auch für nicht klappbare Hobos. So passen in meinen „Milchkannen-Topf“ mit einem Innendurchmesser von ca. 12 cm (klicke: “da“, Bilder 4, 5, und 7) auch alle Hobos und Holzgas-Kocher, die ich aus Standard-Konservendosen gebastelt habe.

    Nächstens werde ich ein Risotto-Rezept vorstellen mit Löwenzahn als Wildgemüse, das ich in den letzten Wochen mehrfach gekocht habe. Als Brenner habe ich meinen Ultraleicht-Spiritus-Dosenkocher mit erhöhter Sicherheit (klicke: “hier“) mit niedrigem Drahtgitter-Topfständer verwendet, mit dem ich mit einer einzigen Füllung Spiritus (60 ml) das gesamte Risotto gekocht habe.

    Dabei werde ich noch einmal auf die zur Zeit geführte Diskussion über die unterschiedlichen Füllmaterialien (Perlit, Blähbeton, Glaswolle, Carbonfilz, Steinwolle usw. eingehen.

    Viele Grüße
    Beyond

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  • AlfBerlin
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Danke für den neuen Bericht und die informativen und anregenden Fotos. Die Topfständer-Konstruktion gefällt mir: So passt der Topf in den Feuerkorb und auf den Feuerkorb.

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    als ich begonnen habe, mich für Feuerkörbe zu interessieren und die ersten Entwürfe zu verwirklichen, habe ich zunächst feste Feuerkörbe zusammengebogen, weil dies am einfachsten war, sie zu realisieren und zu testen. Anhand einiger Beispiele möchte ich meine Entwicklungen von Feuerkörben und deren Verarbeitung vorstellen. Sie eignen sich zum Kochen, Grillen, Wärmen, und als Lagerfeuer-Ersatz zum romantischen Träumen am Abend.



    Bild 01: Beyonds feste Feuerkörbe im Überblick, hier eine Auswahl – die meisten sind bereits getestet, einige wenige sind im Montagestadium stecken geblieben. Bei ihnen sind noch einige Änderungen erforderlich, meist in dem Bereich der Drahtverbindungen.

    Warum einen Feuerkorb? –
    oder das noch mangelnde Umweltbewusstsein der neuzeitlichen „Outdoor-Generation“

    Der eigentliche Grund für mein Interesse an Feuerkörben ist die absolute Umweltverträglichkeit, Schonung der Natur und insbesondere der Brandschutz für ein einfaches Lagerfeuer gewesen. Einen weiteren sehr wichtigen Vorteil für einen Feuerkorb sehe ich darin, dass ich bei dieser mobilen Brennstelle keine sichtbaren Spuren hinterlasse, in Form von hässlichen Brandflecken, stark erhitztem, Flora (Wurzeln, Samen, Pilzgeflecht) und Fauna (Insekten, Mikroben) geschädigtem Untergrund und „brand-gefährlichen“ Glutnestern im Waldboden. Ob meine Vorliebe, mich völlig unauffällig in der Natur zu bewegen, von den Büchern Karl Mays stammt, von den Ratschlägen in unserer Jugendgruppe im Internat, von der Spähtrupp-Ausbildung beim Militär oder einfach von meinem eigenen Willen, einem selbsternannten oder offiziellen „Park-Ranger“ keine Gelegenheit zu geben, sich über meinen Aufenthalt in der außerstädtischen Geographie auf irgend eine Weise echauffieren zu können, kann ich heute nicht mehr genau nachvollziehen. Vermutlich zielen aber alle Einzelerfahrungen auf diese fixe Idee des Unsichtbarmachens mit Alberichs Tarnkappe. Neuhochdeutsch würde man eventuell „Steath-Walker“ dazu sagen. Den Feuerkorb sehe ich primär nicht als einen optimierten Kocher an, sondern ich möchte mit meiner Maßnahme vielmehr ein völlig normales, vielseitig einsetzbares Lagerfeuer bändigen und es im Zaume halten, damit es keine Schäden anrichtet und unseren Lebensraum nicht unnütz verschandelt.

    Dass der Aufenthalt in der freien Natur durch Vorschriften und Verbote immer mehr reglementiert wird, ist sicherlich auch auf den Outdoor-Boom der letzten Jahre zurückzuführen. Dabei wäre es eigentlich selbstverständlich gewesen, wenn die modernen Anhänger dieser neuzeitlichen Outdoor-Szene, also die Trekker, Mountainbiker, Geländejogger, Wanderpaddler und all diejenigen, die sich sowieso gerne draußen aufhalten, wie Bushcrafter, Survivalisten, Geocasher, Tierbeobachter, Schwammerlsucher ..., schonend mit der Umwelt umgehen würden. LNT (Leave No Trace = kein Spuren hinterlassen) sollte eigentlich jeder kennen und auch konsequent danach leben. Aber die behördlichen Einschränkungen in der Nutzung der Naturreservate beweisen genau das Gegenteil und auch eine kritisch beobachtende Wanderung entlang der ausgelatschten Pfade, die die gängigen Wanderführer anpreisen, sprechen für dies drakonischen Maßnahmen - von der Lärmbelästigung durch Wandergruppen an Rast- und insbesondere an Übernachtungsplätzen einmal ganz abgesehen, wenn man am Abend zum gemütlichen Teil übergegangen ist.

