12. Tag: Bauernkohlern – Meraner Hütte
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Mittwoch, 18. Juli 2018
Strecke: 26 Km
Höhenmeter: ↑ 1.250 m, ↓ 450 m
Gehzeit: 7 h 30
Gesamtstrecke: 280 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 13.550 m, ↓ 12.625 m
Gesamtgehzeit: 87 h 30
Der Tag beginnt, wie der letzte geendet hat: Mit großartigem Ausblick! Und das direkt vom Frühstückstisch aus.
Frühstück mit Blick auf die Tagesherausforderungen
Da wird das Frühstück früh begonnen und in die Länge gezogen. Aber leider muss ich irgendwann los. Ich habe noch einen Termin gegen halb 12 am Bahnhof unten in Bozen. Ich reiße mich los und packe meine sieben Sachen zusammen.
Gestern war ich noch nicht auf dem Aussichtsturm. Als ich dort war, hat sich da oben gerade eine große Gruppe herumgetrieben. Da wollte ich nicht hoch. Das hole ich jetzt nach.
Der Aussichtsturm in Bauernkohlern
Ich bin ganz alleine und ersteige den hölzernen Turm. Die Aussicht heute Morgen ist wiedermal hitverdächtig.
Unter mir liegt Bozen. Da werde ich nachher durchwandern. Etwas weiter westlich liegt Jenesien mit den Sarntalern dahinter, die wir heute noch erwandern wollen. Etwas weiter östlich davon liegen die Sarntaler Alpen, die wir letztes Jahr auf dem Südalpenweg zusammen erstiegen haben.
Blick vom Turm auf den Bozener Nordraum
Rechter Hand liegt der Rosengarten mit Schlern und links das Etschtal, das nach Meran hinauf führt.
Schlern und Bozen mit dem Etschtal
Einfach grandios!
Ich sehe wie sich eine Klasse der Bergstation der Kohlernbahn, der ersten Personenseilbahn der Welt, nähert. So mache ich mich auch auf den Weg dorthin. Da wird die Bahn nicht nur alle halbe Stunde fahren. Dafür ist die Bahn dann etwas voller.
Da schmilzen die Höhenmeter rasant dahin. Aber davon hatte ich ja die letzten Tage reichlich. Unten in Bozen (255 m) geht es über die Straßen zum Bahnhof. Mein Wanderfreund kommt recht pünktlich mit der Bahn an. Wir schlagen uns durch das Stadtzentrum in Richtung Norden durch. Ein Eis unterwegs darf natürlich nicht fehlen. Auf Straßen geht es zur Talstation der Gondelbahn nach Jenesien hinauf. Als wir dort ankommen fährt gerade die letzte Bahn vor der sehr langen Mittagspause ab. Die haben wir um satte 5 Minuten verpasst.
Ein wenig die Strasse runter gibt es aber eine Bushaltestelle, an der wir den nächsten Bus nach Jenesien (1.050 m) nehmen. Der fährt da rauf, als wolle sich der Busfahrer für die Formel 1 bewerben.
Es geht noch ein wenig an der Strasse entlang bis wir oberhalb von Jenesien auf Wanderwege abbiegen.
Parkähnliche Landschaft oberhalb Jenesiens
Der Weg führt uns auf einem Bergrücken immer weiter aufwärts. Die Landschaft ist sehr gut gepflegt. Das wirkt hier alles, als würde man durch einen Park wandern. Ab und zu stehen auch Dinge am Weg, die ich in der Sparte Kunst einsortieren würde.
Skurile Kunst
Die Sonne scheint von oben und der Schweiß läuft in Strömen. Der Wasserverbrauch ist entsprechend hoch. Aber von den ersten beiden Hütten, die in der Karte eingezeichnet sind, ist nicht viel zu sehen.
Zugegeben: Die Wege sind hier recht breit.
Gepflegte Hochweiden mit breiten Wanderwegen
Und es scheint hier recht viel Verkehr zu sein.
Gegenverkehr auf dem E5
Je höher wir kommen umso mehr sieht man wieder von der Bergwelt um uns herum. Bozen lag so tief, da war nix von den bekannten Bergen zu sehen. Vor uns kann man immer nur bis zur nächsten Kuppe sehen. Aber rechts und links von uns stehen die berühmten Berge zum Greifen nahe.
Rosengarten, Schlern und Sella am Horizont
Immer weiter hinauf führt uns der E5. Und der eine oder andere Wanderer kommt uns entgegen. Nach E5-Wanderern sehen aber nur 2 aus. Also richtig viel los scheint auf diesem Teil des E5 auch nicht zu sein.
Als wir aus einem kleinen Wäldchen treten liegt der Gasthof Langfenn am Salten (1.527 m) vor uns. Endlich! Denn es wird langsam echt Zeit für eine Pause.
Gasthaus Langfenn am Salten
Hier legen wir dann eine längere Mittagspause ein. Auch die Flaschen müssen aufgefüllt werden. Die Sonne meint es heute wieder sehr gut mit uns.
