[NO/SE] Keine Gipfel & Gletscher – 2 Wochen Sulitjelma, Padjelanta & Junkerdalen

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  • Kondor
    Erfahren
    • 29.12.2022
    • 175
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Fortsetzung...

    Nach etwa einer dreiviertel Stunde habe ich mich sattgesehen. Ausserdem nähern sich dunkle Wolken von Südwesten, so dass ich den Rückzug antrete und etwa 15 Minuten später wieder bei meinem Rucksack bin. Nach einer kurzen Essenspause geht es weiter in südöstlicher Richtung. Stellenweise ist es hier recht feucht und morastig. Ich stosse auf ein größeres Sumpfgebiet und ein paar kleine Seen. Ich umgehe das Sumpfgebiet östlich und halte mich dabei etwa auf der 1.100m Höhenlinie, wo ich gut gehen kann. Schon wieder stosse ich auf eine Falkenraubmöwe, die mir gerne Modell steht was mich sehr freut. Dazu tummeln sich Goldregenpfeifer, Alpenschneehühner und Rotschenkel hier. Dann werde ich auf einmal angefaucht von einem Berglemming, aber bevor ich die Kamera fertig habe ist der possierliche Nager schon verschwunden. Die Landschaft hier ist wirklich schön und selbst die herannahenden Wolken mögen den Eindruck nicht trüben.





    Sumpfgebiet mit mehreren Seen zwischen Silbbatjåkkhå und Råvejavrre.
    Ich bin hier links in östlicher Richtung um das Feuchtgebiet.











    Falkenraubmöwe











    Sumpfgebiet


    Kurz vor dem Abstieg zu Råvejavrre fängt es an kräftig zu schauern und ich flüchte mich in meine Regensachen. Es macht Ratsch! Auweia… Der Ärmelreissverschluss an meiner Hardshelljacke ist teilweise eingerissen. Mist! Da habe ich wohl zu grob gezogen. Egal, darum kann ich mich später im Zelt kümmern. Ich warte einige Minuten, der Regen lässt nach und es kann weiter gehen. Ich folge dem Bach auf dem grasigen Hang auf der linken / östlichen Seite abwärts und der Abstieg geht recht problemlos. Trotz der vielen Wolken bietet sich hier ein schöner Blick auf den Råvejavrre und das Becken zwischen Jiegnaffo und Tsäkkok wo mich mein Plan morgen durchführen soll. Am Ufer des Råvejavvre angekommen stosse ich auf einen schönen Sandstrand, der von zwei einmündenden Bächen unterbrochen wird. Der Strand ist richtig schön und würde einen garantiert zum Baden verlocken, wenn die Luft- und Wassertemperaturen so 10+ Grad mehr hätten und der Wind vielleicht nur schwach wäre… Am Ende des Sandstrands findet sich ein richtig toller Zeltplatz mit Gras, Strand, Seeblick und sogar einem Rentiergeweih als Deko. Der Wind aus Südwest blässt hier jedoch so stark, dass ich mir einen anderen windgeschützteren Zeltplatz suchen möchte.


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    Namenloser Bach der aus dem Feuchtgebiet zum Råvejavrre hinabfliesst.


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    Blick auf das Ostufer des Råvejavrre und die dahinter liegenden Berge.


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    Zeltmöglichkeit mit Sandstrand am Ostufer



    Kurz darauf komme ich an den Abfluss des Råvejavrre, der hier unter einer natürlichen Felsbrücke hindurch abfließt. Ich quere die Felsbrücke jedoch nicht, sondern gehe in südlicher Richtung zum kleinen Zwischensee zwischen Råvejavrre und Vuolle Råvejavrre. Dort finde ich die bekannte Felsbiwakformation mit Dach und „Stützsteinen“. Hübsch, aber da möchte ich dann heute doch nicht lagern… Kurz darauf komme ich an einem Pegel vorbei, der hier scheinbar den Wasserstand misst. Warum und weshalb erschließt sich für mich nicht, da keiner der Seen hier reguliert wird soweit ich weiß und überhaupt so gut wie keine menschlichen Spuren sichtbar sind.


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    Felsbrücke über den Abfluss des Råvejavrre



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    Natürliches Steinzelt am kleinen See zwischen Råvejavrre und Vuolle Råvejavrre



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    Pegel im kleinen Zwischensee dessen Sinn mich interessiert.



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    Blick auf den Vuolle Råvejavrre. Im See erkennt man die Strömung des Zuflusses aus dem Råvejavrre



    Kurz vor dem Abfluss in den Vuolle Råvejavrre​ finde ich ein nettes grasig-heidiges Fleckchen für mein Zelt, das etwas windgeschützt liegt und eine schöne Aussicht auf den Vuolle Råvejavrre und die Berge im Süden bietet. Nachdem das Zelt steht kümmere ich mich erstmal um den Riss an meiner Hardshelljacke. Hm, mit Nähen ist da nicht viel denke ich mir, aber Panzertape könnte gehen. Gesagt, getan und nach etwa 20 Minuten ist der Riss mit Panzertape abgeklebt. Danach koche ich mir als Belohnung für diesen abwechslungsreichen und schönen Tag ein Broccoli-Couscous mit Salami. Zum Abschluss laufe ich noch ein paar Meter zur Verdauung, nutze das schöne Licht für ein paar Fotos und beobachte eine Mittelsäger-Dame mit ihrem Nachwuchs auf dem See. Es ist echt schön hier!

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    Reparaturarbeit an der Hardshelljacke


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    Abfluss in den Vuolle Råvejavrre


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    Zeltplatz mit Blick auf den Vuolle Råvejavrre


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    Blick nach Nordwest zurück auf den kleinen Zwischensee. Hinter der Felsreihe liegt der Råvejavrre, rechts der Zufluss wo ich vom Sumpfgebiet 1035 von hier aus rechts abgestiegen bin. Links im Hintergrund der Jiegnaffo Wolkenverhangen.


    Zuletzt geändert von Kondor; 11.10.2025, 16:24. Grund: Ein paar Rechtschreibfehler behoben und Layoutdinge angepasst

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    • Robtrek
      Fuchs
      • 13.05.2014
      • 1010
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      Kondor, tolle Fotos und Beschreibung der Mine! Das bringt sehr gut rüber, wie gefährlich diese vollgelaufenen alten Schächte sind. Wenn man abrutscht und da reinfällt, sogar ohne Rucksack, sieht's ziemlich düster mit den Überlebenschancen aus. Ob es da im Juni noch eine dünne Schneebrücke drüber gibt, so dass man die Gefahr gar nicht erkennen kann?

      Ich war nur 5 Tage vor dir an der Mine, mir kam der Ort damals total einsam und verlassen und kaum besucht vor. Das bringt mich auf den Gedanken: wo könnte man im Sarek oder Padjelanta in der Hochsaison 10 Tage lang zelten, ohne das andere Wanderer vorbeikommen? Es dürfte nicht so einfach sein, so eine Gegend zu finden. Ich persönlich hätte gerade auf dieses verlassene Becken um den Råvejávrre getippt, aber siehe da: sogar nur aus diesem Forum schon zwei Leute im Abstand von 5 Tagen!

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      • Robtrek
        Fuchs
        • 13.05.2014
        • 1010
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Hat übrigens das Tesa-Panzertape auf der Jacke gut gehalten und kennst du noch die genaue Bezeichnung des Tapes? Ich klebe unterwegs auch alles mögliche, Handschuhe Jacken Funktionshemd usw. Zuhause wird dann genäht, wenn es noch Sinn macht. Ich benutze Duck Tape, das ist aber ziemlich steif. Oder Hansaplast Sporttape, das ist weicher aber z. T. hält es nicht so gut.

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        • andrea2
          Fuchs
          • 23.09.2010
          • 1024
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
          Ist dieses andere Gebäude gegenüber der eigentlichen Hütte noch offen? 2017 war es, und in einigen Räumen standen relativ suspekte Betten, nur mit Matratzen. Alles ziemlich gruselig, aber wäre mit Schlafsack sicher gegangen

          Oder in der "Wohnküche" auf dem Sofa oder Fußboden...
          Die zweite Hütte ist inzwischen abgerissen. Im letzten Jahr haben sie gerade an einer kleinen Hütte neben dem "Parkplatz" gebaut. Aber was das werden sollte, weiß ich nicht.

          Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

          Ich war nur 5 Tage vor dir an der Mine, mir kam der Ort damals total einsam und verlassen und kaum besucht vor. Das bringt mich auf den Gedanken: wo könnte man im Sarek oder Padjelanta in der Hochsaison 10 Tage lang zelten, ohne das andere Wanderer vorbeikommen? Es dürfte nicht so einfach sein, so eine Gegend zu finden. Ich persönlich hätte gerade auf dieses verlassene Becken um den Råvejávrre getippt, aber siehe da: sogar nur aus diesem Forum schon zwei Leute im Abstand von 5 Tagen!
          Und wir dann am 03.09. Allerdings nur am Råvejávrre, nicht an der Mine. Wir haben von Darraluopal bis Ny Sulitjelma innerhalb von einer Woche niemanden gesehen. Das lag aber vielleicht auch daran, dass die Pieskehaurestugan schon geschlossen hatte.

          Vielen Dank für den schönen Bericht, besonders die Vogelbeobachtungen sind interessant. Deine Tour verbindet quasi unsere Wanderung vom letzen Jahr mit der Tour vor einigen Jahren die im Skaitidalen endetet. Freu mich schon auf die weiteren Tage. Auch und gerade weil ich schon weiß wie das Wetter um diese Zeit im letzten Jahr war.

          Zuletzt geändert von andrea2; 11.10.2025, 15:31.

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          • JanF
            Erfahren
            • 29.01.2019
            • 130
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            OT:
            Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
            Das bringt mich auf den Gedanken: wo könnte man im Sarek oder Padjelanta in der Hochsaison 10 Tage lang zelten, ohne das andere Wanderer vorbeikommen? Es dürfte nicht so einfach sein, so eine Gegend zu finden. Ich persönlich hätte gerade auf dieses verlassene Becken um den Råvejávrre getippt, aber siehe da: sogar nur aus diesem Forum schon zwei Leute im Abstand von 5 Tagen!
            Ich tippe auf den Råggejávrre zwischen Virihaure und Vastenjaure.

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            • Kondor
              Erfahren
              • 29.12.2022
              • 175
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
              Kondor, tolle Fotos und Beschreibung der Mine! Das bringt sehr gut rüber, wie gefährlich diese vollgelaufenen alten Schächte sind. Wenn man abrutscht und da reinfällt, sogar ohne Rucksack, sieht's ziemlich düster mit den Überlebenschancen aus. Ob es da im Juni noch eine dünne Schneebrücke drüber gibt, so dass man die Gefahr gar nicht erkennen kann?
              Vielen Dank, Robtrek
              Hm, gute Frage. Das könnte zum Ende der Skisaison oder zu Beginn der Wandersaison vielleicht noch ein Thema sein. Andererseits denke ich, dass die Schneedecke dort evtl. "einfällt" sobald die Schneeschmelze ingang ist und die Schneedecke dünner wird, diese dort also eine Senke bildet. An der Senke und an den umliegenden Halden, falls diese schon schneefrei wären, könnte man erkennen das dort ein Bergwerk ist/war. So ganz risikolos sind diese alten Schächte jedoch nicht.


