[IT][CH][AT] Übers Dach Europas Teil 2 - durch die Süd- und Zentralalpen

[berniehh]

40. Tag (Fortsetzung)


Piz Zupò (3995 m)




Valle di Scerscen und die Route zur Rifugio Marinelli


Valle di Scerscen


dann taucht zum ersten Mal der Piz Bernina auf, der höchste Gipfel der Berninagruppe, zudem der östlichste Viertausender der Alpen und einzigster Viertausender überhaupt in den Ostalpen.


Grandiose Gegend im oberen Valle di Scerscen




Hier finde ich eine Top Campstelle.


Camp auf 2500 m

[berniehh]

40.Tag - Sentiero Bernina Sud

Um 8:50 wander ich los. Auf meinem Weiterweg zum Rifugio Longoni treffe ich gelegentliche Wanderer, die Route scheint populär zu sein.


Es geht weiter den Hang entlang, der Pfad steigt sanft an und führt zunächst noch durch Wald


Nach nur kurzer Wanderung wird das Gelände flacher und der Wald lichtet sich.


Val Forasco


Blick zurück ins Val Malenco


die Gegend wird spektakulärer, einige Wandergruppen sind hier unterwegs auf dem Weg zur Hütte


attraktives Basin auf 2300 m






Monte Disgrazia (3678 m)


Grandiose Gegend in der Berninagruppe






Hammer Blick zurück ins obere Val Malenco





Rifugio Longoni (2450 m), hier verzweigt sich der Pfad in unterschiedlichen Richtungen.


Kurze Pause bei der Hütte

Weiter geht´s auf dem schmaleren alpinen Pfad zur Forcella d´Entova. Da auf diesem Pass aufgrund seiner Höhe von 2831 m noch mit viel Schnee zu rechnen ist, will ich in der Hütte den aktuellen Wegezustand erfragen. Vom Hüttenpersonal spricht keiner weder deutsch noch englisch und über den aktuellen Routenzustand können sie auch keine Auskunft geben.
Ich wander trotzdem weiter und treffe ab hier keine Leute mehr für den Rest des Tages, sehe nur eine Gruppe von Weitem.


Ich verlasse die Hütte auf dem Weg zur Forcella d´Entova


Blick zurück auf das alpine Basin von vorhin.




schmaler alpiner Pfad, dies ist der Sentiero Bernina Sud




Gebäuderuinen auf 2672 m, sieht nach einem alten Bergbaugebiet aus.


Lago d´Entova (2740 m), ab hier auf geschlossener Schneedecke.


die letzten 100 Höhenmeter zum Pass




Forcella d´Entova (2838 m), trotz noch viel Schnee war der Pass problemlos, Steigeisen und Pickel habe ich nicht benötigt da der Anstieg nicht so steil war.


Blick zurück zum Lago d´Entova


auf der anderen Seite geht´s weiter über Schnee ins spektakuläre wilde Valle di Scerscen rein.


über den Schnee verläuft ein ausgetretener Pfad


Das Valle di Scerscen wird von der grandiosen vergletscherten Berninagruppe eingerahmt, hier sieht man den Piz Zupò, den zweithöchsten Gipfel der Bernina, der schon fast 4000 m hoch ist.

[berniehh]

39.Tag

Der Morgen ist schön, teils sonnig. Später kommen aber immer mehr Wolken. Um 8:40 wander ich los.


Schöner Morgen beim Camp - Laghetti di Sassersa (2400 m)


Ich folge weiter den steinigen alpinen Pfad hoch zum Passo Ventina


Im Hintergrund der Pass - es geht über größere Schneefelder aber Steigeisen werden nicht benötigt.


Passo Ventina (3683 m) nach 1h20 vom Camp


Auf der anderen Seite blickt man auf den vergletscherten Monte Disgrazia (3678 m), der Gipfelbereich hat sich allerdings schon in Wolken gehüllt.


hier steige ich wieder ab, die obersten 350 Höhenmeter sind ziemlich steil, aber auch hier benötige ich keine Steigeisen.


Dort hinten am Talende der Gletscher, Vedretta della Ventina, der Monte Disgrazia wird von den Bergen im Vordergrund verdeckt.


Auf 1980 m wird der Talboden flach, hier treffe ich die ersten Leute.


Kurz darauf erreiche das Rifugio Ventina und Rifugio Gerli-Porro, zwei Hütten fast direkt nebeneinander.


Hier ist viel los.....


