Wenn dies dein erster Besuch hier ist, lies bitte zuerst die Nutzungsbedingungen
durch. Du musst dich registrieren,
bevor du Beiträge verfassen kannst. Klicke dazu oben auf 'Registrieren', um den Registrierungsprozess zu
starten. Du kannst auch jetzt schon Beiträge lesen.
[IT][CH][AT] Übers Dach Europas Teil 2 - durch die Süd- und Zentralalpen
Sehr, sehr schön die ganze Gegend, durch die du läufst! Seit Poschiavo hat sie einen ganz anderen Charakter, als vorher in Bergell und Südlicher Berninagruppe. Weniger schroff, zerhackt und wild, mehr Weite und sanfte, geschwungene Formen. Liegt vermutlich an der Art des Gesteins - und auch daran, dass in den Zentralalpen weniger Reliefenergie wirksam ist? Ich finde es immer faszinierend, wie unterschiedlich die Alpen auf engem Raum sein können. Übrigens entspricht deine Tour ab Lago Mezzola bis zum Val Chamuera fast genau einer Tour, die ich in der Schublade liegen habe als Teil einer geplanten Alpenquerung. Bist du mir glatt zuvor gekommen.😉
Ja es ist eine sehr schöne Gegend. Die Alpen haben je nach Gegend sehr unterschiedliche Landschaften zu bieten. Es wundert mich daß du im Bergell und Berninagruppe bisher noch nicht gewesen bis,.... aber immerhin liegen die Pläne schon in Deiner Schublade.
Sehr, sehr schön die ganze Gegend, durch die du läufst! Seit Poschiavo hat sie einen ganz anderen Charakter, als vorher in Bergell und Südlicher Berninagruppe. Weniger schroff, zerhackt und wild, mehr Weite und sanfte, geschwungene Formen. Liegt vermutlich an der Art des Gesteins - und auch daran, dass in den Zentralalpen weniger Reliefenergie wirksam ist? Ich finde es immer faszinierend, wie unterschiedlich die Alpen auf engem Raum sein können. Übrigens entspricht deine Tour ab Lago Mezzola bis zum Val Chamuera fast genau einer Tour, die ich in der Schublade liegen habe als Teil einer geplanten Alpenquerung. Bist du mir glatt zuvor gekommen.😉
Ich folge weiter den Pfad flach oben am Hang entlang, das Wetter ist heute gut. Dort unten liegt das Valle della Forcola.
Nach anderthalb Kilometern erreiche ich La Cólma auf dem sanften Passo del Fieno (2465 m), wo ich wieder in die Schweiz rein wander.
Blick zurück auf meine Abstiegsroute von gestern abend.
Val da Fain, ein relativ weites Hochtal, wie in Norwegen. Für den Rest des Tages bleibe ich in der Schweiz.
Val da Fain
Für zweieinhalb Kilometer wander ich dieses Tal abwärts, dann geht´s nach rechts hoch über den nächsten Pass.
Val da Fain
Alp La Stretta (2426 m). Hier verlasse ich den Talboden und nehme den Pfad nach oben zur Fuorcla Chamuera. Im Val da Fain und auf dem Pfad zum Pass treffe ich dreimal jeweils zwei Wanderer, aber dann für den Rest des Tages niemanden mehr, außer zwei Almbauern gegen Abend.
Blick zurück ins Val da Fain.
Richtung Talabwärts hüllt sich der Gipfel des Piz Bernina in Wolken.
Die sanfte Passhöhe der Fuorcla Chamuera (2790 m)
Attraktive Gegend hier oben.
Blick rüber zur anderen Seite
Monte Garone (3030 m)
Auf der anderen Seite steige ich ab ins Val Chamuera und wander dieses Tal für zweieinhalb Kilometer abwärts, bis es wieder nach rechts hoch über den nächsten Pass geht.
Val Chamuera - im Passbereich und beim Abstieg ist der Pfad sehr undeutlich bis ganz weg, aber unten auf dem Talboden taucht er wieder auf.
es geht hier noch über einige kleine Schneefelder auf 2400 m.
oberes Val Chamuera
Blick zurück
Hier auf 2290 m verlasse ich das Tal, aber vorher mache ich noch Mittagspause.
Über den nächsten Pass rüber ins Val Lavirun führt kein Pfad. Das weglose Wandern durch alpines Grasland ist kein Problem, nur ein bis zwei kurze Stellen sind etwas steil. Hier blickt man zurück zum letzten Pass.
Val Chamuera
Dies ist das Oberengadin, der Blick reicht bis zum Piz Kesch.
Sanfte Passhöhe auf 2750 m. Auf der Karte steht kein Passname.
Auf der anderen Seite geht es das weitläufige alpine Grastal des Val Lavirun abwärts.
Lago Valetta - auf der Passhöhe verlasse ich den Pfad und steige weglos hoch auf den Alpenhauptkamm.
Durch Fels- Geröll und Schnee geht es nach oben, es ist nicht allzu steil.
Die Aussicht ist der Hammer auf den Piz Paradisin (3303 m)
Es folgt eine spektakuläre Kammroute über den Piz Orséra.
Auf dem Gipfel überschreite ich die 3000er Marke
Blick zurück zu meinem Pass von heute morgen
Piz Paradisin (3303 m)
Im Westen die Berninagruppe, ganz rechts der Piz Bernina (4048 m), im Vordergrund der Passo Bernina (Berninapass), ein wichtiger Schweizer Straßenpass.
Weiter geht´s noch ein Stück auf dem Grat, dann nach links runter
In der Ferne auf dem Talboden sieht man den Ort Livigno (Italien).
hier gehts gleich links runter
Val di Campo (Italien)
Und auf der anderen Seite die Berninagruppe (Schweiz)
weiter geht´s durchs schweizer-italienische Grenzgebiet, ab hier beginnt jetzt ein schmal erkennbarer Pfad.
dorthinten in der Bildmitte der Piz Bernina
gleich quere ich die Straße über den Forcola di Livigno
Val dell Orséra (Italien)
Piz Palü, Berninagruppe
Straßenpass Forcola di Livigno (2314 m)
italienisch-schweizer Grenzübergang
nach der Straßenquerung geht´s weiter auf einem Pfad nach La Stretta, unten rechts verläuft die Straße.
An der nächstmöglichen Stelle schlage ich mein Zelt auf (2470 m)
Bei sonnigem Wetter wander ich um 8:45 los. Von meinem Camp verlasse ich den Pfad und steige weglos durch durch die letzten Waldabschnitte den Hang nach oben, bis es nach 300 Höhenmetern flacher wird und ich auf den Pfad zum Passo di Malghera stoße, der direkt hoch zum Pass führt.
nun oberhalb der Waldgrenze
Vor einigen Tagen ging es über den Pass d´Ur.....
Vor mir jetzt der Passo di Malghera (2543 m)
Von der Passhöhe blickt man hier rüber zur anderen Seite, nun bin ich wieder in Italien.
hier oben treffe ich die ersten Wanderer.
200 m tiefer liegt der Lago di Malghera
Lago di Malghera (2321 m), hier sind einige Wandergruppen und am anderen Ufer liegt ein kleines Bivacco.
Lago di Malghera
Abstieg nach Malghera
Es gibt zwei Wege nach unten, einen vielbegangenen Hauppfad, der hier direkt nach unten geht und einen viel schmaleren Pfad etwas weiter links am Hang, den nehme ich.
Auf dem Talboden liegt das kleine Dorf Malghera (1937 m)
Hier liegt ein Wandererparkplatz und eine Straße beginnt, bzw. endet hier, beim Rifugio Malghera.
Von Malghera führt ein schmaler Fahrweg für 500 m zu diesem letzten Bauernhof im Valle di Sacco (Casera di Sacco, 2008 m).