    (Ironie an) Vielleicht machen sich einmal die unbedarften Jünger der Trendsportart „Outdoorleben“ aus unserer modernen, heutzutage antiautoritär erzogenen Ellbogengesellschaft als Verursacher der zahlreichen Brandstellen durch ausufernde Lagerfeuer und einfach im Gelände, im Wald, neben den Wanderwegen, auf den Rastplätzen und auf den Gipfeln unserer Berge entsorgten nicht verrottbaren Abfällen einmal Gedanken, ob nicht sie selbst für die immer stärkere Gängelung von uns alten und neu hinzugestoßenen wahren Naturfreunden durch die staatlichen Stellen verantwortlich sind. Der erfahrene „Waldläufer“ vom alten Schlag, geprägt von den Pfadfindern und früheren Jugendgruppen, vom Militär oder von einem Beruf, der sich mit der Natur befasst, der sich dabei unauffällig, lautlos und unsichtbar im Gelände bewegt, wird wohl kaum der Urheber dieser Verbote sein. Das Jedermannsrechts in Skandinavien ist sicherlich auch nicht wegen der seit Generationen praktizierten Lebensweise der Einwohner eingeschränkt worden, sondern vermutlich wegen des ungebührlichen Benehmens der in den letzten Jahren vermehrt einfallenden Horden von „Naturfreunden“ aus Südschweden. (Ironie aus) Ein entwaffnender Sicherheitssmiley: „Lächeln“ für diejenigen, sie sich eventuell betroffen fühlen.

    Beyonds Feuerkörbe und deren Entwicklung

    Nach dem kurzen Ausflug zu den negativen, hoffentlich nur temporären Auswirkungen des neumodischen Outdoorlebens, wieder zurück zu den Möglichkeiten deren Vermeidung – in diesem Fall zu den Optionen, wie man ein kleines Lagerfeuer betreiben kann, ohne erkennbare Spuren durch hässliche Brandstellen zu hinterlassen, also zurück zu den Feuerkörben.

    Während meiner Erprobung habe ich festgestellt, dass sich große Feuerkörbe mehr zum Wärmen und für die Romantik eignen und die kleinen besser zum Kochen und Grillen zu verwenden sind. Allerdings ist für mein Dafürhalten der Miniaturisierung Grenzen gesetzt, um ein vernünftiges Kochergebnis zu erzielen. Paradoxerweise komme ich als Soloreisender, insbesondere als Wanderpaddler, beim Kochen mit einem Feuerkorb immer wieder auf eine optimale Größe eines normalen Hobo-Ofens mit ca. 800 ml Inhalt (Standard-Konservendose) zurück. Die untere Grenze eines Feuerraums liegt nach meiner Erfahrung bei etwa 75 x 75 x 95/115 mm (4 x 4 x 5/6 Gitterfelder). Das entspricht einem Brennraum-Volumen von grob 400/500 ml (siehe dazu meine Klapp- und Steck-Feuerkörbe). Bei dieser Größe ist es aber schon erforderlich, dass man ständig nachlegen muss, wenn man ein kontinuierliches, rauchfreies Feuer und gleichmäßige Hitze erreichen will.

    Für meine Feuerkörbe verwende ich einen verzinkten Gitterdraht (Hasendraht) mit einer Maschenweite von im Durchschnitt 19 mm von Drahtmitte zu Drahtmitte (Drahtgitter-Breite von insgesamt 1010 mm und 53 Drahtgitterfelder) und einer Drahtstärke von ca. 1,3 bis 1,4 mm, entsprechend dem Zinküberzug. Eine Rolle mit 5 Quadratmeter habe ich einmal günstig in unserem Baumarkt bei einer Rabattaktion erstanden. Natürlich kann man auch andere Maschenweiten, Drahtstärken und Materialien verwenden, je nach Zugang zu den Angeboten.

    Für mich wäre optimal: ein engmaschigeres Gitter von maximal 10 mm Weite und einer Drahtstärke von minimal 0,8 mm, eventuell aus Edelstahl. Damit hätte mein Feuerkorb noch eine ausreichende Stabilität mit einer geringeren Durchfallwahrscheinlichkeit von Glutresten und brennenden Ästen.



    Bild 02: Ob man nun rechteckige, quadratische oder runde Feuerkörbe bevorzugt, ist eigentlich reine Geschmackssache. Ich habe mich bei den Klapp- und Steck-Feuerkörbe zwangsweise für quadratische, rechteckige Formen entscheiden müssen. Bei den festen Feuerkörben tendiere ich neuerdings mehr zu den runden Versionen, insbesondere wenn ich sie in der für mich optimalen Brennraumgröße einer Konservendose verwende (siehe oben) und überwiegend als Kocher benutze. Je nach Durchmesser, kann ich dann den Topf im Feuerkorb transportieren, oder auch umgekehrt, den Feuerkorb im Topf.



    Bild 03: Verschiedene Bodenarten von Feuerkörben – mit einem Feuerrost, einem Glutblech oder einer Kombination aus beiden. Der reine Feuerrost sollte engmaschig sein, damit wenig Glut durchfällt und der Untergrund nicht geschädigt wird. Beim kombinierten Feuerkorb (unten rechts) habe ich deshalb probehalber einen alten Feuerrost aus Streckmetall eingebaut.

    Nach meiner Erfahrung reicht ein geschlossener Boden völlig aus, ein Lagerfeuer zu simulieren. Wie bei einem herkömmlichen Holzfeuer, das ja ebenfalls auf festem Untergrund abgebrannt wird, kann ich auf einen durchlöcherten Boden verzichten, der zum Beispiel bei einem Hobo-Ofen zwingend erforderlich ist. Genügend Luft bekommt das Feuer von den Drahtgitterseiten. Dadurch wird das Durchfallen von Glut vermieden und das Glutblech verhindert bei einem Abstand von etwa 38 mm (2 Gitterfelder) zusätzlich, dass der darunter befindliche Boden überdimensional erhitzt wird. Somit können keine Schäden an Pflanzen und Bodenlebewesen entstehen.

    Bei einem Feuerrost aus grobmaschigem Gitterdraht fällt zu viel Glut durch und man muss zusätzlich den Boden mit einer feuerfesten Platte abdecken. Außerdem wirkt sich die starke Hitzestrahlung schädlich auf den Naturboden aus. Durch die zusätzliche Luftzufuhr von unten entwickelt sich aber das Feuer etwas besser und man muss nach dem Nachschüren nicht so oft durch Anblasen der Glut das Feuer wieder in Gang bringen. Meines Erachtens wiegen aber die Nachteile (Umweltschädigung) mehr als die Vorteile (bessere Feuerentwicklung).

