OT: So, das "Allgemeines Outdoor-Fotorätsel" ist gelöst und ich kann hier weiter schreiben.
32. Tag: Von Ferrette nach Joncherey
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 12. Juli 2020
Strecke: 32 Km
Höhenmeter: ↑ 575 m, ↓ 775 m
Gehzeit: 7 h 20
Etappe: 157 Km
Etappenhöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 2.000 m
Etappengehzeit: 36 h
Gesamtstrecke: 754 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 26.950 m, ↓ 26.750 m
Gesamtgehzeit: 218 h
Der Morgen begrüßt mich wieder mit blauem Himmel. So muss es gewesen sein: Das Leben von Gott in Frankreich! Ich mache mich reisefertig und schon klappert die Dame des Hauses in der Küche. Nach einem einfachen aber guten Frühstück gehe ich los. Hier hat es mir richtig gut gefallen! Es fällt mir schon fast schwer hier los zu laufen.

Der untere Teil von Vieux Ferrette
Die Sonne steht schon am Himmel. Zum Glück geht es gleich in den Wald. Hinter den Häusern geht es wieder aufwärts. Schöne Wanderwege führen mich auf den Rossberg.

Schöne Wanderwege im Wald
Ab und zu hat man trotz des recht dichten Waldes mal einen Ausblick auf das Dorf.

Morgendliches Vieux Ferrette mit dem Chateau
Oben auf dem Rossberg erwartet mich dann ein Turm: Der Rossbergturm. Genau so heißt auch ein Turm bei mir zuhause an der Albkante.

Der Rossbergturm
Ich bin heute noch recht frisch. Also hinauf! Die Stufen gehen recht steil aufwärts. Von Oben kommt mir ein Wanderer entgegen. Der letzte Teil ist dann eine senkrechte Leiter. Da macht es Sinn den Rucksack unten zu lassen.
Oben ist die Aussicht dann einfach toll: Die Vogens im Nord-Westen, der Schwarzwald im Nord-Osten, der Jura im Süden und die Ausläufer des Sundgaus im Westen.

Rossbergturmpanoramen
Gefällt mir hier oben! Hätte ich den Rucksack mit hoch gebracht würde ich hier Pause machen. So steige ich aber doch recht schnell wieder hinunter. Dabei fällt auf, dass der Turm nichts für Leute mit Höhenangst ist!

Luftige Konstruktion des Rossbergturms
Der E5 führt mich durch den Wald auf Durlinsdorf zu. Alles sehr ordentlich hier: Gepflegte Waldwege und neue Unterstandshütten. Und der Weg ist hier noch sehr hügelig. Völlig unerwartet muss ich kurz vor dem Ort nochmal anständig rauf.

Durlinsdorf - Ein typisch französischer Ortsname
Am Ortsrand empfängt mich eine kleine Kapelle. Auch hier ist ganz vorbildlich alles offen.

Die kleine Kapelle am Ortsrand von Dulinsdorf
Etwas fantasielos geht es direkt an der Landstraße entlang zum nächsten Ort. So kann ich aber in die sprachlichen Grabenkämpfe der Region Einblick nehmen, die sich auch auf den Orts- und Straßenschildern niederschlagen.

Bunte sprachliche Mischung auf Beschilderungen
Liebsdorf hat sogar ein Hotel mit einem Restaurant. Das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Hier wird aber gerade ein Familienfest vorbereitet. So fülle ich nur rasch etwas Schorle nach und mache mich wieder auf den Weg. Direkt gegenüber liegt die Kirche. Die heilige Messe läuft gerade bzw. liegt in den letzten Zügen. Kein Wunder, der Ort wirkt wie ausgestorben.

Gläubiges Liebsdorf
Am Ende der nächsten Querstraße geht es aus dem kleinen Weiler schon wieder hinaus. Und dann sehe ich ein Seltenheit bisher auf dem Weg: Der E5 ist direkt ausgewiesen.

Was jetzt - Kilometer 0 oder Kilometer 2,3?
Es geht an einen Bachlauf, an dem sich ein kleiner See an den anderen reiht. An manchen stehen kleine, gepflegte Wochenendhäuschen.

Auf dem Weg zum Kilometer Null
Ein paar Meter weiter wird der Weg dann kleiner und mutiert zum Trampelpfad. Das dürfte daran liegen, dass ich nochmal direkt an der Grenze zur Schweiz entlang wandere. Der kleine Bach ist hier für wenige hundert Meter Grenzfluss. Ein alter Betonbunker auf französischer Seite erzählt davon, dass es hier nicht immer so friedlich war.

Deutscher und Schweizer Bunker aus dem Ersten Weltkrieg
Das mit den Bunkern kenne ich ja schon ganz gut. Allerdings waren die am Rhein entlang jüngeren Datums: Die waren aus dem Zweiten Weltkrieg, diese hier aus dem Ersten.
Über eine kleine Brücke betrete ich mal wieder die Schweiz.

Grenze zur Schweiz
Auf der Schweizer Seite steht dann der nächste Bunker. Und ich werde auf einen Schweizer Wanderweg aufmerksam, der mit ein paar Hinweisschildern auf die Bedeutung dieser Region im Ersten Weltkrieg aufmerksam macht. Hier, am „Kilometer Null“ begann die Kriegsfront im ersten Weltkrieg und reichte bis an die Nordsee. Die Spur des Ersten Weltkrieges hatte ich am Beginn der Tour ja auch schon mal aufgenommen.

Verschiedene Versionen des Grenzstein 111 - Km Null der Westfront
Hier stehen mehrere Grenzsteine 111 aus verschiedenen Epochen. Und auch heute noch direkt auf der Grenze.

Kilometer Null
Direkt dahinter führt ein kleiner Pfad mich wieder nach Frankreich hinüber. Wieder ein kleiner See, eine Mühle, ... – in heutigen Zeiten zum Glück eine sehr friedliche Gegend. Hoffentlich bleibt das noch ein paar Jahre so!

Die Obere Mühle
Im weiteren Verlauf wird der E5 auf einer ehemaligen Bahntrasse geführt. Auch wieder genau auf der Grenze. So überschreite ich heute ungezählte Male Landesgrenzen. Auch hier hat ein Alter Eisenbahnwagon eine Rolle gespielt. Erinnert mich irgendwie an den Wald von Compiegne.
Teilweise im Wald und teilweise am Waldrand führt der kleine Wanderweg auf Pfetterhouse, ehemals Pfetterhausen, zu.

Grenzwege
Direkt an der Grenze zwischen den Schweizer Gemeinden Bonfol und Bournevesin liegen ein paar Findlinge, an denen dieser Sachverhalt festgehalten wurde.

Grenzdörfer
Der weitere Weg kreuzt direkt am alten Zollhaus die Straße zwischen Pfetterhouse (F) und Beurnevesin(CH). Ich mache einen kleinen Abstecher nach Pfetterhouse weil es direkt am Ortseingang eine Pizzaria gibt. Dort will ich Mittagessen und die Übernachtung planen.
Ich habe gestern beim Abendessen eine Nummer eines Chambre D’Hotes in Rechesy bekommen. Zudem soll es in Suarce eine Pension geben. Dann habe ich noch 2 Nummern von B&B’s in Delle. Die telefoniere ich alle ab. Und nirgends ist was zu kriegen. Entweder machen die Leute gerade selber Urlaub, weil während Corona eh keiner kommt, oder die haben deswegen ganz zu. Oder ich erreiche niemand. Unbefriedigend! Aber es gibt ja noch eine Pension mit Restaurant in Rechesy.
Mit etwas Bauchweh mache ich mich aber erstmal auf den Weg. Am Sportplatz vorbei geht es über die Wasserscheide zurück auf den Weg.

Landesgrenze an der Wasserscheide
Meist direkt auf der Grenze geht es nach Westen. Ich verlasse hier übrigens auch die Region Grand Est und betrete Bourgogne-Franche-Comte. Hier steht eine Schutzhütte mit dem Kilometerstein 146 davor: Der „Borne des Trois Puissances“. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich das aber erst später im Rahmen eines „Allgemeines Outdoor-Fotorätsel“ festgestellt habe. Da war ich gedanklich wohl zu sehr mit der Quartiersuche beschäftigt!
In Rechesy hat die Pension dann zu. In Suarce erreiche ich endlich jemanden aber die haben keinen Platz mehr für mich. Das wäre der offizielle Verlauf des E5 gewesen. Also halte ich auf Delle zu. Dort gibt es eine Bahnlinie. An Bahnlinien gibt es meistens auch kleine Hotels.

Rechesy oder Röschlitz
Ab Rechesy versuche ich dem Bachtal der La Vendeline zu folgen. Klappt aber nicht immer!

Abflug
Ab Faverois versuche ich es noch nebenher mit trampen. Ist aber leider erfolglos. Schon recht fertig komme ich nach Joncherey. Hier gibt es einen Bahnhof. Aber kein Hotel und keine Pension. Und keinen Zug mehr vor 23 Uhr 43. Also stelle ich mich an die Straße in Richtung Belfort. Das nächste Auto nimmt mich gleich mit. In den nächsten Dörfern entlang der Bahnlinie gibt es auch nichts zum Übernachten. Am TGV-Bahnhof von Belfort-Montbeliard gibt es dann endlich ein Hotel. Und einen Halt des Regionalzuges, mit dem ich morgen nach Joncherey zurück kann. Passt doch! Zumindest einigermaßen. An der Rezeption wird mir dann beschieden, dass das Hotel voll sei. Nun ist meine Geduld aber so langsam zu Ende. Zumal morgen eine ähnlich schlechte Unterkunftslage zu erwarten ist. Danach wird es wieder besser. Da bleibt mir nicht mehr viel übrig: In die Stadt Belfort will ich eigentlich nicht noch weiter fahren. Wer weiß ob es da besser wird? Ich denke diesen Teil der Tour muss ich zuhause mal besser vorplanen oder nicht zu Corona-Zeiten wandern. Der nächste TGV, der einfährt nimmt mir die Entscheidung fast ab: Er fährt nach Basel! Also schieße ich mir schnell ein Ticket mit dem Handy und steige ein.
Damit endet meine E5-Tour hier leider etwas sehr ungeplant. Aber das ist der E5 von mir nun ja schon gewöhnt! Ich hoffe, dass ich das in nächster Zeit nochmal mit einer etwas optimierten Planung wieder aufnehmen kann.




























































































































































































Einen Kommentar schreiben: