Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Alf (AlfBerlin),

    Du hast es ebenfalls trefflich erkannt, dass der käufliche „Bushbuddy“ eigentlich gar kein echter Holzgas-Kocher ist, wie es allgemein behauptet wird, sondern ausschließlich ein modifizierter Hobo. Denn dieses Gerät verbrennt nicht nur das Holzgas alleine, sondern auch die Holzkohle, die bei einer reinen Holzvergasung zurückbleiben würde!

    Wie Du sehr genau beobachtet hast, erhält der Brennraum über den weitmaschigen Gitterrost eine maximale Luftzufuhr von unten. Das heißt aber, es erfolgt keine gedrosselte Verbrennung, um ausschließlich die Pyrolyse in Gang zu halten (Prinzip eines Holzkohlenmeilers), damit aus dem Brennmaterial nur Holzgas zur weiteren Verarbeitung extrahiert werden kann. Im Gegenteil: Durch das zusätzliche Einblasen von erwärmter Luft am oberen Rand der Brennkammer wird, wie bei einem Schmiedefeuer, das Gas-Luft-Gemisch mit Sauerstoff übersättigt und führt so zu einer erhöhten Verbrennungstemperatur. Genau dieser Umstand lässt den heutigen „Bushbuddy“ gegenüber dem Hobo effizienter erscheinen.

    Vom Design her, ist der moderne „Bushbuddy“ eine geniale Erfindung, um, ohne großen technischen Aufwand (z.B. durch extra angebautes Gebläse), einen höheren Wirkungsgrad zu errechen. Im Gegensatz zum reinen Holzgaskocher läuft die Verbrennung des gesamten Holzes aber in allen drei Kochern auf die gleiche Weise ab.

    Im Outdoorbereich ist eine „vollständige“ Verbrennung gewünscht, ja gefordert, bei der lediglich Asche zurückbleibt. Hier soll die gesamte Energie des Holzes zum Kochen verwendet werden. Dieser Anspruch wird im Prinzip von allen Hobos, Feuerkörben und insbesondere von den idustriell gefertigten kleinen „Busbuddies“ erfüllt (siehe oben).

    Ein „Bushbuddy“ mit regulierbarer Primär- und Sekundärluft ist in Wirklichkeit ein Hybrid: Bei geöffneter Primär- und geschlossener Sekundär-Luftzuführung verhält sich der Kocher wie ein normaler Hobo (vollständige Holzverbrennung). Im umgekehrten Fall, verschiebt sich das Brennverhalten hin zum Holzgas-Kocher in dem dann je nach Regelung, anteilmäßig außer Holzasche, auch Holzkohle, Holzteer usw. als Rückstände anfallen („unvollständige“ Verbrennung!). Wegen der Zwangsöffnung bei der Primärluft, damit der Glimmvorgang aufrecht gehalten werden kann, wird aber der Zustand eines reinen Holzgas-Kochers nicht erreicht.

    Man sollte auch konsequent sein: Wenn man schon einen Besteckkorb-Holzkocher nicht als Hobo, sondern als Feuerkorb bezeichnen soll, dürften „Solo-Stove“ und Konsorten auch nicht als Holzgas-Kocher benannt werden. (Smiley: „Lächeln“) Beide Kochertypen sind eine Mischung, der eine aus einer Kombination von Hobo und Feuerkorb (Ab wieviel Löcher in der Seitenwand mutiert ein Hobo zum Feuerkorb?), der andere aus Hobo und einer separaten Luftzufuhr durch konstruktionsbedingte Thermik (Ab wann geht eine vollständige Verbrennung in eine unvollständige Verbrennung zur reine Holzvergasung über?).

    Ich würde dafür plädieren, dass man für diese neuen, nicht regulierbaren doppelwandigen Holzkocher, also Hobos mit durch Thermik erzwungener erhöhter Luftzufuhr, einen eigenständigen Namen, wie z.B. eben „Bushbuddy“, verleihen müsste. So könnte dieses kluge Verbrennungsprinzip durch eine eigene Bezeichnung doch noch zu Ehren kommen und würde nicht fälschlicherweise „Holzvergaser“ oder „Holzgaskocher“ genannt werden. Darüber dürfen sich aber unsere Experten die Köpfe zerbrechen. (Smiley: „Lächeln“)

    Ob sich, im Vergleich zu einem Hobo, bei einem käuflichen „Bushbuddy“ für den Outdoorbereich allerdings der größere Aufwand, das höhere Gewicht, das gesteigerte Transportvolumen und der stolze Preis überhaupt rechnen, sei jedem Nutzer selbst überlassen.

    Solange mein Kocher seinen Zweck erfüllt, zuverlässig arbeitet, sich einfach bedienen lässt und sich als stabil genug erweist, eine längere Reise auch im europäischen „Outback“ schadlos zu überstehen, ist es für mich persönlich gleichgültig, nach welchem technischen, physikalischen und chemischen Prinzip ein Holzkocher funktioniert ... und sei es der von mir immer noch favorisierte Besteckkorb-Hobo, pardon: „Besteckkorb-Feuerkorb“ oder besser noch neutraler „Besteckkorb-Holzkocher“ aus dem schwedischen Möbelhaus oder vom Discounter. (Smileys: „Grinsen“ und „Zwinkern“)

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • Markus K.
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Hallo Markus (Markus K.),

    vielen Dank für die Links von Detkev Henschel und Johannes Vogel. Ich werde mir die beiden Autoren demnächst näher zu Gemüte führen.
    Wie gesagt, die Bücher kann ich Dir gerne leihen.


    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Es freut mich, dass Du das Wild, das Du erlegst, auch selber verarbeitest. Jerkey, luftgetrocknet und quer zu Faser in Streifen geschnitten ist ein wahrer Genuss. Ich hänge die Fleischstreifen, nicht dicker als ein Bleistift, an einem Zwirnfaden auf und lasse sie im Wintergarten trocknen. Bei bis zu 40 Grad im Sommer geht das sehr schnell. Schwammerl lege ich auf selbstgemachte Trockenroste und stelle die gestapelten Rahmen ebenfalls in den Wintergarten. Im Sommer benötige ich da keine energieverzehrenden Dörrapparate.

    Ich habe auch noch alte Doppelfenster im Haus und nicht die modernen Themopenscheiben. Die werden erst ausgetauscht, wenn die alten, über 60 Jahre alten Holzfenster total verrottet sind. Da kann ich auch zwischen den Scheiben auf der Südseite „Fleischstreifen“ aka Jerkey, Kräuter usw. trocknen. Der Fenster-Zwischenraum wirkt wie ein professioneller Trockenapparate – wesentlich besser und effektiver, als ein gekaufter.
    Dreifachverglaste Fenster, zwei Neufundländer und zwei Perserkater und kein Wintergarten, lassen mich auf den Dörrapparat ausweichen. Habe ein recht einfaches Gerät von Bomann mit 250W Leistungsaufnahme. Es läuft bei mir i.d.R. Nachts. Hast Du schon mal Erdbeeren getrocknet? Nimm recht reife Erdbeeren, entferne den Strunk und lege sie in den Eierschneider und Du hast gleichstarke Scheiben. Die kannst Du wie Kartoffelchips essen. Die sind bei mir immer als erstes weg.

    Meine Oma hat ihre Trockenfrüchte z.B. für Hutzelbrot (so eine Art Früchtebrot mit Trockenfrüchten) immer im Holzofengetrocknet. Ich suche mal bei Interesse das Rezept. Das lässt sich auch gut unterwegs backen durch die trockenen Zutaten, ist sättigend, nahrhaft. Esse ich auch gerne als Vorspeise an Heiligabend: Hutzelbrot mit Rehleberterrine


    Rehleberterrine

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Apropos „räuchern“: Ich habe mir eine neue Tonne mit 30 Liter Inhalt zugelegt und werde sie demnächst als Räucherfass umbauen. Vielleicht werde ich darüber hier berichten.
    Bei der Grösse liest es sich für mich nach heissräuchern. Ich räuchere kalt. Durch das Salz, den Rauch und der Wasserentzug werden die Produkte haltbarer. Mein Räucherschrank:





    Du kannst Dir auch einen Räucherschrank selbst bauen oder es werden auch immer wieder gebrauchte Räucherschränke zum Verkauf angeboten. Es gibt sogar ein Räucherforum.

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Die Lagunenlandschaften von Venedig und Marano (Grado) sind für Entdeckungen wesentlich interessanter und ergiebiger als der meerseitige Strandabschnitt vom Leuchtturm von Punta Sabbioni bis zum Leuchtturm „faro rosso“ in Lignano und der bei uns als „Teutonengrill“ bezeichnet wird. Für Paddler wäre da der Inlandsweg von Triest oder Grado bis nach Venedig wesentlich abwechslungsreicher, der über Flüsse, Kanäle und Lagunen verläuft. Den Tipp habe ich von „fourty-niner“ im Post #349 (klicke: “hier“) erhalten. Der Link für den Reisebericht von der Fahrt über den Inlandsweg von Grado zur Vogalonga nach Venedig lautet: Navigazione interna – Eine Fahrt von Grado nach Venedig zur Vogalonga (klicke: “da“).
    Kennst Du das Buch: "Die Lagunen von Venedig bis Grado". Für Wassersportler sehr zu empfehlen. Ich hatte es mir schon lange vorher zugelegt. Es stehen allerhand nützliche Tips drin.

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Die Regenfahrt ist am 20. und 21.06.2015 geplant. Ausgangspunkt ist der Campingplatz und Bootsverleih „aqua hema“ in Blaibach. (klicke: “hier“) Dort leihen wir uns Boote (Kajaks und Canadier) aus. Ein Shuttlebus bringt uns zur Einsatzstelle in der Nähe von Pirka flussaufwärts von Blaibach. Gemütlich fahren wir dann auf Zahmwasser in einer Halbtagsfahrt den Fluss hinunter, über den Höllensteinsee und Blaibacher See wieder bis zum Campingplatz, zum Übernachten. Am nächsten Tag geht es weiter bis nach Cham. Am/im Biergarten direkt am Fluss werden wir wieder abgeholt und zurück zu useren Fahrzeugen nach Blaibach gebracht. Auf dieser Fahrt könntest Du auch Samson und Beowulf mitnehmen, wenn wir einen großen Canadier mieten. Falls Du Interesse zeigst, melde Dich einfach über PN.
    Oh, da kann ich schon absagen. Ich bin vom 19.06.-21.06. beruflich auf der Metec in Düsseldorf. Schade...aber Du kannst mich gerne auf dem Laufenden halten, was Deine Touren angeht.

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Deine „Pfannkuchenmischung“ finde ich genial. Da muss man nur noch Wasser hinzufügen, umrühren und hinein das Ganze in die gefettete Pfanne – guter Tip. Leider bekomme ich hier auf dem Dorf Probleme mit der Beschaffung von Trockenei- und Milchpulver.
    Trockeneipulver bekommst Du bei den Internetoutdoorausrüstern, bei Wela-Suppen, bei msi-Germany.com (Grosspackungen), Amazon oder Ebay.

    Ähnlich ist es mit Vollmichpulver. Auch hier bieten die Internetausrüster, Ebay und Amazon teures und haltbares Milchpulver an. Wenn Du in einen Edeka oder ins Kaufland kommst kannst Du nach Magermilchpulver von "Saliter" Ausschau halten. Für mich die güstigste Variante ist es, beim Einkauf in Frankreich, das Vollmilchpulver dort mitzunehmen (z.B. Auchan, Cora, etc.). Wenn ich dir was besorgen kann, lass es mich wissen.

    Herzliche Grüsse
    Markus

    Nachtrag:
    Frage mal Deine örtlichen Bäcker, ob sie Dir nicht Milchpulver und Volleipulver (Es gibt auch Eigelbpulver und Eiweispulver) abfüllen können. Manche Bäcker haben das Zeugs säckeweise.
    Zuletzt geändert von Markus K.; 31.05.2015, 21:21.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Markus (Markus K.),

    vielen Dank für die Links von Detkev Henschel und Johannes Vogel. Ich werde mir die beiden Autoren demnächst näher zu Gemüte führen.

    Es freut mich, dass Du das Wild, das Du erlegst, auch selber verarbeitest. Jerkey, luftgetrocknet und quer zu Faser in Streifen geschnitten ist ein wahrer Genuss. Ich hänge die Fleischstreifen, nicht dicker als ein Bleistift, an einem Zwirnfaden auf und lasse sie im Wintergarten trocknen. Bei bis zu 40 Grad im Sommer geht das sehr schnell. Schwammerl lege ich auf selbstgemachte Trockenroste und stelle die gestapelten Rahmen ebenfalls in den Wintergarten. Im Sommer benötige ich da keine energieverzehrenden Dörrapparate.

    Ich habe auch noch alte Doppelfenster im Haus und nicht die modernen Themopenscheiben. Die werden erst ausgetauscht, wenn die alten, über 60 Jahre alten Holzfenster total verrottet sind. Da kann ich auch zwischen den Scheiben auf der Südseite „Fleischstreifen“ aka Jerkey, Kräuter usw. trocknen. Der Fenster-Zwischenraum wirkt wie ein professioneller Trockenapparate – wesentlich besser und effektiver, als ein gekaufter.

    Apropos „räuchern“: Ich habe mir eine neue Tonne mit 30 Liter Inhalt zugelegt und werde sie demnächst als Räucherfass umbauen. Vielleicht werde ich darüber hier berichten.

    Die Lagunenlandschaften von Venedig und Marano (Grado) sind für Entdeckungen wesentlich interessanter und ergiebiger als der meerseitige Strandabschnitt vom Leuchtturm von Punta Sabbioni bis zum Leuchtturm „faro rosso“ in Lignano und der bei uns als „Teutonengrill“ bezeichnet wird. Für Paddler wäre da der Inlandsweg von Triest oder Grado bis nach Venedig wesentlich abwechslungsreicher, der über Flüsse, Kanäle und Lagunen verläuft. Den Tipp habe ich von „fourty-niner“ im Post #349 (klicke: “hier“) erhalten. Der Link für den Reisebericht von der Fahrt über den Inlandsweg von Grado zur Vogalonga nach Venedig lautet: Navigazione interna – Eine Fahrt von Grado nach Venedig zur Vogalonga (klicke: “da“).

    Die Regenfahrt ist am 20. und 21.06.2015 geplant. Ausgangspunkt ist der Campingplatz und Bootsverleih „aqua hema“ in Blaibach. (klicke: “hier“) Dort leihen wir uns Boote (Kajaks und Canadier) aus. Ein Shuttlebus bringt uns zur Einsatzstelle in der Nähe von Pirka flussaufwärts von Blaibach. Gemütlich fahren wir dann auf Zahmwasser in einer Halbtagsfahrt den Fluss hinunter, über den Höllensteinsee und Blaibacher See wieder bis zum Campingplatz, zum Übernachten. Am nächsten Tag geht es weiter bis nach Cham. Am/im Biergarten direkt am Fluss werden wir wieder abgeholt und zurück zu useren Fahrzeugen nach Blaibach gebracht. Auf dieser Fahrt könntest Du auch Samson und Beowulf mitnehmen, wenn wir einen großen Canadier mieten. Falls Du Interesse zeigst, melde Dich einfach über PN.

    Deine „Pfannkuchenmischung“ finde ich genial. Da muss man nur noch Wasser hinzufügen, umrühren und hinein das Ganze in die gefettete Pfanne – guter Tip. Leider bekomme ich hier auf dem Dorf Probleme mit der Beschaffung von Trockenei- und Milchpulver.

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • berlinbyebye
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Beyond, vielen Dank für die Erklärung.

    Ich habe den ganzen Thread natürlich noch nicht durch.
    Ich führe mir das Ganze nächste Woche mal zu Gemüte. Fraglich, ob ich´s verstehen werde.
    Mal sehen...

    Hintergrund der Fragerei ist -und ich hoffe, das nervt nicht allzu sehr -, dass ich einen Bushbuddy besitze und mir einen größeren für Tagestouren bauen will.

    Ich muss eingestehen, dass das Wandern für mich mit so einem Teil eine ganz neue Qualität bekommen hat, anstatt Gaskocher an - Kaffee fertig.

    Viele Grüße

    bbb

    Einen Kommentar schreiben:


  • AlfBerlin
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Danke für Deine Analyse der sogenannten Holzvergaser, der ich mich nur anschließen kann:

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    Es wird ein ordinärer Hobo-Ofen verkauft, um den zusätzlich eine Außenhülle mit maximaler Luftzufuhr gestülpt worden ist. ... Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Bushbuddy für den Outdooreinsatz, zumindest in den wald- und holzreichen Regionen Europas keine nennenswerte Vorteile erkennen lässt und nur eine kompliziertere Konstruktion darstellt.
    Auffallend ist ja dass Bushbuddy und Solo-Stove die primäre Verbrennung auf einem Gitterrost durchführen und dadurch dort die Luftzufuhr maximieren, so dass notfalls schon dort eine möglichst vollständige Verbrennung stattfindet.

    Wie Du schon an anderer Stelle durch eigene Experimente festgestellt hast, können Holzvergaser im optimalen Betrieb minimale Effizienzvorteile gegenüber Hobos haben. Aber der Aufwand lohnt sich nicht:

    Zitat von Beyond Beitrag anzeigen
    [Der klassische Hobo-Ofen] ... ist simpler aufgebaut, einfacher zu handhaben, wesentlich leichter und das Volumen geringer. Ich persönlich sehe in einem modernen Bushbuddy eigentlich nur eine Spielerei für Technik-Enthusiasten, die alles optimieren wollen, aber nicht einen Kocher, bei dem das Gesamtkonzept für den harten Outdoor-Einsatz stimmt.
    Zuletzt geändert von AlfBerlin; 29.05.2015, 12:47.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo „bbb“ (berlinbyebye),

    danke für Dein Interesse an meinen Konstuktionen von einem Bushbuddy.

    Mit dieser Bauanleitung im Post #968, „Kombinierter Holzgas-Hobo-Kocher“, klicke “hier“, wollte ich demonstrieren, dass man einen Holzgaskocher mit einem Hobo auch koppeln kann. Allerdings muss ich zugestehen, dass sich das „reine“ Holzgasprinzip mit dieser einfachen Methode nicht ganz realisieren lässt. Siehe dazu auch meine Hinweise im Post #1007, „Beyonds Gedanken zur Holzverbrennung“, klicke: “hier“.

    Bei der Holzvergasung entstehen die brennbaren Gase durch Pyrolyae, das heißt Verkokung von Holz durch reduzierte Luftzufuhr, im Idealfall in einem abgeschlossenen Raum mit einer äußeren Hitzequelle, sodass nur die Gase zur weiteren Anwendung (kochen, heizen, Motor betreiben usw.) weitergeleitet werden. Als Rückstand würde dabei reine Holzhohle übrig bleiben.

    In so einfachen Kochern, wie dem Bushbuddy, funktioniert diese industrielle Technik aber nicht. Hier wird das „Köhlerprinzip“ angewandt: Ein kleines, überwiegend glimmendes Feuer erzeugt die nötige Hitze, um die Pyrolyse in Gang zu setzen. Es darf daher nur so viel Luft zugeführt werden, damit das Ganze am Glimmen erhalten bleibt und nicht zu brennen beginnt. Bei der alten Köhlertechnik (Holzkohle-Herstellung) sind die brennbaren Holzgase ungenutzt in die Atmosphäre entwichen. Beim Bushbuddy hat man das Prinzip anfangs so gelöst, dass die innere Dose am Boden nur wenige Öffnungen für die reduzierte Luftzufuhr erhalten hat. Das Feuer selbst ist oben entzündet worden, damit sich zu Beginn überhaupt eine Glut bilden kann. Diese Glut breitet sich langsam nach unten aus und es entstehen wie beim Holzkohlenmeiler die brennbaren Gase. Siehe dazu meinen ersten Versuch mit einem improvisierten Bushbuddy (Ofenrohrbüchse) im Post #609, „Kochen mit einem Holzgas-Kocher (Bushbuddy)“, klicke: “hier“.

    Durch die heiße Innenwand des Kochers entsteht ein Sog im Zwischenraum von Innen- und Außenwand von unten nach oben (Thermik), in dem sowohl Außenluft, aber auch die brennbaren Gase durch die Bodenöffnungen angesaugt werden und dann, falls das Gas-/Luftgemisch richtig eingestellt worden ist, durch die Düsen/Spalt „optimal“ verbrennt. Das Problem ist eigentlich die ideale Einstellung der Luftzufuhr von primärer und sekundärer Luft. Verringert man nun durch kleinere oder weniger Löcher die äußere Luftzufuhr, dann wird durch die Thermik in der Zwischenwand mehr Holzgas durch den Lochboden der Innendose gezogen, nach oben geleitet und durch die Düsen gedrückt.

    Ich habe das mit den beiden Außenhüllen mit unterschiedlicher Anzahl von Löchern versucht zu verdeutlichen. Die Außenhülle mit reduzierter Löcherzahl, die ich speziell für den Bushbuddy angefertigt habe, verringert zwar den Holzverbrauch um etwa 20 % (von 90 g auf 70 g) hat aber keine Auswirkung auf die Kochzeit. Gegenüber dem Hobokocher verringert sich der Holzverbrauch beim kombinierten Hobo-Bushbuddy um etwa 30 % (von 125 g auf 90 g) und beim reinen Busbuddy um etwa 45 % (von 125 g auf 70 g). Der Kochvorgang verkürzt sich beim Bushbuddy gegenüber dem Hobo um rund 20 % (von 9 Miuten auf 7 Minuten). Die Daten stammen aus dem Post #968, siehe oben.

    Das Fazit daraus lässt erkennen, dass es zwar eine Verbesserung des Kochvorgangs von einem Hobo zu einem Busbuddy besteht, Auswirkungen unter den verschiedenen Bushbuddies aber kaum zu erkennen sind. Außerdem ist die Verbrennung innerhalb der Bushbuddy-Familie auch stark von der Holz-Art, -Qualität und -Feuchte abhängig.

    Um eine sichere Verbrennung/Vergasung zu gewährleisten, sind die kommerziellen Hersteller dazu übergegangen, die Vergasung nicht zu optimieren, sondern das Holz optimal zu verbrennen. Im Klartext heißt das, es wird ein ordinärer Hobo-Ofen verkauft, um den zusätzlich eine Außenhülle mit maximaler Luftzufuhr gestülpt worden ist. Das bewirkt, dass oben an den Düsen zwar kein ideales Gas/Luft-Gemisch zum Verbrennen austritt, sondern zu dem normalen Brand in der Innendose (Hobo-Prinzip) zusätzlich warme Luft von außen unter erhöhtem Druck (Thermik) in den Brennraum eingeblasen wird. Durch diese vermehrte Luftzufuhr wird die Verbrennung von Kohlenmonoxid mit dem Luftsauerstoff intensiviert und die Temperatur der Gasflamme erhöht (Prinzip: Schmiedefeuer bei dem Sauerstoff über ein Gebäse/Blasebalg dem Feuer zusätzlich zugeführt wird.). Dadurch verkürzt sich die Kochzeit und verringert sich der Holzverbrauch.

    Siehe dazu meinen Post #1007, weiter oben. Darin habe ich die Wirkungsweise ebenfalls beschrieben und aus den Ergebnissen dann meine Vorliebe für einfache Hobokocher kundgetan. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Bushbuddy für den Outdooreinsatz, zumindest in den wald- und holzreichen Regionen Europas keine nennenswerte Vorteile erkennen lässt und nur eine kompliziertere Konstruktion darstellt.

    Um einen Holzgaskocher wirklich effizient mit beliebigen Holzarten und Qualitäten betreiben zu kömmen, müsste eine Regulierung der Primär- und Sekundär-Luftzufuhr eingebaut sein, was sich meines Erachtens nur in stationären Kochern effizient verwirklichen lässt. Als Beispiel seien die für kleine Haushalte in der Dritten Welt entwickelten Holzgaskocher genannt.

