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[IT][CH][AT] Übers Dach Europas Teil 2 - durch die Süd- und Zentralalpen
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"Sehr spektakuläre Gegend hier...." - wohl wahr. Hätte nie gedacht, dass es in den Alpen Ecken gibt, wo man tagelang niemand trifft.
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20. & 21.Tag - Val Verzasca
Blick von meiner Campstelle ins Val d´Osola - zunächst ist es noch zeitweise sonnig
um 7:40 wander ich los - zuerst geht es hoch zur Bocchetta di Mügaia
von weiter oben grandioser Fernblick bis zur Monte Rosa / Dufourspitze - über den Passo del Cocco bin ich gestern gestiegen
Es ist steiler wie es auf dem Foto aussieht. Steigeisen und Pickel werden sowohl für den Auf- als auch Abstieg benötigt
immer mehr Wolken ziehen auf....
auf der Passhöhe wird es zeitweise nebelig
Bocchetta di Mügaia (2518 m)
auf der anderen Seite geht es wieder runter - da der Monte Zucchero die ganze Zeit in Wolken und Nebel gehüllt ist muss ich auf die Besteigung leider verzichten
es geht noch über einige größere Schneefelder
der Schnee ist irgendwann zuende - ich steige noch nicht runter ins Tal sondern nehme einen Höhenweg oben die Hänge entlang Richtung Cazzai
Val Redòrta, ein Nebental des Val Verzasca
dort vorne die Alpe di Mügaia
Val Redòrta - das Wetter wird immer schlechter und die ersten Regenschauer fangen an
Alpe di Mügaia (1722 m) - hier sehe ich einen Hirten, den ersten Menschen seit über zwei Tagen
Es ist früher Nachmittag und ab hier folgt bis zum Abend ständiger Regen mit Pausen dazwischen. An verschiedenen Stellen finde ich Möglichkeiten mich unterzustellen, wo ich dann eine Weile warte bis der Regen erstmal aufhört.
die regenfreien Zeiten nutze ich zum Wandern
Magadign (1900 m) - hier verspätete Mittagspause im Regen. Die Hütte ist verschlossen, aber im Holzschuppen kann ich mich unterstellen
weiter geht es um den nächsten Bergrücken herum
Cazzai (1708 m), kein Mensch hier.....
direkt unter mir nun das Val Verzasca
Corte de Sopra (1728 m) - von hier führt der Pfad steil runter nach Gerra im Val Verzasca. Es wird Zeit für eine Campstelle, aber auf dem Weg nach unten sieht es schlecht damit aus.
Camp 20 (1000 m), die einzigste gute Campstelle auf dem gesamten Weg nach unten, zweihundert Höhenmeter oberhalb von Gerra
am nächsten Morgen geht es runter nach Gerra (812 m) im Val Verzasca
am Fluss mache ich erstmal gemütlich Frühstückspause. Das Wetter ist heute zur Abwechslung mal überwiegend sonnig und warm
auf der anderen Hangseite nehme ich den Pfad durch dichten Wald wieder nach oben.
nur an wenigen Stellen kann man durch die Bäume ins Verzascatal schauen
alte Steinhütten vom Wald überwuchert auf 1026 m
dort unten liegt Gerra
Val Verzasca - hier im unteren Teil des Aufstieges treffe ich zweimal Tageswanderer aber ab hier für die nächsten drei Tage niemanden mehr
der dichte Kastanien- und Mischwald wird weiter oben wieder zum reinen Buchenwald
auf etwa 1600 m geht der Buchenwald über in Lerchenwald
hier mache ich erstmal Mittagspause
dann geht´s weiter nach oben. Ich will hoch bis zum Kamm auf die Via Alta della Verzasca
dort unten das Dorf Sonogno im Val Verzasca
und hier der Ort Brione (Val Verzasca)
Corte di Fondo (1829 m)
Corte di Fondo, paar alte Steinhütten
Forbetta (1861 m)
Val Verzasca
die letzte Steinhütte vor der Kammhöhe auf 2150 m
hundert Meter höher liegen flache Stellen zum campen auf 2270 m
es ist die letzte mögliche Campstelle vor der Kammhöhe
sehr spektakuläre Gegend hier....
