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[NO, SE] Auf Rentierpfaden ins Padjelanta. 6 Wochen Trekking autonom.
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Zitat von andrea2 Beitrag anzeigenHans Fowelin hat auf seinem Blog einiges zu den Flüchtlingsrouten geschrieben. Sein Steckenpferd sind ja die alten Steinmarkierungen und sie dazugehörigen Wege.
https://www.utsidan.se/blogs/fowwe/v...-sjoarna-3.htm
Da du und verschiedene andere hier einen so guten Überblick über die schwedischen Tourenberichte haben, stelle ich mal eine Frage, die jetzt nichts unmittelbar mit meiner Padjelanta-Tour zu tun hat, aber evtl. mit dem Thema der Flüchtlinge. Es geht um meine Tour aus 2023 von Rago nach Narvik, die ich hier im Forum nur kurz beschrieben habe. Dabei stieß ich in West-Padjelanta auf eine seltsame Steinkonstruktion. Vielleicht ist die schon mal jemandem vor mir aufgefallen und es gibt eine Erklärung, wer da was gebaut hat?
Es sieht aus wie ein niedriger Unterstand, der aus Steinen auf einem großen Felsblock erbaut wurde.
Es könnte sich also um einen Notunterstand handeln, der im Frühjahr bei hohem Schnee leichter zugänglich wäre als im Sommer (ich konnte nicht ohne weiteres auf den Felsblock hoch klettern).
Oder es ist ein Aufbewahrungsort der Rentierzüchter für Lebensmittel und andere Dinge, die auf dem hohen glatten Felsblock vor Mäusen, Vielfraß und anderen Übeltätern sicher sind. Diese Erklärung finde ich wahrscheinlicher. Ich kenne solche Hochlager unter dem Namen "Labas", allerdings bisher immer nur als Plattform auf Bäumen.
Auf der norwegischen Seite habe ich ein paar Tage später im Wald oberhalb des Hellmobottn-Fjords so einen klassischen Labas gefunden.
Die genaue Position der schwedischen Steinkonstruktion befindet sich am Ende der Halbinsel im See Njoammeljávrre, nur 700 m vom norwegischen Grenzstein entfernt, direkt am Ufer etwas oberhalb von der Markierung "04.08." An dieser Stelle der Grenze verlief im Krieg auch eine der bekannten Flüchtlingsrouten von Norwegen nach Schweden.
Überblick, auf der norwegischen Karte ist der Grenzpfad verzeichnet.
Noch größerer Überblick, rechts unten in grün die aktuelle Padjelanta-Tour von 2024, links die Tour von 2023.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen...Aber auch die drei Regenwochen dazwischen haben mich noch nicht an den Rand meiner energetischen Möglichkeiten gebracht....
Die Lehre daraus: bei einem langen, regnerischen Lapplandsommer sind nicht Proviant oder Strom der limitierende Faktor, sondern die persönliche Gleichmut-Reserve des Zeltbewohners., sehr schön geschrieben!
Meine Tour war genau in diesen 3 Regenwochen und weiter westlich. Ich weiss glaub sehr genau, was du mit Gleichmut-Reserve meinst...🙈
Auch sonst weiterhin ein sehr schöner Reisebericht. Vielen Dank für die ganzen Beiträge zur Flüchtlingsroutenthematik. Da habe ich dann demnächst einiges zu lesen.
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Vielen Dank für den Bericht!
Sowas möchte ich auch mal machen. Aber vermutlich wird es erstmal der Padjelantaleden werden. Zumindest nicht ganz so weit weg von Wegen und vor allem Furten.
Interessant fände ich mal deine Planung zur Verpflegung. Ich bin da immer noch sehr erstaunt. Isst du unterwegs vergleichsweise wenig? Im meine, das ist ja ne ganz schöne Schlepperei.
Irgendwo fiel mal das Wort "Bärenrakete"!? Was ist das?
Hat das Zelt bis zuletzt durchgehalten? Würdest du sagen, das Material war durch die vorherigen Touren schon gealtert?
Zuletzt geändert von carsten140771; 13.02.2025, 13:56.
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Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenSowas möchte ich auch mal machen. Aber vermutlich wird es erstmal der Padjelantaleden werden. Zumindest nicht ganz so weit weg von Wegen und vor allem Furten.
Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenInteressant fände ich mal deine Planung zur Verpflegung.
Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenIrgendwo fiel mal das Wort "Bärenrakete"!? Was ist das?
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Ein herrlicher Morgen, wie gut doch die Sonne tut! Aber als ich um halb 12 hinter den Låddejåhkå-Hütten mit dem Aufstieg am Padjelantaleden beginne, neigt sich das schöne Wetter wohl schon wieder seinem Ende zu.
Während des Aufstiegs hat man schöne Blicke auf den See Vastenjaure.
Am anderen Ufer die Berge des Rago-Nationalparks in Norwegen.
Etwas weiter nördlich sieht man den Berg Gasskatjåhkkå.
Noch weiter nördlich die Gipfel des Reinoksfjellet.
Das Wandern auf den Holzbohlen des Padjelantaleden ist nicht gerade spannend. Und das inzwischen wieder kühle, windige Wetter tut der Stimmung auch nicht gut. Abwechslung muss her! Ich werde den Padjelantaleden verlassen und eine Seitenroute einschlagen. Ungefähr 1,7 km nach den Låddejåhkå-Hütten, direkt nach der Querung des Bergbachs Vierttjajågåsj, biege ich nach Nordosten ab und folge dem Bach aufwärts in sein Tal, dem Loadásjvágge.
Auf der Karte ist hier eine gepunktete Linie eingezeichnet, vielleicht verlief der Padjelantaleden früher auf dieser Route. Der Weg ist jedenfalls klar erkennbar und ab und zu auch markiert.
Blick zurück auf den Vastenjaure.
Dieser Seitenweg gefällt mir viel besser. Die Landschaft wird immer schöner.
Oben am Sattel liegt ein kleiner See, der Loadásjjávrásj. Dahinter erheben sich die Berge Áhkká (links) und Gisuris (rechts).
Padjelanta ist DIE Sommerweide der Rentiere. Und sie zeigen sich.
Ruhig und majestätisch zieht dieses schöne Exemplar an mir vorbei.
Die Weite des Padjelanta – hier ist sie!
Alte Holzbohlen liegen auf dem sumpfigen Boden, sie werden nicht länger unterhalten. Das birgt für den Trekker zwei Unannehmlichkeiten: die Bohlen sind manchmal unterspült – wenn man drauftritt, senken sie sich ins Wasser und die Bergschuhe mit ihnen. Schlimmer ist die Variante, wo die Bohlen an beiden Enden lose sind. Es kann dann zum Wipp-Effekt kommen: irgendwann nach Überschreiten der Mitte kippt die Bohle plötzlich vorne runter, man kann dabei das Gleichgewicht verlieren und stürzen.
Wunderschönes Grasland inmitten der Berge.
Der Pfad senkt sich vom Sattel in eine Senke, die zu Füßen des breiten Hügels Njierek liegt. Im Hintergrund sieht man den Gisuris und die Berge des Sarek.
Hier kreuzt mein Weg ein Seitental, das in Richtung Gisuris und Sarek führt. Es sieht zwar etwas sumpfig aus, aber mir gefällt es auf Anhieb. Rentiere durchziehen das Grasland wie Büffel die Prairie.
Was tun? Weiter gehen auf meinem Weg, der nach 8-9 km bei der Gisuris-Hütte wieder auf den offiziellen Padjelantaleden stößt? Oder hier ins Seitental abbiegen und dort vor dem nächsten Regen einen Zeltplatz suchen? Da starker Südwind herrscht und das Seitental in Ost-West Richtung verläuft, besteht zumindest Hoffnung auf Windschutz.
Rentier vor der Silhouette des Berges Áhkká.
Schwarze Wolken ziehen auf. Zusammen mit dem gelben Gras des Padjelanta und den norwegischen Bergen am Horizont ergibt das eine tolle Stimmung.
An Rentieren herrscht hier oben wirklich kein Mangel.
Ich erreiche den Bergbach Tsiekkimjågåsj, der aus dem oben erwähnten Seitental kommt. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, wohin ich gehen soll. Die Rentiere lenken mich ab.
Das schwarze Schaf der Herde?
Grasend ziehen die Rentiere an der majestätischen Kulisse des Vastenjaure vorbei, eingerahmt von Gasskatjåhkkå und Reinoksfjellet.
Der Gasskatjåhkkå hat meine Tour vom letzten Jahr begleitet und, wie mir scheint, über sie gewacht. Das erste Mal sah ich vom Rago aus, wie er weit entfernt im Norden thronte. Später kam ich auf dem Trek jenseits der großen Seen recht nahe an ihm vorbei. Und schließlich war der Gasskatjåhkkå noch einmal von den Pässen zwischen den Fjorden aus zu sehen, jetzt in weiter Ferne im Süden gelegen.
Doch den schönsten Blick auf diesen markanten Berg hat man vielleicht von hier, vom Padjelanta.
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Zitat von Kondor Beitrag anzeigenMeine Tour war genau in diesen 3 Regenwochen und weiter westlich. Ich weiss glaub sehr genau, was du mit Gleichmut-Reserve meinst...🙈
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Und da seid ihr nicht die einzigen gewesen.Ich frage mich gerade, ob sich das Leid weiter halbiert, je mehr Genossinnen und Genossen dabei sind, dann dürfte das ziemlich winzig werden, denn ich wüsste noch ein paar Mitleidende.
Kondor, wann kommt Dein Bericht über die verregnete Tour!?
Jetzt bin ich gespannt, Robtrek, wo Du Dein Zelt aufschlägst. Deine Markierung liegt nur knapp westlich von einer Stelle, wo ich auch mal übernachtet habe und wo ich mich zwischen vielen Optionen nur schwer entscheiden konnte. (Obwohl - das mit dem "schwer entscheiden" ist bei mir fast immer so.)
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenWir sind Leidensgenossen. Und geteiltes Leid ist halbes Leid. Nach den ermutigenden Worte von Fjellfex müsste das Wetter bei dir im Westen sogar noch schlimmer gewesen sein.
Von so ner Bärenrakete hatte ich noch nie gesehen oder davon gehört.
Hat man von dem ganzen Gebiet Papierkarten dabei? Nur auf ein elektronisches Helferlein würde ich mich ungern verlassen. Andererseits sind detaillierte Karten wohl auch recht schwer.
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OT:Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenMeine erste Schweden-Tour. Ich empfand es schon auch etwas feucht, aber ich hatte ja keinen Vergleich.
Z.B. 2019 Nikkaluokta - Katterat war supertrocken, fast sämtliche Mücken waren verdurstetKann man aber auch nicht verallgemeinern, klar.
Karten: naja, die meisten gewöhnlichen Touren werden von *einer* z.B. Calazo-Karte abgedeckt. Robtrek hier hätte für seine Tour auch nur zwei benötigt ("Pieskehaure, Miekak & Jäkkvik" und "Padjelantaleden", jeweils 1:50.000). Die Blattschnitte sind schon ziemlich OK, das geht dann gewichtsmäßig. Maßstab reicht auch völlig, ich habe mich auch mit den klassischen 1:100.000-Fjällkartor nie verlaufen. Und solange man auf dem Kungs- oder Padjelantaleden bleibt, braucht man die eh' nur für die Frage "wann bin ich endlich am Tagesziel"
Manchmal hatte ich zuletzt nur Handy & "für den Notfall" Minkarta- oder für Norwegen Norgeskart-Ausdrucke auf paar DIN-A4-Blättern (Sulitjelma-Padjelanta-Runde, Jämtland, Breheimen...)
Sarek im kommenden Sommer (yay!) kommt aber wieder die (eine) Karte mit. Die wiegt (ohne Hülle) 39 g. Das letzte Stück nach Kvikkjokk raus ist nicht mehr drauf, aber das kenne ich...Zuletzt geändert von Ljungdalen; 14.02.2025, 21:36.
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Wenn man wie Robtrek mitten in einer Riesentour drin ist, ist nicht mehr viel mit Umplanen.
Wenn allerdings zu Beginn einer Tour die Wetteraussichten übel sind habe ich schon sehr häufig gegebenenfalls auf einen Plan E zurück gegriffen und schon gekaufte Tickets für Bahn oder Bus verfallen lassen um angenehmer auf Tour gehen zu können. Etwa damals in Rondane:
[NO] Dann halt Rondane... - outdoorseiten.net
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenWir sind Leidensgenossen. Und geteiltes Leid ist halbes Leid. Nach den ermutigenden Worte von Fjellfex müsste das Wetter bei dir im Westen sogar noch schlimmer gewesen sein.
Zitat von Blahake Beitrag anzeigenUnd da seid ihr nicht die einzigen gewesen.Ich frage mich gerade, ob sich das Leid weiter halbiert, je mehr Genossinnen und Genossen dabei sind, dann dürfte das ziemlich winzig werden, denn ich wüsste noch ein paar Mitleidende.
Kondor, wann kommt Dein Bericht über die verregnete Tour!?
Ich bin mittlerweile an der Erstellung des Berichts dran, nachdem Robtrek mich so nett gefragt hat. Dauert wohl noch ein paar Tage wegen Fotoauswahl. Viel neues wird der Bericht leider nicht offenbaren, da ich witterungsbedingt gezwungen war auf weitgehend "bekanntem" Terrain unterwegs zu sein. Aber vielleicht gibt der Bericht dennoch einige neue Routenaspekte in Ergänzung zu Robtrek 's toller Tour.
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Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenVon so ner Bärenrakete hatte ich noch nie gesehen oder davon gehört.
Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigenHat man von dem ganzen Gebiet Papierkarten dabei? Nur auf ein elektronisches Helferlein würde ich mich ungern verlassen. Andererseits sind detaillierte Karten wohl auch recht schwer.
Als Maßstab reicht mir im schwedischen Fjäll 1:100.000 aus. Verlag Calazo, beidseitig bedruckt auf Tyvek-Polyethylen. In Sibirien hatten wir meist nur 1:200.000 verfügbar, das war manchmal dann schon etwas problematisch. Im Bereich der norwegischen Fjorde ist eher 1:30.000 nötig, um anhand der Karte in unbekanntem Gelände noch sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Da spielt das Handy seine Vorteile dann voll aus, denn dermaßen genaue Karten auf Papier wären schon unangenehm schwer zu tragen. Du müsstest ja sämtliche kritischen Abschnitte in genauem Maßstab mitführen, weil du vorher nie weißt, an welcher Stelle das Gelände so unübersichtlich wird, dass du die Karte konsultieren musst. Auf dem Handy - alles kein Problem, ganz Lappland passt komplett auf eine winzige Speicherkarte.
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen...habe ich schon sehr häufig gegebenenfalls auf einen Plan E zurück gegriffen und schon gekaufte Tickets für Bahn oder Bus verfallen lassen um angenehmer auf Tour gehen zu können.
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OT:Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenEmpfehle generell Plan "B": Balkan statt Regen!
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Ja, kommt vor. In den albanischen Alpen hab ich auch schon mal wegen Schlechtwetter 6 Tage lang an einem Platz gezeltet, und das im September, also zur besten Trekkingzeit. Aber es wäre gewagt zu behaupten, dass der Balkan in puncto Wetter genauso schlecht abschneidet wie Schweden und Norwegen. Egal, wie du mit Verweis auf Schottland schon gesagt hast: "Nichts ist so schlimm, dass es nicht noch viel schlimmer sein könnte."
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Ich entschließe mich, von der alten Padjelanta-Route ins namenlose Tal abzubiegen, das in Richtung Sarek führt. Es scheint eine beliebte Durchgangsroute für die Rentiere zu sein. An seinem Ende sehe ich in der Ferne den See Njierekjávrre. Dort plane ich irgendwo zu campen. Wenn ich überhaupt so weit komme – es ist bereits halb sechs, und eigentlich sehen die Wolken danach aus, dass der Regen jeden Moment beginnen könnte.
Auf dem Weg zum See halte ich mich zunächst am Hang des Njierek, um die Sümpfe im Talboden zu vermeiden. Wenn man die Karte genug vergrößert sieht man jedoch, dass der Ausfluss des Njierekjávrre später ein Hindernis darstellen könnte. Deshalb wechsele ich noch vor Erreichen des Sees die Talseite.
Bei einer Pause unterwegs gibt’s noch einmal einen Beeren-Snack. Das mache ich immer so. Wenn es Zeit für eine Pause ist, suche ich mir eine Stelle mit vielen Beeren, lege mich auf den Rücken und pflücke alles ab, was sich in Reichweite befindet. Meine Arme sind zum Glück sehr lang.
Blick auf den Berg Áhkká.
Beim Wechsel der Talseite gibt es ein paar Furten, die aber alle harmlos sind.
Überraschung: auf der anderen (südlichen) Talseite gibt es guten Untergrund und – einen Pfad. Mehr als das: es handelt sich nicht um einen Rentierpfad. Markierungssteine, in unregelmäßigen Abständen gesetzt, zeigen eindeutig, dass hier Menschen am Werk waren. In der Navigations-App ist in diesem Tal nichts dergleichen verzeichnet. Ich überprüfe die Papierkarte: auch sie kennt diesen Pfad nicht. Interessant, warum wurde er wohl aufgegeben? Möglicherweise hat es damit zu tun, dass man die Infrastruktur für Touristen im Padjelanta und Sarek zurückbauen möchte? Und als die alte Route des Padjelantaledens, auf der ich heute in dieses Tal gekommen bin, nicht mehr weiter instandgehalten wurde, hat man auch den Pfad durch das Tal aufgegeben?
Ich hätte beim Verlassen des alten Padjelantaledens also besser auf der rechten (südlichen) Talseite nach diesem Pfad suchen sollen. Eigentlich sah es da ziemlich sumpfig aus, aber manchmal täuscht der Eindruck.
Der Regen hat wider Erwarten nicht eingesetzt, und gegen 7 Uhr abends zeigt sich sogar ein wenig die Sonne.
Zum Sonnenuntergang gibt es eine wunderschöne Beleuchtung. Links der Berg Áhkká, in der Mitte der Gisuris, rechts die Berge der Sarek-Kette.
Noch mehr Rentiere vor grandioser Kulisse.
Das Ende meines Tals ist erreicht. Nach Nordosten öffnet sich nun der Blick ins Tal des unaussprechlichen Sjpietjavjåhkå, der auf den Berg Áhkká zufließt.
Blick zurück auf das namenlose Hochtal, durch das ich gekommen bin. Am Horizont der Gasskatjåhkkå in Norwegen.
Und voraus liegt die Kette des Sarek mit dem markanten Berg Nijak ganz links.
Unten im Tal fließt der Unaussprechliche. Davor kann ich in der einfallenden Dämmerung eine größere Ansammlung von Zeltgerüsten der Rentierzüchter ausmachen. Auch Korrale und grüne Weiden für die Rentiere sind zu erkennen. So eine große Station der Rentierzüchter an dieser Stelle, das ist eine Überraschung für mich.
Die Erkundung kann warten, ich brauche dringend einen Zeltplatz. Die Sonne ist weg, der Wind wütet aus südlichen Richtungen, und geeigneter Untergrund ist mal wieder Mangelware. Mehrere Stellen muss ich verwerfen, Grund: absolut unzureichender Windschutz.
Dann aber sehe ich einen steilen Geländeabbruch, der hervorragend gegen Süden abschirmt. Zu seinen Füßen gibt es zwischen vielen Felsblöcken tatsächlich ein Stück ebenen, trockenen Grundes, und nur 50 Meter weiter liegt ein kleiner See. Schöne Aussicht auf den Sarek bietet der Platz auch – passt! Um halb neun steht mein Zelt.
Das war ein schöner Tag mit wunderbarer Landschaft und vielen Rentieren. Wer nur den Padjelantaleden gehen möchte, dem kann ich die alte Route zwischen den Hütten Låddejåhkå und Gisuris sehr empfehlen, auf der ich heute gewandert bin. Man hat tolle Ausblicke und entzieht sich für einen Tag dem Trubel. Ich habe jedenfalls keinen anderen Menschen mehr zu Gesicht bekommen, sobald ich vom offiziellen Padjelantaleden auf die alte Route abgebogen bin.
Und wer ein Zelt dabei hat, dem empfehle ich umso mehr drei Tage in die Hand zu nehmen und den vollständigen Schlenker zu machen, den ich heute begonnen habe. Man sieht so viel Schönes dabei und er ist wirklich ganz einfach zu wandern. Für mich wird es einer der großartigsten Abschnitte überhaupt auf meiner 6-wöchigen Tour.Zuletzt geändert von Robtrek; 16.02.2025, 05:19.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenEmpfehle generell Plan "B": Balkan statt Regen!
Immerhin blicke ich auf inzwischen über 7000 Tourenkilometer dort zurück (Sommer + Winter), aber so mieses Wetter wie du hatte ich nie.
Teils wohl einfach Glück, .... teils wohl aber auch wegen Anpassung der Tourenplanung ans Wetter.
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Zitat von Robtrek Beitrag anzeigenÜberraschung: auf der anderen (südlichen) Talseite gibt es guten Untergrund und – einen Pfad. Mehr als das: es handelt sich nicht um einen Rentierpfad. Markierungssteine, in unregelmäßigen Abständen gesetzt, zeigen eindeutig, dass hier Menschen am Werk waren. In der Navigations-App ist in diesem Tal nichts dergleichen verzeichnet. Ich überprüfe die Papierkarte: auch sie kennt diesen Pfad nicht. Interessant, warum wurde er wohl aufgegeben? Möglicherweise hat es damit zu tun, dass man die Infrastruktur für Touristen im Padjelanta und Sarek zurückbauen möchte? Und als die alte Route des Padjelantaledens, auf der ich heute in dieses Tal gekommen bin, nicht mehr weiter instandgehalten wurde, hat man auch den Pfad durch das Tal aufgegeben?Aber frühestens zweite Hälfte der 1960er, jedenfalls *nach* Einrichtung des Nationalparks 1962. (OT: da gab es übrigens auch mal Pläne oder zumindest Ideen, einen Weg *um* Vastenjaure und Virihaure einzurichten, also offenbar mit Brücken und allem und einem erleichterten Zugang von der norwegischen Seite via Rago, Straße näher zur Rago-Hütte, dies-das. Das wäre einerseits cool gewesen. Aber andererseits auch gut, dass es da einsam geblieben ist.)
Zumindest zwischen Gisuris ("Kisuris", wie es zuerst "schwedisiert" immer hieß) und Låddejåhkå verlief der zumindest in der "offiziellen Zeit" m. W. immer oder schon sehr früh auf der westlicheren Route näher zu den Seen, schon allein wegen des Zugangs zur *großen Brücke* über den Vuojatädno (a.k.a. "Golden Gate Bridge des Padjelanta") (Die Route hat auch ihre Highlights, die Seen bzw. die Ausblicke auf selbige, die Brücke, die interessante Terassenlandschaft nördlich der Brücke... nur halt andere, als der "alte" Pfad.)
Zwei andere Abschnitte, die möglicherweise mal "offiziell" anders liefen (ich weiß es nicht), sind ja Árasluokta - Stáloluokta *östlich* um den Berg Stuor Djidder, und zwischen Stáloluokta und Darreluoppal unter Umgehung von Duottar weiter südlich (noch immer weit punktiert in den Karten; besonders am nordwestlichen Abzweig dieser Route sieht man in natura sehr gut, wo die neue Route quasi 90° vom alten Verlauf abknickt, da waren zuletzt auch noch alte Steinmarkierungen zu sehen, aber vom eigentlichen alten Pfad kaum etwas). Letzteren hatte ich eigentlich überlegt auszuprobieren, als ich da 2017 mit meiner Tochter unterwegs war. Haben wir uns dann aber doch nicht getraut, weil sie Fußprobleme hatte und wir die Strecke mangels Zelt in einem Tag schaffen mussten
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Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenImmerhin blicke ich auf inzwischen über 7000 Tourenkilometer dort zurück
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