Vom Bauernhof geht´s auf einem Pfad weiter das Valle di Sacco aufwärts.
Ich folge den Pfad weiter talaufwärts, aber auf der anderen Bachseite verläuft ein relativ neuer Fahrweg noch zwei Kilometer weiter talaufwärts, der auf den Karten noch als Pfad eingezeichnet ist. Ich dachte die Alpen wären schon so übererschlossen daß heutzutage keine neuen Fahrwege mehr gebaut werden, aber leider scheint das nicht der Fall zu sein. Seit meinem Start am Mittelmeer habe ich sowas schon an einigen Stellen beobachtet, hauptsächlich in Italien.
Blick zurück talabwärts
Drei Kilometer vom letzten Bauernhof erreiche ich das Talende. Dort oben liegt ein Bivacco und dahinter, auf dem Foto noch nicht zu sehen, der Passo di Sacco, über den ich morgen zurück in die Schweiz quere.
oberes Valle di Sacco
Anstieg zum Bivacco und Blick zurück talabwärts
herrliche Gegend hier
Bivacco Duilio Strambini (2540 m), das kommt wie gerufen als es sowieso Zeit wird für Feierabend.
Das erste Mal auf dieser Reise übernachte ich nicht im Zelt und habe das Bivacco für mich alleine.
Die fünfte Etappe meiner diesjährigen Alpentour wird mich von Poschiavo nach Zernez führen. Sieben Tage habe ich gebraucht und Essen für neun Tage eingekauft.
Am Dienstag den 23.Juli geht es endlich weiter.......
44.Tag - Aufstieg aus Poschiavo
Morgens nach dem Frühstück sollte es eigentlich losgehen, aber da es zeitweise noch geregnet hat habe ich mal wieder rumgebummelt und bin erst um 13 Uhr los. Am Nachmittag wurde das Wetter schön.
Von Poschiavo geht es auf der Ostseite für 1500 Höhenmeter den Hang wieder nach oben. Mein erstes Ziel ist über den Passo di Malghera wieder zurück nach Italien zu gelangen.
Wegen meines späten Startes und den nun wieder schweren Rucksack quere ich den Pass aber erst morgen.
Es gibt viele Wege nach oben. Ich nehme den mit den wenigsten Fahrwegen.
Blick zurück nach Poschiavo
Cologna, der letzte Ortsteil von Poschiavo, bevor es gleich den Hang nach oben geht.
Cologna und dort unten auf dem Talboden Poschiavo
Hinter Cologna geht es auf einem Pfad weiter, aber auf dem Weg nach oben kommen noch paar kurze Fahrwegabschnitte.
durch eine Alpenkulturlandschaft aus Wald und Feldern mit Almbauernhöfen geht es langsam nach oben.
Poschiavo liegt im dicht besiedelten Valposchiavo auf 1020 m Höhe im italienischsprachigen Teil von Graubünden, aber viele Leute sprechen hier auch deutsch. Der Ort hat ca. 3500 Einwohner und ist gar nicht mal so schlecht geeignet für einen Ruhetag. Es gibt hier einen Coop Supermarkt und diverse kleinere Läden und Geschäfte.
Der Campingplatz wäre preislich vermutlich OK, liegt mir aber mit 4,5 Kilometer vom Supermarkt zu weit weg.
Zum Wildcampen ist Poschiavo sehr schlecht geeignet. Der flache waldlose Talboden ist voll mit Feldern und die teilweise bewaldeten Hänge zum campen zu steil. Wenn man dann doch mal eine flache zelttaugliche Stelle findet sind immer irgendwelche Wege in Sichtweite.
Mit etwas Mühe habe ich doch noch eine gute Wildcampstelle gefunden, nur anderthalb Kilometer vom Supermarkt, zwar versteckt aber nicht so mega gut versteckt wie sonst auf meinen Zivilistationscampstellen. Dafür gibt es hier aber wenig Mücken, Ameisen etc.....
