[NO/SE] Keine Gipfel & Gletscher – 2 Wochen Sulitjelma, Padjelanta & Junkerdalen

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  • Kondor
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    • 29.12.2022
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    [NO/SE] Keine Gipfel & Gletscher – 2 Wochen Sulitjelma, Padjelanta & Junkerdalen

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    Mitreisende

    [NO/SE] Berge, Gletscher? Wolken, Regen!
    2 Wochen durch Sulitjelma, Padjelanta & Junkerdalen Nationalpark

    ​Reisezeitraum: 14.08. – 29.08.2024


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    Prolog


    Leider deutlich verspätet komme ich nun dazu meinen Tourenbericht meiner letztjährigen Tour einzustellen, den ich schon diesen Januar angekündigt hatte. Aber Zeit ist manchmal ein rares Gut, Gesundheit und Arbeit fordern Tribut und weitere Touren wollten auch geplant und durchgeführt werden. Aber dazu vielleicht später mal mehr und das soll hier nicht Thema sein. Erstmal geht es zurück in den Sommer des Jahres 2024....

    Über die Sulitjelma & Padjelanta - Region gibt es hier im Forum bereits viele tolle Reisenberichte und auch über das Junkerdalen wurde schon öfters berichtet. Alle schönen und hilfreichen Berichte oder Autoren hier aufzählen zu wollen, würde kläglich scheitern und vor den Kopf stossen möchte ich keinen. Allen Berichtschreibenden möchte ich auf diesem Wege zunächst meinen herzlichen Dank für die Inspiration zu meiner Tour aussprechen, denn dank diesen Berichten stand die Sulitjelma & Junkerdalen-Region schon länger bei mir auf dem Trekkingplan. Bereits bei meiner Tour im Jahr 2021 hatte ich den Plan meine Tour in Sulitjelma zu beenden, was aber aus Zeitgründen nicht funktionierte. Immerhin streifte ich bei meiner damaligen Tour den schönen Junkerdalen Nationalpark. So war klar, dass ich in die Region nochmal zurück möchte. Eigentlich sollte das bereits im darauf folgenden Jahr geschehen, aber dank Airline-Streik musste ich den bereits fertfig geplanten und gebuchten Trip im Jahr 2022 stornieren. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben und so hat es dann im August 2024 mit einer zweiten Tour ins Nordland-Fylke geklappt.

    Geplant hatte ich eine 15-tägige Tour mit Start in Sulitjelma. Von dort sollte es zunächst in nordöstlicher Richtung über die Nordkalottruta nach Schweden rübergehen, dann ein Stück durch den Padjelanta Nationalpark, weiter entlang der großen Seen Pieske- und Mavrashaure in den Junkerdalen Nationalpark und von dort wieder zurück nach Sulitjelma. Die Tour sollte in etwa über folgende Route führen und dabei ein paar Gipfel und Abstecher beinhalten:

    Sulitjelma - Sårjåsjavrre – Skagmadalen – Ståddåjåhkå – Viejevagge – Råvejavrre – Kallovaratjehs Naturreservat – Sulitelma / Stuorrajiegna Gletscher – Pieskehaure – Gasskajavrre – Nor- od. Sør Saulo – Arggalajfjell – Skaitidalen – Ballvatnet – Daja – Sulitjelma


    Übernachten wollte ich möglichst nur im Zelt, Hüttenaufenthalte waren für sehr schlechtes Wetter aber möglich und Essen für 15 Tage war eingepackt. Startzeitpunkt sollte Mitte August am 15.08.2024 sein. Der Zeitpunkt passte an sich für mich recht gut, um einerseits noch möglichst viele Vogelarten und andere Tiere in ihren Lebensräumen zu beobachten, andererseits keine großen problematischen Schneefelder mehr vorzufinden wie sie in der Region ja durchaus vorkommen können. Dazu könnte ich eventuell zum Ende der Tour die Chance auf erste Polarlichtbeobachtungen haben. Hätte ich vor der Buchung der Flüge im Frühjahr gewusst, wie stark die Schneefelder im Jahr 2024 schmelzen würden, wie gut das Wetter Ende Juli/Anfang August war und was für ein lausig-grausiges Wetter während meiner Tour vorherrschen würde, dass massiv Einfluss auf meine geplante Route hatte, so wäre ich wohl früher im Jahr losgezogen… ☔🌬🌫




    Zuletzt geändert von Kondor; 22.09.2025, 20:04.

  • Kondor
    Erfahren
    • 29.12.2022
    • 168
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    • Meine Reisen

    #2
    Anreise nach Bodø (Mittwoch, 14.08.2024)

    Los ging es am Mittwoch früh bei hochsommerlichen Temperaturen. Um 8 Uhr nahm ich zunächst den Zug zum Flughafen Düsseldorf. Trotz der frühen Uhrzeit war bereits eine Affenhitze mit deutlich über 25° Grad draussen. Das ist nicht mein Wetter und ich freue mich auf den etwas kühleren Norden. Gut durchgeschwitzt bin ich am Flughafen angekommen, den Trekkingrucksack verpackt und schnell eingecheckt. Der Flug via Oslo nach Bodø war pünktlich, angenehm und weitgehend unspektakulär bis zum Anflug auf den Flughafen Bodø. Ein schöner Blick auf den Salt-/Skjærstadfjorde mit den dahinter liegenden Bergen rund um Sulitjelma & Junkerdalen bot sich beim Landeanflug.

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    Die Gepäckausgabe funktionierte recht zügig und ich erwischte vor dem Eingang direkt einen lokalen Linienbus nach Bodø Downtown. Von der Bushaltestelle Bankgata sind es nur wenige Schritte zum Smarthotellet. Dort kann man gut unterkommen, die einfachen Zimmer sind ansprechend und einigermaßen geräumig und das Frühstücksbuffet ist ganz gut. Das Preis-Leistungsverhältnis ist allerdings abhängig von Zimmerpreis, der ziemlich große Schwankungen je nach Tag, Woche und Buchungszeitraum aufweist.

    Nach dem Hotel-Check-In ging es dann auf Einkaufstour. Den Großteil an Essen hatte ich bereits von daheim mitgenommen, aber dass ein oder andere wie z.B: Schnellkochnudeln, Heisse Tassen, Schokolade, Müsli, Kornmo, Tubenkäse und ein paar andere Schmankerl kaufe ich immer hier. Da die Outdoorläden schon geschlossen hatten verschob ich den Gaskartuschenkauf auf den nächsten Vormittag. Die Einkäufe wurden im Hotel abgeladen und der Abend danch zunächst mit leckerem Fisch, einem schönen Sonnenuntergang und ein paar lokalen Bierspezialitäten im Picadilly Pub ausklingen gelassen.

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    • Robtrek
      Dauerbesucher
      • 13.05.2014
      • 996
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      • Meine Reisen

      #3
      Hey Kondor, wie schön dass du doch noch Zeit für deine Tourenbeschreibung gefunden hast. Was lange währt, wird endlich gut.
      Smarthotel Bodø +1, schon mal ein ganz guter Start. 👍🏻

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      • Sausemann
        Erfahren
        • 11.10.2018
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        #4
        Schön zu lesender Anfang. Der gesamte Padjelanta reizt mich sehr nach eigener Erfahrung und den tollen Berichten hier.
        Dasimmerdabei
        Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
        "Manchmal verspeist man den Bären,
        und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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        • Borgman
          Dauerbesucher
          • 22.05.2016
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          • Meine Reisen

          #5
          Hehe, dein „keine Gipfel & Gletscher“ im Titel ist natürlich bedauerlicherweise dem Wetter geschuldet, klingt aber auf den ersten Blick ein bisschen wie „keine Glukose und Gluten“, als wäre das ein selling point. Ich bin dabei!

          Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
          Kornmo​
          Gute Wahl - schon dafür bekommt dein Bericht

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          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 2027
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            • Meine Reisen

            #6
            Juhu! Das wird bestimmt wieder eine interessante Nordlandvogelkunde in schönem Bericht verpackt! Ich freu' mich drauf!

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            • Kondor
              Erfahren
              • 29.12.2022
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              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
              Hey Kondor, wie schön dass du doch noch Zeit für deine Tourenbeschreibung gefunden hast. Was lange währt, wird endlich gut.
              Smarthotel Bodø +1, schon mal ein ganz guter Start. 👍🏻


              Danke! Ja, es ist mir auch fast ein bischen peinlich, dass sich der Anfang soooo lange gezogen hat nach meiner Ankündigung im Januar. Ich hoffe ich bekomme den Bericht schneller fertig als den Anfang...

              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
              Hehe, dein „keine Gipfel & Gletscher“ im Titel ist natürlich bedauerlicherweise dem Wetter geschuldet, klingt aber auf den ersten Blick ein bisschen wie „keine Glukose und Gluten“, als wäre das ein selling point. Ich bin dabei!
              , interessante Interpretation! Aber du hast es richtig erfasst, dass der "Sellingpoint" hier natürlich der Regen und die Wolken sind. Willkommen dabei!

              Sausemann Schön das dabei bist.
              Blahake : Ja, natürlich werden einige der gefiederten Nordländer angemessen vorgestellt.
              Zuletzt geändert von Kondor; 23.09.2025, 21:16.

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              • Kondor
                Erfahren
                • 29.12.2022
                • 168
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                • Meine Reisen

                #8
                Tag 1 - Do. 15.08.24 Bodø - Fauske – Sulitjelma – Ny-Sylitjelma Fjellstue



                Gut ausgeschlafen gönne ich mir ein gemütliches Frühstück. Da mein Bus erst so gegen 12 Uhr fahren soll, habe ich reichlich Zeit und checke in Ruhe den Wetterbericht. Der ist noch nicht so richtig aufschlussreich für die nächsten Tage und mindestens wechselhaft. Ich packe meinen Trekkingrucksack, deponiere einen kleinen Rucksack für die Rückkehr im Hotel und checke aus. Bei Komplettfritid kaufe ich eine Gaskartusche und ein im Angebot befindliches Trekkingessen aus der Lars-Monsen-Serie. Als Monsen-“Fan“ konnte ich nicht wiederstehen…

                Der Bus kommt dann pünktlich und die Busfahrt nach Fauske vergeht wie im Flug. Da ich auch dort wieder gut Zeit für den Umstieg habe, gönne ich mir eine Pizza als Mittagessen und spaziere danach ein wenig durch den Ort. Während der Warterei auf den Bus nach Sulitjelma checke ich nochmal den Wetterbericht. Heute soll es stark bewölkt, mild und trocken bleiben. Der Wind wird jedoch deutlich auffrischen und ab dem späten Abend und in der Nacht sehr viel Regen mitbringen. Die folgenden Tage soll es dann sehr wechselhaft, kühler und weiterhin windig werden mit eingelagerten Schauern. Hm, okay… Keine so tollen Aussichten und mal schauen was das für meine Pläne bedeutet. Als der Bus nach Sulitjelma einfährt, strömen viele Menschen aus aller Welt in den Bus. Tourengeher sind neben mir jedoch keine weiteren im Bus. Die Fahrt nach Sulitjelma durch die tiefen Täler ist schön anzusehen und eine gute Einstimmung auf die Tour. An der Kirche lässt mich der freundliche Busfahrer aussteigen. Ich schulterte meinen Rucksack, warf einen Blick auf die Kirche und startete meine Tour.

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                Die bekannte Sulitjelma Kirche - Ich glaube fast jeder Bericht mit dem Startpunkt Sulitjelma hat ein Foto von der Kirche und da schliesse ich mich gerne an.

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                Der Anstieg von Sulitjelma auf der Schotterstraße



                Der Anstieg von Sulitjelma wird als lang, steil und anstrengend beschrieben. Die Beschreibungen lügen nicht und gerade mit vollem Rucksack am ersten Tag ist der Weg nach oben schon wirklich anstrengend. Trotz der ca. 26kg Rucksackgewicht ist der Anstieg aber soweit in Ordnung und wird mich, so viel kann ich vorwegnehmen, nicht abgeschrecken für schöne Touren dort nochmal hochzulaufen… 😉 Das schöne an dem Anstieg sind die freien und schönen Blicke auf die Landschaft, den See, die umgebenden Berge und Berkwerksrelikte mit zunehmender Höhe. Der frische Wind macht sich während des Anstiegs bereits bemerkbar und ein Raufussbussard nutzt Wind und Thermik für minutenlange „stehversuche“ in der Luft. 😊

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                Ausblicke von der Schotterstraße auf den See und Daja, im Hintergrund der Junkerdalen Nationalpark.

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                Ein Raufussbussard nutzt die Thermik und begleitet mich eine Weile.



                Nach etwa 1 ½ Stunden komme ich an der Ny Sulitjelma Fjellstue an. Es stehen einige Autos vor der Hütte und es sitzen etwa drei Dutzend Personen draussen und schauen sich irgendwas an?! Was zum Geier ist denn hier los? So viele Menschen?! Ich überlege, ob ich direkt weiter bis zum geplanten Zeltplatz am „Pumpenhäuschen“ ziehen soll. Die Frage erübrigt sich, als mehrere Personen mir freundlich zuwinken und mich einladen Platz zu nehmen. Gut, ich brauche eh eine Pause. Ich ziehe mir eine warme Jacke an und folge interessiert einer Theateraufführung. Zunächst ist es ein kleines Schauspiel dem ich trotz flottem Nordland-Norwegisch der beiden Darsteller gut folgen kann. Daran schließt sich eine Art Improvisationstheater an mit mehreren Darstellenden. Das bringt die Anwesenden und mich herzlich zum Lachen, bei mir zumindest soweit ich die Witze verstehe.
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                Foto von der Theateraufführung mit einigen Zuschauern und dem Kondor im Vordergrund links. Das Foto ist aus dem offiziellen Buch "KulTur langs Nordlandsruta" vom letzten Jahr. Wie ich auf das Buch und das Foto gestossen bin, folgt in einem späteren Bericht.
                (P.S.: Ich hoffe es ist okay das Foto hier zu zeigen um die Theatervorstellung und das drumherum zu erklären. Falls nicht, dann bitte melden. Dann nehme ich das sofort wieder raus.)



