Unfassbar schöne Aufnahmen. Vielen, vielen Dank.
[NO] Als Instagram-Trekker durch Norwegen
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ronaldo Lufti Blubbi agricolina - Vielen Dank für eure netten Worte, es freut mich, wenn euch der Bericht Spaß macht! 😊
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- Am Ende der Straße liegt Mefjordvær
- Die Tragödie der Russehula
- Am 69. Breitengrad
Ich stehe also um kurz nach 6 Uhr früh in Skaland an der Haltestelle und muss jetzt sehen, wie ich ohne Bus hier wegkomme. Das bedeutet wohl oder übel laufen, zumindest bis zur Küstenstraße. Nach 2 km erreiche ich den Eingang des Tunnels zwischen Bergsfjord und Steinfjord. Durch den bin ich gestern mit dem Fahrrad gefahren, aber laufen will ich durch die lange dunkle Röhre nicht unbedingt. Ich hoffe auf Autostopp, um heute zu meinem Ziel Mefjordvær zu gelangen (siehe roter Pfeil auf der Karte).
Gleich das erste Auto hält und nimmt mich mit. Dies geschieht allerdings erst nach über einer Stunde, denn vorher gibt es schlicht keinen Verkehr. Mein Fahrer steuert einen Pick-up mit einem großen Motorboot auf dem Anhänger. Wie sich herausstellt ist es ein Landsmann, der auf Senja lebt. Er schwärmt vom hiesigen Meeresangeln. Es gibt viele verschiedene Fischarten und man muss gar nicht weit rausfahren, alles beißt in Sichtweite der Küste an. Ich frage, ob meine Beobachtung zutrifft, dass es in Senja Anzeichen für einen Over-Tourism gibt. Er sieht das auch so. Der Boom hat erst mit Corona so richtig angefangen, als vor allem Norweger und dann Schweden und Finnen in immer größeren Scharen hier auftauchten. Und jetzt wächst der Strom jedes Jahr weiter an. Na ja, alles ist relativ, im Vergleich zum Kungsleden oder zu den Alpen ist es hier immer noch recht ruhig.
Im Ort Senjahopen setzt mich der freundliche Deutsche bei der Abzweigung nach Mefjordvær ab. Hier hätte ich auch die Buslinie wechseln müssen und dabei zwei Stunden Wartezeit gehabt. Wie es sich ergibt bin ich jetzt gerade rechtzeitig eingetroffen, um den ursprünglich vorgesehenen Bus des Tages nach Mefjordvær doch noch zu erwischen. Da kommt er auch schon, es ist natürlich wieder der Kleinbus mit dem schweigsamen Fahrer. Aus meinen bisherigen Feldstudien zum Busnetz in Senja schließe ich messerscharf, dass es auch genau dieser Bus war, der heute morgen laut Fahrplan den Abstecher nach Skaland machen sollte, aber aus irgendeinem Grund nicht aufgetaucht ist. Wie üblich bin ich der einzige Passagier und frage ein ganz klein bisschen vorwurfsvoll, wo er denn heute früh war, als ich in Skaland auf ihn gewartet habe? Er murmelt undeutlich etwas, das sich wie ”Straßensperre“ anhört. Damit lassen wir die Konversation für heute auf sich beruhen.
Auf Mefjordvær habe ich große Hoffnungen gesetzt. Es ist buchstäblich der Ort am Ende der Straße, und hier herrscht in der Tat eine ”end of the road“ Atmosphäre. Kein Trubel, absolut nicht. Gleich hinter dem Ort erstreckt sich ein weiter, schöner Talkessel mit einem Bach, das Rydalen. Dort will ich zelten und später ein bisschen an der Küste entlang wandern.
Die Zeltplatzsuche dauert dann aber fast zwei Stunden, denn das Tal ist recht moorig. Schließlich finde ich auf einer Anhöhe einen wunderschönen Platz mit trockenem Boden. Wer genau hinschaut, sieht auf dem Foto mein gerade aufgebautes Zelt.
So wollte ich schon immer mal campen, mit weitem Blick aufs offene Meer.
Zu Füßen meiner Anhöhe befindet sich eine kleine Höhle.
Sie heißt Russehula.
Da es hier Internetempfang gibt, kann ich den Text mit Google Lens übersetzen. Die aus alten Zeiten überlieferte Legende erzählt von ungebetenen Gästen und der blutigen Tragödie, die sich vor 700 Jahren in Mefjordvær und der Russehula abgespielt haben soll.
Ich wandere nun an der Küste entlang. Mein Ziel ist eine Landzunge, die auf der Karte Skøyteneset heißt.
Anfangs gibt es noch einen Pfad, dann klettere ich über große Felsen am Ufer und finde schließlich weit oben am Steilhang den Trail wieder. Die Wanderung ist sehr schön.
Am Ziel. Skøyteneset ist einfach klasse, ein idealer Platz für ein Picknick mit fantastischer Aussicht.
Ich habe am Meer so eine Angewohnheit, auf der Karte nachzusehen, wo das nächste Land ist. Auf Senja befinde ich mich zwischen dem 69. und 70. Breitengrad. Wenn ich hier in See steche und immer genau nach Westen segle, würde ich erst 1.500 km später wieder auf Land stoßen, auf Grönland.
Das ist heute ein wunderschöner Ausflug entlang der Küste.
Zum Sonnenuntergang bin ich zurück und steige noch auf den Knuten, den Hausberg von Mefjordvær.
Von hier sieht man die drei Gipfel, die ich bei Fjordgård bestiegen habe. Ganz rechts der Barden, etwas weiter hinten im Schatten der Grytetippen, und schließlich der Hesten. Vor dem Hesten erhebt sich die charakteristische Steilwand der Segla.
Oben auf dem Knuten erinnert ein Gedenkstein daran, wie hart man sich in Mefjordvær früher das Leben verdienen musste. Fischer, die auf See geblieben sind.
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Am nächsten Morgen ist Zeit und Gelegenheit, mal die Powerbank aufzuladen. Schon um 8 Uhr früh gibt es einen ganz ordentlichen Solarstrom.
Wer meine Tour letztes Jahr durchs Padjelanta verfolgt hat wird sich vielleicht erinnern, wie ich dummerweise mein Zeltdach zerrissen hatte. Das Zelt wird ja nun schon 10 Jahre sehr intensiv genutzt, also wäre es mal Zeit für was Neues. Aber trotz langer Suche konnte ich keinen richtig guten Ersatz am Markt finden, deshalb habe ich das bewährte Teil kurz vor der Abreise nach Norwegen doch wieder repariert. Dazu braucht man nur Silnylon und als Kleber Seamgrip+SIL (der alte Name war Silnet). Kostet fast nichts, und falls das Zeltdach irgendwann mal undicht wird oder reißt, dann mit Sicherheit nicht an der reparierten Stelle, die ist wieder wie neu. Und weil ich schon mal dabei war spendierte ich gleich noch dem Zeltboden eine beidseitige Auffrischung der Polyurethan-Beschichtung, das dafür nötige Produkt heißt jetzt Seamgrip+TF.
Schon klar, einen Schönheitspreis gewinnt mein Zelt nicht mehr, aber im Sturm steht es nach wie vor perfekt.
Blick von meinem Camp auf das Rydalen.
Blick von Mefjordvær auf das Rydalen. Mein Zelt steht auf dem Hügel über dem breiten Steinstrand, an der Grenze zwischen Licht und Schatten. Auf dem Foto sehr schwer zu sehen.
Barden, Grytetippen und Segla.
Für heute habe ich mir wieder ein Fahrrad ausgeliehen. Ich hätte nicht erwartet, dass es im kleinen Mefjordvær so etwas gibt, aber: es ist sogar ein E-Bike!
Damit fahre ich jetzt die Küstenstraße am Mefjord entlang, die ich bisher nur vom Bus aus sehen konnte. Dabei gab es unwahrscheinlich viele schöne Ausblicke, die ich mir jetzt in Ruhe anschauen will. Mit dem Fahrrad hat man den großen Vorteil, dass man überall halten kann, was mit einem Auto auf der engen Straße nicht möglich ist.
Ich war vorher noch nie auf einem E-Bike und merke sofort, dass das eine ganz feine Sache ist. Die Tourenradler mit großem Gepäck, die mir regelmäßig begegnen, grüßen mich als einen der ihren. Sie sehen nicht, dass ich auf einem E-Bike unterwegs bin. Ich grüße lässig zurück und düse mit leichtem Pedalschlag davon.
Fischerboote im inneren Mefjord.
Es folgen einige Ausblicke von der Küstenstraße am Mefjord. Die Strecke ist wunderschön und einfach zu fahren, es gibt fast keine Steigungen. Für die Tunnel sollte man eine Stirnlampe dabeihaben.
Schöne Abendstimmung am Mefjord.
Mefjordvær, das kleine Fischerdorf am Ende der Straße. Ein sehr hübsches Fleckchen Erde, es ist einer meiner Lieblingsorte auf Senja.
Früh um 5 Uhr stehe ich auf, um den einzigen Bus zu erwischen. Ich hoffe, er kommt heute!
Panorama vom Rydalen. Heute gibt es sogar noch ein paar Zelte von Bikern, die hier übernachten. Aber am entfernten Talende war außer mir die ganze Zeit niemand.
Um 6:30 bin ich an der Bushaltestelle. Es heißt Abschied nehmen von Mefjordvær. Und vom schweigsamen Busfahrer, der mich heute ein letztes Mal über Senjas atemberaubende Küstenstraße fahren soll.
Fortsetzung folgt, darin u.a.:
- Tromsø, Metropole des Nordens
- Pest oder Cholera?
- Die zweite Rochade des Spiels
😌
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- Tromsø, Metropole des Nordens
- Pest oder Cholera?
- Die zweite Rochade des Spiels
Heute verlasse ich die Insel Senja. Die Wettervorhersage auf yr.no hat sich etwas eingetrübt. Das ist in den letzten Tagen zwar schon mehrere Male passiert, aber bisher erfolgte dann doch immer eine Wende zum Besseren. Jetzt scheint es yr.no aber ernster zu meinen, ab morgen soll es hier schlechter werden. Ich möchte mich deshalb zentral positionieren und nach Tromsø fahren, von wo aus ich jeden Punkt in Norwegens Arktis schnell und unkompliziert erreichen kann. Je nach lokaler Wettervorhersage entscheide ich dann morgen oder übermorgen, wohin es genau gehen soll.
Früh am Morgen bringt mich der schweigsame Busfahrer in seinem Kleinbus von Mefjordvær zum Ort Lysnes an Senjas Ostküste. Wird sich nun Langeweile in seinem Alltag breitmachen? Hat seine Arbeit ohne mich überhaupt einen Sinn? Immer war ich sein einziger Passagier, auch heute auf der langen Strecke nach Lysnes. Am Hafen verabschiede ich mich und nicke ihm aufmunternd zu. Es wird schon jemand kommen, irgendwann.
Die Fahrt mit dem Schnellboot Nr. 4 nach Tromsø dauert eine Stunde.
Es ist eine landschaftlich außerordentlich schöne Strecke.
Sie führt durch ein verzweigtes System von Meeresarmen: Lysbotn, Malangen, Straumsfjord, Tromsøysund.
Senjas Berge bleiben noch lange am Horizont sichtbar.
Fischerboot bei der Ausfahrt.
Letzer Blick nach Senja.
Unterwegs gibt es zwei Stopps, wie hier in Vikran.
Um 9 Uhr morgens nähern wir uns dem Ziel.
Voraus liegt die berühmte Brücke vom Festland zur Insel von Tromsø.
Blick von der Brücke. Ich fahre auf die Festlandsseite ins Tromsdalen zu einem Campingplatz, denn für meine Recherchen zum nächsten Reiseziel, wo immer dies sein wird, benötige ich wieder viel Internet.
Tromsø macht sofort einen sympathischen Eindruck. Bisher habe ich vor oder nach meinen Touren in Lappland vier große Städte des Nordens kennengelernt: Bodø, Luleå, Narvik, und jetzt Tromsø. Jede hat mir auf ihre Art gefallen.
Blick auf die Eismeerkathedrale auf der Festlandsseite. Das Tromsdalen mit dem Campingplatz erreicht man von dort in 15 Minuten Fußweg.
Es ist wieder ein herrlicher Sommertag. Die Wettervorhersage ab morgen zeigt aber weiterhin auf ”schlecht“. Da tut sich diesmal gar nichts.
Ich überlege mir, welche Optionen es für die weitere Reise gibt. Ein mögliches Ziel wären andere Inseln im Norden oder deren Vorgebirge auf dem Festland. Seiland, Stjernøya, Oksfjord oder sowas. Von der Landschaft her ist das alles aber längst nicht so dramatisch wie Senja, da sprechen die Fotos im Internet eine eindeutige Sprache.
Die Lyngen-Halbinsel ist auch sehr gut von Tromsø aus erreichbar. Die Lyngener Alpen sehen interessant aus, und ich habe auf meinem Handy sogar noch ein abfotografiertes Buch über einen Trail durch die gesamte Bergkette. Das wäre keine schlechte Option.
Weiter östlich beginnt die endlose arktische Steppe, eine der großen Landschaftsformen dieser Erde. Ein winziger Teil von ihr liegt auch in Norwegen, und nirgendwo ist sie so gut erschlossen wie hier. In der norwegischen ”Finnmark“ ist man an keinem Punkt viel mehr als 50 km von der nächsten asphaltierten Straße entfernt, und dazwischen gibt es zusätzlich noch ein paar Quadspuren. Nicht besonders aufregend, aber vielleicht wären die niedrigen Hügelketten mit ihren weiten Horizonten ja ein ganz netter Kontrast zu Senja. In der arktischen Steppe kommt man mit hohen Gummistiefeln am besten voran, aber die habe ich nun mal nicht dabei, da müsste ich zum Furten also oft die Schuhe wechseln. Umständlich, aber nichts zu machen.
Die Finnmark könnte man dann weiter kombinieren mit dem Reisa Nationalpark nahe der schwedischen Grenze. Mit seinen Wasserfällen sieht der auf Fotos ein bisschen so aus wie das Putorana in Sibirien. Attraktiv.
Und als Exitvariante könnte man danach irgendwie querfeldein entlang der Grenze parallel zum Nordkalottleden nach Abisko oder Kiruna in Schweden laufen, von dort mit der Bahn nach Hause. Warum nicht.
Mit solchen Überlegungen vergeht mein Tag in Tromsø. Ein absolut sympathisches Städtchen, ich bin sehr angetan. Zurück am Campingplatz mache ich mich am Abend daran, Satellitenkarten von den anvisierten Tourengebieten herunterzuladen und weitere Informationen zu sammeln. Ab und zu werfe ich einen Blick auf yr.no, aber da sieht es unverändert düster aus. Na ja, morgen ist ein neuer Tag mit einer neuen Vorhersage.
Aber der nächste Tag ist ”neu“ vor allem im Hinblick auf das garstige Wetter, das über Nacht tatsächlich wie angekündigt aufgezogen ist. Tromsø, gestern noch die strahlende Metropole des Nordens, ist heute nur mehr eine unscheinbare graue Maus. Ich verlängere am Campingplatz um einen Tag und studiere nun die Wettervorhersage für alle markierten Tourengebiete im Detail.
Und da sieht es überall ähnlich aus: Wolken und Regen für die nächsten 10 Tage. Selbstverständlich ohne Garantie, dass es danach besser wird.
Leugnen ist zwecklos, die Selbsttäuschung durch falsche Hoffnungen hat ein Ende, es gibt keinen Zweifel mehr: irgendwie hat der Fjellfex mich gefunden und ist in den Norden gekommen, mit seiner sprichwörtlichen Kette von Tiefdruckgebieten im Schlepptau. Was für ein Mist!
Wohin also gehen? Das ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Lyngener Alpen mit allen Gipfeln im Nebel? Sinnlos. Arktische Steppe bei grauem Himmel, Wind und Regen? Trostloser geht’s kaum. Reisa Nationalpark und Nordkalottleden? Schöne Landschaft, die du bei dem Wetter leider gar nicht erst zu Gesicht bekommst.
Wenigstens habe ich mir vom Supermarkt bei der Eismeerkathedrale ein paar leckere Vitamine geholt. Das hilft, mich zu konzentrieren. Also, was ist zu tun?
Ich unterbreche den Download der Satellitenkarten. Es wird Zeit für eine Rochade, die zweite in diesem Spiel. Wenn der Fjellfex nach Norden kommt, muss ich eben nach Süden. Dort zeigt yr.no ab morgen überall viel Sonne.
Wer kein Freund des Schachspiels ist: bei einer Rochade tauschen, vereinfacht gesagt, König und Turm ihre Positionen auf dem Schachbrett. Wobei der König hier selbstverständlich für den Fjellfex steht, Robtrek ist in diesem Spiel nur ein vergleichsweise unbedeutender Turm.
Nichts wie weg also nach Süden! Gesagt, getan. Ich buche einen Flug für morgen Vormittag nach Oslo. Von dort werde ich in Richtung Jotunheinen Nationalpark fahren. Dorthin sollen laut Reiseplan in drei Tagen auch mein Vater und meine Schwester kommen. Ich war noch nirgendwo in Süd-Norwegen, also warum nicht mit dem Jotunheimen anfangen und bei der Gelegenheit die anderen dort treffen?
Beim Abflug am nächsten Tag. Der Abschied vom Norden fällt sonst immer etwas schwer, aber heute kommt keine Wehmut auf. Ich gehöre halt nicht zur ods-Nebel-und-Regen-Fraktion, denen jedes Wetter recht ist, solange sich dieses nur irgendwo in Lappland abspielt.
Kurz vor 11 Uhr ist mein Flug in Tromsø gestartet, 9 Stunden später steht bereits mein Zelt im Ort Vågåmo im Ottadalen. Von hier fährt morgen früh ein Bus hoch in die Berge zum Jotunheimen Nationalpark. Die Reise vom Norden in den Süden sieht auf dem Papier kompliziert aus, doch die Kombination Bus-Flug-Zug-Bus-Bus klappte völlig reibungslos und war dank der Entur-App auch sehr einfach zu planen. Die Ankunft im Süden ist eine Ankunft in der Sonne, auch für morgen wird wieder viel Sonne erwartet. Das Problem liegt woanders: vorhergesagt wird für den Jotunheimen auch ein sehr, sehr starker Wind.
Fortsetzung folgt, darin u.a.:
- Tamerlans Steine
- Der 60.001 Tourist
- Einmal rund um den Jotunheimen
😌
Zuletzt geändert von Robtrek; 24.10.2025, 21:53.
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Puh, das war knapp! Als zu befürchten stand, dass mir ein Robtrek über den Weg hatscht, habe ich meinen Kumpel von yr.no schwer bearbeitet, dass er beim vorhergesagten Regen etwas "nachhilft" um dich ja vom Acker zu scheuchen ... hat ja dann geklappt.Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenLeugnen ist zwecklos, die Selbsttäuschung durch falsche Hoffnungen hat ein Ende, es gibt keinen Zweifel mehr: irgendwie hat der Fjellfex mich gefunden und ist in den Norden gekommen, mit seiner sprichwörtlichen Kette von Tiefdruckgebieten im Schlepptau. Was für ein Mist!
Nichts wie weg also nach Süden!
Und wie du meinem Bericht entnehmen kannst, war es dort droben dann doch nicht so grausig; ich bin auf meiner Tour kaum nass geworden.
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenDank meiner bestens dokumentierten Fähigkeiten (...) Schönwetterslots werden ab sofort meistbietend versteigertSchritt für Schritt: das Bild komplettiert sich.Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenyr.no schwer bearbeitet, dass er beim vorhergesagten Regen etwas "nachhilft"
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... so dass du letztlich noch dem Himmel danken wirst rechtzeitig abgehauen zu sein.Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
Schritt für Schritt: das Bild komplettiert sich.

EDIT: (Ich klinke mich jetzt hier mal aus
um nicht noch wegen zu viel OT gerügt zu werden - wundere mich, dass noch kein Moderator eingeschritten ist...)
Zuletzt geändert von Fjellfex; 25.10.2025, 13:39.
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Witzig: Gleiche Fragen, gleiches Ergebnis. Wir standen vor denselben Überlegungen wie Robtrek, nur waren wir zu der Zeit noch auf der Anreise in Südschweden. Die Wetteraussichten für unser eigentliches Ziel (Narvikfjell u.ä.) sahen zu der Zeit so ungemütlich aus, dass wir die Anreise zumindestens erstmal hinauszögern und stattdessen das schöne Wetter in Jotunheimen ausnutzen wollten. War kaum ein Umweg (mit dem Auto) und ist auch gut aufgegangen. Bin gespannt, wie es Robtrek dort ergangen ist.
Und ist höchste Zeit, die animierenden tollen Bilder in diesem Bericht zu loben: Herrlich schön, auch die Beschreibungen als mit Öffis Reisender lesenswert. Und Senja ragt wirklich aus den eh schon sehenswerten Küstenlandschaften heraus. So viel Sensationelles auf kleinem Raum 😍
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Kaum maskierter Versuch, weitere sensationelle Enthüllungen zum Ursprung des NO-Wetters zu unterbinden?Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenwundere mich, dass noch kein Moderator eingeschritten ist...



Auch andere Forumskollegen sind möglicherweise betroffen, s.o. der vielsagende Post👌von Tekumseh.
#öffentlichesInteresseBerichterstattung
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Goldi, das scheint mir eine sehr unbequeme Lage zu sein, dafür möchte ich lieber keine Verantwortung übernehmen.Zitat von Goldi Beitrag anzeigenRobtrek , du legst ein Tempo vor, da kommt man mit Lesen und Bilder Bewundern gar nicht nach. Überhaupt: Die B-I-L-D-E-R! Ich liege auf Knien!
Zumal die Tour ja erst an ihrem Anfang steht, da kommt noch einiges.
Und trotzdem: ganz herzlichen Dank für dieses große Kompliment.
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- Tamerlans Steine
- Der 60.001 Tourist
- Einmal rund um den Jotunheimen
Früh am Morgen baue ich das Zelt ab. Wie angekündigt weht der Wind heute sehr stark, das merkt man bereits hier unten im Tal von Vågåmo. Mit einem Bus, der speziell in den Sommermonaten verkehrt, fahre ich dann ungefähr eine Stunde lang durch das schöne Sjodalen hoch in die Berge zu einem der bekanntesten Nationalparks Norwegens: Jotunheimen.
Der Name war mir bis vor zwei Jahren kein Begriff. Damals suchte ich Infos über mögliche Trekkinggebiete in Norwegen und schaute zur ersten Orientierung auf visitnorway.com nach, dem offiziellen Internet-Reiseführer zu Norwegen. Gleich zu Beginn stieß ich in der Sektion über die ”national hiking trails“ auf ein Video, das mich völlig faszinierte: es zeigt eine Gebirgslandschaft mit zwei wunderschönen, verschiedenfarbigen Seen, die nur durch einen schmalen Felsengrat voneinander getrennt sind. Wow, das ist in Norwegen? Wo denn genau… Jotunheimen? Nie gehört. Aber irgendwann muss ich da hin.
Der Grat zwischen den Seen heißt "Besseggen" und ist begehbar - über ihn führt eine der populärsten Wandertouren Norwegens überhaupt. Heute werde ich also diesen Besseggen in Angriff nehmen, allerdings mit einigen Variationen im Vergleich zur üblichen Vorgehensweise.
Im Bus bin ich wie immer mutterseelenallein. Unterwegs kommt dann doch noch ein weiterer Passagier hinzu. Das heißt aber nicht, dass heute außer uns niemand anderes zum Jotunheimen will - der Parkplatz oben am Eingang des Nationalparks ist gut gefüllt. Beim Aussteigen an der großen Bergstation in Gjendesheim wird sofort klar, das yr.no nicht übertrieben hat: es bläst ein kalter Wind, und er hat Sturmstärke. Das durchkreuzt meine Pläne, denn ich wollte eigentlich am höchsten Punkt des Veslfjellet zelten, einem Hochplateau, an dessen Ende die Kraxelei über den eigentlichen Grat beginnt. Ob das klappt? Windschutz wird auf dem Plateau sicher schwierig. Außerdem sieht es da oben mit dem Trinkwasser auch nicht gut aus, auf der Satellitenkarte habe ich jedenfalls keins entdecken können.
Das Foto zeigt Sturmwellen auf dem Gjende-See, kurz nach Start meines Treks.
Ich habe mir also in den Kopf gesetzt, irgendwie am Besseggen zu übernachten. Das macht nur ein verschwindend geringer Teil der Wanderer. Mein Trek unterscheidet sich außerdem dadurch, dass diese Tour für gewöhnlich in der Gegenrichtung begangen wird: man nimmt morgens das Boot zur Berghütte Memurubu in der Mitte des Sees und läuft von dort über den Besseggen nach Gjendesheim zurück. Erstens ist man beim Rückweg so nicht an den Bootsfahrplan gebunden. Zweitens lässt sich der Grat in dieser Richtung (aufwärts) wesentlich einfacher begehen als abwärts, wie ich es vorhabe.
Beim Aufstieg von Gjendesheim zum Veslfjellet hat man unentwegt herrliche Ausblicke auf den türkisfarbenen Gjende-See.
Der Trail ist an einigen Stellen gesichert, aber nicht weiter schwierig.
Oben auf dem Plateau liegt eine recht trostlose Steinwüste mit vereinzelten Schneeresten.
Ich komme nicht umhin, die massiven Steinhaufen zu bemerken, die hier mit großem Aufwand errichtet wurden, um den Trail zu markieren. Oder sind es keine Markierungen?
Die Haufen stehen so dicht wegen des häufigen Nebels. Sie sind so hoch, damit sie auch bei einem extremen Wintereinbruch über die Schneedecke hinausragen.
Das wäre eine Erklärung. Gibt es andere? Beim langen Marsch über das Plateau denke ich weiter darüber nach.
Schließlich komme ich der Lösung des Rätsels näher: hier wird anscheinend eine ebenso einfache wie effektive Methode angewandt, die der Legende nach im 14. Jh. von Tamerlan, dem großen Eroberer aus der zentralasiatischen Steppe, begründet wurde.
Tamerlan, im Westen auch bekannt als Timur Lenk oder Timur der Lahme, ließ zu Beginn eines Feldzugs jeden seiner Krieger einen Stein auf einem Haufen ablegen. Nach dem Ende, d.h. für gewöhnlich nach dem Sieg Tamerlans mit wahrhaft entsetzlichen Konsequenzen für die Besiegten, nahm jeder Rückkehrer wieder einen Stein vom Haufen herunter. Die Anzahl der liegengebliebenen Steine zeigte Tamerlan auf einen Blick, wie viele Krieger ihn dieser Beutezug gekostet hatte.
Für einen Moment schrecke ich vor der weiteren Begehung des Besseggen zurück. Das war mir bis jetzt nicht bewusst, fordert er tatsächlich so viele Opfer unter den Touristen??
Im nächsten Moment schlage ich mir erleichtert gegen die Stirn: Dummkopf, die Wanderer gehen ja nur in eine Richtung, für die andere Strecke nehmen sie das Boot. Kein Wunder, dass die Steine liegen bleiben.
Frischen Mutes setze ich den Weg über das Plateau fort. Wer nun glaubt, dass meine Theorie Nonsens ist, weil sooooo viele Steine, das kann doch nicht sein usw. usw.:
Der Besseggen wird jedes Jahr von ca. 60.000 Touristen begangen.
Noch ein Beweis: in Kirgistan gibt es einen sehr ähnlichen Steinhaufen, welcher der örtlichen Legende nach von Tamerlans Kriegern stammt.
Falls jetzt bei jemandem Neugier und Interesse an Tamerlan geweckt wurde: in der schönen Stadt Taschkent steht ein großes Denkmal für den "Amir Timur". Und sein Mausoleum befindet sich im wundervollen Samarkand - Tamerlans historischer Hauptstadt und nur einer von vielen Gründen, warum Usbekistan zu den wirklich großartigen Reisezielen gehört.
Zurück nach Norwegen. Ich erreiche den Rand des Plateaus und habe nun einen Blick auf den Gjende-See in seiner ganzen Länge.
In der tiefen Einbuchtung rechts erkennt man Memurubu, wo das Boot den übergroßen Teil der Besseggen-Begeher absetzt, die von dort nach Gjendesheim zurücklaufen.
Ich erreiche den höchsten Punkt des Veslfjellet. Wie schon befürchtet, ist eine Übernachtung hier oben völlig illusorisch. Absolut kein Windschutz und absolut kein Trinkwasser.
Links der Gjende-See, rechts der Bessvatnet.
Sturmwolken über dem Bessvatnet.
Wohl oder übel geht es also weiter. Das bedeutet: ich muss jetzt den eigentlichen Besseggen-Grat hinunterkraxeln bis zum Bessvatnet. Dort besteht eine (die einzige) Chance auf Windschutz.
Ich treffe jetzt auf viele Wanderer, die aus Memurubu kommen. Der Grat ist stellenweise ziemlich eng, deshalb lege ich mehrere Verschnaufpausen ein, um die Kollegen an geeigneter Stelle vorbeizulassen.
Zum Schwierigkeitsgrad: beim Aufstieg in der Gegenrichtung mit einem leichten Rucksack sehe ich keine Probleme, der Fels ist sehr griffig. Gut geeignet auch für Kinder, die Spaß am Klettern haben. In meiner Richtung, also abwärts und mit schwerem Rucksack, muss man etwas aufpassen. Bei Nässe eher nicht zu empfehlen - Ausrutscher sind keine Option, wenn man nicht ein paar hundert Meter tiefer im Gjende-See landen will.
Links oben im Schatten sieht man den Hauptteil des Grats. Dort waren die Trekkingstöcke am Rucksack, da ich die ganze Zeit beide Hände zu Hilfe nehmen musste.
Rückblick nach Gjendesheim.
Rechts auf der gegenüberliegenden Seite springt der Grat der Knutshøe ins Auge, der ”kleine Besseggen“, der ebenfalls begangen werden kann.
Ich erreiche den Sattel am Fuß des Besseggen. Hier gibt es einige grasige Stellen, die groß genug für ein Zelt sind. Windschutz bieten sie allerdings kaum. Ich steige deshalb bis ganz runter zum Bessvatnet. Am Ufer finde ich einen guten Zeltplatz, den ich mit einer Mauer sturmsicher mache.
Mein Camp unter dem Besseggen.
Der Höhenunterschied zwischen den beiden Seen beträgt fast 400 m. Links unten am Ufer erkennt man mein Zelt.
Es wird ein kalter und stürmischer, aber sehr schöner Abend. Ich bin froh, dass ich hier übernachte und die dramatische Stimmung mit der ständig wechselnden Beleuchtung in voller Länge genießen kann.
Zuletzt geändert von Robtrek; 31.10.2025, 22:07.
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Weiß gar nicht, was ihr immer mit den Bildern habt. 😐 Der Text ist äußerst angenehm zu lesen, geradezu betörend. Das lässt dieses ewige Gefelse gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen. 🧐
Lebe Deine Albträume und irre umher
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Kurz vor 6 Uhr am nächsten Morgen. Die Gipfel des Jotunheimen im Licht der ersten Sonnenstrahlen.
See und Berge werden in immer neue Farben getaucht, je höher die Sonne steigt.
Der Wind bläst heute morgen immer noch sehr kräftig. Außer mir gibt es in der weiteren Umgebung noch zwei oder drei andere Zelte. Ein Junge kommt auf mich zu. Er campt mit einigen Freunden ein paar hundert Meter entfernt am Seeufer, wo es auch ebene grasige Stellen gibt. Sie haben ein Problem, bei dem ich leider nicht helfen kann: Ihre Gaskartuschen passen nicht zum Kocher. Die Gruppe wollte eigentlich ein paar Tage im Jotunheimen wandern. Lebensmittel haben sie reichlich dabei, aber die können sie nun nicht zubereiten. Teuer erkaufte Erfahrung: den Fehler werden sie garantiert nicht noch einmal machen.
Ich breche auf, schließlich muss ich rechtzeitig zum Nachmittagsboot in Memurubu eintreffen. Blick zurück in Richtung Gjendesheim mit Veslfjellet und Besseggen links im Schatten.
Unten auf dem See das Vormittagsboot auf dem Weg von Memurubu zurück nach Gjendesheim.
Auf dem Weg vom Besseggen nach Memurubu hat man die ganze Zeit sehr schöne Ausblicke, hier auf den kleinen See Bjørnbøltjønne.
Zwischen den Hängen schaut im Norden der Russvatnet hervor. Dieser Teil des Jotunheimen ist landschaftlich weniger dramatisch.
Jetzt kommt der steile Abstieg nach Memurubu.
Unten am See gibt es schöne Zeltwiesen.
Das Nachmittagsboot liefert die nächste Ladung Trekker in Memurubu ab. Ja, natürlich herrscht hier eine Art Massentourismus. Aber es gilt die alte Regel: ”Places are popular for a reason.“ Die leise Überheblichkeit, mit der manche Individualtrekker meinen, ausgerechnet ihr Fußabdruck in der Natur unterscheide sich positiv von den hunderttausend anderen, finde ich unangebracht. Instagram Hype hin oder her - wenn 60.000 Touristen im Jahr zum Besseggen fahren, dann einfach auch deshalb, weil es dort unheimlich schön ist. Mir bleiben die wundervollen Stimmungen und der fantastische Blick auf die beiden verschiedenfarbigen Seen jedenfalls dauerhaft in Erinnerung. Jetzt sind wir 60.001!
Das Gjendeboot bietet stark ermäßigte Tickets an, wenn man zusammen mit der Hinfahrt auch eine Rückfahrt bucht. Ich habe deshalb im Internet ein Ticket von Gjendesheim über Memurubu zur Gjendebu am anderen Ende des Sees gekauft, und mit dem selben Boot gleich wieder zurück. Der Mehrpreis fällt im Vergleich zum einfachen Ticket Memurubu-Gjendesheim kaum ins Gewicht. So fahre ich jetzt erst einmal in die ”falsche“ Richtung bis ans Ende des Sees, ein wunderschöner Abstecher. Der Berg in der Bildmitte ganz hinten ist das Veslfjellet mit dem Besseggen.
Auf dem Rückweg, wieder in Memurubu.
Hier fahren wir am Besseggen vorbei. Die helle Spur des Trails ist oben rechts am Grat deutlich zu erkennen. Aus dieser Perspektive versteht man auch sofort, warum ein Ausrutschen nicht in Frage kommt. In der Bildmitte der Sattel, bei dem ich auf der anderen Seite gezeltet habe.
Von Gjendesheim nehme ich den Bus zurück ins Tal. Diesmal bin ich zum Glück alleine, der zweite Passagier auf der Hinfahrt gestern war doch etwas zu viel für meinen Geschmack. Ich bin so etwas nicht mehr gewohnt.
Am schönen See Lemonsjøen steige ich aus, denn hier hat meine Schwester das nächste Ferienhaus gemietet. Sie sind gestern angekommen, es war für sie praktisch der erste sonnige Tag seit Beginn ihrer Norwegenreise vor über zwei Wochen.
Zuletzt geändert von Robtrek; 30.10.2025, 19:49.
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Am folgenden Tag mache ich mit meinen Vater eine Autotour über fünf Pässe rund um den Jotunheimen. Ich hatte ihn ja ursprünglich zu dieser Norwegenreise überredet, doch leider hat er dabei bisher fast nur graue Regenwolken zu Gesicht bekommen. Jetzt möchte ich ihm sehr viel schöne Landschaft auf einmal an einem herrlichen Sonnentag zeigen.
Da hier im Forum offensichtlich doch einige mit dem eigenen Auto anreisen, gibt's nachfolgend ein paar Bilder als Inspiration. Hier sind wir gerade auf der Sognefjellstraße, mit über 1400 m der höchste Pass Norwegens und, wie schon die Küstenstraße auf Senja, eine der 18 designierten ”Norwegischen Landschaftsrouten“.
Blick von der Sognefjellstraße nach Süden, vermutlich auf das Fannaråki-Massiv.
Blick nach Osten auf die Smørstabbtindan. Dahinter beginnt der Jotunheimen Nationalpark.
Die Straße senkt sich bereits zum Sognefjord. Blick auf das Hurrungane-Massiv.
Bevor es auf vielen Serpentinen endgültig ins Tal hinab geht, verlassen wir die Sognefjellstraße und nehmen stattdessen den Tindevegen. Er führt über einen weiteren Pass hinüber nach Øvre Årdal. Hier sieht man den Tindevegen, die Sognefjellstraße führt durch die Schlucht rechts im Bild runter zum Fjord.
Vom Tindevegen hat man schöne Ausblicke auf die Hurrungane-Spitzen. Der Pass selber ist allerdings durch viele Stromleitungen ziemlich verunstaltet.
Weiter geht es auf dem Tyinvegen über den nächsten Pass entlang des sehr schönen Tyin-Stausees, hier mit Blick auf den Uranostinden. Von diesem Stausee aus kann man den Südteil des Jotunheimen erreichen.
Der vierte Pass ist die Slettefjellstraße. Sie hat meinem Vater besonders gut gefallen.
Blick von der Slettefjellstraße auf den Fleinsendin-See.
Schließlich geht es über den breiten Sattel der Valdresflye zurück ins Sjodalen zum Ferienhaus. Die Umrundung des Jotunheimen in einem E-Auto ist gelungen!
Da mein Vater so begeistert von unserer Tour berichtet, macht meine Schwester mit ihrer Familie am nächsten Tag genau die gleiche Runde. Es gibt noch einmal perfektes Wetter. Ich gehe heute aber nicht wandern, sondern leiste lieber Papa Gesellschaft. Morgen fährt er mit den anderen nach Hause. Und auch ich muss meine weitere Reise planen. Ursprünglich wollte ich zurück in den Jotunheimen, aber seit gestern sind die norwegischen Schulferien zu Ende. Wie ich herausfinde, bedeutet dies auch: es fährt kein einziger Bus mehr in die Berge hoch.
Na, nicht so schlimm, die Wetteraussichten für den Jotunheimen sind eh nicht mehr besonders rosig. Und es gibt Alternativen.
Alle beinharten Trekking-Puristen, die meine Schilderungen von Fahrrad-, Bus- und nun sogar Autofahrten so lange klaglos hingenommen haben, sollen die Hoffnung bitte nicht aufgeben: eure Geduld wird bald belohnt!
Fortsetzung folgt, darin u.a.:
- Auch Entur ist nicht allwissend
- Der fantastische Trek der drei Nasen
- Hoch über dem Aurlandsfjord
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Danke für diese sehr netten Worte! Ich befürchte aber, dass der Fjellfex eine ganz andere Meinung dazu vertritt.Zitat von Igelstroem Beitrag anzeigenDer Text ist äußerst angenehm zu lesen, geradezu betörend.
"Ewiges Gefelse" trifft es nahezu perfekt, kommt in meinen Wortschatz! Natürlich immer mit © Igelstroem.Zitat von Igelstroem Beitrag anzeigenDas lässt dieses ewige Gefelse gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen. 🧐
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Wow, ich hätte ja echt nicht gedacht, dass mich mal ein Instagram-Trekking Bericht so begeistern wird. Wirklich tolle Fotos mit dazu passenden Beschreibungen. Zudem gefällt mir Dein angenehmer Pragmatismus im Sinne des Instagram-Trekkings dann auch mal flexibel die Location zu wechseln und etwas sonnigere Gefilde aufzusuchen. Ich gebe zu beim klassichen Trekking bleibt diese Flexibilität doch ein klein wenig auf der Strecke.
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Danke Mortias! Es freut mich, wie positiv du den unaufhaltsamen Trend zum Instagram-Trekking begleitest, willkommen im Club.Zitat von Mortias Beitrag anzeigen...im Sinne des Instagram-Trekkings dann auch mal flexibel die Location zu wechseln und etwas sonnigere Gefilde aufzusuchen. Ich gebe zu beim klassichen Trekking bleibt diese Flexibilität doch ein klein wenig auf der Strecke.
Ohne die erwähnte Insta-Flexibilität ist Wandern in Norwegen wettermäßig leider generell zum Scheitern verurteilt, wie mein diesjähriger Feldversuch ergeben hat.
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