Zuletzt geändert von berniehh; 21.10.2024, 22:39.
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Zitat von Blahake Beitrag anzeigenUnglaublich schön!Mir wird ja selbst von den Bildern schon wieder schwindelig. Umso besser, dass ich virtuell mitreisen darf. Danke, dass für Du Dir für uns Couchreisende so viel Arbeit mit Deinen Berichten machst!
🤗
. Die Arbeit mit den Berichten mache ich ja gerne, das ist für mich ja auch eine gute Erinnerung.
Aber als "Couchreisende" kann man Dich ja nicht bezeichnen, bei den geilen Touren, die Du schon gemacht hast
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Unglaublich schön!Mir wird ja selbst von den Bildern schon wieder schwindelig. Umso besser, dass ich virtuell mitreisen darf. Danke, dass für Du Dir für uns Couchreisende so viel Arbeit mit Deinen Berichten machst!
🤗
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19.Tag - Via Alta Vallemaggia
Um 7:40 wander ich los, zunächst noch weiter auf der Via Alta Vallemaggia. Meine heutige Route ist wieder anspruchsvoll mit ausgesetzte Stellen, Blockfelder und teils noch unter Schnee.
mein Camp am Morgen, das Wetter sieht zunächst noch schön aus
zunächst geht es hoch bis auf 2110 m und ein Stückchen auf einer ausgesetzten Gratroute
Blick zurück ins Val Serenello
Blick zurück
Blick in meine Richtung - die nächsten beiden Pässe gehören schon nicht mehr zur Via Alta Vallemaggia
es geht dann runter vom Grat und den steilen Hang entlang - mit dem Pickel quere ich diese kurze steile Firnrinne, sie ist viel steiler wie sie hier auf dem Foto aussieht
so sieht sie von der anderen Seite aus.....
es ziehen immer mehr Wolken auf, unter mir nun das Val Cocco
das Gelände wird dann zwar flacher, aber der Trail liegt unter Schnee
da es anfängt zu regnen und zeitweise nebelig wird schlage ich für die Mittagspause erstmal mein Zelt auf
In einigen Stunden ist der Regen vorbei, ich baue mein Camp wieder ab und wander weiter. Hier verlasse ich die Via Alta Vallemaggia um als Abkürzung Richtung Verzascatal abzusteigen und dann auf der anderen Seite wieder hoch. Kilometermäßig ist diese Alternativroute zwar kaum kürzer, sollte aber deutlich schneller gehen. Das ist auch notwendig, da ich eh schon im Zeitrückstand bin und auf dem weiteren Verlauf der Via Alta Vallemaggia auch noch weitere steile Pässe mit Schneefeldern zu erwarten sind, die drastisch viel Zeit kosten könnten.
Blick von meinem Mittagspausencamp runter ins Val Cocco
zunächst geht es über den Passo del Cocco, aufgrund der steilen Schneefelder sind Steigeisen und Pickel erforderlich
Passo del Cocco (2142 m)
Blick zurück ins Val Cocco
hier geht es auf der anderen Seite wieder runter ins obere Val d´Osola
oberes Val d´Osola & mein nächster Pass
treffe heute den ganzen Tag keine Leute
links neben dem Pass der Monte Zucchero, 2735 m
Val d´Osola - auch in diesem Waldtal sind unten keine Straßen zu erkennen
Blick zurück zum letzten Pass
Rifugio Sambuco (1895 m) - Selbstversorgerhütte - auch hier kein Mensch
Blick runter ins Val d´Osola
da immer mehr Wolken und Nebel aufziehen schlage ich Hundert Meter höher mein Zelt auf (1982 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 20.10.2024, 09:54.
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Zitat von bananensuppe Beitrag anzeigenIch fand die Rinne auch ohne Schnee schon unangenehm. Sau steil und loser Schotter und den Füßen.
Schöne Bilder hast du wieder mitgebracht.
Ich kann mir gut vorstellen daß die Rinne auch ohne Schnee unangenehm ist.
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Ich fand die Rinne auch ohne Schnee schon unangenehm. Sau steil und loser Schotter und den Füßen.
Schöne Bilder hast du wieder mitgebracht.
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18.Tag - Schwierigkeiten auf der Via Alta Vallemaggia
Es ist zunächst noch sonnig und um 7:55 wander ich los. Als erstes geht es hoch zur Bocchetta del Sasso Bello, die ich nach 45 Minuten erreiche. Am Anfang wird ein kleines einfaches Schneefeld überquert, der Aufstieg ist problemlos.
Der Abstieg auf der anderen Seite sieht dagegen völlig anders aus. Eine extrem steile nordwärts gerichtete Rinne führt dort runter, die noch komplett voll Schnee war. Selbst mit Steigeisen und Pickel sah mir das zu gefährlich aus. Es würde wahrscheinlich schon gehen, das habe ich aber nicht mehr genauer abgecheckt, sondern erstmal nach Alternativen gesucht.
Kurz nach mir kommen die vier Deutschen hier hoch. Sie haben weder Steigeisen noch Pickel mit, für sie ist also definitiv hier Schluss! Nach kurzer Beratung entschließen sie sich für einen Tourabbruch und kehren wieder um. Eine vernünftige Entscheidung.
Ich entscheide mich neben der Rinne weglos abzusteigen. Das sah von oben aus gut machbar aus, entpuppte sich ein Stückchen tiefer aber als ziemlich schwierig und Zeitraubend. Im Endeffekt geht es mit Steigeisen und Pickel eine sehr steile Firnrinne runter bis auf 1690 m und auf der anderen Talseite wieder hoch. Davor aber noch viel Auskundschaftungszeit und einige Sackgassenwege, da ich zunächst über den Felshang runtersteigen wollte.
Dies war der krasseste Passabstieg auf der Via Alta Vallemaggia!!
Blick zurück von der Bocchetta del Sasso Bello (2150 m)
auf der anderen Seite liegt das Val Serenello
weglos geht es steil runter und wieder hoch, kurz hinter meinem Camp stoße ich zurück auf die Via Alta Vallemaggia
oberes Val Serenello, Abstieg bis auf 1690 m
Beim Wiederaufstieg auf der anderen Talseite stoße ich auf einen teilweise schlecht erkennbaren Hirtenpfad, der zu einer abgelegenen Alphütte führt.
Blick zurück zum letzten Pass
Val Serenello - von der Via Alta Vallemaggia hat man ständig Blicke in solche schönen leeren Waldtäler
steile weglose Abstiegsroute - allein für die Schneerinne habe ich fast eine Stunde gebraucht
Alphütte auf 1907 m - kein Mensch hier
Blick ins Val Serenello
Nicht weit hinter der Hütte müsste ich zurück auf die Via Alta stoßen, finde sie aber zunächst nicht. Erst nach einer Auskundschaftungsrunde finde ich sie ein Stückchen weiter oben.
Ich suche mir hier eine Campstelle. Neun Stunden für nur drei Kilometer!!!
Für meine weglose Alternativroute habe ich fast den ganzen Tag gebraucht, die bei schneefreien Bedingungen auf der Via Alta vielleicht nur ein bis zwei Stunden gedauert hätte!
Camp 18 (1966 m)
dort oben bei den Hangschneefeldern werde ich morgen früh zurück auf die Via Alta Vallemaggia kommen
mein Solarpanel im Einsatz
Zuletzt geändert von berniehh; 18.10.2024, 22:23.
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16. & 17.Tag - Via Alta Vallemaggia
Das Wetter sieht zunächst noch schön aus. Um 7:45 wander ich los und folge den Pfad weiter nach oben zur Rif Alpe Masne.
Al Bög (1850 m)
ich folge den schmalen Bergpfad zum Laghetto Pianca
Laghetto Pianca (1910 m)
Rif Alpe Masne (2063 m) - Selbstversorgerhütten
ab hier folge ich die Via Alta Vallemaggia, es geht dort drüben über den Pass.....
Laut dem Schild sind es 7 Stunden bis zur nächsten Hütte, der Capanna Spluga, einsame Route
auf der anderen Seite des Passes liegt das Val Verzasca
Val Verzasca
verlassene Alp auf 2070 m mit dem Val Verzasca
Val d´Osola - ein Nebental des Val Verzasca
Val d´Osola
die Via Alta Vallemaggia verläuft nahe am Gebirgskamm Richtung Nordwesten auf etwa 2100 m Höhe
nach einigen Kilometern geht es hier ein Stückchen wieder runter zu einem Pass auf 1940 m, wo ich meine Mittagspause mache
Blick vom Pass runter ins Val di Coglio
Blick vom Pass zurück ins wilde Val di Fóo & Valle Maggia - ganz hinten der Lago Maggiore
es geht nun steil runter ins obere Val di Coglio und es sieht wieder nach Regen aus
oberes Val di Coglio & meine Route zum nächsten Pass
manchmal muss man etwas aufpassen den Pfad nicht zu verlieren
Val di Coglio
Alpe Quasca (1712 m) - eine private Hütte, die auch von Wanderern zur Übernachtung genutzt werden darf
weiter geht´s durch Lärchenwaldabschnitte
Es fängt langsam an zu regnen und bei der nächsten Steinhüttenruine überlege ich zu bleiben. Da ich hoffe daß der Regen bald wieder aufhört wander ich weiter Richtung Pass. Oberhalb der Baumgrenze startet ein ziemlich kalter und heftiger Gewitterregen, ziemlich langandauernd auch mit starkem Wind und teils Hagel!
Schnell bin ich durchnässt und völlig durchgefroren. Bei einem kleinen See kurz unterhalb der Passhöhe finde ich flache Campstellen und auf die Schnelle schlage ich mein Zelt auf. Heringe reinstecken und abspannen schaffe ich nicht mehr, dafür sind mein Finger zu klamm und durchgefroren. Im Zelt schnell trockene Klamotten anziehen und in den Schlafsack verkriechen.
Durch den starken Wind wird mein Zelt auf die Seite gedrückt und es wäre nur noch eine Frage der Zeit bis mein Schlafsack nass wird. Also muss ich nochmal schnell raus das Zelt vernünftig abspannen und die Heringe reinstecken. Erst nach zwei bis drei Stunden im Schlafsack werde ich langsam wieder warm und als es schon dunkel ist fange ich im Zelt mit dem Kochen an.....
Camp 16 (2000 m) bei extrem ungemütlichem Wetter
Am nächsten Morgen regnet es immer noch und es bleibt auch erstmal so, Dauerregen oder regnerisch fast den ganzen Tag. Die meiste Zeit zwar nur leichter Regen in dem ich eigentlich wandern könnte. Da habe ich aber absolut keine Lust drauf, auch weil meine Wanderklamotten noch komplett durchnässt sind.
Erst kurz vor 17 Uhr wander ich doch noch los. Kurz vorher kommt hier eine vierer Gruppe Deutscher vorbei, die die Via Alta Vallemaggia gehen und heute bis zur Capanna Spluga wollen.
Blick vom Camp zurück zu meinem gestrigen Pass
bei schlechtem Wetter verbringe ich den Großteil des Tages im Camp - dort hinten mein Zelt & der nächste Pass
bei weiterhin regnerischem Wetter wander ich gegen 17 Uhr doch noch los, Blick zurück von der Passhöhe (2068 m)
auch auf der anderen Passseite liegt ein kleiner See
hinter dem See führt der schmale Trail weiter den Hang entlang
Valle di Giumaglio
oberes Valle di Giumaglio
Capanna Spluga (1838 m) - Selbstversorgerhütten
Capanna Spluga - außer die vier Deutschen, die hier übernachten, ist niemand hier
ich wander noch weiter hoch zu einem alpinen Basin unterhalb der Passhöhe
hier liegt ein kleiner See und ich finde gute Campstellen
Camp 17 (1968 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 16.10.2024, 22:24.