    Eine Kombination aus Feuerrost (Drahtgitter) und Bodenblech wäre eigentlich die beste Option und man könnte alle Vorteile damit vereinigen. Allerdings erhöht sich dann das Gewicht und auch das Volumen. Mit einem separaten Transportmittel (Boot, Rad, Pilgerwagen usw.) wäre dies natürlich kein großes Problem. Da werde ich noch einige Versuche durchführen (siehe: Ausblick, weiter unten). Als Alternativen kämen dann aber bereits Hoboofen und Bushbuddy in frage, und jeder einzelne muss entscheiden, ob er ein „offenes“ oder „geschlossenes“ Feuer vorzieht.

    Kleiner Hinweis von mir: Zum Wärmen brauch man heutzutage kein Lagerfeuer mehr, da reichen ein Doppelwandzelt, dicke Isomatte, angemessene Kleidung und ein entsprechender Schlafsack völlig aus. Zum Aufwärmen in der Früh könnte man auch eine kleine Teelichtheizung (siehe: Inhaltsverzeichnis) einsetzen. Für die Romantik genügt mir persönlich auch eine Kerze, wenn der Himmel gerade bedeckt ist und ich das Sternenmeer und den Mond nicht sehen kann.



    Bild 04: Brennversuch meines ersten Feuerkorbs als Test mit einer Größe von etwa 13,5 x 13,5 x 25 cm (7 x 7 x 13 Gitterfelder) und einem Gewicht von 190 g. Der Feuerrost besteht aus dem gleichen Drahtgitter wie die Seitenwände. Dabei ist ein fester, hitzebeständiger Untergrund Fels, Stein, Sand, Beton oder eine feuerfeste Unterlage mit einem nötigen Abstand zum Boden (Äste, Steine usw.) unbedingt erforderlich. Bei diesem Versuchen für die maximale Hitzeentwicklung habe ich als Unterlage einen geraden Dachziegel (Biberschwanz) auf zwei Ästen mit einem Durchmesser von rund 3,5 cm verwendet ...



    Bild 05: ... während ich beim ruhigeren „romantischen“ Lagerfeuer auf die zwei Äste verzichtet habe.



    Bild 06: Ein weiterer Brennversuch mit einem kleineren rechteckigen Feuerkorb mit einer Größe von etwa 9,5 x 9,5 x 19 cm (5 x 5 x 10 Gitterfelder) und einem Gewicht von 110 g. Als Glutblech verwende ich dabei den Boden einer Konservendose, den ich in den Korb fest eingebaut habe. Ich habe dabei kaum ein nachteiliges Brennverhalten feststellen können, außer etwas mehr Pusten beim Holznachlegen. Es ist aber nur geringe Glut und Asche auf den Boden verstreut gewesen. Hier beim Ausloten der maximalen Leistung ...



    Bild 07: ... und hier die etwas gemütlichere Variante zum Schmeicheln der Seele.



    Bild 08: Anhand einer runden Version meiner Feuerkörbe möchte ich die verschiedenen Einzelheiten meines derzeitigen Entwicklungsstands aufzeigen. Der Außendurchmesser beträgt 106 mm, die Höhe misst 135 mm. Das entspricht 17 x 7 Gitterfelder, einem Gewicht von 80 g und liegt gewichtsmäßig im Bereich meiner Klapp- und Steck-Feuerkörbe. Das Glutblech ist ein Dosenboden, den ich am Rand breiter geklopft habe, damit er in den Feuerkorb, ca. 38 mm (2 Gitterfelder) vom Boden entfernt, eingepresst werden kann.



    Bild 09: Die Feueröffnung hat eine Weite von 38 x 38 mm (2 x 2 Gitterfelder) und liegt 76 mm (4 Gitterfelder) über dem Boden. Aus Stabilitätsgründen weist der Abstand zu Topfständer 1 Gitterfeld auf.

    Ich habe die Feueröffnung oben gewählt, weil ich die Glut so wenig wie möglich stören will, damit sie nicht seitlich herausfällt. Bei einer unteren Feueröffnung, die zur Zeit so en vogue ist, in der auch lange, dicke Äste eingeheizt werden können, wird bei jedem Nachschieben die Glut auseinandergerissen und seitlich nach außen geschoben. Außerdem befürchte ich, dass die starken Äste weniger gut brennen und bei jedem Nachschieben wieder ein gewisse Zeit benötigen, um neu anzubrennen. Mit einem kontinuierlichen Nachlegen von kleineren Zweigen (maximal Daumendicke) erhalte ich eine gleichbleibende Hitze zum Kochen. Zugleich kann ich dünnere Holzstücke auch durch die einzelnen Gitterfelder schieben und so eine gleichmäßige Füllung des Brennraums erzielen.



    Bild 10: Detailansicht der Verbindung des Drahtgitters in Kombination mit dem Topfständer - Zu beachten sind die sehr sichern Drahtverbindungen an den Enden der Gitterfelder im Bereich des Brennraums mit der größten Hitzeeinwirkung.



    Bild 11: Darstellung des Topfständers - Der stehende Gitterdraht wurde einmal ganz um den quer liegenden Gitterdraht gewickelt, damit eine feste Verbindung an den Drahtkreuzungen entsteht. Hier brechen nämlich sehr leicht die Verbindungen unter den mechanischen Belastungen von Topfgewicht und Hitze und beim Transport auf. Die Länge des Topfhalters beträgt etwa 2 Gitterfelder, effektiv jedoch 1,5 Gitterfelder nach Abzug der Wicklung. Dadurch können Tassen, Töpfe, Kannen, Dosen und Büchsen ab einem Durchmesser von 55 mm zum Kochen benutzt werden, also auch Getränkedosen. Alternativ kann man auch zwei Zeltnägel darüberlegen.



