Noch ein paar Fotos



[RU] Meine Russland-Reportagen
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Tag 8.
2 August.
Dnevka! Wortwörtlich übersetzt heißt es: Übertagung (na...wenn's eine Übernachtung gibt, dann... 😉).
Das ist eine Pause auf der Tour, wo man tagsüber nirgendwo hingeht, man kann sich erholen, Wäsche waschen, Klamotten trocknen, sich rasieren etc.
Aber da wir nicht im Zeitplan liegen, machen wir nur eine Halbdnevka.
Vormittags scheint die Sonne, ein frisches Windchen weht zwischen den gebogenen Birken so, dass die Blutsauger fern bleiben, man kann halbnackt und barfuß herumlaufen - Mann! Tut das gut 👍
Purer Genuß ☀️
Gegen 13 Uhr geht es doch weiter, wir müssen unseren Zeitplan einholen. Das Gelände wird einigermaßen durchgängiger, das Grass niedriger, der Boden fester und die Landschaft selbst etwas offener...
Der Fluss wird im Gegensatz immer enger, steiniger und braust schon so richtig bergig, bei Hochwasser ist hier bestimmt die Hölle los, WW kl. IV-V.
Den ganzen Tag schien die Sonne, aber am Abend wurde der Himmel immer grauer und dunkler. Unseren Abendessen haben wir angefangen auf dem Feuer vorzubereiten, aber beendet diesen Prozess haben wir schon im Zelt auf dem Gaskocher.
...Wieder mal das bekannte Bild: Eine vom Himmel fallende Wasserwand, Donner, Blitze, boah! Die ganze Nacht tobte das Unwetter...
Es kommt... gleich haut es ein!
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Sagenhaft schöne Landschaft!
(Sagenhaft monströse Rucksäcke, mir tut vom Anschauen schon der Rücken weh.)
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Falls sich jemand fragt, was das ist (war):
Zitat von sibirier Beitrag anzeigen)
Hier in Aktion.Zuletzt geändert von Ljungdalen; 19.11.2024, 20:12.
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Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigenFalls sich jemand fragt, was das ist (war):
Ich glaube, das hier (man beachte den Kraftstoffverbrauch: wie ein Bugatti bei 400 km/h)
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Tag 9.
3. August
Es hat wieder die ganze Nacht gegossen, das ist schon ok, wir sind es gewohnt, aber am Morgen hat es trotz der Gewohnheit nicht aufgehört zu regnen.
Gefrühstückt wurde im Zelt. Die Zeit tickt...Draußen ist alles grau-weiß-dreckig-nass...also ziemlich mies und eklig.
+5 Grad Celsius.
Normalerweise sitzt man bei so einem Hundewetter den ganzen Tag im Zelt, liest irgendwas, ich hatte noch ein paar Serien aufs Handy heruntergeladen. Aber! ☝️
Wir haben schon eine Verspätung!
- 1 Tag!
Und erst gestern hatten wir Halbdnevka.
Pfff...Was tun? Weiter! Wir müssen gehen!
Als es zumindest etwas weniger zu tropfen anfing, haben wir unsere halbnasse Klamotten eingepackt, uns selbst auch wasserdicht umhüllt...Aber was heißt "wasserdicht" im subpolaren Ural? 😁
Das Wort "trocken" kann man hier nur sehr bedingt betrachten. Wenn's von oben nicht gießt, dann ist das Gebüsch total durchnässt, und auf jeden Fall bist du in einer halben Stunde nass von oben bis unten. Egal, wie du angezogen bist.
Die Landschaft ändert sich so langsam. Wir gehen immer höher in die Berge hinauf, weniger Wald, mehr Tundra.
Und überall Wasser. Die Erde kann schon die Nässe nicht absorbieren und nicht abfließen lassen...Die ganze Landschaft steht unter Wasser.
Die einzige Freude am Tag 👍
Wir kommen durch die unendliche Felder mit reifen Moltebeeren 😋
Ansonsten war der Tag eine reine Quälerei ))) Aber naja...Wir wussten doch wo wir hingehen...
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Tag 10
4. August.
Das Wetter ändert sich nicht. Es regnet, es donnert, die ganze Welt um uns ist naß.
Gestern Abend haben wir einen Fehler gemacht, den Lager in der Nähe des Flüsses aufgeschlagen und das auf dem relativ niedrigen Ufer. Am Morgen haben wir verstanden, dass es reines Glück war, dass wir in der Nacht nicht weggespült worden sind, der Wasserpegel ist deutlich gestiegen...Wenige Zentimeter noch und das Wasser stünde schon vor der Tür...
Noch "lüstiger" wurde es, als wir losgegangen sind. Ganz unerwartet befanden wir uns auf einer... INSEL 😳
Da habe ich nichts fotografiert oder gefilmt. Kann nur sagen, dass in einer Stunde haben wir uns doch durch das wilde Gestrüpp aus Ästen und Kanälen durchgeschlagen. Am Ende mussten wir doch "baden" gehen, bis zum Bauch ins Wasser, zumindest war die Strömung nicht so stark und irgendwann haben wir es geschafft, aufs Festland zu gelangen 👏
Ungefähr 400 m Luftlinie in einer Stunde.
Unser Weg lag immer höher und je höher desto schmaler, aber auch wilder wurde der Fluss. Normalerweise ist die Torgovaja hier nur ein kleines Bachlein der Landkarte nach, aber nicht jetzt 🤔
Und irgendwann mussten wir auf die andere Seite, dem Pfad folgend...Dem Pfad,den es nur virtuell gibt )), auf der Karte, aber auch der Logik nach auch.
Vor uns lag der Torgovoje see und da müssen wir auf jeden Fall an seinem rechten Ufer entlang, da das Ufer flacher ist.
Den ganzen Tag lang sind wir am Fluss unter Regen gezogen und nur verzweifelt die Strömung angeschaut, wir kommen da nicht rüber.
Erst gegen Abend begann der Fluss sich zu teilen, bzw. zu vereinigen (wenn man es richtig von oben nach unten betrachtet) , und wir haben ihn Zufluss für Zufluss einigermaßen heile passiert.
Gegen 19.30 standen wir am Ufer des Torgovovoje see, des tiefsten und eines der schönsten Seen im ganzen subpolaren Ural...Aber nicht bei dem Wetter 😐 Der heulende Wind mit dem horizontalen Regen haben uns in eine Grube am Ufer verjagt, mit zitternden Händen und klappenden Zähnen haben wir schnell das Zelt aufgestellt und uns dort vor Kälte und Nässe versteckt.
Essen. Schlafen.
Und draußen flogen ab und zu leichte Schneeflocken...
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Tag 11.
5. August.
Gewöhnlich schon hat das Wetter die ganze Nacht getobt.
Der Morgen meines persönlichen Feiertages begann auch nicht besser, als die Tage zuvor: mies-abscheulich-grau-feucht-kalt ❤️
Perfekt für den zweiten Geburtstag 🎂 👍
Heute ist genau 5 Jahre, als ich 0 Promille im Blut habe 👌 So richtig alkoholsüchtig war ich nicht, aber es gab GRÜNDE, sag ich mal vorsichtig, zum aufhören ))
Die beste Location um diesen Tag zu feiern! Von dem See Torgovoje habe ich wirklich sehr lange geträumt. Zum ersten Mal hab ich von ihm vor 15 Jahren gelesen und wollte ihn "irgendwann mal besuchen" Bingo! Ich bin da.
Aber zuerst muss ich diese total durchnässte, widerliche, saukalte "Draußenkleidung" anziehen 😨 Ehrlich gesagt, das ist die schlimmste Strapaze jeden Tag und an der ganzen Tour ))) Diese morgendliche Motion: sich anziehen...seit 2 Tagen "lebt" die "Draußenkleidung" im Vorraum des Zeltes, es hat keinen Sinn sie zu trocknen, wird nix. Und Feuer haben wir hier oben auch nicht mehr.
Die Umgebung hier ist wirklich wunderschön, erinnert sehr an Dekorationen zum Film Der Herr der Ringe und sowas in der Art: Iceland, Neuseeland etc. Aber davon kriegen wir leider nicht viel mit. Die Landschaft ist tief vernebelt, wir befinden uns in den Wolken, das bringt natürlich auch seinen Charme...aber die Sonne würde hier bestimmt besser passen.
Ansonsten habe ich von dem Tag nicht viel zu erzählen. Es hat geregnet. Der Wind hat den ganzen Tag geheult. Wettertechnisch nichts neues.
Wir haben zwei kleine Bergpässe durchquert und überhaupt lag unser Weg meist auf
hohem Niveau, Bergtundra und Steinblockfelder ohne jegliche Vegetation prägte das Bild des Tages.
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Tag 12.
6. August.
Der Morgen war wieder regnerisch, aber mein Satelliten-Kommunikator hat gutes Wetter versprochen und vom weiten haben wir die Öffnungen in den Wolken gesehen 😍
Irgendwo da unten, in Sibirien (übrigens, gestern haben wir den Pass auf die östliche Seite des Urals passiert und befinden uns momentan in Asien) scheint die Sonne 🌞
Schnell, schnell nach Osten! Nach unten ins Tal, weg von diesen zwar schönen, aber leblosen grauen Felsen!
Die Wasserfälle im Tal des Kobyla-Ju sind einfach umwerfend! Jetzt bereue ich, dass ich es mir erspart habe, sie näher anzuschauen.
Als gegen Mittag die Sonne rauskam, öffnete sich die Landschaft in voller Pracht, weite bombastische Aussichten, viel Grün und ja - DIE WEITE 😍
Das Leben geht doch weiter 👍
Am Abend sind wir in das Touristencamp "Neroika" angekommen. Ein paar verhältnismäßig komfortable Blockhütten mitten in der Wildnis. Im Sommer nur per Helikopter erreichbar, im Winter auch mit Schneemobil. Im Sommer zeigen sich nur wenige Touristen, der Flug mit Heli ist ja nicht gerade billig )))
Hmm...🤔 Das kann man auch zu Fuß machen 😂 Wir sind der lebendige Beweis dafür.
Boah! Ein Dach über dem Kopf, ein heißer Ofen, Elektrizität 😳 und ! Meine Güte! Internet! Zwar kaum lebendig, sehr langsam, aber es funktioniert 👏
Und natürlich Banja...heiße russische Sauna!
Eigentlich sollten wir hier eine planmäßige Dnevka (Pause) für einen Tag machen, aber wegen der Verspätung haben wir beschlossen, am nächsten Tag weiter zu gehen.
Na...wenigstens eine ganze Nacht in einer trockenen komfortablen Behausung.
Und die Wettervorhersage ruft auch : Vorwärts!!!
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Schön, dass du dir die Zeit genommen hast, die Tagesberichte hier noch einmal zusammenzufassen! Wirklich mitreißend geschrieben„Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
Meine bisherigen Reisen
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Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigenSchön, dass du dir die Zeit genommen hast, die Tagesberichte hier noch einmal zusammenzufassen! Wirklich mitreißend geschrieben
Hoffentlich komme ich im Winter noch dazu, einen Film daraus zusammenzubasteln...Videomaterial gibt es eine ganze Menge.
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wie schön, mal wieder etwas von dir zu lesen! Eine wirklich wunderschöne Landschaft ist das dort. Und man macht sich doch ab und an Gedanken, wie es jemandem dort so weit östlich wohl ergehen mag. Also umso erfreulicher, von dir zu lesen. Möge es so bleiben.
Gruß aus BerlinTwo roads diverged in a wood, and I—
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference (Robert Frost)
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Zitat von sibirier Beitrag anzeigenTag 11.
5. August.
Gewöhnlich schon hat das Wetter die ganze Nacht getobt.
Der Morgen meines persönlichen Feiertages begann auch nicht besser, als die Tage zuvor: mies-abscheulich-grau-feucht-kalt ❤️
Perfekt für den zweiten Geburtstag 🎂 👍
Heute ist genau 5 Jahre, als ich 0 Promille im Blut habe 👌 So richtig alkoholsüchtig war ich nicht, aber es gab GRÜNDE, sag ich mal vorsichtig, zum aufhören ))
Die beste Location um diesen Tag zu feiern! ...
Ich war auch nie alkoholabhängig, ich hatte mir aber durch die damaligen Umstände (DDR) ein viel zu hohes Maß an Alkoholgewöhnung antrainiert. Mehrere Jungs von damals sind mehr oder weniger dabei geblieben, bekamen Probleme mit dem Arbeitgeber und der Führerscheinstelle. Einige sind den Folgen ihres Alkoholmißbrauchs frühzeitig erlegen.
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Morgen beginnt meine grosse Reise mit Kindern in Richtung Westen. Ca. 6000 km und das alles auf dem Festland. Alle möglichen Verkehrsmittel, inkl die Fähre über den Ärmelkanal...
Nur ich und meine Kinder: Roman 16 J. und Margarita 11 J.
Unsere Mutti bleibt diesmal zu Hause, da es etwas umständlich ist, das EU - Visum für sie zu besorgen. Und wir zu dritt sind EU- Bürger und können ruhig über Baltikum durchfahren.
Also...
✅️ Tjumen (Westsibirien) - Sankt-Peterburg 🚂 per Zug
✅️ Sankt-Peterburg - Riga 🚌 Fernbus
✅️ Riga - Berlin 🚍 Fernbus
✅️ Berlin - Bückeburg 🚂 Zug
✅️ Köln - Paris 🚍 Fernbus
✅️ Paris - London 🚍 Fernbus
✅️ London - Riga ✈️ Flugzeug
Und zurück umgekehrt...
Ich werde euch auf dem laufenden halten 👌
Es soll ein echtes Abenteuer werden 👉
Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 20.03.2025, 09:34. Grund: Karte ohne Nutzungsrecht gelöscht, Martin
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Gutes gelingen und viel Spaß! Meldet euch falls ihr in Berlin irgend etwas braucht.
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Zitat von sibirier Beitrag anzeigen✅️ Berlin - Bückeburg 🚂
Zitat von sibirier Beitrag anzeigenAlle möglichen Verkehrsmittel
Auto (zur Fähre) - Fähre - Zug - Bus - Flug (zurück) - Bus - S-Bahn - Auto
Vermutlich bei dir reine Fahrzeit länger als die von der Navi errechneten 2 d 22 h? Schon allein Tjumen - St. Petersburg dauert doch mindestens 1 d 18 h oder so?
Gute Reise!
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