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Vielen Dank für diesen tollen Bericht samt der Fotos! Ich spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, dieselbe Tour zu unternehmen. Da fühlt man sich umso mehr bestätigt. Auch wenn ich gleich sagen muss, dass ich Bozen und Verona bereits recht gut kenne... Solche Kombinationen mit Stadtbesichtigungen und natürlich Wandern sind fein.
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4. Tag: Rifugio Fraccaroli – Rufigio LanciaHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Dienstag, 10. Juli 2018
Strecke: 25 Km
Höhenmeter: ↑ 1.700 m, ↓ 2.100 m
Gehzeit: 8 h 15
Gesamtstrecke: 95 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 5.600 m, ↓ 3.850 m
Gesamtgehzeit: 28 h 30
Der Tag fängt recht durchwachsen an. Beim morgendlichen Blick aus dem Fenster liegt die Wolkengrenze nur ganz knapp über der Hütte. Trotzdem schäle ich mich aus dem Bett. Hier gibt es nur von 7 bis 8 Uhr Frühstück. Und das fällt auch noch sehr italienisch aus: zwei kleine Teile, die sich beim halbieren als Milchbrötchen outen und ein Heißgetränk. Mager!
So stehe ich gegen 8 Uhr vor der Hütte.

Der Morgen kommt an der Rifugio Fraccaroli recht grau daher
Aber es gibt Wolkenlöcher. Könnte also noch was werden, heute. Ich schleiche mit der Kamera um die Hütte. Und siehe da: ich bin nicht alleine!

So manchen stört das durchwachsene Wetter gar nicht
Es kommt auch der andere E5-Wanderer aus der Hütte. Zusammen besteigen wir den Gipfel des Cima Carega (2.259 m). Das ist keine große Affäre, sind ja nur 30 Höhenmeter.

Blick vom Cima Carega nach Osten
Im den Tälern hängt noch der morgendliche Dunst und die Gipfel sind frei. An manchen Stellen beleuchtet die Sonne durch ein Wolkenloch eine Wiese. Auf diesem Grat gibt es noch 3 weitere Hütten. In dieser Alpenregion ist die Hüttendichte ungewöhnlich hoch. Das wird sich noch ändern, wie ich noch leidvoll erfahren werde.

Der Monte Cornetto vom Cima Carega aus
Hier sieht man einen Teil der für heute geplanten Strecke. Die Rifugio Campogrosso liegt genau auf der beleuchteten Wiese rechts an der Strasse. Von dort soll es vor den Bergen durch den Wald gehen, über die Alm und über die Schulter am Monte Cornetto, die gerade so beleuchtet ist. Dahinter liegt der Fugazzepaß.

Die Rifugio Fraccaroli mit Gardasee am Horizont
Im Osten sind die Monti Lessini mit dem Gardasee dahinter zu sehen. Einfach großartig!
So langsam muss ich mich aber auf die Socken machen. Sonst komme ich heute nicht mehr sehr weit. Wie schnell hier oben doch die Zeit vergeht. Ich muss nochmal zurück zur Hütte und das Gepäck aufnehmen. Ich nehme den Abstieg, den ich teilweise gestern schon kennengelernt habe.

Der Monte Cornetto
Haben die den Berg nach dem Eis oder das Eis nach dem Berg benannt? Na, ist ja egal – Hauptsache schön hier! Nach ein paar Kehren geht es die Höhe haltend am Berg entlang.

Abstieg vom Cima Carega
Es folgt ein kurzer aber steiler Aufstieg zum Bocchetta dei Fondi.

An der Bocchetta dei Fondi gibt es wieder Bunker
Ich krieche in den Bunker hinein und habe auf der anderen Seite einen tollen Ausblick durch eine Schießscharte auf den Pasubio.

Die Pasubio-Gruppe aus einer Bunkerscharte am Bocchetta dei Fondi
Es folgt ein steiler Abstieg. Vor mir liegt der Passo di Compogrosso mit gleichnamiger Hütte.

Die Cornetto-Gruppe mit der Rifugio Campogrosso
Der Pass liegt auf 1.456 m, also gut 800 Höhenmeter unter dem Cima Carega. Der erste Teil ist sehr steil wird dann aber etwas flacher und der Weg läuft auf einen Kamm zu.

Ein Kammweg führt zur Rifugio Campogrosso hinüber
Am Weg blüht es schon wieder. Was ein paar Höhenmeter da doch ausmachen. Im Süden sieht man die Berge flach auslaufen.

Tolle Ausblicke am Wegrand
Zur Rifugio Campogrosso geht es überraschend schnell. Beim Blick zurück ist die Sonne wieder da und zeigt mir, was heute schon hinter mir liegt.

Rückblick auf die Carega-Gruppe mit dem Abstiegsweg
An der Rifugio Campogrosso mache ich Pause. Für die Mittagspause ist es noch zu früh. Es ist gerade mal kurz nach 10. So mache ich mich wieder auf den Weg, der zunächst in einen kleinen Wald führt. Dann geht es über die Wiesen der Boffetal-Alm.

Die Malga Boffetal vor der Carega-Gruppe
Allmählich steilt er aber wieder etwas auf und zieht zu der heute Morgen schon gesehen Schulter am Monto Cornetto hinauf.
Der Weg ist heute extrem abwechslungsreich und kurzweilig!

Abwechslungsreiche Wege um die Monte-Cornetto-Gruppe herum
Hinter dem kleinen Sattel (1.568 m) geht es in den Wald und ab dort wieder abwärts. Und das eine ganze Weile. Einige Zeit folgt der Weg einem Bachlauf. Da kann man gut die Flaschen füllen.