                Nach einer ¾ Stunde ist das Theater vorbei und so richtig Lust weiter aufzusteigen habe ich jetzt eigentlich nicht mehr und der Wind nimmt auch weiter zu. Hm, soll ich hierbleiben? Eigentlich sind mir hier zu viele Menschen, aber andererseits bin ich neugierig zu erfahren, was hier überhaupt los ist. Die Neugier und der innere Schweinehund siegen und so entscheide ich mich zu bleiben, falls überhaupt noch Platz in der Hütte ist. Ich begebe mich auf die Suche nach einem freien Zimmer und werde zwar überall freundlich begrüßt aber immer mit der Antwort, dass der Raum voll belegt sei. In einem 2er-Zimmer ist ein letztes Bett frei. Gut, ich beziehe dieses und Teile mir das 2-er Zimmer mit einem älteren recht unkommunikativen Schweden.

                Zum Abendbrot finde ich ein Plätzchen an einem Tisch zusammen mit einem norwegischen und einem schwedischen Pärchen, mit denen ich mich gut unterhalte. Beide waren schon öfters in der Region unterwegs und berichten von ihren Touren. Während der Gespräche erfahre ich, dass ein Großteil der anderen Hüttenbesucher vom DNT Bodø und Sulitjelma sind, sowie weitere Wandernde die zusammen auf der sog. „KulTur langs Nordlandsruta“ unterwegs sind. Bei dieser Tour handelt es sich um eine vom DNT und dem Kulturamt Bodø organisierte Gemeinschaftstour mit kulturellen Aspekten entlang der 650km langen Nordlandsruta, die zum Programm im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres Bodø2024 gehört. Es zählen dazu verschiedene Veranstaltungen, Treffen, Improvisationen und Installationen entlang des Weges, so wie heute hier in Ny Sulitjelma. Spannend! Dann ist es deutlich nach 22 Uhr, der Wind weht immer noch kräftig und es hat zu regnen begonnen. Ich verziehe mich in mein Bett, mein Zimmernachbar schläft bereits tief und bin fein damit in der Hütte zu schlafen.

                Zuletzt geändert von Kondor; 23.09.2025, 21:19.

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                  Alter Hase
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                  #9
                  Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
                  Ich begebe mich auf die Suche nach einem freien Zimmer und werde zwar überall freundlich begrüßt aber immer mit der Antwort, dass der Raum voll belegt sei.
                  Ist dieses andere Gebäude gegenüber der eigentlichen Hütte noch offen? 2017 war es, und in einigen Räumen standen relativ suspekte Betten, nur mit Matratzen. Alles ziemlich gruselig, aber wäre mit Schlafsack sicher gegangen

                  Oder in der "Wohnküche" auf dem Sofa oder Fußboden...

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                  • Kondor
                    Erfahren
                    • 29.12.2022
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                    #10
                    Tag 2: Fr. 16.08.24: Ny Sulitjelma – Nordkalottruta - Sårjåsjavrre



                    Gegen 6 Uhr werde ich wach, weil mein Zimmernachbar zusammenpackt. Es regnet draussen und mir fehlt die Lust früh aufzustehen. Nach kurzer Zeit ist mein Zimmernachbar aufgebrochen und ich wieder eingeschlafen. Gegen kurz nach 8 Uhr wache ich wieder auf, bin alleine im Zimmer und lausche den Regentropfen. Es regnet weiterhin und kräftig wie angekündigt. Ich lasse mir Zeit und geselle mich in den Essraum, der gut gefüllt ist, bereite mir mein Frühstück zu und sitze wieder mit den beiden Pärchen vom Abend an einem Tisch. Die meisten anderen Gäste sitzen entspannt und plaudern, keiner macht anstalten aufzubrechen und alle warten auf Wetterbesserung. Es gibt hier Internetempfang und der aktuelle Wetterbericht verspricht Wetterbesserung mit nachlassenden Regen ab dem späten Vormittag. Ab dem Nachmittag soll es angeblich sogar aufklaren und nicht mehr regnen. Auch in den kommenden beiden Tagen soll es dann überwiegend trocken bleiben. Gut, das würde mir sehr gefallen, aber schauen wir mal weiter…

                    Der Morgen und Vormittag geht mit Kaffeetrinken, plaudern und packen so dahin. Die ersten brechen um kurz nach 10 Uhr im noch strömenden Regen auf. Ich warte noch ab und setze mich zu einigen Nordlandsruta-Wanderern. Es entwickelt sich ein sehr interessantes Gespräch mit einem finnischen Wanderer über das Thema Umwelt, Wasser und Landschaft. Der Finne ist Künstler, wandert auf der Nordlandsruta und kreiert verschiedene Wasser-Installationen aus Holz in Bächen und Seen unter dem Slogan „Respect the water“. Er zeigt mir eine Installation die er auf dem Weg zwischen Sorjushytta und Ny-Suitjelma installiert hat. Rein schon aus beruflichem Hintergrund bin ich an dem Thema sehr interessiert, mir gefallen die Installation und ich hoffe das ich die eine oder andere später dieser Installationen in Natur sehen werde (um es vorwegzunehmen; ich habe die Installationen nicht gefunden, übersehen oder diese wurde bereits durch die aufgrund des Regens angeschwollenen Bäche zerstört. )

                    Der Regen lässt langsam nach und die Hütte leert sich ebenfalls langsam. Um etwa 13 Uhr breche ich bei leichtem Regen, kräftigen Wind aus Südost und milden Temperaturen um 15° Grad auf in Richtung Sårjåsjavrre. Geplant hatte ich dort am westlichen Ufer zu zelten und am Folgetag die Gipfel zwischen Sårjås- und Skagmadalen zu erkunden und den ein oder anderen schönen Blick auf den Blåmannsisen zu erhaschen. Bis es soweit ist gilt es aber zunächst erstmal 300 Hm bis zum Storelvvatnan aufzusteigen und danach nochmal ca. 250m Hm bis zum Pass bei etwa 1.050m NHN. Im Umfeld der Hütte schaue ich mir ein paar Abraumhalden an und geniesse den Blick zurück zur Hütte. Nach etwa 20 Minuten erreiche ich das hier bekannte „Pumpenhäuschen“ und offeneres Gelände. Der Wind bläst kräftig aus Südost hier oben und die Wolken hängen tief, so dass die Aus- und Weitsicht überschaubar ist. Daran ändert sich auch an der Höhe 916m nichts, außer dass der Regen entgegen der Vorhersage wieder einsetzt. Ein erstes Schneefeld kommt in den Blick, aber das ist soweit abgeschmolzen das es nicht gequert werden braucht.


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                    Blick zurück auf die Ny Sultitjelma Fjellstue, im Vordergrund alte Halden


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                    Aussicht vom Pumpenhäuschen entlang Nordkalottruta


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                    Blick von der Höhe 916m auf den Zufluss zum Storelvvatnan



                    Nach einem kurzen Abstieg komme ich zum östlichen Zufluss des Storelvvatnan. Der Fluss teilt sich hier zwar auf zwei Arme und einige Inseln auf, führt aber ordentlich Wasser und ist somit zu tief für meine hohen Stiefel. Also im Regen hingesetzt, die Stiefel gegen die Wadschuhe getauscht und rüber. Die Querung ist hier im Forum oft beschrieben und direkt an den vorgegebenen Stellen relativ problemlos möglich. Weiter geht’s zum Pass 1.050m und es hört wieder auf zu regnen. Beim Anstieg hat man einen schönen Blick auf den Storelvvatnan und es zeigen sich die ersten Rentiere der Tour, die am nördlichen Ufer abhängen.
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250405.jpg Ansichten: 0 Größe: 860,3 KB ID: 3343775

                    Der östliche Zufluss vo Stor- und Vardetoppen zum Storelvvatnan.


                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250413.jpg Ansichten: 0 Größe: 872,6 KB ID: 3343776

                    Der Storelvvatnan vom Anstieg oberhalb des Nordostufers gesehen.


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                    Eine Gruppe Rentiere hängt entspannt um Hang nahe des Storelvvatnan



                    Kurz nach der Passhöhe fängt es stärker an zu regnen und so bleibt es dann auch erst mal. Der Wind hat mittlerweile auf Südwest gedreht, so dass ich diesen im Rücken hab. Immerhin etwas… Kurz nach der 2. Passhöhe erblicke oder besser „erahne“ ich das erste Mal den Sårjåsjavrre. Danach komme ich an eine steilere Geländestufe die normalerweise von einem großen Schneefeld überwunden werden kann. Das Schneefeld ist jedoch kaum noch vorhanden, so dass der Abstieg über eine kleine Kletterei und etwas Geröll gelingt. Das Tal mit seinen vielen Seen und Geländeabbrüchen gefällt mir. Im Bach entdecke ich eine Wasseramsel, Norwegens Nationalvogel, und beobachte diese ein paar Minuten beim Nahrung suchen. Die Wasseramsel ist der einzige europäische Singvogel der tauchen und schwimmen kann und ich erfreue mich am emsigen getauche trotz des Regens. Ist ja nur Wetter…
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250416.jpg Ansichten: 0 Größe: 709,8 KB ID: 3343778

                    Mit etwas Fernsicht wäre hier jetzt der erste Blick auf den Bajep Sårjåsjavrre möglich...

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250418.jpg Ansichten: 0 Größe: 896,1 KB ID: 3343779

                    Kleine Farbtupfer zwischen Wolken und Regen. Bick die Felswand und das Tal mit dem kleinen See 900 oberhalb der Stelle wo normalerweise ein großes Schneefeld sein sollte.

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                    Auf einem Stein stehende Wasseramsel im südlichen Zufluss zum kleinen See 859


                    Ich komme an der bekannten "Nasse-Füsse-Brücke im See" vorbei und überlege kurz, ob ich hier auf die andere Seite wechseln soll. In normalen bis schneereichen Jahren befindet sich auf der orografisch rechten Seite ein größeres steileres Schneefeld, dessen Querung wohl nicht unproblematisch sein soll. Da bisher die meisten Schneefelder bereits verschwunden oder so stark geschrumpft waren, entscheide ich mich für die rechte Seite. Ich habe ganz gut entschieden. Der Abstieg ist dank der nassen Steine zwar nicht ganz einfach, geht aber doch ganz gut. Teilweise finden sich alte hilfreiche Markierungen. Das Schneefeld ist fast vollständig verschwunden, so dass man dort gut vorbeikommt. Von dieser Seite hat man in jedem Fall einen schönen Blick auf die Sorjushütta und den Sårjåsjavrre, selbst bei diesem miesen Wetter.

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                    Die Sorjushytta und der Bajep Sårjåsjavrre, im Hintergrund die Höhen 1285 und 1259 in den Wolken.



                    Es ist kurz vor 17:30 Uhr und es regnet weiterhin, bläst unablässig aus Südwest und die Wolken hängen tief, von der angekündigten Wetterbesserung also keine Spur. Ich bin mittlerweile trotz Regenkleidung etwas angefeuchtet und durchgekühlt. Die Sorjushyytta soll sehr schön sein und ich habe bei dem Wetter keine Lust auf der anderen Seeseite nach einem Zeltplatz zu suchen. An der zweiten Brücke entscheide ich mich gegen das zelten und für einen Aufenthalt in der Sorjushytta. Dort kann ich mich erstmal aufwärmen und meine Sachen trocknen. Wenn es das Wetter später oder morgen zulässt, dann kann ich immer noch auf der anderen Seeseite zelten und meine Pläne in Richtung Skagmadalen angehen denke ich mir…
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                    Sorjushytta mit Brücke über den südwestlichen Zufluss



                    In der Hütte angekommen ist es gemütlich warm, der offen bollert und es sind zwei ältere Schweden und ein jüngerer Schweizer da. Mit letzterem teile ich mir ein Zimmer. Nachdem ich mein Zimmer bezogen und alles zum Trocknen aufgehangen habe, beschenken mich die beiden Schweden mit einer Salami und einem Stück Käse als Begrüßung und mit den Worten, dass man bei dem Sauwetter dringend gut essen muss um wieder warm zu werden. Das Angebot nehme ich als Vorspeise dankend an. Der Regen lässt kaum nach und es dämmert. Ich koche ich mir eine Portion Nudeln mit Parmarosa Sauce, getrockneten Tomaten und etwas Salami, die ich hungrig verdrücke. Nach dem Essen spendieren die Schweden einen kleinen Verdauungs-Brennivin , bevor der Abend in gemütlicher Runde mit netten Hüttennachbarn und guten Gesprächen endet.​
                    Zuletzt geändert von Kondor; 25.09.2025, 20:38.

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                    • Kondor
                      Erfahren
                      • 29.12.2022
                      • 168
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                      Ist dieses andere Gebäude gegenüber der eigentlichen Hütte noch offen? 2017 war es, und in einigen Räumen standen relativ suspekte Betten, nur mit Matratzen. Alles ziemlich gruselig, aber wäre mit Schlafsack sicher gegangen
                      Oder in der "Wohnküche" auf dem Sofa oder Fußboden...
                      Dazu kann ich nichts sagen, da ich nicht in die Hütte gegenüber geschaut oder darauf geachtet hatte, ob dort jemand von den Anwesenden übernachtet hat. Letzteres glaube ich aber nicht, da die meisten Anwesenden des Schauspiels in der Fjellstue oder etwas unterhalb ein einem großen Lavvu übernachtet hatten.

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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1960
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                        #12
                        Ein wirklich schöner Beginn deiner Schilderung, bei der ich interessiert dabei bin, zumal es mich vor wenigen Wochen noch in die selbe Region geführt hat (Allerdings aus der Gegenrichtung). Es macht einfach Spass, vertraute und markante Landschaftspunkte wiederzuerkennen. 😎
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • Goldi
                          Erfahren
                          • 11.09.2022
                          • 296
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          "Ist ja nur Wetter..." Was für ein klasse Motto. Das muss ich mir unbedingt merken als Motivations-Mantra, wenn es das nächste mal durch den nicht aufhören wollenden Regen geht. Ich lese natürlich gespannt mit.

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                          • Kondor
                            Erfahren
                            • 29.12.2022
                            • 168
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                            "Ist ja nur Wetter..." Was für ein klasse Motto. Das muss ich mir unbedingt merken als Motivations-Mantra, wenn es das nächste mal durch den nicht aufhören wollenden Regen geht. Ich lese natürlich gespannt mit.
                            Schön, das du dabei bist.
                            , aber ohne zuviel zu Spoilern (der Titel verrät es ja schon...) kann ich verraten, dass mein "Motivations-Mantra" nach einer gewissen Menge an Regentagen an seine Grenzen kam...

                            evernorth Oh, deutet sich da etwa ein weiterer Reisebericht aus der Gegend ab? Freut mich das du mit am Start bist.

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                            • Kondor
                              Erfahren
                              • 29.12.2022
                              • 168
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Tag 3 – Sa, 17.08.24: Sorjushytta – Ståddåjåhkå – Jiegnaffojåhkå

                              Um kurz nach 6 Uhr werde ich von meinem Zimmernachbarn geweckt, der vor seinem Aufbruch nach Sulitjelma noch einen zeitigen Abstecher zum Blåmannsisen machen möchte. Ich überlege kurz mit aufzustehen und mitzugehen, aber der Nieselregen bei bedecktem Himmel draussen motiviert mich nicht, so dass ich mich nochmal umdrehe. Um kurz nach 7 Uhr stehe ich auf. Die beiden Schweden sind bereits fertig mit Frühstücken und gerade dabei ihren Kram zusammenzupacken. Es nieselt weiterhin draussen, so dass ich keine Eile habe, mir entspannt einen Kaffee mache und mir dazu ein paar Kornmo mit Baconost und Salami gönne. Um etwa 8 Uhr brechen die Schweden auf und kurz danach fange ich an meinen Kram zusammenzupacken. Um 9 Uhr bin ich klar zum Aufbruch. Die Wolken hängen tief, es nieselt weiterhin leicht und die umgebenden Gipfel sind alle verdeckt. Irgendwelche Ausflüge zum Gletscher oder auf die Gipfel machen für mich bei diesem Wetter gerade wenig Sinn. Ich entscheide meinen Plan Richtung Skagmadalen zu skippen. Stattdessen folge ich nun der Nordkalottruta durch das Sorjusdalen nach Schweden rüber Richtung Ståddåjåhkå.

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ID: 3344539

                              Die Sorjushytta (links) und die alte Zweithütte (rechts),
                              im Hintergrund der Abstieg aus Richtung Ny-Sulitjelma.

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                              Blick von der Hütte auf den Bajep Sårjåsjavrre mit dem Gipfel 1285 im Hintergrund.


                              Der Nieselregen hat aufgehört, es bleibt bedeckt, der Wind weht schwach aus südwest und es sind etwa 10° C. Mäßige Voraussetzungen für den Start, denn wirklich stabil sieht das Wetter nicht aus. Ich folge der Nordkalottruta entlang​ des Bajep Sårjåsjavrre und der Weg ist einfach zu gehen. Ich scheuche ein Alpenschneehuhn auf und wenig später sehe ich einen Merlin überfliegend (Anm.: Der Merlin ist ein sehr kleiner Falke der häufig Singvögel jagend „wegzaubert“…). Nach etwa einer Stunde sehe ich die erste größere Herausforderung auf meinem heutigen Weg. Es handelt sich um den hier oft beschriebenen südlichen Zufluss zum Vulep Sårjåsjavrre, der von den Gletscherzungen von Sårjåstjahkka, Kokedaltinden, Sluskhatten, Dama und Knekten in den See entwässert. Da ich kurz vor der Tour hier im Forum (siehe Thread im Unterforum Tourenvorbereitung Nordeuropa) und in anderen Foren genug über den „nicht-Zustand“ der Brücke gelesen habe, spare ich mir den Aufstieg dorthin. Am Ufer des Zuflusses angekommen wechsle ich in die Wadschuhe und ich werde dabei von ein paar Rentieren argwöhnisch beäugt. Kurze Zeit später beginne ich die Furt direkt an der markierten Furtstelle am Zufluss in den See. Der Wasserstand im ersten Arm geht bei mir (1,94m groß) etwa bis zum Knie und der Wasserdruck ist recht kräftig. Mit genügend Ruhe und sicherem Tritt geht die Querung recht gut und die Arme danach sind deutlich einfacher zu queren. Als aufmerksamer Leser der Reiseberichte weiss ich, dass nach einer kleinen Kuppe noch ein weiterer zu furtender Arm kommt. Dieser ist wieder etwas tiefer, geht mir bis etwa eine Handbreit unter den Knien und stellt keine größere Schwierigkeit dar. Geschafft! Ich würde die Furt als unproblematisch und mittelschwer bei den derzeitigen Bedingungen bewerten. Das kann zu Zeiten der Schneeschmelze oder nach stärkerem Regen natürlich anders aussehen, wobei es in den Tagen vorher schon gut geregnet hatte.

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                              Der lustig aussehende und oft fotografierte Felsen zu Beginn des Vulep Sårjåsjavrre

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                              Der südliche Zufluss zum Vulep Sårjåsjavrre mit Svarthammaren im Hintergrund

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                              Blick zurück auf das Sårjåsdalen, die Furt und den Vulep Sårjåsjavrre

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                              Sårjåstjahkka, Kokedaltinden und ihre Gletscher sind in dicke Wolken eingepackt


                              Während ich zurück in die Stiefel wechsele zieht ein kurzer Schauer vorüber… Der Schauer dauert nur kurz und hört nach einigen Minuten auf. Kurz danach stehe an der Grenze zu Schweden. Ein paar Rentiere und dazu ein Schild begrüßen mich freundlich „Välkommen till Sverige, välkommen til Jokkmokks Kommune“. Noch mehr freue ich mich bei einem Blick auf den See über zwei dort herumdümpelnde Pfeifenten, einen rufenden Rotschenkel und einen weiteren jagenden Merlin. Und dann traue ich meinen Augen nicht!!! Ca. 30m vor mir sitzt ein grau-weisser Vogel mit schwarzer Kappe den ich schon sooo lange nicht mehr in Fjell beobachten konnte. Eine Falkenraubmöwe! Ich gönne mir eine Weile und freue mich am Anblick der Raubmöwe. Wie schön! Kurz danach scheuche ich noch ein weiteres Alpenschneehuhn auf und ein Raufussbussard zieht seine Kreise über dem Tal. Hier ist ja richtig was los und landschaftlich gefällt mir das Tal sehr, auch wenn die Wolken vieles vor einem verstecken.

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ID: 3344546

                              Ein Vertreter des schwedischen Begrüßungskomittees

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                              Empfang an der Grenze zu Schweden

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                              Endlich wieder eine Falkenraubmöwe im Fjell

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ID: 3344549

                              Ein Alpenschneehuhn lässt sich von mir kaum stören.​

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ID: 3344550

                              Vulep Sårjåsjavrre im Hintergrund mit dem Berg 1663 sowie den Höhen 1398 und 1259 links davon


                              Kurz danach komme ich an die kleine Sårjåsjaurestugan. Ich werfe einen kurzen Blick auf die Hütte und gehe dann zum Auslass des Sees, der sich hier spektakulär über eine Felsstufe hinab in einen Canyon stürzt und so den Sårjåsjåhka speist. Toll! Ich spaziere den Hang etwas aufwärts und suche mir ein Plätzchen oberhalb der Hütte für eine Pause. Sehr schöne Aussicht hier, nur der auffrischende Wind und die heranziehenden dunklen Wolken im Hintergrund gefallen mir gar nicht…

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ID: 3344551

                              Auslass des Vulep Sårjåsjavrre in den Sårjåsjåhka

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                              Blick stromabwärts in den Canyon nach Osten.

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                              Schöner Panoramablick auf das Sorjusdalen (und die herannahenden Regenwolken...)

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                              Blick zurück auf den Sårjåstjahkka

                              ...Fortsetzung folgt...

                              Angehängte Dateien

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                              • Kondor
                                Erfahren
                                • 29.12.2022
                                • 168
                                • Privat

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                                #16
                                ... und weiter geht's...