              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
              Hat übrigens das Tesa-Panzertape auf der Jacke gut gehalten und kennst du noch die genaue Bezeichnung des Tapes? Ich klebe unterwegs auch alles mögliche, Handschuhe Jacken Funktionshemd usw. Zuhause wird dann genäht, wenn es noch Sinn macht. Ich benutze Duck Tape, das ist aber ziemlich steif. Oder Hansaplast Sporttape, das ist weicher aber z. T. hält es nicht so gut.
              Soweit ich mich erinnere hat das Tesa-Panzertape gut dicht gehalten und ich musste glaub nur einmal nach einigen Tagen nacharbeiten. Es müsste das Tesa ExtraPower Gewebeband 19mm X 2,5m gewesen sein.

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              • Kondor
                Erfahren
                • 29.12.2022
                • 175
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                Und wir dann am 03.09. Allerdings nur am Råvejávrre, nicht an der Mine. Wir haben von Darraluopal bis Ny Sulitjelma innerhalb von einer Woche niemanden gesehen. Das lag aber vielleicht auch daran, dass die Pieskehaurestugan schon geschlossen hatte.
                Vielen Dank und schön das du trotz eigener leidvoller Erfahrungen mit dem "Padjelanta/Sulitjelma"-Wetter im letzten Jahr dabei bist.

                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                Vielen Dank für den schönen Bericht, besonders die Vogelbeobachtungen sind interessant. Deine Tour verbindet quasi unsere Wanderung vom letzen Jahr mit der Tour vor einigen Jahren die im Skaitidalen endetet. Freu mich schon auf die weiteren Tage. Auch und gerade weil ich schon weiß wie das Wetter um diese Zeit im letzten Jahr war.​
                Skandal! Vier Leute innerhalb von drei Wochen "am Ende der Welt". Dort geht es ja zu wie in einer belebten Innenstadt...

                Zuletzt geändert von Kondor; 12.10.2025, 16:46.

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                • Kondor
                  Erfahren
                  • 29.12.2022
                  • 175
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Zitat von JanF Beitrag anzeigen
                  OT:

                  Ich tippe auf den Råggejávrre zwischen Virihaure und Vastenjaure.
                  Hm, ich habe schon Tourenberichte von dem Bereich gelesen und es hätte mich in diesem Jahr beinahe dort hin verschlagen.
                  Danke und schön das du mitliest!

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                  • JanF
                    Erfahren
                    • 29.01.2019
                    • 130
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Danke dir für den bisher sehr schönen Bericht!
                    Ich reihe mich übrigens auch ein in die "2024-am-Råvejávrre-gewesen-Seier", bei mir war es allerdings im März und auf Skiern.

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                    • vobo

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                      • 01.04.2014
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      Ich freue mich auf die weiteren Tage und Schilderungen, viele Teile dieser Gegend hatte ich mir auch schon mal angesehen zwecks möglicher Durchwanderung.

                      Und aus eigener Erfahrung tippe ich, dass am Råggejavrre zwischen Viri- und Vastenjaure sich zwar selten Wanderer verirren, aber sich dort die samischen Rentierzüchter bewegen. Ich würde auf das Räthjadalen oben zwischen Slapehjávrre und Amasvagge als einsamen Platz tippen (ist ja schon fast Voboheimen 😉), auch wenn da auch eine Hütte von denen liegt.

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                      • Kondor
                        Erfahren
                        • 29.12.2022
                        • 175
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Tag 6 – Di. 20.08: Ravejavrre – Kallovaratjehs Naturreservat – Varvvekjavrre




                        In der Nacht hat es angefangen zu regnen und so bleibt es auch bis nach 9 Uhr. Eigentlich hatte der Wetterbericht für heute einen sonnigen und weitgehend trockenen Tag angekündigt, aber das scheint sich mal wieder geändert zu haben. Ein Blick auf die neue Wettervorhersage meines Inreach bestätigt die Änderung und dämpft meine Laune. Die letzten beiden Tage waren zwar nicht trocken, aber wenigstens halbwegs okay. Für die kommenden 3-4 Tage ist einiges an Regen mit hoher Regenwahrscheinlichkeit vorhergesagt. Für meine weiteren Planungen gefallen mir die Wetteraussichten gar nicht.

                        Wegen dem Regen starte ich erst gegen 10:30 Uhr was für meine Verhältnisse eher spät ist. Es ist kühl, bedeckt und es weht ein kräftiger Wind aus Südost. Immerhin ist halbwegs gute Sicht was die Wegfindung in diesem großen Becken mit seinem Seen-Wirrwarr zumindest nicht schwieriger macht. Zunächst gehe ich zurück bis zur Felsbrücke und überquere dort den Auslass aus dem Råvejavrre. Von oben sieht man schön wie der Hauptstrom aus dem See unter der Felsbrücke durchfliesst. Bei höheren Wasserständen teilt sich der Abfluss und ein Teil fliesst über eine Nebenrinne um die Felsbrücke herum. Die Querung der Nebenrinne ist bei normalen bis niedrigen Wasserständen kein Problem. Von dort halte ich mich zunächst in südwestlicher Richtung, Ich umkreise den See 929 östlich und halte mich dann nah am Südufer nach Westen. Der Weg um den See ist einfach und es finden sich sogar Pfade denen ich folgen kann.

