Sachsenstaffel

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  • Sternenstaub
    Ein Gast antwortete
    AW: Sachsenstaffel

    @ Pf-F - solche FRechheiten bleiben nicht ungesühnt.

    aber das andere Thema -
    ich würde gern eine Vorreservierung machen. Spätestens Mittwoch entscheidet es sich, ob ich beim Umzug meiner Schwester noch einmal tätig werden muss (das wäre dann das 3. Mal) oder nicht.
    Ich hoffe, diese Vorreservierung ist mit keinerlei Kosten verbunden.

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    OT:
    Zitat von hotdog Beitrag anzeigen
    In dem Fall hat er tatsächlich Recht.
    Ich zweifele ja nicht an der Tatsache der Mobilausgabe, sondern ich vermute ganz stark, der Pfad-Finder suchte einen Anlaß, dieses Titelbild irgendwie krampfhaft elegant einbinden zu können.

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  • hotdog
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Bei der Abfahrt in Berlin hatte ich noch keine feste Vorstellung hatte, wo die Wanderung beginnen würde: ... Den Ausschlag gab das Schicksal in Form der DB-Kundenzeitschrift "Mobil": Mario Adorf prangte auf der Titelseite.
    Ich glaube dir ja manches, aber das nicht. (Oder etwa doch? )
    In dem Fall hat er tatsächlich Recht

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
    November, ich würde aber immer jedenfalls deine Art des Pol-Findens vorziehen. ;)
    Weil meine "ellbogenhohen" Brennesseln für Dich schulterhoch sind?

    *duckundwech*

    ------------------
    Anderes Thema - Sammeltransport nach Pirk:

    Wer von den Berlinern hätte denn Interesse, am Freitagabend mit dem Auto nach Pirk zu fahren? Ich würde gegen 18 Uhr im Dunstkreis Bf Friedrichstraße losfahren, Fahrzeit vorsichtig kalkuliert ca. 4 Stunden. Eine frühere Abfahrt kann ich leider nicht ermöglichen. 3 Plätze sind frei, wenn man sich auf der Rücksitzbank quetscht, sind auch 4 Plätze möglich. Stauraum reicht bequem für 4 Schrankwände.

    Rückfahrt am Sonntag so, dass Ankunft in Berlin vor 20 Uhr.

    Pfad-Finder
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 10.08.2010, 09:06.

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  • Sternenstaub
    Ein Gast antwortete
    AW: Sachsenstaffel

    hach, was für ein schöner Bericht. Da weiß man gleich wieder, warum man "wai-süchtig" geworden ist. ;)

    November, ich würde aber immer jedenfalls deine Art des Pol-Findens vorziehen. ;)

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Bei der Abfahrt in Berlin hatte ich noch keine feste Vorstellung hatte, wo die Wanderung beginnen würde: ... Den Ausschlag gab das Schicksal in Form der DB-Kundenzeitschrift "Mobil": Mario Adorf prangte auf der Titelseite.
    Ich galube dir ja manches, aber das nicht. (Oder etwa doch? )

    Leider hatten meine beiden Landkarten ihre Schwächen.
    So, so.

    Während des Endspurts nach Bad Elster organisierte ich mir noch schnell ein Bett in einer Pension. Manch eine(-r) wird einwenden, dass das nicht reine Outdoor-Lehre ist.
    Ist ja schon gut, hast schließlich neun Zeilen Rechtfertigung abgeliefert.

    Ich startete mit einer ausführlichen Fotosession der Schaumstoffente
    Die Kleine war immer noch leicht naß, als sie hier bei mir auf dem Postwege ankam. Durfte dann erstmal in der Sonne trocknen.

    Für den Sonntag hatte ich mir ein weiteres ehrgeiziges Ziel vorgenommen: Den ... wirklich südlichsten Punkt Sachsens. Jedenfalls, wenn man gewisse Qualitätsansprüche an solche Punkte erhebt.
    Es geht auch anders. Der Nordpol eine Woche später wurde eher gefühlsmäßig festgelegt. Qualitätskriterium war dabei u.a. ein geeigneter Baumstumpf zum Teetrinken.

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Kreuz und quer durchs Vogtland bis zum Südpol Sachsens

    31.07.2010

    „Näschsdor Hold BläuenFöhgdlondÖbororBohnhohf!“

    Unweifelhaft näherte ich mich dem Ziel. Nachdem Sternenstaub das WAI nach Oelsnitz (Föhgdlond) gebracht hatte, hatte das WAI bei mir nach einem Ausflug gequengelt. Dem wollte und konnte ich mich nicht widersetzen. „Frage nicht, was Du für das WAI tun kannst“, hatte Ixylon vor einiger Zeit formuliert, „frage, was das WAI mit Dir macht!“ Also machte ich mich am Samstag um 5:52 Uhr in Berlin auf den Weg und holte das WAI nach Umsteigen in Leipzig und Plauen Oberer Bahnhof in Oelsnitz virtuell ab.

    Bei der Abfahrt in Berlin hatte ich noch keine feste Vorstellung hatte, wo die Wanderung beginnen würde: Oelsnitz - Endpunkt der bisher letzten Etappe - und Adorf als Endpunkt der vorletzten Etappe standen zur Auswahl. Den Ausschlag gab das Schicksal in Form der DB-Kundenzeitschrift "Mobil": Mario Adorf prangte auf der Titelseite. Also holte ich das WAI virtuell am Bahnhof Oelsnitz ab und fuhr nach Adorf weiter, wo november und ich eine Woche zuvor unsere Tour beendet hatten.


    Abschied von Oelsnitz - aber nur für zwei Tage



    Wiedersehen mit Adorf


    Nachdem es bis zur Übergabe ans Bayernteam noch einige Tage dauern sollte, hatte das WAI den Wunsch geäußert, zumindest schon mal bayerischen Boden zu schnuppern. Und wo geht das besser als an einem Dreiländereck, in diesem Fall dem Dreiländereck von Sachsen, Bayern und Böhmen?

    Leider hatten meine beiden Landkarten ihre Schwächen. Die tschechische KCT-Karte zeigte die Wanderwege in Deutschland nicht ganz korrekt; die „Kompass“-Karte von 1993 kannte einen Teil der heutigen Wanderwege überhaupt nicht, basierte aber immerhin auf halbwegs ordentlichen DDR-Topokarten ("Ausgabe Staat"). Nur für den böhmischen Zipfel hatte sich der Kompass-Verlag ein Messtischblatt von vor 1945 ausgeliehen. Für mich als gelernten Historiker interessant, aber zur Wegfindung nicht unbedingt hilfreich. Zum Glück hatte ich noch die Openstreetmap-Karte auf meinem GPS. Die ist zwar alles andere als vollständig; aber es ist die einzige Karte gewesen, in der alle eingezeichneten Wege auch in der Natur anzutreffen waren.

    Schon beim Verlassen Adorfs wurde ich mit einem Phänomen konfrontiert, das mich die beiden folgenden Tage verfolgen sollte: Die vogtländischen Wegemarkierer haben es geschafft, ausgerechnet an kniffligen Stellen auf Markierungen zu verzichten. So muss man an obskuren Weggabelungen meistens 50 oder 100 Meter in den Weg hineinlaufen, um festzustellen, ob es wirklich der richtige Weg ist. Und selbst dann kann es passieren, dass die erste Markierung erst 120 Meter später auftaucht. Das haben die Tschechen ganz klar besser drauf.

    Erfreut stellte ich daher fest, dass die alte Bahntrasse von Adorf nach Rossbach/Hranice uneingeschränkt begehbar war. Die OSM-Karte hatte so etwas allerdings schon angedeutet. Bei den bekannten Kurvenradien normalspuriger Eisenbahnen war auch das Risiko plötzlicher Abzweigungen eher gering.


    Bahnwandern


    Doch dann kam der Moment des Abschieds, und ich musste durch ein typisches Vogtland-Tal nach Norden abbiegen.



    In Gettengrün glaubte ich dann meinen Augen nicht zu trauen. Über einen grünen Sichtschutzzaun blickte mich ein periskopartiger Vogelkopf an. Einer? Nein, eine Handvoll... ein Dutzend … einige Dutzend! Eine Straußenfarm. Leider gab es in Gettengrün keinen Gasthof, wo ich nach einem saftig gebratenen Straußensteak hätte fragen können. So wird das nix mit dem Aufschwung Ost.


    Da guggste, was?


    Wenige hundert Meter führten mich beide Karten in eine Sackgasse. Drei Höfe und eine resolute Hausdame in Verteidigungshaltung: „Dorf mon frogen, was Sie hier wulln?“ Durchgehen wollte ich - durfte aber nicht. Ich musste die „Schachthäuser“ also südlich auf dem deutsch-tschechischen Grenzweg und dann auf Feld- und Waldpfaden umgehen. Die Alternative wäre ein Zurücksetzen bis zur Straße gewesen – für „Pfad-Finder“ natürlich erst einmal inakzeptabel. OSM-Nutzer werden die Umgehung künftig ohne langes Suchen wiederfinden.



    Die Skyline von Ebmath

    In Ebmath gönnte ich mir einen Roster (=Rostbratwurst) vom Grill am Straßenrand. Sehr gute Qualität, selbst die sonst üblichen Aufstößerchen blieben aus. Nicht ganz schlau wurde ich aus dem Ebmather Schloss, das heute offenbar einer Firma Bauer gehört.


    Kann mich gar nicht daran erinnern, dass der Spruch „Junkerland in Bauer-Hand“ hieß

    Wenige Kilometer später, in Pabstleithen, wurde ich allerdings daran erinnert, dass Landwirte im ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden auch nicht viel zu melden hatten. Um in der Grenzzone freie Hand zu haben, ließ die DDR noch 1972 Höfe räumen und anschließend niederbrennen. Da sage einer, „clearances“ habe es nur in Schottland gegeben. Übrigens wurden die sächsischen Opfer dieser Räumungen im Gegensatz zu ihren thüringischen Leidensgenossen nach der Wende nicht entschädigt – offenbar mit der Begründung, dass schon zu DDR-Zeiten eine Entschädigung gezahlt worden war. Die erste Welle von Räumungen rollte 1952-1962 durch die Grenzzone. Einer Gedenktafel zufolge verschwanden die Siedlungen Wieden, Gräben im Tal und Hammerleithen vollständig, von Pabstleithen blieb weniger als die Hälfte übrig.

    Rote Kästchen sind die geräumten Höfe, erhalten gelieben sind die blauen:



    Auf der Höhe von Pabstleithen begann die befestigte Grenze zwischen DDR und CSSR. Während diese Grenze ansonsten zaunfrei war, unterhielt die DDR hier wie an der Grenze zur "Bäh-Err-Däh" einen breiten baumfreien Streifen und einen Graben, der Kraftfahrzeuge aufhalten sollte. Ob es auch Zäune und weitere Sicherungen gab, war nicht mehr feststellbar. Offenbar gab es Befürchtungen, dass DDR-Bürger hier über die CSSR in den Westen fliehen könnten: Die CSSR bildet hier einen nur ein bis zwei Kilometer breiten Landzipfel. Die Grenze DDR-CSSR war eine "grüne Grenze", die Grenze von der CSSR zur Bundesrepublik war zwar "gesichert", aber nach DDR-Maßstäben nur sehr gering.

    Anders als in der Karte vorgesehen gab es natürlich schon wieder keinen offiziellen Wanderweg auf dem ehemaligen DDR-Kolonnenweg zum Dreiländereck. Davon ließ ich mich aber nicht irritieren, zumal mir die Luftaufklärung per Google Earth schon Hinweise auf einen Schleichpfad vom Kolonnenweg zum Dreiländereck geliefert hatte. Eigentlich verlief der Pfad durch ein Naturschutzgebiet; aber nachdem dort erst 20 Minuten vorher eine Schafherde mit großem Getöse durchgelaufen war – von den zahlreichen Traktorspuren ganz zu schweigen – war mein Respekt vor dem NSG auf dem Nullpunkt angelangt.


    Der Hund und sein Hirte


    Am Dreiländereck begrüßte mich ein gutes Dutzend Grenzsteine aller Art. Um es dem Besucher nicht zu einfach zu machen, hatte man auf einen Gedenkstein oder eine Erläuterungstafel verzichtet. Zudem ist der Grenzverlauf zwischen Bayern und Sachsen recht erratisch. Es dauerte eine Weile, bis ich die Grundstücksbegrenzungen aussortiert hatte, dann die Hilfssteine. Schließlich blieben zwei Hauptsteine, mit der Inschrift D B 1844 beziehungsweise D S 1844 zur deutschen Seite. Die Rückseite schmückte ein einfaches C, an den Seiten stand die Steinnummer "I/1". Die machten mir dann auch klar, warum es am magischen Punkt selbst keinen Gedenkstein gab: Der hätte nämlich mitten im Bach stehen müssen.



    Schilder zeigen nur an, dass die Grenze ganz in der Nähe verläuft. Verbindlich sind die Steine. Aber hier ist das WAI ganz eindeutig in Bayern:



    Nun war es schon 16 Uhr und damit höchste Zeit, in Richtung Bad Elster aufzubrechen, wo ich übernachten wollte. Der kürzeste Weg führt über Rossbach/Hranice. Das war auch insofern sinnvoll, als ich sicher war, bei einem freundlichen vietnamesischen Fachhändler meine Vorräte auffüllen zu können. So war es dann auch. Die Tschechen waren noch beim Rasenmähen – bei mir kam das alte Kindheitstrauma sinnlos mit heuschnupfentriefender Nase verbrachter Samstagnachmittage wieder hoch – oder schon beim Biertrinken auf dem gemähten Rasen.

    Zu sozialistischen Zeiten war es in der CSSR tabu zu erwähnen, dass Westböhmen 1945 nicht von der Ruhmreichen Sowjetarmee befreit worden ist, sondern von der US-Armee unter General Patton. Heute erinnert ein Denkmal in Hranice daran.

    Ohne einen dokumentarischen Besuch mit dem WAI am Bahnhof ging es aber natürlich nicht. Auf dem demolierten Fahrplanaushang gab es nur noch ein Zugpaar von und nach Cheb/Eger täglich – am späten Nachmittag. Das ist allerdings nicht der Zerstörung des Aushangs geschuldet, sondern der Realität. Welchen verkehrlichen Nutzen eine derartige Bedienungsform haben könnte, ist mir bisher verborgen geblieben.


    Hier kommt selbst der Mann mit der Mundharmonika nur einmal wöchentlich vorbei.

    Über einen letzten Bergkamm lief ich dann wieder nach Deutschland. Hinter der Grenze bemerkte ich drei Wohnhäuser, die ich in dieser Art schon mal an diesem Tage gesehen hatte... in Gettengrün. Anscheinend eine Art Typbau aus den zwanziger oder dreißiger Jahren, vielleicht für Zollbeamte?

    Während des Endspurts nach Bad Elster organisierte ich mir noch schnell ein Bett in einer Pension. Manch eine(-r) wird einwenden, dass das nicht reine Outdoor-Lehre ist. Aber nach reiner Outdoor-Lehre a) und damit großem Gepäck wäre ich bei Temperaturen über 20 Grad gar nicht erst losgezogen und b) hätte ich meine ehrgeizigen kilometermäßigen Vorhaben nicht umsetzen können. Das Auf- und Abbauen des Camps dauert immer länger als man denkt.

    Außerdem amüsiere ich mich beim Abendessen im Straßenlokal gerne über aufgebrezelte Kurgäste, die „Ming Cheng in Concert“ besuchen – wahrscheinlich ohne zu ahnen, dass er eine Fernost-Kopie von Max Raabe ist. Ein echter Chinese eben. Und ohne die Übernachtung in der Pension hätte ich wahrscheinlich nie erfahren, dass der staatliche Kurbetrieb und die Stadtverwaltung in Bad Elster so was von korrupt sind ... jedenfalls, wenn man der Pensionsbesitzerin glaubt. Und ich glaube ihr, denn die drei Sterne hat ihr Betrieb heute bestimmt nicht mehr verdient. Für neun Stunden Schlaf hat es aber noch gereicht.

    Technische Daten: 31,6 km in 9h 16'


    * * *


    1. August 2010

    Für den Sonntag hatte ich mir ein weiteres ehrgeiziges Ziel vorgenommen: Den südlichsten Punkt Sachsens. Tante Gugel war diesmal keine Hilfe. Weder das Dorf Schönberg noch der „Säuerling“ - eine Quelle ganz im Südosten – ist der wirklich südlichste Punkt Sachsens. Jedenfalls, wenn man gewisse Qualitätsansprüche an solche Punkte erhebt. Karten- und Luftbildanalyse verrieten mir nur, dass ich im Waldstück zwischen Säuerling und der Bahnlinie an einem Bach fündig werden würde.Offensichtlich hatte ich echte Pionierarbeit zu leisten.

    Aber zunächst einmal musste ich dorthin gelangen. Ich startete mit einer ausführlichen Fotosession der Schaumstoffente aus dem WAI im Kurbezirk. Warum heißt es eigentlich „Albert Bad“? Und gegenüber „König Albert Theater“? Hatten die sächsischen Monarchen Bindestrich-Allergie? Oder wurden die Bindestriche gehortet, um heute als Deppen-Apostrophen an die Untertanen verteilt zu werden? Fragen, die ich an diesem Tag nicht klären konnte.





    Bad Elster verließ ich auf dem „grünen“ Wanderweg nach Bad Brambach. Upps, wieso bin ich denn auf dem blauen gelandet? Mit einer kurzen Querwaldein-Session löste ich dieses Problem. Bald überließ ich auch den grünen Weg seinem Verlauf – diesmal absichtlich – und folgte stattdessen dem Grenzweg. Der war nicht nur ungeschottert, sondern auch so idyllisch, wie man sich Waldwege eigentlich immer wünscht. Alle paar Dutzend Meter gab es zudem einen Grenzstein, auf dem man sich setzen, Kekse essen und in den Tag hineinträumen konnte.

    Hinter dem Gürther Kreuz hörte die Idylle leider auf. Schotter und immer wieder Lichtungen – keine gute Idee bei 25 Grad Lufttemperatur und praller Sonne. An diversen Kurkliniken vorbei schlich ich in Zeitlupe nach Bad Brambach hinein. Auf dem Marktplatz wechselte ich erst einmal die durchgeschwitzten Socken und Einlegesohlen. Die Eingeborenen oder Kurgäste, die ich hätte irritieren können, hatten sich alle zur Siesta zurückgezogen.


    Ente gut, alles gut!


    Bad Brambach wirkte wesentlich bodenständiger als Bad Elster, aber keineswegs ärmlich. Und im Gegensatz zu Bad Elster hat es sogar einen Bahnhof im Ort. Der wirkt dann aber doch ärmlich – heute jedenfalls: Das Bahnhofsgebäude ist zugenagelt, die einzige Serviceeinrichtung das Wartehäuschen auf dem Bahnsteig.

    In Bad Brambach wechselte ich auf die Weg an der Ostgrenze. Wieder einmal versäumte ich es, an der richtigen Stelle abzubiegen. Ich wurde aber dadurch entschädigt, dass ich die Bahnlinie genau an der Stelle traf, wo einer der Korridorabschnitte durch Böhmen beginnt.

    Zwischen Bad Elster und dem offiziellen Grenzbahnhof Vojtanov/Foitersreuth durchquert die Bahn drei Mal Böhmen – und hält dort sogar einmal, nämlich in Plesna. Als die Strecke im 19. Jahrhundert gebaut wurde, war die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn kein Hindernis. Dass man zum Überqueren der Grenze überhaupt Personaldokumente benötigt, ist eine Erfindung aus dem Ersten Weltkrieg; Angst vor Spionen war der Anlass. Über 90 Jahre hat es gedauert, bis an der deutsch-tschechischen Grenze wieder vergleichbare Zustände hergestellt waren. Zum paranoiden Grenzzirkus unserer Freunde im angelsächsischen Kulturkreis seit 2001 sage ich mal nichts.


    Schneller als erwartet erreichte ich die Ecke, wo sich Sachsens Südpol versteckte. Keine der Karten war jetzt noch eine Hilfe. Mit ganz konventioneller Gitternetz-Arbeit am GPS stolperte ich über einen Jägerpfad und dann einen schon ziemlich zugewachsenen Waldweg. Ellbogenhohe Brennnesseln verrieten mir, dass ich mich dem Bach näherte. Auf 300 Meter Länge folgte ich dem Ufer, aber schnell war klar, dass sich der Südpol an einer besonders prominenten Bachschleife in Richtung Süden befand. Oder genauer: In der Bachschleife, denn die Grenze verläuft in der Mitte des Baches. Nächster unverwechselbarer Orientierungspunkt ist der Grenzstein 22/7 auf deutscher Seite. Nach den obligatorischen Dokumentationsfotos und dem Abspeichern des Wegpunktes trat ich den Rückweg an.

    Am Punkt 50° 10' 16.4'' N 12° 19' 55.7'' E:






    Die Suche hatte nun doch etwas länger gedauert als erwartet. Mein Zauberkasten kalkulierte mir bis zum Bahnhof Vojtanov eine Entfernung, die ein zügiges Lauftempo verlangte, wenn ich den Zug um 16:24 noch erreichen wollte. Zum Glück konnte ich am stillgelegten Lkw-Grenzabfertigungsparkplatz einige Abkürzungen einlegen, so dass ich sogar noch Zeit für einen Fotostopp am alten tschechischen Grenzkontrollpunkt fand.


    „Wo war dieser Unabhängigkeitskrieg auf dem Balkan nochmal? Slowakien und Tschechenien?“

    Am servicefreien Bahnhof von Vojtanov musste ich nur noch vier Minuten warten, bis mein Zug kam. "Keine Zeit am Bahnhof vertrödeln", lautet meine Devise.


    Technische Daten: 26,7 km in 7h 11'.

    Pfad-Finder
    Zuletzt geändert von Pfad-Finder; 23.08.2010, 17:14.

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  • Karliene
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    na besser war es, nicht das unser "Sachsenstaffelguide" abhanden kommt

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Genau, zumindest den gefühlten Nordpol.
    Inzwischen ist es auch wieder wohlbehalten - und das nun zum letzten mal - in seiner Basisstation Dresden angekommen.
    Auf der Strecke Schmilka - Torgau - Nordpol hat das WAI außerdem alle Tagesausflugspunkte (Rathener Klettergipfel, Dresden Zentrum und Meißen) an die offizielle WAI-Wanderstrecke angeschlossen, so daß sie nun nicht mehr in der Luft hängen.

    Bericht folgt (demnächst).




    In Südostsachsen, wo das WAI erst vor kurzem durchgekommen ist, sieht es durch das Hochwasser dramatisch aus. Eigenartig schon, daß solch eine Verbindung noch mehr Teilnahme schafft, als ohnehin schon.
    Die Elbe hatte eine irre Strömung, so daß ich froh war, nicht mit dem Boot unterwegs gewesen zu sein, wie zeitweilig geplant.
    Zuletzt geändert von November; 08.08.2010, 16:30.

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen ist zu hören, dass das WAI auf seinem Wochenendausflug heute den Nordpol Sachsens erreicht hat.

    Pfad-Finder

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  • Rhodan76
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Brrr, was habt ihr denn fuer ein Wetter in Deutschland ? Da kønnte man ja glatt in der Vidda bleiben :-) Regen ? Nicht bei uns. Aber wir freuen uns natårlich trotzdem auf næchstes WE und sind dabei.

    Schøne Gråsse vom Osloer Flughafen!

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Das folgt dann in meinem Bericht (der fertig sein soll, bevor das WAI uns nach Bayern verläßt).
    War recht wechselhaft, aber ging so, hatte es mir schlimmer vorgestellt. Regen + Wärme ist ja nicht so fies wie Regen + Kälte.
    Für morgen sieht die Vorhersage aber keinesfalls besser aus.

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  • Pfad-Finder
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Das Warten auf den Bericht hat sich gelohnt! Obwohl ich natürlich lieber weniger gewartet hätte.

    Bist Du heute an der Elbe eigentlich geschwommen oder hast Du es geschafft, dich zwischen den fetten blauen Blobs auf dem Regenradar durchzumogeln?

    Pf-F

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Die erste Etappe des WAI-Ausfluges ist erfolgreich beendet. Das WAI ist heute von Schmilka nach Dresden-Mickten geradelt. Morgen geht es weiter elbabwärts.

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  • Atze1407
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Schöne Oberlausitz, feiner Bericht.

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  • November
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Ich glaube es selbst kaum, aber nach nicht einmal sieben Wochen ist bereits mein Bericht über meine Radtour durch die Lausitz fertig (den letzten Anstoß zur Vollendung gab ein regelmäßig penetrantes Quengeln und Drängeln). Wie üblich, bin ich damit nicht so recht zufrieden, aber das bleibt jetzt so wie es ist. Basta.



    Sonntag, 20.Juni 2010

    Nach einem ausführlichen Frühstück, Lagerabbau und natürlich nettem Schwatzen mit den Sächsischen Stammtischkollegen und Berliner Stammtischnachbarn schwinge ich mich gegen 11 Uhr auf mein Fahrrad und rolle vom Campingplatz Ortrand hinunter. Schon außerhalb des Tores, fällt mir noch ein, daß ich vergessen habe zu bezahlen, ich hole das nach und starte nun endgültig.

    Meine Route führt mich noch ein kleines Stück durch Brandenburg, bevor ich nach 14 km das Ruhlander Schwarzwasser und damit die Grenze zum
    Freistaat Sachsen
    überquere. Eine Willkommenstafel mit Sächsischem Wappen gibt es nicht; dafür ist diese Straße wohl zu unbedeutend. Immerhin zeigt ein Schild den Beginn des Landkreises Bautzen an, bereits zweisprachig; das wird sich in nächster Zeit noch häufen.



    Von nun an fahre ich langsam aber stetig Richtung Südost – auf kleinen Straßen, Wald- und Feldwegen, die eine Abkürzung versprechen und gleichzeitig befahrbar aussehen.



    Ein Zeichen der Lausitz sind neben der Wald-, Feld- und Heidelandschaft die Unmengen an Fischteichen. Von kleinen Tümpeln bis hin zu schon paddelboottauglichen Ausgaben sind sie überall in der Landschaft verteilt. An einem von ihnen, dem Deutschbaselitzer Großteich, mache ich an einem Campingplatz Pause, gönne mir eine Portion Pommes und fülle meine Wasservorräte auf. Na ja, ganz nett hier, aber welche Attraktion habe ich übersehen? Auf dem Parkplatz tummeln sich Autos und Wohnmobile aus ganz Deutschland, mehrere aus Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden (gut, das will nichts heißen, die tummeln sich überall). Die Lausitz als neues Urlaubsparadies?



    Nach dieser wohlverdienten Pause und einer kurzen Fahrt immer am Teich entlang erreiche ich das erste Sorbische Dorf: Deutschbaselitz/Němske Pazlicy. Falls es jemandem etwas sagt: Hier ist der Maler und Bildhauer Hans-Georg Kern geboren. Offensichtlich fand er seinen Namen zu fade und benannte sich lieber nach seinem Heimatort Georg Baselitz.





    Nach Nebelschütz treffe ich auf eine Autobahn, die auf meiner Karte noch nicht eingezeichnet ist, irre irgendwie weiter und komme schließlich nach Panschwitz-Kuckau/Pančicy-Kukow. Der Name des Ortes ist gleichzusetzen mit dem Kloster St. Marienstern. Es hatte und hat eine enorme Bedeutung für die Kultur der Sorben.



    Hier wollte ich mich an einem schattigen Platz ein wenig ausruhen und die Atmosphäre auf mich einwirken lassen. Doch bereits vor dem Eingangstor ahnte ich schlimmes, viel zu viele Autos und Fahrräder standen davor; irgend etwas stimmte nicht. Kaum eingetreten, traf mich fast der Schlag: Menschenmassen schwärmten zwischen den altehrwürdigen Gemäuern umher und von einer Bühne dröhnte, man glaubt es kaum, eine Polonaise. Absurderweise nennt sich dieser Lärm auch noch Klosterfest. Noch schnell ein Photo gemacht und sofort wieder raus hier. Dabei bin ich extra wegen St.Marienstern diesen Schlenker gefahren.

    Weiter den Berg hinauf nach Crostwitz/Chrósćicy, wo nur noch die Grundschule existiert. Die dortige sorbische Mittelschule wurde 2003 trotz großer Proteste geschlossen, weil die in Sachsen erforderliche Mindestanzahl von Schülern nicht ganz erreicht wurde. Geredet und geprahlt aber wird gerne mit großzügiger Minderheitenpolitik.


    Kurze Zeit später komme ich nach Neschwitz/Njeswačidło. Den Ort kenne ich schon von einer viele Jahre zurückliegenden Radtour. Damals habe ich hier in der JH übernachtet, heute schaue ich mich nur ein bißchen um: ein herausgeputztes Barockschloß samt gepflegtem Park, eine frisch sanierte Kirche mit neu wiederaufgesetzter Turmhaube, passend zu einem hübschen Dorf.

    typisch katholisches Wegkreuz im ansonsten protestantischen Sachsen

    Ein weiteres typisch sorbisches Dorf ist Radibor/Radwor. Ebenso wie vorher schon in Crostwitz höre ich hier im vorbeifahren auf der Straße fremdartige und doch so vertraut klingende slawische Laute; hier ist sorbisches Kernland.
    Auch hier gibt es wie in Neschwitz ein Schloß, nur wenige Kilometer entfernt und doch eine komplett andere Erscheinung: verfallen und heruntergekommen, ein fast zugewachsener Park. Und doch fühle ich mich hier viel wohler und stromere ein wenig umher.



    Es ist doch schon recht spät geworden und so suche ich mir noch ein Stück weiter bei dem Dörfchen Brehmen/Brĕmjo einen gemütlichen Platz für mein Zelt neben einem abgestellten Bauwagen auf einer Waldlichtung.





    Montag, 21.Juni 2010 – Mittsommer


    Aufbruch

    So richtig früh komme ich nicht aus dem Knick, aber da ich heute allein bin, sitze ich doch um einiges zeitiger auf dem Sattel als gestern.
    Über Sdier/Zdźěr mit seinem Wasserschloß fahre ich nach Klix/Klukš und mache an der Brücke über die Spree eine Pause. Hier am Wehr haben wir vor Jahren einmal unsere Faltboote umtragen müssen. Bei dem jetzigem Wasserstand hätte vielleicht eine Befahrung geklappt, vielleicht. Aber es ist sowieso egal, ich bin mit dem Rad hier und muß mich nach der Straße richten, nicht nach dem Fluß.



    Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft: ein etwas langer und umständlicher, dafür treffender Name. Ich verlasse die Straße und fahre eine Weile auf teils recht sandigen Wegen durch eben jene Heide- und Teichlandschaft.





    Wieder auf der Straße ziehe ich durch bis Rothenburg.



    Leicht erschrocken stelle ich fest, daß ja schon Mittag ist und ich noch einiges vorhabe. Eine Pause für einen Tee auf dem Marktplatz ist trotzdem drin. Von nun an fahre ich auf dem Oder-Neiße-Radweg entlang Richtung Süden, mal ganz nahe am Fluß und damit an der Grenze zu Polen, dann wieder ein ganzes Stück entfernt.


    Ein Gedenkstein am Wegesrand. Würde er nicht stehen, fiele gar nicht auf, daß es hier vor einigen Jahrzehnten noch ganz anders aussah. Tormersdorf, am rechten Neißeufer gelegen, wurde zum Ende des zweiten Weltkrieges vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut, ebenso die Brücke, die an dieser Stelle über den Fluß führte. Auf der hiesigen Seite von Tormersdorf befand sich auf dem Gelände des Martinshofes ein Arbeitslager für Juden, die später alle in die östlichen Vernichtungslager deportiert wurden.


    Zurück ins Heute und auf zur Kulturinsel Einsiedel. Sie ist eine prächtige, aus Holz gebaute Phantasielandschaft.



    Die Entrittspreise aber gelten für eine Tageskarte und sind dafür sicher auch gerechtfertigt, für „nur mal schnell gucken“ ist es aber definitiv zu viel. Der nette Herr hinter seiner Fensterscheibe scheint meine zögernden Blicke zu richtig zu deuten und erklärt mir, daß ich für maximal 90 Minuten auch umsonst hinein kann. Einzige Bedingung: Ich muß hier etwas essen oder trinken. Kein Problem; ob ich das Stück Kuchen, nachdem ich schon die ganze Zeit sabbere, erst in Görlitz oder gleich hier verputze, bleibt sich gleich. Hier und sofort klingt sogar noch besser. Da das WAI heute noch ein gutes Stück Weg vor sich hat, nehme ich mir vor, nur mal schnell durchzugehen und ein paar Photos zu machen.



    Denkste, inklusive einem Stück Apfel-Nougat-Kuchen wird es dann doch über eine Stunde, bevor ich wieder am Ausgang stehe. Und dann habe ich Suse doch tatsächlich vergessen, mir den Verzehr des Kuchens durch einen Stempel bestätigen zu lassen. Aber offensichtlich mache ich so ein ehrliches Gesicht, daß der nette Herr mich trotzdem ziehen läßt.
    Wer die Kulturinsel noch nicht kennt, sollte sie sich unbedingt einmal (oder auch zweimal) ansehen. In der Gruppe macht es definitiv mehr Spaß als alleine und man muß auch kein Kind sein, um sich an den skurrilen Bauten zu erfreuen.



    abgerissene Neißebrücke bei Zentendorf

    Der nächster Programmpunkt wartet nicht weit entfernt: der östlichste Punkt Deutschlands. Von der Straße aus, hier immerhin der offizielle Fernradweg, ist er äußerst miserabel ausgeschildert. Da hilft mir nur meine Karte weiter. Erst als es nun wirklich nichts mehr falsch zu machen gibt, reiht sich Hinweisschild an Hinweisschild.

    Wie es der gemeine Bürger vom fernen Osten so erwartet, wird der Weg zunehmend schlechter. Von Asphalt ist schon lange nichts mehr zu merken, der Weg wird sandig und endet schließlich als schmaler Fußpfad durch ein Getreidefeld; mein Rad muß ich das letzte Stück schieben. Und dann steht der „point of special interest“, wie es in der offiziellen Staffellaufkarte heißt, in Gestalt eines übergroßen Findlings endlich vor mir.




    Die genaue Grenze zu Polen und damit auch Deutschlands östlichster Punkt liegt aber in der Mitte der Neiße, also noch etwa 50 Meter vom dekorativen Stein entfernt. In den Fluß hinein begebe ich mich jedoch nicht, das WAI muß sich mit dem Ufer begnügen.



    Von hier aus führt der Weg nur noch zurück, bis ich erneut die Straße erreiche und endlich nach Görlitz aufbrechen kann. Diese Stadt ist immer wieder einen Besuch wert.
    Auch wenn Görlitz und die umliegenden Städte und Dörfer zum Bundesland Sachsen gehören, traditionell sind sie schlesisch. Alles in dieser Stadt weist darauf hin und so erwerbe ich denn hier auch für das WAI einen kleinen Aufkleber, zum Zeichen, daß es durch diese Region gereist ist.



    Zielgerichtet laufe ich mit dem WAI einige Photopunkte an, fülle sicherheitshalber meine Flasche mit Trinkwasser auf, und setze mit dem Rad über die Altstadtbrücke hinüber auf die andere Seite der Stadt, nach Zgorzelec. Die Brücke an dieser Stelle wurde noch am 7.Mai 1945 gesprengt. Erst im Oktober 2004 wurde die neue Fußgängerbrücke eingeweiht.



    Das schönste an Zgorzelec ist der Blick hinüber auf die andere Seite, dem heutigen Görlitz, heißt es immer wieder, und daß nicht erst, seit die Stadt nach dem Krieg zweigeteilt wurde. Da ist durchaus was dran, wohl fühle ich mich hier trotzdem. Die Zeit drängt gewaltig, deshalb fahre ich nur eine kurze Rundtour, kaufe noch kurz vor Ladenschluß eine Postkarte für das WAI und für mich die obligatorischen polnischen Lebkuchen. Die sind hier kein Adventsbedarf, sondern es gibt sie hier überall das ganze Jahr über – lecker. Die Lebkuchen bleiebn aber für später, jetzt und sofort hole ich mir an einem Kiosk Zapiekanka (überbackenes Käsebaguette) und zum Nachtisch Gofry (Waffel) mit Apfelmus und Sahne.

    Zurück nach Deutschland. Es ist schon recht spät und ich weiß nicht so recht, wo ich heute Abend bleibe. Der Weg direkt an der Neiße entlang ist zunächst sehr schön, bis er vom Fluß abweicht und auf einem zwar separatem Radweg, aber doch nahe an der Fernverkehrsstraße entlang führt. Links landwirtschaftlich genutzte Wiesen, rechts die Straße und nichts geeignetes zum Zelten. Auf der Karte war das schon vorher zu sehen und so hoffe ich auf den Zeltplatz in Hagenwerder.



    Da er jedoch nur auf einer meiner Karten und auch sonst auf keinem Hinweisschild zu finden ist, bin ich sehr skeptisch. Aber das ist nicht nötig. Der kleine gemütliche Platz mit Ostalgieflair und angelndem Platzwart kommt gerade zur rechten Zeit. Uff.





    Dienstag, 22.Juni 2010

    Morgens rufe ich Atze1407 an und vereinbare eine WAI-Übergabe irgendwann gegen Mittag in Zittau. Vorher komme ich auf meinem Weg noch am Kloster St. Marienthal vorbei.



    Es ist das älteste Zisterzienser Frauenkloster in Deutschland, das seit seiner Gründung im Jahr 1234 bis heute ununterbrochen besteht. Und anders als in St. Marienstern herrscht hier auf dem weiträumigen Gelände wirklich Ruhe. Ich setze mich mit einem Kaffee an einen Tisch und schreibe das WAI-Tagebuch.



    Auf dem weiteren Weg Neiße aufwärts Richtung Zittau gibt es noch einige alte Industriedenkmäler zu sehen, bevor ich in dem hübschen Städtchen Hirschfelde eine letzte Kuchenpause einlege und dem Markttreiben zusehe.





    Nun sollte mich auf dem Weg nach Zittau nichts mehr aufhalten, denke ich mir so. Schon kurz nach dem Ortsausgang lege ich eine Vollbremsung ein und hole das WAI für einen weiteren Phototermin aus der Tasche. Es darf vor der Lausitz im Miniaturformat posieren.




    Blick zum Isergebirge

    In Zittau wartet Atze1407 schon vor der Johanniskirche, wo auf dem Turm die feierliche WAI-Übergabe stattfindet.





    Kurze Zeit später sitze ich ohne das WAI im Zug nach Dresden.
    Zuletzt geändert von November; 09.08.2010, 11:29. Grund: kleine Korrekturen und Zugaben

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  • Goettergatte
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Ich werd nicht kommen können, zuviel Arbeit und 522 km, 4,5 Std Fahrtzeit, ohne Stau, sind mir, bei aller Liebe zum WAI, zu WAIt.

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  • hotdog
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Zitat von Atze1407 Beitrag anzeigen
    Bin jetzt gerade zu Hause, und werde meine Hausaufgaben erledigen, bevor ich noch Prügel beziehe.
    Sehr löblich *strengguck*

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  • Atze1407
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Zitat von november Beitrag anzeigen
    @Atze1407: Bleibt es dabei, daß du kommst? Wenn ja, dann von Westen oder aus Zitau
    Ja, ich werde auf alle Fälle dabei sein.

    Ich weiß zwar noch nicht wie und wann ich komme, dass wird sich aber noch zeigen.

    Bin jetzt gerade zu Hause, und werde meine Hausaufgaben erledigen, bevor ich noch Prügel beziehe.

    Also bis dann, am Montag fahr ich wieder in der Früh nach Aschaffenburg.

    Gruß
    Jürgen

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  • fraizeyt
    antwortet
    AW: Sachsenstaffel

    Zitat von november Beitrag anzeigen
    Das Ländle? Erkläre bitte genauer!
    Es ist nicht Vorarlberg, sondern dieses Gebiet hier: Albrandwanderwege

    Wahrscheinlich wird es ein Teilabschnitt auf dem Nordweg

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