    Zum Wandern halte ich solche Konstruktionen für zu aufwändig, mit zu viel Mechanik, die defekt werden kann, zu schwer, zu volumnös und auch zu teuer. Im harten Outdoor-Einsatz bevorzuge ich eigentlich bei allen Ausrüstungsutensilien eine simple, „unkaputtbare“ Konstruktion, einfachste Handhabung, Robustheit (daher auch die Abkehr von „ultralight“), universelle Anwendbarkeit, Langlebigkeit und einfache Reparaturmöglichkeiten.

    Ich hoffe, ich habe Deine Fragen einigermaßen verständlich beantworten und Hinweise zu weiterführenden Posts geben können, die das Prinzip des Bushbuddys ebenfalls erläutern. Weitere Fragen beantworte ich gerne, soweit es mir möglich ist.

    Viele Grüße
    Beyond
    Zuletzt geändert von Beyond; 05.06.2015, 00:47. Grund: Tippfehler berichtigt

    Einen Kommentar schreiben:


  • Markus K.
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Beyond,
    hier mal den Link zu Detlev Henschel und seinen Büchern: http://www.ronin-doc.de/buecher.html
    Was sein Wissen angeht, ist er promovierter Biologe. Manche seiner Äußerungen sind aber durchaus diskussionswürdig. (Siehe Ronin Doc Philosopie). Ich habe ihn zuerst genannt, da er neben seinem Pflanzenbestimmungsbuch auch paddelt.

    Wenn Du an weiterer Literatur interessiert bist, kann ich Dir auch Johannes Vogel empfehlen. Habe alle Bücher von Henschel und Vogel zu Hause, kann ich Dir auch gerne mal leihen.

    Aufgrund meiner jagdlichen Tätigkeit, habe ich angefangen, Beef Jerkey, Schinken und Wurst selbst herzustellen und zu räuchern. Ich nutze auch gerne Überangebote von Freunden und Bekannten an Gemüse wie Zucchini um diese dann zu dörren. Obst habe ich selbst, bzw. komme über einen guten Freund dran. Wenn Du hierzu noch Infos suchst, um Deine autarke Lebensweise weiter voranzutreiben, kann ich Dich gerne beraten.

    Ich verfolge die Vogalonga schon seit mehreren Jahren. Bisher hat es nie gepasst. Dieses Jahr war es endlich soweit. Im Vogalonga.eu Forum habe ich von einer Saarländischen Gruppe gelesen, die noch Mitpaddler sucht. Da habe ich mich für die Option Drachenboot entschieden. Den Falter wollte ich trotzdem mitnehmen, um ein Venedig und die Lagune zu erkunden. Bisher hatte ich es noch nicht nach Venedig geschafft.

    Nun war es so, dass die Saarländer auf dem Campingplatz Union Lido Cavallino gebucht hatten. Um die Leute vorher kennenzulernen, habe ich mich kurzerhand dort auch angemeldet. Die ersten drei Tage, von denen die beiden letzten recht regnerisch und kalt waren, habe ich mit Ausflügen nach Venedig, Burano, Murano und Co. verbracht. Pfingstsonntag war dann die Vogalonga mit sehr angenehmem Wetter und Temperaturen. Am Montag habe ich dann beschlossen, nach Treporti zufahren den Falter zusammenzubauen (Ich sah keinen grossen Sinn darin, den Falter auf der Adria auszuführen. Vom Campingplatz aus, hatte ich nur Zugang zur Adria, die dort optisch imho weniger reizvoll ist, als die gegenüberliegende Lagunenseite. Da die Hunde zu Hause geblieben sind, musste ich das kleine Auto ohne Dachgepäckträger nehmen, was wiederum bedeutete, dass ich den Falter nur vor Ort aufbauen konnte.) und dann die Lagune zu bepaddeln. Dienstag war dann leider wieder Abreisetag.

    Melde Dich mal, wenn Du auf dem Regen anpaddelst, vielleicht ergibt sich was?


    PS: Ich habe mir auf den Venedig Urlaub Pfannkuchenteig (Mehl, Salz, Zucker, Trockeneipulver, Milchpulver, Stärke und Natron) vorbereitet und in einer Schraubflasche mitgenommen. Zusammen mit Deinem blanchierten Wildgemüse ergäbe das ein ordentliches Frühstück!
    Zuletzt geändert von Markus K.; 28.05.2015, 16:03.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Markus (Markus K.),

    das von mir beschriebene Grundrezept stellt eigentlich nur die Vorstufe des Kochens mit dem Wildkräutergemisch aus Brennnessel, Giersch und Löwenzahn dar, um an die unbedingt nötigen Vitamine, Mineralien und Proteine zu gelangen, auf die der menschliche Körper angewiesen ist, insbesondere dann, wenn man zu den herkömmlichen Nahrungsmitteln mit diesen lebenswichtigen Inhaltsstoffen keinen unmittelbaren Zugang hat. Interessant und geschmacklich vielfältig wird es erst, wenn man das Wildgemüse weiterverarbeitet. Ich werde darüber in den nächsten Posts berichten.

    Leider muss ich eingestehen, dass ich Detlev Henschel bis jetzt noch nicht gekannt habe. Dank Deiner werde ich mich in seine Veröffentlichungen einlesen. Sie scheinen sehr interessant zu sein, insbesondere seine berauschenden Getränke. Da könnte ich glatt auf mein „Hopfengold“ verzichten. (Smiley: „Zwinkern“) Nein, Spaß beiseite; ich bin immer froh, Hinweise auf andere potentielle Outdoorler zu erhalten, die meine Erkenntnisse bestätigen, ergänzen und mit neuen fundierten Anregungen, ohne den üblichen neumodischen Trend aber mit meist nutzlosen, kurzlebigen, teueren Tand, aufwarten, die ich aufgreifen und für meine Zwecke anpassen kann.

    Couscous und Polenta gehören ebenfalls zu meinem Lebensmittelspektrum, die ich als haltbare „Nahrungsmittelkonzentrate“ mitführe, insbesonder dann, wenn der Stauraum sehr beschränkt ist: Rucksack, Radltasche, Motorradrolle usw. Couscous ist auch die Spezialität von Suomalee. Da freue ich mich immer, wenn sie auf unseren gemeinsamen Touren damit innerhalb kurzer Zeit eine gehaltvolle, wohlschmeckende Mahlzeit zaubert.

    Wie ich in Deinem Thread gelesen habe, war die Vogalonga heuer ein voller Erfolg bei schönstem sonntäglichem Wetter, bei Dir dieses Mal in einem Drachenboot. Allerdings scheint Dein Kajak erst einen Tag später zum Einsatz (Anpaddeln? - zumindest auf dem Meer/Lagune) gekommen zu sein. Leider habe ich auch heuer zu Pfingsten wieder keine Zeit zum Padddeln gehabt. Bei mir geht die Kajak-Saison erst Ende Juni mit einer Wochenendfahrt auf dem Regen los.

    Im Frühjahr habe ich mich mehr in unseren heimischen Wäldern und Fluren herumgetrieben und versucht, meine Ausrüstung zu optimieren, neue legale (!) Nahrungsquellen, wie z.B. die vorgestellten Wildkräuter, zu erschließen und den Outdoor-Speiseplan zu variieren, um noch unabhängiger von der kommerziellen Lebensmittel-Versorgung zu werden.

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • berlinbyebye
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Die Bushbuddy-Bau-Anleitung (Post 968) ist schon mal sehr interessant. Ganz verstanden habe ich nicht, warum die Luftzufuhr im äußeren Behälter unten im Vergleich zum Hobo reduziert ist? Ich glaube ich habe das Prinzip auch nicht ganz verstanden. Wie geht das, dass die Luft von oben nach unten strömt?

    Viele Grüße

    bbb

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo „berlinbyebye“,

    es freut mich, dass Du meinen Faden gefunden hast. Hoffentlich kannst Du einige Anregungen verwenden, die Dir weiterhelfen.

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • Markus K.
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hallo Beyond,
    das sieht richtig lecker aus! Muss ich mir unbedingt merken. Kennst Du eigentlich Detlev Henschel? Der hat den Baikal mit dem Kajak umrundet (Abenteuer Baikal) und ist auch mit einem Kajak mit Outrigger die schwedische Küste bis zum Polarkreis gepaddelt (Im Kajak zum Polarkreis).

    Auf dieser Tour hat er sich neben den Grundnahrungsmitteln wie Reis, Müsli, Amaranth, Öl von Wildkräutern und -pflanzen ernährt. So mixte er sich auch aus Wildem Engelwurz mit Wein einen recht berauschenden Trank. Diese Tour nutzte er eben auch als Recherche für seinen Pflanzenführer "Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen".

    Hast Du auch Couscous und Polenta im Gepäck? Damit lassen sich auch unzählige leckere deftige und auch mal süsse Gerichte schnell und im Handumdrehen zaubern, die einen hungrigen Paddler ordentlich sättigen.
    Zuletzt geändert von Markus K.; 28.05.2015, 07:35.

    Einen Kommentar schreiben:


  • berlinbyebye
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Tatsächlich habe ich diesen Faden bisher noch nie gesehen.
    Was man so alles verpassen kann....

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Hej Outdoor-Gemeinde, Seekajak-Freaks,

    das Frühjahr 2015 bietet wieder eine Vielfalt von Wildgemüsen, die für uns „Überlebenskünstler“ von großer Bedeutung sind. Man muss nicht immer teueres Kraftfutter aus dem Outdoor-Laden mitnehmen und Konserven oder Trockennahrung aus den Bioläden kaufen. Einfacher ist es, die Nahrung vor Ort, direkt am Lager zu sammeln, oder während unseres täglichen Wanderabschnitts. Der früher beim Militär, im übertragenen Sinn auch von den „Tramps“, so beliebte „Brotbeutel“ ist im Wesentlichen nichts anderes gewesen, als ein Sammelbehältnis für essbare Nahrungsmittel, die man unterwegs gefunden hat. Ist das nicht auch der eigentliche Sinn des Aufenthalts „draußen“, in und von der Natur zu leben: frei zu sein und sich hundertprozentig biologisch und ohne Konservierungsstoffe zu verpflegen?

    Heute möchte ich neben den bereits bekannten Wildkräutern, Löwenzahn und Brennnesseln (siehe meinen Post #975 - „Ourdoor-Risotto mit Wildkräutern“, klicke: “hier“), ein weiteres Wildgemüse vorstellen, das überall in unserer Region wächst, ja wuchert und extrem nahrhaft ist: den Giersch.

    Weil das Dreigestirn aus Giersch, Brennnessel und Löwenzahn, im Gegensatz zu den meisten anderen Gemüsesorten, über viele Monate zur Verfügung steht und nur geringe Ansprüche an Boden, Wasser und Lichtversorgung stellt, haben die drei Wildgemüse beispielsweise während der Weltkriege vielen Menschen die nötige Vitaminzufuhr garantiert und den Eiweißbedarf mit pflanzlichen Proteinen ergänzt. Warum sollte eine Notnahrung, die in unruhigen Zeiten das Überleben vieler gesichert hat, nicht auch im Outdoorbereich und in Survivalsituationen zum Einsatz kommen. Vielleicht müssen wir uns in zukünftigen Zeiten sogar wieder zwangsweise an diese sinnvolle Optionen der Nahrungsbeschaffung erinnern.



    Bild 01: Der Giersch, ein außergewöhnliches Wild- und meist verkanntes Unkraut, weil: „Einmal im Garten, immer im Garten!“ - Aus der einschlägigen Literatur habe ich dann aber erfahren, dass der

    - Giersch doppelt so viel Vitamin C enthält wie der dafür bekannte Grünkohl; des weiteren sehr viel Provitamin A (Carotin), und Eiweiß (6,7 g / 100 g Blätter – im Vergleich: Brennnessel: 5,9 g / 100 g, Löwenzahn: 3,3 g / 100 g, Zwiebel: 1,4 g / 100 g) sowie außergewöhnlich hohe Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen, besonders Eisen, Mangan, Kupfer, Kalium, Titan und Bor. Ätherische Öle und Cumarine erzeugen den arttypischen Duft der Pflanze.

    Giersch kann als Salat oder als Gemüse zubereitet werden. Er erinnert roh in Geruch und Geschmack ein wenig an Petersilie, gemischt mit dem harzigen Aroma einer Mango, gekocht hingegen an Spinat. Als Salat werden vor allem die jungen, kaum entfalteten Blätter bevorzugt. Frische junge Triebe können auch in Aufstriche und Suppen als Würze (Petersilie-Ersatz) gegeben werden. Ältere Blätter eignen sich hingegen nur als Tee oder sie werden gekocht bzw. gedünstet. Die bitteren Stängel sind zäh und sollten wie bei der Brennnessel entfernt werden.

    Als Heilkraut wirkt Giersch gegen Gicht, Rheuma und Arthritis und soll krampflösend, entgiftend und blutreinigend sein. Hierzu möchte ich aber nicht näher eingehen, sondern den Giersch ausschließlich als Outdoor- und Survival-Nahrungsmittel vorstellen.



    Bild 02: Drei von drei, das ist die Erkennungsformel der Giersch-Pflanze: An einem dreieckigen Blattstiel sprießen drei gezackte Blätter hervor. Egal wie groß die Blätter oder wie sie aufgeteilt sind: Der Stiel eines Gierschblattes ist immer dreikantig! (Querschnitt eines Blattstiels siehe unten, Mitte) Ein weiteres typisches Erkennungsmerkmal ist der würzige Geruch, welcher beim Zerreiben eines Blattstieles oder eines Blattes entsteht: Viele werden sich dabei an Petersilie, Möhre oder Sellerie erinnern. Tatsächlich ist der Giersch eng mit diesen Nutzpflanzen verwandt; sie gehören alle der Familie der Doldenblütler an.

    Andere Mitglieder der Doldenblütler wie der Schierling und die Hundspetersilie sind dagegen sehr giftig. Deren Blätter unterscheiden sich zum Glück deutlich vom Giersch (viel feingliedrigere Aufteilung), der Schierling ist zudem an seinen rötlich-braunen Flecken auf den Stängeln zu erkennen. Siehe dazu unbedingt die einschlägige Fachliteratur.



    Bild 03: Giersch in Salzwasser 2 bis 3 Minuten blanchiert und kleingeschnitten zum Weiterverarbeiten oder zum Aufbewahren im Kühlschrank.



    Bild 04: Blanchierter Giersch, hier in Großaufnahme.

    Grundrezept: Wildkräuter-Triumvirat als Suppe oder Beilage

    Nun möchte ich ein Grundrezept für die Wildgemüse-Mischung: Brennnessel, Löwenzahn und Giersch vorstellen, die natürlich vielseitig abgewandelt werden kann - zubereitet in einer Edelstahlschüssel auf meinem auslaufsicheren Spirituskocher mit insgesamt 80 ml Brennstoffinhalt.



    Bild 05: Wissenschaftler bestätigen unisono: Brennnessel, Löwenzahn und Giersch (von links nach rechts) enthalten mehr Inhaltsstoffe als die kultivierten Salate und Gemüse und können in der Natur massenhaft gesammelt werden. Sie sind also die idealen Gemüsesorten für unser Outdoorleben, im Überlebensfall und auch in schlechten Zeiten.

    Zutaten für zwei Portionen oder für einen sehr hungrigen Wanderer

    - 100 g Brennnessel, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 49 kcal
    - 100 g Löwenzahn, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 54 kcal
    - 100 g Giersch, erntefrisch - gewaschen und kleingeschnitten, 39 kcal
    - 100 g Zwieben, kleingeschnitten, 40 kcal
    - 30 ml Pflanzenöl, 248 kcal
    - 0,5 l Wasser als Suppe; als Beilage evtl. Wasser reduzieren
    - 1 Brühwürfel, (10 g) 20 kcal
    - Gewürze, je nach Belieben (Vorsicht: Das Wildgemüse ist von sich aus schon sehr gehaltvoll. Erst probieren und dann entsprechend nachwürzen.)

    Energiemenge: 450 kcal bei einem Gewicht des rohen Kochguts von rund 940 g – Wem das zu viel ist, kann das Pflanznöl weglassen. Damit „speckt“ man das Gericht auf 202 kcal ab. Der Eiweißgehalt dieses Grundrezepts liegt von insgesamt 400 g Frischgemüse bei 17,3 g, was bei Gemüsen mit einer gesamten Energiemenge von nur 182 kcal nicht zu verachten ist.

    Zubereitung

    Die Zubereitung ist denkbar einfach: Die gewürfelte Zwiebel in dem Pflanzenöl goldbraun anrösten (ca. 10 Minuten), Wasser aufgießen, Brühwürfel auflösen und stufenweise das kleingeschnittene Gemisch vom Wildgemüse zugeben. Man lässt das Ganze auf- und ca. 20 Minuten weiterkochen, bis das Gemüse weich ist. Ich persönlich lasse es so lange auf dem Feuer, bis der Kocher ausgeht. Brenndauer des Kochers insgesamt rund 37 Minuten. Je nach Konsistenz kann das Gericht als Suppe oder Gemüsebeilage angesehen werden.

    Kalorienbewusste, die gerne auf das Pflazenöl verzichten wollen, geben einfach alle Zutaten in einen Topf und lassen das Ganze kochen bis das Gemüse gar geworden ist ... oder, wie in meinem simplen Fall, bis der Kocher erloschen ist. Das geht noch einfacher, als oben beschrieben, mindert aber geringfügig den Geschmack.



    Bild 06: Die Kochstelle mit allen nötigen Zutaten und Werkzeugen – obere Reihe von links nach rechts: mein obligatorischer Wassertopf, Deckel, Rührschüssel, Holzwender, kleiner Löffel; auf dem Untersetzer erkennt man Griffzange, Trageklotz, Kocher und Topfständer – untere Reihe von links nach rechts: 100 g frischer Löwenzahn, 100 g Zwiebel, 30 ml Pflanzenöl (Ich bevorzuge Rapsöl.), Brühwürfel, 100 g frische Brennnessel, 500 ml Wasser und 100 g frischer Giersch.



    Bild 07: Die Wildkräuter sind gewaschen und geschnitten, insgesamt stehen 300 g frisches Wildgemüse zum Kochen bereit.



    Bild 08: Zunächst wird die kleingewürfelte Zwiebel in dem Pflanzenöl goldbraun angedünstet ...



    Bild 09: ... mit dem halben Liter Wasser aufgeossen und darin der Brühwürfel aufgelöst.



    Bild 10: Die Wildkräuter werden nach und nach zugegeben. Das Wildgemüse fällt sehr schnell in sich zusammen, sodass alle Zutaten in die Rührschüssel passen.



    Bild 11: Das Gemüse befindet sich nun vollständig in der Rührschüssel und man lässt es jetzt unter ständigem Wenden garkochen.



    Bild 12: Nach rund 20 Miuten ist das Wildgemüse aus dem Triumvirat (Löwenzahm, Brennnessel und Giersch) weichgekocht und zum Servieren oder zur Weiterverarbeitung bereit. Wer es nicht so suppig haben möchte, kann noch eine Einbrenne zum Eindicken hinzufügen, das Kochwasser für eine klare Suppe abgießen oder Mehl, Grieß, Haferflocken usw. mit einrühren, um die Flüssigkeit durch Quellen zu binden. Ein kleiner Hinweis: Das Gericht ist durch die Wildgemüse von sich aus schon relativ scharf gewürzt. Also vorsicht beim Nachwürzen. Ich persönlich verzichte in diesem Fall auf jegliches Würzen. Auch das Salz im Brühwürfel reicht für meine Bedürfnisse völlig aus.



    Bild 13: Dieses Wildgemüse stellt eine sehr deftige Mahlzeit dar. Als Getränk passt da am besten ein Bier dazu. Für eine Einzelperson ist die gekochte Menge schon sehr viel, es sei denn, man kommt vom „Holzmachen“ oder von einer Gewalttour. In der Regel kann man den Rest im Kühlschrank oder bis zum nächsten Tag, gut zugedeckt, an einem kühlen Ort (z.B. Erdloch, Schatten, feuchtes Gras, Ufersand usw.) aufheben und dann weiterverarbeiten ...

    ... zum Beispiel zu einer Reispfanne oder einem Risotto. Darauf werde ich im nächsten Bericht eingehen.

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1014 von AlfBerlin:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    27.04.2015 22:31
    #1014

    Zitat von Beyond
    „Open Flame Alcohol Stove“ - Mein erster bestand aus einer schlichten Fischkonservendose, die ich unter meine selbstgebaute Räuchertonne (ca. 40 l Volumen) plaziert habe. Als Abstanshalter fungierten 2 Ziegelsteine, das hatte völlig ausgereicht ... damals. Das war vor rund 40 Jahren. Da lag der Outdoor-Boom noch in den Windeln.

    Da hast Du offenbar mit einem Eigenbau-Spiritus-Brenner angefangen. Ich bin dagegen zuerst durch einen Trangia-Nachbau und bald durchs Trangia-Original verdorben worden. Das Ding kam mir zwar auch damals schon ungeheuer schwer vor, aber ich dachte, dass sich die Ingenieure wohl schon Gedanken gemacht haben und dass man Spiritus halt nicht anders verbrennen kann. Und so bin ich dann später bei den Eigenbau-Lösungen auch erst mal auf komplizierte Konstruktionen mit Düsen und pipapo abgefahren

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1013 von Beyond:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    27.04.2015 22:19
    #1013

    Hallo Alf (AlfBerlin),

    Du sprichst mir aus meiner schwarzen Seele, gefärbt von Holz-Ruß und -Teer. (Smiley:“Lächeln“) Da bin ich völlig Deiner Meinung! Mangelnde Unübersichtlichkeit war der Grund, warum ich in meinem Thread nachträglich ein Inhaltsverzeichnis spendiert habe - damit ich mich selbst leichter zurechtfinden kann. In meiner Homepage ist das Register noch weiter aufgeschlüsselt und somit etwas einfacher zu händeln. Zu einem Sach- und Schlagwort-Register bin ich hingegen aus Zeitgründen noch nicht gekommen.

    Wie Du sicherlich schon bemerkt hast, zähle ich mich zu den passionierten Befürwortern der Einfachheit. Du kennst bestimmt meinen Slogan: „Eine komplizierte Lösung ist einfach, eine einfache dagegen kompliziert!“ Manchmal liegt das Ei des Kolumbus so nahe, aber man sieht es einfach nicht, hat sich auf den Weg zu ihm völlig verrannt. Da hilft oft das Forum und der Ideenaustausch und das „Aha-Erlebnis“ stellt sich daraufhin meist schneller ein, als man denkt!

    Auf die Optimierungsmethode für den idealen Abstand von der Flamme zum Topfboden war ich heuer beim ersten „Outdoorkochen“ mit einem Spiritusbrenner gestoßen. Ich hatte versehentlich den falschen Topfständer zum Kocher verwendet. Er war zu niedrig und meine Speise wollte einfach nicht schnell genug anbraten. Als ich die Pfanne dann etwas angehoben hatte, stellte ich fest, dass das Speiseöl sofort hörbar zu brutzeln begann. Ich variierte die Höhe und konnte dabei die beste Stellung für die optimale Hitzeverteilung ermittlen. Ich musste nur noch den Abstand vom Kocher zur Pfanne ausmessen und den Topfständer nach dem Ergebnis zurechtbiegen. Voraussetzung war natürlich eine konstante Flamme, die mit einem einfachen Spiritusbrenner leicht herzustellen ist, zumindest über eine lange Betriebszeit bis kurz vor Schluss. „Open Flame Alcohol Stove“ - Mein erster bestand aus einer schlichten Fischkonservendose, die ich unter meine selbstgebaute Räuchertonne (ca. 40 l Volumen) plaziert habe. Als Abstanshalter fungierten 2 Ziegelsteine, das hatte völlig ausgereicht ... damals. Das war vor rund 40 Jahren. Da lag der Outoor-Boom noch in den Windeln.

    Bei einem Holzkocher wird es schon problematischer. Hier werde ich vermutlich mit einem Mittelwert hantieren müssen. Allerdings lässt sich ein Holzkocher mit der eingesetzten Menge an Brennstoff leicht regeln, insbesondere der Besteckkorb-Hobo. Weil ich kein Anhänger einer „Feueröffnung“ bin (außer bei den Feuerkörben aus Hasendraht), muss ich den Topfständer so hoch wählen, damit ich das Brennmaterial von seitlich oben zuführen kann. Beim Feuertopf ist das überhaupt kein Problem, da funktioniert das Nachschüren über den Kamin! Bei einer Stielpfanne auch nicht, weil ich beim Holznachlegen die Pfanne leicht vom Feuer heben kann. Bei den Töpfen ohnen Henkel treten da schon die ersten Schwierigkeiten auf.

    Bei den Besteckkörben reichen rund 3 cm Abstand zwischen Kocher und Topfboden aus (Diese Höhe haben meine „Alu-V-Topfauflagen“, die ich zur Zeit als Topfständer verwende.), weil die Holzstücke, meist ist es ja mit der Hand zurechtgebrochenes Reisig, oder Zapfen relativ klein sind. Beim großen Hobo (Grillkohlenanzünder) beträgt die Höhe der „Alu-Vs oder -Kreuze“ 4 cm. Siehe zu diesm Thema meine Posts #671, klicke: “hier“, #685, klicke: “da“ und #707, klicke: “ebenda“.

    Sicherlich werden auch meine Drahtbügel-Topfständer für den Besteckkorb in der Höhe entsprechend angepasst. Bei geraden Böden geht das Biegen relativ einfach. Meist verwende ich aber, wegen der besseren Hitzeverteilung und Volumenminimierung wok-ähnliche Gebilde, also z.B. runde Salatschüsseln mit nur einer winzigen Stellfläche. Da gestaltet sich die Form eines Topfständers schon etwas komplizierter. - Habe mir letzte Woche gerade zwei Edelstahl-Schüsseln mit 1 und 2 Liter Inhalt erstanden, bei einem Gewicht von 100 g und 170 g und einem Preis von rund 4 Euros je Stück. Sie besitzen einen breiten Rand, den ich mit meinem einfachen „Holztopfhalter“ greifen kann. Eventuell komplettiere ich diese runden Schüsseln mit einem festen runden Gitterfeuerkorb aus Hasendraht, dessen Durchmesser der Schüssel angepasst ist, ähnlich den runden festen Feuerkörben in meinem Post #971, klicke: “hier“.

    Soviel vorab. Bis es zu einem Bericht kommt, dauert es allerdings noch eine Weile. Zuerst muss ich die Frühjahrsarbeiten im Haus und Garten erledigen.

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1012 von AlfBerlin:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    26.04.2015 22:56
    #1012

    Was ich mir noch wünschte wären Listen von bevorzugten Holz-Öfchen- und Spiritus-Brenner-Details und Begründungen dafür. Aber solche Listen werde ich gelegentlich mal selber hier posten, wenn ich es nicht schon getan habe. Internet-Foren haben wie auch das eigene Gedächtnis ja den Nachteil, dass man nach einer Weile den Überblick verliert und deshalb dazu verdammt ist, immer wieder die gleichen Fragen, Vorschläge und Diskussionen wiederholen zu müssen.*

    Auf Deine in Entwicklung befindlichen "einfachst zu montierenden Steckfüße" und "Topfständer" und auf die damit verbundenen Optimierungen bezüglich der Abstände bin ich schon gespannt, zumal ich ja selber eher ein Theoretiker und kein Bastler bin. Wenn ich mal was bastle, dann nur etwas sehr einfaches und nur um zu zeigen, dass selbst Einfachstbasteleien leider immer noch besser sein können als der Großteil der käuflichen Angebote und auch besser als manche komplizierte Bastellösungen: Solche herausragend guten Einfach-Lösungen sind bei den Hobos die Ikea-Feuerkörbe und bei den Spiritus-Brennern die Teelicht-Brenner.

    * Dank Inhaltsverzeichnis und gelegentlicher Querverweise gelingt es Dir, diesem Schicksal ein Stück weit zu entrinnen.

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1011 von Beyond:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    26.04.2015 2:16
    #1011

    Hallo Alf (AlfBerlin),

    das bekannte Sprichwort aus dem Faust 1, Studierzimmerszene (Mephistopheles) lautet: „Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum.“ Mit Deiner Anmerkung auf die fehlenden praktischen Hinweise, alleinig gemessen an meinem letzten Beitrag, hast Du natürlich recht.

    Deshalb ist die Volksschule in meiner Kindheit auch so unbeliebt gewesen, weil kein spontan fassbarer Bezug zum urbanen Leben zu erkennen gewesen ist. (Smiley: „Lächeln“) Erst später haben wir als Halbwüchsige entdeckt, dass das Grundwissen von immenser Wichtigkeit ist, um Zusammenhänge und Hintergründe im Dasein des Menschen zu identifizieren, zu begreifen, zu nutzen und daraus das Beste für sich zu entwickeln. Bereits in diesem jungen Alter haben wir durchschaut, dass man selber auch seinen Teil dazu beitragen und einiges zuschießen muss und nicht alles vorgekaut bekommt – eine Weisheit, die scheinbar heutzutage völlig abhanden gekommen oder abtainiert worden ist! Und erst als angehende Erwachsene haben wir den tieferen Sinn des Zitats von Johann Wolfgang von Goethe verstanden, dass neben hoher Bildung und stetigem Anhäufen des eigenen Know-hows insbesondere die Lebenserfahrung und das zweckdienliche Handeln den Menschen reifen lässt. Siehe dazu meinen Artikel „Wissen wiegt nichts!“ im Post #1006, klicke: “hier“. (Smiley: „Zwinkern“)

    Die von Dir monierten „praktischen Hinweise“ habe ich bereits bei den Vorstellungen meiner Holz- und Spiritus-Kocher in den einzelnen Abhandlungen zur Genüge gegeben. Im Inhaltsverzeichnis I unter dem Kapitel: 07 – Lager, klicke: “hier“, findest Du mehr als 30 Aufsätze über das Kochen, vom allgemeinen Feuer über meine verwendeten, meist selbstgebauten Kocher, Geschirr und Zubehör und bis hin zu meinen probaten Outdoor-Kochrezepten. Dabei habe ich einige von mir favorisierte Kochsysteme, wie z.B. meinen Feldflaschenkocher und meinen Feuertopf explizit vorgestellt und beschrieben.

    Ich habe bei dieser Zusammenstellung nicht vorgehabt, Grundlagen mit allumfassenden Empfehlungen zu kombinieren und deshalb nur einige Beispiele zum leichteren Verständnis angeführt. Aus diesem Grund findest Du das theoretische Resümee „Beyonds Gedanken zur Holzverbrennung“ im Inhaltsverzeichnis auch unter dem Kapitel: 03 – Kenntnisse.

    Ein wenig Ironie als OT:

    Leider habe ich die verschlüsselte Botschaft in Deiner OT-Frage nicht dechiffrieren können. Ich wage trotzdem einmal den Versuch, sie zu beantworten, auf meine, nicht ganz ernst zu nehmende Art und Weise: - Warum sollte ich Angst haben, auf einem Scheiterhaufen zu landen? Glaubst Du etwa, dass in der Forengemeinde der Outdoorseiten dieses Ansinnen kursiert? (Smiley: „Lächeln“) Die Forschungen über die Holzverbrennung hat doch nichts mit „Hexerei“ zu tun, deutet nicht auf die Zauberei eines Magiers oder Sehers hin und blasphemisch scheint das Gesagte ja auch nicht zu sein. - Wenn man mir allerdings meine „Feuer-Hinrichtung“ selber aussuchen ließe, würde ich, entsprechend der von mir vorgestellten Theorie - und für Dich als „praktischen Hinweis“ - die Option mit dem gedrosselten bis unterdrückten hämogloninalen Oxygeniumtransport, infolge der eingeatmeten Rauchgase, im Einklang mit dem zusätzlich verdrängten Luftsauerstoff in der unmittelbaren Umgebung, dem Tod auf dem Scheiterhaufen, mit oder ohne Kamineffekt, vorziehen. Diese angenehmere, weniger qualvolle, ja nahezu menschliche Sterbe- oder Exekutionsmethode, der Chemiker August Becker hat sie 1942 ungeheuerlich zynisch als „sanften Einschläferungstod“ beschrieben, kann eigentlich jeder Interessierte aus meinen Darlegungen, auch ohne „zweckmäßige Empfehlung“ meinerseits, herauslesen. Siehe dazu die warnenden Absätze: „Wirkung auf den Menschen“ beim Wissensextrakt der einzelnen Gase. Alle anderen Sichtweisen und Argumentationsstränge über den Feuertod von Menschen werfe ich, wegen der „Political Correctness“, lieber auf die unzähligen „Scheiterhaufen“ der Geschichte. (Smiley: „Lächeln“, Ironie- und Sarkasmus-Ende)

    Wenn man die zahlreichen Diskussionen über Feuer, Kocher, Öfen und das Betreiben einer Heizquelle im Zelt, unter der Apsis, neben dem Zelt usw. in den einzelnen Foren betrachtet, wird sehr viel Un- und Halbwissen verbreitet. Deshalb habe ich meine Zusammenstellung nicht nur in meiner Homepage, die ich als Informationspool für die Allgemeinheit, alleinig zur privaten Nutzung, betreibe, sondern auch bei den Outdoorseiten veröffentlicht. Jedem ist es freigestellt, die Erklärungen zu akzeptieren oder zu verwerfen.

    Zu guter Letzt

    Zu der Optimierung von Besteckkorb-Hoboöfen, korrekt sind es natürlich Feuerkörbe, hast Du schon viele sinnvolle und interessante Beiträge geschrieben, von denen ich einige praktische Tipps habe aufgreifen, weiterentwickeln und an meine Systeme anpassen können. Ich bin immer noch der Meinung, dass der „Besteckkorb-Kocher“ zu den billigsten, simpelsten und zuverlässigsten Holzkochern gehört und ohne viel Um- und Anbau eingesetzt werden kann. Siehe dazu meinen Post #704, „Beyonds Hobo-Feuertopf – Nachtrag“, klicke: “hier“. In dieser gezeigten Konfiguration kostet das gesamte Ourdoor-Küchenset (Hobokocher und „Feuertopf“) im Jahre 2012 rund 7 Euro, je nach Ramschladen, in dem man die beiden Utensilien ergattern hat können. Diese Gerätschaft ist sofort einsatzbereit, wenn man den „Kocher“ ohne die Füße auf einen feuerfesten Untergrund (z.B.: Steinplatte, Felsen, Betonboden, Ziegel, Sand, Kies usw.) stellt und den „Feuertopf“ ohne Deckel betreibt. Du siehst, billiger, schneller und einfacher wird man wohl nicht zu einem Outdoor-Kochset kommen und selbst das Gewicht und die Betriebskosten halten sich in Grenzen, weil man das Brennmaterial nicht extra mitschleppen und zuvor kaufen muss.

    Besteckkorb-Hoboöfen zeichnen sich gerade beim Paddeln und Seekajaking aus, weil Gewicht und Volumen in diesem Metier eine untergeordnete Rolle spielen.

    Ausblick

    Zur Zeit entwickle ich gerade neue einfachst zu montierende Steckfüße, die einen absolut sicheren Stand gewährleisten, im Kocher transportiert werden können und den nötigen Sicherheitsabstand zum Boden aufweisen, damit keine Brandgefahr für die Natur entsteht oder Umweltschäden eintreten. Das gleiche Prinzip werde ich auch bei den Topfständern für Pfannen, Kannen, Becher, Töpfe, Schüsseln, Woks usw. anwenden. Die exakte Anpassung des Abstands des Kochgeräts zur Flamme wird durch Versuchsreihen für die maximale Kochleistung der verwendeten Töpfe, Pfannen, ... erreicht. Die Temperaturregelung (köcheln, warmhalten usw.) erfolgt ausschließlich durch die entsprechende Brennstoffzufuhr ohne irgendeine umständliche, störanfällige Mechanik. Bei Gelegenheit werde ich hier über diese Entwicklung berichten.

    Ich finde es großartig, wenn sich einzelne Forenmitglieder gegenseitig ergänzen und ihre Erfahrungen und Meinungen austauschen! Durch diese „Schwarmintelligenz“ ist die Internetgemeinde jeder Denkfabrik ebenbürtig, unter Umständen sogar überlegen. (Smiley: „Lächeln“)

    Viele Grüße
    Beyond

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1010 von Beyond:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    25.04.2015 17:51
    #1010

    Hallo Markus (Markus K.),

    heuer soll es noch einmal mit dem Seekajak zu den dalmatinischen Inseln gehen, so August/September. Der Zeitpunkt steht noch nicht genau fest. Er ist von Suomalees Terminplan abhängig.

    Außerdem habe ich noch einige kleinere und größere Wanderungen bei uns in der Holledau vor, insbesondere den Donaudurchbruch und Umgebung auf den Spuren der Kelten, Römer und Bajuwaren – vollkommen outdoormäßig natürlich.

    Der „Schlaglochspion“ kommt heuer auch noch zum Einsatz, allerdings nur für kleinere Trips durch Deutschland und zu den direkten Nachbarländern.

    Auch bei mir beginnt langsam die „Outdoor-Koch-Saison“. Den ersten Löwenzahn habe ich bereits geerntet, blanchiert und verkocht ... im Wintergarten mit meinen Spiritus-Kochern, altem und neuem Kochgeschirr. Als nächstes werden Brennnessel folgen, die auch schon zu wachsen, ja bereits zu wuchern beginnen, immer in Verbindung mit Reis, Haferflocken, Gries, etwas Fleich und Fisch (meist aus Konserven) als Protein- und Geschmackszugabe.

    Im Winter habe ich fleißig verschieden Büchsen gesammelt, um daraus meine Hobo-Ideen zu verwirklichen, sie zu optimieren und ganze Kochsysteme mit Kochern, Töpfen und Zubehör zusammenzustellen. Mal sehen, wie ich dabei zurechtkomme. Eventuell werde ich einige davon hier vorstellen, wenn sie funktionieren und sich bewährt haben.

    Vom letzten Baumfällen im Garten sind körbeweise Reisig und Zapfen angefallen, das jetzt alles trocken genug sein müssten. Damit kann ich dann meine neu gebastelten Hobos testen und die alten verbessern.

    Ich wünsche Dir auf Deinen Runden mit dem renovierten Faltboot alles Gute und ich bin auch überzeugt, dass sich Deine „Bären“ Samson und Beowulf freuen werden, mitfahren zu dürfen. So wie ich sie kennen gelernt habe, sind sie ja richtige Wasserratten, ähm: „Wasserhunde“. (Smiley: „Lächeln“)

    Viele Grüße
    Beyond

    PS: Interessant der Outrigger auf dem Titelbild der Zeitschrift „Paddle World“!

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1009 von AlfBerlin:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    24.04.2015 15:59
    #1009

    Sehr theoretisch Dein neuer Beitrag. Zwar korrekt, aber es fehlen praktische Hinweise außer:
    Zitat von Beyond
    ... Die beste Verbrennung mit den geringsten Rückständen liefert zweifelsohne der Feuerkorb, weil er von allen Seiten mit Luft versorgt wird. Das führt zu einem hohen Luftüberschuss mit einer Beschleunigung der Oxidation unter großer Hitze. ...
    Meinerseits auch zweifelsohne

    OT: Hast Du keine Angst, auf dem Scheiterhaufen (mit Kamineffekt natürlich) zu landen?

    Einen Kommentar schreiben:


  • Beyond
    antwortet
    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks

    Rekonstruktion zur Wiederherstellung des Threads, Post 1008 von Markus K.:

    AW: Seekajaking: Küstentörn und Inselsprung - Tipps & Tricks
    24.04.2015 14:30
    #1008

    Hallo Beyond,
    ich freue mich sehr mal wieder von Dir zu lesen!
    Wie schauen denn Deine Pläne bezüglich Seekajaken für dieses Jahr aus? Gerne auch per PN!

    War gerade gestern wieder am Faltbootbasteln. Will das RZ-85 wieder auf Vordermann bringen, damit ich mal wieder ein paar Runden mit meinen Bären drehen kann. Machte eine kleine Kaffepause:



    und war mal wieder überrascht mit wie wenig Holz so ein Hobo auskommt, bis das Wasser heiss und der Kaffee gebrüht war.

    Ich verwende gerne kleinste Holzreste. Von Bruchstücken, über Rinde bis Zapfen.

    Einen Kommentar schreiben:

Lädt...
X