                                Aufgrund der herannahenden Wolken breche ich nach etwa 15 Minuten Pause auf. Es geht ein kleines Stück bergauf bevor sich ein toller Blick auf das Tal des Sårjåsjåhka bietet. Weit im Hintergrund ist bereits der See Gahpesluoppal zu sehen. Ich höre erst einen, dann einen weiteren bekannten Pipton in einiger Entfernung und freue mich darüber. Die ersten Goldregenpfeifer auf dieser Tour! Na, endlich im Fjell angekommen… Regenpfeifer?! Ja da war doch was. Die dunklen Wolken haben mich eingeholt und kurz danach fängt es kräftig an zu schauern. Verdammt, hätte ich doch die Regenhose bereits in der Pause angezogen. Wo habe ich nur meinen Kopf... Rucksack ab und schnell die Regenhose rausgekramt. Bis ich diese angezogen habe ist meine Hose schon gut durchnässt. Ich latsche im kräftigen Regenschauer weiter bis ich die Brücke über den Ståddåjåhkå erreiche.

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ID: 3344557

                                Das Tal des Sårjåsjåhka, der See Gahpesluoppal ist bereits im Hintergrund zu erkennen.

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                                Sårjåsjåhka-Canyon


                                BTW: Der Sårjåsjåhka sieht auf der ganzen Strecke kaum furtbar aus. Hat da jemand Erfahrung ob man den zwischen den beiden Seen Bajep und Vuolep Sårjåsjavrre oder zwischen diesem und dem Gahpesluoppal furten kann? Es soll wohl lt. Verschiedenen Reiseberichten möglich sein, aber so richtige Info’s über die richtige Stelle fehlen mir bislang.

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ID: 3344559

                                Der See Gahpesluoppal links, die Hüttenansammlung am Fluss Ståddåjåhkå,
                                im Hintergrund sieht man den Jiegnaffojåhkå den Hang herabfliessen.
                                Dort will ich morgen rechts aufsteigen.

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ID: 3344560

                                Stabile Brücke über den Ståddåjåhkå


                                Der Schauer scheint nachzulassen was aber nur ein kurzes Atemholen ist. Ich betrete den Padjelanta Nationalpark und kurz bevor ich die Hüttenansammlung Ståddåjåhkå erreiche folgt der nächste Regenguss. Im Bereich der Hütten ist es etwas sumpfig, im weiteren Verlauf am Südostufer des Gahpesluoppal-Sees wird der Pfad aber wieder etwas besser und der Regen hört auch wieder auf. Gegen halb fünf am Nachmittag treffe ich auf den Jiegnaffojåhkå, der von Südosten kommend den Hang herabfliesst und einfach zu überqueren wäre. Ich überquere den Bach jedoch nicht, sondern folge seinem Verlauf abwärts in Richtung Stålojåhkå, biege dann ab zu einigen schönen Moränenrücken, wo ich mir einen hübschen Zeltplatz erhoffe. Schnell finde ich einen schönen trockenen Platz an einem der Rücken, der mir etwas Windschutz nach West und Südwest gegen den kräftig blasenden Wind bietet. Das Zelt ist schnell aufgebaut und eingerichtet. Am Bach Wasser geholt und die Körperhygiene aufgefrischt. Zurück am Zelt mach ich es mir im Schlafsack gemütlich und geniesse die Aussicht über das Tal. Die heutige Etappe mit etwa 21 km fordert jedoch ihren Tribut und so döse ich etwas weg.

                                Nach einer Weile wache ich auf weil mein Magen knurrt. Es wird Zeit für das Abendessen. Es ist trocken, die Wolkendecke leicht aufgelockert und irgendwo sind sogar Sonnenstrahlen zu erahnen. Ich koche mir vor dem Zelt Nudeln mit Champignon-Rahmsauce, Röstzwiebeln und Parmesan. Während des Essens beobachte ich in einiger Entfernung eine Kornweihe, ein Greifvogel der niedrig über die Sümpfe auf der Suche nach Nahrung fliegt. Nach dem Essen vertrete ich mir noch ein wenig die Beine und erkunde die Umgebung. Ich Blicke zurück und geniesse den Ausblick auf einen Teil des zurückgelegten Weges. Doch, der Zeltplatz kann richtig was, das Tal ist sehr schön und die Aussicht in beide Richtungen toll. Jetzt passt gerade auch das Wetter. Zufrieden lege ich mich ins Zelt und lese noch ein paar Seiten im Buch vor der Nacht.

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3344561

                                Schöner Zeltplatz im Tal des Stålojåhkå. Von rechts mündet der Jiegnaffojåhkå ein. Die Berge im Hintergrund müssten Stuor Dijdder (der niedrigere vorne) und Allak oder Mahttojaive (der höhere hinten) sein.

                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3344562

                                Blick zurück auf den See Gahpesluoppal, die Sulitjelma Berge links in den Wolken, davor das Ståddåjåhkå-Tal, der Stáddátjåhkkå mittig und das Sorjusdalen rechts davon.​


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                                • Kondor
                                  Erfahren
                                  • 29.12.2022
                                  • 168
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Tag 4 – So. 18.08.24: Jiegnaffojåhkå – Viejevagge

                                  Meine erste Zeltnacht auf dieser Tour war sehr entspannt und ich habe gut geschlafen. Um 7 Uhr wache ich auf, draussen ist es heiter, aber es weht ein frischer Wind aus SW. Das erste Frühstück im Zelt mit dem schönen Blick auf das Stålojåhkå-Tal ist ein Genuss! Diese schöne Landschaft und dann jagt sogar eine Falkenraubmöwe in meiner Nähe. Ich beobachte diese und sehe dazu einen Seeadler, der weiter talabwärts in der Thermik aufsteigt. Herrlich! Es gefällt mir hier, aber nach einer Weile muss ich mich meinem "Tagesgeschäft" widmen, denn es soll ja heute weiter gehen.


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240818_075556.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3344658


                                  Morgendliche Aussicht aus dem Zelt beim Frühstück




                                  Zwischen 9 und halb 10 Uhr breche ich auf Richtung Jållejávrre. Ich folge dem Jiegnaffojåhkå zunächst zurück zum Weg und quere ihn dort völlig unschwierig. Dann geht es weglos auf der orografisch rechten Seite zunächst über einen Rücken direkt neben dem Bach aufwärts. Ein paar Rentiere, ein Blaukehlchen, zwei Regenbrachvögel und mehrere Falkenraubmöwen scheuche ich bei meinem Aufstieg auf. Dazu piepen​ mehrere Goldregenpfeifer. Der Blick nach rechts zurück und nach links Richtung Virihaure bietet ein tolles Panorama.


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250536.jpg Ansichten: 0 Größe: 880,8 KB ID: 3344659


                                  Aufstieg zum Jållejavrre - Über die Rücken links vom Jiegnaffojåhkå ging es hoch.



                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250594.jpg Ansichten: 0 Größe: 702,0 KB ID: 3344660


                                  Vom Anstieg hat man einen wunderschönen Blick auf den See Gahpesluoppal, den Linajiegna (Berg 1.663m NHN) im Hintergrund, das Sorjusdalen​ links davon...



                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250595.jpg Ansichten: 0 Größe: 639,9 KB ID: 3344661


                                  ...und Richtung Virihaure mit dem Allak (?) rechts im Hintergrund.



                                  Der Jiegnaffojåhkå schwenkt langsam nach Süd, ich steige jedoch weiterhin nach Ost auf, verlasse somit die Nähe des Bachs und halte auf den obersten kleinsten See des Jållejavrre zu. Ich überschreite die Wasserscheide zwischen den Tälern, erreiche den See, wo ein paar Bergenten und Eisenten rumdümpeln. Den See umrunde ich südlich und halte mich dann wieder auf Kurs Ost. Jetzt habe ich das ganze Jålleláhko und den Jållejávrre vor mir. Die Hochebene ist landschaftlich total schön, besteht aus mehreren Seen, viel Sumpf und einigen Bächen. Dazu ist der Jignaffo sehr präsent wenn auch teilweise in den Wolken und der Blick nach Osten deutet bereits den Einschnitt des Viejevagge an.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250602.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3344662

                                  Ein kleiner Trupp Eisenten auf einem der kleineren Seen


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250603.jpg Ansichten: 0 Größe: 725,9 KB ID: 3344663

                                  Das Jålleláhko und der Jållejávrre.
                                  Im Hintergrund sieht man schon die Berge des Giergevarre oberhalb des Viejevagge.


                                  Wegen einiger Sümpfe schlage ich einen Bogen zunächst nach Süden und halte mich dann an der Hangkante ein Stück unterhalb der 1000er Höhenlinie wieder nach Osten. Hier geht es sich gut und der ein oder andere Bach ist einfach zu überqueren. Es scheint hier sehr vogelreich zu sein. Weitere Goldregenpfeifer, ruffreudige Rotschenkel und mehrere Falkenraubmöwen säumen meinen Weg und Rentiere halten sich an verschiedenen Stellen des Plateaus auf.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250619.jpg Ansichten: 0 Größe: 698,9 KB ID: 3344664

                                  Der Jållejavrre mit einem seiner vielen kleineren Zuflüsse,
                                  überspannt von einem schönen Regenbogen.


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250609.jpg Ansichten: 0 Größe: 582,9 KB ID: 3344665

                                  Eine von mehreren Falkenraubmöwen die sich auf dem Jålleláhko ​rumtrieben.



                                  Am Ende des Plateaus angekommen, quere ich einen von Süden kommenden Bach. Dahinter bietet sich ein fantastischer Blick auf das Viejevagge in Richtung Virihaure. Wow, klasse! Ich steige auf der rechten Bachseite ab in das herrliche Tal.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250627.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3344666

                                  Das Viejevagge flussabwärts mit dem Virihaure links im Hintergrund.

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250628.jpg Ansichten: 0 Größe: 937,1 KB ID: 3344667

                                  Viejevagge & Viejejåhkkå flussauwärts, einer von mehreren Canyons deutet sich an.



                                  Der Viejejåhkkå fliesst hier breit und gemächlich in einem Trogtal. Etwas weiter Oberhalb verengt sich das Tal und der Viejejåhkkå durchfliesst eine enge und tiefe Schlucht. Sehr schön und spektakulär. Hier gönne ich mir eine Mittagspause. Der frische Wind frischt weiter auf, ist jetzt mindestens als kräftig zu bezeichnen und die ein oder andere Böe auch deutlich stürmisch.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250629.jpg Ansichten: 0 Größe: 871,5 KB ID: 3344668

                                  Sehr schönes Viejevagge & Viejejåhkkå

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250630.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3344669

                                  Die Viejejåhkkå Schlucht...

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250632.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3344670

                                  ...und mehr Viejevagge & Viejejåhkkå Schlucht...

                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250635.jpg Ansichten: 0 Größe: 974,0 KB ID: 3344671

                                  ... und noch mehr Schlucht mit überspringbarer Engstelle wenn man mutig ist und gut landen kann.



                                  Die Mittagspause halte ich wegen des Windes recht kurz und gehe weiter. Ich überquere einen kleinen Hügel am Eingang der Schlucht und es breitet sich wieder ein Trogtal vor mir aus. Der Viejejåhkkå bietet hier wie dort viele schöne Zeltmöglichkeiten auf Beerenheide oder Gras, aber ich möchte eigentlich noch ein paar Kilometer weiter. Der Wind nimmt allerdings weiter zu und ist jetzt eher stürmisch als lebhaft frisch einzuschätzen. Dazu hat es merklich abgekühlt. Ich gehe noch bis hinter den nächsten Hügel, auf dem sich etliche große Felsbrocken befinden. Dahinter liegt ein recht ebener eher sumpfiger Abschnitt der sich über etwa 1km bis zum nächsten Hügel bzw. Talaufschwung zieht.
                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250637.jpg Ansichten: 0 Größe: 877,3 KB ID: 3344672

                                  Der Viejejåhkkå mit Blick flussaufwärts von dort wo ungefähr mein Zeltplatz war.



                                  Hm, ich halte inne und überlege ob es nicht sinnvoller ist hier zu bleiben. Ich habe bereits einen schönen Zeltplatz gesehen, der zumindest etwas windgeschützt steht. Dazu könnte ich mich es mit Kocher und Isomatte hinter den Felsen gemütlich machen. Gesagt getan, steige ich nicht weiter auf sondern richte meinen Zeltplatz hier ein. Es waren bis hierhin zwar erst etwa 11km, aber das stört mich jetzt nicht. Gestern waren es reichlich Kilometer, der Zeltplatz ist gut und das Viejevagge sauschön. Den Nachmittag döse ich vor mich hin und höre Podcasts. Der Wind bleibt stürmisch und gegen Abend ziehen immer wieder Schauer über das Tal. Das Thermometer zeigt etwa 8/9° Grad an und im Wind ist es richtig kühl. Ich koche zwar tatsächlich hinter den großen Felsen, halte mich dort aber nicht lange auf, sondern verkrümel mich aber lieber schnell wieder in den Schlafsack, wo ich dann noch Musik höre, dem einsetzenden Regen lausche und irgendwann einschlafe.

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                                  • vobo

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                                    #18
                                    Hans Nyberg schrieb zur Furt am 29.08.2020, einem Jahr mit viel Schnee:
                                    Wading the Sarjasjähka a little before the entrance to Gáhpesluoppal. Just above the knees at its deepest if you chose the right place. Had to wade a little zig-zag for 90 meters before I was across. In July the Jokken is mostly not fordable.
                                    Now not excessively current or painfully cold.

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                                    • Kondor
                                      Erfahren
                                      • 29.12.2022
                                      • 168
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                      Hans Nyberg schrieb zur Furt am 29.08.2020, einem Jahr mit viel Schnee:
                                      Wading the Sarjasjähka a little before the entrance to Gáhpesluoppal. Just above the knees at its deepest if you chose the right place. Had to wade a little zig-zag for 90 meters before I was across. In July the Jokken is mostly not fordable.
                                      Now not excessively current or painfully cold.
                                      Wunderbar! Das klingt ja garnicht so schlecht. Gut zu Wissen für die Zukunft. Vielen Dank für die Info vobo

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                                      • Kondor
                                        Erfahren
                                        • 29.12.2022
                                        • 168
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Tag 5 – Mo. 19.08: Viejevagge – Silbbatjåkkhå – Ravejavrre






                                        Nach einer erholsamen Nacht wache ich etwa um 7 Uhr auf. Es ist kühl draussen, vielleicht 5/6° C, trocken, wolkig und der Wind weht frisch weiterhin aus Südwest. Ich frühstücke gemütlich meine letzten Kornmo mit Baconost und einem leckeren Kaffee. Danach folgt die übliche Morgenroutine und das packen geht flott von der Hand. Um 9 Uhr bin ich startklar. Heute geht es weiter das Vijevagge hoch und weiter zum Råvejavrre mit einem kleinen Exkurs zu den Bergwerksrelikten am Silbbatjåhkkå.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250640.jpg Ansichten: 0 Größe: 968,8 KB ID: 3346128




                                        Blick flussabwärts auf den weiter unterhalb liegenden Rücken mit den Felsen,
                                        wo mein Zelt im „Windschatten“ stand.





                                        Das Viejevagge ist auch im oberen Teil wunderschön und gut zu wandern. In Flussnähe sind viele Moränenrücken und Stromverengungen. Der ein oder andere Zufluss muss gequert werden, was aber keine nennenswerten Schwierigkeiten darstellt. Mehrere Goldregenpfeifer begleiten mich piepend. Das Gelände wird steiler und ich folge dem Viejejåhkkå, der nun von Ost nach West in einem schmalen und felsigerem Bachbett fliesst. Kurz hinter der Einmündung eines Zuflusses ändere ich meinen Kurs auf Südost. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick auf das Viejevagge und mein Blick reicht weit bis zum Virihaure, trotz der vielen Wolken und des eher trüben Wetters.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250641.jpg Ansichten: 0 Größe: 877,3 KB ID: 3346129




                                        Blick ins obere Viejevagge




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250643.jpg Ansichten: 0 Größe: 956,7 KB ID: 3346130




                                        Stromverengung mit Felsdurchbruch des Viejejåhkkå




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250648.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,44 MB ID: 3346131




                                        Ein Goldregenpfeifer in seinem typischen Lebensraum. Immer wieder schön!




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250653.jpg Ansichten: 0 Größe: 847,9 KB ID: 3346132




                                        Blick abwärts an der Stelle wo der Viejejåhkkå seine Fliessrichtung von West auf Nord-Nordwest ändert.




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250651.jpg Ansichten: 0 Größe: 701,6 KB ID: 3346133




                                        Blick Flussaufwärts, der nordwestliche Gipfel des Silbbatjåkkhå im Hintergrund.




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1250654.jpg Ansichten: 0 Größe: 652,0 KB ID: 3346138




                                        Fantastischer Blick über das Viejevagge bis zum Virihaure und den dahinter liegenden hohen Bergen.





                                        Ich gehe weiter, passiere kleinere Seen und folge einem schmalen Bach bis zum Fuß des Silbbatjåkkhå. Hier befindet sich ein schönes quelliges Feuchtgebiet in das kleinere Bäche fliessen. Hinter dem ersten See und dem zweiten Bach (der ungefähr auf der Höhe 1300 aus dem Grubenbereich entspringt) deponiere ich meinen Rucksack und steige den Hang hoch. Nach kurzem Anstieg bietet sich mir ein schöner Blick zurück auf das Viejevagge, auf den fast völlig in den Wolken eingehüllten Jiegnaffo und ich kann zum ersten mal den Råvejavrre und Hadditijavrre sehen.

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                                        Blick zurück auf den in den Bergen verborgenen Jiegnaffo.
                                        Links ein erster Blick auf Råvejavrre und Hadditijavrre


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                                        Der Råvejavrre und das umliegende Becken. Im Hintergrund das Tsäkokk-Massiv.



                                        Der Anstieg zum Grubengelände ist einfach und gut zu finden. Nach ca. 15 Minuten erreiche ich Fundamente und weitere Überreste alter Häuser. Dazu sehe ich erste Halden. Einige Minuten später sehe ich weitere Fundamente, Gebäudereste und größere Halden. Kurz darauf stehe ich auf dem Plateau und direkt vor einem alten mit Wasser gefüllten Schacht. Wow! Wie tief der wohl sein mag?! Weitere mit Wasser gefüllte Schächte befinden sich im Umfeld. Dann sehe ich zwei Gebäudereste mit halbwegs erhaltenen Mauern. In dem einen Gebäude befinden sich zwei Öfen, Brecheisen und weitere Werkzeugreste. Der eine Ofen ist sogar noch halbwegs gut erhalten und beim Blick in den Ofen sieht man noch verkohlte Reste vom Brennmaterial. Vom Bergwerksgelände hat man einen tollen Blick nach Südwesten und Osten.

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                                        Alte Mauern und Bergwerkshalden




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                                        Halbwegs erhaltene Fundamente und Gebäudereste.
                                        Im Hintergrund der Blick Richtung Sarek / die südöstlichen Berge des Gierggevarre-Massivs




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                                        Recht gut erhaltener alter Offen und Werkzeugreste (u.a. Schaufeln, Stemm-, Brech-, Bohr- und Bergeisen, Stützstäbe)




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240819_130918.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3346141




                                        Alte Halden – Im Hintergrund der Jiegnaffo und das Sulitjelmamassiv in den Wolken, links Råvejavrre und Hadditijavrre




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240819_131818.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3346142




                                        Mit Wasser vollgelaufener alter tiefer Bergwerksschacht




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240819_131526.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3346143




                                        Weiterer sehr tiefer alter Schacht. Reinfallen verboten!





                                        Die Silbermine am Silbbatjåhkkå („Silberfjäll“) wurde im 17. Jahrhundert noch unter dem Namen „Kedkevare“ gegründet. Dort wurde Galenit, ein Erz das auch als "Bleiglanz" bekannt ist,mit einem Silberanteil zwischen etwa 0,15 bis 0,3 % Silberanteil gewonnen. Am Silbbatjåhkkå arbeiteten zeitweise ca. 100 Bergleute. Der Bergbau stand in Verbindung mit der Schmelzhütte in Kvikkjokk und den Transport übernahmen lokale Sami. Die Mine wurde zunächst Anfang des 18. Jahrhunderts stillgelegt, was wohl mit dem Niedergang der Schmelzhütte in Kvikkjokk zusammenhing. Ende des 19. Jahrhunderts fanden nochmal Untersuchungsgrabungen am Silbbatjåhkkå statt. Allerdings ist nicht dokumentiert, dass danach nochmal ein wirtschaftlicher Minenbetrieb aufgenommen wurde. Aus dieser Zeit ist der Ofen und vermutlich auch das Werkzeug was in den Ruinen der Hütte vor sich hin rostet. An dieser Stelle möchte ich gerne auf den lesenswerten Reisebericht von Robtrek hinweisen, der im selben Jahr nur wenige Tage vor mir an der alten Silbermine war und in seinem Reisebericht eine schöne Süd-Nord-Route vom Silvervägen durch den Padjelanta bis nach Ritsem beschreibt. Seine Route war eine fast komplett andere, haben uns an der Silbermine bzw. dem Råvejavrre aber nur um wenige Tage verpasst. In seinem Tourenbericht findet man weitere Informationen über die Entstehung der Silbermine.

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                                        Blick nach Osten auf das Tal des Riggoajvejagasi, die Ausläufer des Sarek im Hintergrund




                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20240819_132025.jpg Ansichten: 0 Größe: 735,4 KB ID: 3346145






                                        Fortsetzung folgt...


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                                        Zuletzt geändert von Kondor; 11.10.2025, 15:56.

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