Bin zwei Nächte geblieben und habe das übliche wie immer gemacht: Wäsche waschen, duschen, alle Akkus mit dem Solarpanel vollgeladen und Essen für meinen nächsten Trekkingabschnitt eingekauft, also für 9 Tage.
Zunächst ist es noch sonnig, dann bewölkt und am Nachmittag teils regnerisch. Um 8:55 wander ich los.
Zunächst folge ich den Pfad hoch zur Alpe Gembré (2217 m)
Von der Alpe Gembré blickt man über den Lago di Gera, der Pfad verzweigt sich hier.
dort unten am See lag mein Camp
Alpe Gembré, ich nehme den Pfad zum Pass da Canfinal.
es geht rauf in ein kleines Hochtal, im Hintergrund sieht man schon den Pass.
Die Route über den Pass da Canfinal ist der kürzeste und direkteste Weg nach Poschiavo. Ich nehme einen etwas längeren Weg über den Pass d´Ur. Man muss aufpassen die Abzweigung nicht zu verpassen, es ist eine nur vage erkennbare und schlecht markierte Route, dafür aber landschaftlich spektakulärer und ich wander bis runter nach Poschiavo auf einem Pfad. Über den Pass da Canfinal würde man laut Karte den halben Abstieg auf Straße oder Fahrweg wandern.
Blick zurück auf den Piz Zupò
Route zum Pass d´Ur
Valle Poschiavina
oberes Valle Poschiavina
Pass d´Ur (2520 m), der Übergang in die Schweiz.
Auf der Schweizer Seite folgt ein 1500 Höhenmeter Abstieg
Alpe d´Ur (1980 m)
Bei der Alpe d´Ur beginnt ein schmaler Fahrweg. Ich steige weglos den Hang runter und stoße 100 m tiefer wieder auf einem Pfad, der bis runter nach Poschiavo führt.
Beim Laghetto di Fellaria treffe ich die ersten Leute seit dem Punta Marinelli und stoße auf einen guten Pfad, der runter zum Rifugio Bignami führt.
Auf dem Weg nach unten lasse ich meinen Rucksack liegen für einen Abstecher zum Lago Marson.
Lago Marson (2550 m)
Auf Swisstopo ist hier noch alles Gletscherbedeckt und der See existiert nicht.
Dann geht´s wieder zurück und weiter zur Alpe Fellaria.
Im Hintergrund rechts Piz Zupò (3995 m)
Alpe Fellaria (2401 m)
Kurz dahinter erreiche ich die große populäre Rifugio Bignami, hier ist viel los.
Blick von der Hütte auf den Stausee Lago di Gera
Ich nehme den Pfad runter zum oberen Ende des Sees, wo ich eine gute Campstelle finde. Morgen geht es auf der anderen Hangseite wieder hoch.
Camp auf 2127 m. Morgen werde ich Poschiavo erreichen und diesen Trekkingabschnitt beenden.
Nach mehr als zwei Stunden Pause baue ich mein Camp ab und wander gegen 13 Uhr weiter. Es geht durch Schnee Richtung Westen zum Passo Marinelli Orientale (3079 m). Nach halben Kilometer erreiche ich die sanfte flache Passhöhe. Dort lasse ich meinen Rucksack liegen für einen kurzen Abstecher auf den Punta Marinelli. Das ist ein beliebter Aussichtsberg auf dem auch einiges los ist. Ein Teil der Leute macht diese Tour als Abstecher vom Rifugio Marinelli und die restlichen sind Bergsteiger, die mit mir die Piz Bernina Besteigung abgebrochen haben und jetzt den Punta Marinelli quasi als Trostpflaster machen.
Meine Steigeisen und Pickel habe ich im Rucksack gelassen, alle anderen Leute sind da mit Steigeisen hoch, aber es geht auch ohne.
Auf dem Weg zum Punta Marinelli.