Was uns gut gefällt ist auch die kleine Kapelle St. Jakob hinter dem Haus. Die ganzen Häuser liegen hier auf dem Gipfel einer Bergkuppe und gewähren wieder eine großartige Aussicht.
Die Texelgruppe vom Gasthaus Langfenn aus gesehen
Etwas weiter südlich liegt Mölten auf dem Bergrücken und hinter dem Etschtal stapeln sich die Alpen der Ortlergruppe.
Blick in die Ortlergruppe
Irgendwann reißen wir uns los. Wir wollen heute ja noch ankommen. Es geht hinunter zum Schermoossattel (1.450 m) und dann werden die Wege endlich etwas kleiner. Und der Verkehr der Tagestouristen lässt etwas nach. Am Langfenn war es schon recht voll.
Traumweg E5 oberhalb von Jenesien
Hinter einer Kuppe taucht aber immer wieder die nächste auf. So geht es immer weiter hinauf. Der Weg ist mehr als gut markiert.
Wegweisung am E5
Am Möltner Joch (1.733 m) grüßen wieder die bekannten Bergspitzen der Dolomiten herüber.
Rosengarten, Schlern und Langkofel
Einfach toll hier. Irgendwie komme ich kaum voran, weil ich ständig nach der Kamera greife. Ein paar Meter weiter liegt dann die Alm am Mölter Kaser (1.770 m).
Am Mölter Kaser
Hier wird schon zusammengeräumt. Es ist schon viertel vor 5 und wir scheinen die letzten Wanderer zu sein. Naja, wer als Tagestourist wieder nach Jenesien zurück muss, der hat von hier noch was vor sich.
Wir werfen noch einen halben Liter ein und starten durch. Bis zur Meraner Hütte sollen es noch einiges über 2 h sein.
Durch ein letztes kleines Wäldchen geht es weiter hinauf. Für Romantiker ist hier nochmal eine Stelle zum Verweilen vorgesehen ...
Verliebungsbaum
Die Bäume werden niedriger und bleiben dann ganz zurück. Oberhalb der Baumgrenze geht es stetig weiter aufwärts.
Weitläufig geht es zum Auener Joch hinauf
Am Auener Joch (1.960 m) sind wir dann endlich fast ganz oben. Zumindest sind wir schon mal auf der Höhe der Hütte. Aber das sind noch ein paar Meter. Die Gegend hier ist wieder sehr weitläufig. Das haben wir ja letztes Jahr schon kennen gelernt. Einen Bergzug weiter östlich.
Am Auener Joch
Die Schatten sind schon etwas länger. Lange hält der Tag nicht mehr durch. Zumindest im Tal nicht. Hier oben hat man ja immer noch etwas mehr Zeit. Einen Vorteil hat es, dass wir so spät unterwegs sind: Es wird zunehmend klarer. Damit wird die Sicht auch immer besser. Die Dolomiten bekommen schon einen leichten Touch ins rötliche. Einfach ein Traum!
Grandioses Panorama auf dem Weg zum Kreuzjoch
Ich werde immer langsamer. Ich kann mich bei der Aussicht kaum noch auf den Weg konzentrieren. Aber gegen viertel nach 6 sind wir dann am Kreuzjoch (2.084 m) oben. Das ist eigentlich gar kein Joch sondern eine Bergkuppe. Aber die Aussicht ist einfach fantastisch! Das finden auch 2 Mädels, die hier schon eine Weile chillen und die Landschaft genießen.
Nachmittags-Chillen auf dem Kreuzjoch mit weitläufigem Blick
Auch wir lassen uns nieder. Es sind zwar noch ein paar Meter bis zur Hütte aber das wird schon irgendwie gehen. So eine Sicht wird einem dort auf der Hütte nicht geboten.
Irgendwann ziehen aber auch wir weiter. Es steht noch eine Stunde dran. Die brauchen wir aber nicht mehr ganz bis zur Meraner Hütte (1.980 m).
Ankunft an der Meraner Hütte
Wir kommen dort an, als für die anderen Wanderer das Essen serviert wird. Wir nehmen ein Zimmer und setzen uns zu Tisch. Das war ein langer Tag. Aber auch mit recht viel Pausen. Und wieder sehr abwechslungsreich: Bauernkohlern, Bozen als Stadt, der Höhenpark oberhalb von Jenesien und die letzten Meter über die Bergkuppen der Sarntaler Alpen. Auch dieses Jahr fasziniert mich diese Gebirgsgruppe. Sehr grün und sehr schön. Und gar nicht so voll. Weil sie wohl im Schatten der bekannten Dolomiten steht.
Wir schauen uns noch an was morgen auf dem Plan steht. Wir wollen auf den Hirzer, den höchsten Berg der Sarntaler Alpen, und zur Hirzerhütte. Alles Weitere werden wir sehen. Das Wetter soll wieder gut werden. Könnte also wieder ein langer Tag werden. Also gehen wir nicht zu spät ins Bett. Auch wenn wir uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen haben. Gute Nacht!
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