- Auch Entur ist nicht allwissend
- Der fantastische Trek der drei Nasen
- Hoch über dem Aurlandsfjord
Auf meiner Reise durch Norwegen steht heute erneut ein Ortswechsel an. Erstens fahren seit dem Ende der Sommerferien keine Busse mehr hoch zum Jotunheimen Nationalpark. Ich könnte zwar Autostopp versuchen oder laufen, aber das hätte wenig Sinn: denn zweitens soll das Wetter hier bald sehr viel schlechter werden.

Stattdessen fahre ich zu einem neuen Tourengebiet, in das ich große Hoffnungen setze. Ich denke sogar, es könnte einer der landschaftlichen Höhepunkte meiner Reise werden, mit sehr interessanten Möglichkeiten fürs Trekking und vergleichsweise wenigen Besuchern. Die Rede ist vom Sognefjord, genauer gesagt von seinen beiden berühmtesten Armen: Aurlandsfjord und Næroyfjord, Teil des UNESCO Weltnaturerbes.

Die Fahrt dorthin erfolgt mit einer Kombination aus vier Bussen und einer Fähre. Der erste Bus bringt mich frühmorgens zum kleinen Ort Lom, den ich mir bei dieser Gelegenheit gerne ein wenig anschaue.

In Lom gibt es u.a. eine sehr schöne Stabkirche. Diese Kirchen wurden meist ohne Nägel erbaut, nur durch geschickte Verzahnung der Holzstäbe.


Mit dem zweiten Bus geht es auf der Sognefjellstraße über Norwegens höchsten Bergpass, den ich schon auf der Jotunheimen-Rundtour mit meinem Vater teilweise gefahren bin.

Bei der Sognefjellshytta machen wir eine Pause. Die Hütte ist sehenswert. Norwegen hat anscheinend den Ehrgeiz - und das Geld - seine Nationalen ”Landschaftsrouten“ mit ungewöhnlicher Architektur auszustatten. Das sieht man z.B. immer wieder an den aufwendig konstruierten Aussichtspunkten. Wer in den Bergen vor allem die Natur und das ”einfache Leben“ sucht, wendet sich vielleicht irgendwann kopfschüttelnd ab, denn nicht immer scheinen die extravaganten architektonischen Ideen mit ihrer natürlichen Umgebung zu harmonieren. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Kurz vor Erreichen des Fjords fahren wir in diesem Tal plötzlich an einer nicht enden wollenden Kette von Menschen vorbei, offensichtlich Touristen, die an der Straße entlang spazieren. Es müssen Hunderte sein. Warum bloß, was gibt es hier so Besonderes zu sehen? Ich finde keine Erklärung. Wenn es sich jemand zutraut und schnell noch eine Theorie dazu überlegen möchte, dann bitte an dieser Stelle eine Auszeit nehmen und nicht weiterlesen, denn hier folgt jetzt gleich die Auflösung des Rätsels:
*****
Im hintersten Sognefjord liegt ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker. Bizarr, runde 200 km vom Meer entfernt. Die Spaziergängermassen sind Passagiere auf Landgang.

Nach kurzem Aufenthalt im Ort Sogndal bringt mich der dritte Bus zu einer Fähre, mit der ich auf die Südseite des Sognefjords wechsle. Hier kommt nun der Clou der heutigen Transportkette: laut der Entur-App muss ich nämlich nach der Fähre im Ort Vangsnes einen ganzen Tag Pause einlegen, bis wieder ein Bus zu meinem Ziel geht, dem Dorf Fresvik am Anfang des Aurlandsfjords. Wie blöd! Dieser vierte Bus fährt leider genau in der Minute ab, in der die Fähre planmäßig ankommt. Ich setze meine Umsteigezeit in der App auf ”Null“ - trotzdem wird keine Verbindung angezeigt. Dann versuche ich mein Glück direkt an der Original-Datenquelle und öffne die App von Skyss, dem lokalen Anbieter für öffentliche Verkehrsmittel in der Region Bergen und Vestland. Aber auch hier: negativ, die nächste zulässige Busverbindung geht erst morgen zur gleichen Zeit.
Ich gebe noch nicht auf und suche tief in den Innereien der beiden Apps nach weiteren Informationen zur Buslinie nach Fresvik. Und siehe da, schließlich werde ich fündig: denn irgendwo im Kleingedruckten steht klipp und klar, dass der Fresvik-Bus auf die Ankunft der Fähre WARTET und die Verbindung garantiert wird!
Das bestätigt mir dann auch noch einmal der Fahrer des dritten Busses, so dass ich ohne Stress die Überfahrt auf der Fähre genießen kann und nach dem Anlegen ganz locker meinen letzten Bus für heute erreiche. Übrigens haben wir beide etwas davon: denn wenn dieser Bus nicht gewartet hätte, wäre er heute (wie immer?) ganz leer nach Fresvik gefahren. So bin wenigstens ich an Bord und gebe der Fahrt einen bescheidenen Sinn.

Bottom Line: den ganzen Tag lang auf wunderschönen Routen durch Norwegen gedüst, meist im "Privatbus", mit durchweg guten Anschlüssen, und all das für knapp 13 €.
An der Kirche von Fresvik steige ich aus. Praktischerweise steht davor eine kleine rote Bank, auf der ich bequem den Rucksack richtig packen und fit für das nächste Abenteuer machen kann: den fantastischen Trek der drei Nasen.

Es handelt sich dabei um Skomakarnipa, Breiskrednosi und, als Höhepunkt, Bakkanosi - drei gigantische Felsnasen über dem Aurlands- und Næroyfjord. Ich habe die Google KI-Suche befragt, wie der Name zu verstehen ist, und erhielt folgendes zur Antwort:
»The Norwegian mountain name "Bakkanosi" directly translates to "the peak/nose of Bakka" in English, as it is named after the hamlet of Bakka situated directly below it in the Nærøyfjord. The word "nosa" or "nosi" is a dialectal form of "nese" or "nose," referring to the mountain's prominent feature or summit, while "Bakkan" is the genitive form of Bakka.«
Danke Google. Vorausgesetzt es stimmt - die KI-Suche liefert (bisher) oft noch großen Unsinn als Antwort, dies aber zumindest im Brustton der Überzeugung.
Im norwegischen Internet gibt es ein paar tolle Fotos von diesen Felsnasen. Einen Trek, der alle drei Aussichtspunkte vereint, habe ich aber nicht gefunden. Vor allem der Übergang zwischen Breiskrednosi und Bakkanosi könnte problematisch werden, das zeigt ein Blick auf die Karte. Ich habe den betreffenden Abschnitt für alle Fälle mal als Satellitenbild in höchster Auflösung in meiner Navi-App gespeichert und eine mögliche Route festgelegt, doch endgültig kann die Machbarkeit erst vor Ort beurteilt werden. Das Satellitenbild gibt zwar Anlass zur Hoffnung, andererseits wurde die Frage vor Jahren schon einmal auf TripAdvisor gestellt und dort von einem Einheimischen mit Kenntnis der Gegend folgendermaßen beantwortet: ein direkter Übergang zwischen Breiskrednosi und Bakkanosi ist unmöglich.

Eigentlich passen solche off-trail Eskapaden nicht zu meinem neuen Profil als Instagram-Trekker, aber: aller Anfang ist schwer, und wer eine Entwöhnungsphase durchmacht, der muss auch mit Rückfällen umgehen können. Deshalb nehme ich die Aussicht auf Trekking abseits markierter Wege mit einem angemessenem Schaudern und Widerwillen, aber insgesamt doch relativ gelassen zur Kenntnis. Sowieso wird der Bakkanosi-Abschnitt erst in ein paar Tagen aktuell. Heute will ich so weit wie möglich in Richtung der ersten Nase kommen, der Skomakarnipa. Um 17 Uhr verlasse ich die Kirche von Fresvik.

Zuerst geht es ein paar Kilometer am Talrand hoch bis zu einer Ansammlung von Fischerhütten an einem kleinen See, auf der Karte mit ”Skard“ bezeichnet.

Da ich schneller vorankomme als gedacht, gehe ich noch weiter. Von Skard führt ein überraschend guter Trail durch Sumpf und Wald in Richtung eines kleinen Sattels, des Lægdaskaret. Je höher ich steige, desto mehr kommt der Aurlandsfjord zum Vorschein.

Ich halte knapp unterhalb des Sattels weil es zu dunkel wird, um ohne Lampe noch weiterzugehen. Außerdem gibt's morgen von hier bestimmt eine schöne Aussicht. Um 22 Uhr steht mein Zelt.

Das Wetter verspricht wunderbar zu werden. Das soll sich in den nächsten Tagen am Sognefjord auch so fortsetzen, wenn man der Vorhersage auf yr.no Glauben schenken darf.

Ein schöner Zeltplatz, eigentlich möchte ich hier gar nicht so schnell weg.

Kaum zu glauben: in jedem einzelnen Tal, das man auf diesem Bild sehen oder erahnen kann, befindet sich ein Arm des weitverzweigten Sognefjords.

Ich setze meinen Trek fort und erreiche bald den Lægdaskaret-Sattel. Der Trail führt von hier in eine felsige Hochebene weit weg vom Fjord. Das ist nicht meine Richtung, zur Felsnase Skomakarnipa muss ich nach links. Also geht es wild weiter, ab und zu taucht noch ein Steinmännchen auf, aber einen richtigen Weg gibt es hier nicht mehr. Das Gelände ist jedoch meist ohne Busch und ziemlich einfach zu begehen.

Nach zwei Stunden scheine ich mich der Abbruchkante zu nähern. Das Gelände wird hier sehr viel unübersichtlicher und das Vorankommen ist nicht mehr so einfach. Ich deponiere den Rucksack. Trinkwasser gibt es hier auf jeden Fall schon mal. Für eine Übernachtung ist es aber noch ein bisschen früh, wahrscheinlich gehe ich später weiter.

Wow!

Das ist der Aurlandsfjord! Rechts davon sieht man den Beginn des Næroyfjords.


Die Aussicht ist einfach umwerfend. Unten herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Ausflugsbooten und Fähren. Nicht umsonst gehört die Fahrt auf Aurlandsfjord und Næroyfjord zu den ganz großen Touristenattraktionen Norwegens. Hier oben ist aber außer mir kein Mensch, überhaupt macht die Landschaft hoch über diesen weltberühmten Fjorden einen recht verlassenen Eindruck.

Blick auf den Aurlandsfjord Richtung Fresvik, also ”in Richtung Meer“. Die Küste ist von hier aber noch 140 km entfernt.

- Der fantastische Trek der drei Nasen
- Hoch über dem Aurlandsfjord
Auf meiner Reise durch Norwegen steht heute erneut ein Ortswechsel an. Erstens fahren seit dem Ende der Sommerferien keine Busse mehr hoch zum Jotunheimen Nationalpark. Ich könnte zwar Autostopp versuchen oder laufen, aber das hätte wenig Sinn: denn zweitens soll das Wetter hier bald sehr viel schlechter werden.
Stattdessen fahre ich zu einem neuen Tourengebiet, in das ich große Hoffnungen setze. Ich denke sogar, es könnte einer der landschaftlichen Höhepunkte meiner Reise werden, mit sehr interessanten Möglichkeiten fürs Trekking und vergleichsweise wenigen Besuchern. Die Rede ist vom Sognefjord, genauer gesagt von seinen beiden berühmtesten Armen: Aurlandsfjord und Næroyfjord, Teil des UNESCO Weltnaturerbes.
Die Fahrt dorthin erfolgt mit einer Kombination aus vier Bussen und einer Fähre. Der erste Bus bringt mich frühmorgens zum kleinen Ort Lom, den ich mir bei dieser Gelegenheit gerne ein wenig anschaue.
In Lom gibt es u.a. eine sehr schöne Stabkirche. Diese Kirchen wurden meist ohne Nägel erbaut, nur durch geschickte Verzahnung der Holzstäbe.
Mit dem zweiten Bus geht es auf der Sognefjellstraße über Norwegens höchsten Bergpass, den ich schon auf der Jotunheimen-Rundtour mit meinem Vater teilweise gefahren bin.
Bei der Sognefjellshytta machen wir eine Pause. Die Hütte ist sehenswert. Norwegen hat anscheinend den Ehrgeiz - und das Geld - seine Nationalen ”Landschaftsrouten“ mit ungewöhnlicher Architektur auszustatten. Das sieht man z.B. immer wieder an den aufwendig konstruierten Aussichtspunkten. Wer in den Bergen vor allem die Natur und das ”einfache Leben“ sucht, wendet sich vielleicht irgendwann kopfschüttelnd ab, denn nicht immer scheinen die extravaganten architektonischen Ideen mit ihrer natürlichen Umgebung zu harmonieren. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Kurz vor Erreichen des Fjords fahren wir in diesem Tal plötzlich an einer nicht enden wollenden Kette von Menschen vorbei, offensichtlich Touristen, die an der Straße entlang spazieren. Es müssen Hunderte sein. Warum bloß, was gibt es hier so Besonderes zu sehen? Ich finde keine Erklärung. Wenn es sich jemand zutraut und schnell noch eine Theorie dazu überlegen möchte, dann bitte an dieser Stelle eine Auszeit nehmen und nicht weiterlesen, denn hier folgt jetzt gleich die Auflösung des Rätsels:
*****
Im hintersten Sognefjord liegt ein großes Kreuzfahrtschiff vor Anker. Bizarr, runde 200 km vom Meer entfernt. Die Spaziergängermassen sind Passagiere auf Landgang.
Nach kurzem Aufenthalt im Ort Sogndal bringt mich der dritte Bus zu einer Fähre, mit der ich auf die Südseite des Sognefjords wechsle. Hier kommt nun der Clou der heutigen Transportkette: laut der Entur-App muss ich nämlich nach der Fähre im Ort Vangsnes einen ganzen Tag Pause einlegen, bis wieder ein Bus zu meinem Ziel geht, dem Dorf Fresvik am Anfang des Aurlandsfjords. Wie blöd! Dieser vierte Bus fährt leider genau in der Minute ab, in der die Fähre planmäßig ankommt. Ich setze meine Umsteigezeit in der App auf ”Null“ - trotzdem wird keine Verbindung angezeigt. Dann versuche ich mein Glück direkt an der Original-Datenquelle und öffne die App von Skyss, dem lokalen Anbieter für öffentliche Verkehrsmittel in der Region Bergen und Vestland. Aber auch hier: negativ, die nächste zulässige Busverbindung geht erst morgen zur gleichen Zeit.
Ich gebe noch nicht auf und suche tief in den Innereien der beiden Apps nach weiteren Informationen zur Buslinie nach Fresvik. Und siehe da, schließlich werde ich fündig: denn irgendwo im Kleingedruckten steht klipp und klar, dass der Fresvik-Bus auf die Ankunft der Fähre WARTET und die Verbindung garantiert wird!
Das bestätigt mir dann auch noch einmal der Fahrer des dritten Busses, so dass ich ohne Stress die Überfahrt auf der Fähre genießen kann und nach dem Anlegen ganz locker meinen letzten Bus für heute erreiche. Übrigens haben wir beide etwas davon: denn wenn dieser Bus nicht gewartet hätte, wäre er heute (wie immer?) ganz leer nach Fresvik gefahren. So bin wenigstens ich an Bord und gebe der Fahrt einen bescheidenen Sinn.
Bottom Line: den ganzen Tag lang auf wunderschönen Routen durch Norwegen gedüst, meist im "Privatbus", mit durchweg guten Anschlüssen, und all das für knapp 13 €.
An der Kirche von Fresvik steige ich aus. Praktischerweise steht davor eine kleine rote Bank, auf der ich bequem den Rucksack richtig packen und fit für das nächste Abenteuer machen kann: den fantastischen Trek der drei Nasen.
Es handelt sich dabei um Skomakarnipa, Breiskrednosi und, als Höhepunkt, Bakkanosi - drei gigantische Felsnasen über dem Aurlands- und Næroyfjord. Ich habe die Google KI-Suche befragt, wie der Name zu verstehen ist, und erhielt folgendes zur Antwort:
»The Norwegian mountain name "Bakkanosi" directly translates to "the peak/nose of Bakka" in English, as it is named after the hamlet of Bakka situated directly below it in the Nærøyfjord. The word "nosa" or "nosi" is a dialectal form of "nese" or "nose," referring to the mountain's prominent feature or summit, while "Bakkan" is the genitive form of Bakka.«
Danke Google. Vorausgesetzt es stimmt - die KI-Suche liefert (bisher) oft noch großen Unsinn als Antwort, dies aber zumindest im Brustton der Überzeugung.
Im norwegischen Internet gibt es ein paar tolle Fotos von diesen Felsnasen. Einen Trek, der alle drei Aussichtspunkte vereint, habe ich aber nicht gefunden. Vor allem der Übergang zwischen Breiskrednosi und Bakkanosi könnte problematisch werden, das zeigt ein Blick auf die Karte. Ich habe den betreffenden Abschnitt für alle Fälle mal als Satellitenbild in höchster Auflösung in meiner Navi-App gespeichert und eine mögliche Route festgelegt, doch endgültig kann die Machbarkeit erst vor Ort beurteilt werden. Das Satellitenbild gibt zwar Anlass zur Hoffnung, andererseits wurde die Frage vor Jahren schon einmal auf TripAdvisor gestellt und dort von einem Einheimischen mit Kenntnis der Gegend folgendermaßen beantwortet: ein direkter Übergang zwischen Breiskrednosi und Bakkanosi ist unmöglich.
Eigentlich passen solche off-trail Eskapaden nicht zu meinem neuen Profil als Instagram-Trekker, aber: aller Anfang ist schwer, und wer eine Entwöhnungsphase durchmacht, der muss auch mit Rückfällen umgehen können. Deshalb nehme ich die Aussicht auf Trekking abseits markierter Wege mit einem angemessenem Schaudern und Widerwillen, aber insgesamt doch relativ gelassen zur Kenntnis. Sowieso wird der Bakkanosi-Abschnitt erst in ein paar Tagen aktuell. Heute will ich so weit wie möglich in Richtung der ersten Nase kommen, der Skomakarnipa. Um 17 Uhr verlasse ich die Kirche von Fresvik.
Zuerst geht es ein paar Kilometer am Talrand hoch bis zu einer Ansammlung von Fischerhütten an einem kleinen See, auf der Karte mit ”Skard“ bezeichnet.
Da ich schneller vorankomme als gedacht, gehe ich noch weiter. Von Skard führt ein überraschend guter Trail durch Sumpf und Wald in Richtung eines kleinen Sattels, des Lægdaskaret. Je höher ich steige, desto mehr kommt der Aurlandsfjord zum Vorschein.
Ich halte knapp unterhalb des Sattels weil es zu dunkel wird, um ohne Lampe noch weiterzugehen. Außerdem gibt's morgen von hier bestimmt eine schöne Aussicht. Um 22 Uhr steht mein Zelt.
Das Wetter verspricht wunderbar zu werden. Das soll sich in den nächsten Tagen am Sognefjord auch so fortsetzen, wenn man der Vorhersage auf yr.no Glauben schenken darf.
Ein schöner Zeltplatz, eigentlich möchte ich hier gar nicht so schnell weg.
Kaum zu glauben: in jedem einzelnen Tal, das man auf diesem Bild sehen oder erahnen kann, befindet sich ein Arm des weitverzweigten Sognefjords.
Ich setze meinen Trek fort und erreiche bald den Lægdaskaret-Sattel. Der Trail führt von hier in eine felsige Hochebene weit weg vom Fjord. Das ist nicht meine Richtung, zur Felsnase Skomakarnipa muss ich nach links. Also geht es wild weiter, ab und zu taucht noch ein Steinmännchen auf, aber einen richtigen Weg gibt es hier nicht mehr. Das Gelände ist jedoch meist ohne Busch und ziemlich einfach zu begehen.
Nach zwei Stunden scheine ich mich der Abbruchkante zu nähern. Das Gelände wird hier sehr viel unübersichtlicher und das Vorankommen ist nicht mehr so einfach. Ich deponiere den Rucksack. Trinkwasser gibt es hier auf jeden Fall schon mal. Für eine Übernachtung ist es aber noch ein bisschen früh, wahrscheinlich gehe ich später weiter.
Wow!
Das ist der Aurlandsfjord! Rechts davon sieht man den Beginn des Næroyfjords.
Die Aussicht ist einfach umwerfend. Unten herrscht ein ständiges Kommen und Gehen von Ausflugsbooten und Fähren. Nicht umsonst gehört die Fahrt auf Aurlandsfjord und Næroyfjord zu den ganz großen Touristenattraktionen Norwegens. Hier oben ist aber außer mir kein Mensch, überhaupt macht die Landschaft hoch über diesen weltberühmten Fjorden einen recht verlassenen Eindruck.
Blick auf den Aurlandsfjord Richtung Fresvik, also ”in Richtung Meer“. Die Küste ist von hier aber noch 140 km entfernt.



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