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Ansichten: 231
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ID: 3346578

                        Blick von der Felsbrücke auf den Auslass des Råvejavrre.
                        Links sieht man die Nebenrinne, die bei höheren Wasserständen überflutet ist.
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Ansichten: 229
Größe: 1,02 MB
ID: 3346579

                        Blick zurück auf den Auslass des Råvejavrre mit Felsbrücke und Nebenrinne.
                        Im Hintergrund ist der Hang mit dem Bach wo ich abgestiegen bin.

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Ansichten: 228
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ID: 3346580

                        Der kleine Zwischensee mit Abfluss in den Vuolle Råvejavrre.
                        Mein Zeltplatz lag etwas links vom Auslass auf der Landzunge.​



                        Ich stosse dort auch auf einige interessante geologische Faltungen. Kurz vor dem kleinen See (ca. 945m) ändere ich meinen Kurs auf West-Südwest und überquere den kleinen Rücken. Ich halte nun direkt mittig auf den Gallojavrre zu. Das Gelände ist nicht einfach zu überblicken aufgrund der vielen Seen, Hügel und kleinen Geländestufen. Am Ende finde ich aber überraschend gut durch dieses Gelände ohne größere Schlenker oder Kursänderungen und die unzähligen Seen mit Ihren Bächen können problemlos umrundet bzw. überquert werden. Das lief ja wie geschmiert.

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                        Interessante Faltungsmuster im Gestein südlich des Sees 925.

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                        Die Seenlandschaft südlich des Råvejavrre.

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                        Verbindung der beiden Seen 929 aus südwestlicher Richtung. Sieht aus als wäre diese möglicherweise furtbar.

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                        Irgendwo im Seenwirrwarr zwischen Vuolle Råvejavrre und Gallojavrre.


                        Am Gallojavrre angekommen gönne ich mir eine Pause. Bei der Suche nach einem geeigneten Windschutz scheuche ich ein paar Schneeammern auf, die zu schnell für mich und meine Kamera sind. Ich finde einen schönen Stein der mir Windschutz bietet und von wo ich einen schönen Blick auf den See, die umliegenden Höhenzüge und das Kallovaratjehs Naturreservat habe. Besonders freue ich mich allerdings über zwei Prachttaucher die auf dem See gemeinsam nach Nahrung suchen. Ich liebe diese großen Seetaucher!

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                        Der Gallojavrre vom Ostufer aus. Im Hintergrund die Anhöhe 1080 im Kallovaratjehs Naturreservat.

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ID: 3346587

                        Zwei Prachttaucher auf dem Gallojavrre.​


                        Ich halte die Pause wegen Temperatur und Wind relativ kurz. Der Weg östlich und südllich um den See ist teilweise recht steinig und sumpfig, dafür entschädigen die beiden Prachttaucher die in guter Beobachtungsdistanz weiterhin nach Nahrung jagen. Nach einer Weile sehe ich den See 928 sowie den in diesen mündenden Quellfluss des Gallojåhkkå, der vom See 967 kommend in westlicher Richtung fliesst. Diesen furte ich einfach kurz vor dem See 928. Ich halte mich südlich vom See 928 nach Westen. Es bleibt weiterhin steinig und auch ein kurzes Blockfeld muss gequert werden, wo sich ein paar Alpenschneehühner herumtreiben. Die Wolken hängen tief, der Wind bläst steif aus Südost und kurz darauf fängt es wieder an zu regnen. Ich folge nun dem Gallojåhkkå der ein sehr schönes Tal geschaffen hat nach Westen und steige langsam abwärts in das Varvvekdalen. Man Beide Täler sehen landschaftlich super reizvoll aus und hinter dem Varvvekdalen sollte eigentlich das Sultijelma-Massiv thronen, aber wegen dem Sch….-Regen sehe ich gefühlt „nüüs“.

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ID: 3346588

                        Der See 928 mit den Zuflüssen vom Gallojavrre (von rechts) und aus dem See 967 (von links).
                        Dort war letzterer unschwierig in Stiefeln zu furten.
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ID: 3346589

                        Alpenschneehühner - farblich gut angepasst an das Leben zwischen Felsen und leichtem Blockwerk.
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ID: 3346590

                        Der Gallojåhkkå und im Hintergrund das Tal des Varvvekjåhkkå.
                        Was man nicht sieht ist der Gletscher und das Sulitjelmamassiv

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ID: 3346591

                        Die Sicht auf das Varvvekdalen wird nicht besser...


                        Der Regen bleibt und nimmt sogar noch zu, so dass ich recht zügig durch die an sich bestimmt schöne Landschaft ziehe. Ich stosse auf den Nordkalottleden und folge diesen In Richtung der Brücke über den Varvvekjåhkkå. In einer kurzen Regenpause gönne ich mir ebenfalls ein kurzes Päuschen mit Windschutz hinter einer Kuppe, wo sich eine Gruppe Rentiere rumtreibt. Die Regenpause wärt jedoch nur kurz und mir wird kalt, so dass ich schnell weiterziehe. Ich quere die Brücke und ziehe an den ersten kleineren Seen in südwestlicher Richtung vorbei. Eigentlich wollte ich hier zelten, aber ich finde auf Anhieb keinen schönen Platz mit Schutz vor dem steifen Südostwind. Etwa 1,5km weiter stosse ich auf den Varvvekjavrre. Dort finde ich direkt am See hinter einem hohen Geländerücken einen ganz netten und vor allem windgeschützten Zeltplatz. Das Zelt steht schnell und ich schlüpfe aus den nassen Regensachen. Nach etwa 19km und 7h Marsch falle ich kaputt in den Schlafsack. Der Tag war recht anstrengend, vor allem mental wegen den nun wieder einsetzenden widrigen Wetterbedingungen. Ein schnelles Chana Mansala – Fertigessen und zwei Riegel Schokolade heben die Stimmung wieder.