Gipfelgrat
Hammer Aussicht!!
auf dem Gipfel (3182 m) - Punta Marinelli
Links Piz Roseg (3995 m), mittig rechts Piz Scerscen (3970 m), ganz rechts Piz Bernina (4048 m)
Blick vom Gipfel auf meine weitere Route
Blick zurück Richtung Südwesten, vonwo ich gekommen bin.
Dann steige ich wieder ab zum Rucksack
Dort unten stand mein Zelt
Dort hinten der Lago Marson, mein Ziel.
Vedretta di Fellaria, im Hintergrund leicht links der Piz Palü (3899 m).
Vom Passo Marinelli Orientale Blick zurück zum Piz Sella
nun geht´s runter auf den Vedretta di Fellaria
Vedretta di Fellaria, im Hintergrund Piz Zupò (3995 m)
dort vorne der Lago Marson, mein Ziel
Blick zurück zum Punta Marinelli
Vedretta di Fellaria und im Hintergrund Piz Zupò
dort drüben der Pizzo Scalino (3323 m) (rechte Bildseite)
Schade für den Gipfel. Beim ersten Besuch hatte ich auch Nullsicht oben. Den Gletscher wäre ich (im damaligen Zustand, 20J her) niemals ungesichert gegangen.
Dafür gab es statt der Steinschlagrinne zur Marco-e-Rosa-Hütte einen "Klettersteig", bestehend aus einer überlangen, zweifelhaften Leiter über die tiefe Randkluft sowie einigen Eisentritten für den anschließenden Überhang. Da Wochenend-Tour fand ich die Stelle schon ganz schön... atemberaubend, buchstäblich.
Ja das war Pech, aber man kann bei Gipfelbesteigungen ja nicht immer Glück haben.
Fast am oberem Ende der Rinne habe ich orographisch rechts eine Route im steilen Fels gesehen, vermutlich ist das dein erwähnter Klettersteig. Nur eine lebensmüde Seilschaft habe ich auf dieser Route gesehen. Da die Felsen komplett vereist waren, wäre diese Route für mich alleine ohne Seilsicherung absolut keine Option gewesen.
Von Süden besehen stehlen Scerscen und Roseg dem Bernina locker die Schau. Vor allem die Südwestkante vom Roseg, aus der Fourcola Sella raus schaut sagenhaft aus (träumen darf man ja mal...). Schöne Fotos von Dir, schade für das wechselhafte Wetter!
Ja die Südseite der Bernina ist wirklich atemberaubend! Leider kenne ich die Schweizer Seite nicht, kann also keine Vergleiche ziehen.
Schade für den Gipfel. Beim ersten Besuch hatte ich auch Nullsicht oben. Den Gletscher wäre ich (im damaligen Zustand, 20J her) niemals ungesichert gegangen.
Dafür gab es statt der Steinschlagrinne zur Marco-e-Rosa-Hütte einen "Klettersteig", bestehend aus einer überlangen, zweifelhaften Leiter über die tiefe Randkluft sowie einigen Eisentritten für den anschließenden Überhang. Da Wochenend-Tour fand ich die Stelle schon ganz schön... atemberaubend, buchstäblich.
Von Süden besehen stehlen Scerscen und Roseg dem Bernina locker die Schau. Vor allem die Südwestkante vom Roseg, aus der Fourcola Sella raus schaut sagenhaft aus (träumen darf man ja mal...). Schöne Fotos von Dir, schade für das wechselhafte Wetter!
Alles ist teurer geworden, auch z.B. der Hubschrauber der das Holz hochfliegt. Die meisten die auf Hütten übernachten sind in einem Alpenverein Mitglied, dann ist es mit 27,60€ etwas günstiger…
Hallo Bernd,
die Hütten auf der Südseite der Bernina (Italien!) sind noch vergleichsweise billig. Letztes Jahr haben wir wegen Gewitter in 3 der Hütten (Bignami, Carate-Brianza, Langoni) übernachtet anstatt zu zelten. Hat als Alpenvereinsmitglied 15€ gekostet, in einem Zimmer mit Bett. Fand ich sehr ok.
