[IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

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  • bananensuppe
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    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen


    Wieder steht eine kleine Kapelle am Weg. Die Bergbewohner scheinen ein sehr gläubiges Volk zu sein.
    Das ist ein Wallfahrtsweg. Der Bildstock auf dem Mädelejoch (Wo bin ich) gehört auch dazu.
    Wie immer toller Bericht mit schönen Bildern.

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  • Wafer
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    36. Tag: Von Stockach nach Oberstdorf
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Freitag, 4. September 2020
    Strecke: 25 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.150 m, ↓ 1.400 m
    Gehzeit: 8 h

    Etappe: 25 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 1.150 m, ↓ 1.400 m
    Etappengehzeit: 8 h

    Gesamtstrecke: 810 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 30.100 m, ↓ 29.825 m
    Gesamtgehzeit: 239 h 30

    Um kurz nach 6 Uhr fängt der Tag gut an:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: image_16804.jpg
Ansichten: 733
Größe: 89,1 KB
ID: 3022803
    Blick auf den Hahnenkamm

    Der Mond steht noch am Himmel aber es ist schon recht hell. Also los! Wir wollen schließlich den ersten Bus erwischen, der das Tal hinter fährt. Nach einem guten Frühstück stehen wir ein paar Meter weiter an der Bushaltestelle und der Bus bringt uns zurück nach Stockach (1.070 m). Wir entsteigen ihm genau an der Haltestelle, an der wir kürzlich den Bus nach Warth bestiegen haben.
    Entlang der Straße überqueren wir den Lech. Danach halten wir rechts den Berg hinauf. In der nächsten Spitzkehre des Waldweges soll ein Wanderweg weiter den Hang hinaufführen. Den wollen wie eigentlich nehmen. Wir finden ihn aber nicht. Eine Spur ist zwar da, die verliert sich aber schnell unter Zweigen und Ästen. Irgendwann geben wir auf und kehren zur Straße zurück. So haben wir eine gute halbe Stunde verloren.
    Auf dem Feldweg neben der Straße gehen wir nach Holzgau (1.114 m).

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    Holzgau voraus

    Wir gehen aber gar nicht erst bis ins Zentrum hinein. Über sonnige Südhänge steigen wir hinter den ersten Häusern des Dorfes auf.

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    Holzgau im Lechtal

    Meine Herren, ist das warm! Gerade mal 9 Uhr und der Planet brennt vom Himmel – und das im September! Zumindest verspricht es ein schöner Tag zu werden.

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    Aussichtsschutzhütte

    Auf halbe Höhe am Hang stehen ein paar alte Höfe. Der Weiler nennt sich Schiggen (1.245 m). Hier treffen wir auf den Weg, den wir eigentlich vorhin gesucht haben. Hier ist er bestens markiert und zu sehen.
    Wir sind nicht böse, dass wir kurz darauf in den Wald dürfen. Die Hängebrücke über die Höhenbachtalschlucht lassen wir aus. Da hätten wir eine Teerstraße aufsteigen müssen. Und mein Begleiter ist nicht ganz schwindelfrei ... Schade eigentlich!
    Am Cafe Uta treffen wir auf die geschotterte Fahrstraße, die zu diesem Cafe führt. Auf ihr verläuft der offizielle E5. Da hatten wir es schöner!

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    Wilde Orchideen

    Nach einer ersten Pause im Schatten brechen wir wieder auf. Die Schotterstraße wird etwas kleiner, bleibt aber unser Weg das Tal hinter. Das soll sich ab der Unteren Rossgumpenalm (1.329 m) ändern. Die Alm bekommen wir recht zügig zu sehen.

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    Untere Rossgumpenalm

    Hier gefällt es uns und wir lassen uns zu einer weiteren Pause hinreißen.

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    Auf der Unteren Rossgumpenalm

    Irgendwie sind wir heute recht faul unterwegs. Oder liegt das an dem anstehenden Aufstieg? Egal – Hier ist es richtig schön!

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    Die Untere Rossgumpenalm – Eine Alm wie aus dem Bilderbuch

    Als wir wieder aufbrechen ist es schon halb 12. Durch Latschenfelder führt uns der Weg aufwärts. Die Obere Rossgumpenalm (1.712 m) scheint bewirtschaftet zu werden. Zumindest stehen hier überall Kühe herum.

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    Betreutes Aufsteigen bei der Oberen Rossgumenpalm

    Oberhalb der Alm wird es etwas flacher. An der nächsten Wegabzweigung stellt es aber gleich wieder auf. Es sei denn, wir wollten hinüber zum Großen Krottenkopf, dem höchsten Berg der Allgäuer Alpen.

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    Rückblick auf die Lechtaler Alpen

    Großartige Gegend hier oben - Zackige Gipfel inklusive!

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    Der Muttlerkopf

    Die Latschen bleiben zurück und der Weg zieht hinauf in Richtung Mädelejoch (1.974 m).

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    Muttler- und Großer Krottenkopf auf dem Weg zum Mädelejoch

    Es dauert nicht mehr lange und wir sind oben. Das ging deutlich besser als vor 2 Wochen! Da waren das aber 1.000 Höhenmeter mehr! Der Übergang am Mädelejoch ist auch nicht ganz so hochalpin wie die Seescharte.

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    Am Mädelejoch

    In einer Sache sind die Übergänge aber gut vergleichbar: Die nächste Hütte ist nicht mehr weit weg.

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    Die Kemptner Hütte vom Mädelejoch

    Die Kemptner Hütte (1.844 m) ist sogar deutlich näher am Joch. Als wir näher kommen kommt Lärm das Tal herauf. Ein Hubschrauber nähert sich in einem gewagten Anflug der Hütte.

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    Hubschraubereinsatz an der Kemptner Hütte

    So wie der das Tal hochkommt muss der die Materialseilbahn der Hütte unterflogen haben! Pfui – Sowas macht man nicht und verboten ist es auch!
    Die Kemptner Hütte überrascht uns mit sehr freundlichem Service und recht wenig Einschränkungen. Zumindest hier draußen auf der Sonnenterasse. Drinnen sieht es anders aus.
    Genau richtig um Mittagspause zu machen.

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    Mittagspause

    Es ist zwar schon 14 Uhr als wir aufbrechen aber um hier zu übernachten ist es uns noch zu früh. Wir haben diesmal nichts reserviert. Irgendwas werden wir schon finden.
    Der Abstiegsweg führt uns ähnlich wie vor 2 Wochen durch ein Bachtal entlang nach Norden.

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    Abstieg von der Kemptner Hütte

    Durch den Sperrbachtobel entlang verlieren wir unsere ganzen schönen Höhenmeter. Und es kommen uns wahre Menschenmassen entgegen. Selber schuld, wenn wir den E5 auch falsch herum laufen! Vieles sind geführte Wandergruppen mit teilweise sehr unterschiedlicher Ausrüstung und Kenntnisständen. Da dürften einige geführte E5-Touren dabei sein.
    Kurz vor einer Steilstufe verlässt der E5 den Tobel und zieht zu einer kleinen Kapelle auf einer Felsnase hinauf.

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    Pause bei Maria am Knie

    Maria am Knie (1.368 m) ist eigentlich nur ein Marterl. Mit einer grandiosen Aussicht! Also machen wir hier nochmal eine Pause.
    Der weitere Abstieg zieht sich dann ganz schön. Bei ca. 1.100 Höhenmetern wird es ebener und wir erreichen die Talstation der Materialseilbahn zur Kemptner Hütten hinaus. Ab hier gibt es einen geteerten Weg, der an der Trettach entlang nach Norden führt.

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    Das Tettachtal vor und zurück

    An der Seilbahnstation stehen jede Menge Räder. Das scheint ein sehr beliebtes Tal bei Radlern zu sein.
    Bis zur nächsten Tankstelle ist es auch nicht mehr weit: Die Alpe Oberau lädt zu einer Jause ein.

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    An der Alpe Oberau

    Wieder steht eine kleine Kapelle am Weg. Die Bergbewohner scheinen ein sehr gläubiges Volk zu sein.
    So langsam merke ich, dass es mir für heute reicht. Hier an der Alpe gibt es aber keine Übernachtungsmöglichkeiten. Aber ein paar Meter weiter liegt Spielmannsau. Das ist bereits ein Ortsteil von Oberstdorf. Erstaunlicherweise ist auch hier alles voll.

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    Nächste Tankstelle Spielmannsau

    Ich beginne mal langsam mit dem Handy zu suchen. Aber alles folgenden Möglichkeiten – und das sind einige! – sind ausgebucht. Oberstdorf ist zwar eine beliebte Wanderdestination aber auf kurzfristige Nächtigungen sind die hier nicht wirklich gut vorbereitet.
    So tapern wir in aller Ruhe das Tal vor in Richtung Oberstdorf. So langsam wird es immer später.

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    Die Sonne verlässt das Trettachtal

    An so manchem Hotel können wir zwar auf ein Radler einkehren aber ein Zimmer bekommen wir nirgends. Ich suche über die Touristeninformation und bekomme noch ein Zimmer mitten in Oberstdorf. So weit wollten wir heute eigentlich gar nicht mehr.
    Das Tal ist eigentlich sehr hübsch. Und man kann den Teerstraßen eigentlich recht gut aus dem Weg gehen.

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    Im Trettachtal auf dem Weg nach Oberstdorf

    Wir werden noch von ein paar Radlern überholt aber sonst ist hier Ruhe eingekehrt. Immer an der Trettach entlang wandern wir auf Oberstdorf (813 m) zu. So langsam sind die Füße ganz schön durchgelaufen.

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    Nebelhornblick an der Trettach

    Irgendwann nach 19 Uhr kommen wir in Oberstdorf an. Hier an der Mühlenbrücke stößt auch der E5 wieder zu uns. Er war meist auf Teerstraßen hierher geführt worden. Die Talstation der Nebelhornbahn ist eine große Baustelle. Wir schauen auf der Karte wo unsere Unterkunft liegt und halte uns in Richtung Fußgängerzone. Bei einem Italiener am Weg setzen wir uns und nehmen ein reichliches Abendessen zu uns.
    Unser Zimmer in einer kleinen Pension ist sehr gut ausgestattet. Mit riesigem Balkon und Liegestühlen. Wir besorgen und noch ein Weizenbier als Absacker und genießen das im Liegen unter klarem Sternenhimmel. Erst als es kalt wird gehen wir ins Bett.
    Wir sind heute viel weiter gekommen, als wir eigentlich geplant hatten. Bis Fischen sind es jetzt nur noch wenige Kilometer. Geschätzt so ca. 7 oder 8. Da werden wir uns morgen was zu einfallen lassen müssen. Aber das kommt morgen. Jetzt bin ich richtig müde! Gute Nacht!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 20.02.2021, 19:54.

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  • Wafer
    antwortet
    Löcher stopfen zum Zweiten
    Anfang September wird das Wetter zum Wochenende nochmal richtig gut. Und Zeit haben wir auch. Da wollen wir das kleine Loch zwischen Stockach und Fischen stopfen. Für das große zwischen Zwieselstein und Zams reicht es leider nicht. Mit dem Schienenersatzverkehr um Kempten herum, den recht knapp bemessenen ÖPNV-Möglichkeiten in der Grenzregion und den verfügbaren Zeiten kommt nur eines in Frage: Anreise am Donnerstagabend mit dem Auto bis Kempten, mit der Bummelbahn bis Reute und mit dem ersten Bus am Morgen das Lechtal hinter nach Stockach. Etwas aufwendig aber machbar. So kommen wir recht zügig nach Feierabend am Donnerstag nach Kempten. Der Bahnanschluss nach Reute ist zwar vorhanden aber dem Gefühl nach wären wir schneller gewesen, wenn wir gelaufen wären! In Reute werden wir freundlich empfangen und gehen auch noch was essen.

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  • Wafer
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    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
    Sehr schön, gerade in Lockdown-Zeiten diesen Bericht zu lesen! Danke!
    Gerne! Man sollte ja glauben, dass schreiben sollte jetzt schneller gehen. Aber irgendwie schaffe ich es kaum.


    Epilog
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    Das war jetzt nicht ganz das, was wir geplant hatten. Am Abend haben wir im Radio dann von sintflutartigen Regenfällen mit Murenabgängen in großen Teilen Tirols gehört. Aber auch von Föhn in Oberstdorf. Zuhause habe ich dann noch festgestellt, dass sich ein Schnitt auf der Fußsohle, der fast verheilt war und mit Compeed zugeklebt war, entzündet hatte. Ich habe nichts davon bemerkt, weil in Compeed ja Schmerzmittel enthalten sind. Auf diese Entzündung habe ich dann mal meine Konditionsschwäche geschoben. Aber das wollen wir dieses Jahr auf jeden Fall nochmal ausprobieren, wenn wir den Rest von Stockach nach Fischen im Allgäu wandern.
    Die Tour selber hat uns sehr gut gefallen! Der Aufstieg von Zams zur Memminger Hütte ist zwar lang und hat viele Höhenmeter aber landschaftlich ist er sehr schön und gut zu gehen. Die Memminger Hütte hat uns nicht wirklich überzeugen können. Wie damals schon vor 20 Jahren. Da hat sich nicht viel geändert. Der Abstieg bis zur Talstation der Materialseilbahn war jetzt nicht der Brüller aber war OK. Der Weg das Tal vor entlang der Teerstraße dann weniger. Und das zieht sich ganz ordentlich. Ob wir bei dem Wetter und den Konditionsmängeln noch ohne Probleme bis zur Kemptner Hütte gekommen wären vermag ich nicht zu sagen. Ich denke es war richtig abzubrechen und das Stopfen des Lochs bis nach Fischen im Allgäu auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 06.02.2021, 20:27.

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  • MLO
    antwortet
    Sehr schön, gerade in Lockdown-Zeiten diesen Bericht zu lesen! Danke!

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  • Wafer
    antwortet
    35. Tag: Von der Memminger Hütte nach Stockach
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Samstag, 22. August 2020
    Strecke: 15 Km
    Höhenmeter: ↑ 100 m, ↓ 1.250 m
    Gehzeit: 4 h 30

    Etappe: 31 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 1.675 m
    Etappengehzeit: 13 h

    Gesamtstrecke: 785 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 28.950 m, ↓ 28.425 m
    Gesamtgehzeit: 231 h 30

    Als ich in der Nacht mal zur Getränkerückgabe muss fällt mir der grandiose Sternenhimmel hier in den Bergen auf. Ich schnappe mir die Kamera und begebe mich nach draußen. Hinter der Hütte mit den Winterräumen gibt es nicht so viel Streulicht von der Hütte. Hier versuche ich das mit der Kamera ein zu fangen. Aber dazu habe ich wohl mal wieder das falsche Objektiv dabei.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15328.jpg Ansichten: 3 Größe: 422,8 KB ID: 3018132 Die Milchstraße über dem Seekopf

    Nach über einer Stunde bin ich wieder im Bett. Trotzdem stehen wir nach einem kargen, aber dafür teuren, Frühstück um 6 Uhr 30 vor der Hütte.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15324.jpg Ansichten: 3 Größe: 91,7 KB ID: 3018128 Die Bergspitzen bei der Memminger Hütte in der Morgensonne

    Die Nacht war sehr laut, hell und das Lager war voll! Jedes Bett wurde belegt und alle 2 Matratzen war wegen Corona ein Brett mit ca. 80 cm Höhe zwischen die Schlafenden gestellt worden. Dafür wurde die Tür offengelassen, damit es gut lüftet. Ich hatte mir etwas mehr Abstand gewünscht. Aber ich hatte Corona ja schon. Also kann es mir eigentlich egal sein! Aber so fällt der Abschied wenigstens nicht schwer!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15325.jpg Ansichten: 3 Größe: 112,6 KB ID: 3018129 Abschied von der Memminger Hütte

    Wir wandern los. Nicht ohne uns nochmal an zu sehen, wo wir gestern über die Berge gekommen sind.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15326.jpg Ansichten: 3 Größe: 85,2 KB ID: 3018130 Unser gestriger Weg durch die Seescharte

    Die Seescharte ist die mit der hellen Wolke dahinter.
    Der Weg führt uns mit gleichmäßigem Gefälle abwärts.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15327.jpg Ansichten: 3 Größe: 97,0 KB ID: 3018131 Abstieg von der Memminger Hütte

    Die Sonne kommt so langsam raus. Die Bergspitzen rund um die Hütte werden beleuchtet. Leider können wir aber auch beobachten, wie von Norden her eine Front das Lechtal heraufzieht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15329.jpg Ansichten: 3 Größe: 95,2 KB ID: 3018134 Bewölkung zieht von Norden her auf

    Aber es soll das Wochenende gut bleiben. Behalten wir das mal im Auge!
    Der Weg führt uns ganz nett an einem Wasserfall entlang.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15330.jpg Ansichten: 3 Größe: 99,6 KB ID: 3018133 Ein Wasserfall am Abstiegsweg

    So langsam kommt die Sonne immer höher. Aber sie erreicht uns nicht mehr. Wir steigen immer weiter ab. Und als die Sonne endlich hoch genug ist, ist die Wolkenfront aus dem Norden da. So kommen wir ohne viel Schwitzen an der Talstation der Materialseilbahn (1.436 m) der Memminger Hütte an.

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Ansichten: 983
Größe: 127,6 KB
ID: 3018135 Am Parseierbach

    Ab hier fährt ein Bus. Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas nicht so bevorzuge. Der erste Bus soll bereits gegen 8 Uhr 30 fahren. Das ist aber eh noch eine halbe Stunde bis dahin. Sehr viele geführte Gruppen nutzen diesen Service um innerhalb einer Woche möglichst weit am E5 gen Süden zu kommen.
    Wir tapern das geschotterte Sträßchen entlang. Das zieht sich ganz schön! Und viel ist nicht zu sehen. Von dem kleinen Weiler Madau (1.318 m) sehen wir nix weil die Straße unten an der Almwiese im Wald vorbeiführt. Hinter Madau soll eigentlich ein Wanderweg von der Straße abzweigen. Den bin ich vor ca. 20 Jahren auch schon mal gegangen. Nur scheint es den Weg nicht mehr zu geben. Dafür gibt es ja jetzt den Bus, der uns in der Gegend vom Alperschonbach überholt.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15333.jpg Ansichten: 3 Größe: 371,4 KB ID: 3018138 Der Alperschonbach auf den letzten Metern

    So wird das ein übler Talhatsch eine geteerte Straße entlang. So hatte ich das nicht in Erinnerung. Unterwegs machen wir mal eine kurze Pause.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15334.jpg Ansichten: 3 Größe: 189,0 KB ID: 3018139 Pause am Putzbrinnle

    Auch heute, obwohl es nur abwärts geht, geht bei mir nicht viel. Das ist dann schon sehr verwunderlich! Mein Freund zieht immer weiter weg. Normalerweise bin ich von uns der Schnellere. Irgendwas macht mir tierisch zu schaffen!
    Am Anfang des Alperschontals liegt ein kleiner Friedhof mit Kapelle. Da bekommt man einen guten Überblick, wie dicht das Tal besiedelt ist!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15332.jpg Ansichten: 3 Größe: 170,1 KB ID: 3018137 Waldfriedhof mit Klotzkapelle

    Gegen 10 Uhr 30 können wir endlich die Teerstraße verlassen. Leider haben wir damit auch Einblick ins Lechtal und dessen Wetter. Und das ist gar nicht so gut wie vom Wetterbericht versprochen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_15335.jpg Ansichten: 3 Größe: 61,1 KB ID: 3018140 Es zieht zu über der Jöchelspitzbahn

    Wir kommen an die Lechtaler Bundesstraße und halten auf Holzgau zu. Über Unterstockach kommen wir nach Stockach. Die Wolken werden immer dichter und die Luftfeuchtigkeit nimmt immer mehr zu. So machen wir in einer Pizzeria Mittagspause und beraten mit der Wirtin, wie es weiter gehen könnte. Ich bin schon wieder ziemlich fertig. Weiß der Geier warum!
    Als wir aufstehen fallen erste Regentropfen und ein Bus kommt um die Ecke. Wir nehmen das mal als Zeichen und besteigen den Bus. Die Gipfel hängen schon in hässlichen Regenwolken. Was wollen wir da auf einem Pass?
    Mit Umsteigen in Warth kommen wir mit dem Bus bis an den Bahnhof in St. Anton. Unterwegs schüttet es aus Kübeln. Zum Glück sitzen wir im Trockenen. Mit der Bahn kommen wir zum Auto zurück.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 03.02.2021, 11:38.

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  • Wafer
    antwortet
    34. Tag: Von Zams zur Memminger Hütte
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Freitag, 21. August 2020
    Strecke: 14 Km
    Höhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 425 m
    Gehzeit: 8 h

    Etappe: 16 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 1.900 m, ↓ 425 m
    Etappengehzeit: 8 h 30 Minuten

    Gesamtstrecke: 770 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 28.850 m, ↓ 27.175 m
    Gesamtgehzeit: 227 h

    Beim morgendlichen Fensterkontrollblick gibt es zufriedene Gesichter: Die Bergspitzen werden von den ersten Sonnenstrahlen beleuchtet. Der Himmel ist wolkenlos. Das verspricht ein schöner Tag zu werden!
    Wir schauen genau auf die Schlucht, die hier in Zams als Zammer Loch endet.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14021.jpg Ansichten: 3 Größe: 464,1 KB ID: 3013963
    Morgensonne über dem Lötzbachtal

    Als raus aus den Betten und die Sachen packen! Nach einem guten Frühstück stehen wir pünktlichst gegen halb 8 vor dem Haus (770 m) und tigern los. Erstmal durch das Städtle. Oder sollte ich lieber Dorf sagen? Aber die haben ja immerhin einen Bahnhof! Aber so groß ist Zams dann doch nicht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_14020.jpg Ansichten: 3 Größe: 406,0 KB ID: 3013964
    Start in Zams mit Blick auf das Tal des Lötzbaches

    Nach dem Überqueren von Inn und Autobahn geht es in etwa auf dem Dach des Zammer Autobahntunnels gen Nord-Osten. So hört man von der Autobahn nix und die Umgebung ist schon sehr grün. In lichtem Wald führt ein kleiner Pfad vom Tal weg den Hang hinauf. 8 h zur Memminger Hütte steht dran. Und es soll heute richtig schön warm werden! Wer hatte nur die Schnapsidee im Hochsommer so eine Tour in südlich exponierter Lage zu machen?

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ID: 3013967
    Durch lichten Wald geht es stetig aufwärts

    Der Weg führt mitten durch die Steilwand, die wir seit heute Morgen rechts des Zammer Lochs sehen. Zackige aber gleichmäßige Steigung. So eine Tour wie heute ohne vorheriges Training sollte verboten werden! Der Schweiß fließt in Strömen – trotz der noch recht frühen Stunde.

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    Landeckblick

    Die Talsohle bleibt zurück und der Blickwinkel verändert sich zügig. Der Weg hier rauf ist der Traum! Einfach schön angelegt und menschenleer.

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ID: 3013966
    Es geht weiterhin nur aufwärts

    Irgendwann biegt der Weg in das Lötzbachtal nach Norden ab. Ab hier hatten wir gehofft, dass es nicht mehr so steil weitergeht. Das war ein Irrtum! Immer am Hang gewinnt der Weg weiter an Höhe. Irgendwo müssen die fast 2.000 Höhenmeter, die heute auf dem Programm stehen, ja auch herkommen!

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    Am steilen Hang geht es entlang - aufwärts - was sonst?

    Zum Glück jetzt auch mal im Schatten! Seit 2 h sind wir nun schon unterwegs und es ging nur aufwärts.

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    Rückblick auf das Inntal mit Landeck

    Das Inntal ist schon recht weit weg und entschwindet langsam unserem Blick. Der Weg ist gut ausgebaut. Die Lechtaler Alpen sind ein sehr beliebtes Wanderrevier!
    Nach 3 Stunden haben wir die ersten 800 Höhenmeter hinter uns, der Wald lichtet sich und wir kommen zum Branntweinboden.

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    Der Branntweinboden mit der Spießrutenspitze

    Tollen Namen haben dir hier! Da könnte man was draus machen!

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    Die Untere Lochalm

    Auf diesen lichten Wiesen liegt die untere Lochalm (1.571 m). Leider nicht bewirtschaftet. Kein Grund eine Pause aus zu lassen.
    Hier an der Alm zweigt der Weg zum Württemberger Hause ab. In 2 h Stunden soll man dort sein. Wir haben noch ein paar Stunden mehr vor uns. So dauert es auch nicht lange und wir ziehen weiter.

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    Der Lötzbach wird überquert

    Kaum zu glauben, dass dieser kleine Bach so ein gewaltiges Tal gegraben hat!
    Irgendwie läuft es heute nicht: Wir sind recht ungleichmäßig unterwegs und der Aufstieg strengt und sehr an. Ich bin mal gespannt wie es weiter oben wird. Auf diesem Teil des Weges ist er mal nicht ganz so steil. Das kommt uns sehr entgegen.

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    Rückblick auf die Silberspitze mit Silbersattel

    Der Wald lichtet sich immer weiter und bald sind wir in der prallen Mittagssonne unterwegs. Aber Abkühlung ist zum Glück nicht weit weg!

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    Aufstieg am Lötzbach entlang

    Der Weg führt direkt am Lötzbach entlang. Der Wald liegt hinter uns. Nur noch vereinzelt stehen Bäume am Weg. Direkt vor uns sehen wir den steilen Hang, den uns der Weg noch hinaufführen wird. Nicht sehr motivierend! Aber zu sehen gibt es hier eh genug!

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    Bergblumenpracht am Wegesrand

    Und endlich wird das Tal etwas weiter und der Weg etwas flacher. Der Lötzbach fließt hier durch zunehmend mehr Weiden, die sich am Bach entlang winden und dann in die Hänge übergehen, die in felsigen Spitzen enden. Hat etwas von den Dolomiten!

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    Da oben zieht sich der Lechtaler Höhenweg hindurch

    Vielleicht hätten wir doch vorher etwas mehr trainieren sollen? Ziemlich fertig kommen wir an der recht kleinen Oberen Lochalm (1.810 m). Zeit für eine ausgiebige Mittagspause!

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    Die Obere Lochalm

    Hier gibt es ein rustikales Vesper und genug zu trinken. Wie das ganze Zeug hier rauf kommt ist mir nicht ganz klar. Entweder auf dem Rücken von Tieren oder mit dem Helikopter. Das ist mir im Augenblick ziemlich egal: Hauptsache es steht vor mir auf dem Tisch!
    Je mehr ich gegessen haben umso mehr nehme ich diese großartige Umgebung dieser Alm wahr: Einfach grandios hier!

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    Mittagspausenblick auf der Oberen Lochalm

    Erst nach über einer Stunde kann ich mich von diesem Anblick losreißen. Also wenn die Betten hätten ... ich würde sofort hier übernachten! Aber das haben sie nicht. Also müssen wir weiter und mindestens noch bis zur Memminger Hütten kommen. Da liegen aber noch gute 800 Höhenmeter dazwischen. Aufwärts wohl bemerkt!

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    Dort müssen wir noch hinauf und über die Seescharte

    Neben dieser großartigen Landschaft wird uns auch noch diese einzigartige Bergflora präsentiert. Noch so ein Grund, warum es heute nicht recht voran geht.

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    Silberdistel

    Wir verlassen die Weiden dieses schönen Tals und machen uns an den weiteren Aufstieg. Zunächst durch Latschenhänge geht es steil aufwärts. In kleinen Kehren geht es durch diese stark duftenden Gehölzer. Hier steht die Luft und voller Südlage. Wir kämpfen beide mit unserem Rhythmus und versuchen gleichmäßig durch diesen Teil des Weges zu kommen. Aber irgendwie klappt das heute überhaupt nicht. Meine Fotopausen werden immer länger. Trotzdem kommt mein Freund nicht näher. Ihm geht es nämlich ähnlich.
    Weiter oben bleiben die Latschen immer weiter zurück und endlich weht auch mal wieder ein Lüftchen.

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    Der Talschluss mit der Kleinbergspitze

    Als der Weg gefühlt mal etwas flacher wird machen wir nochmal Pause. Selten hat mich ein Aufstieg so angestrengt!
    Aber so bleibt mir auch wieder Zeit mich in der direkten Umgebung um zu sehen. Toll, was hier alles Blüht!

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    Noch mehr Berglumen

    Ich kenne mich mit Bergblumen leider nicht sehr gut aus. Aber sie gefallen mir! Mit Namen stand ich aber schon immer auf Kriegsfuß.
    Noch gute 200 Höhenmeter liegen vor uns: Also los! Sonst kommen wir heute nicht mehr an. Wir verlassen das Tal uns steigen linker Hand die Wiesen immer weiter hinauf.

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    Auch hier oben blüht es noch

    Dafür, dass wir hier auf einem der bekanntesten Wegstücke des E5 unterwegs sind, ist der Weg gar nicht mal so groß!

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    Alpenpanorama vom Feinsten am E5

    Je höher wir kommen, desto gewaltiger wird der Blick ins Tal! Kurz bevor der Weg zwischen Felsen verschwindet hat man nochmal einen tollen Blick auf die Obere Lochalm. Die liegt schon ganz schön weit unter uns!

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    Die obere Lochalm liegt uns zu Füssen

    Die kleinen Pausen werden immer länger. Was ist nur heute los? Ich komme kaum noch vorwärts. So kenne ich mich gar nicht. Und ausgerechnet an so einem Tag haben wir uns untrainiert so einen Aufstieg vorgenommen. Und diesem Stück des E5 habe ich schon viel gehört. Meist allerdings im Abstieg. Und da ist der Haupttenor: Der Weg endet einfach nie! Genau das Gefühl habe ich heute auch!
    Aber irgendwann haben wir es geschafft: die letzten Meter vor der Seescharte (2.599 m) liegen vor uns.

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    Die Seescharte mit 2.599 Metern ist erreicht

    Hier liegen Stahlseile zur Sicherung drin. Gleich mehrere, vermutlich damit die Aufsteigenden sich mit den Absteigenden nicht ins Gehege kommen!
    Seit der Lechtaler Höhenweg vom Württemberger kurz vor der Scharte zu uns gestoßen ist, führt hier auch noch der E4 Alpin entlang. Auf dem bin ich auch schon viel unterwegs gewesen! Auch so ein toller, hochalpiner Weg!
    Bedingt durch den Lechtaler Höhenweg, den E4 und den E5 zählt die Memminger Hütte, zu der wir heute noch wollen, zu den meistbesuchten Hütten der Alpen.
    Und dann wir sie endlich sehen, unser Tagesziel für heute: Die Memminger Hütte!

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    Der Allgäuer Hauptkamm mit der Memminger Hütte liegt vor uns

    Die Nordseite der Seescharte hat einen völlig anderen Charakter als die Südseite, über die wir aufgestiegen sind: Hier liegen ein paar Seen in der Landschaft und die Bergflanken sind bei weitem nicht so grün.

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    Oberer Seewisee mit Memminger Hütte

    Wir machen uns gleich an den Abstieg. Denn obwohl es doch schon deutlich Nachmittag ist, kommen uns hier einige Wanderer entgegen. Und so breit ist es hier nicht. Über den Mittleren Seewisee steigen wir in Ruhe ab in Richtung der Memminger Hütte. Schwer geschlaucht komme ich an dem Unteren Seewisee (2.230 m) an.

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    Das Seeköpfle spiegelt sich im Unteren Seewisee

    Mein Freund will hier baden. Denn mit den Coronabeschränkungen auf der Hütte wird es dort kaum Duschen geben. So packen wir unsere Sachen auf die Wiese und machen ein paar 100 Meter vor der Hütte unsere letzte Pause für heute.

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    Bergflora und -Fauna

    Ich vertage das mit dem Baden mal. Mir reicht es für heute! Ich will nur noch auf die Hütte. So raffe ich mich doch recht schnell wieder auf und gehe die letzten Meter zur Memminger Hütte (2.242 m).
    Corona hat hier einige Spuren hinterlassen! Vor der Hütte steht ein großes Zelt in dem Biertischgarnituren stehen. Vor der Hütte muss man die Stiefel ausziehen und die Rücksäcke ablegen. Ich diskutiere heute nicht lange und mache alles mit. Endlich habe ich die Füße unter einem Tisch in der Abendsonne und ein Bier oben drauf und genieße den späten Nachmittag. Langsam ziehen die Schatten an den Bergen entlang auf das Seeköpfle zu.

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    Chillen an der Memminger Hütte

    Das Abendessen der Halbpension ist erstaunlich mager. In der Größe meiner Suppentasse bekomme ich normalerweise Kaffee serviert. Frechheit! Aber das ist leider auf vielen Hütten so, die an viel begangenen Wegen liegen. So bin ich schon schneller wieder raus aus der Hütte um den Abend in Ruhe vor der Hütte zu genießen.

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    Mondaufgang über der Freispitzscharte

    Endlich kühlt es auch entsprechend ab. Die Hitze bei dem heutigen Aufstieg hat mir schon ziemlich zugesetzt. Wir lassen den Abend in Ruhe an uns vorüberziehen und sind zur Hüttenruhe im Bett. Gute Nacht! Bis Morgen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 19.01.2021, 12:35.

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  • Wafer
    antwortet
    Löcher stopfen zum Ersten

    Ende August ist es wieder soweit: Wir haben beide Zeit und Lust auf dem E5 zu wandern. Und es soll im Bereich der Alpen sein. Auch das Wetter passt! Nur: Da reichen die freien Tage nicht um alles von Zwieselstein bis Fischen zu gehen. Es steht aber immerhin schon mal ein verlängertes Wochenende zur Verfügung. Das sollte reichen um von Landeck / Zams nach Fischen zu kommen. Damit wird das mit dem Auto noch eine Herausforderung aber auch die werden wir meistern. Wie es aussieht haben wir auch mit den Hütten Glück: Das Reservieren klappt zum Glück noch recht kurzfristig. Das machen wir noch unter der Woche. Und jetzt müssen wir auf Donnerstagnachmittag warten. Da wollen wir los ...

    33. Tag: Von Landeck nach Zams
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    Donnerstag, 20. August 2020
    Strecke: 2 Km
    Höhenmeter: ↑ 0 m, ↓ 0 m
    Gehzeit: 30 Minuten

    Etappe: 2 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 0 m, ↓ 0 m
    Etappengehzeit: 30 Minuten

    Gesamtstrecke: 756 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 26.950 m, ↓ 26.750 m
    Gesamtgehzeit: 218 h 30

    Die Anfahrt wird spannend: Das Auto wollten wir eigentlich nach Lindau stellen. Die Bahnstrecken rund um Lindau werden aber aktuell mit Schienenersatzverkehr bedient. Na Prima! Während mein Freund fährt versuche ich zu ermitteln ab wo die Bahn wieder fährt. Das scheint der letzte österreichische Bahnhof zu sein: Lochau – Hörbranz.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 01 Bahnhof Lochau-Hoerbranz direkt am Bodenseeufer.jpg
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    Bahnhof Lochau-Hörbranz direkt am Bodenseeufer

    Dieses Bild stelle ich noch schnell bei „Wo bin ich?“ ein. Da habe ich auf der Bahnfahrt wenigstens noch was zu tun!
    Als wir in Landeck ankommen ist es schon dunkel. Die ganz langen Tage sind halt auch schon vorbei! Leider beginnt es aber auch noch zu regnen. So tapern wir bei leichtem Regen vom Bahnhof Landeck-Zams an der Talstation der Venetbahn vorbei nach Zams hinein. Dort haben wir ein Doppelzimmer reserviert.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 02 Naechtlicher Blick vom Zimmerbalkon.jpg
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ID: 3010784
    Nächtlicher Blick vom Zimmerbalkon

    Die Restaurants haben jetzt schon zu. Nur in einer Pizzaria wird uns noch die Karte gereicht. Das reicht uns – und Pizza ist immer gut! So sind wir dann auch beizeiten im Bett. Morgen gibt es vom Fleck weg einen heftigen Aufstieg. Das sollen über 2.000 Höhenmeter werden. Und der Wetterbericht spricht von sommerlichen Temperaturen. Das kann ja heiter werden!
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  • Wafer
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Hallo Weitwanderer.

    Zunächst sende ich dir ein herzliches Willkommen hier im Forum! Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast!

    Zitat von Weitwanderer Beitrag anzeigen
    Hallo und erstmals danke für deinen schönen Bericht! Deine ausgiebige Wanderungen hast du sehr schön mit Fotos dokumentiert.
    Vielen Dank!


    Zitat von Weitwanderer Beitrag anzeigen
    Dies erfrischt meine Erinnerung an die diesjährige Wanderung auf dem Via degli Dei in Italien von Bologna nach Florenz. War zwar meine erste Weitwanderung, dennoch bin ich schon ein großer Fan von Italien und das Wandern in diesem wunderbaren Land.
    Vor allem gutes Essen und schönes Wetter macht das Wandern in Italien zum Vorteil. Auch die verschiedenen Mentalitäten zwischen der verschiedenen Regionen waren sehr schön zu beobachten.
    Ist es euch auch so ergangen?

    Liebe Grüße und bis zur nächsten Wanderung !
    Das Wandern in Italien ist schon eine besondere Sache! Das Wetter ist deutlich wärmer als bei uns nördlich der Alpen. Damit ist der Hochsommer aber schon zu heiß! Für mich ist Wandern in Italien im Frühjahr und Herbst ideal. Die Kultur, das Essen, die Landschaften, ... Italien hat einem Weitwanderer schon einiges zu bieten! Ich hoffe, ich kann das noch feststellen! Wenn ich z.B. auf dem Europäischen Fernwanderweg E1 von der Schweiz her nach Italien reinkomme. So weit bin ich aber aktuell noch nicht. Dazu muss ich noch durch das Tessin wandern. Aber das hat ja auch schon einen Touch von Italien.
    Zu deinem Wanderweg Via degli Dei gibt es hier im Forum noch nicht viel zu finden. Hättest du nicht Lust ein paar Eindrücke von deiner Wanderung hier zu hinterlassen? Also mich hättest du als Leser schon gewonnen!

    Viele Grüße

    Wafer

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  • Weitwanderer
    antwortet
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Hallo und erstmals danke für deinen schönen Bericht! Deine ausgiebige Wanderungen hast du sehr schön mit Fotos dokumentiert.
    Dies erfrischt meine Erinnerung an die diesjährige Wanderung auf dem Via degli Dei in Italien von Bologna nach Florenz. War zwar meine erste Weitwanderung, dennoch bin ich schon ein großer Fan von Italien und das Wandern in diesem wunderbaren Land.
    Vor allem gutes Essen und schönes Wetter macht das Wandern in Italien zum Vorteil. Auch die verschiedenen Mentalitäten zwischen der verschiedenen Regionen waren sehr schön zu beobachten.
    Ist es euch auch so ergangen?

    Liebe Grüße und bis zur nächsten Wanderung !

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Epilog 5. Etappe
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.




    Den Weg am Rhein entlang finde ich erstaunlich abwechslungsreich und angenehm zu wandern. Zumindest auf der Schweizer Seite. Leider passt hier die Infrastruktur zum Essen und Übernachten nicht mehr sehr gut. Durch die vielen Rheinbrücken kann man aber fast jederzeit für diese Zwecke auf die deutsche Seite ausweichen. Da dort die Wanderwege meist eher auf Fahrradwegen geführt werden kehre ich aber immer sehr gerne möglichst schnell wieder in die Schweiz zurück.
    Ab Basel ändert sich der Charakter des E5 dann völlig: Vom Rhein mit seinen permanenten Bademöglichkeiten geht es weg und tendenziell aufwärts. Die Schweiz ist dann schnell verlassen und der Sundgau in Frankreich ist ein großartiges Wandergebiet! Die Deutsche Sprache zieht sich hier noch bis Pfetterhouse hinein. Danach habe ich niemanden mehr deutsch sprechen hören. Ich hatte aber auch nur noch sehr wenig Gelegenheit dazu. Aber auch dort hatten die Orte frühe auch deutsche Namen. Mangels Übernachtungsalternativen habe ich die Tour hier dann abgebrochen. Zu Coronazeiten scheint mein Wanderkonzept in dieser Region nicht ganz zu passen.
    Auf dem Weg zu meinem Auto lasse ich mir genau diesen Zusammenhang noch etwas durch den Kopf gehen. Ich habe noch Zeit und das Wetter ist gut. Wo würde diese Kombination passen? Mir fällt dazu der E1 ein. Durch die Schweiz ab dem Vierwaldstädter See hört man immer wieder, dass der Weg dort zu infrastrukturlastig wäre. Das ist jetzt aber genau das, was in Coronazeiten mit meinem Wanderkonzept zusammen noch passen sollte. Also reserviere ich mir in Brunnen am Vierwaldstädter See ein Zimmer und steige in Basel um in Richtung Brunnen. Dem E1 bin ich bisher auf dem Westweg und dem Querweg gefolgt. Ab Dingelsdorf war ich damals auf meinem Jakobsweg bis Brunnen auf dem E1 unterwegs – wie ich später festgestellt habe.
    Gegen 23 Uhr komme ich in Brunnen an und ziehe damit von meiner Wanderrute einfach nur 4 ab: Ich wechsle vom E5 auf den E1. Details dazu können im Reisebericht [DE, CH, IT] Europäischer Fernwanderweg E1: Ab Pforzheim nach Süden nachgelesen werden, sobald sie dort aufgetaucht sind .
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    Zuletzt geändert von Wafer; 01.12.2020, 22:55.

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  • MLO
    antwortet
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    "complications" - o je! Aber schöne Eindrücke unterwegs!

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    OT: So, das "Allgemeines Outdoor-Fotorätsel" ist gelöst und ich kann hier weiter schreiben.


    32. Tag: Von Ferrette nach Joncherey
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    Sonntag, 12. Juli 2020
    Strecke: 32 Km
    Höhenmeter: ↑ 575 m, ↓ 775 m
    Gehzeit: 7 h 20

    Etappe: 157 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 2.000 m, ↓ 2.000 m
    Etappengehzeit: 36 h

    Gesamtstrecke: 754 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 26.950 m, ↓ 26.750 m
    Gesamtgehzeit: 218 h

    Der Morgen begrüßt mich wieder mit blauem Himmel. So muss es gewesen sein: Das Leben von Gott in Frankreich! Ich mache mich reisefertig und schon klappert die Dame des Hauses in der Küche. Nach einem einfachen aber guten Frühstück gehe ich los. Hier hat es mir richtig gut gefallen! Es fällt mir schon fast schwer hier los zu laufen.


    Der untere Teil von Vieux Ferrette

    Die Sonne steht schon am Himmel. Zum Glück geht es gleich in den Wald. Hinter den Häusern geht es wieder aufwärts. Schöne Wanderwege führen mich auf den Rossberg.


    Schöne Wanderwege im Wald

    Ab und zu hat man trotz des recht dichten Waldes mal einen Ausblick auf das Dorf.


    Morgendliches Vieux Ferrette mit dem Chateau

    Oben auf dem Rossberg erwartet mich dann ein Turm: Der Rossbergturm. Genau so heißt auch ein Turm bei mir zuhause an der Albkante.


    Der Rossbergturm

    Ich bin heute noch recht frisch. Also hinauf! Die Stufen gehen recht steil aufwärts. Von Oben kommt mir ein Wanderer entgegen. Der letzte Teil ist dann eine senkrechte Leiter. Da macht es Sinn den Rucksack unten zu lassen.
    Oben ist die Aussicht dann einfach toll: Die Vogens im Nord-Westen, der Schwarzwald im Nord-Osten, der Jura im Süden und die Ausläufer des Sundgaus im Westen.


    Rossbergturmpanoramen

    Gefällt mir hier oben! Hätte ich den Rucksack mit hoch gebracht würde ich hier Pause machen. So steige ich aber doch recht schnell wieder hinunter. Dabei fällt auf, dass der Turm nichts für Leute mit Höhenangst ist!


    Luftige Konstruktion des Rossbergturms

    Der E5 führt mich durch den Wald auf Durlinsdorf zu. Alles sehr ordentlich hier: Gepflegte Waldwege und neue Unterstandshütten. Und der Weg ist hier noch sehr hügelig. Völlig unerwartet muss ich kurz vor dem Ort nochmal anständig rauf.


    Durlinsdorf - Ein typisch französischer Ortsname

    Am Ortsrand empfängt mich eine kleine Kapelle. Auch hier ist ganz vorbildlich alles offen.


    Die kleine Kapelle am Ortsrand von Dulinsdorf

    Etwas fantasielos geht es direkt an der Landstraße entlang zum nächsten Ort. So kann ich aber in die sprachlichen Grabenkämpfe der Region Einblick nehmen, die sich auch auf den Orts- und Straßenschildern niederschlagen.


    Bunte sprachliche Mischung auf Beschilderungen

    Liebsdorf hat sogar ein Hotel mit einem Restaurant. Das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm. Hier wird aber gerade ein Familienfest vorbereitet. So fülle ich nur rasch etwas Schorle nach und mache mich wieder auf den Weg. Direkt gegenüber liegt die Kirche. Die heilige Messe läuft gerade bzw. liegt in den letzten Zügen. Kein Wunder, der Ort wirkt wie ausgestorben.


    Gläubiges Liebsdorf

    Am Ende der nächsten Querstraße geht es aus dem kleinen Weiler schon wieder hinaus. Und dann sehe ich ein Seltenheit bisher auf dem Weg: Der E5 ist direkt ausgewiesen.


    Was jetzt - Kilometer 0 oder Kilometer 2,3?

    Es geht an einen Bachlauf, an dem sich ein kleiner See an den anderen reiht. An manchen stehen kleine, gepflegte Wochenendhäuschen.


    Auf dem Weg zum Kilometer Null

    Ein paar Meter weiter wird der Weg dann kleiner und mutiert zum Trampelpfad. Das dürfte daran liegen, dass ich nochmal direkt an der Grenze zur Schweiz entlang wandere. Der kleine Bach ist hier für wenige hundert Meter Grenzfluss. Ein alter Betonbunker auf französischer Seite erzählt davon, dass es hier nicht immer so friedlich war.


    Deutscher und Schweizer Bunker aus dem Ersten Weltkrieg

    Das mit den Bunkern kenne ich ja schon ganz gut. Allerdings waren die am Rhein entlang jüngeren Datums: Die waren aus dem Zweiten Weltkrieg, diese hier aus dem Ersten.
    Über eine kleine Brücke betrete ich mal wieder die Schweiz.


    Grenze zur Schweiz

    Auf der Schweizer Seite steht dann der nächste Bunker. Und ich werde auf einen Schweizer Wanderweg aufmerksam, der mit ein paar Hinweisschildern auf die Bedeutung dieser Region im Ersten Weltkrieg aufmerksam macht. Hier, am „Kilometer Null“ begann die Kriegsfront im ersten Weltkrieg und reichte bis an die Nordsee. Die Spur des Ersten Weltkrieges hatte ich am Beginn der Tour ja auch schon mal aufgenommen.


    Verschiedene Versionen des Grenzstein 111 - Km Null der Westfront

    Hier stehen mehrere Grenzsteine 111 aus verschiedenen Epochen. Und auch heute noch direkt auf der Grenze.


    Kilometer Null

    Direkt dahinter führt ein kleiner Pfad mich wieder nach Frankreich hinüber. Wieder ein kleiner See, eine Mühle, ... – in heutigen Zeiten zum Glück eine sehr friedliche Gegend. Hoffentlich bleibt das noch ein paar Jahre so!


    Die Obere Mühle

    Im weiteren Verlauf wird der E5 auf einer ehemaligen Bahntrasse geführt. Auch wieder genau auf der Grenze. So überschreite ich heute ungezählte Male Landesgrenzen. Auch hier hat ein Alter Eisenbahnwagon eine Rolle gespielt. Erinnert mich irgendwie an den Wald von Compiegne.
    Teilweise im Wald und teilweise am Waldrand führt der kleine Wanderweg auf Pfetterhouse, ehemals Pfetterhausen, zu.


    Grenzwege

    Direkt an der Grenze zwischen den Schweizer Gemeinden Bonfol und Bournevesin liegen ein paar Findlinge, an denen dieser Sachverhalt festgehalten wurde.


    Grenzdörfer

    Der weitere Weg kreuzt direkt am alten Zollhaus die Straße zwischen Pfetterhouse (F) und Beurnevesin(CH). Ich mache einen kleinen Abstecher nach Pfetterhouse weil es direkt am Ortseingang eine Pizzaria gibt. Dort will ich Mittagessen und die Übernachtung planen.
    Ich habe gestern beim Abendessen eine Nummer eines Chambre D’Hotes in Rechesy bekommen. Zudem soll es in Suarce eine Pension geben. Dann habe ich noch 2 Nummern von B&B’s in Delle. Die telefoniere ich alle ab. Und nirgends ist was zu kriegen. Entweder machen die Leute gerade selber Urlaub, weil während Corona eh keiner kommt, oder die haben deswegen ganz zu. Oder ich erreiche niemand. Unbefriedigend! Aber es gibt ja noch eine Pension mit Restaurant in Rechesy.
    Mit etwas Bauchweh mache ich mich aber erstmal auf den Weg. Am Sportplatz vorbei geht es über die Wasserscheide zurück auf den Weg.


    Landesgrenze an der Wasserscheide

    Meist direkt auf der Grenze geht es nach Westen. Ich verlasse hier übrigens auch die Region Grand Est und betrete Bourgogne-Franche-Comte. Hier steht eine Schutzhütte mit dem Kilometerstein 146 davor: Der „Borne des Trois Puissances“. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich das aber erst später im Rahmen eines „Allgemeines Outdoor-Fotorätsel“ festgestellt habe. Da war ich gedanklich wohl zu sehr mit der Quartiersuche beschäftigt!
    In Rechesy hat die Pension dann zu. In Suarce erreiche ich endlich jemanden aber die haben keinen Platz mehr für mich. Das wäre der offizielle Verlauf des E5 gewesen. Also halte ich auf Delle zu. Dort gibt es eine Bahnlinie. An Bahnlinien gibt es meistens auch kleine Hotels.


    Rechesy oder Röschlitz

    Ab Rechesy versuche ich dem Bachtal der La Vendeline zu folgen. Klappt aber nicht immer! Der Weg am Bach hört unvermittelt auf. Also halte ich mich an die Straße. Das zieht sich etwas. Über Courtelevant komme ich nach Florimont.


    Abflug

    Ab Faverois versuche ich es noch nebenher mit trampen. Ist aber leider erfolglos. Schon recht fertig komme ich nach Joncherey. Hier gibt es einen Bahnhof. Aber kein Hotel und keine Pension. Und keinen Zug mehr vor 23 Uhr 43. Also stelle ich mich an die Straße in Richtung Belfort. Das nächste Auto nimmt mich gleich mit. In den nächsten Dörfern entlang der Bahnlinie gibt es auch nichts zum Übernachten. Am TGV-Bahnhof von Belfort-Montbeliard gibt es dann endlich ein Hotel. Und einen Halt des Regionalzuges, mit dem ich morgen nach Joncherey zurück kann. Passt doch! Zumindest einigermaßen. An der Rezeption wird mir dann beschieden, dass das Hotel voll sei. Nun ist meine Geduld aber so langsam zu Ende. Zumal morgen eine ähnlich schlechte Unterkunftslage zu erwarten ist. Danach wird es wieder besser. Da bleibt mir nicht mehr viel übrig: In die Stadt Belfort will ich eigentlich nicht noch weiter fahren. Wer weiß ob es da besser wird? Ich denke diesen Teil der Tour muss ich zuhause mal besser vorplanen oder nicht zu Corona-Zeiten wandern. Der nächste TGV, der einfährt nimmt mir die Entscheidung fast ab: Er fährt nach Basel! Also schieße ich mir schnell ein Ticket mit dem Handy und steige ein.
    Damit endet meine E5-Tour hier leider etwas sehr ungeplant. Aber das ist der E5 von mir nun ja schon gewöhnt! Ich hoffe, dass ich das in nächster Zeit nochmal mit einer etwas optimierten Planung wieder aufnehmen kann.
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:03.

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  • Wafer
    antwortet
    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
    Wunderbarer Bericht!
    Wafer, ich lese deine Schilderungen plus Fotos immer mit großem Genuss!
    Sowas liest man immer wieder gerne! Danke!

    Zitat von MLO Beitrag anzeigen
    Im mehrdeutigen Sinne; denn bei dem Essen wäre ich gerne dabei gewesen.
    Tu dir keinen Zwang an! Das Kulinarische gehört für mich genauso zum Reisen und Erleben wie das Wandern selber oder der Kontakt zur Bevölkerung. Aber: Alleine essen ist ja ganz nett - aber nicht alleine ist netter! So meditativ das Wandern alleine ist - Abends im Restaurant ist es etwas eintönig! Und so gut, dass ich im Restaurant Anschluss an Einheimische finde, ist mein Französisch dann auch wieder nicht.

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  • MLO
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Wunderbarer Bericht!
    Wafer, ich lese deine Schilderungen plus Fotos immer mit großem Genuss!
    Im mehrdeutigen Sinne; denn bei dem Essen wäre ich gerne dabei gewesen.

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  • Wafer
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    31. Tag: Von Basel nach Ferrette
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    Samstag, 11. Juli 2020
    Strecke: 31 Km
    Höhenmeter: ↑ 800 m, ↓ 525 m
    Gehzeit: 7 h

    Etappe: 125 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 1.425 m, ↓ 1.225 m
    Etappengehzeit: 28 h 30

    Gesamtstrecke: 721 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 26.375 m, ↓ 25.975 m
    Gesamtgehzeit: 210 h 30

    Der Morgen empfängt mich mit Wolken und einem guten Frühstück. Um kurz nach 8 Uhr komme ich los. Die Stadt schläft noch: Es ist nicht viel los in den Straßen. So begebe ich mich auf die Suche nach Wanderzeichen des E5. Mir ist noch nicht ganz klar welchem Schweizer Wanderweg der E5 nun bis zur Grenze folgt. Aber irgendeiner wird da schon markiert sein.
    So tigere ich ein paar Straßen entlang. Die Synagoge gibt von außen nicht viel her und hat leider geschlossen. Die nächste Kirche macht da schon mehr her: Die Pauluskirche.


    Die Pauluskirche in Basel

    Am Dorenbach verlasse ich die Gehwege entlang der Straßen und komme auf einen Wanderweg. Vorher bin ich schon an Parks vorbei gekommen, aber ab hier wird es vollends grün.


    Gut erkennbare Wege führen durch Basel

    Der Weg führt direkt an der Kantonsgrenze von Basel und Basel-Landschaft entlang. Bis ich Basel dann am Allschwiler Weiher endgültig verlasse.


    Am Allschwiler Weiher

    Der Wanderweg ist gewohnt gut markiert. Ich bin mal gespannt, ob das in Frankreich so bleibt!


    Der Jakobsweg geht fast unter

    Am Dorenbach entlang kommen mir einige Jogger entgegen. Das scheint eine beliebte Gegend für den Frühsport zu sein. Und noch ist es kühl genug. Aber so sonnig wie die letzten Tage scheint es heute nicht zu werden. Auf Wald- und Wiesen-Wegen wandere ich auf Frankreich zu. Mir ist gar nicht klar, dass ich ein Stück direkt auf der Grenze entlangwandere: Auf der Schweizer Seite gibt es noch Wald mit einem kleinen Pfad, auf der Französischen Maisfelder.


    Die Schweiz-Französische Grenze

    Als ich Abbiegen muss komme ich mit einer Schweizerin ins Gespräch. Sie berichtet mir, dass hier an der Grenze zu Corona-Hochzeiten das Militär die Grenze gesperrt hat. Da durfte man auf diesem Weg gar nicht gehen.
    In Frankreich wird der Weg dann etwas unordentlicher. Das stört aber wenig! In der Schweiz war alles wie geleckt. Hier ist alles noch etwas natürlicher.


    Neuwiller in Frankreich

    Ich komme damit in den Sundgau. Den Namen lerne ich zwar erst später kennen, aber das ist eine Region in Frankreich, die nicht zum Elsass gehört aber in der deutsch gesprochen wird. Man erkennt es z.B. auch an Inschriften von Denkmälern und dergleichen.
    Aber dass ich in Frankreich bin, kann ich im Ort dann kaum noch übersehen!


    Frankreich lässt sich nicht mehr verleugnen

    Neuwiller wird durchquert und ich ersteige einen Höhenzug.


    Vom Horizont grüßt der Schwarzwald herüber

    Irgendwie erkenne ich auch an der Architektur von Wassertürmen und Kirchen, dass ich in Frankreich bin. Die Form der Wassertürme sieht in Frankreich überall fast gleich aus. Und auch die Kirchen unterscheiden sich irgendwie von denen auf der Schweizer Seite.


    Die Kirche in Hagenthal-le-Bas

    Hagenthal-le-Bas und Hagenthal-le-Haut sind zwischenzeitlich ziemlich zusammengewachsen. An einer Kneipe mache ich Pause. Am Nachbartisch wird ein Kauderwelsch aus Deutsch und Französisch gesprochen. Erstaunlicherweise spricht hier auch die Jugend wieder Deutsch. Im Elsass war das vor einiger Zeit noch nicht der Fall! Die Menschen hier fühlen sich der deutschen Sprache sehr verbunden, wobei sie sich allerdings eher zur Schweiz hingezogen fühlen als zu Deutschland.
    Hinter Hagenthal-le-Haut geht es in den Wald. Und dort bleibt der E5 auch eine Weile.


    Tolle Wanderwege durch die Wälder

    Es ist erstaunlich, wie schnell ich aus der Großstadt in sehr ländliche Gebiete gekommen bin!
    Der E5 führt mich zu der Kapelle Saint-Brice, eine kleine Kirche mitten im Wald.


    Die Chapelle Saint-Brice

    Eine richtig nette, kleine Kapelle! Und offen ist sie auch. Also nichts wie rein. So gefällt mir das – schade, dass das nicht mehr überall üblich ist!


    In der Kapelle von Saint-Brice

    Als ich vor dem Kirchlein meine Vesperpause genieße kommt ein Schweizer vorbei. Nach einigen Irritationen einigen wir uns auf eine Kommunikation auf Deutsch. Von ihm erfahre ich einiges über die Geschichte der kleinen Kirche, die auch recht viel von Schweizern besucht wird. Die Auberge, die direkt daneben liegt wurde zwar renoviert aber kein neuer Pächter gefunden. Schade!
    Auf dem Weiterweg bin ich dann noch gedanklich so abgelenkt, dass ich den falschen Weg erwische. Ich merke es zwar recht schnell, will aber nicht umkehren. So steuere ich mithilfe der Locus-Karte und dem Handy den nächsten Ort Oltingue direkt an. Auch auf sehr schönen Wegen!


    Auf dem Weg nach Oltingue

    Oltingue ist ein netter kleiner Ort, der schon fast schwäbisch ordentlich herausgeputzt daher kommt.


    Oltingue

    Eigentlich wollte ich den Schlenker, den der E5 nach dem Ort macht, abkürzen. Davon hat mir der Schweizer aber zu Recht abgeraten. Denn der Weg führt mich zu der Kirche Saint-Martin-des-Champs aus dem 14. Jahrhundert. Ein Schlenker, der sich lohnt!


    Die Eglise Saint-Martin-Des-Champs

    Auch hier steht die Tür dem interessierten Besucher offen.


    Der Altarbereich der Eglise Saint-Martin-Des-Champs

    Auf dem Friedhof neben der Kirche sind so gut wie ausschließlich rein deutsche Namen auf den Grabsteinen zu finden. Auch die Bänke, die in der Gegend stehen, verraten, dass die Region deutschsprachig ist.


    Nette Einladung zur Pause - Auf Deutsch

    Da steht: „BISCH DU A MOLA BETZI FREI – SO SITZ UF DA BANK UN – LUAG DAS SCHEENA LAND“. Also: Rucksack runter und hingesessen und Pause gemacht.
    Ich habe mir hier im nächsten Ort Lutter ein Bett reserviert. Der Schweizer von der kleinen Kapelle hat mir aber den nächsten Ort am E5, Ferrette, als Übernachtungsort ans Herz gelegt. Dort sei sicher auch kurzfristig etwas zu kriegen. Und ich habe eh noch keine Lust für heute schon Schluss zu machen. Also sage ich in Lutter ab und ziehe weiter.


    Rückblick auf Oltingue

    Im Wald überholen mich 2 Biker. Kurz drauf 2 Hunde mit joggender Begleitung. Irgendwie haben die Hunde schnell raus, dass ich noch Leckerli von meinem Hund in der Tasche habe. Die sind vom Reh, das mein Schwager geschossen hat und selber getrocknet hat. Da sind die ganz wild drauf. Dann ziehen sie, angetrieben durch den Jogger, weiter. Nach kurzer Zeit kommen sie wieder zurück. Trotz mehrmaligen Anweisungen bleiben die Hunde bei mir wieder stehen und tun ihre Wünsche kund – kaum miss zu verstehen!


    Ankunft in Ferrette

    Bei Ferrette komme ich wieder aus dem Wald. Von oben nähere ich mich dem Ort. Im Internet habe ich 5 Übernachtungsmöglichkeiten gefunden. 3 haben geschlossen oder stehen zum Verkauf. Die anderen 2 sind im neuen Ortsteil weiter unten. Ich frage eine Frau, die gerade ihre Wäsche aufhängt, wo ich übernachten könne. Und wie es immer so ist: Sie betreibt seit neuestem ein Chambre d’Hotes – also eine B&B-Pension. Und was für eine tolle! Ich bin der einzige Gast und kann mir das Zimmer aussuchen. In einem toll renovierten Altbau – So gefällt mir Frankreich!
    Ich erkundige mich auch gleich wo man hier gut essen kann und bekomme eine Empfehlung. Nach einer ersten Wasch- und Ruhe-Pause ziehe ich los um was zu essen. Irgendwie ist es für Frankreich zum Essen aber noch zu früh. Also entscheide ich mich kurzfristig noch eine Runde über die Ruine Hohenpfirt zu drehen.


    Der Eingang zum Chateau de Ferrette

    Und das war eine gute Entscheidung! Das alte Gemäuer liegt direkt über dem Dorf auf einem alten Felsen.


    Auf der Ruine Hohenpfirt

    Die Burgherren wussten schon, wo ihre bescheidenen Behausungen am besten raus kommen!


    Mäuerliche Reste des Chateau de Ferrette

    Hoch über dem Ort hat man eine großartige Aussicht auf den französischen Jura.


    Der französische Jura

    Aber nicht nur auf den. Die Rundumsicht hier oben ist grandios!


    Die Vogesen

    Aber auch die Sicht auf das alte Ferrette ist nicht von schlechten Eltern!


    Ferrette

    In einem dieser alten Häuser bin ich untergekommen. Blöderweise habe ich die Wanderstiefel nicht angezogen sondern bin mit den Turnschuhen unterwegs. So muss ich auf dem Weg zu den Löchlesfelsen irgendwann umdrehen, weil es einfach zu wild für diese Schuhe wird. So ziehe ich noch eine Runde über die Wiesen.


    Das Sundgau mit Vogesen und Schwarzwald als Hintergrund

    Hier wird mir ein toller Überblick über das Sundgau geboten. In der Gite hing schon eine gezeichnete Reliefkarte davon an der Wand. Eine tolle Gegend!
    Jetzt müsste das Lokal eigentlich zwischenzeitlich geöffnet sein. Ich ziehe weiter zum Ortskern von Vieux-Ferrette und finde das Restaurant auch sofort. Und was da schon wieder alles auf der Karte steht! Ein Traum! Die französische Küche hat schon was zu bieten! Ich erspare euch jetzt lieber die Bilder von meinem Menü. Nur so viel: Es ist großartig!


    Die Kirche von Ferrette

    Heimwärts muss ich dann den schweren Bauch vor mir her den Berg hinaufbugsieren. Anstrengend! Gegen Mitternacht habe ich es dann geschafft und liege im Bett. Frankreich ist einfach großartig! Schön, dass ich endlich mal wieder hier bin! Und endlich stimmt auch der Titel dieses Reiseberichts: Ich bin im letzten Land meiner E5-Wanderung angekommen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:07.

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  • Wafer
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Zitat von WanderElly Beitrag anzeigen
    Oh schön, dass es jetzt hier weitergeht, nachdem es im Wo bin ich-Thread immer schon die Previews gibt Ich fand deine Strecke entlang des Rheins zwischen D und CH sehr spannend, da ich die Gegend nur durch Bahn- und Busfenster kenne - und das, obwohl ich lange in Freiburg gewohnt habe und oft in Basel war! Aber es gibt halt viele schöne Ecken da unten, da hat es mich zu Fuß noch nie an den Rhein verschlagen. Freue mich auf die nächsten Etappen deines Berichts!

    Viele Grüße
    Elly
    Hallo Elly.

    Es freut mich, dass der Bericht gelesen wird und gefällt! Eines ist ein Vorteil von so einem echten Fernwanderweg durch viele Regionen: er ist sehr abwechslungsreich! Da ja jeder andere Vorlieben hat, hält er in meinen Augen für jeden etwas bereit!
    Das mit dem Wo-bin-ich-Faden ist so eine Sache, wenn man gerne Reiseberichte schreibt: Die Bilder sind öffentlich zugänglich und damit auch für Googel & Co im Zugriff. Damit kann man Bilder, die man schon mal in einem Reisebericht verwendet hat, in dem Faden kaum noch einsetzen weil die Bildersuche diese sofort findet. Also kann man die Bilder eigentlich nur vor der Veröffentlichung eines Reiseberichtes verwenden.
    So, jetzt war ich über das Wochende schon wieder unterwegs und dabei ist der letzte Bericht noch gar nicht fertig. Die Woche sollte einfach noch ein paar freie Tage mehr haben!

    Gruß Wafer

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  • WanderElly
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    Oh schön, dass es jetzt hier weitergeht, nachdem es im Wo bin ich-Thread immer schon die Previews gibt Ich fand deine Strecke entlang des Rheins zwischen D und CH sehr spannend, da ich die Gegend nur durch Bahn- und Busfenster kenne - und das, obwohl ich lange in Freiburg gewohnt habe und oft in Basel war! Aber es gibt halt viele schöne Ecken da unten, da hat es mich zu Fuß noch nie an den Rhein verschlagen. Freue mich auf die nächsten Etappen deines Berichts!

    Viele Grüße
    Elly

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  • Wafer
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    30. Tag: Von Schwörstadt nach Basel
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Freitag, 10. Juli 2020
    Strecke: 34 Km
    Höhenmeter: ↑ 325 m, ↓ 350 m
    Gehzeit: 8 h

    Etappe: 94 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 625 m, ↓ 700 m
    Etappengehzeit: 21 h 30

    Gesamtstrecke: 690 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 25.575 m, ↓ 25.450 m
    Gesamtgehzeit: 203 h 30

    Der Morgen weckt mich mit meinem Lieblingsprogramm: Sonne im Zimmer! Ich packe meine Sachen und gehe frühstücken. So komme ich auch recht zügig los. Aber erstmal durch Schwörstadt. Viel Teer! Aber morgens sind die Füße noch nicht durchgelaufen. Aber auch hinter dem Ort wird es nicht besser. Auf einem schon recht warmen Radweg geht es in der prallen Sonne zwischen Bahnlinie und Rhein gen Westen. Und auf der anderen Rheinseite kann ich den Wald sehen. Da wäre ich schon gerne drüben! Das lässt sich an dem Wehr zwischen Schwörstadt und Riedmatt bewerkstelligen.


    Die Fischtreppe am Rheinwehr bei Schwörstadt

    Und schon wird es besser: Schatten, schöne Waldwege, ... Der Schweizer E5 eben!


    Schweizer Rheinwanderwege

    Da kommt man gleich wieder etwas schneller voran. Recht abwechslungsreich schwenkt der Weg auf Richtung Süd. Auf der anderen Rheinseite wird mir mit dem Schloss Beuggen ein echter Leckerbissen geboten.


    Schloss Beuggen

    Über das anschließende Aluminiumwerk auf der anderen Rheinseite reden wir dann lieber nicht. Man merkt halt, dass der Rhein bis Rheinfelden Schiffbar ist. Da wird sowas demnächst häufiger so aussehen. Wir werden sehen.
    Aber vorher gibt es noch einen kleinen Zeitsprung in die Römerzeit.


    Römischer Wachturm Rheinfelden-Pferrichgraben

    Liegt fast direkt am Weg – ist aber in OSM noch nicht eingezeichnet. Werde ich wohl mal nachholen.
    Das Hinterland macht noch keinen stark besiedelten Eindruck.


    Südöstlich vom Rhein geht es ländlich zu

    Es geht um das Wasserkraftwerk Rheinfelden, das letzte ohne Schleuse, herum. Und ein paar Meter weiter komme ich dann schon zu den ersten Häusern von Rheinfelden. So richtig nach Harz-4-Siedlung sieht mir das nicht gerade aus!


    Sozialer Wohnungsbau in Rheinfelden (CH)?

    Ich nähere mich der Altstadt wieder über einen Promenadenweg. Gefällt mir, was ich da so sehe! Das Industriegebiet auf deutscher Seite versteckt sich etwas hinter Bäumen.


    Rheinfelden

    Ich komme durch den Stadtpark …


    Gottesackerkapelle im Stadtpark

    … und komme auf eines der Wahrzeichen der Stadt zu: Den Storchentorturm. Nur echt mit einem Storchennest auf dem Dach. Leider gerade ohne Störche. Die weiße Farbe zeigt aber deutlich, dass das Nest üblicherweise bewohnt ist.


    Storchentorturm am Osteingang der Rheinfelder Altstadt

    Es folgt eine schöne Altstadt mit Fußgängerzone und Gelegenheit für ein zweites Frühstück. Ich habe heute ja auch schon 10 Km auf der Uhr.


    Rheinfelder Altstadt mit Rathausturm

    Ich schaue noch, was es hier so gibt, was sich anzusehen lohnt. So mache ich erstmal noch einen kleinen Schlenker und besuche das Inseli – Wie man am Namen schon erkennt gehört das gerade so eben noch zur Schweiz.


    Auf dem Rheinfelder Inseli

    Der E5 führt mich dann wieder direkt am Rhein entlang aus der Stadt hinaus.


    Das Rheinfelder Inseli

    Um die Badi muss ich einen Bogen machen. Solange keine Badesaison ist kann man wohl direkt über die Liegewiesen wandern. So aber geht es eben ein wenig außen herum. So wird es aber auch leider nix mit baden. Aber das wird heute schon noch – hoffe ich!
    Erstaunlich grün geht es weiter. Das hatte ich mit den Industrieanlagen auch diesseits des Rheins gar nicht so erwartet. Auf der anderen Rheinseite kann ich gut erkennen, wo ich letztes Jahr mit meinem Freund auf der Ostvariante des Westweges unterwegs war.


    Warmbach mit dem Rührberg dahinter

    Dadurch merke ich, dass ich mich jetzt in Schlagdistanz zu Basel befinde.
    Neben der Bahnlinie entlang geht es weiter. Und ich wusste doch, dass Wandern was Therapeutisches hat!


    Therapeutisches Wandern am Rhein

    Es geht wieder näher an den Rhein heran und nach Kaiseraugst hinein. An der Anlegestelle liegen die Schweizer in Scharen auf den Wiesen und baden. Es dauert nicht lange und ich bin auch im Rhein. Na also: geht doch!


    Badestelle in Kaiseraugst

    So wird es Mittag und ich verbringe die Zeit der senkrechten Sonne unter einem Sonnenschirm beim Mittagessen.
    Schöne Wege führen mich zum Hafen von Augst.


    Der Bootsclub von Augst

    Und wieder staune ich, dass ich von nun folgenden Industrieanlagen direkt am Rhein so gut wie nichts merke. Die Schweizer haben den Firmen wohl verboten bis ans Wasser zu bauen. Eigentlich eine sehr gute Idee!


    Schöne Wege auch in Urbanen Regionen vor Basel

    Irgendwann klappt das dann aber wohl nicht mehr. Ein paar Kilometer weiter kann ich dann wählen, ob ich am Rhein bleibe und mich durch die Industrielände schlage oder den Rhein verlasse und über eine Brücke die Gleise überschreite und auf einen Wald zuhalte. Ich entscheide mich bei dem Wetter für die zweite Variante.


    Industrie am Rhein bei Schweizerhalle

    Schon nach ein wenigen 100 Metern bin ich im Wald und merke nichts mehr von der wirtschaftlichen Nutzung des Rheinufers. Und im Wald ist es jetzt deutlich angenehmer als auf dem vermutlich durchgeteerten Industieweg.


    Grenzach auf der anderen Rheinseite

    Das Waldhaus bietet sich für einen kleine Pause an. Bevor ich nach Birsfelden komme muss ich aber ca. 1 Kilometer mitten durch ein Industriegebiet. Öl- und Chemie-Industrie – Schön geht anders!
    Direkt dahinter komme ich aber in den Stadtpark. Die Wiesen sind gut belegt und die Leute baden auch wieder am Rhein.
    Die Schwarzwaldbrücke ist erreicht. Hier stand ich vor einem Jahr auf der anderen Seite, auf dem Westweg unterwegs. So bin ich jetzt quasi im Kreis gewandert: Von Basel über die Ostvariante zum Titisee, über den Querweg nach Konstanz und den E5 am Rhein entlang hierher. Sehr abwechslungsreiche Wege!


    Die Altstadt von Basel kommt in Sicht

    Man merkt den Freitagnachmittag: Der Rhein ist voller Schwimmer und Booten. Viele lassen sich wieder von der Strömung treiben und sind damit genauso schnell wie ich. Meist schattig geht es immer weiter auf die Altstadt von Basel zu.
    Hier wird der Rhein verlassen und der E5 führt mich in die tolle Altstadt von Grossbasel.


    Wandern durch Basel

    Eigentlich wollte ich zuerst nach einer Unterkunft suchen aber jetzt stehe ich schon mitten in der Altstadt. Also drehe ich die touristisch obligatorische Runde mit dem Rucksack.


    Auch Basel will hoch hinaus

    Das Basler Münster hat einen Kreuzgang. Ein Radfenster der Kirche hat einen integrierten Davidstern. Ich brauche ein wenig bis ich mitkriege, dass der Stern ein Zeichen der Steinmetz-Bruderschaft ist. Da stutzt man schon mal kurz!


    Am Baseler Münster

    Ein toller Bau!
    Der Platz vor dem Münster ist mit alten Bäumen bepflanzt. Da bleibt es schön schattig und kühl.


    Der Baseler Münsterplatz

    Ich schlendere durch die Altstadt. So langsam würde ich jetzt gerne mal den Rucksack loswerden. Aber hier in der Altstadt will ich eigentlich nicht übernachten. Da ist heute sicher Halli-Galli bis weit nach Mitternacht.


    Basler Altstadtimpressionen

    An der Leonhardskirche ärgere ich mich dann, dass ich das Gepäck noch nicht losgeworden bin: Hier beginnt gerade ein klassisches Konzert in der Kirche. Ich will meinen Nebensitzern aber nicht den Duft des E5 zumuten. So bleibe ich nicht lange und mache mich nach dem ersten Stück auf die Suche nach einem Bett für die Nacht.
    Wie die weniger musikalisch begeisterte Jugend den späten Nachmittag verbringt, wird mir auch noch gezeigt.


    Ein gechillter Nachmittag an einem Basler Brunnen

    Nicht weit weg von der Altstadt werde ich fündig. Aber bis ich geduscht bin ist das Konzert vorbei. Schade! So schlage ich mich nochmal durch die Gassen der Altstadt und suche mir was zum Abendessen.
    Basel hat was! Die Stadt gefällt mir richtig gut! Auch das Essen ist wirklich klasse!


    Mahlzeit

    Beim Essen schaue ich mir an, was morgen geboten wird. Der E5 verlässt hier den Rhein und führt mich nach Frankreich hinein. Das wird spannend! Verspricht es doch wieder einen radikalen Wechsel bei Kultur, Sprache, Weg und Landschaft. Ich werde den Rhein aber vermissen! Vor allem die Möglichkeit bei diesen Temperaturen jederzeit eine Abkühlung zu genießen.
    Nach einer letzten Runde durch die Altstadt bin ich gegen Mitternacht im Bett. Also: Wir lesen uns Morgen wieder!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:07.

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  • Wafer
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    AW: [IT, AT, DE, CH, FR] Unterwegs auf dem E5: Verona - Bozen - Bodensee - ?

    29. Tag: Von Luttingen nach Schwörstadt
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Donnerstag, 9. Juli 2020
    Strecke: 25 Km
    Höhenmeter: ↑ 150 m, ↓ 175 m
    Gehzeit: 5 h 30

    Etappe: 60 Km
    Etappenhöhenmeter: ↑ 300 m, ↓ 350 m
    Etappengehzeit: 13 h 30

    Gesamtstrecke: 656 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 25.250 m, ↓ 25.100 m
    Gesamtgehzeit: 195 h 30

    Der Tag beginnt mit Sonnenschein auf der Bettdecke. Super! Also raus aus den Federn. Und schon muss ich auf das Frühstück warten weil es noch nicht 7 Uhr ist. So täuscht das im Hochsommer, wenn man nicht auf die Uhr schaut!
    So bin ich aber kurz nach 8 Uhr auf dem Weg.
    Ich ziehe zunächst an der Straße entlang zur Kirche, wo ich gestern gegenüber gegessen habe.


    Geistliche Unterstützung beim Start in den Morgen von Luttingen

    Gleich hinter der Metzgerei gehe ich dann an den Rhein hinunter. Hier ist wieder ein Streifen Wald direkt am Wasser und der Weg ist schattig. Nicht weit weg vom Wasser führt ein schöner Weg am Rhein entlang zu einer Straußenfarm.


    Die Hochrhein Straußenfarm

    Einige Gehege haben keinerlei Schatten. Das wird hart, heute! Und die armen Tiere können ihren Federmantel nicht mal kurz ablegen. Interessiert werde ich beäugt – und ich äuge zurück. Sowas sieht man ja auch nicht alle Tage!
    Der Weg folgt dem Rhein in seinem Bogen und führt mich nach Stadenhausen. Ein Weiler mit 3 Straßen. Hier ist noch gar nix los. So schnell wie ich reingekommen bin, so schnell bin ich auf der anderen Seite auch schon wieder draußen.
    An einem der letzten Zäune stehen mannshohe Disteln. Sieht toll aus! Aber ob die jeder so toll findet?


    Mannshohe Disteln am Weg

    Am Rand des dünnen Waldstreifens führt mich der Weg weiter. Ein kleines Marterl wird liebevoll gepflegt. Zumindest liebevoller, als der Wald. Hier ist ein Baum komplett mit Boden in den Rhein gekippt.


    Opfer menschlichen Wirkens

    Der Weg ist mit einem Band abgesperrt. Nur weil da der Baum umgekippt ist, wurde der ganze Weg gesperrt. Prima! Ich mogle mich daran vorbei und bleibe auf dem schönen Weg am Rhein.
    Durch die Bäume und Büsche kann ich einen ersten Blick auf das Schweizer Laufenburg werfen.


    Das Schweizer Laufenburg kommt in Sicht

    Ist gar nicht mehr weit weg. Und irgendwo da drüben an dem anderen Rheinufer verläuft der offizielle E5. Zu dem will ich wieder zurück. Aber nicht gleich über die erste Brücke. Der Wirt von letzter Nacht hat mir geraten erst bei der zweiten Brücke in die Schweiz zu wechseln. So unterquere ich die Straße mitsamt seinem Zollposten und wandere weiter auf Laufenburg zu.


    Der Feldgraben bei Laufenburg (Baden)

    Mir kommen die ersten Jogger entgegen. Weit wird es also nicht mehr sein. Ich sehe auch schon beide Ortsteile vor mir: Den Deutschen als auch den Schweizer Teil von Laufenburg.


    Laufenburg international

    Die Grenze liegt genau in der Mitte des Rheins. Ziemlich genau bei dem mittleren Brückenpfeiler. Der Weg ist jetzt zwar etwas breiter aber schön zu gehen. Ich komme an ersten Gärten vorbei, die bunt bepflanzt sind. Schön hier! Auch ein Blick zurück lohnt sich!


    Der Rhein vor Laufenburg

    Auf einem Promenadenweg geht es zwischen Rhein und der ersten Häuserreihe weiter, am Freibad vorbei und durch eine kleine Grünanlage. Die Häuser werden immer älter und rücken immer weiter an den Rhein heran. Aber der Weg bleibt immer direkt am Wasser.


    Die deutsche Rheinpromenade von Laufenburg

    Das war ein guter Tipp von meinem Wirt! Die Promenade geht auf deutscher Seite dann nicht mehr sehr weit weiter. Also wechsle ich hier mal die Seiten und ziehe mich wieder auf den E5 zurück. Die Brücke, die die beiden Altstadtkerne miteinander verbindet ist nur noch für Fußgänger freigegeben.


    Es geht in Laufenburg wieder auf Schweizer Boden

    Laufenburg ist ein richtig netter Ort! Er hat zwar alles doppelt aber alles recht dicht am Rhein. Und durch die Fußgängerbrücke sind die Ortsteile verbunden. Hat was!


    Die Laufenburger Art von Grenzkontrollen an einer EU-Außengrenze

    Der Umgang mit den Grenzkontrollen ist so glaube ich nicht in dem Schengenabkommen vorgesehen. Von der Schweizer Seite bekomme ich dann einen schönen Ausblick auf den deutschen Stadtteil geboten.


    Laufenburg (Baden)

    Heute Vormittag ist hier noch gar nix los. Schade eigentlich! Ich hatte auf ein zweites Frühstück gehofft. Aber kein Bäcker, kein Cafe, nix hat offen. So ziehe ich auf der Schweizer Seite durch die Laufenburger Altstadt.


    Der Laufenbrunnen im Schweizer Laufenburg

    An der Marktgasse ist der Durchgang zum Rhein, an dem der E5 weiterführt, dann recht gut versteckt. Darauf hat mich mein Wirt aber schon vorbereitet. So finde ich den Durchgang durch ein Tor und bin gleich wieder am Rhein.
    Das Deutsche Ufer ist jetzt sehr steil und Häuser stehen nur noch weit oben. Auch an der Schweizer Seite geht es auf und ab. Ich umgehe den Tennislatz und das Kraftwerk und bin schnell wieder im Grünen.
    Der E5 bietet hier 2 Varianten: Den Uferweg und den Böschungsweg. Der Uferweg führt direkt an der Wasserlinie entlang. Der Böschungsweg führt auf halber Höhe der Uferböschung entlang. Eher mal auf und ab. Beide sind eher schmale Wanderwege und gut zu gehen.


    Rheinwanderwege hinter Laufenburg (AG)

    An Flussläufen, die hier in den Rhein münden oder an Bunkern treffen sich die Wege und man kann mal den anderen Weg ausprobieren. So geht es sehr entspannt auf Sisseln zu.


    E5 Wanderweg am Rhein gegenüber von Murg

    Hier am Wasser plätschert es ab und zu, wenn ich auf dem Weg entlang laufe. Da flüchten irgendwelche Tiere, wenn ich komme. Ich bin recht erstaunt, als ich sehe, dass da Wasserschildkröten dabei sind. Aber bis ich immer die Kamera am Start habe sind die meist schon abgetaucht. Auch das Ufergrass ist voller grüner Libellen.


    Getier am Wegesrand

    Sisseln ist wenig spektakulär. Wieder kein Cafe an der Promenade. Aber wenn schon Laufenburg keines hatte, warum sollte dann Sisseln eines haben? Ein paar Stand-Up-Paddler quälen sich mehr oder weniger von ambitioniert bis professionell den Rhein hinauf. Hier kurz vor dem Wehr von Bad Säckingen ist er recht ruhig und schön breit.


    Der Rhein kurz vor Bad Säckingen

    Das Wehr ist dann wiedermal nicht so der Bringer. Aber etwas weiter wird es dann richtig schick! Man sieht schon einige Zeit das Münster von Bad Säckingen liegen. Ein toller Bau!
    Von der Schweizer Seite hat man einen tollen Blick auf die alte Holzbrücke nach Deutschland hinüber. Die gab es sogar schon mal auf einer Briefmarke!


    Bad Säckingen mit Holzbrücke und Münster

    Klar, dass ich mir das aus der Nähe anschaue! Also gehe ich über die Brücke. Und da sieht man dann sehr deutlich, dass die schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat!


    Die alte Holzbrücke ist nicht ganz gerade

    Und auf halber Strecke liegt die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Ordentlich, wie wir deutschen sind, wird das natürlich angeschrieben!


    Bad Säckinger Grenzerfahrung

    In der Schweiz gab es kein Restaurant sondern nur am Rhein sitzende Studenten, Arbeiter und Rentner, die ihr mitgebrachtes Vesper genießen. Auf der deutschen Seite liegt dann ein Restaurant am anderen und alle sind sie voll. Der schweizer Dialekt ist nicht gerade selten zu hören!
    Auch ich lasse mich bei einem Italiener nieder und lasse mir das Tagesmenü mit Rindercarpaccio und einer Dorade schmecken. Ein Tiramisu und ein Getränk ist sogar auch noch im Preis dabei. Sehr lecker!
    Aus der Erfahrung von Gestern mache ich mich auf Quartiersuche. Auf der Schweizer Seite gibt es die nächsten 20 Kilometer nix. Und so weit wollte ich heute gar nicht mehr. Auf der deutschen Seite finde ich fast in jedem Ort etwas. Da die nächsten 20 Km aber auch keine Brücke mehr kommt werde ich wohl gleich auf der deutschen Seite bleiben müssen.
    Nach dem Essen bin ich immer etwas träge und rolle noch ein wenig durch die Altstadt. Sehr lohnenswert!


    Das Fridolinsmünster in Bad Säckingen

    Die Platte ist voller Bilder. Aber das schaut ihr euch besser alles selber an! Ein Besuch im Schlosspark darf natürlich nicht fehlen. Am Diebsturm kehre ich an den Rhein zurück.


    Am Diebsturm bekommt man Corona Extra

    Ob diese Bestuhlung dem Wirt wirklich über diese beschwerliche Zeit hilft war nicht zu erfahren.
    Am Rhein entlang mache ich mich wieder auf den Weg in Richtung Rheinabwärts. Und leider, wie in Deutschland zu erwarten war, gibt es keinen Wanderweg sondern einen Radweg. Mal geschottert und mal geteert. So geht es am Rhein entlang nach Wallbach. Auch diesen Ort gibt es mit gleichem Namen auf der Schweizer Seite.
    Ab Wallbach wird der Weg dann aber richtig schön!


    Rheinwandern bei Wallbach (Baden)

    Viel Gegenverkehr darf hier nicht kommen! Aber es gibt auch Ausweichstellen. So wie meine nächste, und für heute letzte, Pausenstelle.


    Meine letzte Pause vor Schwörstadt

    Hier entscheide ich mich heute in Schwörstadt Schluss zu machen. Es ist heute so erbärmlich heiß und ich habe heute noch nicht im Rhein gebadet. Das kann ich aber am nächsten Campingplatz an der Wehramündung nachholen. Da bade ich dann aber wenigstens nicht alleine!


    Nachmittägliche Erholung von dem heißen Tag

    Frisch gebadet wandere ich die letzten Meter nach Schwörstadt hinein. Durch meinen frühen Start und die heute etwas moderatere Kilometerleistung komme ich an meiner Unterkunft an, da hat die noch gar nicht geöffnet. Trotzdem kriege ich ein Zimmer. So kann ich in Ruhe noch etwas chillen, bevor ich zum Abendessen gehe. So wird der heutige Abend nicht ganz so stressig wie gestern. Ich erfahre auch, dass ich am nächsten Wehr, das gleich hinter Schwörstadt kommt, wieder auf die Schweizer Seite wechseln kann. Das ist mir sehr recht. Denn die Rheinwanderwege in der Schweiz sind für Wanderer deutlich besser geeignet, als die in Deutschland.
    Dann gute Nacht – Bis Morgen!!!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 22:17.

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