    Bild 12: Weil es am Boden nicht so heiß wird, habe ich die Enden durch eine Lötung (Weichlot reicht) vor dem Aufbrechen gesichert. Auch hier kann man eine feste Verbindung durch Umbiegen des Drahtes erreichen ... wenn der Drahtüberstand am Ende des Gitters noch ausreicht. Weil ich als Topfständer die doppelte Länge des überstehenden Drahtes im Nachhinein gewählt habe, ist der Drahtüberstand unten natürlich weggefallen – deshalb die Notlösung mit der Lötung.



    Bild 13: Der Feuerkorb beim ersten Leistungstest mit maximaler Hitze, noch mit einer Unterlage auf einem Baumstumpf ...



    Bild 14: ... und hier beim Kochen direkt auf dem knochentrockenen Waldboden ohne Unterlage, so wie ich den Feuerkorb auch in der freien Natur verwende.



    Bild 15: Nach 12 Minuten hat ein halber Liter Wasser (Außentemperatur 11 Grad, Wassertemperatur 7 Grad) sprudelnd gekocht. Dabei habe ich 175 g Holz verbraucht. Es ist noch genügend Glut in der Brennkammer vorhanden, um das Wasser für eine längere Zeit heiß zu halten, zum Beispiel zum Quelle von Getreide (Grieß, Haferflocken, Bohnen, Linsen, Reis usw.).



    Bild 16: Die Restglut, nach Abnahme des Kochtopfes – überschlägig rechne ich mit einem Holzverbrauch von etwa 100 g pro 10 Minuten (600 g/h).



    Bild 17: Einige Krümel von Asche sind durch Herausfallen an den seitlichen Gitterfeldern am Lagerplatz übriggeblieben. Einmal daraufgetreten und man kann nichts mehr von meinem Lagerfeuer erkennen. Der Grundsatz „LNT“ (Leave No Trace, also keine Spuren hinterlassen) ist somit eingehalten worden.

    Wenn man bedenkt, dass ich an der selben Stelle schon unzählige Male meine Kochtests durchgeführt habe, kann man noch keine Rückstände meines Tuns erkennen. Es ist also durchaus möglich, sich eines „gezähmten“ Holzfeuers zu bedienen und gleichzeitig die Natur zu schonen. Das sollte als Anregung für diejenigen gelten, die immer noch behaupten, NLT sei mit einem offenen Feuer nicht möglich. Ich glaube mehr, dass diese Behauptungen nur aus Bequemlichkeit, Ignoranz, Unwissenheit und mangels eigenem Denkvermögen und Erfahrung geäußert werden. Obwohl solche unbedarften Pro-Lagerfeuer-Argumente bei den schreibenden Mitgliedern der Outdoorseiten nur selten vorkommen, setzte ich hier trotzdem einen Smiley „Zwinkern“.



    Bild 18: Beyonds runder Feuerkorb in der praktischen Anwendung beim Kochen - hier ein Pfannengericht: Gebratener Reis mit Hackzwiebel und Schmalzfleisch. Das Büchsenfleisch habe ich deshalb verwendet, weil ich die Dose demnächst als Aufsatz für einen neuen Bushbuddy benötige. (Smiley: „Lächeln“)



    Bild 19: Mein obligatorischer Test-Kochtopf - die Patina außen am Topf kann vom zigmaligen Prüf-Einsatz erzählen ... dieses Mal aber in seiner ursprünglichen Funktion als Wasserkocher genutzt.



    Bild 20: Es ist angerichtet - Reispfanne mit anschließendem Cowboykaffee. Der Baumstumpf dient nur der Bequemlichkeit. Der gesamte Kochvorgang hat rund 40 Minuten gedauert, und ich habe bei leicht zugigen Bedingungen dabei 345 g Holz verbraucht.

    Fazit

    Mit meinen Hinweisen in diesem Bericht möchte ich dazu beitragen, dass das allgemeine Verständnis für die Umwelt wachgerüttelt wird und der Leser und interessierte Bastler seine eigene Kreativität anschiebt, vielleicht auch animiert wird, solche einfachen, sinnvollen Gegenstände selber zu entwerfen und auch nachzubauen. Vielleicht kann der eine oder andere auf dem Weg zu seinem eigenen Feuerkorb manche Tipps verwenden. Die meisten Handgriffe und praktischen Anwendungen dürften aber einem engagiertem Bastler sowieso geläufig sein.

    Ausblick

    In der nächsten Zeit werde ich versuchen, einen etwas größeren Feuerkorb (ca. 13 cm Durchmesser und einer Höhe von insgesamt ca. 25 cm zu gestalten (damit auch mein Alu-Milchkannen-Topf: Durchmesser = 120 mm, Höhe = 150 mm, effektiver Inhalt = 1,5 l, Gewicht = 170 g zum Transport hineinpasst), der zudem die Kombination von Feuerrost und Glutblech beinhaltet, damit auch von unten genügend Luft für den Brennvorgang zugeführt werden kann. Eventuell konstruiere ich den engmaschigen Bodenrost steckbar, um den Brennraum dem Verwendungszweck anpassen zu können. Eine weitere Option wäre ein kleiner seitlicher Asche-Durchfall-Schutz aus Alufolie oder aus Streckmetall (in Verbindung mit dem Feuerrost). Dieser Feuerkorb, als Einheit mit meinem Alutopf mit 1,5 l Inhalt, wäre auf meinen Paddeltouren zum Kochen, Grillen und als Lagerfeuer bestens geeignet.

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 14.04.2014, 12:32.

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Alf (AlfBerlin),

    ich muss mich entschuldigen, weil ich in der Erklärung zu Bild 18 nicht exakt formuliert habe. Ich will versuchen, es hier zu erklären:

    Im Prinzip handelt es sich in dem Post #968 um drei Holzkocher: den klassischen Hobo mit nur einer Wand - einen reinen Bushbuddy mit einer speziell für die Holzvergasung abgestimmten Außenschale, in die der Vergaser-Einsatz zum leichten Reinigen nur eingesteckt ist - und die Kombination aus beiden Kochern mit dem Hobo außen und dem Holzgaseinsatz innen.

    Wie ich eingangs im Post #968 erwähnt habe, ist meine Intuition gewesen, zwei optimierte Versionen eines Hobo-Ofens und eines Holzgas-Kochers zu gestalten. Dabei bin ich nach der Fertigstellung der beiden Brennstellen auf die Idee gekommen, wegen der identischen Grundkörper, aka lange Konservendosen mit 175 mm Länge und 100 mm Durchmesser, diese beiden getrennten Projekte zusammenzuführen und aus beiden unterschiedlichen Heizgeräten zusätzlich einen Kombikocher zu basteln. Das ist sehr schnell realisiert gewesen, weil ich vom Hobo-Ofen nur den Feuerrost nachträglich herausnehmbar gestalten habe müssen (Feuerrost nicht fest montiert, sondern mit steckbarem Haltebügel nur lose aufgelegt).

    Ich habe das in den Bildern 03, 04, 12 und 13 und den zugehörigen Kommentaren versucht, zu verdeutlichen. Leider ist mir das misslungen. Hoffentlich kannst Du mit diesen Erklärungen jetzt meine Gedankengänge nachvollziehen.

    Im Text zu Bild 18 habe ich ausschließlich die beiden Holzgas-Versionen verglichen. Dabei habe ich festgestellt, dass die Kochzeiten gleich geblieben sind und sich nur der Holzverbrauch zugunsten des reinen Bushbuddys mit 70 g gegenüber 90 g beim Kombikocher (als Bushbuddy) verschoben hat.

    Der klassische Hobo-Ofen schneidet gegenüber den beiden Bushbuddy-Varianten sowohl in der Kochzeit als auch im Holzverbrauch etwas schlechter ab: 9 Minuten gegenüber 7 Minuten und 125 g gegenüber 90 g und 70 g Holz. Allerdings muss ich die Werte noch mit ein paar Testreihen überprüfen. Unterschiede bei Asche und Rauch habe ich nicht feststellen können, weil diese Faktoren weitgehendst abhängig sind, von der Art und dem Feuchtigkeitsgehalt des Brennmaterials und wie der „Heizer“ den Kocher bedient.

    Dafür liegt der Hobo aber beim Transportgewicht mit 147 g gegenüber 220 g beim reinen Bushbuddy und 261 g bei meinem Kombikocher weit vorn.

    Wenn ich mich für eine der drei Kocherarten entscheiden müsste, würde ich ganz klar zum klassischen Hobo-Ofen tendieren! Er ist simpler aufgebaut, einfacher zu handhaben, wesentlich leichter und das Volumen geringer. Ich persönlich sehe in einem modernen Bushbuddy eigentlich nur eine Spielerei für Technik-Enthusiasten, die alles optimieren wollen, aber nicht einen Kocher, bei dem das Gesamtkonzept für den harten Outdoor-Einsatz stimmt. Das ist aber Ansichtssache und jeder muss selber entscheiden, mit welchem System er zurecht kommen und arbeiten möchte.

    Viele Grüße
    Beyond

    PS: Wenn ich allerdings ganz ehrlich bin, sind meine Favoriten als Outdoor-Kocher immer noch die „Edelstahl-Feuer-Besteck-Körbe“ vom Ramschladen, die mit den kleinen Löchern im Boden - aus Kleiderbügeldraht oder, sofern man hat, Fahrradspeichen drei steck-/klappbare Füße und einen steck-/klappbaren Topfständer gebogen – fertig. Diese Art von Kochern sind äußerst preisgünstig, nahezu unverwüstlich, stabil und für mich als wichtigste Argumente: umwelt- und naturfreundlich, weitgehend brandsicher und Spuren hinterlassen sie auch nicht ... die haben auch den „Küchentuch-Test“ bestanden! (Smiley: „Zwinkern“)

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  • AlfBerlin
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Danke Beyond. Deine Beiträge sind echt vorbildlich. Gute Konstruktionen, gründliche Tests, tolle Fotos und informative Texte!

    Dein Küchentuch-Test sollte sich als Standard-LNT-Test durchsetzen!

    Besonders interessant finde ich den Vergleich zwischen "Holzvergaser" = Doppelwand-Hobo und einwandigem Hobo. Den Vergleich, den Du in der Bildunterschrift zu Bild 18 beschreibst, verstehe ich allerdings nicht ganz. Was hast Du da mit dem kompletten Holzvergaser verglichen? Den Holzvergaser ohne Innendose oder ohne Außendose?

    Es wäre nett, wenn du das Ergebnis Deines Vergleichs zwischen Einwand- und Doppelwand-Hobo noch in einem Satz zusammenfassen könntest, damit man Dich besser zitieren kann. Gibt es einen relevanten Unterschied in Leistung, Verbrauch, Asche oder Rauch? Welcher Hobo ist besser?

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  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    zum Ausklang des Winters habe ich mich einmal an eine Kombination eines Holzgas-Kochers und eines Hobo-Ofens gewagt. Die Idee ist mir gekommen, weil ich bei der Planung für beide Kocher die selben überlangen Konservendosen verwendet habe. Wenn man das „Zubehör“ zusammenlegen würde, so habe ich mir gedacht, müsste ich mit nur einem Grundelement auskommen und ich mir eine Büchse sparen können. Was dabei herausgekommen ist, möchte ich hier beschreiben.

    Ausgegangen bin ich wieder von den weit verbreiteten und nahezu überall erhältlichen Konservendosen.



    Bild 01: Beyonds Holzkocher-Kombination, Hobo und Bushbuddy in einem einzigen Gerät vereint, das heißt auf neuhochdeutsch schlicht: „all-in-one“ – der Hobokocher (rechts) und der Holzgas-Einsatz (links)

    Die äußere Hülle des Bushbuddys besteht aus einer Büchse mit 100 mm Durchmesser und einer Höhe von 175 mm mit Aufreißdeckel und dient zugleich mit dem entsprechenden Zubehör als Hobokocher. Darauf sitzt eine stapelbare Konservendose mit 100 mm Durchmesser und einer Höhe von 50 mm, ebenfalls mit Aufreißdeckel, als oberer Abschluss und als Windschutz, in die ich in den Boden ein Loch mit 63 mm Durchmesser geschnitten habe. Als Einsatz für den Buschbuddy dient eine Instantkaffee-Dose mit 85 mm Durchmesser und einer Höhe von 130 mm mit einem oberen breiten Rand (Öffnungsweite beträgt 68 mm). Der Topfständer weist eine Höhe von 17 mm auf und rastet am oberen Rand des Aufsatzes in die Rille der Dose ein, die beim Aufreißen des Deckels übriggeblieben ist. Der Topfständer gibt den Flammen genügend Raum, um den Topf am Boden und an der Seitenwand zu erhitzen. Die Gesamthöhe vom Bushbuddy, einschließlich Topfständer, beträgt 235 mm und die des Hobos 210 mm.

    Die Ränder der großen Öffnungen von der Instantkaffee-Dose oben und des Bodens der kleine Konservendose habe ich mit 4 Schrauben und Distanzscheiben so fixiert, dass ein Spalt zwischen den beiden Dosen von 3,5 mm entsteht. Durch diesen Schlitz strömt die Sekundärluft in den Verbrennungsraum. Ich habe diese Lösung deswegen gewählt, weil ich eine feste Verbindung des Einsatzes haben möchte, damit er absolut dicht mit der Außenhülle abschließt und beim Transport nicht „ausnackeln“ kann und der Bushbuddy zum Reinigen leicht zerlegbar ist. Außerdem spare ich mir die Düsen für die Verbrennungsluft, erhalte so einen etwas größeres Volumen für die Holzvergasung und einen längeren Weg für die Sekundärluft zum Erwärmen.

    Der Bushbuddy-Einsatz wird einfach in die Außenhülle gesteckt und schließt durch die „stapelbare“ kleine Dose oben dicht ab. Die Maße für die Durchlässe von Zuluft, Vergasungsluft und Sekundärluft für die Verbrennung des Holzgases erkläre ich bei den jeweiligen Bildern.

    Das Prinzip eines Holzgasofens dürfte allgemein bekannt sein. Hier noch einmal die Kurzversion von einem Bushbuddy: Der Luftstrom führt durch die Löcher der Außenhülle am unteren Rand in den Kocher hinein und teilt sich dort auf: in die Vergasungsluft, welche durch die Löcher im Boden und in der unteren Zylinderwand des Einsatzes an den Brennstoff gelangt und dort durch autotherme Reaktion das brennbare Gasgemisch (überwiegend Kohlenmonoxid, Methan und weniger Ethylen, Wasserstoff) entstehen lässt und in Verbrennungs- bzw. Sekundärluft, welche angewärmt durch den oberen Spalt in den mit Holzgas gefüllten inneren Zylinder strömt und dieses direkt unter dem Topf/Pfanne verbrennt.



    Bild 02: Diese drei Arten von handelsüblichen Konservendose bilden die Grundlage für meine Kocher-Kombination: Bushbuddy/Hobo – Instantkaffee-Dose, 85 mm Durchmesser, 130 mm hoch, 70 g schwer, mit einem breiten oberen Rand (links), Konservendose, 100 mm Durchmesser, 50 mm hoch, 50 g schwer (Mitte), Konservendose, 100 mm Durchmesser, 175 mm hoch, 110 g schwer (rechts). Die Rille am oberen Rand der Konservendosen, als Überbleibsel des Aufreißdeckels, in die der jeweilige Topfständer aus Kleiderbügeldraht einrastet, ist deutlich zu erkennen. Der „Restdeckel“ trägt auch zur Stabilisierung der großen Dosenöffnungen bei.



    Bild 03: Die fertiggestellten Kocher – der reine Bushbuddy (links), der echte Hobo (rechts), in der Mitte der Testtopf, eine herkömmliche Konservendose, 100 mm Durchmesser, 117 mm hoch, 80 g schwer (wegen des häufigen Gebrauchs wiegt der Topf durch die angesetzte Patina von Harz und Holzteer jetzt 95 g) mit Deckel: 95 mm Durchmesser, 18 g schwer. Für den Bushbuddy habe ich eine zusätzliche Außenhülle mit weniger und kleineren Zuluftlöchern angefertigt, um eine verbesserte Pyrolyse zu erzielen und diese zu testen. Als Kombikocher verwende ich ausschließlich den Hobokocher mit mehreren und größeren Löchern (siehe auch Bild 13).



    Bild 04: Die einzelnen Komponenten meines Kombikochers – die zum Testen zusätzliche, nicht zum Kombikocher gehörende, Außenhülle des Bushbuddys (links oben), der Topfständer für den Holzgaskocher (rechts daneben), der zusammengebaute Einsatz für den Bushbuddy (Mitte), der Hobokocher, der in der Kombi-Version auch als Außenhülle für den Bushbuddy dient (rechts oben), der Topfständer für den Hobokocher (rechts darunter), der Feuerrost aus Streckmetall, (links daneben), der Haltebügel für den Feuerrost (links, halb auf dem Feuerrost), das Hitzeblech als Bodenschutz, das für beide Kocher Verwendung findet (links unten).



    Bild 05: Der Hobokocher (95 g) mit seinen Teilen - der Topfständer für den Hobokocher, durch ihn wird auch das Brennholz nachgeschürt, 15 g mit einer Höhe von 35 mm aus Kleiderbügeldraht mit einem Durchmesser von 2,2 mm (rechts oben), das Hitzeblech aus einer Instantkaffee-Dose gefertigt, 11 g, Durchmesser: 98 mm mit 4 Füßen, Fußbreite: ca. 20 mm, Fußhöhe: ca. 15 mm, liegt am Boden des Kochers auf (links unten), der Haltebügel für den Feuerrost, 8 g, aus Kleiderbügeldraht (Mitte, halb auf dem Feuerrost), der Feuerrost aus Streckmetall, 18 g mit ca. 97 mm Durchmesser (rechts unten)



    Bild 06: Die Anordnung der Löcher des Hobokochers – 16 geriebene Löcher für die Verbrennungsluft mit einem Durchmesser von ca. 12,5 mm in einem Abstand von 32,5 mm vom Boden (Lochmitte), 16 Löcher für die Hinterlüftung des Hitzeblechs mit einem Durchmesser von 5 mm in einem Abstand von 11 mm vom Boden (Lochmitte), 4 Löcher für die Halterung des Feuerrostes mit einem Durchmesser von 3 mm in einem Abstand von 50 mm vom Boden (Lochmitte). Die Weite für beide Lochreihen beträgt von Lochmitte zu Lochmitte 20 mm.



    Bild 07: Blick in den Hobokocher mit dem eingelegten Hitzeblech, das über dem unteren Lochkranz liegt. Mit dieser Maßnahme schaffe ich es, dass der empfindliche Boden von „Mutter Natur“ unter dem Kocher nur mehr handwarm wird.



    Bild 08: Blick auf den Feuerrost mit dessen Haltebügel – Zunächst habe ich nur zwei Drähte durch die Löcher gesteckt und das Streckmetall aufgelegt. Nachdem ich einmal einen hinuntergefallenen Draht auf dem Waldboden verzweifelt gesucht habe, bin ich auf einen Drahtbogen in U-Form übergegangen, der, wegen seiner Größe und Form, einem nicht so leicht abhanden kommen kann.



    Bild 09: Der zusammengesetzte Hobokocher mit Topfständer – Beim Gesamtgewicht steht der Zeiger der Waage auf 147 g und das Lineal misst eine maximale Höhe von 210 mm. Holz wird durch den Topfständer nachgelegt. Die lichte Höhe von rund 30 mm reicht dazu völlig aus.



    Bild 10: Hobokocher mit Erstbeschickung von Feuerholz und aufgesetztem Testtopf. Als Anzündhilfe für meine Tests verwende ich ein mit Spiritus angefeuchtetes, zerrissenes und etwas geknülltes Küchentuch, das ich vor dem Einfüllen des Feuerholzes auf den Feuerrost gelegt habe. Angefeuert habe ich das Papier mit einem Streichholz durch eines der Zuluftlöcher. „Outdoor“ und auf Reisen besteht die Anzündhilfe natürlich nur aus Zunder! (Smiley: „Zwinkern“)



    Bild 11: Der Hobokocher in voller Aktion mit zweiseitigem Windschutz durch einen Holzstoß und leichter Luftbewegung. Ein halber Liter Wasser (Außentemperatur 11 Grad, Wassertemperatur 6 Grad) kocht sprudelnd in 9 Minuten bei einem Holzverbrauch von 125 Gramm.



    Bild 12: Die Einzelteile des Holzgaskochers – die spezielle Außenhülle für den Bushbuddy, 95 g (100 mm Durchmesser, 175 mm hoch, 8 Löcher für die Zuluft mit einem Durchmesser von 10 mm in einem Abstand von 32,5 mm vom Boden (Lochmitte) und einer Weite von Lochmitte zu Lochmitte von 40 mm, der Topfständer, 9 g mit einer Höhe von 17 mm aus Kleiderbügeldraht mit einem Durchmesser von 2,2 mm, der Holzgaseinsatz, 105 g und das Hitzeblech aus einer Instantkaffee-Dose, 11 g, 98 mm Durchmesser: mit 4 Füßen, Fußbreite: ca. 20 mm, Fußhöhe: ca. 15 mm, liegt am Boden des Kochers auf (Hitzeblech wie in Bild 05). Das Gesamtgewicht des Holzgaskochers beläuft sich auf 220 g, Gesamthöhe, einschließlich Topfständer, beträgt 235 mm.



    Bild 13: Der zusammengesetzte Bushbuddy mit der Außenhülle des Hobokochers, als Kombikocher. Diese Konfiguration würde ich als Kocher-Kombination bezeichnen, weil die spezielle Außenhülle des „Holzgasers“ nicht benötigt wird. Insgesamt wiegt der Kombikocher mit dem gesamten Zubehör 261 g. Allerdings kann man dann nicht auf zwei Kochern gleichzeitig sein Gourmet-Menü zubereiten. Durch die Verwendung des Hobokochers als Außenhülle fällt die Effizienz als Bushbuddy etwas zurück, was sich aber nur im Holzverbrauch auswirkt, nicht in der Kochzeit (siehe dazu auch die Beschreibung bei Bild 18).



    Bild 14: Der Holzgas-Einsatz – Die Feueröffnung der oberen Dose ist 40 mm breit und 32 mm hoch. Wegen der Stabilität habe ich sie oben nicht durchgeschnitten. Der Lochkranz besteht aus 7 Bohrungen mit einen Durchmesser von 10 mm in einem Abstand von 15 mm vom Boden (Lochmitte). Die Löcher stehen 40 mm auseinander (jeweils von Lochmitte zu Lochmitte).



    Bild 15: Blick in das Innere des Holzgas-Einsatzes - Die Öffnung der oberen Dose für den Feuerraum misst ca. 63 mm (die der Instantkaffee-Dose 68 mm). In der Seitenwand befinden sich unten 9 Löcher mit einem Durchmesser von 10 mm in einem Abstand von 17,5 mm vom Boden (Lochmitte) und einem Lochabstand von 30 mm (jeweils von Lochmitte zu Lochmitte). Im Boden sind zwei Lochkränze mit ebenso 9 Löchern (10 mm und 6 mm Durchmesser) gleichmäßig verteilt und einem mittigen Loch mit einer 10-mm-Bohrung.



    Bild 16: Detailansicht der Verschraubung der beiden Dosen – Aus Bequemlichkeit habe ich als Distanzringe einfach eine Mutter und zusätzlich noch zwei Beilagscheiben eingesetzt. Durch Weglassen der Scheiben kann man den Spalt für die Sekundärluft noch verringern.



    Bild 17: Der Bushbuddy mit Brennholz gefüllt - Als Anzündhilfe habe ich zusammengeknüllte Papierbällchen verwendet, die ich von einem mit Spiritus angefeuchtetem Küchentuch gerissen, und oben auf das Holz gelegt und dort angezündet habe. Alternativ können auch Wachspads, Kaminanzünder und all die schon so oft besprochenen alten und modernen Anzündhilfen verwendet werden. Unterwegs benutze ich in der Regel Birkenrinde und wenn nicht vorhanden, geeigneten Zunder, den ich auf dem letzten Stück des Wegs zu einem Lagerplatz finde und mit dem Brennholz einsammle.



    Bild 18: Der Holzgaskocher bei der Arbeit mit zweiseitigem Windschutz durch einen Holzstoß und leichter Luftbewegung. Man kann die Verbrennung des Holzgases direkt an der Spaltöffnung sehr gut erkennen. Ein halber Liter Wasser (Außentemperatur 11 Grad, Wassertemperatur 6 Grad) kocht sprudelnd in 7 Minuten bei einem Holzverbrauch von 90 Gramm. Bei der Verwendung der reinen Bushbuddy-Außenhülle hat sich die selbe Kochzeit (7 Minuten für einen halben Liter Wasser) eingestellt. Nur der Holzverbrauch ist auf 70 Gramm zurückgegangen. Wenn man genügend Brennholz beim geplanten Outdooraufenthalt findet, kann man auf die spezielle Bushbuddy-Außenhülle getrost verzichten.



    Bild 19: Die angegebenen Zeiten und den Holzverbrauch habe ich bestimmt, als des Wasser so sprudelnd gekocht hat, wie hier im Bild gezeigt. Zu beachten wäre, dass sich bei starkem Luftzug, trotz zweier windgeschützter Seiten die Kochzeit sich erheblich verlängern kann. An einem Tag, als der Wind direkt in den Windschutz geblasen hat, hat sich die Kochzeit auf das Dreifache verlängert. In brennstoffarmen Gegenden halte ich eine geeignete Standortwahl für einen Holzkocher als zwingend erforderlich. Gegebenenfalls sind zusätzliche Windschutzmaßnahmen von Nöten.



    Bild 20: Alle Kochversuche mit diesem Kombi auf der Grundlage des Hobokochers mit Hitzeblech haben keine nennenswerte Wärme auf den Boden abgestrahlt, was eindeutig an dem unversehrten Küchentuch zu erkennen ist, auf dem während des gesamten Kochvorgangs der Kocher gestanden hat. Unter dem Kocher ist der Untergrund lediglich handwarm geworden. Das ist ein erneuter Beweis, dass LNT (LNT = Leave No Traces = Hinterlasse keine Spuren) auch mit einem Holzfeuer funktioniert, der Naturschutz strikt eingehalten und die Brandgefahr vermieden werden kann.

    Fazit

    Mit diesem Projekt habe ich aufzeigen wollen, dass ein Ende in der Entwicklung von Holzkochern noch lange nicht erreicht ist und immer wieder neue Ideen, Konstruktionen und Erkenntnisse erarbeitet werden. Mit den einzelnen Variationen von Größe, Lochdurchmessern, Abständen usw. kann man noch weiter experimentieren, um zu einem besseren, persönlicheren Ergebnis zu gelangen. Bei entsprechendem „Gehirnschmalz“ können daraus noch weitere optimierte Kreationen entstehen, die jeder Einzelne von uns für sich individuell anpassen kann.

    Das Gewicht meines Kombikochers mit 261 g liegt in der Größenordnung der üblichen Bushbuddys, hat aber zudem den großen Vorteil, noch zusätzlich als reiner Hobokocher zu fungieren. Vergleiche ich meine reine Bushbuddy-Ausführung mit nur 220 g mit den artverwandten Kochern aus industrieller Fertigung, liege ich zwischen dem Gewicht der ultraleichten Holzvergasern aus Titan (Der wesentlich kleinere BushBuddy Ultra von Fritz Handel aus Kanada soll angeblich nur 134 g wiegen, der größere, mit meinem Kocher besser vergleichbare Alb-Forming Bush Buddy Ti hingegen 226 g.) und den schwereren Ausführungen aus Edelstahl (Der Lizenzbau Fritz Handels Titan-Bushbuddy aus Edelstahl, der Nomadic Trekker Ultra 004, wiegt laut Prospekt scheinbar nur 142 g, der Solo Stove ist mit 235 g angegeben, seine Klone mit 245 g aufwärts und der größere, mit meinem Kocher vergleichbare Alb-Forming Bush Buddy ST bringt sogar 450 g auf die Waage). Dafür kostet mir mein Kocher weniger als ein Zehntel eines Titanbrenners und habe obendrein noch für einige Tage Nahrung zur Verfügung. (Smiley: „Lächeln“)

    Mein Kocherkombi erfüllt auch alle Forderungen meiner für mich gültigen Prioritätenliste, wenn ich davon ausgehe, ihn nur auf Touren mit dem Seekajak zu verwenden (Volumenproblem, weil nicht klappbar). Wem meine Prioritätenliste interessiert, findet sie im Post #915 - „Beyonds Meinung über Holzkocher – Einführung“, klicke: “hier“.

    Viele Grüße
    Beyond

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