Aber deine Zeltplätze sind natürlich viel cooler. Vielen Dank für die ausführliche Schilderung deiner sagenhaften Wanderung(en). Erinnern stellenweise an vergangene Wanderungen und inspirieren für zukünftige, beides sehr schön.
Heute sollte eigentlich der Gipfeltag werden. Um 4 Uhr morgens kam schon die erste Seilschaft an meinem Camp vorbei, die vom Rifugio Marinelli aus gestartet ist. Es folgen noch weitere.
Ich lasse mein Camp stehen und wander um 5 Uhr los. Hinter mir kommen noch einige mehr, ich bin also nicht der letzte. Insgesamt steigen heute etwa 10 Seilschaften vom Rifugio Marinelli auf der Südroute hoch Richtung Gipfel und ich das einzigste unangeseilte Solo-Team.
Von der Schweizer Seite wird der Berg deutlich häufiger bestiegen.
Der komplette Anstieg führt über Gletscher und ich muss schon gleich am Start meine Steigeisen anziehen weil der Schnee hartgefroren ist. Erstes Ziel ist das Rifugio Marco e Rosa auf 3610 m Höhe. Der Knackpunkt dieser Route ist die extrem steile Gletscherrinne, paarhundert Höhenmeter und zudem noch sehr Steinschlagsgefährdet.
Start im Halbdunkeln, erstes Ziel das Rifugio Marco e Rosa
Es geht über den Gletscher (Vedretta di Scerscen Superiore)
Langsam wird es hell und das Wetter sieht gut aus.
dort vorne geht es die steile Gletscherrinne hoch
Es ist viel steiler wie es auf dem Foto aussieht und der Schnee ziemlich hartgefroren.
Kurz vor dem Rifugio Marco e Rosa schlägt das Wetter plötzlich um, Wolken, Nebel und arschkalter Wind zieht über den Berg. Die Sicht wird zwar bald wieder klar, aber oberhalb der Hütte bleibt der Berg in Wolken. Selbst direkt vor der Hütte kann man keinen einzigen Schritt ohne Steigeisen gehen, alles vereist, vermutlich der überfrorene Regen von gestern nachmittag und abend. Also erstmal rein in die Hütte zum Aufwärmen und Abwarten. Alle anderen Seilschaften sammeln sich ebenfalls in der Hütte.
Ankunft im Rifugio Marco e Rosa (3610 m)
erstmal rein....
drinnen ist es schön warm und gemütlich
Der Blick aus dem Hüttenfenster ist grandios!
dort unten an meiner Campstelle scheint sogar die Sonne.
Mit in der Hütte ist eine Deutsche Gruppe, dessen Bergführer hat gesagt daß sich die Bedingungen heute wahrscheinlich nicht mehr bessern werden und der weitere Anstieg zum Gipfel sehr vereist sein soll. Sie gehen heute nicht auf dem Gipfel sondern machen sich auf der Schweizer Seite an den Abstieg. Auch ich mache mich nach 1h20 Wartezeit wieder auf dem Rückweg. Die meisten anderen Seilschaften, die mit mir hochgestiegen sind, ebenfalls, einige sind auch auf der Schweizer Seite wieder abgestiegen.
Später ist die Wolkendecke etwas höher gestiegen, aber der Gipfel blieb den ganzen Tag in Wolken. Von meinem Camp aus habe ich gesehen daß am Nachmittag doch noch einige Gruppen Richtung Gipfel gestiegen sind. Vielleicht hätte ich auch noch bis zum Nachmittag warten sollen
Aber auch ohne den Gipfel war heute landschaftlich der bisher spektakulärste Tag der Tour!
Abstieg
Rückmarsch über den Gletscher zurück zum Camp
Piz Roseg (3995 m)
Piz Sella (3506 m)
mein Zelt in Sicht.
Um 10:45 bin ich zurück. Jetzt in der Sonne sieht die Campstelle doch viel geiler aus.