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ID: 3346592

                        Auf dem Nordkalottleden

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ID: 3346593

                        Im Varvvekdalen mit (fast nicht vorhandener) Sicht auf das Sulitjelmamassiv und den Gletscher. Mittig leicht rechts sieht man den Bacheinschnitt des Gassajåhkkå, den ich mir gerne näher anschauen wollen würde.

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ID: 3346594

                        Rentiergruppe in der Nähe des Varvvekjåhkkå

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ID: 3346595

                        Die Brücke über den Varvvekjåhkkå


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                        • Robtrek
                          Fuchs
                          • 13.05.2014
                          • 1010
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          Alpenschneehühner: sind das die Vögel, die immer bis zum allerletzten Moment versteckt im Gebüsch warten und erst dann schnatternd hochflattern, wenn du praktisch schon auf sie drauftrittst?

                          Auf deinem Foto sieht es für mich als Laie aus wie ein Vogel, der in Sibirien häufig ist, "kuropatka". Die bleiben dort auch immer sitzen. Ich hab mal beim Rafting erlebt, wie 4 oder 5 kuropatki in der Taiga nebeneinander auf einem großen Ast im Baum saßen. Dann hat einer meiner Mitfahrer eins davon fürs Abendessen vom Ast heruntergeschossen. Die anderen Vögel blieben ruhig sitzen, haben gar nicht auf den Knall reagiert.

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                          • Ljungdalen

                            Alter Hase
                            • 28.08.2017
                            • 3496
                            • Privat

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                            #33
                            Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                            Alpenschneehühner: sind das die Vögel, die immer bis zum allerletzten Moment versteckt im Gebüsch warten und erst dann schnatternd hochflattern, wenn du praktisch schon auf sie drauftrittst?

                            Auf deinem Foto sieht es für mich als Laie aus wie ein Vogel, der in Sibirien häufig ist, "kuropatka". Die bleiben dort auch immer sitzen. Ich hab mal beim Rafting erlebt, wie 4 oder 5 kuropatki in der Taiga nebeneinander auf einem großen Ast im Baum saßen.
                            Ja, kuropatka.

                            Alpenschneehuhn = schwedisch Fjällripa = russisch Tundrjanaja kuropatka (oder Tundrjanka; = wörtlich "Tundraschneehuhn")
                            Moorschneehuhn = schwedisch Dalripa = russisch Belaja kuropatka (= wörtlich "Weißes Schneehuhn")

                            Schwedisch fjäll vs. dal, also Berg vs. Tal deutet schon an, dass erstere tendenziell eher in höheren und/oder vegetationsärmeren Gegenden vorkommen als letztere, aber nicht scharf getrennt, die Gebiete überschneiden sich, und gerade in "unser aller" Lieblingswandergebiet in Lappland kommen beide vor. Russisch ja auch, "Tundra" bei ersterem deutet darauf hin, dass die auf dem Baum in der Taiga eher letztere waren. Muss aber nicht.

                            "Weiß" beim Moorschneehuhn ist insofern irreführend, dass beide im Winterkleid vorwiegend weiß, im Sommerkleid vorwiegend braun sind (Alpen- eher zum Graubraun hin, Moor- mehr zum Rotbraun, außerdem ausgewachsen etwas größer). Die in Schottland häufigen und bejagten (Schottisches Moorschneehuhn = red grouse) wurden früher als Unterart angesehen, gelten jetzt aber als eigene Art. Namensgeber für den verbreiteten Whisky "The Famous Grouse", wo sie auch auf dem Etikett zu sehen sind. Die werden im Winter such nicht weiß.
                            Zuletzt geändert von Ljungdalen; 12.10.2025, 22:30.

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                            • Kondor
                              Erfahren
                              • 29.12.2022
                              • 175
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                              Alpenschneehühner: sind das die Vögel, die immer bis zum allerletzten Moment versteckt im Gebüsch warten und erst dann schnatternd hochflattern, wenn du praktisch schon auf sie drauftrittst?
                              Genau, Ljungdalen hat schon fast alles wissenswerte dazu geschrieben.

                              Alpenschneehuhn = schwedisch Fjällripa = norwegisch Fjellrype
                              Moorschneehuhn = schwedisch Dalripa = norwegisch Lirype oder auch Skogsrype (wobei ich letzteren Begriff etwas irreführend finde, da ich in richtigem bzw. dichtem "skog" selten Moorschneehühner, sondern wenn dann eher Hasel-, Birk- oder Auerhühner entdecken würde).

                              Wie Ljungdalen schreibt überschneiden sich die Lebensräume beider Arten. Das Moorschneehuhn lebt i.d.R. tiefer in den Tälern, v.a. wo Sümpfe mit Weiden und Birken sind, während das Alpenschneehuhn gerne in den Hochlagen oberhalb der Baum- und Gebüschgrenze lebt und sich tagsüber bevorzugt in hohem felsig-blockigem Gelände aufhält. Das führt manchmal dazu wie im Jahr 2023 im Børgefjell, dass ich beide Arten im selben Gebiet kurz hintereinander entdecke da diese sich fast den gleichen Raum teilen, wenn die Übergänge vom einen zum anderen Lebensraum kurz sind. Am besten zu unterscheiden sind die beiden Schneehuhnarten durch ihre völlig unterschiedlichen Rufe beim Auffliegen. Das Moorschneehuhn schnattert / meckert beim auffliegen deutlich und lang hörbar, während das Alpenschneehuhn eher "rülpsend" bis guttural ("kaoooaarrrrr") oder fast stumm fiepend auffliegt.

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                              • Sausemann
                                Erfahren
                                • 11.10.2018
                                • 449
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                Und genau wegen solchen Erklärungen liebe ich das Forum hier
                                Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                                • Kondor
                                  Erfahren
                                  • 29.12.2022
                                  • 175
                                  • Privat

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                                  #36
                                  Tag 7 – Mi. 21.08.2024: Abwettern und Ruhen am Varvvekjavrre

                                  Ich wache um 7 Uhr auf und fühle mich unfrisch. Ich prüfe erstmal das Wetter. Draussen ist es trüb, die Wolken hängen unter 1.000m Höhe und es nieselt etwas. Dazu ist es kühl, der Wind weht frisch aus Südwest und es „riecht“ nach mehr Regen. Eigentlich hatte ich geplant am Gassajavrasj entlang des Gassajåhkkå bis zum untersten Gasaksee aufzusteigen und von dort einen kleinen Abstecher zum Stuorrajiegna-Gletscher zu machen. Bei diesem trüben Wetter wirkt das nicht so richtig verlockend auf mich und auf weiteres Wandern bei Regen habe ich auch keine Lust. Daher beschliesse ich einen Ruhetag einzulegen, den ich für Körper und Geist nötig habe. Mein Rücken schmerzt etwas. Das könnten womöglich Nachwehen eines im Juni erlittenen „Hexenschuss“ sein, die sich nun bemerkbar machen. So drehe ich mich wieder um und schlafe noch eine Weile weiter.


                                  Als ich zwei Stündchen später aufwache hat der Niesel aufgehört und es ist auch weniger trüb. Die Wolken hängen aber immer noch niedrig und der Wind weht stark aus Südwest bis Südost. Nach einem späten Frühstück beobachte ich ein paar Bergenten auf dem See. Ich bleibe bei meiner Entscheidung eines Ruhetages, drehe aber eine kleine Runde entlang des Varvvekjavrre und zu den weiteren Seen im Südwesten entlang des NKL. Dabei sammel ich Blau- & Moltebeeren und beobachte Vögel. Ich entdecke ein paar Samtenten, Goldregenpfeifer, Rotschenkel, Turmfalken und einen Raufussbussard. Erstaunlicherweise bleibt es trocken und die Wolken heben sich im Laufe des Nachmittags sogar etwas an. Alles in allem bleibt es aber bedeckt und die Sonne scheint sogar für maximal 10 Minuten. Unterwegs treffe ich einen Norweger und wir unterhalten uns ein paar Minuten. Der Norweger wollte eigentlich in höheren Bereichen unterwegs sein und ein paar Gipfel erwandern, aber das schlechte Wetter zwingt ihn zu einem Leben als „Dalkryper“ wie er sich augenzwinkernd bezeichnet. Kurz vor meinem Zeltplatz treffe ich einen jungen Franzosen, der direkt am Weg ohne Windschutz im Wind pausiert. Wir unterhalten uns kurz, aber ziehen wegen des strammen Windes beide wenig später in unterschiedliche Richtungen weiter.

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ID: 3346851

                                  Windgeschützter Zeltplatz am Varvekjavrre

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ID: 3346852

                                  Varvvekjavrre und Varvvekdalen mit tiefhängenden Wolken

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ID: 3346853

                                  Varvvekjavrre mit etwas weniger tiefhängenden Wolken

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ID: 3346854

                                  Einer der Seen südwestlich vom Varvvekjavrre

                                  Zurück am Zelt koche ich mir einen Kaffee und entspanne gemütlich am Zelt. Den Rest des Tages verbringe ich mehr oder weniger im Schlafsack. Schlussendlich war das Wetter heute gar nicht so schlecht, aber ich bin glücklich mit meiner Entscheidung einen Ruhetag einzulegen und die Tour zum Gletscher ohne Chancen auf schöne Aussicht zu „skippen“. Gegen Abend während ich so vor mich hin lese öffnen sich dann doch noch die Schleusen...


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                                  • Kondor
                                    Erfahren
                                    • 29.12.2022
                                    • 175
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Tag 8 – Do. 22.08.2024: Varvvekjavrre – Pieskehaure – Vassjajavrre

                                    Die Nacht hat es tüchtig geregnet, aber als ich gegen 6:45 Uhr wach werde hat es aufgehört. Das Thermometer zeigt angenehme 10+° C an, die Wolken hängen sehr tief und es ist zunächst fast windstill. Das erste mal seit 5 Tagen kaum Wind. Dennoch ist meine Stimmung wegen des trüben Wetters und anhaltender Rückenschmerzen gedämpft. Ich entschliesse mich auch deswegen den Abstecher zu den Gasakseen endgültig auszulassen und statt dessen nun weiter in südwestlicher Richtung zum Pieskehaure zu wandern. Von dort solle es dann weiter entlang der schwedisch-norwegischen Grenze Richtung Nuortta Savllo gehen. Gegen 9 Uhr starte ich, der Weg auf dem Nordkalottleden ist schön und gut zu gehen. Das trübe Wetter und der wieder auffrischende Südostwind halten meine Laune weiterhin in engen Grenzen.

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ID: 3347178

                                    Zeltplatz am Varvvekjavrre bei trüben und fast windstillem Wetter
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ID: 3347179

                                    Auf dem Nordkalottleden in südwestlicher Richtung hinter dem Varvvekjavrre
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ID: 3347180

                                    Grandiose Aussicht auf den Pieskehaure… wenn das trübe Wetter nicht wäre…


                                    Ich nähere mich dem Pieskehaure. Eigentlich würde sich von meinem Weg aus ein tolles Panorama bieten, wenn das Wetter nicht so trüb wäre. Ich erfreue mich so gut es geht dennoch an der Landschaft und bin beeindruckt von der großen Schwemmlandschaft des Lajrosläddo. Nach etwa 1 1/2h erreiche ich den Abzweig wo der Weg entweder weiter zur Pieskehaurestugan oder nach Westen zur Grenze führt. Ich verlasse nun den Nordkalottleden in Richtung Westen. Das Gelände hier ist recht sumpfig, wobei die nassesten Passagen mit Bohlen überbrückt werden. Es findet sich auch die ein oder andere schmackhafte Moltebeere und verschiedene Vogelarten sind zu hören / sehen. Am Bach der mit seinem Einzugsgebiet um den Varvvekjavrre entspringt scheuche ich einen Regenbrachvogel auf während ich nach einer einfachen Furt suche. Ich finde an der Stelle keine Möglichkeit in Stiefeln rüberzukommen und wechsle in die Crogs. Die Furt selber ist dann unschwierig. Auf der anderen Seite angekommen gönne ich mir im Windschutz eine Pause. Während der Pause taucht ein Schwede mit leichter Ausrüstung auf und kreuzt den Bach problemlos etwas oberhalb meiner gewählten Stelle. Tja, da wäre es wohl auch ohne Schuhwechsel möglich gewesen… Der Schwede macht heute einen Pausentag an der Pieskehaurestugan und dreht "nur" eine kurze schnelle Runde zum Gletscher. Nach einigen Minuten Unterhaltung ziehen wir beide weiter in Richtung der Brücken über den Labba- und Lajrrojåhkå. Oberhalb der Brücken hat man eine tolle Aussicht auf den Pieskehaure und die beiden Täler der Gletscherflüsse. Eigentlich auch bis zum Gletscher… Die Landschaft hier gefällt mir gut und ich halte mir in Gedanken fest diesen Platz bei schönerem Wetter irgendwann nochmal aufzusuchen.

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ID: 3347181

                                    Die große Schwemmlandschaft des Lajrosläddo, im Vordergrund der Bach der mit seinem Einzugsgebiet um den Varvvekjavrre entspringt.
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ID: 3347182

                                    Blick auf die Pieskehaurestugan, im Vordergrund der Abzweig nach Westen in Richtung Grenze.
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ID: 3347183

                                    Ein Regenbrachvogel im Bach der sein Einzugsgebiet bis zum Varvvekjavrre hat.
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ID: 3347184

                                    Ein schönes Panorama bietet das Lajrosläddo und der Pieskehaure, selbst bei diesem trüben Wetter.
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                                    Die robuste Brücke über den Labbajåhkå
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ID: 3347186

                                    Das schöneTal des Labbajåhkå flussaufwärts
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                                    Hier sollte jetzt eigentlich der Salajiegna-Gletscher zu sehen sein...
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                                    Die Brücke über den Lajrrojåhkå
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                                    Das Tal des Lajrrojåhkå flussaufwärts. Bitte stellt euch einen glänzenden Salajiegna-Gletscher im Hintergrund vor…


                                    Nach dem ich die beiden Flüsse überquert habe halte ich mich weiter nach Westen südlich des Lajrro. Es geht nun zunächst aufwärts auf gutem Pfad, das Wetter klart kurzzeitig etwas auf und mir wird warm. Der WInd weht mittlerweile wieder starkenaus Südost. Dem Wind bin ich hier am Hang voll ausgesetzt und lasse daher meine Hardshelljacke an. Die Kombination aus Anstrengung, Hardshelljacke mit defektem Lüftungsreissverschluß und feuchter Luft führt zu aquariumähnlichen Verhältnissen beim Wandern mit Brille. Zu allem Überfluss wird die Vegetation deutlich dichter und der Pfad schlechter auffindbar. Irgenwann verliere ich den Pfad, finde ihn zunächst nicht wieder und stapfe durch das Weiden-/Birkengestrüpp. Nach einer Weile finde ich den Pfad wieder, treffe dann etwas später zwei Norwegerinnen, die sich unterhalb des Pfades ebenfalls durch die Vegetation kämpfen. Ich gebe den beiden einen Hinweis auf den Pfad hier oben, der dankend angenommen wird und ziehe dann weiter.

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ID: 3347190

                                    Der Pieskehaure mit Lajrosläddo, im Hintergrund der Dälbut. Das Fjell färbt sich langsam herbstlich. Kein Wunder bei dem Wetter…
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ID: 3347191

                                    Dank einer aufklarenden Phase leuchtet der Pieskehaure endlich türkis und erinnert fast an die Karibik.
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ID: 3347192

                                    Die gute Phase hält nur kurz und es zieht wieder zu. Man sieht den starken Wind auf dem Pieskehaure.
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                                    Blick nach Westen auf die Höhen 1.045 und 888m NHN, der Einschnitt des Luoppal aus dem Muorrkejavrre im Vordergrund.


                                    Irgendwann komme ich aus dem anstrengenden Gestrüpp raus und erreiche den Luoppal. Dieser fliesst aus dem Muorkejavrre in den Pieskehaure und ich überquere diesen an der Brücke. Dort halte ich mich dann weiter auf schwedischer Seite nach Südwest. Der Weg verläuft nun oberhalb der Vegetation in einem auf und ab, was ich aber heute ähnlich anstrengend empfinde wie die vorherige Buschpassage. Nach einem weiteren Anstieg kommt der Vassjajavrre in mein Sichtfeld, wo ich gerne zelten möchte. An der Brücke angekommen suche ich nach einem windgeschützten Plätzchen für mein Zelt. Direkt an der Brücke, auf der östlichen Bachseite und oben an Vassjajavrre steht der noch kräftig wehende Wind voll drauf. So entscheide ich mich für ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen am kleinen See am Auslass des Vassjajavrre etwa 150m südwestlich der Brücke. Nach dem Zeltaufbau mit etwa 17 überwiegend anstrengenden Kilometern in den Beinen falle ich geschafft und mit schmerzendem Rücken in meinen Schlafsack und döse eine Runde vor mich hin.

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ID: 3347194

                                    Der Vassjajavrre mit der Brücke über seinen Auslass kommt in mein Sichtfeld. Im Hintergrund das Vassjavarre.
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ID: 3347195

                                    Stabile Brücke über den Auslass aus dem Vassjajavrre.

                                    Nach einer Weile wird es Zeit für das Abendessen. Heute gibt’s einen Klassiker: KaPü mit Dörrfleisch, Gewürzen und Röstzwiebeln. Einfach, schnell, sättigt und lecker! Der Wind weht mittlerweile nur noch mäßig aus Südost und sogar die Sonne findet die ein oder andere Lücke in den Wolken. Ich nutze dies und geniesse die schöne Landschaft in tollem Abendlicht bei einem Spaziergang. Nach Tagen kann ich sogar endlich wieder einen Berggipfel sehen. Der Nuorte Savllo schält sich langsam aus den Wolken und zeigt seinen markanten Doppelgipfel. Dort soll es morgen östlich und südlich vorbei über zwei Pässe nach Norwegen gehen, wenn das Wetter mitspielt. Am Vassjajavrre finde ich Blau- und Moltebeeren die teilweise direkt im Magen landen oder aber in meinem Becher für das morgige Frühstücksmüsli. Dank des Essens und der tollen Abendstimmung ist meine Laune deutlich besser, so dass ich schlussendlich zufrieden mich ins Zelt verziehe.

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ID: 3347196

                                    Zeltplatz am kleinen See am Auslass unterhalb des Vassjajavrre

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ID: 3347197

                                    Der Abfluss des Vassjajavrre mit dem Pieskehaure im Hintergrund

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ID: 3347198

                                    Der Nuorte Savllo mit seinem markanten Doppelgipfel taucht langsam aus den Wolken auf.
                                    Was ein schöner Berg.

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ID: 3347200

                                    Abendstimmung am Vassjajavrre mit dem Vassjavarre im Hintergrund.

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ID: 3347201

                                    Schmackhafte Moltebeere am Vassjajavrre

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ID: 3347202

                                    Ein letzter Blick auf die untergehende Sonne vom Zeltplatz am kleinen See aus.

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ID: 3347203

                                    Dank der tollen Abendstimmung in der schönen Landschaft steigt die Laune.


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                                    • Sausemann
                                      Erfahren
                                      • 11.10.2018
                                      • 449
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                                      #38
                                      Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
                                      Die Kombination aus Anstrengung, Hardshelljacke mit defektem Lüftungsreissverschluß und feuchter Luft führt zu aquariumähnlichen Verhältnissen beim Wandern mit Brille.
                                      Aquariumähnliche Verhältnisse Sehr gut beschrieben. Ich (auch Brillenträger) weiß nie, wie ich anderen Leuten dieses herrliche Gefühl aus innen und außen nass mit fehlendem Durchblick erklären soll.
                                      Das stellt sich bei mir übrigens auch mit funktionstüchtigem und geöffnetem Belüftungsreißverschluss ein.

                                      Freut mich auch, das Du nach dem Schmuddelwetter dann doch noch einen schönen Abend hattest. Manchmal weiß man das erst so richtig zu schätzen, wenn man vorher durch Wind und Wetter gelaufen ist.
                                      Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                      "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                                      • Kondor
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                                        • 29.12.2022
                                        • 175
                                        • Privat

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                                        #39
                                        Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen

                                        Aquariumähnliche Verhältnisse Sehr gut beschrieben. Ich (auch Brillenträger) weiß nie, wie ich anderen Leuten dieses herrliche Gefühl aus innen und außen nass mit fehlendem Durchblick erklären soll.
                                        Das stellt sich bei mir übrigens auch mit funktionstüchtigem und geöffnetem Belüftungsreißverschluss ein.
                                        , ja das nervt mich auch immer wieder. Zum Glück komme ich mit neuer Hardshell, geöffneten Reisssverschlüssen und angepasster Kleidung unter der Jacke mittlerweile meistens gut klar. Vielleicht hilft es dir da mal etwas zu experimentieren (weniger Lagen, andere Lagen, andere Jacke, weniger Anstrengung, besseres Wetter^^ ).


                                        Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen
                                        Freut mich auch, das Du nach dem Schmuddelwetter dann doch noch einen schönen Abend hattest. Manchmal weiß man das erst so richtig zu schätzen, wenn man vorher durch Wind und Wetter gelaufen ist.
                                        Danke! An den Abend erinnere ich mich gerne auch und gerade weil Wind und Wetter so sehr Thema waren (und bleiben... )

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                                          • 11.10.2018
                                          • 449
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                                          #40
                                          Ich glaube ich experimentiere am besten mit weniger Anstrengung und besserem Wetter 😂
                                          Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                          "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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