Wasserreicher Abstieg zum Fugazzepass
Der Fugazzepass liegt auf 1.162 Höhenmetern. Hier wäre eigentlich Zeit gewesen um Mittagspause zu machen. Aber die Hütte hier wartet mit einer außergewöhnlichen Freundlichkeit auf, die mich sofort verleitet, den Tatort fluchtartig wieder zu verlassen. Bei genauerem Nachlesen steht das etwas verklausuliert sogar schon in meinem Führer.
Vom Fugazzepass führt die Strasse der Helden durch den Wald aufwärts. Im 1. Weltkrieg sind hier tausende Soldaten über diese Straße an die Front gezogen. Meist nur in einer Richtung.

Auf der Straße der Helden führt der E5 hinauf zur Rifugio Papa
Erst geht es durch den Wald aufwärts. Es folgt ein Tunnel, die Galeria D’Havet, durch den Bergkamm um auf die andere Seite zu gelangen. Dort hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Berge, die bisher durch den Kamm verdeckt waren.

Kurz vor der Rifugio Papa
Die Straße windet sich am Berg entlang durch einige kleinere Tunnel weiter hinauf zur Rifugio Papa (1.929 m). Hier ist aber wahrlich Zeit für die Mittagspause. Das AV-Essen ist ein Gulasch mit Knödel, Polenta und Sauerkraut. Eine komische Mischung, aber sie schmeckt sehr gut!
In der Zwischenzeit regnet es ein wenig. So wird es eine lange Mittagspause. Um halb 4 lichten sich aber die Wolken und es hört auf zu regnen. Der Wirt meint, das Wetter hielte heute den Rest des Tages. Also breche ich auf.
Der E7 verlässt mich hier wieder. Er hat mich seit gestern Mittag begleitet und führt von hier über die „ Strada delle 52 Gallerie“ nach Osten. Diese Straße wurde von den Italienern innerhalb weniger Monate mit 52 Tunneln gegraben, damit sie Soldaten und schweres Gerät an dir Front bringen konnten.

Wer wandert da bei so einem Wetter?
Mit mir steigt die Wolkenuntergrenze. Der E5, der hier zusammen mit dem Friedensweg verläuft, führt mich hinauf zu einer verfallenen Kapelle, neben der jede Menge Bunkerlöcher in den Berg gegraben wurden.
Ein paar Meter weiter stehe ich auf der Dente Italiano, der Italienischen Platte. Hier hatten sich die Italiener verschanzt und ein riesiges Bunkersystem gebaut.

Unterwegs im Italienischen Bunkersystem
Ich war in diesem System fast eine halbe Stunde unter Tage unterwegs. Leider ist dabei mein Allround-Objektiv kaputt gegangen. So wird es ab jetzt nur noch Bilder mit dem Standardobjektiv oder dem Handy geben. Am Pasubio gibt es eben immer noch Verluste.
Nach einer Gedenkstätte komme ich zu dem Teil der Italienischen Platte, den die Österreicher seinerzeit in die Luft gesprengt haben (Siehe auch Allgemeines Fotorätsel).

Der Italienische Bunker nach der Sprengung
Dort steht auch ein Plan der Bunkeranlagen auf italienischer und österreichischer Seite.

So sehen die beiden Bunkersysteme aus
Wenn man sowas liest ist das ein Ding, aber sowas zu sehen und durch solche Stollen hindurch zu wandern ist dann doch etwas anderes. Das kann man gar nicht beschreiben, was hier passiert sein muss. Ich hoffe, sowas passiert nicht wieder!
Ein paar Meter weiter kommt man auf die Dente Austriaco, die Österreichische Platte. Auch diese ist wie von Holzwürmern durchlöchert.

Das Österreichische Bunkersystem
Damit man immer erkennen kann, auf welchem Territorium man gerade unterwegs ist, wurden neben den Wanderzeichen die Flaggen der Italiener (Grün-Weis-Rot) oder der Tiroler (Weis-Rot) gemalt. Da die Wanderzeichen aber auch Weis-Rot sind wurde auf die Flagge dann immer noch zusätzlich „Tirol“ geschrieben.
Der weitere Weg ist dann wieder angenehm zu wandern und frei von schwerer Kost. Es geht eigentlich immer meist leicht abwärts am Hang entlang.

Auf dem Weg zur Rifugio Lancia
Großartige Landschaft präsentiert sich hier um die Gedanken wieder in andere Richtungen zu lenken. Endlich kommt auch die Hütte selber in Sicht.

Rifugio Lancia
Die Rifugio Lancia ist recht groß, top in Schuss und hat auch sehr nettes Personal. Wie der Name schon vermuten lässt gibt es einen Zusammenhang zu Lancia: Vincenzo Lancia hat sie von seinem privaten Geld gebaut und dann an den Italienischen Alpenverein verschenkt. Und dabei hat er nicht gespart. Die Hütte ist echt klasse!

Furioses Abendessen auf der Rifugio Lancia
Nach einem guten und reichlichen Abendessen geht ein sehr abwechslungsreicher und langer Tag zu ende. Obwohl ich hier den vierten E5-Wanderer auf dieser Tour treffe und wir uns gut unterhalten werde ich heute nicht mehr alt. Nach einem kurzen Ratsch mit den Wirten bin ich recht schnell im Bett.Angehängte DateienZuletzt geändert von Wafer; 01.12.2020, 22:29.
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3. Tag: Bosco Chiesanuova – Rifugio FraccaroliHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Montag, 09. Juli 2018
Strecke: 27 Km
Höhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 750 m
Gehzeit: 8 h
Gesamtstrecke: 70 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 3.900 m, ↓ 1.750 m
Gesamtgehzeit: 20 h 15
Am Morgen lacht die Sonne wieder zum Fenster herein. So muss es sein! Frühstück gibt es auch. Aber ein italienisches: sehr überschaubar! So passiert es, daß ich um 8 Uhr 15 bereits vor der Tür stehe. Der Ort ohne die Massen hat was!

Die neue Kirche von Bosco Chiesanuova
Auf der Straße geht es zurück nach Croce. Ein LKW nimmt mich mit, muss aber nach 500 Metern schon wieder abbiegen. Zum Glück ist es nicht weit. Hinter der geschlossenen Herberge von Croce geht es zunächst steil aufwärts. Da kommt man wenigstens gleich auf Temperatur. Die Monti Lessini sind hier noch sehr sanft und Grün. Das soll sich im Laufe des Tages aber noch ändern.

Es geht durch das Voralpenland der Monte Lessini
Auf verschiedenen Wegen geht es teerlos von einem Bauernhof zum nächsten. Fast alle sind namentlich in der Karte verzeichnet. Ich hatte gestern noch geglaubt, das seien alles kleine Weiler. Und wie es aussieht bin ich hier der einzige Wanderer.

Wenig begangene Wege zwischen Croce und Maregge
Die Felder sind aber großteils gepflegt und die Höfe bewohnt. Anders als in den grenznahen Regionen am Südalpenweg. Hier scheint das ländliche Leben noch zu funktionieren.

Bewohnter Hof Tinazzo
Über den Bergrücken im Hintergrund geht es drüber und auf der anderen Seite wieder runter nach Maregge – ein kleiner Weiler mit einer Bar. Leider geschlossen. Und übernachten kann man auch hier nicht.

Maregge
Übernachten scheint in dieser Region ein Problem zu werden: Die letzte Möglichkeit im nächste Etappenort Giazza hat laut einigen Schildern und Hinweisen auch endgültig geschlossen. Also werde ich die Höhenmeter nach Giazza hinab gar nicht erst hergeben. Im nächsten Tal werde ich nach Norden abbiegen. Aber so weit bin ich noch nicht. Schöne Wege führen mich durch das bergige Land.

Abküh(l)ung am Brutti-Hof
Das ist eine sehr abwechslungsreiche Gegend hier. Selbst im Wald gibt es was zu sehen.

Kleine Kapelle Saint Anna mitten im Wald
Die kleine Kirche ist leider geschlossen. Was mir auffällt: Hier ist eigentlich alles sehr gut in Schuss. Keine verlassenen Häuser, verfallende Höfe oder andere Bauruinen. Alles wirkt hier sehr gepflegt. Und das bei dieser Landschaft. Fast hat man das Gefühl im Allgäu zu sein.
Am nächsten Hof verlasse ich die Höhen und der Abstieg ins nächste Tal beginnt. Ein Tal, das mich irgendwie auch an das junge Donautal erinnert.

Das Tal des Torrente Squaranto vom Merli-Hof aus
Tolle naturnahe Wege führen mich in die Niederungen dieses Baches bis ca. 1.170 Höhenmeter hinunter.

Der E5 am Abstieg in den Torrente Squaranto
Unten angekommen lasse ich den E5 rechts liegen und folge dem Flusslauf nach Norden. In der Karte ist da ein nummerierter Wanderweg eingezeichnet. Aber irgendwie finde ich ihn nicht. Oder er ist zugewachsen. Ich schlage mich ein wenig am Flussufer entlang, nehme aber die Einladung eines Waldweges dankbar an, der östlich den Hang hinaufzieht. Er endet auch genau da, wo ich es erwartet habe: An dem Bauernhof neben der Straße nach San Giorgio.

Der Bosco-Hof vor San Giorgio
Am Horizont ist der Castel Gaibana mit seiner Sesselbahn zu erkennen. Das ist der höchste Punkt der Monte-Lessini-Gruppe und beherbergt ein Skigebiet.
Ich wandere ein paar Meter an der Straße entlang und halte dann auf einem kleinen Pfad nach Osten zu. Über Weiden schraubt sich die Spur recht steil den Hang hinauf bis sie auf einen breiteren Weg trifft.

Rückblick auf das Tal, durch das ich gekommen bin
Auf diesem Weg verläuft der E7, der von Rivalta im Etschtal sich in West-Ost-Richtung durch die Monte-Lessini-Gruppe zieht. Ich folge ihm und komme zur Malera Alm.

Die Rifugion Malga Malera
Passt sehr gut, es ist Mittagszeit. Und die Hütte bietet neben einer guten Aussicht auch Mittagstisch an. Was mich ein wenig stört: „All you not need!“ in Plastik. Teller sind aus Schaumstoff, die Serviette ist in Folie verpackt und es wird Plastikbesteck gereicht. Auch die Becher sind aus Plastik. Das Wasser kommt in der PET-Flasche und selbst der Wein am Nachbartisch wird in diesen Bechern ausgeschenkt. Mag ja praktisch sein aber von ökologisch keine Spur! Da kommt dann doch der etwas sorglose Italiener durch.
Aber das Essen ist wirklich gut! Nach der Mittagspause gehe ich über die Almwiesen weiter. Tendenziell immer weiter nach oben.

Unterwegs auf dem E7 zum Passo Malera
Mit dem Passo Malera (1.722 m) habe ich erstmal einen Höhepunkt erreicht. Tolle Ausblicke nach Süden inklusive.

Am Passo Malera
Von hier führt der E7 einigermaßen die Höhe haltend in die Berge rund um den Cima Carega hinüber. Am Hang führt der E7 nach Norden auf den Passo Pertica zu.

Auf dem Weg in die Carega-Gruppe
Im Hintergrund ist die Carega-Gruppe schon zu sehen. Sie macht schon einen rechte alpinen Eindruck. Und die Wege werden auch immer interessanter.

Wanderwege im Parco Naturale Regionale della Lessinia
Irgendwo hier überschreite ich die Grenze zwischen Venetien und dem Trentino. Der Weg wird auf einem Kamm geführt, der zum Passo Pertica hinüber zieht. Ab hier bin ich auch im Riserva naturale Campobrun unterwegs.

Auf dem Weg zur Rifugio Passo Pertica wird es zunehmend alpiner
Auf diesem Weg kann man gut bis ins Etschtal hinunter schauen. Direkt an dem Pass liegt die Rifugio Passo Pertica (1.573 m). Auch hier lege ich nochmal eine Pause ein und beobachte das Wetter. Über dem Cima Carega sammeln sich die dunklen Wolken. Irgendwo hinter mir donnert er auch mal recht vernehmlich. Soll ich weiter oder muss ich hierbleiben?
Ich entscheide mich nicht zur Rifugio Fraccaroli hinauf zu steigen sondern den etwas breiteren Versorgungsweg hinauf zum Passo Pelagatta mit der Rifugio Scalorbi zu nehmen. Wenn mich da ein Schauer erwischt, dann ist das besser verkraftbar als in dem steilen Steig zum Cima Carega hinauf.

Die Rifugio Scalorbi kommt in Sicht
Hier auf der Grenze zwischen Venetien und dem Trentino verlief im ersten Weltkrieg die Front zwischen Italien und Österreich. Entsprechend gibt es hier einige Tunnel und Kavernen, die die Soldaten seinerzeit in den Fels gegraben haben.
Oben am Pass ist gut die Rifugio Scalorbi zu sehen.

Die Rifugio Scalorbi am Passo Pelagatta
An der Malga Campobrun vorbei geht es hinauf zur Rifugio Scalorbi (1.767 m). Die Wolken werden immer dichter und dunkler. Als ich die Terrasse erreiche fallen die ersten Tropfen. So lasse ich mich hier nieder und reserviere schon mal ein Lager.
Nach einer Stunde wird es aber wieder heller. Um den Cima Carega ziehen zwar immer noch die Wolken aber über mir gibt es auch schon wieder blaue Löcher. Also checke ich wieder aus und packe meinen Krempel nochmal zusammen um die für heute letzten 450 Höhenmeter doch noch an zu gehen.

Rückblick zur Rifugio Scalorbi
In Serpentinen zieht der Weg hinauf. So langsam merke ich, dass ich heute schon ein paar Höhenmeter in den Beinen habe. Also einen Gang runterschalten und ganz langsam und gleichmäßig weiter.
Was steht denn da am Wegrand, an einer der letzten Spitzkehren vor der Hütte?

Ägyptische Spuren am Weg hinauf zum Cima Carega?
Wer baut denn hier sowas an den Weg? Dazu habe ich leider nichts im Netz gefunden. Ist mal eine nette Abwechslung! Dazu gab es auch ein Allgemeines Outdoor-Fotorätsel und ein "Wo bin ich?"-Rätsel bei denen einige zusätzliche Informationen zusammengetragen wurden.
Die letzten Spitzkehren geht es noch hinauf, dann sollte der Gipfel des Cima Carega mit der Rifugio Fraccaroli (2.230 m) in Sicht kommen. Tut sie aber nicht. Die sind noch in den Wolken.

Der Weg windet sich hinauf zur Rifugio Fraccaroli am Cima Carega
Die Hütte ist nicht sehr groß. Aber ich bekomme ein Doppelzimmer zur Einzelnutzung. Fast schon Luxus hier oben. 30 Höhenmeter unter dem Gipfel ist die Hütte recht spartanisch. Sie scheint aber gut von Tagesgästen zu leben. Bis 20 Uhr kommen hier noch welche an. Sie essen zu Abend und ziehen dann mit Stirnlampe wieder los. Da ist es schon recht dunkel. Und die letzte Möglichkeit ein Auto zu parken ist 1.000 Höhenmeter tiefer. Die haben also noch einiges vor sich.
Das Abendessen ist einfach aber gut. Der Kaffee exzellent. Der Italiener kann überall sparen, aber niemals an der Kaffeemaschine! Dafür ist der Wein von überschaubarer Qualität.
Die Sicht ist heute Abend nicht mehr besser geworden. So wird der Gipfel auf morgen warten müssen. Die Beine sind eh ziemlich müde. Und wenn ich ehrlich bin: Der Rest auch! War trotzdem - oder gerade deswegen? - ein toller Tag! Gute Nacht!Angehängte DateienZuletzt geändert von Wafer; 01.12.2020, 22:34.
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Wir haben den E 5 bereits am 28. Juni verlassen. Ein zufälliges Treffen wäre also gar nicht möglich gewesen...
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Ja, die Via Claudia ist primär als Radroute bekannt. Aber es gibt teilweise auch eine eigenständige Wegführung als Wanderroute, die sich auch wirklich lohnt
Wir haben den E 5 (mit teilweise eigenen Varianten) bis zur Malga Massi (hoch oberhalb von Levico Terme) benutzt, sind dann entlang des Valsugana zum Tessino gequert, um von dort auf der Via weiterzugehen.
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Das sind bzw. waren die Gedanken in der Vorbereitungszeit und bei den Diskussionen mit meinem Freund. Und das Verona mit Umfeld etwas zu bieten hat, das habe ich wahrlich gesehen! Tolle Ecke! Wundert mich, dass man davon so wenig hört/liest!Zitat von MaxD Beitrag anzeigenDie obligatorische Verteufelung des E5 teile ich ohnehin nicht. Und Verona samt Umland hat viel zu bieten!
Die Via Claudia Augusta habe ich als Radweg auf dem Schirm. Bin ich da so falsch? Und wo bist du abgebogen? Und wann? Du wirst ja an den Daten noch sehen ob ein Treffen unbekannter Art evtl. möglich war.Zitat von Juno234 Beitrag anzeigenDa hätten wir uns ja fast begegnen können... wir waren auf dem E5 (plus Via Claudia Augusta) im Juli von Bozen nach Feltre unterwegs. Auf dem südlichen Abschnitt ab Bozen ist der E5 nach unseren (mehrfachen) Erfahrungen recht wenig begangen.
Liest man immer wieder gern ...! Danke!Zitat von Juno234 Beitrag anzeigenSchöner Bericht
Bitte weiter so 
Ja, Ideen habe ich noch für eine Weile. Ich würde ja gerne mehr machen aber die Familie und andere lästige Kleinigkeiten halten einen doch etwas mehr ab als einem lieb ist ... Die Gegend ist/war der Knaller! Und so abwechslungsreich in Sachen Landschaft, Kultur und Kulinarik ... Einfach genialZitat von blauloke Beitrag anzeigenHallo Wafer,
du hast ja schon wieder ein neues Projekt begonnen.
Dir gehen die Ideen wohl nie aus.
Auf jeden Fall eine schöne Gegend durch die du bis jetzt gewandert bist.
Ah! Damit hätte ich dort jetzt nicht wirklich gerechnet. In der Region sind so viele Spuren des WW1 weil dort damals die Grenze zwischen Italien und Österreich verlief, dass ich hier gar nicht so genau drauf geachtet habe. Danke für den Hinweis!Zitat von derSammy Beitrag anzeigen(Das is ein Sherman aus dem WW2.... )
An alle, die mit dem Hufen scharren: Bin unter der Woche meist mit dem Handy unterwegs. Da ist das mit dem Berichte schreiben nicht immer so ganz einfach ...
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(Das is ein Sherman aus dem WW2.... )
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Hallo Wafer,
du hast ja schon wieder ein neues Projekt begonnen.
Dir gehen die Ideen wohl nie aus.
Auf jeden Fall eine schöne Gegend durch die du bis jetzt gewandert bist.
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top!
ich freu mich auf den rest und schon mal danke!
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2. Tag: Montecchio – Bosco ChiesanuovaHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 08. Juli 2018
Strecke: 29 Km
Höhenmeter: ↑ 1.500 m, ↓ 950 m
Gehzeit: 8 h 15
Gesamtstrecke: 43 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 1.000 m
Gesamtgehzeit: 12 h 15
Der heutige Tag wird mich hinauf in die Region der Monte Lessini bringen.
Nach einem sensationellen Frühstück mit Ei, selbstgemachter Feigen- und Aprikosenmarmelade und Gefängniskuchen breche ich um 8 Uhr 15 auf.

Der Tag beginnt mit einem Gefängniskuchen
Ich werde durch den Garten geführt und gelange hinter dem Haus auf eine Straße, wo gegenüber schon ein E5-Wegzeichen winkt. Nachdem die Cuoghis für die Markierung des E5 von Verona bis zur Rifugio Campogrosso selber verantwortlich sind dürfte das nicht zu schwierig sein.

Start in Montecchio mit Blick auf die Poebene
Tendenziell immer aufwärts führt mich der E5 von meiner Unterkunft mit Blick auf Verona weg. Hinter dem Ort (495 m) geht es gleich auf Feld- und Wanderwege. Bei Al Dondolo kommt langsam der Monte Baldo im Westen hinter den Hügeln hervor.

Von Nordwesten schaut der Monte Baldo herüber
Auf einem Bergrücken geht es weiter aufwärts. Dadurch kann ich zunehmend über die Hügel der Umgebung drüber weg sehen und der Gardasee kommt in Sicht.

Im Südwesten ragt der Gardasee in die Poebene hinaus
Ich kann den Ort Peschiera del Garda liegen sehen, in dem ich vor ein paar Jahren mehrfach mit der Familie Urlaub gemacht habe. Dahinter ragen noch Berge auf. Einfach eine tolle Landschaft hier. Ich komme nur langsam voran weil ich ständig am kucken bin. Im nächsten Tal wird viel Wein angebaut. Nun, der eine oder andere wird von der Region schon mal gehört haben!

Blick ins Valpolicella – eine bekannte Weinregion Venetiens
Oberhalb von Fane geht es weiter aufwärts. Teilweise jetzt leider auch mal auf geteerten Wegen. Bei der bekannt rasanten Fahrweise der Italiener sind mir andere Wege lieber! Über Schioppo (730 m) und an Giare geht es vorbei bereits wieder etwas abwärts. Das ermöglicht einen tollen Blick auf das Tal des Vaio dell‘Falconi, durch das der E5 mich führen wird.

Dieses Tal muss noch durchquert werden
Über Wiesen komme ich zu einem gut besuchten Kletterpark. Auf dem Parkplatz sehe ich Spuren des 1. Weltkrieges.

Erste Spuren des Alpenkrieges an der Ponte die Veja
Ein paar Meter weiter komme ich an die Trattoria Ponte Di Veja. Das passt zeitlich sehr gut zu einer Mittagspause. Polenta mit Wurst und Käse aus der Region werden durch einen bunten Salat abgerundet.
Mit vollem Bauch lege ich dann auch gleich den ersten Verfranser der Tour hin. Man sollte einfach mehr auf die Wegweiser achten als auf schöne Wege. Hinter der Trattoria geht der E5 etwas abwärts zur Ponte di Veja, einem grandiosen Natursteinbogen mit 30 Metern Spannweite und 20 Metern Höhe. Wirklich großartig!

Die imposante Ponte di Veja
Diese Sehenswürdigkeit ist natürlich gut besucht.

Blick unter der Ponte di Veja hindurch auf das nächste Ziel
Ich lasse mir Zeit. Der Magen muss ja nebenher auch noch verdauen.

Der Wanderweg E5 führt unter der Ponte di Veja hindurch
Dann geht es 120 Höhenmeter recht steil abwärts. Viele kleine Wasserläufe sorgen für ein feuchtes Klima und rundherum ist alles sehr grün.

Feuchtigkeit gibt es hier im Tal genug
Unten am Bach geht es dann ca. 100 m auf der Straße entlang bis der Weg wieder genauso steil nach oben führt. In La Rocca habe ich dann die verlorenen Höhenmeter wieder erschwitzt. Beim Blick zurück sind die Abbrüche der gegenüberliegenden Hangseite gut zu sehen.

Rückblick auf das Tal des Progno di Valpantena
Immer weiter aufwärts geht es nach Portello (780 m). Ab hier ist der E5 wieder auf einem Bergrücken geführt, der immer weiter in Richtung Erbezzo hinauf führt. Anscheinend hat aber nicht jeder bisher diesen Aufstieg bewältigen können.

Grab am Wegrand
An ein paar Höfen geht es vorbei weiter hinauf. Kurz vor Erbezzo geht es dann noch ein paar Meter an der Straße entlang in der prallen Nachmittagssonne. In Erbezzo (1.118 m) angekommen muss ich erstmal die verlorene Flüssigkeit wieder ersetzen. Das geht prächtig auf dem kleinen Platz vor der Kirche.
Eigentlich wäre hier laut Führer Etappenziel. Aber so rechte Lust zum Schluss machen habe ich jetzt noch nicht. So steige ich erst über Wiesen und dann im Wald ins Tal des Vaio dell’Anguilla hinab. Dort ist es dann schön kühl. Im Talgrund (840 m) geht es dann am Bach entlang aufwärts. Nur um dann steil wieder durch den Wald hinauf zu steigen.

Aufstieg nach Lesi
Hier weiden jede Menge Kühe. Am Waldrand entlang geht es auf den kleinen Weiler Lesi zu. Schön hier!

Lesi
Von Lesi ist es dann nicht mehr weit nach Croce, wo ich übernachten will. Aber die Herberge hat leider nur im August geöffnet.

Contrada Aglio in den Ausläufern der Monte Lessini
Gerade als ich etwas ratlos davor stehe öffnet sich die Tür und der Besitzer tritt heraus. Er nimmt mich dann mit in den 3 Km entfernten nächsten Ort Bosco Chiesanuova.

Ankunft in Bosco Chiesanuova mit Straßenfest
Hier ist richtig was los! Irgendwas in Richtung Dorffest. Mit Buden, Verkaufsständen aber auch mit kleinen Fahrgeschäften. Die Straßen sind voll und die Unterkünfte auch. Aber ich kriege dann in einem netten kleinen Hotel doch noch ein Zimmer. Ich drehe noch eine Runde durch das umtriebige Dorf und schaue mich um. Nach einem guten Italienischen Abendessen zieht es mich nach dem ersten vollen Wandertag dann aber recht schnell ins Bett. Der morgige Tag wird auch interessant. Nicht nur die Unterkunft in Croce hat geschlossen sondern auch die in Giazza. Da muss ich mir morgen was zu überlegen. Aber heute nicht mehr!
Gute Nacht!Angehängte DateienZuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.
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Stimmt, wo ist sie
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Der Bericht macht neugierig auf die Fortsetzung.
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Der Anfang hat mich irgend wie neugierig gemacht.
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Da hätten wir uns ja fast begegnen können... wir waren auf dem E5 (plus Via Claudia Augusta) im Juli von Bozen nach Feltre unterwegs. Auf dem südlichen Abschnitt ab Bozen ist der E5 nach unseren (mehrfachen) Erfahrungen recht wenig begangen.
Schöner Bericht
Bitte weiter so
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Wafer, ich freue mich auf die Fortsetzung! Die obligatorische Verteufelung des E5 teile ich ohnehin nicht. Und Verona samt Umland hat viel zu bieten!
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1. Tag: Anreise nach Verona, Verona – MontecchioHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Samstag, 07. Juli 2018
Strecke: 14 Km
Höhenmeter: ↑ 500 m, ↓ 50 m
Gehzeit: 4 h
Der Wecker bimmelt zu einer unchristlichen Zeit. Als ich vor der Tür stehe und auf das Taxi warte, das mich zum Bahnhof bringen soll, tut sich erstmal gar nichts. Dann kommt eines angeschossen. Hält aber nicht trotz winken sondern fährt 2 Häuser weiter. Dort wird dann mein Neffe nebst Freundin entladen, die noch von gestern Abend übrig sind. Gerade will ich das Taxi besteigen, da kommt dann mein bestelltes Taxi.
Gerade noch rechtzeitig zum Zug um 4 Uhr 29 bin ich am Bahnhof. Nach dem 6. Mal umsteigen bin ich dann in einem Regionalzug in Richtung Verona.

Bahnfahrt durch das Etschtal
So ganz ohne Klimaanlage eine schwül-warme Angelegenheit. Gegen 14 Uhr 30 trudelt der Zug in Verona am Bahnhof Porta Nuova (59 m) ein. Seit der Zug aus dem Etschtal heraus ist bzw. die letzten Berge zurück geblieben sind geht es durch die Poebene. Im Norden kann man die letzten Ausläufer der Alpen sehen.

Die Ausläufer der Alpen bei Verona
Der Bahnhof stellt nicht wirklich eine architektonische Schönheit dar. Also mache ich mich gleich auf in Richtung Altstadt.

Auf dem Weg in die Innenstadt von Verona
Ganz schön warm hier! An einer Apotheke steht etwas von 38°C. Und kein Lüftchen weht. So wird der Stadtbummel nicht allzu ausgiebig. Aber an der Arena muss ich natürlich vorbei.

An der weltberühmten Arena die Verona
Die Stadt kenne ich ja schon. Ich war hier mal mit dem Fahrrad. Ist noch gar nicht so lange her, 4 Jahre oder so. Und da war es auch nicht ganz so voll wie heute. Also halte ich mich etwas kürzer.
Bekanntes von Verona
Quasi nur einmal quer durch von Süd nach Nord. Aber trotzdem liegt da einiges sehenswertes am Weg.

Die Piazza Delle Erbe
Ich versuche mich etwas durch die engeren und dadurch schattigeren Gassen zu schlagen. Mit meinem Rucksack werde ich eh schon angestarrt, als käme ich von einem anderen Stern. Der gute Tourist ist kurz gekleidet und hat eine Kamera vor dem Bauch. Mehr nicht.

Große und kleine Plätze in Verona
Ich muss aber auch noch eine Erstversorgung vornehmen. Etwas Obst, Wasser, vielleicht noch ein Stück Brot ... Sowas geht am Besten in einem Supermarkt – Leider nicht in einem der kleinen Läden, die so nett aussehen.

Einkauf in Verona
So komme ich im Norden der Stadt wieder an die Etsch.

Die Etsch im Norden Veronas
Und nördlich der Etsch gehen dann die Alpen los. Daher macht es doch Sinn, eine Alpenüberquerung auf dem E5 in Verona zu beginnen.

Nördlich der Etsch gehen in Verona die Alpen los
Dass der E5 bis Venedig verlängert wurde erfahre ich erst später.
So mache ich mich dann langsam auf den Weg in Richtung Avesa. Das ist der Ort, der in den meisten Führern als Endpunkt des E5 genannt wird. Die meisten Führer schlagen vor die 4 Km von Avesa nach Verona mit dem Bus zu fahren. Davon halte ich jetzt nicht so wirklich viel.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell man aus einer so großen Stadt wie Verona raus kommt! Auf einem kleinen Trampelpfad neben der Straße geht es nach Avesa (97 m) hinauf. Hier treffe ich dann das erste Mal auf den E5.

Der E5 in Avesa
So richtig viel ist hier aber gar nicht los. Alle Läden sind geschlossen. Eine kleine Pause an einer Bar und dann ziehe ich weiter. Als ich den Ort verlassen will zieht ein Gewitter auf, das sich gewaschen hat. Zuerst stehe ich nur unter einem Baum. Aber bald wird klar, dass das nicht reicht. Das nächste Haus hat einen Hof, in dem noch ein Pavillon steht. Darunter flüchte ich und montiere Regenklamotten. Eine halbe Stunde später lässt der Regen nach und ich wandere weiter.

Das Regewasser des Gewitters läuft über den Weg ab
Der Weg durch die Borago-Schlucht ist „nur“ als Variante ausgeschildert. Der „normale“ E5 führt auf der Straße weiter. Wer hat sich das denn ausgedacht? Ich nehme natürlich die Variante und der Weg wird zunehmend kleiner und schlängelt sich am Grund der Schlucht entlang.

Tolle Wege führen durch die Borago-Schlucht
Hier macht sich das Gewitter von vorhin noch bemerkbar: Das Wasser steht noch recht hoch in der Schlucht. Aber man kommt trotzdem gut durch.

In der Borago-Schlucht
Mitten in der Schlucht muss man dann aber mal 50 Höhenmeter hinauf um einen Abbruch zu umgehen. Hier wurde ein gesicherter Weg teilweise auch mit Leitern gebaut.

Eisenwege in der Borago-Schlucht
Mir gefällt sowas! Klettersteigset braucht man hier meiner Meinung nach nicht. Stand auch nix im Führer. Dann sehen das die Autoren des Rother Wanderführers ähnlich.

Gesicherter Wanderweg im Val Borago
Tendenziell geht es in der Schlucht zwar meist aufwärts aber nach den Leitern muss man nochmal bis hinab zum Grund der Schlucht. Dieser Teil des Weges ist richtig gut markiert. Ich hatte schon Bedenken, dass hier das etwas schludrige Temperament des Italieners durchkommen könnte aber das ist nicht der Fall.

Wegweisung für den E5
Die Bäume hängen an den Hängen teilweise so schief, dass man bei den Bildern dazu tendiert diese zurecht zu drehen. Mal am Grund der Schlucht aber auch mal auf halber Höhe geht es weiter hinauf.

Kleine Wanderwege vor Montecchio
Ich nähere mich meinem heutigen Ziel Montecchio. Ein kleiner Ort in dem man übernachten können soll.

Gut markierte Wanderwege in Venetien
Gegen halb 8 komme ich in Montecchio (495 m) an. In einer kleinen Bar neben der Kirche bekomme ich ein Abendessen. Dort frage ich auch nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Bedienung verschwindet ohne viele Worte. Während des Essens taucht dann die Helene auf. Sie ist mit ihrem Mann hier Wegbetreuerin und hat auch ein paar Betten. Die Residenza Costa Grande, die in meinem Führer noch so gelobt wird ist zwischenzeitlich eine Flüchtlingsunterkunft mit 100 Mobilhomes. Wanderer werden dort wohl nicht mehr aufgenommen.

Ankunft in Montecchio
Helene erklärt mir den Weg zu ihrem Haus und lässt mich dann wieder alleine. Sie spricht sehr gut deutsch weil sie mal ein paar Jahre in Augsburg zugebracht hat. Nach dem Essen ist es dann nicht weit zu ihr. Von ihrem Garten hat man einen tollen Blick auf das abendliche Verona.

Abendlicher Blick von Montecchio auf Verona
Ich bin dieses Jahr erst der zweite Gast bei ihr. Ich verewige mich im Gästebuch und bin bald im Bett.Angehängte DateienZuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 17:57.
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Wafer hat ein Thema erstellt [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?.[IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?
Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?
Reiseart: Fernwanderung mit hohem Berganteil im Bereich der Alpen
Region: Alpen - Mittel- und Westeuropa
Reisezeit: Sommer 2018
Bisher gewanderte EtappenHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Hier werden die gewanderten Etappen in der Reihenfolge, wie der Weg von Süd nach West verläuft, aufgeführt. Die Nummer des Tages zeigt, dass ich nicht immer in dieser Reihenfolge unterwegs war.- 1 .Tag: Verona - Montecchio (14 Km)
- 2 .Tag: Montecchio - Bosco Chiesanuova (29 Km)
- 3 .Tag: Bosco Chiesanuova - Rifugio Fraccaroli (27 Km)
- 4 .Tag: Rifugio Fraccaroli - Rufigio Lancia (25 Km)
- 5 .Tag: Rufigio Lancia - Carbonare (28 Km)
- 6 .Tag: Carbonare - Albergo Aurora (27 Km)
- 7 .Tag: Albergo Aurora - Rifugio Sette Selle (17 Km)
- 8 .Tag: Rifugio Sette Selle - Albergo Lago Santo (25 Km)
- 9 .Tag: Albergo Lago Santo - Trudner-Horn-Alm (20 Km)
- 10 .Tag: Trudner-Horn-Alm - Schmieder Alm (21 Km)
- 11 .Tag: Schmieder Alm - Bauernkohlern (21 Km)
- 12 .Tag: Bauernkohlern - Meraner Hütte (26 Km)
- 13 .Tag: Meraner Hütte - Pfandler Alm (19 Km)
- 14 .Tag: Pfandler Alm - Gasthof Hochfirst (23 Km)
- 15 .Tag: Gasthof Hochfirst - Zwieselstein (13 Km)
- 38. Tag: Zwieselstein - Geislachalm (5 Km)
- 39. Tag: Gaislachalm - Riffelseehütte (20 Km)
- 40. Tag: Riffelseehütte - Verpeilhütte (14 Km)
- 41. Tag: Verpeilhütte - Piller (23 Km)
- 42. Tag: Piller - Zams/Landeck (11 Km)
- 33. Tag: Landeck - Zams (2 Km)
- 34. Tag: Zams - Memminger Hütte (14 Km)
- 35. Tag: Memminger Hütte - Stockach (15 Km)
- 36. Tag: Stockach - Oberstdorf (25 Km)
- 37. Tag: Oberstdorf - Breitachklamm - Fischen im Allgäu (21 Km)
- 16 .Tag: Fischen im Allgäu - Bolsterlang (4 Km)
- 17 .Tag: Bolsterlang - Alpe Gund (24 Km)
- 18 .Tag: Alpe Gund - Berggasthof Hochhäderich (17 Km)
- 19 .Tag: Berggasthof Hochhäderich - Hitisau (8 Km)
- 20 .Tag: Hitisau - Lingenau (7 Km)
- 21 .Tag: Lingenau - Hard am Bodensee (30 Km)
- 22. Tag: Hard am Bodensee - Arbon (35 Km)
- 23. Tag: Arbon - Gottlieben (35 Km)
- 24. Tag: Gottlieben - Gailingen am Hochrhein (38 Km)
- 25. Tag: Gailingen am Hochrhein - Rheinau (26 Km)
- 26. Tag: Rheinau - Eglisau (19 Km)
- 27. Tag: Eglisau - Rekingen (19 Km)
- 28. Tag: Rekingen - Luttingen (35 Km)
- 29. Tag: Luttingen - Schwörstadt (25 Km)
- 30. Tag: Schwörstadt - Basel (34 Km)
- 31. Tag: Basel - Ferrette (31 Km)
- 32. Tag: Ferrette - Joncherey (32 Km)
Prolog
Warum eigentlich der E5? Dieser Weg gilt als tierisch überlaufen. Zumindest der Teil, der allen bekannt ist: Von Oberstdorf nach Meran. Viele wissen, dass der E5 Meran eigentlich als Ziel gar nicht im Programm hat sondern daran vorbei führt. Meran wurde von den Sportunternehmen eingeführt, die von Oberstdorf in einer Woche eine Alpenüberquerung anbieten und das bis Bozen nicht schaffen. Aber einige wissen auch, dass er mit Nichten nur bis Bozen geht sondern noch weiter. Den meisten davon dürfte Verona als Ende des E5 geläufig sein. Dem ist zwischenzeitlich auch nicht mehr so: Er wurde bis Venedig verlängert.
Aber er beginnt auch nicht in Oberstdorf. Die meisten Führer, die man findet beschreiben den Weg vom Bodensee nach Verona. Aber auch der Bodensee ist nicht der Beginn des E5. Der liegt an Frankreichs westlichster Spitze, dem Pointe du Raz südlich von Brest.
So viel also zum E5. Aber warum den E5 laufen, wenn er teilweise so tierisch überlaufen ist? Nun, mein Freund, der mich letztes Jahr schon ein paar Tage auf dem Südalpenweg durch die Sarntaler Alpen begleitet hat, wollte unbedingt mal einen Alpencross machen. Und irgendwie hatte sich bei ihm der E5 festgesetzt. Und bei genauerem Hinsehen findet sich bei mir im Schrank schon ein Führer von 2008 und fast alle notwendigen Karten für den Alpenteil. Also gehen wir die Planung an. Er hat eine gute Woche Urlaub im Juli eingereicht. Ich habe etwas mehr Zeit. Also suche ich nach Möglichkeiten um den Weg Oberstdorf – Bozen herum noch ein paar Tage ein zu planen.
Warum überhaupt Oberstdorf – Bozen? Und nicht anders rum? Nach langer Suche habe ich einen italienischen Führer gefunden, der den Teil Verona – Bozen in der Süd-Nord-Richtung beschreibt. Ansonsten gehen alle Führer in Nord-Süd-Richtung – und so gut wie alle Wanderer wohl auch. Dabei hätte die Gegenrichtung durchaus Vorteile:- Im Süden ist das Wetter stabiler und damit besser kalkulierbar. Man kann eine Einlaufphase, die weniger gut planbar ist, also sicherer Planen.
- Wenn das Wetter dann schlechter werden sollte, so ist man näher an Zuhause und der Aufwand für einen Abbruch und eine Wiederaufnahme des Weges niedriger. Wenn einem nur noch wenige Tage bis Verona fehlen würden und die Anreise schon Ewigkeiten in Anspruch nimmt, ist die Wahrscheinlichkeit doch recht hoch, dass man den Teil dann nicht mehr geht.
- Meine Tage, die ich davor loseisen kann passen genau auf die Strecke Verona – Bozen.
- Wenn Alle in einer Richtung unterwegs sind, dann ist das für mich auch schon ein guter Grund genau das nicht zu tun.
Zuletzt geändert von Wafer; 10.11.2021, 16:38.
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