[NO/SE] Berge, Gletscher? Wolken, Regen!
2 Wochen durch Sulitjelma, Padjelanta & Junkerdalen Nationalpark
Reisezeitraum: 14.08. – 29.08.2024
Prolog
Leider deutlich verspätet komme ich nun dazu meinen Tourenbericht meiner letztjährigen Tour einzustellen, den ich schon diesen Januar angekündigt hatte. Aber Zeit ist manchmal ein rares Gut, Gesundheit und Arbeit fordern Tribut und weitere Touren wollten auch geplant und durchgeführt werden. Aber dazu vielleicht später mal mehr und das soll hier nicht Thema sein. Erstmal geht es zurück in den Sommer des Jahres 2024....
Über die Sulitjelma & Padjelanta - Region gibt es hier im Forum bereits viele tolle Reisenberichte und auch über das Junkerdalen wurde schon öfters berichtet. Alle schönen und hilfreichen Berichte oder Autoren hier aufzählen zu wollen, würde kläglich scheitern und vor den Kopf stossen möchte ich keinen. Allen Berichtschreibenden möchte ich auf diesem Wege zunächst meinen herzlichen Dank für die Inspiration zu meiner Tour aussprechen, denn dank diesen Berichten stand die Sulitjelma & Junkerdalen-Region schon länger bei mir auf dem Trekkingplan. Bereits bei meiner Tour im Jahr 2021 hatte ich den Plan meine Tour in Sulitjelma zu beenden, was aber aus Zeitgründen nicht funktionierte. Immerhin streifte ich bei meiner damaligen Tour den schönen Junkerdalen Nationalpark. So war klar, dass ich in die Region nochmal zurück möchte. Eigentlich sollte das bereits im darauf folgenden Jahr geschehen, aber dank Airline-Streik musste ich den bereits fertfig geplanten und gebuchten Trip im Jahr 2022 stornieren. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben und so hat es dann im August 2024 mit einer zweiten Tour ins Nordland-Fylke geklappt.
Geplant hatte ich eine 15-tägige Tour mit Start in Sulitjelma. Von dort sollte es zunächst in nordöstlicher Richtung über die Nordkalottruta nach Schweden rübergehen, dann ein Stück durch den Padjelanta Nationalpark, weiter entlang der großen Seen Pieske- und Mavrashaure in den Junkerdalen Nationalpark und von dort wieder zurück nach Sulitjelma. Die Tour sollte in etwa über folgende Route führen und dabei ein paar Gipfel und Abstecher beinhalten:
Sulitjelma - Sårjåsjavrre – Skagmadalen – Ståddåjåhkå – Viejevagge – Råvejavrre – Kallovaratjehs Naturreservat – Sulitelma / Stuorrajiegna Gletscher – Pieskehaure – Gasskajavrre – Nor- od. Sør Saulo – Arggalajfjell – Skaitidalen – Ballvatnet – Daja – Sulitjelma
Übernachten wollte ich möglichst nur im Zelt, Hüttenaufenthalte waren für sehr schlechtes Wetter aber möglich und Essen für 15 Tage war eingepackt. Startzeitpunkt sollte Mitte August am 15.08.2024 sein. Der Zeitpunkt passte an sich für mich recht gut, um einerseits noch möglichst viele Vogelarten und andere Tiere in ihren Lebensräumen zu beobachten, andererseits keine großen problematischen Schneefelder mehr vorzufinden wie sie in der Region ja durchaus vorkommen können. Dazu könnte ich eventuell zum Ende der Tour die Chance auf erste Polarlichtbeobachtungen haben. Hätte ich vor der Buchung der Flüge im Frühjahr gewusst, wie stark die Schneefelder im Jahr 2024 schmelzen würden, wie gut das Wetter Ende Juli/Anfang August war und was für ein lausig-grausiges Wetter während meiner Tour vorherrschen würde, dass massiv Einfluss auf meine geplante Route hatte, so wäre ich wohl früher im Jahr losgezogen… ☔🌬🌫






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Kurz danach scheuche ich noch ein weiteres Alpenschneehuhn auf und ein Raufussbussard zieht seine Kreise über dem Tal. Hier ist ja richtig was los und landschaftlich gefällt mir das Tal sehr, auch wenn die Wolken vieles vor einem verstecken.
Diese schöne Landschaft und dann jagt sogar eine Falkenraubmöwe in meiner Nähe. Ich beobachte diese und sehe dazu einen Seeadler, der weiter talabwärts in der Thermik aufsteigt. Herrlich! 
Wie tief der wohl sein mag?! Weitere mit Wasser gefüllte Schächte befinden sich im Umfeld. Dann sehe ich zwei Gebäudereste mit halbwegs erhaltenen Mauern. In dem einen Gebäude befinden sich zwei Öfen, Brecheisen und weitere Werkzeugreste. Der eine Ofen ist sogar noch halbwegs gut erhalten und beim Blick in den Ofen sieht man noch verkohlte Reste vom Brennmaterial. Vom Bergwerksgelände hat man einen tollen Blick nach Südwesten und Osten.



Ich prüfe erstmal das Wetter. Draussen ist es trüb, die Wolken hängen unter 1.000m Höhe und es nieselt etwas. Dazu ist es kühl, der Wind weht frisch aus Südwest und es „riecht“ nach mehr Regen. Eigentlich hatte ich geplant am Gassajavrasj entlang des Gassajåhkkå bis zum untersten Gasaksee aufzusteigen und von dort einen kleinen Abstecher zum Stuorrajiegna-Gletscher zu machen. Bei diesem trüben Wetter wirkt das nicht so richtig verlockend auf mich und auf weiteres Wandern bei Regen habe ich auch keine Lust. Daher beschliesse ich einen Ruhetag einzulegen, den ich für Körper und Geist nötig habe. Mein Rücken schmerzt etwas. Das könnten womöglich Nachwehen eines im Juni erlittenen „Hexenschuss“ sein, die sich nun bemerkbar machen. So drehe ich mich wieder um und schlafe noch eine Weile weiter.
Schlussendlich war das Wetter heute gar nicht so schlecht, aber ich bin glücklich mit meiner Entscheidung einen Ruhetag einzulegen und die Tour zum Gletscher ohne Chancen auf schöne Aussicht zu „skippen“. Gegen Abend während ich so vor mich hin lese öffnen sich dann doch noch die Schleusen...
Der Schwede macht heute einen Pausentag an der Pieskehaurestugan und dreht "nur" eine kurze schnelle Runde zum Gletscher. Nach einigen Minuten Unterhaltung ziehen wir beide weiter in Richtung der Brücken über den Labba- und Lajrrojåhkå. Oberhalb der Brücken hat man eine tolle Aussicht auf den Pieskehaure und die beiden Täler der Gletscherflüsse. Eigentlich auch bis zum Gletscher… 




Zweitens regnet es weiterhin und die Wolken hängen tief. Sollte der Pass Richtung Gasskajavrre und Nuorte Savllo also wieder in den Wolken sein, so werde ich eine Alternativroute „unten rum“ via Mavas, Guhka- und Gasavarddo gehen. Die Strecke führt eher durch Birkenwald, ist weniger ausgesetzt, sicher auch schön und aber etwas länger. Die dritte Entscheidung betrifft meine innere Einstellung. Da ich mich entscheide weiterzugehen möchte ich mich nicht mehr über das Wetter grämen. Die Aussichten sind weiterhin eher bescheiden, aber ich habe mich dennoch dazu entschieden weiterzugehen. Also heisst es jetzt mit der Entscheidung umzugehen egal wie es wird, versuchen das Beste daraus zu machen und den Urlaub geniessen. Ob das klappen wird?! *
Auf dem Weg entdecke ich plötzlich einen interessant aussehenden Kothaufen. So einen Kothaufen habe ich noch nie gesehen. Aufgrund der Größe, Farbe und der Beeren könnte es sich um Bärenlosung handeln?!
Schlafen kann ich aber nicht mehr und so gönne ich mir ein längeres Frühstück im Zelt und höre einen Podcast dabei.
So gegen neun Uhr gibt’s eine Nieselpause, die ich zum zusammen packen nutze.
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