Nach über zwei Stunden Pause geht es am Nachmittag weiter........
Die meisten die auf Hütten übernachten sind in einem Alpenverein Mitglied, dann ist es mit 27,60€ etwas günstiger.
Der Preisnachlass fällt ja relativ gering aus und wenn man dann noch den jährlichen Vereinsmitgliedschaftsbeitrag anteilig auf die Übernachtungen mit draufschlägt zahlt man als DAV-Mitglied unter Umständen sogar noch mehr wie Nichtmitglieder.
Bei Übernachtungen in engen vollen Matrazenlagern würde es bei mir hauptsächlich auf einen günstigen Preis ankommen.
[B]
Drinnen hängt eine Preisliste und ich bin ziemlich baff daß laut dieser Liste eine Übernachtung im Matrazenlager schon 35 Euro kostet!
Alles ist teurer geworden, auch z.B. der Hubschrauber der das Holz hochfliegt. Die meisten die auf Hütten übernachten sind in einem Alpenverein Mitglied, dann ist es mit 27,60€ etwas günstiger.
Ist eine schönes, ruhige Gegend da. Im September war die riesige Hütte bei mir damals fast leer.
Das Wetter ist zunächst noch schön, aber das ändert sich im Laufe des Tages. Um 8:55 wander ich los und folge weiter den alpinen Pfad zum Rifugio Marinelli.
Vom Camp geht es zunächst für 100 Höhenmeter runter auf dem Talboden (2425 m), wo der Gletscherfluss auf Holzbalken gequert wird.
oberes Valle di Scerscen, der Pfad verlässt den Talboden auch gleich wieder.
Blick zurück auf meinem gestrigen Pass.....
Sentiero Bernina Sud, es geht dann hoch zur Hütte
mit Blick auf dem Piz Bernina
Valle di Scerscen, die Gegend ist grandios, aber es ziehen immer mehr Wolken auf.
Piz Roseg (3935 m)
Rifugio Marinelli (2813 m)
Blick von der Hütte auf den Bocchetta di Caspoggio (2983 m). Dieser Pass wäre eigentlich meine geplante Route, aber ich ändere meinen Plan und nehme stattdessen den 3079 m hohen Passo Marinelli.
In der Hütte ist momentan wenig los, ich sehe nur eine vierer Gruppe Deutsche Wanderer, die gestern gekommen sind. Das Hüttenpersonal ist damit beschäftigt die Stapel Brennholz in die Hütte zu tragen, die heute vormittag vom Helikopter eingeflogen wurden. Drinnen hängt eine Preisliste und ich bin ziemlich baff daß laut dieser Liste eine Übernachtung im Matrazenlager schon 35 Euro kostet! Daß Matrazenlagerübernachtungen in den Alpen inzwischen sehr teuer geworden sind, hatte ich ja schon seit längerer Zeit vermutet und auch immer mal wieder mal von anderen Leuten gehört, aber auf dieser Preisliste sehe ich es jetzt zum ersten Mal wirklich schwarz auf weiss.
Nach einer Pause wander ich weiter, es sind noch 200 Höhenmeter zum Passo Marinelli.......
Die Route liegt noch komplett unter Schnee, aber der ausgetretene Pfad macht die Sache einfach.
Passo Marinelli Occidentale (3014 m), mein höchster Pass bisher auf dieser Reise, im Hintergrund der Punta Marinelli, ein beliebter Aussichtsberg.
Blick nach Nordwesten auf den Vedretta di Scerscen Superiore, der Bergsteigerroute zum Piz Bernina.
Es zieht mal wieder Regen mit heftigem Wind auf, der bis zum Abend geht, der Wind sogar die ganze Nacht. Ich errichte mein Camp (3014 m).
Bevor der Regen stärker wird steige ich noch kurz auf einen Felshügel (3085 m)
Valle di Scerscen
Das Wetter sieht übel aus, dabei wollte ich eigentlich morgen auf den Piz Bernina.
Einen Kommentar schreiben: