Zitat von Pielinen
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[US] Northern Cascades 2022
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18.Tag (11)
Heute geht es über den Totem Pass, dann in einer Hangtraverse weiter zum Ross Pass und schließlich steil runter ins Sulphur Valley. Diese Route führt durch wegloses Gelände und ist abschnittsweise schwierig. Beim Abstieg vom Totem Pass sind für die Querung steiler Hangfirnfelder Steigeisen nötig.
Das Wetter ist heute wieder schön, blauer Himmel, sonnig und warm, paar Quellwolken am Nachmittag.
Canyon Lake (1713 m) morgens beim Camp
von dort hinten bin ich gestern nachmittag gekommen
beim Aufstieg zum Totem Pass hat man ein super Panorama zurück zum Glacier Peak. Der Trail, den man hier vorne auf dem Bild sieht, ist ein Wildpfad, die hier überall kreuz und quer verlaufen.
Blick vom Totem Pass (2013 m) zur anderen Seite, hier steige ich ein Stückchen ab um dann den Hang Richtung Ross Pass zu traversieren
hier ziehe ich meine Steigeisen an
rechts vom Totem Pass The Gardens
Sulphur Creek Valley
The Gardens
vom Ross Pass sieht man im Südosten ein Stück vom Bonanza Peak
vom Ross Pass (1960 m)
The Gardens
vom Ross Pass
Um vom Ross Pass weiter Richtung Norden auf einer Hochroute den Dome Peak und Dome Glacier zu überschreiten wäre Seil und Kletterausrüstung notwendig. Das kommt für mich leider nicht in Frage.
Um den Dome Peak zu umgehen sehe ich nur eine Möglichkeit, nämlich durch dichten Wald ganz runter ins Sulphur Creek Valley und via Itswoot Lake wieder versuchen hochzusteigen, wo ich dann auf die Ptarmigan Traverse stoßen werde.
Fast 1000 Höhenmeter steige ich einen sehr steilen Waldrücken runter zum Sulphur Creek. Der Wald ist zum Glück ganz gut gangbar ohne viel Unterholz, aber der Bergrücken stellenweise so steil daß ich schon sehr gut schauen muss wo ich gehe.
Unten komme ich auf flachem Talboden in den sehr dichten, düsteren, hohen und überaus sehenswerten Urwald. Auch hier nur wenig Unterholz und der Waldboden ist halbwegs gut gangbar. Im Gegensatz zum Bergrückenabstieg findet man hier wieder viele megagute versteckte Campstellen.
Weglos wander ich talabwärts aber schon nach 400 Metern ist Schluss mit Lustig, am Beginn einer mörderischen Buschlichtung. Sie hat zwar nur einen Durchmesser von 400 Metern und dahinter beginnt wieder der Wald, aber diese Lichtung zu überqueren wird zum Akt der Verzweiflung in einem unvorstellbaren bushwhack und durch knietiefen Sumpf. Anderthalb Stunden brauche ich für dieses kurze Stück.
Dahinter komme ich zwar wieder in den einigermaßen gut gangbaren Wald, aber schon paar Meter weiter beginnt die nächste Buschlichtung, die den ganzen Talboden bedeckt. Diese hat zwar nur einen Duchmesser von 200 Metern, also nur halb so groß wie die vorige aber hier scheint der Busch noch undurchdringlicher zu sein. Ein Umwandern ist nicht möglich, man muss da durch.
Das will ich mir heute nicht mehr antun. Wenigstens will ich mir heute aber noch ohne Gepäck eine Route da durch auskundschaften, damit ich es morgen früh nicht mehr ganz so schwer haben werde.
Nach einer Stunde bin ich wieder zurück. An verschiedenen Stellen habe ich versucht durchzukommen und habe am Ende zwar eine Route gefunden, die aber alles andere als einfach ist. Mit Gepäck werde ich morgen eine etwa Stunde für die Überquerung dieser 200 m Buschlichtung brauchen und kann mir nur schwer vorstellen daß hier jemals Leute durchkommen.
Ich finde eine super Campstelle am Fluss nach 11,5 Kilometern in 9 Stunden. Mein Rucksack ist nun schon spürbar leichter geworden und deutlich angenehmer zu tragen. Wenn er immer noch so schwer wie am Anfang wäre, würde ich für die heutige Strecke noch länger brauchen.
weglos geht es durch dichten Wald runter zum Sulphur Creek
Dome Creek
auf 1000 m erreiche ich den Sulphur Creek, ein wildes idyllisches Urwaldtal
diese mörderische undurchdringliche Buschlichtung muss überquert werden
Camp 18 am Sulphur Creek (1000 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 12.11.2022, 11:37.
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19.Tag (12)
Heute ist es mal wieder wolkenlos und richtig heiss, aber auf meiner heutigen Route im kühlen schattigen Wald merkt man es nicht so stark.
Als erstes muss ich diese blöde Buschlichtung queren. Knapp eine Stunde brauche ich für die 200 Meter auf meiner Route die ich gestern schon ausgekundschaftet hatte. Hätte ich das nicht getan, würde ich heute deutlich länger brauchen, da ich mich sonst an mehreren Stellen hoffnungslos in der undurchdringlichen Pflanzenhölle festlaufen würde und immer wieder umkehren müsste um eine andere Route zu suchen und das alles mit schwerem Rucksack.
Hinter der Lichtung geht es weiter im Wald talabwärts, das ist deutlich einfacher als dieser scheiss Busch. Zum Glück war dies auch erstmal die letzte Buschlichtung. Der Talboden ist relativ flach, fällt auf einer Strecke von 5,6 Kilometern nur 200 Höhenmeter ab, von 1000 auf 800 m.
Der Wald ist sehr schön und halbwegs gut gangbar mit wenig Unterholz, teilweise etwas Gestrüpp und dieses nervige Devils Club. Das ist keine Selbstverständichkeit, denn nicht jedes Tal in den Northern Cascades ist so einfach. Wobei man das relativ sehen muss. Für die 5,6 Kilometer brauche ich 4h20, also kann dieses weglose Waldtal ja nicht ganz so einfach sein. Allerdings sind die meisten anderen Waldtäler hier noch deutlich schwieriger, weglos teilweise sogar fast ein Ding der Unmöglichkeit da für längere Abschnitte durchzuwandern.
Als nach 5,6 Kilometern von rechts der Bach vom Itswoot Lake runterkommt verlasse ich das Haupttal und steige durch Wald diesen Nebentalzweig hoch. Nach knapp zwei Kilometern und 340 Höhenmetern endet der Wald und ich komme wieder auf eine üble Buschlichtung am Talende.
Auch hier lasse ich meinen Rucksack liegen und kundschafte erstmal anderthalb Stunden aus. Diese Lichtung ist deutlich größer wie die von heute morgen, aber dafür auch leichter, statt undurchdringlichen Busch an vielen Stellen nur Gestrüpp oder hoher Kräuterbewuchs. Trotzdem muss ich mir sehr genau eine Route auskundschaften. Am besten kommt man hier weit oben am Hang entlang, anstatt unten am Bach, wo alles noch viel übler aussieht.
Nach 8h20 schlage ich mein Zelt auf, die Buschlichtung quere ich morgen früh. Es ist nicht einfach hier eine Campstelle zu finden, der Waldboden ist überall zu uneben und stark hanggeneigt. Nach einiger Rumsuchzeit finde ich doch noch einen guten Platz.
mein Camp am Sulphur Creek
hinter der Buschlichtung geht es weglos weiter durch Wald talabwärts
nun habe ich das Haupttal verlassen und es geht wieder bergauf den Nebentalzweig Richtung Itswoot Lake hoch
gleich endet der Wald und der Busch fängt wieder an
Camp 19 (1140 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 13.11.2022, 10:05.
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20.Tag (13)
Im heutigen Tag ist mal wieder der Wurm drin. Erstmal starte ich mit 11:30 extrem spät und dann wird es auch noch ein extrem harter Tag.
Ich habe zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber gefühlt dauert es über eine Stunde bis ich das andere Ende der Buschfläche erreiche, wo ein steiler Waldrücken hoch zum Itswoot Lake führt. Es sind noch über 300 Höhenmeter zu diesem schönen Bergsee, aber mit einem extrem steilen Abschnitt, wo Klettern und Kraxeln angesagt ist, gefährlich ausgesetzt oberhalb einer Bachschlucht.
Ich lasse meinen Rucksack liegen um die Route erstmal auszukundschaften. Es dauert eine halbe Ewigkeit bis ich wieder zurück bin. Glücklicherweise habe ich eine passierbare Route die felsige Abbruchkante hochgefunden, es war aber nicht einfach. Offensichtlich gibt es nur eine Stelle wo man ohne Seil hochkommt und die muss man erstmal finden und beim Rückweg zum Rucksack auch noch wiederfinden, was nicht so einfach war, denn hier im dichten Wald sieht ja alles gleich aus.
Auf jedem Fall bin ich froh überhaupt eine Route gefunden zu haben, ansonsten säße ich hier ganz schön in einer Sackgasse. Bin allerdings ziemlich fertig und durchgeschwitzt als ich den See erreiche, denn es ist mal wieder ein sehr heißer Tag.
Der traumhaft schöne Itswoot Lake entschädigt allerdings für die Strapazen.
oben den ziemlich steilem Hang entlang scheint hier die einfachste Route zu sein
Blick zurück talabwärts
eine Stunde bushwhacking
nun geht´s den steilen Waldrücken hoch
endlich am Itswoot Lake (1530 m)
ist der See nicht schön?
Itswoot Lake
Die weitere Route hoch zum nächsten See, dem Cub Lake ist dagegen problemlos und hier stoße ich das erste Mal wieder auf einen schmalen Pfad.
Am Nordende dieses kleinen Sees stoße ich auf einen gut sichtbaren Pfad, die Ptarmigan Traverse. Hier finde ich auch eine gute Campstelle, die erste überhaupt, seit meinem Start heute vormittag.
In 5h20 habe ich nur 2,5 Kilometer geschafft. Da ich relativ geschafft bin entscheide ich mich hierzubleiben. Später am Abend, als es schon längst dunkel ist, merke ich leider daß dies doch keine so gute Campstelle ist…..
Cub Lake (1632 m)
Cub Lake
schöne Gegend hier
Camp 20 am Cub Lake (1632 m)
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21.Tag (14)
Irgendwie bin ich heute nicht so gut drauf, fühle mich auch nicht fit. Ob es vom harten gestrigen Tag kommt weiss ich nicht, aber manchmal habe ich solche Phasen. Anscheinend bin ich heute morgen auch schon mit dem falschen Fuss aufgestanden.
Angefangen hat es schon am gestrigen Spätabend als ich im Dunkeln am Zelt was rascheln höre. Als ich die Stirnlampe anmache sehe ich eine Maus bei mir übers Innenzelt flitzen. Das bedeutet nichts Gutes. Wie vor drei Wochen am Trap Lake, da habe ich die Maus aber erst in der Nacht bemerkt, als sie schon über meinen Schlafsack und durchs Zelt flitzte, nachdem sie ein Loch in mein Innenzelt geknabbert hat.
Ich versuche die Maus zu verscheuchen, aber natürlich bringt es nichts. Spätestens nach 15 bis 20 Minuten ist sie wieder da. Es kann jetzt die ganze Nacht so weitergehen, sie wird immer wiederkommen und wenn Du irgendwann einpennst knabbert sie ein Loch in Dein Zelt. Auf dieser Reise wäre es dann schon das zweite Loch im Zelt.
Momentan fallen mir nur zwei Möglichkeiten ein wie ich das verhindern kann. Entweder die ganze Nacht wach bleiben oder abhauen.
Ich entscheide mich für´s abhauen. Mitten in der Nacht packe ich meine Sachen zusammen, baue das Zelt ab und wander mit aufgesetzter Stirnlampe los. Nach einem Kilometer finde ich ein flaches Plätzchen wo ich mein Zelt wieder aufbaue. Diesmal habe ich für den Rest der Nach meine Ruhe.
Um 6:25 wander ich los, folge die Ptarmigan Traverse weiter Richtung Norden. Das ist eine anspruchsvolle viertägige Hochalpine Route vom Cascade Pass zum Downey Creek mit mehreren Gletscherquerungen.
Es geht bergauf zum nächsten Pass beim Spire Point. Im alpinen Grasland ist der Pfad noch halbwegs erkennbar, wird dann aber immer unkenntlicher und verschwindet schließlich komplett am Beginn des alpinen Felsgeländes. Jetzt wird es steil und ausgesetzt. Steinmännchenmarkierungen gibt es nur wenige, sie liegen weit auseinander und sind schwer zu finden. Auf 2150 m lasse ich meinen Rucksack liegen und steige mal ein Stückchen vor um zu sehen was da noch kommt. Nur zehn Minuten später bin ich zurück und sehe ein Murmeltier an meinem Rucksack knabbern. Ein kleines Loch ist da schon drin und ich verscheuche das Vieh. Nicht auszudenken wie weit das gehen würde wenn ich eine Stunde weg wäre.
Ich entscheide mich die Tour abzubrechen und via Downey Creek rauszuwandern. Zum Pass würde ich zwar problemlos hochkommen aber laut den Höhenlinen der Topokarte wird es beim Abstieg auf der anderen Seite ziemlich steil, erst einen Gletscher runter, dann steile Felshänge traversieren zu den White Rock Lakes und South Cascade Glacier. Falls da keine Steinmännchen zu finden sind und ich die richtige Route nicht gleich finde kann es ziemlich unangenehm und gefährlich werden.
Die Landschaft ist bis hierhin wirklich atemberaubend…….
Blick zurück zum Cub Lake und meine Ausstiegsroute
einen ausgesetzten Steilhang geht es hoch
auf der Itswoot Ridge (1930 m)
Glacier Peak
Cub Lake
dort oben der Pass am Spire Point
tief unten das Sulphur Creek Valley
Dome Peak (2720 m) und Dome Glacier
Umkehr auf 2150 m
Beim Abstieg zurück zum Cob Lake fange ich an zu grübeln. Habe ich doch zu früh aufgegeben oder hätte ich noch mindestens bis zum Pass hochsteigen sollen und dann schauen was auf der anderen Seite liegt? Aber heute fühle ich mich einfach nicht fit genug und jetzt ist es zu spät.
Mein Entschluss steht fest daß ich meinen nächsten Trek, einen fast 500 Kilometer langen Abschnitt des Pacific Northwest Trail, nun fünf bis sechs Tage früher starten will als ursprünglich geplant und im September nochmal hierher zurückkommen will um die Ptarmigan Traverse erneut in Angriff zu nehmen.
Im Nachhinein betrachtet war es sogar ganz gut daß es so gelaufen ist und nicht anders.
Weite Abschnitte meines nächsten Treks kann ich gerade noch so eben auf dem letzten Drücker durchwandern, bevor hinter mir wegen diverser Waldbrände alles abgesperrt wird. Wenn ich fünf bis sechs Tage später gestartet wäre, hätte ich vermutlich auch kein Permit mehr für den North Cascades National Park bekommen und die ganze Tour wäre im Arsch.
Ausserdem habe ich später von einem Einheimischen, der die Ptarmigan Traverse schonmal gegangen ist, erfahren und auch im Netz gelesen daß die Ptarmigan Traverse nur von Nord nach Süd begangen wird weil so die Routenfindung deutlich einfacher ist als von Süd nach Nord, wie ich sie gehen wollte.
Vom Cub Lake überwander ich einen kleinen Pass und folge dahinter das bewaldete Bachelor Creek Valley abwärts.
Rückmarsch zum Cub Lake
Cub Lake (1629 m) mit dem Glacier Peak
Cub Lake
auf dem kleinen Pass (1769 m)
Cub Lake und Itswoot Lake
auf der anderen Passseite komme ich ins Bachelor Creek Valley
Die Route ist ziemlich abenteuerlich und sieht kaum begangen aus. Unten im Wald ist der Trail extrem verwachsen und in den undurchdringlichen Buschzonen kaum noch wiederzufinden. Gelegentliche an den Ästen gebundene Plastikstreifen markieren die Route, aber die muss man erstmal finden. Immer wieder kundschafte ich ohne meinen schweren Rucksack erstmal aus um die nächste Markierung zu suchen. Einmal löst sich der Trail langsam auf und ich laufe mir im undurchdringlichen Busch fest, der für über einen Kilometer den ganzen Talboden bedeckt. Ich versuche an verschiedenen Stellen weiterzukommen, ohne Erfolg, der Busch ist wirklich undurchdringlich.
Ich wander für paarhundert Meter zurück bis zur letzten Markierung, in der Hoffnung irgendwo eine Abzweigung übersehen zu haben. Aber nichts, beim Rückmarsch ende ich wieder an den gleichen undurchdringlichen Buschabschnitten.
Nun lasse ich meinen Rucksack liegen und starte eine gründliche Suchaktion, die über eine halbe Stunde dauert. Schließlich finde ich den Trail wieder, 300 Meter entfernt auf der anderen Flussseite etwas oben am Hang.
Auch später im Wald wird es nicht viel einfacher, ständig blockieren umgestürzte Bäume den Trail, manchmal ganze Baumorgien. Wenn man die überklettert hat muss man auf der anderen Seite erstmal 15 Minuten rumsuchen um den Trail wiederzufinden. Immerhin kann ich wirklich froh sein daß es diesen Trail überhaupt gibt. Weglos und ohne Trail wäre dieses Tal die absolute Hölle, der Waldboden voll mit undurchdringlichem Gestrüpp und mannhohe Devils Club Stände, kilometerweit, da würde ich nichtmal meinen größten Feind durchschicken wollen.
obere Bachelor Creek Valley
hier ist der Trail noch gut
das Tal fällt nun stark ab
Bacholor Creek Valley
erste Buschlichtung
die Plastikstreifen dienen als Wegmarkierung, der Trail komplett zugewachsen
Wer sieht die Markierung?
noch eine Wegmarkierung
hier sollte man die Route nicht verlieren, sonst läuft man sich unweigerlich fest
auch hier: Wer sieht die Markierung?
Als das Tal beginnt abzufallen, etwa ein bis zwei Kilometer vor der Einmündung ins Downey Creek Valley, wird der Trail deutlich besser und auch frei von umgestürzten Bäumen.
Am Downey Creek finde ich eine Top Campstelle im dichten Wald am Fluss. Mit 11h35 war mal wieder ein langer Tag.
Morgen geht es erstmal wieder zurück in die Zivilisation......
Camp 21 (740 m)
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22.Tag (15)
Heute geht es wieder zurück in die Zivilisation, es sind noch 15,5 Kilometer bis zum Beginn einer Schotterstraße im Suiattle Valley. Auf dieser Strecke fällt das Tal 300 Höhenmeter ab, bis auf 430 m.
Es ist grau bewölkt und immer wieder kommen paar Regentropfen runter. Das ist zwar nicht schlimm, aber ich nehme es mal als willkommene Ausrede für einen entspannten halben Ruhetag.
Um 13:40 wander ich los, folge den Trail durch dichten Wald talabwärts. Trotz Bewölkung ist es schwül und warm, später kommt die Sonne durch und es wird heiss.
Wie gestern im Bachelor Valley ist der Trail auch hier im Downey Creek Valley ständig mit Baumstämmen blockiert, gefühlt alle 100 Meter.
Die letzten zwei bis drei Kilometer komme ich durch eine Waldbrandfläche, vermutlich vom letzten Jahr. Ab hier ist der Trail frisch freigesägt und ich komme das letzte Stückchen mal gut vorwärts, ohne das nervig gewordene Geklettere über Baumstämme.
Das Downey Creek Valley mündet dann ins breite Haupttal des Suiattle Valley, wo ich nach 4h50 auf die Fahrpiste stoße. Damit ist dieser phantastische Trek beendet.
An der Piste liegen gute Campstellen und ich schlage mein Zelt auf. Es ist niemand hier, aber ein verschlossenes Auto steht am Pistenrand, denn dies ist ein populärer Trailhead zum Glacier Peak.
Ich bin hier wirklich am Arsch der Welt, auf einer wenig befahrenen Piste, über 30 Kilometer von der nächsten Asphaltstraße. Mal schauen ob und wie ich morgen von hier wegkomme…….
Auf jeden Fall fülle ich jetzt meine Wasserflaschen voll und damit wird dann erstmal gründlich geduscht.🚿
entspannter halber Ruhetag
Flussblick vom Camp
dann geht es weiter talabwärts.....
Downey Creek
zur Abwechslung geht es auch mal direkt am Fluss entlang
die letzten zwei bis drei Kilometer geht es über eine alte Waldbrandfläche, vermutlich vom letzten oder vorletztem Jahr
am Trailhead - hier endet mein Trek
mein Camp am Trekende (430 m)
Flussblick vom Camp
Zuletzt geändert von berniehh; 16.11.2022, 22:11.
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Sedro-Wooley 10.August 2022
Es sind 55 Meilen (=88 km) nach Sedro-Woolley. Ich wander die wenig befahrene Piste entlang in der Hoffnung auf eine Mitfahrgelegenheit.
endloser langweiliger Pistenmarsch
Nach 9 Kilometern und anderthalb Stunden liegt rechts im Wald versteckt der Buck Creek Campground, dort sehe ich Leute. Vielleicht habe ich ja Glück und es fährt bald jemand raus.
Tatsächlich überholt mich bald das erste Auto, leider fährt es vorbei. Eine halbe Stunde später dann das nächste Auto, aber auch das fährt zunächst vorbei. Hundert Meter weiter hält es an und kommt zurück, vermutlich haben sie Mitleid.
Es ist ein Ehepaar aus Everett, die zwei Nächte auf dem Campground waren. Eigentlich ist kein Platz mehr im Auto, alles voll mit Gepäck, aber in fünf Minuten ist ein kleines Plätzchen auf der Rückbank freigeräumt und sie nehmen mich bis Sedro-Woolley mit.
Sedro-Woolley ist eine kleine Stadt mit 10.000 Einwohnern. Hier gibt es zwei Supermärkte, eine öffentliche Bibliothek mit Internet und zwei Waschsalons, also alles was ich brauche
Direkt am Ortseingang steht eine große Nationalpark-Rangerstation. Der Fahrer erzählt mir daß man dort das Permit für den North Cascades National Park bekommt. Also lasse ich mich auf dem großen Parkplatz vor dem Gebäude absetzen. Leider haben sie noch geschlossen und machen erst in 45 Minuten wieder auf, wegen Mittagspause.
Das Permit kann also warten, nun folgt erstmal das gleiche Prozedere wie immer nach einer Trekkingtour: Ich marschiere die 1,7 Meilen zu McDonalds am anderen Ende der Stadt, bestelle mir ein großes Burger-Menü und mache ich mich danach auf die Suche nach einer Campstelle für die nächsten zwei Nächte. Das dauert länger als gedacht.
Das kleine Waldstück am Ortsrand, schräg gegenüber von McDonalds, war mein Ziel. Leider liegt zwischen dem Highway und dem Waldstück so ein blöder Wassergraben, über den ich nicht trocken rüberkomme.
Bei der nächsten Abzweigung biege ich nach links und folge die schmale Straße für eine Meile durch besiedeltes Farmland bis zum Skagit River. Hier liegt ein etwas größeres Waldstück wo ich zwar gute Campstellen finde, aber leider wimmelt es hier nur so von Mücken und ausserdem ist es mir mit drei Kilometern zu weit weg von der Stadt.
was man hier nicht so alles im Wald findet
Durch Feld und Wald arbeite ich mich langsam wieder Richtung Stadt vor und finde schließlich eine sehr gut versteckte Stelle, fast ohne Mücken, von der ein Farmlandfeldweg direkt nach Sedro-Woolley reinführt, etwa einen Kilometer von McDonalds.
mein gut verstecktes Motel-Zimmer in Sedro-Woolley
Am nächsten Morgen gehe ich als erstes in den Waschsalon und wasche fast alles. Nur meine dreckigste Hose habe ich natürlich im Zelt vergessen. So ein Mist, daher muss ich kurz vor meiner Abreise morgen früh nochmal hierher kommen.
Mein nächster Trek wird ein 480 Kilometer langer Abschnitt des Pacific Northwest Trail (PNT), der 26 Tage dauert, aufgeteilt in zwei Abschnitten, mit einer Resupply vom Ross Lake aus am 10.Tag.
Ich brauche also insgesamt Essen für 10 Tage. Für fünf Tage habe ich noch Proviant vom letzten Trek übrig, muss also nur noch Essen für 5 Tage kaufen.
Die beiden Supermärkte, ein Food Pavillion und Pioneer Marketplace, sind beide recht teuer. Für günstigere Supermärkte müsste man nach Burlington fahren, dort gibt es auch einen Walmart.
einer von zwei Supermärkte in Sedro-Woolley
Sedro-Woolley
Der erste Trekkingabschnitt meiner nächsten Tour führt durch den North Cascades Nationalpark.
Am Nachmittag vor meiner Abreise zum Trailhead gehe ich zur Rangerstation um mir das Permit dafür zu besorgen. Allerdings erzählt mir der Ranger daß sie hier nicht mehr für Permits zuständig sind. Früher war das noch so, aber seit Corona haben sie es abgeschafft und man bekommt das Permit jetzt nur noch persönlich im Nationalpark Hauptquartier in Marblemont. Das wäre ein ziemlicher Umweg für mich und ich erkläre ihm daß ich Hiker bin, kein Auto habe und nur wegen dem Permit nicht extra nach Marblemount fahren kann und will.
Ich darf das Telefon benutzen um die Rangerstation in Marblemont anzurufen.
Am Telefon gebe ich mich als PNT-Thruhiker aus und die Rangerin am anderen Ende der Leitung bestätigt mir daß man ein Permit nur persönlich in Marblemont erhält. Allerdings machen sie nur für PNT-Thruhiker eine Ausnahme und vergeben es auch telefonisch, da sie wissen daß die kein Auto haben.
Für das Permit muss ich angeben an welchen Daten ich welche Campsites nutzen will. Ich werde den Nationalpark aber erst am 5.Trekkingtag betreten. Woher soll ich denn jetzt schon wissen wann ich wo campen werde? Ich muss es aber, sonst gibt es kein Permit.
Der Ranger hier in Sedro-Woolley legt mir eine Planungskarte vor, in der alle Campsites eingezeichnet sind. Auf die Schnelle suche ich mir einige davon aus, von denen ich glaube daß es zeitlich ungefähr hinkommen müsste. Dabei nenne ich auch eine Campsite am Copper Ridge Trail. Ich will mir nicht überall strikt am PNT halten sondern auch paar Varianten gehen und die Copper Ridge ist eine überaus spektakuläre Variante.
Die Rangerin hat allerdings was dagegen und sagt, nein diese Campsite geht nicht, denn die liegt nicht am PNT.
Aber das sollte doch egal sein, oder?
Nein ist es nicht, klärt sie mich auf, denn als PNT-Thruhiker muss ich mich auch am PNT halten. Ich darf zwar die Copper Ridge Variante gehen und mich auch auf eine der Campsites dort buchen lassen, das ist kein Problem, aber dann bekomme ich das Permit nicht mehr übers Telefon sondern muss dafür persönlich in Marblemont erscheinen.
Also nochmal zum mitschreiben: Das sind alles gleichaussehende primitive backcountry campsites in der Wildnis, die alle in der gleichen Gegend liegen, überall wären auch noch Plätze frei und alle kann ich telefonisch reservieren,…..nur die eine nicht! Und die lässt sich auch nicht online reservieren sondern nur durch persönliches Erscheinen in Marblemont.
So einen Schwachsinn können sich wirklich nur Beamte ausdenken!!
Na gut, dann lasse ich die Campsite auf der Copper Ridge eben weg und buche wie folgt:
16. August – US Cabin Camp
17. August – Stillwell Camp
18. August – 39 Mile Camp
19. August – Big Beaver Boat Camp
Zwei einheimische Hiker hatten mir vorher schon erzählt daß das Permit für den North Cascades National Park gratis sein soll. Bis zum letzten Jahr hat es auch noch gestimmt, aber ab diesen Sommer kostet es 26 Dollar, die ich per Kreditkarte zahlen und meine Kreditkartennummer und den dreistelligen Sicherheitscode telefonisch durchgeben muss.
Hier in Sedro-Woolley druckt der Ranger mein Permit aus und ich bin froh daß es geklappt hat, denn nach Marblemont würde ich deswegen nicht extra hinfahren.
Mit Essen für über 10 Tage im Rucksack breche ich am Freitag den 12. August morgens per Anhalter aus Sedro-Wooley auf. Mein Trekkingstartpunkt ist der Baker Lake Damm, 33 Meilen entfernt.
Die erste Mitfahrgelegenheit bekomme ich sehr schnell für 17 Meilen auf dem Highway 20 bis zur Abzweigung auf die Baker Lake Road.
auf dem Highway 20 verlasse ich Sedro-Woolley
Highway 20
An der Abzweigung stelle ich mich wieder an die Straße und stelle erschrocken fest daß ich meine Powerbank und Akkuladegerät heute morgen im Waschsalon liegengelassen habe.
Ich trampe also die 17 Meilen nochmal zurück nach Sedro-Woolley und zum Glück liegen meine Sachen noch im Waschsalon. Wenn ich die neukaufen müsste würde mir einiges an Zeit kosten und ich weiss ja nichtmal ob ich das hier in Sedro-Woolley finden würde.
Anschließend trampe ich wieder zurück zur Abzweigung. Obwohl ich beide Male sehr schnell eine Mitfahrgelegenheit bekam, hat das Ganze doch sehr viel Zeit gekostet und in Sedro-Woolley mache ich dann auch noch eine ausgiebige Mittagspause bei McDonalds.
An der Abzweigung stehe ich dann drei geschlagene Stunden an der Straße bis endlich einer anhält und mich die restlichen 16 Meilen mitnimmt. Dies ist mit Abstand die längste Wartezeit, die ich per Anhalter auf dieser Reise erlebe.
Ankunft am Baker Lake Damm erst um 18:00. Somit bin ich jetzt am Beginn des Treks schon mit einen vollen Tag im Zeitrückstand.
Nein, so kann man das eigentlich nicht sehen, ich starte halt nur einen Tag später wie geplant und liege somit noch normal in der Zeit. Aber laut meinem Permit bin ich im Zeitrückstand, denn mir wird klar daß ich meine gebuchten Campsites nur noch rechtzeitig erreiche wenn ich mich jetzt beeile und gegebenfalls Abstecher und Schlenker weglasse. Das kommt aber nicht in Frage. Ich sehe es entspannt und wander ganz normal und ohne Stress, wie immer.
Das hat zwar zur Folge daß ich auf der ganzen Strecke durch den Nationalpark meinen Zeitplan um ein bis zwei Tage hinterher hinke und keine einzige Nacht dort campe wo ich laut Permit campen müsste.
Wer denkt sich denn auch solche blöde Regelung aus? Es müsste doch jedem klar sein daß es
keine Ausnahme ist auf einer längeren Trekkingtour seinen Zeitplan nicht einhalten zu können, sondern die Regel, jedenfalls bei mir.
Glücklicherweise stelle ich auf derTour mit Freude fest daß ich nicht der einzigste bin der seinen Zeitplan nicht eingehalten hat.
Ankunft am Baker Lake Damm, meinem Trailhead
Jetzt bin ich um 18 Uhr aber erstmal am Baker Lake Damm.
So richtig starten lohnt sich heute nicht mehr, ich werde also nur noch paar Kilometer laufen bis zur nächstbesten Campstelle.
Morgen beginnt dann der nächste phantastische Trek und meine Vorfreude darauf ist hoch.......
Zuletzt geändert von berniehh; 19.11.2022, 14:07.
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Trek 3
Pacific Northwest Trail mit Varianten
Teil 1
Vom Baker Lake zum Ross Lake
Länge: 200 Kilometer
Dauer: 10 Tage
Diese Tour wird eine 480 Kilometer lange West-Ost Durchquerung der Northern Cascades, auf dem Pacific Northwest Trail mit eigene Varianten. Es geht durch die Mount Baker Wilderness, North Cascades National Park, Ross Lake National Recreation Area und Pasayten Wilderness.
Von den dichten feuchten Wäldern im Westen wander ich langsam in die trockenren Gegenden am Ostrand der Cascades.
Den Pacific Crest Trail kennt fast jeder aber vom Pacific Northwest Trail haben die wenigsten schonmal gehört. Daher hier erstmal paar allgemeine Infos über diesen noch relativ unbekannten Weitwanderweg:
Der PNT ist 1200 Meilen (=1931 Kilometer) lang und führt vom Chief Mountain in Montana Richtung Westen bis zur Pazifikküste Washingtons, immer knapp unterhalb der kanadischen Grenze entlang.
Und worin unterscheidet sich der PNT vom PCT?
Mal abgesehen von der Länge, der PCT ist 2650 Meilen lang, gibt es noch zwei weitere gravierende Unterschiede zwischen diesen beiden Langdistanztrails:
Der erste große Unterschied ist die Frequentierung. Der PNT ist wesentlich unbekannter und wird deutlich weniger von Thruhikern begangen als der PCT.
Auf dem PNT sind nur etwa 50 Thruhiker pro Jahr unterwegs während man auf dem PCT an einem einzigen Tag schon so viele treffen kann.
Oder anders gesagt: Auf dem PCT habe ich an einem einzigen Tag deutlich mehr Thruhiker getroffen als auf meiner gesamten 26 tägigen PNT-Wanderung zusammengezählt.
Demzufolge gibt es auf dem PNT auch keine so große Trail Community wie auf dem PCT. Auf dem PNT wandert man weitgehend alleine und trifft andere Mitstreiter vielleicht nur alle paar Tage mal, wenn überhaupt.
Der zweite große Unterschied ist die Wegbeschaffenheit. Während der PCT zu fast 100 Prozent aus Trails besteht, wandert man auf dem PNT auch weite Abschnitte auf Straßen und Forstwege.
Ein Thruhiker, den ich unterwegs traf, hat es auf dem Punkt gebracht und gesagt die ganzen Straßenabschnitte fangen irgendwann zu nerven an und man gerät in Versuchung sie per Anhalter zu überbrücken. Wer also keine Straßenwanderungen mag, für den ist der PNT als Thruhike nichts.
Aber man muss den PNT ja nicht unbedingt als Thruhike gehen, denn es gibt dort auch einige Abschnitte wo man für hunderte von Kilometern durchgehend auf Trails wandert, die man als eigenständige Tour gehen kann und die sich wirklich sehr lohnen.
Einer dieser Abschnitte werde ich nun wandern.
Der nun folgende erste Teil führt vom Baker Lake zum Ross Lake…….
1.Tag:
mein Startpunkt am Baker Lake Damm
Der Baker Lake ist ein Stausee im Mount Baker–Snoqualmie National Forest, etwa 30 Kilometer südlich der kanadischen Grenze.
Die Gegend um den See ist ein sehr populäres Ziel für Angler, Camper und Bootsfahrer.
Um 18 Uhr wander ich los. Vom Damm muss ich die ersten drei Kilometer die Schotterstraße folgen bis zum Baker Lake Trailhead.
die ersten drei Kilometer langweiliger Marsch auf der Schotterstraße.....
......bis zum Trailhead
Jetzt geht es endlich von der Straße runter und weiter auf dem vielbegangenen Baker Lake Trail durch einen hohen und sehr schönen Wald Richtung Norden das Seeufer entlang. Es ist recht viel los, viele Tageswanderer.
Drei Kilometer weiter erreiche ich die erste Campsite, die schon sehr voll mit Zelten ist. Nach etwas herumsuchen finde ich doch noch ein kleines Plätzchen, wo ich mein Zelt noch mit dazwischen quetschen kann. Die überwiegende Anzahl der Camper hier ist mit dem Boot reingefahren, denn die Campsites am Baker Lake sind besonders bei Bootsfahrern sehr beliebt, aber paar Wanderer sind auch mit dabei. Und daß heute auch noch Freitag ist macht die Sache nicht besser, sondern eher noch schlimmer.
Landschaftlich fängt es schonmal sehr gut an, auch wenn ich heute nicht viel gewandert bin. Ab morgen geht es dann richtig los…….
Baker Lake Trail
schönes Abendlicht
Blick den Baker Lake aufwärts - der See ist 16 Kilometer lang
auf der anderen Seeseite thront der Mount Baker
Camp 1 am Baker Lake (215 m)
Campsite direkt am Wasser
Zuletzt geändert von berniehh; 20.11.2022, 13:56.
Kommentar
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2.Tag
Heute wird ein Waldtag, ich folge weiter den Baker Lake Trail Richtung Norden. Es ist bewölkt, der Mount Baker ist daher nicht zu sehen. Aber später am Nachmittag klart es auf und wird sonnig.
Es wird ein entspannter Wandertag auf leichtem Trail am Seeufer entlang. Ich passiere einige Campsites, auf allen campen Leute, hauptsächlich Bootsfahrer, alles mögliche von Paddler bis hin zu Motorbooten. Es ist Samstag und Hochsaison. Auf dem Trail treffe ich einige Wanderer, aber nicht so viele.
weiter auf dem Baker Lake Trail
paar Wanderer treffe ich aber nicht so viele
eine schöne Waldwanderung....
....mit haufenweise Seeblicke
auf den Campsites ist viel los
aber auf dem Trail ist es relativ einsam
auf der anderen Seeseite sähe man den Mount Baker wenn die Wolken nicht wären
nochmal der Mt Baker in Wolken
nach 16 Kilometern erreiche ich das nördliche Ende des Sees
Am nördlichen Ende des Sees führt der Trail für einige Kilometer ins Baker River Valley hinein, dann auf einer Hängebrücke über den Fluss zum Beginn einer Schotterstraße, die ich nach 21,5 Kilometern erreiche.
Baker River Valley
Blick von der Hängebrücke das Baker River Valley aufwärts
nördlicher Trailhead nach 21,5 Kilometern vom letzten Camp mit Parkplatz und großer Campsite
Nun beginnt ein langweiliger Abschnitt, ich muss für 10,5 Kilometer die Schotterstraße folgen bis der PNT wieder von der Piste runter Richtung Norden in den Wald zweigt.
Einen Tag später, bei der Mt Baker Ski Area folgt dann der nächste Straßenabschnitt, sogar fast 20 Kilometer lang. Natürlich gefällt mir das überhaupt nicht und ich habe vor der Tour überlegt wie ich diese Straßenabschnitte umgehen könnte. Eine Alternativroute wäre nur durch wegloses bushwhacking möglich, am besten das Baker River Valley aufwärts, dann via Pass Creek Valley, Chilliwack Pass und Ruth Mountain.
Allerdings habe ich auf meiner letzten Tour festgestellt daß man für einen 200 m Buschabschnitt schon anderthalb Stunden brauchen kann. Und im Pass Creek Valley sieht es auf Satelitenbildern aus daß da 4 bis 5 Kilometer mörderische Buschzone vor mir liegen könnte. Darauf habe ich keinen Bock. Daher bleiben leider nur die Straßenabschnitte, also Augen zu und durch,…….am besten per Anhalter.
Aber für heute ist es zu spät dafür, ich wander nur noch einen Kilometer die Piste entlang und finde dann etwas abseits im dichten Wald eine super Campstelle.
heute noch einen Kilometer entlang der Schotterstraße
etwas abseits der Piste finde ich eine super Campstelle, leider voll mit Mücken
beim Camp
Zuletzt geändert von berniehh; 21.11.2022, 21:35.
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3.Tag:
Heute steht mir mal wieder ein wolkenloser heißer Tag bevor.
Für neuneinhalb Kilometer muss ich die blöde Schotterstraße folgen, die am nördlichen Seeufer entlang verläuft. Es ist Sonntag und sehr viel los hier am Baker Lake.
Neben der Piste sehe ich viele gute Campstellen im Wald oder am Seeufer, alle sind belegt. Einige Autofahrer haben ihr Camp auch direkt am staubigen Pistenrand aufgeschlagen, offensichtlich haben sie nichts besseres mehr gefunden.
Eigentlich will ich diesen Schotterstraßenabschnitt per Anhalter überbrücken. Allerdings bin ich mit 9 Uhr viel zu früh gestartet, denn um die Zeit war noch kein Autofahrer unterwegs. Erst nach über einer Stunde Marsch überholt mich das erste Fahrzeug, da bin ich aber schon fast an der Abzweigung zurück auf dem Trail und halte den Daumen deshalb nicht mehr raus.
öde Wanderung entlang der Schotterstraße
es gibt wirklich idyllischere Campstelle als direkt hier an der staubigen Piste
Baker Lake
vor mir der Mount Baker
Beim Park Creek Campground zweige ich endlich nach rechts von der Piste runter, zunächst noch für halben Kilometer auf einen schmalen Fahrweg und dann weiter auf einen Trail.
Es ist der Trail zur Baker Hot Spring, schmal, stellenweise etwas verwachsen und deutlich weniger begangen wie Baker Lake Trail. Nur ein junges Pärchen treffe ich hier, die auf dem Park Creek Campground übernachten. Ich frage ob sie bei der heissen Quelle waren. Sie antworten nein, so weit sind sie nicht gekommen, der Trail war ihnen zu verwachsen, man musste einen Bach furten und das war ihnen zu viel, weshalb sie wieder umkehrten.
Auf Alltrails habe ich schlechte Bewertungen über diese heisse Quelle gelesen. Leute schrieben sie ist zu überlaufen und ein Besuch soll sich nicht lohnen. Naja, ich will mir mein eigenes Bild machen.
vom Park Creek Campground folge ich für halben Kilometer diesen schmalen Fahrweg
dann geht´s weiter auf einem Trail
Nach sechs Kilometern erreiche ich die Abzweigung. Nach rechts führt der Swift Creek Trail weiter, dort muss ich hoch und nach links geht´s zur heissen Quelle, die nur noch paarhundert Meter entfernt liegt. Ich breche auf für diesen kurzen Abstecher. Allerdings sehe ich durch die Bäume daß sich dort ein Parkplatz mit Autos befindet. Ich hatte eine heiße Quelle in der Wildnis erwartet, ohne Straßenanschluss. Darauf hatte ich jetzt keinen Bock und mache auf der Stelle kehrt, ohne die Quelle gesehen zu haben und wander weiter auf dem Swift Creek Trail in die Mount Baker Wilderness hinein, die hier beginnt.
An der Abzweigung sehe ich endlich mal ein PNT-Abzeichen. Auf dem PCT sieht man ständig PCT-Abzeichen, aber hier auf dem PNT ist es das erste seit 40 Kilometern. Deshalb hatte ich mich auch schon gefragt ob der PNT wirklich existiert oder nur auf dem Papier. Thruhiker hatte ich nämlich auch noch keine gesehen und es ist schon der dritte Wandertag.
erstes PNT-Abzeichen nach 40 Kilometern
Für 10 bis 11 Kilometer wander ich heute noch das Swift Creek Valley aufwärts. Ab dem Parkplatz bei der heissen Quelle wurde der Trail dieses Jahr frisch instandgesetzt und freigeschlagen, ist also gut begehbar, dennoch schmaler und deutlich weniger begangen wie der Baker Lake Trail. Es ist ein schönes Waldtal und ich treffe heute niemanden mehr. Am Abend erreiche ich das Talende und finde eine super Campstelle im Wald nach 26,5 Kilometern in 9 Stunden.
Swift Creek Valley
der Rainbow Creek wird auf einem Baumstamm überquert
Swift Creek Trail
Swift Creek - der Bach wird hier gefurtet
Swift Creek Trail
Swift Creek Valley
Camp 3 (994 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 22.11.2022, 21:04.
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4.Tag
Um 9 Uhr wander ich los, folge den Pfad weiter durch Wald talaufwärts.
oberes Swift Creek Valley
ein spektakuläres Tal ist dies
Swift Creek Trail
Schon nach anderthalb Kilometern zweige ich auf den populären Lake Ann Trail, der von der Mt Baker Ski Area startet. Ab hier treffe ich viele Wanderer, darunter auch die ersten beiden PNT-Hiker, die heute morgen bei der Mt Baker Ski Area gestartet sind und nur einen 7 tägigen Abschnitt des PNT gehen.
Ich folge den Lake Ann Trail für dreieinhalb Kilometer sanft hoch zum Austin Pass, hier liegt der Parkplatz am Trailhead.
Lake Ann Trail
Mount Baker
Mount Shuksan (2783 m)
oberes Swift Creek Valley
der Trail führt hoch zum Pass
Parkplatz am Trailhead oben auf der Passhöhe (1452 m)
Dies ist die unschöne Mt Baker Ski Area, eine verbaute Gegend, die mir absolut nicht gefällt und Tourihotspot. Ich überquere die Straße und folge einen ausgebauten Trail für anderthalb Kilometer runter zu einem noch größeren Parkplatz bei der Mt Baker Lodge. Ab hier liegt nun ein knapp 20 Kilometer langer Straßenabschnitt vor mir, der sich leider nicht umgehen lässt, außer man lässt einen mörderischen bushwhack über sich ergehen.
Ich wander die Hauptstraße entlang und werde glücklicherweise schon nach einem Kilometer von einem Wohnmobil mitgenommen. Der gesellige Fahrer aus Portland war ursprünglich mit seiner Frau auf einer dreiwöchigen Tour durch Washington unterwegs. Drei Wochen war ihr allerdings zu lange, sie kehrte schon nach zwei Wochen mit dem Zug zurück nach Portland und er fährt für die letzte Woche alleine weiter.
Mount Baker Ski Area
Bagley Lakes (1295 m)
populärer Trail in der Mount Baker Ski Area
aus dem Autofenster - per Anhalter geht es weiter - im Hintergrund der Mount Shuksan
Nach 10 Kilometern lasse ich mich an der Abzweigung zum Hannegan Pass Trail absetzen. Ich bin froh daß ich diesen blöden Straßenabschnitt nicht laufen musste. Bei der Abzweigung liegt eine schattige Picnic Area am Fluss, wo ich erstmal Mittagspause mache. Es ist wieder sehr heiss heute.
Es sind noch 8,5 Kilometer auf einer schmalen Schotterstraße durch Wald das enge Ruth Creek Valley aufwärts bis zum Trailhead. Zum Glück muss ich nur drei Kilometer wandern bis ich für die restlichen fünfeinhalb Kilometer von einem Paar aus Bellingham bis zum Pistenende mitgenommen werde. Auch hier bin ich froh diesen Pistenabschnitt nicht zuende laufen zu müssen. Die Routenführung des PNT ist hier auch echt beschissen.
Schon vor dem Aufbruch aus Sedro-Woolley hatte ich mit dem Gedanken gespielt diesen ganzen Abschnitt wegzulassen und meine Tour erst am Hannegan Pass Trailhead zu starten. Aus zwei Gründen hatte ich mich dagegen entschieden, erstens weil ich den Baker Lake Trail unbedingt mitmachen wollte und zweitens weil mir der erste Abschnitt bis zum Ross Lake sonst zu kurz wäre.
Fahrweg zum Hannegan Pass Trailhead
Am Hannegan Pass Trailhead ist viel los
hier endet die Piste auf 946 m Höhe
Glücklicherweise ist dies jetzt erstmal der letzte Straßenabschnitt für die nächsten 6 Tage bis zum Ross Lake. Mir steht nun eine landschaftlich sehr schöne Strecke durch den North Cascades Nationalpark bevor.
Viele Autos stehen hier, der Hannegan Pass Trailhead ist sehr populär, hauptsächlich für Tageswanderer zum Hannegan Peak aber auch für multi day hiker.
Vom Fahrwegende sind es 7 Kilometer auf gutem Trail zu einer idyllischen Campsite am Talende, direkt unterhalb des Hannegan Passes. Hier schlage ich mein Zelt auf.
am Hannegan Pass Trailhead
Hannegan Pass Trail
der Trail führt talaufwärts zum Hannegan Pass
Ruth Creek Valley
das Talende mit dem Ruth Mountain
Ruth Mountain (2169 m)
Blick zurück talabwärts
Ruth Creek Valley
der Hannegan Pass Trail ist eine populäre Trekkingroute
Ruth Mountain
kurz vor dem Hannegan Pass hat man diesen phantastischen Blick auf den Ruth Mountain
Camp 4 (1425 m) kurz vor dem Hannegan Pass
Vom Hannegan Pass hat man die Möglichkeit zwei hammermäßige Abstecher zu machen: und zwar zum Hannegan Peak und Ruth Mountain. Beide will ich machen.
Als ich um 18 Uhr mein Zelt aufgeschlagen hatte entscheide ich mich spontan heute noch zum Hannegan Peak hochzusteigen. Dieser Abstecher ist sehr populär, ein Trail führt bis auf den hügeligen Gipfel. Die Aussicht ist wirklich atemberaubend, einige Leute campen sogar hier oben.
Diesen kurzen Abstecher kann ich wirklich nur jedem, der über den Hannegan Pass wandert, wärmstens empfehlen. Die Aussicht von diesem Berg ist um Lichtjahre spektakulärer als nur der Blick vom Pass und ich brauche nur 1h50 vom Camp bis zum Gipfel und wieder zurück, inclusive kurzer Verweilzeit dort oben.
Blick vom Hannegan Pass (1536 m) zurück ins Ruth Creek Valley
auf der anderen Seite schaut man runter ins dicht bewaldete Chilliwack River Valley im North Cascades National Park
beim Aufstieg zum Hannegan Peak wird die Aussicht noch grandioser
Chilliwack River Valley
Chilliwack River Valley vom Hannegan Peak (1887 m)
Richtung Nordwesten das Silesia Creek Valley
Richtung Osten
Nordosten - hinter dem Mount Redoubt liegt die kanadische Grenze
meine morgige Aufstiegsroute
Richtung Süden
Richtung Südwesten
Mount Shuksan (2783 m)
Ruth Mountain
Als ich wieder am Camp bin wird es auch schon bald dunkel. Morgen früh steige ich auf den Ruth Mountain…….
Zuletzt geändert von berniehh; 25.11.2022, 21:26.
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5.Tag:
Heute wird wieder ein heißer sonniger Tag. Ich lasse mein Camp stehen und breche um 7:25 auf zum Ruth Mountain.
Die Aussicht gestern abend vom Hannegan Peak war ja schon grandios, die aber heute mit dem Blick vom Ruth Mountain nochmal getoppt wird.
Der Aufstieg zum Ruth Mountain lohnt sich also mehr als der zum Hannegan Peak, die Aussicht ist grandioser und man ist dort oben alleine. Wenn ich nicht beide machen könnte und mich für einen entscheiden müsste, würde ich den Ruth Mountain nehmen.
Der Aufstieg dauert allerdings deutlich länger und ist schwieriger als der zum Hannegan Peak. Den Ruth Mountain kann man nicht mal schnell nebenbei besteigen.
Gestern zum Hannegan Peak habe ich 1h50 für den Auf- und Abstieg gebraucht, heute zum Ruth Mountain waren es 4h50 und man benötigt Steigeisen und Pickel weil es für zwei Kilometer über Gletscher geht, der an einer Stelle ziemlich steil ist. Der Ruth Mountain ist also eher was für Bergsteiger.
Auf der letzten alpinen Grasfläche auf 1720 m passiere ich eine super Campstelle, wo ich zwei Bergsteiger treffe, die gestern auf dem Gipfel waren und heute wieder absteigen wollen. Ansonsten treffe ich bis zur Rückkehr zum Camp keine Leute mehr.
Für die Aussicht vom Gipfel gibt es keine Worte, also schaut Euch einfach die Fotos an……
vom Hannegan Pass führt noch ein gut erkennbarer Trail zum Ruth Mountain
hier endet der Trail gleich....
Ruth Creek Valley
nochmal Ruth Creek Valley mit meinem Camp am Hannegan Pass
es geht den Gletscher hoch....
Mt. Shuksan mit dem Nooksack Cirque, im Hintergrund die Jagged Ridge
auf 2169 m erreiche ich den Gipfel
Blick nach Nordosten ins Chilliwack River Valley
Icy Peak (links), Nooksack Cirque (rechts unten)
Richtung Süden - der Glacier Peak liegt schon ganz schön weit weg
Richtung Westen Mount Shuksan und Mount Baker
Richtung Südosten die Nebentäler des Baker River Valley
Richtung Osten
Richtung Norden der Hannegan Pass
Chilliwack River Valley und Copper Ridge, meine Route heute nachmittag
Richtung Nordwesten
nochmal Süden - ganz hinten links der Glacier Peak
nun geht´s wieder zurück zum Camp und dann via oberes Chilliwack River Valley auf die Copper Ridge
Nach 4h50 bin ich zurück beim Camp, mache Mittagspause. baue danach langsam mein Zelt ab und wander endgültig los.
Ich folge den Trail über den Hannegan Pass runter ins Chilliwack River Valley und erreiche schon einen Kilometer hinter dem Pass das Boundary Camp mit der Abzweigung auf den Copper Ridge Trail.
populärer Trail im Chilliwack River Valley
Chilliwack River Valley
Bei der Abzweigung besteht die Möglichkeit die Variante über die Copper Ridge zu gehen.
Der Copper Ridge Trail führt oben den sanft-hügeligen Gebirgskamm entlang mit hammermäßige Gebirgspanoramen, während der PNT unten auf den bewaldteten Talboden bleibt.
Nach einem Tag führt der Copper Ridge Trail wieder runter auf dem Talboden, wo er wieder mit dem PNT zusammentrifft.
Der Copper Ridge Trail ist relativ populär und wird i.d.Regel als drei bis viertägiger Loop vom Hannegan Pass Trailhead gemacht, hin über die Copper Ridge und zurück auf der Talroute, oder umgekehrt.
Als PNT-Hiker ist die Copper Ridge eine grandiose Variante, die maximal einen Tag länger dauert als die Normalroute durchs Tal, aber um Lichtjahre spektakulärer ist.
Das lohnt sich also auf jedem Fall!
Ich biege nun also auf den Copper Ridge Trail und wander heute noch bis zum Egg Lake.
Über den Nachmittag verteilt treffe ich noch so einige Hiker, darunter auch das Pärchen aus Oregon, daß ich gestern abend schon traf und die eigentlich eine mehrtägige Tour machen wollten. Allerdings war hier gestern ein Ranger auf Trail-Patrouille und hat die beiden wieder zurückgeschickt, weil sie kein Permit hatten. Sie waren richtig sauer deswegen und anstatt zurück zum Trailhead zu wandern campten sie auf dem Hannegan Peak und machen heute nur eine Tageswanderung auf der Copper Ridge und jetzt wandern sie wieder zurück zu ihrem Camp.
Copper Ridge Trail
Mineral Mountain (2073 m)
Blick zurück zum Hannegan Pass
Copper Ridge Trail
Silesia Creek Valley
Copper Ridge Trail
Silesia Creek Valley
Fast viereinhalb Stunden vom letzten Camp erreiche ich die Campsite am Egg Lake, die 10 Minuten abseits vom Trail liegt, wo ich für die Nacht bleibe. Ein Pärchen campt hier schon und als es schon fast dunkel ist kommt noch ein Einzelwanderer hinzu.
Hier im Nationalpark sind alle Campsites mit einer bärensicheren Food Box versehen, in der man über Nacht sein Essen lagern kann.
Ich finde diese Campsite zwar absolut OK für eine Nacht, aber verglichen mit fast allen anderen Campsites auf dieser Reise in den Wilderness Areas bin ich doch ein wenig entäuscht von dieser hier.
Abstieg zur Campsite am Egg Lake
Camp 5 (1590 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 27.11.2022, 12:48.
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6.Tag
Heute steht mir wieder ein grandioser Tag bevor.
Um 7:45 wander ich los und folge weiter den Copper Ridge Trail sanft auf und ab, dann langsam hoch zum Copper Mountain Fire Lookout, wo ich mit 1900 m die höchste Stelle des Copper Ridge Trail erreiche.
Dort oben steht eine historische Hütte von 1934, von der aus nach Waldbränden Ausschau gehalten wurde und immer noch wird. Von der Hütte hat man eine so weite Rundumsicht daß im zweiten Weltkrieg von dort sogar nach feindlichen Flugzeugen Ausschau gehalten wurde.
Die atemberaubende Aussicht vom Copper Mountain Fire Lookout kann man definitiv als landschafliches Top-Highlight des Copper Ridge Trail bezeichnen.
weiter geht´s auf dem Copper Ridge Trail
im Westen das Silesia Creek Valley
Mineral Mountain
im Osten über 1000 m tiefer das Chilliwack River Valley
Silesia Creek Valley
Copper Ridge Trail
Copper Mountain Fire Lookout (1900 m) - die höchste Stelle des Copper Ridge Trail
atemberaubende Aussicht von hier.......
Vom Copper Mountain führt der Trail langsam runter zum Copper Lake, wo ich im Schatten Mittagspause mache. Hier sind auch Campsites, die ich aber nicht abgecheckt habe.
weiter geht´s Richtung Copper Lake
Chilliwack River Valley
Silesia Creek Valley
der Copper Lake in Sicht
Chilliwack River Valley
Copper Lake
Mittagspause am Copper Lake (1584 m)
Vom See führt der Trail noch etliche Kilometer weiter die Hänge entlang meistens knapp unterhalb des Gebirgskammes. Einmal überrasche ich einen Schwarzbären, der direkt vor mir hinter einem Felsbrocken hervorspringt und davon rennt. Bis ich meine Kamera Schussbereit habe ist er schon 100 m weit weg.
dahinten der Schwarzbär, leider nur klein erkennbar
Copper Ridge Trail
immer wieder Blicke ins Chilliwack River Valley
Copper Ridge Trail
meine morgige Route das Brush Creek Valley hoch
Indian Creek Valley
rechts das Chilliwack River Valley, links das Little Chilliwack River Valley - die Berge am Horizont gehören schon zu Kanada
Mount Redoubt
dort wütete im Sommer 2021 das Bear Creek Fire
Irgendwann führt der Trail durch dichten Wald über 1000 Höhenmeter runter ins Chilliwack River Valley, dann auf dem flachen Talboden zum Indian Creek Camp.
Die letzten paar Kilometer zum Indian Creek ist der Trail etwas verwachsen mit viele umgestürzte Bäume und einer Furt. Die Routenführung ist etwas verwirrend und man muss genau auf die Plastikbandmarkierungen achten um den Trail nicht zu verlieren.
durch dichten Wald führt der Trail runter zum Chilliwack River
Devils Club - das Teufelszeug der Westküstenwälder, da möchte keiner weglos durchwandern
nochmal Devils Club
Chilliwack River (625 m)
der Chilliwack River muss gefurtet werden - Abschnittsweise sollte man auf die Plastikstreifenmarkierungen achten um den Trail nicht zu verlieren
Hängebrücke über den Indian Creek
Ab dem Indian Creek Camp ist der Trail wieder freigeschlagen und top begehbar.
Dafür daß der Copper Ridge Trail angeblich recht populär sein soll treffe ich überraschend wenig Leute. Über den Tag verteilt sehe ich nur viermal andere Wanderer, davon ein Einzelwanderer und der Rest waren Zweier-Teams. Hinzu kommen dann noch zwei Gruppen Camper am Indian Creek.
Am Indian Creek liegen gute Campstellen aber ich wander noch etwas weiter.
Der Trail führt durch Wald talaufwärts. Nach drei Kilometern will ich mir eine Campstelle suchen, verlasse dafür den Trail und steige runter zum Fluss. Hier ist alles dicht bewachsen mit viel Unterholz und Devils Club, es wird ein ziemlicher bushwhack. Erst nach einer Stunde Rumsucherei finde eine gute Campstelle, zwar direkt am Fluss, aber wegen dem dichten Busch kommt man nur schwer ans Wasser ran.
Camp 6 (700 m) am Chilliwack River
Zuletzt geändert von berniehh; 28.11.2022, 22:31.
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Hey, ich lese auch fleißig mit hier - sehr schöner Trip den du da gemacht hast und richtig tolle Bilder! Die Gegend hatte ich nicht so auf dem Schirm, aber lacht mich sehr an für kommendes Jahr.Weiter so!
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Es sieht dort landschaftlich ähnlich aus wie in den Alpen, nur alles im Zustand der Ursprünglichkeit und weitgehenden Nicht-Erschließung. Der Copper-Ridge-Trail ist für mich bisher der Höhepunkt deines Berichtes. Einfach großartig!
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Zitat von Ambarino Beitrag anzeigenHey, ich lese auch fleißig mit hier - sehr schöner Trip den du da gemacht hast und richtig tolle Bilder! Die Gegend hatte ich nicht so auf dem Schirm, aber lacht mich sehr an für kommendes Jahr.Weiter so!
Es freut mich daß Dir die Gegend gefällt. Die nördlichen Cascades sind wirklich toll und es wird sicher keine falsche Entscheidung falls Du nächstes Jahr dorthin fahren solltest
Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigenEs sieht dort landschaftlich ähnlich aus wie in den Alpen, nur alles im Zustand der Ursprünglichkeit und weitgehenden Nicht-Erschließung. Der Copper-Ridge-Trail ist für mich bisher der Höhepunkt deines Berichtes. Einfach großartig!
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Das ist eine traumhaft schöne Landschaft hier die letzte Woche.
Hätt ich so gar nicht erwartet, so hochalpin und dann doch wieder dichter Wald und Busch.
Viele Grüße
Rosi
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Follow your dreams.
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7.Tag
Heute wird mal ein entspannter Wandertag durch Wald auf einer leichten Talroute. Es ist größtenteils bedeckt mit etwas Sonne am Nachmittag. Heute morgen bin ich mal wieder faul und wander erst um 12:20 los.
mein Waldcamp am Morgen
viel Devils Club wuchert um mein Camp herum
Der Tag beginnt mit einem 15 minütigem bushwhack den Hang hoch bis zurück auf den Trail. Nun wird das Wandern wieder einfach.
Nach zwei Kilometern zweigt der Pfad auf den Brush Creek Trail. Dies ist auch wieder der Pacific Northwest Trail, den ich nun die nächsten vier Tage bis zum Ross Lake folgen werde.
nun wieder auf dem Trail
Abzweigung auf den Brush Creek Trail & zurück auf den PNT
Der Trail führt nun Richtung Süden das enge bewaldete Brush Creek Valley aufwärts Richtung Whatcom Pass. Nach viereinhalb Kilometern passiere ich das Graybeal Camp. Auch heute treffe ich nur wenige Leute, über den Tag verteilt nur drei zweier-Teams.
Bis zum Ross Lake und ein Stückchen dahinter wird es nur noch durch bewaldete Täler gehen, mit Ausnahme der Whatcom Pass Überquerung.
nun wieder auf den PNT das Brush Creek Valley aufwärts
das felsige Brush Creek Valley
Am Talende führt der Trail stetig sanft bergauf und die steilen alpinen Berge, wie Whatcom Peak, kommen in Sicht.
Es zieht sich immer weiter zu und erste Regentropfen kommen runter. Zwar kann ich nicht abschätzen ob der Regen noch schlimmer werden wird oder nicht, aber bis zum Whatcom Pass will ich heute eh nicht mehr hoch. Daher ist das Wetter für mich mal wieder eine willkommene billige Ausrede zu sagen daß jetzt Schluss für heute ist, nach nur vier Stunden Wanderung.
Abseits vom Trail finde ich eine perfekte Campstelle, die man vom Trail aus nicht sehen kann. Das Getropfe hört auch sehr schnell wieder auf und ich nutze den Rest des Spätnächmittages zum Entspannen und Duschen.
Blick auf den 2309 m hohen Whatcom Peak
es geht sanft weiter hoch Richtung Whatcom Pass
herrlicher Wald
Camp 7 (1340 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 30.11.2022, 23:42.
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8.Tag
Heute wird mal wieder ein Waldtag.
Gegen 8:40 wander ich bei grau bedecktem Himmel los. Der Trail führt sanft bergauf, nur noch zwei Kilometer zum Whatcom Pass.
es geht weiter zum Whatcom Pass
Whatcom Peak
Blick zurück ins Brush Creek Valley
die letzten paar Meter zum Whatcom Pass
auf dem Whatcom Pass (1591 m) - im Hintergrund der Mount Challenger (2501 m)
Mount Challenger
Little Beaver Valley
auf dem Whatcom Pass
Schwarzbär
Auf der anderen Seite führt der Trail in langgezogenen Serpentinen den sehr steilen Hang runter ins bewaldete Little Beaver Valley und dieses Tal abwärts. Das Talende ist kilometerweit voll mit dichtem Busch und der Trail etwas verwachsen. Auch später im Wald blockieren viele umgestürzte Bäume den Trail. Das ist zwar nervig, aber was soll´s, ich habe es auch schon deutlich schlimmer erlebt.
Die Sicht ist heute nicht besonders klar, zur grauen Bewölkung kommt jetzt auch noch leicht diesige Luft hinzu. Immer wieder kommen paar Tropfen runter und zweitweise auch leichter Regen.
Da kann ich nur froh sein daß das Wetter vorgestern auf der Copper Ridge nicht so war wie jetzt, dann wäre die Aussicht von dort oben nur halb so spektakulär, wenn überhaupt.
Nach drei bis vier Kilometern geht es vom Busch endgültig in den Wald und ich erreiche das Twin Rocks Camp.
Für die Mittagspause schlage ich mein Zelt auf da es aussieht daß der Regen stärker werden könnte. Es ist eine wirklich schöne Campstelle, aber leider noch viel zu früh für Feierabend.
Abstieg ins Little Beaver Valley
Mount Challenger
Little Beaver Valley
unten im Tal verwachsener Trail durch dichten Busch
Little Beaver Creek
nun durch Wald
Mittagspause im Twin Rocks Camp (847 m)
Nach der Mittagspause baue ich das Zelt wieder ab und wander weiter auf dem Little Beaver Trail talabwärts. Heute treffe ich mehr Leute wie gestern und vorgestern, insgesamt vier Einzelwanderer und zwei Paare, dazu auch noch drei Ranger im Little Beaver Valley. Sie übernachten im Stillwell Camp und erzählen mir daß der Big Beaver Trail, den ich nach einigen Meilen erreiche, freigeschlagen und deutlich leichter bewanderbar ist.
weiter geht´s auf dem Little Beaver Trail talabwärts
hier nochmal eine Buschfläche und diesige Luft
dort oben rechts der sanfte Beaver Pass
immer noch der Little Beaver Trail
Abzweigung auf dem Big Beaver Trail (720 m)
Nach sechs Kilometern zweigt nach rechts der Big Beaver Trail ab über den Beaver Pass zum Ross Lake. Geradeaus führt der Little Beaver Trail zwar auch zum Ross Lake, allerdings endet der Trail am See und man käme nur mit dem Boot raus. Also geht für mich nur der Big Beaver Trail und auf dem Big Beaver Trail verläuft auch der PNT.
Heute wander ich noch sechs Kilometer. Der Fluss wird auf einer Hängebrücke gequert, dann windet sich der Trail in langgezogenen Serpentinen für 400 Höhenmeter nach oben und anschließend kilometerweit flach durch sehr schönen dichten Wald über den Beaver Pass zum Beaver Pass Camp. Nur zwei Campsites liegen hier versteckt im Wald. Ich schlage mein Zelt auf, niemand ist hier.
Morgen geht es das Big Beaver Creek Valley abwärts zum Ross Lake.
nun auf dem Big Beaver Trail
durch Wald geht es hoch zum Beaver Pass
anschließend kilometerweit über den flachen bewaldeten Pass.....
sehr schöner Wald auf dem Beaver Pass (1122 m)
Beaver Pass Camp (1100 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 02.12.2022, 20:36.
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hi bernie,
eigentlich ist es völlig egal wohin du in der gegend läufst. ist immer toll. richtung mt. baker wär genauso schön gewesen!danobaja
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resist much, obey little!
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