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Zitat von ronaldo Beitrag anzeigenDas ist ja eine atemberaubende Gegend, aaber: Der Dauerregen hätte mir den Spaß doch gründlich verdorben. Leider kann man das Wetter nicht ändern, aber die geile Landschaft entschädigt für vieles
Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigenSelbstverständlich lese auch ich die ganze Zeit mit und verfolge die Tour auf Opentopomap.
Dass man eine solche Tour nicht unbedingt in Wien beenden muss, ist absolut legitim: es gibt da unterschiedliche Ansichten darüber was eigentlich der Alpenhauptkamm ist (Alpenhauptkamm – Wikipedia) , und die Variante über Slowenien ist landschaftlich vielleicht sogar reizvoller.
Es freut mich daß du dabei bist.
Interessant der Link mit der Darstellung des Alpenhauptkammes. Es gibt ja so viele spektakuläre Routenmöglichkeiten in den Alpen und ich habe mich bei meiner Routenplanung nicht immer am Alpenhauptkamm orientiert.
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Selbstverständlich lese auch ich die ganze Zeit mit und verfolge die Tour auf Opentopomap.
Dass man eine solche Tour nicht unbedingt in Wien beenden muss, ist absolut legitim: es gibt da unterschiedliche Ansichten darüber was eigentlich der Alpenhauptkamm ist (Alpenhauptkamm – Wikipedia) , und die Variante über Slowenien ist landschaftlich vielleicht sogar reizvoller.
Zitat von berniehh Beitrag anzeigenPasso della Garina[/I]
Freue mich auf die Fortsetzung!
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Das ist ja eine atemberaubende Gegend, aaber: Der Dauerregen hätte mir den Spaß doch gründlich verdorben.
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14. und 15.Tag - Valle del Salto
Mein nächster Einkaufsstop wird Arbedo-Castione (bzw. Bellinzona). Meine Route auf diesem Abschnitt ist verdammt wild und verdammt einsam.
Mit der Via Alta Vallemaggia und Via Alta della Verzasca kann man zwei spannende und mega spektakuläre Hochrouten miteinander kombinieren zu einer knapp 90 km langen Halbrunde ohne Zivilisationskontakt.
Normalerweise hatte ich 8 Tage dafür eingeplant. Stattdessen wir ich 11 Tage unterwegs und das obwohl ich aufgrund widriger Umstände nicht alles gewandert bin und eine Abkürzung genommen habe.
Drei Gründe führten zu dieser Verzögerung:
Zum einem sind es sehr anspruchsvolle Routen auf denen man eh nur langsam vorwärts kommt.
Die Via Alta della Verzasca wird mit T6 bewertet, ist teils extrem ausgesetzt mit diverse Kletterstellen. Die Via Alta Vallemaggia ist dagegen einfacher, nur eine T5-.
Der zweite Faktor war das Wetter. Es gab zwar auch einige schöne Tage, aber im Großen und Ganzen war das Wetter zu schlecht mit viel Regen.
Der Dritte Faktor waren noch nicht weggetaute Schneefelder, insbesondere an wichtigen Schlüsselstellen. Viele Schneefelder waren zwar einfach zu queren, aber einige haben sehr viel Zeit gebraucht. Steigeisen und Pickel kamen diverse Male zum Einsatz und waren auch unbedingt erforderlich.
Auf den Hochrouten habe ich tagelang am Stück keine Menschen getroffen. Die einzigsten Wanderer, die ich überhaupt dort oben traf war eine vierer Gruppe Deutscher, die die Via Alta Vallemaggia gehen wollten, ohne Zelt mit Übernachtung in den Selbstversorgerhütten. Am dritten Tag haben sie ihre Tour abgebrochen und sind wieder umgekehrt. Bei meinem vorzeitigem Ab- und Wiederaufstieg ins und aus dem Verzascatal habe ich noch paar Tageswanderer getroffen.
In der gesamten Gegend gibt es keine bewirtschafteten SAC-Hütten, stattdessen aber viele kleine unbewirtschaftete Selbstversorgerhütten. Sie sind größer und komfortabler als Bivaccos, aber viel kleiner als die großen SAC-Hütten. Die Übernachtungspreise sind von Hütte zu Hütte unterschiedlich und liegen zwischen zwischen 20 und 30 Franken pro Nacht. Das Geld wirft man vor Ort in eine Box oder überweist es. Läuft ähnlich wie in den norwegischen Hütten auf Vertrauensbasis. Alle Hütten waren leer, nur in einer habe ich die vier Deutschen getroffen. Das nur nebenbei als Info, falls jemand vorhat diese Route zu gehen. Ich habe natürlich jeden Tag im Zelt gepennt.
14.Tag
Bis Mitte Nachmittag hat es wie Sau geregnet aber dann hört der Regen endlich auf. Um 15:30 wander ich los, damit ich heute überhaupt noch was schaffe bevor der Regen nachher wieder anfängt. Morgen soll das Wetter noch schlechter werden…….
von meiner Campstelle wander ich durch Maggia rüber zur anderen Talseite und dann auf einem Pfad ins Valle del Salto hinein
kleine Kapelle oberhalb von Maggia - ab hier treffe ich die nächsten drei Tage keine Menschen mehr
Blick zurück nach Maggia und meine Abstiegsroute von vorgestern
letzter Blick auf Maggia
Maggia verschwindet endgültig aus der Sicht, es geht auf einem Pfad ins dicht bewaldete Valle del Salto hinein
Valle del Salto - fast schon Regenwaldfeeling
Blick zurück Richtung Valle Maggia
das Tal steigt an und der Pfad führt stetig sanft bergauf
zahlreiche alte Tessiner Steinhäuser liegen hier versteckt im Wald
Valle del Salto - Blick talaufwärts, dort vorne sieht man schon die Talgabelung
einige Hütten sind noch intakt und verschlossen, wie diese,....andere sind dagegen verfallen
herrlicher dichter Wald
die nächste verfallene Hütte
Valle del Salto
von der Talgabelung wander ich den rechten Zweig aufwärts, dem Val Brüsgiáda - Blick zurück talabwärts Richtung Valle Maggia
Camp 14 (1059 m), abseits vom Pfad versteckt zwischen Ruinen, 5,5 km von Maggia
15.Tag
Es regnet teils kräftig fast den ganzen Tag, auch mit Gewitter. In einer regenfreien Zeit am Nachmittag wander ich weiter.......
der Pfad führt den Hang entlang sanft nach oben das Val Brüsgiáda weiter aufwärts
auch heute passiere ich einige im Wald versteckte Ruinen
aus dem dichten Laubwald mit vielen Kastanien wird in dieser Höhe langsam reiner Buchenwald
es sieht schlecht aus, der Regen kann jeden Moment wieder losgehen
Blick zurück talabwärts
Val Brüsgiádo
auf 1400 m lichtet sich der Wald
kleine Steinhütte auf 1560 m (In Adèva)
da es anfängt zu regnen verkrieche ich mich hier erstmal nach nur drei Kilometer vom letzten Camp
der Regen hört zwar bald auf, es sieht aber weiterhin schlecht aus - soll ich noch weiterwandern oder lieber hierbleiben??
es wird immer bedrohlicher.......
ich bleibe hier - das war auch die richtige Entscheidung, ein kräftiger Dauerregen fängt wieder an, teils auch mit Hagel,....bin daher froh über meine trockene Campstelle
Zuletzt geändert von berniehh; 13.10.2024, 11:31.
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Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigenDie Spannung steigt... das ist das Tiefdruckgebiet, das in der Dauphiné und im Tessin ganze Täler abgeschnitten hat, Orte verwüstet u.a.m.
Wir waren da im Valle Maira und die Starkregenfront ist kaum fünfzig Kilometer nördlich durchgezogen.
Dann seid ihr im Valle Maira anscheinend ja noch gut davon gekommen.
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Zitat von berniehh Beitrag anzeigenAm nächsten Morgen, den 20 Juni, soll es eigentlich weitergehen, aber laut der Wettervorhersage soll es morgen bis 15 Uhr regnen. Möglich daß ich also erst mitte Nachmittag loslaufe oder sogar noch eine weitere Nacht hierbleibe. Laut der Vorhersage soll das Wetter die gesamte nächste Zeit ziemlich schlecht werden. Mal schauen ob meine geplante Route dann überhaupt möglich ist……
Wir waren da im Valle Maira und die Starkregenfront ist kaum fünfzig Kilometer nördlich durchgezogen.
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13.Tag - Abstieg nach Maggia
Heute geht es runter ins Tal, also erstmal wieder zurück in die Zivilisation, ein Abstieg von 700 Höhenmetern, von 1048 m auf 375 m.
Um 8:10 starte ich, es ist meist wolkig mit paar sonnige Abschnitte.
Valle di Lareccio (930 m)
Valle di Lareccio & Blick zurück zum letzten Pass
La Mèla (1130 m)
Cortone (1140 m) - hier beginnt ein Fahrweg
da ich in Cortone den Pfadeinstieg verpasse, bzw. nicht finde muss ich erstmal für 1,9 km den blöden Fahrweg folgen, bis ich kurz vor der Alpe Madrúna wieder auf einem Pfad zweige
Alpe Madrúna (880 m)
Alpe Madrúna
nun geht es endgültig runter ins Valle Maggia, dort unten der Ort Maggia & meine weitere Route
das dicht besiedelte Valle Maggia
die letzten 500 Höhenmeter führt der Pfad weiterhin durch dichten Wald steil nach unten
in Moghegno erreiche ich den Talboden
kurz darauf geht´s über die Fussgängerbrücke nach Maggia
Blick von der Brücke - der Talboden liegt auf 375 m
Maggia
18. und 19.Juni 2024
Maggia ist mit seinen 2700 Einwohnern nicht so groß, der Ort liegt im unteren Teil des Valle Maggia, 14 km von Locarno.
Es gibt hier zwei Supermärkte, Coop und Migros, dazu noch einige kleinere Läden. Es ist also alles an Einkaufsmöglichkeiten da,…..fast alles. Gaskartuschen gibt es hier vermutlich keine. Das habe ich aber nicht abgecheckt da ich noch zwei volle habe und momentan noch keine brauche.
Der Campingplatz liegt 4,2 km entfernt und laut deren Webseite kostet die Übernachtung für eine Person mit Zelt 38 Franken, also über 40 Euro!!! Das ist absoluter Wucher, falls der Preis so stimmt. Wenn man alleine mit nur kleinem Zelt, ohne Auto und ohne Fahrrad reist kann man nach meiner Erfahrung bei Campingplätzen aber nicht immer nach den Preisen auf der Webseite gehen. Ich habe da auch nicht angerufen um nachzufragen, denn völlig unabhängig vom Preis läge mir der Campingplatz auch eh zu weit weg.
Maggia ist aber gut zum wildcampen, vorrausgesetzt man weiss wo man suchen muss. Ich campe ziemlich zentral, 200 m von Coop und bleibe zwei Nächte.
meine Wildcampstelle für zwei Nächte in Maggia
200 m entfernt der Coop Supermarkt, hier kaufe ich den Proviant für meinen nächsten Trekkingabschnitt ein
das Ortszentrum von Maggia ist sehenswert
das habe ich heute auch gemacht
Am nächsten Morgen, den 20 Juni, soll es eigentlich weitergehen, aber laut der Wettervorhersage soll es morgen bis 15 Uhr regnen. Möglich daß ich also erst mitte Nachmittag loslaufe oder sogar noch eine weitere Nacht hierbleibe. Laut der Vorhersage soll das Wetter die gesamte nächste Zeit ziemlich schlecht werden. Mal schauen ob meine geplante Route dann überhaupt möglich ist……
Zuletzt geändert von berniehh; 12.10.2024, 12:06.
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12.Tag - einsame Höhenwege Richtung Valle Maggia
Heute ist es bewölkt, vormittags mit wenig Sonne, Nachmittags zeitweise regnerisch. Heute geht es weiter auf einsame Höhenwege, einige Abschnitte sind verwachsen und schwer zu finden. Über den Tag verteilt treffe ich nur zweimal jeweils zwei Wanderer. Um 9:00 starte ich, zunächst geht es hoch auf den Pass La Bochèta da Dòia. Ich lasse meinen Rucksack liegen für einen kurzen Abstecher zu einem Bergrücken mit Blick auf den Lago d´Alzasca.
Aufstieg zum Pass & Blick zurück zur Campstelle
auf der Kammhöhe (La Bochèta da Dòia, 2051 m) - im Hintergrund Al Róss da Ríbia, 2546 m
Lago d´Alzasca
weiter auf Höhenweg zum nächsten Pass
letzter Blick ins La Vall di Fümégn
auf der nächsten Passhöhe (2088 m) mache ich erstmal Frühstückspause. Hier Blick Richtung Südosten = meine Richtung
das nächste kleine Nebental des Valle di Vergletto
Alpe auf 1690 m
auf etwa 1800 m geht´s durch Lerchenwald weiter die Hänge entlang
Blick zurück zum letzten Pass
Valle di Vergletto - in der Ferne der kleine Ort Crana
weiter geht´s den bewaldeten Hang entlang
Alpe della Bassa, 1744 m
Valle di Vergletto
von der Alpe della Bassa folge ich den Pfad zum Al Pass dala Bássa (1804 m) und weiter den Gebirgskamm entlang
Blick von P1872 in meine Richtung
feuchtes mooriges Gelände auf dem Weg zum Passo della Maggia
die Sicht wird leider zunehmend schlechter
vom Passo della Maggia, 1973 m, - in der Ferne der Lago Maggiore, bei der grauen Bewölkung und schlechten Sicht kaum zu erkennen
Pino, 1659 m
Pino
von Pino geht´s jetzt runter ins Valle Maggia
durch dichten Laubwald geht´s runter zum Passo della Garina
kleine Lichtung mit alten Steinhäusern
Passo della Garina, 1076 m - sieht aus wie eine Unterkunftshütte dort drüben, ist auf den Karten aber keine eingezeichnet
Passo della Garina ist ein weitläufiger Passübergang vom Valle Onsernone ins Valle di Lareccio, bzw. Valle Maggia
auf dem Passo della Garina stehen verstreut einige Häuser, ohne Straßenanschluss
auf dem Weiterweg ins obere Valle Lareccio komme ich wieder in den dichten Laubwald. Bis runter nach Maggia wäre heute zwar noch zu schaffen gewesen, ich wollte aber nicht so spät dort ankommen. Kurz hinter dem Passo della Garina findet man super Campstellen, die wie gerufen kommen.
Camp 12, (1084 m), kurz hinter dem Passo della GarinaZuletzt geändert von berniehh; 10.10.2024, 20:46.
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Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
Das ist genau die Frage die mich interessiert, wobei ich sie anders interpretiere.
Was machst du eigentlich während deiner zwei bis drei Monate dauernder Touren abends im Zelt? Der Natur lauschen, lesen, surfen? Buch, Ebook, Handy? Wenn das schonmal irgendwo stand, ist es an mir vorbei gegangen.
An normalen Wandertagen nach dem Zeltaufbau kochen, Essen, Tagebuch schreiben und draußen etwas rumspazieren. Für mehr bleibt auch gar keine Zeit.
An Schlechtwetterruhetagen ist es natürlich langweilig. Buch & Ebook nein. Surfen nur wenn ich Netz habe, was oben in den Bergen oder in der Wildnis selten der Fall ist. Also bleibt nur noch den ganzen Tag im Schlafsack liegen, entweder schlafen oder statt lesen sich selber Geschichten ausdenken und abwarten
Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
Zu deinem ersten Tourenabschnitt. Äußerst interessant, sensationelle Landschaft. Ich kenne das Val Grande bisher nur virtuell durch den kurzen Bericht von TEK, die Landschaft wirkt dort aber ganz anders, als bei dir. Nicht so erfrischend grün, wie auf deinen Urwaldbildern.
Danke
Daß die Landschaft im Bericht von TEK ganz anders wirkt liegt wohl an der Jahreszeit. Im Juni hat man das frische kräftige Grün, während im Oktober insbesondere oberhalb der Baumgrenze die Brauntöne überwiegen.
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