Ohne Pause wander ich direkt weiter.....


von den Hütten führt ein ausgebauter Wanderweg runter nach Chiareggio im Oberen Val Malenco.


Kurz darauf verlasse ich den Wanderweg und biege auf einen schmalen Pfad durch Wald Richtung Forbesina.


Oberes Val Malenco, Talboden auf 1660 m

Eigentlich wollte ich auf der anderen Talseite wieder nach oben steigen, aber die Hängebrücke ist fortgespült. Ich hätte zwar auch furten können, aber trockene Schuhe und trockene Socken hatte ich auf dieser Tour bisher noch nicht allzu häufig. Nun sind sie gerade wieder trocken, deshalb hatte ich keine Lust zum Furten.




Als Alternative nehme ich den Pfad auf dieser Flussseite talabwärts nach Chiareggio, zwei Kilometer entfernt.


Da es anfängt zu regnen schlage ich mein Zelt auf und mache eine mehrstündige Mittagspause.


Der Regen hört wieder auf und in der zweiten Nachmittagshälfte wird es zeitweise sonnig. Ich wander weiter und erreiche hier Chiareggio auf 1590 m


Auf einer Brücke geht´s über den Fluss ins Dorf rein und erstmal wieder zurück in die Zivilisation.


Hier gibt es einen winzigen Lebensmittelladen und ich mache eine erneute Essenspause.


Direkt hinter Chiareggio biege ich von der Straße runter wieder auf einen Pfad. Hier blickt man zurück talaufwärts....


Der Pfad führt durch Wald den Hang entlang nach oben Richtung Rifugio Longoni.


auf ca. 1800 m finde ich diese mega coole Campstelle im Wald. Aufgrund der langen Pausen heute war es nur ein halber Wandertag.



Blick vom Camp runter ins Val Malenco.

[berniehh]

38.Tag


Ich folge weiter den Pfad zum Passo Caldenno.


Blick talabwärts


Passo Caldenno (2517 m) - im Hintergrund der Passo Scermendone von gestern abend.


Hier geht es auf der anderen Seite wieder runter. Der Monte Disgrazia versteckt sich hinter grauen Wolken.




Talboden auf 2080 m - hier passiere ich das Rifugio Bosio-Galli und zweige wieder auf einen besseren Trail. Eine Gruppe Mountainbiker ist hier unterwegs, die ersten Menschen seit gestern mittag.


Von der Hütte ist es nur ein kurzes Stück zur Alpe Airale auf der Alta Via Valmalenco


Alpe Airale (2097 m), ab hier ein schmaler Fahrweg.


Blick zurück zur Alpe Airale und den Passo Caldenno.


Von der Alpe Airale folge ich für zwei Kilometer diesen Fahrweg


Alpe Mastabia (2077 m), hier endet der Fahrweg.


nun wieder auf Pfad weiter am Hang entlang oberhalb des Val Malenco


Alta Via Valmalenco


Alpe Giumellino (1756 m) - das ist Pepe, er ist Rentner und genießt sein Leben in seinem Haus auf dieser Alp. Er lebt das ganze Jahr über hier und bietet mir Brot mit leckerem Bergkäse und Tomaten an.


Blick runter zum Touristenort Chiesa im Val Malenco.


Weiter geht es auf steinigem Pfad hoch zum Passo Ventina.


Laghetti di Sassersa, eine Gruppe aus drei Bergseen auf 2400 m Höhe.


der zweite See


Hier schlage ich mein Zelt auf (2398 m), es sind nachts schon nahe Null Grad.

[berniehh]

37.Tag - Valle di Preda Rossa & Passo Scermendone

Abgesehen von paar Wolken am Nachmittag ist heute schönes Wetter. Um 8:30 wander ich los. Die ersten 6 Kilometer geht´s auf einer sehr verwachsenen und schlecht markierten Route über den Passo Romilla ins Valle di Preda Rossa. Man kann sagen daß der Pfad nicht mehr existiert und die wenigen Markierungen die man überhaupt noch findet sind sehr verblichen.


Val di Mello & meine gestrige Route


quasi weglos geht es weiter nach oben zum Passo Romilla




die Blicke auf die Bergeller Alpen sind grandios






Val di Mello


das letzte Stück geht´s über paar Schneeflächen & Blockfelder, Steigeisen sind nicht notwendig.


letzter Blick zurück ins Val di Mello & meine Route auf dem Sentiero Roma


Passo Romilla (2546 m)


auf der anderen Seite geht es runter ins Valle di Preda Rossa


Valle di Preda Rossa


Talboden auf 2100 m. Hier stoße ich wieder auf einen vielbegangenen Pfad und treffe ich ersten Leute seit dem Val di Mello gestern mittag. Der Gipfel des Monte Disgrazia ganz hinten links liegt in Wolken.


Ich folge den Pfad für 2 Kilometer talabwärts zu einem Wandererparkplatz, viele Leute sind hier unterwegs.


Valle di Preda Rossa


Wandererparkplatz auf 1950 m im Valle di Preda Rossa - im Hintergrund der Monte Disgrazia, der mit 3678 m der höchste Berg der Bergeller Alpen ist. In den nächsten Tagen werde ich diesen Berg noch aus unterschiedlichen Perspektiven sehen.

Vom Parkplatz nehme ich den Pfad zum Passo Scermendone.
Kurz darauf setze ich mich für die Mittagspause neben dem Pfad hin. Ein Deutscher Wanderer kommt vorbei, er setzt sich mit zu mir und wir unterhalten uns. Er wollte den Sentiero Roma in umgekehrter Richtung gehen, ist aber am Passo di Corna Rossa wieder umgekehrt. Er sagt die Route kann man vergessen, noch alles voller Schnee. Stattdessen ist er über den Passo Scermendone, wo ich auch rüber will. Vom Parkplatz will er dann gleich talabwärts wandern, kilometerweit entlang der Straße, entweder zu Fuß oder mit dem Bus, bevor er danach wieder hochsteigen will über einen Pass ins Val Codera.

Für den Rest des Tages treffe ich niemanden mehr.


Blick ins Val di Sasso Bisolo


Pfad zum Passo Scermendone


Nach anderthalb Kilometern zweigt der Pfad auf den Fahrweg zur Alpe Piano di Spini, ich verlasse den Weg und wander auf einen unmarkierten kaum mehr erkennbaren Pfad das Bachtal weiter hoch.


Valle Scermendone


Blick zurück talabwärts




die Baumgrenze lasse ich hinter mir und dort vorne sieht man schon den Pass


beim Lago di Scermendone (2339 m) stoße ich wieder auf den Hauptpfad zum Passo Scermendone


oberes Valle Scermandone


gleich ist die Passhöhe erreicht


Passo Scermendone (2339 m)


auf der anderen Seite liegt ein attraktives Hochtal, es wird Zeit für eine Campstelle und morgen geht es weiter über den Passo Caldenno


Camp auf 2375 m

[berniehh]

Erstaunlich viel Altschnee für den Hochsommer, insbesondere für die Südalpen. Bist du nicht schon auf der Zeitschiene bei Mitte Juli angekommen? Übrigens finde ich deine Eindrücke aus dem Val di Mello "Hammer" - so stelle ich mir wildes Hochgebirge vor.

Ja das hatte ich auch so nicht erwartet. In diesem Sommer ist der Schnee ungewöhnlich spät weggetaut, der Tag 36 war schon der 14.Juli.

Dann kommst Du ja bei der Preda Rossa runter!
Das Hochmoor da ist ein wunderschöner Platz, so schön dass ich das Foto im Disgrazia-Bericht damals wohl wieder rausgenommen habe

Ja richtig, ich komme bei Preda Rossa runter, eine wunderschöne Gegend. Schade daß die Fotos in Deinem Reisebericht weg sind.

Ich versuche gerade, das obige Bild eines Mannes mit großem Rucksack und die beiden folgenden zusammenzubringen

Man kommt halt nur mega langsam vorwärts

[Spartaner]

Ich versuche gerade, das obige Bild eines Mannes mit großem Rucksack und die beiden folgenden zusammenzubringen

steile Kletterstelle mit Fixseilen


Mega krasse Gratroute - das ist eine T6 - leider ziehen immer mehr Wolken auf

[Flachlandtiroler]

Übrigens finde ich deine Eindrücke aus dem Val di Mello "Hammer" - so stelle ich mir wildes Hochgebirge vor.

Joa, die Gervasuttikante an der Punta Allieve...
nunatak Hast Du die mittlerweile erlegt?

Auf dem Talboden verlasse ich den Hauptweg und zweige auf dem Pfad zum Passo Romilla.

Dann kommst Du ja bei der Preda Rossa runter!
Das Hochmoor da ist ein wunderschöner Platz, so schön dass ich das Foto im Disgrazia-Bericht damals wohl wieder rausgenommen habe

[StefanBoe]

Erstaunlich viel Altschnee für den Hochsommer, insbesondere für die Südalpen. Bist du nicht schon auf der Zeitschiene bei Mitte Juli angekommen? Übrigens finde ich deine Eindrücke aus dem Val di Mello "Hammer" - so stelle ich mir wildes Hochgebirge vor.

[berniehh]

36.Tag - Riserva Naturale Val di Mello

Das Wetter ist heute schön, sonnig und warm, um 8:15 wander ich los.


Als erstes geht es über den Passo dell´Averta (2550 m), zunächst weiter auf dem Sentiero Roma.


Der Weiterweg vom Passo dell´Averta. Seit dem Passo del Camerozzo gestern vormittag bin ich im Riserva Naturale Val di Mello.




Das Rifugio Allievi ist schon in Sicht (zwischen zweiten und dritten Pfeil), der Weg dorthin ist einfach.
Im Hintergrund der Cima di Castello (3378 m).


Meine weitere Route durchs Riserva Naturale Val di Mello.


Im Hintergrund der Pizzo di Zocca (3173 m)


Dort vorne liegt schon die Hütte, die Gegend ist grandios!


Im Rifugio Allievi (2395 m) mache ich eine kurze Pause. Diese Hütte ist ein beliebtes Ziel für Tageswanderer und es ist einiges los hier.

Vom Rifugio Allievi führt der Sentiero Roma über drei noch höhere Pässe, zwischen 2800 und 2950 m, der Hüttenwart im Rif. Gianetti hatte mich gestern ja schon davor gewarnt.
Hier im Rif. Allievi wollte ich daher nochmal nachfragen, aber leider spricht keiner vom Hüttenpersonal weder deutsch noch englisch. Eine deutsche Wanderin, die italienisch spricht, hat für mich nachgefragt aber leider können sie hier keine Auskunft über den folgenden Routenabschnitt geben. Das einzigste was sie sagen konnten ist daß in den letzten zwei Tagen keiner von dort gekommen ist.

Bei schneefreien Bedingungen im Sommer soll der Sentiero Roma von etwa 10 Gruppen pro Tag begangen werden, aber der folgende Abschnitt soll in diesem Jahr bis jetzt kaum noch jemand begangen haben.

Daher entscheide ich mich für eine Alternativroute über drei andere Pässe. Diese Route ist etwas länger und mit insgesamt mehr Höhenmetern, aber die Pässe nur zwischen 2500 und 2680 m hoch und alle ohne Steigeisen machbar.

Ich verlasse den Sentiero Roma.


Zunächst folge ich den vielbegangenen Hauptpfad von der Hütte für 1270 Höhenmeter runter ins Val di Mello.


Il Pianone (2070 m), Valle Zocca




Il Pianone


Das Valle Zocca fällt dann steil ab ins Val di Mello.


Durch Wald geht es steil runter ins Val di Mello.




Riserva Naturale Val di Mello - auf der anderen Talseite geht es steil wieder nach oben.


Val di Mello (1220 m) - auf dem Talboden zweige ich auf einen vielbegangenen Wanderweg.


Val di Mello


Ich suche mir ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause.

Auf dem Talboden verlasse ich den Hauptweg und zweige auf dem Pfad zum Passo Romilla. Auf einem etwas verblichenem Schild wird die Route als Sentiero Life bezeichnet.
Diese Route ist schwierig auf ziemlich verwachsenen und teilweise schlecht markierten Pfad, der manchmal auch ganz weg ist. Es gibt hier keine technischen Schwierigkeiten, also keine Klettersteige und auch keine Passagen wo Steigeisen und Pickel nötig wären. Die Schwierigkeiten liegen hier in der Wegfindung kombiniert mit dem anstrengendem Gelände wie Blockfelder, hohe Vegetation, etc....
Diese Route ist für Normalwanderer ungeeignet, führt aber durch eine sehr wilde verwachsene Gegend. Auf dieser Route treffe ich keine Leute, bis ich im nächsten Tal wieder auf einen Hauptpfad zweige.


Durch dichten Wald führt der Pfad wieder nach oben.


Blick zurück ins Val di Mello.




Dahinten meine Abstiegsroute vom Rif. Allievi.




an einer Kette wird der Bach gefurtet.


Romilla (1613 m)


Hier suche ich mir eine Campstelle.


Blick zurück ins Val di Mello


Camp auf 1900 m


Abendlicht beim Camp

[berniehh]

35.Tag - Sentiero Roma

Heute bricht zwar manchmal kurz die Sonne durch, insbesondere am Morgen, aber überwiegend ist es bewölkt.
Ich folge weiter den Sentiero Roma, es ist ein anspruchsvoller Bergpfad, nicht gut markiert. Das Vorwärtskommen ist stellenweise sehr langsam, insbesondere wegen der Schneefelder in Kombination mit dem schwerem Gepäck.
Um 8:45 wander ich los.


morgens am Camp ist es noch zeitweise sonnig


Blick vom Camp


Etwa einen Kilometer vom Camp erreiche ich das Rifugio Gianetti.


Spektakuläre Gegend bei der Hütte


Rifugio Gianetti (2534 m)

Es scheint hier kaum was los zu sein, inclusive des Hüttenpersonals sehe ich nur 5 Leute. Da der Passo del Camerozzo noch schneebedeckt ist befrage ich den Hüttenwart über die aktuellen Routenverhältnisse des Sentiero Roma von hier zum Rifugio Allievi.
Der Hüttenwart ist freundlich und kompetent. Er meint daß die Route zum Rifugio Allievi okay sei, ich aber ab dem Rifugio Allievi Probleme bekommen werde, da noch alles voller Schnee ist, die Pässe steil und die Ketten der Klettersteige noch unter Schnee liegen.


Weiter geht´s Richtung Rifugio Allievi


Valle Porcellizzo




Aufstieg zum Passo del Camerozzo


Für den Passaufstieg sind Steigeisen & Pickel notwendig


Kurz vor der Passhöhe kommt mir eine geführte 8er Gruppe entgegen mit zwei Guides.


Sie haben Steigeisen, Seil und Sicherungsequipment dabei.


Passo del Camerozzo (2765 m)


Blick zurück ins Valle Porcellizzo.
Der Abstieg auf der anderen Seite führt über einen steilen ausgesetzten Klettersteig entlang einer Felswand für 200 Höhenmeter nach unten. Da von der Felswand Wasser runtertropft sind die Ketten an ein oder zwei Stellen naß und rutschig, hier muss man aufpassen. Am unterem Ende des Klettersteiges geht es mit Steigeisen und Pickel über ein kleines steiles Firnfeld.


Unten angekommen geht es weiter über steiniges Gelände und Schneefelder, die Markierungen sind oft nicht leicht zu finden.


Etwas abseits des Weges liegt das Bivacco Molteni-Valsecchi (2510 m). Ein einheimischer Einzelwanderer hat sich hier einquartiert, der aus dem Val di Mello hochgestiegen ist.


Weiter geht´s zum Passo Qualido, im Hintergrund der Passo del Camerozzo




Ich treffe eine Vierer Gruppe, die heute noch zur Rifugio Allievi wollen. Auch sie sind mit Steigeisen, Seil und Sicherungsequipment ausgestattet.


Vor mir der Passo Qualido. Dieser Pass ist deutlich einfacher wie der Passo del Camerozzo, Steigeisen und Pickel sind nicht notwendig.


Blick zurück vom Passo Qualido (2647 m)


Blick rüber zur anderen Seite


100 Höhenmeter tiefer finde ich eine gute Campstelle.


Camp 35 (2539 m)


Super Campstelle

[berniehh]

34.Tag - Passo del Barbacan / Sentiero Roma

Den ganzen Vormittag herrscht Gewitterregen, teils mit heftigem Platzregen. Ich bleibe erstmal im Zelt. Am Nachmittag klart es langsam auf und um 13.30 wander ich los auf alpinem Pfad durch steiniges Gelände die letzten 450 Höhenmeter hoch zum Pass. Oben geht es über steile harte Firnfelder, der Pfad noch komplett unter Schnee. Da das letzte Stück viel steiler ist wie es von unten ausgesehen hat kundschafte ich erstmal aus. Steigeisen und Pickel waren unbedingt notwendig. Der Abstieg auf der anderen Seite war dagegen problemlos. Ich treffe heute keine Leute.


Aufklarung am Nachmittag über dem Val Codera


Es geht hoch zum Passo del Barbacan, das letzte Stück auf hartem Firnhang ist viel steiler wie es aussieht.


Blick zurück ins Val Codera


Passo del Barbacan (2598 m) - auf der Passhöhe ist nicht viel Platz.


Blick zurück


letzter Blick ins Val Codera


Auf der anderen Seite liegt eine spektakuläre Gebirgskette mit dem Pizzo Cengalo (3369 m)


und das Valle Porcellizzo, dahinten mein morgiger Pass.....


meine morgige Route auf dem Sentiero Roma über den nächsten Pass.


Sentiero Roma, das Gebirge dort hinten bildet die Schweizer Grenze.


es sieht wieder nach aufziehendem Regen aus.


Dahinten sieht man schon das Rifugio Gianetti




Blick zurück, nur 150 Höhenmeter Abstieg vom letzten Pass.


tief unten Valle del Bagni, der Sentiero Roma bleibt hier oben


Da wieder Schauer runterkommen schlage ich mein Zelt auf (2450 m), nur 2,5 Kilometer vom letzten Camp.

[berniehh]

Den Sentieri Roma habe ich auch noch auf der Rechnung stehen. Bin jetzt sehr gespannt auf deine Eindrücke.

Der Sentiero Roma ist eine sehr spektakuläre Route, Du wärst sicher begeistert

[StefanBoe]

Den Sentieri Roma habe ich auch noch auf der Rechnung stehen. Bin jetzt sehr gespannt auf deine Eindrücke.

[berniehh]

33.Tag - Val Codera / Sentiero Roma

Die nächsten paar Tage folge ich den Sentiero Roma, einen anspruchsvollen Höhenweg durch eine wilde ursprüngliche Gebirgslandschaft im südlichen Bergell.



Ich wander weiter talaufwärts. Es sind knapp 3 Kilometer nach Bresciadega.


Auf dem Weg nach Bresciadega passiere ich paar alte Steinhäuser.


Blick Richtung Talende


Bresciadega (1220 m)


Bresciadega ist das letzte Dorf in diesem Tal. Hier setze ich mich unter einem Baum und mache Frühstückspause.


1,8 Kilometer hinter Breciadega passiere ich die letzten Steinhäuser beim Rifugio Luigi Brasca (1300 m). Hier endet der befahrbare Weg und Bergpfade führen in unterschiedlichen Richtungen weiter.


Ich nehme den Pfad zum Passo del Barbacan


Durch Wald geht es nach oben.....


Blick zurück ins Val Codera mit dem Dorf Bresciadega


Auf 1900 m erreiche ich die Baumgrenze und sehe zum ersten Mal meinen nächsten Pass


Das Gelände wird anstrengender und der Pfad ist oft nur noch vage erkennbar.


Averta (1900 m) mit seinen paar Steinhüttenruinen


Es geht weiter nach oben


Die letzten kleinen grünen Grasflächen vor der Passhöhe auf 2145 m.


Da mal wieder schlechtes Wetter im Anmarsch ist schlage ich hier mein frühes Camp auf.


Val Codera


Den Pass quere ich morgen......

[berniehh]

Meine beiden Tage in Novate Mezzola waren heiß und sonnig, 30 Grad. Die weitere Vorhersage sieht gemischt aus, nicht traumhaft, aber auch nicht mehr so schlecht wie zuvor.

Mein nächster Einkaufsstop wird Poschiavo. Geplant hatte ich für diesen Abschnitt 9 Tage aber 12 gebraucht. Das Essen hat locker gereicht, da ich immer für paar Tage mehr einkaufe.

32.Tag - Val Codera

Um 14:15 wander ich los. Von meiner Campstelle geht´s auf einem vielbegangenen Pfad ins Val Codera rein. Das Val Codera ist insofern sehenswert weil in diesem Tal zwei permanent bewohnte Dörfer liegen, die noch keinen Anschluss ans Straßennetz haben und nur zu Fuß erreichbar sind (oder mit dem Helikopter).
Das Tal ist auch bei Wanderern beliebt, es gibt mehrere Rifugios zum übernachten.


Pfadeinstieg am östlichen Ortsrand von Novate Mezzola


der Pfad führt durch dichten Wald ins Val Codera rein


letzter Blick zurück nach Novate Mezzola und auf den Lago di Mezzola. Weit hinten sieht man noch eine kleine Ecke vom Comer See.


Der Eingang des Val Codera ist eng und schluchtig, der Pfad führt weit oben den Hang entlang.


Auf dem Weg zum ersten Dorf geht es an paar alten Steinhäusern vorbei.


Avedee (790 m)


Pfad nach Codera


Val Codera, Blick zurück talabwärts


Blick talaufwärts, dort vorne sieht man schon das Dorf Codera


Das Dorf Codera liegt auf 700 m Höhe


Es lohnt sich dieses wunderschöne alte Dorf ein wenig zu erkunden.










Codera






Vom Ende des Dorfes wander ich weiter talaufwärts




Von Codera zum nächsten Dorf Bresciadega führt dieser Versorgungsfahrweg, der mehrmals täglich von kleinen quadähnlichen Fahrzeugen befahren wird. Codera selbst wird per Materialseilbahn versorgt.


Camp 32 (972 m), abseits des Weges knapp anderthalb Kilometer von Codera

[berniehh]

War das nicht ein ganz neues Zelt? Wie kommt es, dass sich so schnell Löcher im Boden gebildet haben?

Ja das war ein neues Zelt, aber ich hatte aber keine Zeltunterlage dabei, was ich nie habe. Da reicht schon ein Dorn oder spitzer Stein aus um Löcher in den Zeltboden zu kriegen, was bei dem Gelände schnell mal passieren kann. Ist aber nicht weiter schlimm, das kann ich zuhause wieder flicken und die Löcher sind so klein daß man sie nur sieht wenn man ganz genau hinschaut und den Zeltboden dabei direkt ins Licht hält.

In der Apsis hat das Aussenzelt auch schon ein kleines Loch. Eines frühen Morgens ist da ein Tier mit spitzen Krallen zweimal gegen mein Zelt gesprungen. Als ich nachgeschaut habe war das Tier schon weggerannt, ob es eine Katze oder was anderes war konnte ich auf der Entfernung im Halbdunkeln nicht mehr erkennen

[DocOnco]

Es regnet die ganze Nacht und den Großteil des nächsten Tages, teilweise so heftig daß ich Probleme bekomme mein Zelt von innen trocken zu halten. Das Wasser kommt von unten durch den Zeltboden, wo schon paar winzige Löcher drin sind.

War das nicht ein ganz neues Zelt? Wie kommt es, dass sich so schnell Löcher im Boden gebildet haben?

[berniehh]

Novate Mezzola

8. & 9.Juli 2024

31.Tag


Nach dem erneuten Regen geht es endgültig runter in die Zivilisation. Um 8:15 starte ich, es sind noch 1,6 km bzw. 350 Höhenmeter bergab bis zum Talboden.


der Pfad führt durch dichten Wald


Der Ort Era auf dem Talboden


Era


Von Era sind es noch 6 Kilometer flache Talbodenwanderung nach Novate Mezzola, leider gibt es keine schönen Wege dorthin.


Teilweise geht es auf asphaltierte Fahrradwege


und den Rest auf der Hauptstraße. Also Augen zu und durch.....


Mein erster Stop ist der kleine Sigma Supermarkt, hier eine zweite Frühstückspause.

Novate Mezzola ist ein kleiner gemütlicher Ort, unter 2000 Einwohner, am Lago di Mezzola. Das Wetter wird zunehmend sonnig und heiss. Novate Mezzola liegt nur 210 m über den Meeresspiegel und ist somit der niedrigste Ort auf meiner diesjährigen Route. Es gibt hier nur einen kleinen Supermarkt, in dem ich zwar alles finde, aber die Auswahl ist nicht so riesig. Milchpulver habe ich zum Glück schon genügend in Bellinzona eingekauft und Gaskartuschen auch.

Vom Supermarkt sind es 1,4 Kilometer zum Campingplatz "El Ranchero" am Lago di Mezzola. Eigentlich wollte ich hier zwei Nächte campen, aber leider ist dieser Campingplatz für mich ungeeignet!! Er ist sehr schön gelegen, direkt am Seeufer und mit günstigen 10 Euro die Nacht preislich etwa ähnlich wie auf anderen italienischen und französichen Campingplätzen auf meiner Alpendurchquerung. Eigentlich wäre alles perfekt!
Allerdings liegt die Zeltwiese den ganzen Tag in der prallen Sonne, was für mich ein absolutes no go ist. Genügend Bäume und genügend Schatten gibt es hier zwar, aber dort durfte ich mein Zelt nicht aufbauen.

Auf fast allen Campingplätzen, die ich bisher in meinem Leben besucht habe, gab es in irgendeiner Ecke immer ein schattiges Plätzchen, auch wenn auf einigen Campingplätzen abseits der offiziellen Zeltwiese, was den Betreibern aber nie gestört hat. Auch auf diesem Campingplatz würde es sicherlich eine gute Lösung geben, genügend freie Plätze im Schatten waren ja da. Aber der Betreiber wollte anscheinend nicht und bestand darauf daß ich mein Zelt nur an dieser einen Stelle, die den ganzen Tag in der prallen Sonne liegt, aufschlagen darf und nirdgendwo anders. Schade!
Daher konnte ich leider nicht bleiben und habe in der Nähe zwei Nächte im Wald wild gezeltet.


Meine Wildcampstelle, einige Mücken schwirren hier rum, aber ansonsten ist diese Stelle top!


direkt nebenan eine sonnige Lichtung wo ich meine Akkus laden kann, 100 m weiter ein Wasserhahn und 200 m weiter der Fluss.


Torrente Codera in der Nähe meines Camps


Lago di Mezzola, von meiner Campstelle


Novate Mezzola


kleiner gemütlicher Ortskern


Döner gibt´s hier nicht, aber Pizza.












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[berniehh]

29. & 30.Tag - Abstieg nach Novate Mezzola

Es herrscht Nebel mit grauer Bewölkung. Um 9:45 wander ich los, zunächst weglos den steinigen Hang nach oben bis ich kurz vor der Kammhöhe wieder auf die Markierungen der Alta Via del Lario stoße.


Bocchetta di Manco, 2184 m - im dichten Nebel folge ich weiter die Alta Via del Lario oben am Kamm entlang zum Passo Canale.

Vom Passo Canale (2229 m) verläuft die Alta Via del Lario Richtung Südosten weiter den Gebirgskamm entlang über den Sasso Canale und Sasso Bianco, dann runter Richtung Comer See wo der Weg endet. Vermutlich ist die weitere Kammroute steil und ausgesetzt, bei schönem Wetter sicherlich lohnend, aber bei diesem Mistwetter macht der Weiterweg wenig Sinn. Im dichten Nebel sieht man eh nichts und außerdem kann jeden Moment der Regen losgehen.

Daher verlasse ich hier die Alta Via del Lario und nehme vom Passo Canale den auf der Karte eingezeichneten Pfad nach unten zur Alpe Canale. Das ist eine anspruchsvolle Route, kaum als Pfad erkennbar, nur wenige Markierungen, Blockfelder und steil, langsames Vorwärtskommen.


kurz unterhalb des Passo Canale komme ich aus dem Nebel


Es geht nun runter nach Novate Mezzola


Ab der Alpe Canale (1925 m) wird der Pfad deutlich erkennbar, aber immer noch schmal. Heute treffe ich keine Leute.








die Alpe Canale (1925 m) besteht nur aus paar alten Steinhütten. Hier mache ich meine frühe Mittagspause. Beim weiteren Abstieg fängt es schon leicht an zu regnen.


Alpe Cortesella (1620 m) im nun leichtem Dauerregen. Zum campen ist das Gelände zu hanglastig. Drinnen in der Hüttenruine könnte man das Zelt zwar aufschlagen, das ist aber keine gute Stelle und wäre nur eine Notlösung. Daher wander ich weiter.....
Kurz darauf zweige ich auf einen ziemlich guten Pfad, der von der Alpe Manco kommt und runter nach Novate Mezzola führt.


erster Blick nach Novate Mezzola


Kurz darauf finde ich eine gute Campstelle auf 1564 m. Der Regen fängt kurz darauf wieder an und hört heute nicht mehr auf. Es war nur ein kurzer Wandertag.

Es regnet die ganze Nacht und den Großteil des nächsten Tages, teilweise so heftig daß ich Probleme bekomme mein Zelt von innen trocken zu halten. Das Wasser kommt von unten durch den Zeltboden, wo schon paar winzige Löcher drin sind.

Erst Mitte Nachmittag hört der Regen auf und es fängt langsam an aufzuklaren. Um 17:10 wander ich los, folge den guten Pfad weiter nach unten.


durch Wald geht es nach unten


weiter unten dichter Laubwald


Blick auf Novate Mezzola





Blick talaufwärts Richtung Chiavenna


auf 870 m erreiche ich das traditionelle Dorf Paiedo


Paiedo ist ein sehr schönes Dorf und besteht nur aus alten Steinhäusern




Kirche von Paiedo


durch urigen Kastanienwald geht es weiter nach unten


Auf 569 m führt der Pfad durch die Ruinensiedlung Cusciago


Ich liebe es solche Ruinensiedlungen auszukundschaften, daher lege ich erstmal meinen Rucksack hin für einen kurzen Rundgang.




Cusciago ist vom dichten Wald überwuchert




Nebenan finde ich abseits des Pfades eine perfekte Campstelle. Ich hätte es heute zwar noch bis runter ins Tal geschafft, aber abends in der Zivilisation anzukommen finde ich nicht so gut. Dann lieber morgen früh runterwandern......