Zitat von Fjellfex
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[NO, SE] Auf Rentierpfaden ins Padjelanta. 6 Wochen Trekking autonom.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenDafür sogar per Fähre, wie man sieht!
Reinflytting minutt for minutt - NRK TV
Wenn die Rentiere im Frühjahr kalben ist eine Insel der perfekte Aufenthaltsort, da es dort weniger (außer Raubvögeln eigentlich keine) natürlichen Feinde gibt.
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Oh, Rentiere sind phantastische Schwimmer. Wenn es sein muss, schwimmen sie sogar durch schwierige Stromschnellen. Ich habe beim Rafting sehr oft gesehen, wie sie vor mir den Fluss überquerten. Mutter vorneweg, Kalb direkt dahinter. Oder in größeren Gruppen, dem Leittier folgend. Sieht man ja auch in deinem Film, wie die Sami das Leittier am Seil ins Wasser ziehen und die ganze Herde folgt. Was mich immer fasziniert hat, die Rentiere haben beim Schwimmen eine vollkommen ruhige Haltung (über Wasser, der Teil, den man sieht). Es sieht immer so aus, als ob sie von einem unsichtbaren, starken Motor angetrieben werden. Außer schnell schwimmen können sie auch steile Felswände hochklettern, sehr vielseitige Tiere.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
Auf meinem Zeltplatz liegt sogar ein großes Rentiergeweih herum, wo man nach dem Bad im See die Wäsche zum Trocknen aufhängen kann. Das ist die Kirsche auf der Torte! Mit dem Strand, dem ebenen Grasboden und der tollen Aussicht verdient sich dieser Ort das begehrte Prädikat "idealer Zeltplatz". Es ist das zweite Mal auf dieser Tour – noch ein bisschen schöner fand ich nur den Zeltplatz mit dem ersten Panorama vor Miekak, wo ich spontan einen Extra-Tag geblieben bin.
Mein Plan sah für mich dort ebenfalls mein Lager vor. Aufgrund des extrem starken Südwestwindes bin ich dann aber hinter einen Moränenrücken Richtung Vuolle Råvejavrre verschwunden, was aber ein netter Platz war.
Das Gebiet durch das du dort hingewandert bist fand ich ebenfalls total schön, wenn auch nicht einfach zu durchblicken aufgrund der vielen Seen und Hügel. Aber man findet dort am Ende doch recht gut durch.
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Zitat von Kondor Beitrag anzeigenDas Gebiet durch das du dort hingewandert bist fand ich ebenfalls total schön, wenn auch nicht einfach zu durchblicken aufgrund der vielen Seen und Hügel.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenKurz nach meinem Camp komme ich an den erwähnten ersten Zufluss. Da ich mich für die Route über die Silbermine entschieden habe, muss ich ihn überschreiten.
Er ist etwas tiefer als gedacht. Ich muss die Furt mehrmals abbrechen und es an einer anderen Stelle probieren. Mit einem Schuhwechsel wäre es natürlich ganz einfach, aber dazu verspüre ich bei dem kühlen, windigen Wetter wenig Lust.
Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenIch treffe unterwegs an mehreren Stellen auf seltsame weiße Steine.
Letztes Jahr habe ich auch schon solche Steine gesehen. Geologen unter uns, was ist das?
Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenMal sehen, ob ich da diesen Winter noch zu komme....
Edit: Aber deiner freundlichen Bitte aus deinem letzten Post werde ich dann versuchen bald nachzukommen um deinen tollen Bericht mit meinem eigenen Bericht zu ergänzen. Das Gebiet hat es in jedem Fall verdient!
In Ergänzung noch hab irgendwo gelesen, dass dort bis zu 100 Menschen jeweils für 5 bis 8 Monate im Jahr gelebt haben und den Berg nach Bleiglanz mit einem gewissen Silberanteil durchgraben haben. Kaum vorstellbar, wie diese Anazhl Menschen dort gelebt haben und wovon?!
Der Ofen ist wie Ljungdalen schrieb aus dem 19 Jhd. Da lagen sogar noch irgendwelche verkohlten Reste drin...
Zuletzt geändert von Kondor; 27.01.2025, 21:18.
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Kurze Info zu den Karten in diesem Bericht: ich schreibe hier im Moment noch nicht weiter, da die Forums-Administration erst prüfen möchte, ob meine Screenshots aus der Navi-App mit den Fjällkarten von lantmateriet.se ohne Verletzung des Copyrights veröffentlicht werden dürfen.
Ich habe im schwedischen Outdoor-Forum nachgefragt und dort sagt man, es wäre erlaubt, solange die Karten nur als Hintergrund dienen, um meine eigenen Inhalte zu veröffentlichen. Also ein Screenshot der Karte ohne eigenen Inhalt wäre nicht ok, aber ein Screenshot der Karte mit meiner eingezeichneten Route wäre erlaubt. Die Forums-Administratoren prüfen das jetzt gerade nach.
Bei Google Maps ist die Veröffentlichung anscheinend in keinem Fall erlaubt, deshalb habe ich den allerersten Screenshot mit der Übersichtskarte von Google Maps gelöscht und durch eine Karte von OSM ersetzt.
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OT:Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenAlso ein Screenshot der Karte ohne eigenen Inhalt wäre nicht ok, aber ein Screenshot der Karte mit meiner eingezeichneten Route wäre erlaubt. Die Forums-Administratoren prüfen das jetzt gerade nach.
Hier bei Lantmäteriet steht:
Vad får jag publicera?
Du har rätt att:
<...>
Publicera kartor/flygbilder i digital form utan avgift. Det kräver att egen information visas ovanpå kartan/flygbilden och att den informationen utgör det primära. Den egna, primära informationen kan till exempel vara en symbol för att visa var en verksamhet är lokaliserad.
"Was kann ich veröffentlichen?
Du hast das Recht:
<...>
Karten/Luftbilder in digitaler Form ohne Aufpreis zu veröffentlichen. Dies setzt voraus, dass deine eigenen Informationen über der Karte/dem Luftbild angezeigt werden und dass diese Informationen die Hauptinformationen sind. Bei den eigenen, primären Informationen kann es sich beispielsweise um ein Symbol handeln, das zeigt, wo sich ein Unternehmen befindet."
...oder halt eine Trekkingroute?
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenKurze Info zu den Karten in diesem Bericht: ich schreibe hier im Moment noch nicht weiter, da die Forums-Administration erst prüfen möchte, ob meine Screenshots aus der Navi-App mit den Fjällkarten von lantmateriet.se ohne Verletzung des Copyrights veröffentlicht werden dürfen.
Ich habe die mal auf eine falsch eingezeichnete Brücke auf ihren Karten (wenngleich auf norwegischem Gebiet) hingewiesen und bekam erst nach einem Jahr Antwort.
EDIT: Abgesehen davon finde ich, dass Ljungdalen ja klar gezeigt hat dass sich die Verwendung der Karten im zulässigen Rahmen bewegt - ohne dass mein Blick durch den Umstand getrübt ist dass ich hier gerne eine Fortsetzung sehen würde.Zuletzt geändert von Fjellfex; 05.02.2025, 16:10.
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
Falls man auf eine Antwort von Lantmäteriet wartet, kann das Monate wenn nicht Jahre dauern...
Ich habe die mal auf eine falsch eingezeichnete Brücke auf ihren Karten (wenngleich auf norwegischem Gebiet) hingewiesen und bekam erst nach einem Jahr Antwort.
EDIT: Abgesehen davon finde ich, dass Ljungdalen ja klar gezeigt hat dass sich die Verwendung der Karten im zulässigen Rahmen bewegt - ohne dass mein Blick durch den Umstand getrübt ist dass ich hier gerne eine Fortsetzung sehen würde.
Ja, eben!
Sonst finden sie irgendwann meine bleichen Gebeine bei der Silbermine weil ich da nicht mehr weitergekommen bin.
Aber wenigstens konnte ich noch einen "Grundsten" ergattern.
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Früher hab ich hier die Tracks mit Screenshots aus Basecamp mit den entsprechenden Copyrights eingestellt. Um den Unklarheiten diesbezüglich aber komplett aus dem Weg zu gehen, nutze ich schon seit ein paar Jahren nur noch die Kartenfunktion hier aus dem Forum. Auch dort könnte man neben den Tracks auch die Camps und Watstellen eintragen. Ist natürlich ein bisschen Mehraufwand. Für mich der entscheidenede Vorteil der ODS Kartenfunktion ist, das man weit reinzoomen kann und die Route viel genauer sieht als in einem Screenshot. Wenn du aufgezeichnete GPX Tracks hast ist das ganze sowieso einfach. Da lösche dich dann nur die personenbezogenen Daten raus, die haben in einem öffentlichen Forum nichts zu suchen.
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Super Bericht bisher. 😎 Verfolg ihn sehr gerne, auch wenn das mit dem gerissenen Zelt natürlich extrem übel ist. Aber schön, dass Du es so erfolgreich flicken konntest. Ansonsten wäre das ja echt ein ziemliches Worst-Case Szenario gewesen. 😳
Und die Bilder sowie die Hintergründe zu der alten Silbermine sind wirklich spannend. Ich wusste zwar, dass Kvikkjokk früher irgendwie eine Beziehung zum Bergbau hatte, aber Details dazu kannte ich nicht. Jetzt mal die alten gefluteten Minenschächte zu sehen und eben mehr Informationen dazu zu bekommen ist echt interessant. Sollte es mich nochmal in diese Gegend verschlagen werde ich dem Ort wohl auch einen Besuch abstatten. 😉
Dann hoffe ich jetzt nur, dass die Copyright Frage mit dem Kartenmaterial möglichst schnell geklärt wird, damit es hier bald weitergeht. 👍
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenIch habe die mal auf eine falsch eingezeichnete Brücke auf ihren Karten (wenngleich auf norwegischem Gebiet) hingewiesen und bekam erst nach einem Jahr Antwort.
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Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenSonst finden sie irgendwann meine bleichen Gebeine bei der Silbermine weil ich da nicht mehr weitergekommen bin.
Eigentlich seltsam, dass die ganzen Minen oben auf dem Pass bis obenhin voll Wasser sind. Ob das alles Regen und Schnee ist und das Gestein total dicht hält, oder ob das Wasser doch irgendwie von unten kommt?
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Zitat von Mortias Beitrag anzeigenDann hoffe ich jetzt nur, dass die Copyright Frage mit dem Kartenmaterial möglichst schnell geklärt wird, damit es hier bald weitergeht. 👍
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Die vierte Nacht im Regencamp nach der Silbermine ist vorbei. Lappland kann einen schon mit echt miesem Wetter nerven. Auch heute, am 18. August, bleibt der Himmel grau – aber wenigstens trocken. Leider sagt der Garmin-Wetterbericht voraus, dass bereits am Abend die nächste Regenfront eintreffen wird. Na gut, dann möchte ich bis dahin zumindest das Duottar-Plateau ganz durchqueren.
Das Bild zeigt den Blick zurück ins Tal während des Aufstiegs zum Plateau. Das Regencamp der vergangenen Tage war am Fuß der dunklen Felswand. Der Pass mit der Silbermine befindet sich quasi über der Felswand, aber sehr viel weiter hinten und ist nicht zu sehen.
Oben angekommen sieht das Plateau aus, wie Plateaus eben aussehen. Relativ platt und wieder mal mit einer Unmenge von Seen.
Als erstes legt sich der See Festajávrre in meinen Weg. Ich umgehe ihn an seinem Westufer.
Unter der steilen Felswand der Bergs 1427 stoße ich wieder auf einen Ort, der verdächtig nach ”idealem Zeltplatz“ aussieht.
Blick über den Festajávrre auf den Sarek-Nationalpark.
Die hinterste Ecke des Festajávrre unter dem Berg 1427. Hier setzt Regen ein, der sich zum Glück bald woandershin verzieht.
Blick zurück auf meinen Weg. Das Duottar-Plateau ist sehr einfach zu begehen, man muss sich nur irgendwie zwischen den Seen hindurchschlängeln.
Blick zum Sarek
Blick zurück zur Felswand des Bergs 1427.
Nach 4 Stunden erreiche ich die Duottar-Hütten. Sie liegen am Wanderweg Padjelantaleden und sehen verlassen aus.
Wer seine Lebensmittel nachkaufen muss, könnte von hier aus einen Abstecher auf dem Padjelantaleden nach Stáloluokta machen, das 17 km entfernt liegt.
Wie man sieht, bläst der Wind heute heftig. Und die Wettervorhersage warnt vor noch stärkeren Böen in den nächsten Tagen.
Ich folge für ein paar Meter dem Padjelantaleden. Gleich hinter den Duottar-Hütten gibt es eine einfache Furt, die ich bei diesem Wasserstand ohne Schuhwechsel queren kann. Gleich danach verlasse ich den Wanderweg auch schon wieder und gehe weiter Richtung Norden. Das Bild zeigt den Blick zurück auf die Furt und die Hütten.
Duottar kam mir irgendwie ein bisschen düster vor.
Mein Weg führt nun am Westufer des Duottarjávrre entlang.
Bin mir nicht ganz sicher, aber dieser weithin sichtbare Doppelgipfel scheint der Berg Áhkká zu sein.
Die angekündigte Regenfront nähert sich, der Wind peitscht die Wellen auf.
Von diesem namenlosen See muss ich über einen Hügelzug steigen, um den Rissájávrre am nördlichen Ende des Duottar-Plateaus zu erreichen. Dort will ich mein Camp aufschlagen.
Noch sieht man die Gipfel des Sarek, bald werden sie in Wolken verschwinden.
Der Rissájávrre liegt sehr schön, aber es dauert lange, bis ich an seinem Südufer ein Camp mit brauchbarem Untergrund und rudimentärem Windschutz finde. Die besten Plätze gibt es nahe am Wasser, doch dort würden mich die Sturmböen aus Südost mit voller Wucht treffen. Das wäre leichtsinnig. Etwas weiter oben am Hang steht schließlich, etwas schräg, um 18 Uhr mein Zelt. Eine Stunde danach setzt starker Regen ein.
Um halb drei in der Nacht wache ich auf und habe gleich das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Es dauert nicht lange, bis ich es merke: der Daunenschlafsack ist feucht, an einigen Stellen sogar ziemlich! Also hat mein Flickwerk am Dach dem Wind und Regen doch nicht standgehalten.
Ich krieche im Sturm aus dem Zelt. Auf dem Dach hat sich eine große, schwere Wasserlache gebildet. Das ist der wahre Grund für das Malheur, nicht die Reparaturstelle. So eine Wasserlache kann entstehen, wenn das Zelt auf schrägem Grund in einem bestimmten Winkel abwärts gerichtet steht. Dann ist die Mitte des Dachs nicht mehr nach unten geneigt sondern ganz waagerecht, so dass sich bei starkem Regen eine Pfütze bilden kann. Sie wächst und wächst, bis es irgendwann anfängt, durch das Gewebe zu tropfen. Das ist einer der wenigen Nachteile, die ich an meinem Zelt im Laufe der Jahre feststellen konnte.
Ich zurre etwas am Überzelt, bis sich ein gewaltiger Schwall Wasser vom Dach hinunter ins Gras ergießt. Morgen muss ich die Position verändern – sowieso gibt es hier immer noch viel zu wenig Windschutz, und die Böen sollen mehr als 60 km/h erreichen.
Das Bild ist schon am nächsten Morgen aufgenommen, als die Sonne kurz durchbricht.
Blick zum Sarek. Rechts sieht man den Taleinschnitt des Álggavágge. Am Eingang des Tals muss der See Álggajávrre sein, 150 m tiefer gelegen als mein Camp am Rissájávrre.
Den ganzen Tag lang ziehen Regenschauer durch, dazwischen gibt es vereinzelte Aufhellungen.
Kein gutes Wetter, aber doch irgendwie stimmungsvoll.
Am späten Nachmittag wird es ein bisschen besser. Darauf habe ich gewartet, ich muss ja heute noch das Zelt verlegen.
Der See liegt wirklich wunderschön, an windstillen sonnigen Tagen muss es hier herrlich sein. Falls es solche Tage in Lappland gibt, bin mir nicht sicher.
Nach dem Abendessen verlege ich das Zelt in einer Regen- und Windpause um einen Kilometer ans westliche Ende des Sees. Auch hier ist es schwer, trockenen Grund zu finden, und wie immer sind die schönsten Plätze voll dem Wind ausgesetzt. Aber schließlich sehe ich im Dämmerlicht von fern eine Stelle, die nach Süd und Südost recht gut geschützt ist. Aufgebaut wird beim Licht der Kopflampe. Das nächste Unwetter kann kommen!
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Unangenehme Überraschung am nächsten Morgen: die Isomatte weist plötzlich Delamination auf. Noch nicht schlimm, aber kann erfahrungsgemäß schnell schlimmer werden. Ich habe schon ein paar sibirische Nächte recht kalt auf meinen Kleidern geschlafen, weil meine BigAgnes Isomatte kaputt ging. Es ist nämlich überhaupt nicht einfach, ein winziges Loch zu finden, wenn man das Ding im Fluss unter Wasser drückt. (Mit Wasser benetzen ist oft die bessere Methode.) Jedenfalls ist ein Schaden an der Isomatte immer etwas Ernstes, deshalb war ich auf eine Thermarest NeoAir Xtherm umgestiegen, empfohlen als die beste und robusteste Matte von allen. Und nun das, schon in der zweiten Saison… Man muss aber anerkennen, dass Thermarest (ebenso wie mehrmals BigAgnes) die beschädigte Matte nach der Tour anstandslos gegen das neueste Modell ausgetauscht hat.
Der Wind pfeift über den See, dahinter steht die graue Wand des Sarek. Da kommt Freude auf.
Am Abend kurze Regenpause – ich hole Wasser für den nächsten Tag. Die Vorhersage wurde auf Böen mit 70 km/h erhöht.
Um halb sechs Uhr morgens weckt mich ein Rütteln am Zelt. Ja, ziemlich heftig. Das werden die 70 km/h sein.
Mir gefällt eine große Apsis. Ein 120 l Rucksack und alles andere passt gut rein, ohne den Ausgang zu versperren. Und alles bleibt in dem Dauerregen trocken.
Das Ereignis des Tages ist heute Vanillepudding mit Rosinen. Ansonsten Dauerregen, hier und da aufgelockert durch einen Wolkenbruch.
Am dritten Tag, den 22. August, scheint sich da oben was zu tun. Es regnet nicht mehr ständig, und an einigen Stellen bricht die Wolkendecke auf. Am Himmel erscheint etwas Neues, Warmes, Helles, Angenehmes. Man sagt, in anderen, glücklicheren Ländern kann man es fast jeden Tag sehen, und die Leute dort nennen es ”Sonne“.
Gegen Mittag taucht sogar das Álggavágge wieder auf.
Außerdem stellen sich meine Nachbarn vor.
Mein Zelt liegt hinter einer Bodenwelle, die recht guten Schutz vor den Windböen bietet.
Hier sieht man schön, wie das Zelt im Windschatten platziert ist. Es macht einen Riesen-Unterschied, ob man 10 Meter weiter weg von der Bodenwelle geht – dort bläst der Wind unerbittlich.
Soviel Sonne habe ich seit 8 Tagen nicht mehr gesehen! Ich mache sogar einen Versuch, die Akkus aufzuladen, aber das war dann doch etwas zu optimistisch gedacht. Egal, das Wetter wird gut fürs Trekking. Am frühen Nachmittag breche ich auf.
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Vier Nächte abwettern! Wow, das würde ich nicht schaffen, glaub' ich! Schon gar nicht mit so geringen Essensvorräten, wie Du sie dabei hast. Da müsste ich doch zumindest ein bisschen Langeweile- und Frustessen zum Ablenken. Zum Glück kann man das beim Lesen ja "überspringen".Ich folge Dir weiterhin mit dem größten Vergnügen und freue mich an Deiner ausgezeichneten Routenwahl.
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Zitat von Blahake Beitrag anzeigenVier Nächte abwettern! ... Da müsste ich doch zumindest ein bisschen Langeweile- und Frustessen zum Ablenken.
Bei den vielen Regentagen im Sommer 2024 war die Ablenkung echt ein Problem. Man hätte Zeit genug gehabt, auf der Tour Karl Mays gesammelte Werke durchzulesen.Als Podcast auf dem Handy wäre ideal, wiegt ja nichts. Aber dann werden die Akkus zum Knackpunkt, die kannste ohne Sonne halt auch nicht laden.
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Endlich Sonne! Ich möchte heute weiter nach Norden gelangen, den halben Tag kann ich noch nutzen. Der direkte Weg wird jedoch durch zwei Bollwerke versperrt: nördlich von mir liegt quer zu meinem Weg der langgestreckte See Álájávrre, und gleich dahinter erhebt sich das Bergmassiv des Álátjåhkkå. Um diese Hindernisse zu umgehen, führt mein Weg jetzt zunächst nach Osten, immer am Ufer des Rissájávrre entlang in Richtung Sarek-Nationalpark.
Das Gelände bleibt sehr einfach zu begehen. Nach zwei Stunden muss ich das erste ernsthafte Hindernis überwinden, einen lückenlosen Rentierzaun. Das Foto zeigt die Stelle, wo ich unter ihm durchkriechen konnte.
Detail der heutigen Route mit dem Rentierzaun.
Vor mir taucht der See Lulep Rissájávrre auf. Dahinter ist nun deutlich das Tal Álggavágge zu erkennen.
Links sieht man das Álggavágge, rechts das Sarvesvágge – zwei der schönsten Täler im Sarek-Nationalpark.
Von der Sonne beschienen liegt am anderen Ufer des Lulep Rissájávrre eine Rentierzüchterhütte. Auf dem Foto sieht es so aus, als ob sie direkt am Fuß des Wasserfalls erbaut wäre. Aber zwischen der Hütte und dem Fall liegt noch ein tiefes Tal, in dem die Grenze zwischen den Nationalparks Padjelanta und Sarek verläuft. Das habe ich übrigens ganz vergessen zu erwähnen: ich befinde mich schon einige Tage lang im Padjelanta-Nationalpark, kurz vor dem Pass mit der Silbermine habe ich ihn erreicht.
Die Rentierzüchterhütte am Lulep Rissájávrre hatte ich auf meiner Tour durch den Sarek besucht (Trek in orange). Sie war damals hinter Schloss und Riegel. Die Karte zeigt, dass ich heute in Luftlinie gerechnet 9 km nach Norden komme. Der erzwungene Umweg nach Osten macht die tatsächliche Strecke zwar deutlich länger, aber dieser Schlenker an die Grenze des Sarek ist landschaftlich sehr lohnenswert.
Am Lulep Rissájávrre biege ich nach Norden ab. Hier hatte ich mit einer echten Furt gerechnet, aber nach etwas Suche kann ich doch noch eine Passage ohne Schuhwechsel finden. Der Weg wird jetzt etwas steiniger, ist aber immer noch unkompliziert zu gehen. Er führt an einer Kette aus Seen und Bergbächen entlang.
Der Bergbach, dem ich folge, ist inzwischen ziemlich breit geworden und wird bald ins Tal des großen Flusses Miellädno hinabstürzen. Dorthin will ich jetzt noch nicht, also muss eine Furt her. Das Foto zeigt die Stelle, wo ich den Bach gequert habe. Ein Schuhwechsel war dank einiger günstiger Steine zwar nicht nötig, aber die Route über den Bach wurde deshalb zu einem recht komplizierten Zick-Zack. Bei etwas höherem Wasserstand wäre das eine echte ”brod“.
Es beginnt jetzt ein sehr schöner Abschnitt meiner Tour. Bisher hatte mir die Gegend vor und nach Miehkak besonders gut gefallen, dann das Jiegnáffo-Becken mit seinen vielen Seen, und schließlich der Silberminen-Pass. Auf den nun folgenden Kilometern öffnet sich zur Rechten immer mehr die sprichwörtliche Weite des Padjelanta, während im Rücken das Panorama der Sarek-Gipfel mit jedem Schritt besser wird. Hier im Bild ist der Lánjektjåhkkå mit seinem Gletscher.
Wenn man von der norwegischen Seite der großen Padjelanta-Seen auf den Sarek schaut, sticht dieser Gletscher besonders ins Auge. Es ist der einzige Gletscher am Rand des Sarek, der in Richtung Norwegen zeigt.
Hier sieht man im Rückblick einen Zipfel des Sees Álggajávrre. Auf dem habe ich damals eine herrliche Bootstour gemacht. Weiß nicht, ob den Touristen heute immer noch Ruderboote für die Überquerung dieses Sees zur Verfügung stehen?
Padjelanta! Genau so hab' ich es mir vorgestellt. Wunderbare Weite, im Hintergrund der langgestreckte Berg Gisuris. Eigentlich zieht es mich jetzt da runter, mitten hinein ins Herz des Nationalparks. Leider ist die Garmin-Wettervorhersage für die nächsten Tage wieder sehr schlecht, und in der Ebene wären zwei größere Flüsse zu furten: erst der Miellädno und danach der Låvdajåhkå. Den Miellädno kann ich von hier oben etwas einsehen, der sieht langsam fließend und machbar aus. Aber das weiß man auch erst genau, wenn man direkt davor steht. Es ist auch schon 18:30, und die Böen haben wieder sehr stark aufgefrischt. Ich brauche Deckung für die Nacht und hoffe, einige Kilometer weiter in den Windschatten des Álátjåhkkå-Massivs zu gelangen. Also begnüge ich mich mit dem tollen Blick auf die Ebene und setze meinen Weg hoch oben am Hang fort.
Blick zurück auf den Sarek
Der pyramidenförmige spitze Gipfel könnte der Skájdetjåhkkå sein, das wären über 1800 m Höhe. Links daneben ist dann das Hochtal des Niejdariehpvágge, an dessen Durchquerung mir persönlich überhaupt gar nichts gefallen hat. Von weitem sieht alles viel schöner aus.
Padjelanta mit dem Gisuris
Die werden hier sicher selten von Menschen gestört. Inzwischen ist es 20:30 und ich habe noch kein bisschen Windschutz gefunden.
Rechts wieder der Gletscher des Lánjektjåhkkå, links ist eine neue markante Sarek-Spitze aufgetaucht: es handelt sich um den Guohper über dem gleichnamigen Tal. Er erinnert an einen Rosendorn.
So schöne Aussicht nach allen Seiten, und die Stimmung aus Licht und Wolken ist einfach umwerfend. Dieser wunderbare Abend entschädigt für einige Regentage.
Das Guohpervágge unter dem ”Rosendorn“ ist übrigens auch ein sehr schönes Tal, zudem kinderleicht zu durchwandern. Wie übrigens viele Täler im Sarek, sicher ein Grund für die ungeheure Popularität des Nationalparks. Wo sonst bekommt man einen so einfachen Zugang zu so schöner Landschaft?
Nach Westen geht der Blick zum Virihaure, einem der großen Padjelanta-Seen. Am anderen Ufer erkennt man die Berge des Rago-Nationalparks in Norwegen, über die ich im vergangenen Sommer gekommen bin. Der Blick von dort über die großen Seen auf den Sarek ist auch so ein Weltklasse-Panorama. Unweigerlich kommt einem dabei die Eröffnungssequenz aus der alten Fernsehserie ”Raumschiff Enterprise“ (Star Trek) in den Sinn: ”Unendliche Weiten…“
Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden, der Wind ist geblieben. Es ist 9 Uhr abends und ein Zeltplatz muss her.
Das Problem: trockener, ebener Boden mit Windschutz ist nirgendwo zu finden. Ich probiere es mal tiefer am Hang, mal höher. Überall das Gleiche: sumpfig oder windig, meist beides. Das Terrain ist hier auch nicht mehr so angenehm zum Laufen, viel Moor und immer mehr Gestrüpp. Schließlich finde ich eine Stelle mit gutem Boden, der Windschutz ist soso-lala. Im Mondschein baue ich mein Zelt auf und finde dem Gehör nach noch einen kleinen Wasserlauf in der Nähe. Kurz vor 23 Uhr kann ich mit dem Kochen beginnen. Die Böen aus Südost werden immer stärker.
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