Hier kommt jetzt die Fortsetzung meiner Alpendurchquerung. Im letzten Jahr bin ich ja am Mittelmeer gestartet und von dort in 94 Wandertagen durch die Westalpen bis nach Premosello gewandert.
Nun geht es genau dort weiter wo ich letzten Herbst aufgehört habe, in Premosello.
In diesem Jahr starte ich mit einem nagelneuen Rucksack und nagelneuem Zelt, beides die gleichen Modelle wie vorher. Dazu gibt es in diesem Jahr noch eine weitere Neuerung: Ein Solarpanel! Damit kann ich unterwegs meine Akkus laden und bin in den Einkaufsorten nicht mehr abhängig von Campingplätzen. Das war in diesem Jahr auch dringend notwendig. Während ich auf meiner letztjährigen Route in den meisten Einkaufsorten, bis auf zwei, auf Campingplätzen übernachtet habe, war es in diesem Jahr genau umgekehrt, ich war nur auf relativ wenigen Campingplätzen. In den meisten Einkaufsorten habe ich wild gezeltet, entweder gab es dort keinen Campingplatz, oder es gab einen aber er lag zu weit weg, oder war zu teuer oder was anderes hat mir an dem Platz nicht gefallen.
Mein Abreisetag aus Hamburg war in diesem Jahr der 2.Juni,…..10 Tage früher wie im letzten Jahr.
Wo liegt mein Endziel?
Bei mir ist der Weg das Ziel. Eine von Anfang bis zum Ende durchgehend phantastische Trekkingroute mit möglichst wenig Straßen- und Fahrweggelatsche, hat bei mir oberste Priorität und ein Endziel ist mir dabei nicht so wichtig. Trotzdem habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Wien wäre wahrscheinlich das klassische Endziel einer Alpendurchquerung (vom Mittelmeer nach Wien oder umgekehrt) aber ich habe mich gegen Wien entschieden. Nach langem Hin- und herüberlegen habe ich schließlich erst relativ kurz vor meiner Abreise Stara Fužina in Slowenien als mein Endziel bestimmt.
Allerdings hatte ich mir da schon ausgerechnet daß ich auf meiner geplanten Route mit dem schweren Gepäck bei guten Bedingungen erst Mitte Okober dort ankommen werde. Sind die Bedingungen nicht gut kann es durchaus auch Ende Oktober werden und noch später wäre auch nicht ausgeschlossen. Dabei wollte ich, genau wie im letzten Jahr, auch in diesem Jahr eigentlich nur bis Ende September wandern, hmm……..
Und wie ist die Tour am Ende verlaufen?
Nicht planmäßig, die ersten anderthalb Monate sehr schleppend! Ein wettermäßig für die Gegend ungewöhnlich schlechter Juni in Kombination mit zeitweise ziemlich anspruchsvollen Routen und das auch noch in Verbindung mit viel Schnee, der von einem späten Wintereinbruch noch nicht wieder weggetaut war, hat dazu geführt daß ich meinen geplanten Schnitt von 12 Kilometern pro Tag nicht halten konnte, der bis Anfang/Mitte Juli sogar bis auf 8 Kilomter abgerutscht ist.
Das habe ich jetzt aber noch nicht so wahnsinnig negativ gesehen. Auf einer längeren Tour muss man immer mal mit längeren Schlechtwetterphasen rechnen. Und der Schnee? Naja, nachdem die letzten beiden Jahre in den Alpen extrem trocken und schneearm gewesen sein sollen, so schlimm daß einige Hütten schon an akutem Wassermangel litten, ist es ganz gut daß es in diesem Jahr mal nicht so war. Das hat auch den Vorteil daß die Berge mit Schnee einfach viel schöner aussehen, auch wenn ich dadurch langsamer vorwärtsgekommen bin, einige Routenabschnitte noch unpassierbar waren und ich hier und da mal etwas umplanen musste. Aber das ist dann eben so…..
Erst ab Mitte Juli hat sich mein Schnitt auf über 12 Kilometern wieder normalisiert, aber bis dahin war ich mit meinem Zeitplan schon so im Rückstand daß es schwer wäre den wieder aufzuholen. Mir war klar, wenn ich Stara Fužina noch in dieser Saison erreichen will muss ich meine Route komplett umplanen,……zahlreiche Schlenker weglassen, deutlich einfachere und schnellere Routen wählen, die dann im Endeffekt landschaflich auch weniger spektakulär wären und im schlimmsten Fall abschnittsweise sogar langweilig. Das kommt aber nicht in Frage, meine Route bleibt wie sie ist,….wie gesagt bei mir ist der Weg das Ziel.
Daher hatte ich noch im Juni entschieden meine Alpendurchquerung anstatt mit Gewalt in zwei Sommern durchzuziehen nun auf drei Sommer zu verteilen, dieses Jahr noch gemütlich bis Ende September wandern und den Rest dann im nächsten Jahr….
Das war auch die richtige Entscheidung, denn im September wurde das Wetter wieder langanhaltend schlecht. Aufgrund eines ungewöhnlich drastischen Unwettereinbruches mit vorausgesagten bis zu anderthalb Metern Neuschnee in den Bergen, der meine Route bis auf Weiteres erstmal unpassierbar gemacht hat, habe ich meine Tour in diesem Jahr schon am 10. September beendet, habe dann aber noch weiter südlich zwei kürzere Abschlusstreks gemacht bevor es wie geplant Ende September nach Hause ging.
Im Gesamteindruck hat sich auch in diesem Jahr wieder bestätigt, was ich auch schon in den letzten paar Jahren herausgefunden hatte, daß man Europa mit zu den besten Trekkingkontinenten weltweit zählen kann.

Wer mit möchte ist herzlich eingeladen……

Einen Kommentar schreiben: