Da kommen wieder Erinnerungen an meist erste Tour in den Alpen hoch. Da war schon etwas zu anspruchsvoll für den Einstieg, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Nur die überfüllte Memminger Hütte war der Horror für mich.
[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz
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Sehr schönes Unterfangen beschreibst du da! Ich habe die ganze Zeit schon mitgelesen und mich auf die Lechtaler gefreut, in denen ich öfter unterwegs war. Ich wurde nicht enttäuscht. Wenn ich mich recht erinnere, geht es weiter durchs Lechquellengebirge? Da ist es auch sehr schön!
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Zitat von bananensuppe Beitrag anzeigenDa kommen wieder Erinnerungen an meist erste Tour in den Alpen hoch. Da war schon etwas zu anspruchsvoll für den Einstieg, hat aber trotzdem Spaß gemacht. Nur die überfüllte Memminger Hütte war der Horror für mich.
Als erste Tour ist der Lechtaler Höhenweg nicht unbedingt zu empfehlen! Die Lechtaler sind nicht so einfach. Schön, dass du den Spaß daran nicht verloren hast! Es gibt dort allerdings auch einfachere Touren, die einem sehr schöne Einblicke in diese großartige Gebirgsgruppe geben. Eine Ost-West-Durchquerung ist aber fast nur auf schwierigeren Wegen machbar.
Die Memminger Hütte ist schon seit Jahren ein Thema. Das Essen und die Freundlichkeit waren über Jahre Problempunkte - zumindest aus meiner Sicht. Mit der neuen Hüttenwirtin kommt hier aber Bewegung rein und zwar in die richtige Richtung! In das Thema der hohen Belegung nicht. Gefühlt kommen 90% der Gäste auf dem E5 und der Rest auf dem Lechtaler Höhenweg. Das könnte aber auch an der Alternative über die Augsburger Hütte liegen. Das ist auch ein sehr ansprechender aber auch langer Weg zur Augsburger Hütte unter dem 3.000er der Lechtaler: der Parseierspitze. Wir werden sehen wie sich das die nächsten Jahre entwickelt.
Viele Grüße
Wafer
Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigenSehr schönes Unterfangen beschreibst du da! Ich habe die ganze Zeit schon mitgelesen und mich auf die Lechtaler gefreut, in denen ich öfter unterwegs war. Ich wurde nicht enttäuscht. Wenn ich mich recht erinnere, geht es weiter durchs Lechquellengebirge? Da ist es auch sehr schön!
Es freut einen als Autor immer wenn es über längere Zeiträume treue Leser gibt. 😃
Die Lechtaler sind ein echtes Highlight und sind zum Glück noch nicht vorbei. Und danach geht es, wie du richtig angemerkt hast, ins Lechquellengebirge hinein. Die ganz hohen Gipfel werden dort aber nicht bestiegen. Die Wege dort sind etwas einfacher und erreichen dort die T3. Landschaftlich großartige Wege führen nach Damüls hinunter. Ab dort wird es sehr grün und es geht ins Bregenzerwaldgebirge hinein zum Bodensee. Und dann ist die tolle Tour auch schon zu Ende. 🤨 Sind aber zum Glück noch ein paar Etappen ... 😇 Und ich habe auch noch ein paar Löcher zu stopfen: ich habe ja den Hochkönig nicht bestiegen sondern bin mit meinem Freund die Talvariante gegangen. Und in den Loferer Steinbergen will ich den "alten" Weg noch kennen lernen. Dort hat es mir so gut gefallen .... Für nächstes Jahr habe ich auf dem Nordalpenweg also durchaus noch Ziele 😃.
Viele Grüße
Wafer
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71. Tag: Memminger Hütte – Ansbacher Hütte - SchnannHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Mittwoch, 11. August 2023
Strecke: 16 Km
Höhenmeter: ↑ 1.050 m, ↓ 2.100 m
Gehzeit: 6 h 45
Gesamtstrecke: 1.210 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 67.100 m, ↓ 59.325 m
Gesamtgehzeit: 407 h 30
So ruhig habe ich auf der Memminger Hütte noch nie geschlafen. So ein abgelegenes Sektionszimmer im Keller hat durchaus Vorteile! Und der erste Blick aus dem Fenster ist auch äußerst zufriedenstellend: Die Sonne scheint und keine Wolke am Himmel. So passiert es, dass ich viertel nach 7 vor der Hütte stehe. Ich muss heute Abend auch noch Heim fahren. Da sollte ich nicht trödeln.
Das erste Stück geht es mit dem E5 gemeinsam auf einem breit ausgetrampelten Weg in Richtung Tal.
Blick über das morgendliche Parseiertal auf die Allgäuer Alpen
Recht schnell biegt der Nordalpenweg dann aber nach links auf einen kleinen Steig ab, den ich gestern schon von der Hütte aus gesehen habe. Dieser Weg führt mich heute Morgen noch im Schatten über Wiesen abwärts. Die Sonne kommt gerade über die Berge und die oberen Spitzen liegen in der Sonne während das Tal noch im Schatten liegt.
Das obere Parseiertal mit der Parseierscharte - den markante Schatten wirft die Parseierspitze
Da oben führt der Augsburger Höhenweg entlang. Ein Weg, den der Nordalpenweg auslässt. Der Lechtaler Höhenweg hat ihn als Variante im Programm. Er führt zur Augsburger Hütte unter dem einzigen 3.000er der Lechtaler Alpen: Der Parseierspitze.
Hier geht es über Wiesen, die noch vom Morgentau feucht sind, abwärts. Das ist ganz schön rutschig. Vielleicht war da der Regen der letzten Tage auch nicht ganz unschuldig. Vor mir flüchtet ein Rudel Gämsen.
Gämsen sind Rudeltiere
Schön, hier leben noch recht viele alpine Bergbewohner! Ich kann sie nicht so ausführlich beobachten wie ich es gerne wollte, denn ich muss auf den Weg achten.
Ein kleiner Steig führt ins Parseiertal hinunter
Der Weg ist nicht ohne! Und wurde hier auch mehrfach verlegt bzw. umgebaut. Teilweise recht steil zieht der Weg ins Tal hinunter. Auf der anderen Talseite kann ich gut erkennen, dass ich das alles auch wieder hinauf muss!
Dort drüben muss ich wieder hinauf
Vorher muss ich aber hier im Schatten noch bis zum Parseierbach absteigen. Und das zieht sich ganz ordentlich. So manche prekäre Stelle wurde mit technischer Hilfe etwas entschärft.
Abstieg von der Memminger Hütte
Nicht umsonst ist dieser Teil des Weges mit T4 eingestuft. Das wäre vielleicht nicht auf der ganzen Länge bis hinauf zum Winterjöchl nötig gewesen aber stellenweise ist das hier absolut gerechtfertigt.
Toller, kleiner Steig hinunter an den Parseierbach
Seit langem höre ich den Parseierbach unter mir durch das Tal plätschern. So weit wollte ich aber eigentlich nicht absteigen. Daher ist es ganz gut, dass der Weg etwas am Hang entlang zieht und mich erst weiter südlich aber dafür etwas höher am Bach (1.725 m) abliefert.
Der Parseierbach wird überquert
Jetzt bin ich ca. 500 Höhenmeter abgestiegen und nun folgen ca. 900 Höhenmeter Aufstieg. Die Wege sind hier alles andere als breit ausgetreten. Richtig schöne, kleine Pfade führen mich durch dieses verlassene Tal.
Zunächst geht es über Wiesen aufwärts
Endlich komme ich in die Sonne. Es dauert nicht lange, da bereue ich das auch schon: Es wird richtig warm! Und das im Aufstieg. Gut, dass ich am Bach die Flaschen nochmal aufgefüllt habe!
Durch ein grünes Tal geht es hinauf. In meiner Karte ist eine Höhle mit 2 kleinen Gebäuden eingezeichnet. Da will ich Pause machen. Aber beim Näherkommen sieht das irgendwie mehr nach Baustelle als nach Pausenlocation aus.
Was wird denn hier gebaut?
Der Aufstieg ist der Traum: Ein kleiner Pfad führt durch das Gelände. Drumherum stehen imposante Berge und ich bin weit und breit alleine hier unterwegs.
Die Grieselspitze
Warum wandern alle auf dem häufig recht vollen E5 quer durch die Lechtaler Alpen, wenn man längs fast alleine unterwegs sein kann und so eine tolle Landschaft geboten bekommt?
Die letzten Bäume bleiben wieder zurück und ich habe freien Blick auf mein nächstes Zwischenziel.
Die Grieselscharte kommt in Sicht
Von der Hütte sah es gestern so aus als müsste man über Schneefelder wandern aber das ist aktuell nicht der Fall. Der Weg zieht gleichmäßig aufwärts durch Wiesen und zunehmend mehr Geröll.
Hier liegt kein Schnee mehr drin
Der Weg ist leidlich gut erkennbar. Und da oben wird es sicher eine Möglichkeit geben durch die Felsen zu steigen. Der Schweiß fließt in Strömen. Und das obwohl es noch nicht mal 10 Uhr ist.
Die Scharte sah so nah aus! Das streckt sich aber ganz ordentlich! Schön gleichmäßig lasse ich es hinauflaufen. Am Fuß des Felsriegels kann ich dann schon ganz gut sehen, wie der Weg dort hinauf geht.
Die letzten Meter hinauf zur Grieselscharte
Ist dann doch einfacher als es aus der Ferne ausgesehen hat. So habe ich auch Zeit die großartige Landschaft zu genießen. Ein Blick zurück zeigt, wo ich die letzten Tage entlang des Lechtaler Hauptkamms unterwegs war.
Letzter Rückblick zur Memminger Hütte
In der Bildmitte liegt die Hütte auf dem etwas dunkleren Querriegel. Dazwischen fließt der Parseierbach, zu dem ich vorhin hinuntermusste.
Oben an der Grieselscharte (2.632 m) eröffnet sich ein weiter Blick in südliche Richtungen zum Verwall mit dem Hohen Riffler.
Der Hohe Riffler im Verwall
Hier im Nordhang der Scharte liegen noch vereinzelt Schneefelder der letzten Tage. Das stellt aber kein Problem dar! Ganz langsam und mit ständigem Blick auf die Berge um mich herum ziehe ich hinüber zum nächsten Joch, dem Winterjöchl (2.528 m).
Übergang zum Winterjöchl mitten im Sommer
An dem Wegweiser treffe ich auf den Augsburger Höhenweg, den ich vor vielen Jahren schon mal gegangen bin. Diese Tour habe ich auch in bester Erinnerung. Die Wege und die Landschaft sind hier sehr abwechslungsreich und ansprechend. Damit kenne ich aber auch den Weg, dem ich ab hier folge.
Hinter dem Winterjöchl geht es steinige abwärts und dann hinüber zur nächsten Scharte. Hier ist alles steinig und mit viel Geröll versehen. Nach dem Aufstieg zur Kopfscharte (2.484 m) ändert sich das wieder schlagartig: Grüne Wiesen empfangen mich auf der anderen Seite der Wasserscheide Lech – Inn.
Die Ansbacher Hütte vor dem Hohen Riffler kommt in Sicht
Man sieht die Hütte schon liegen aber der Weg streckt sich noch ziemlich. Aber er ist wunderbar zu gehen. Von rechts stößt der Weiterweg des Nordalpenweges zu mir. Jetzt ist es nicht mehr weit zur Ansbacher Hütte (2.376 m).
Die Ansbacher Hütte
Sie liegt da recht exponiert auf einer Schulter unterhalb der Samspitze mit einem überragenden Blick auf das Rosannatal und den Verwall auf der anderen Talseite.
Ich kehre hier zu einer ausgiebigen Mittagsrast ein. Leider muss ich aber heute noch ins Tal. Die Hochzeit meiner großen Tochter will ich auf keinen Fall versäumen. Also breche ich schweren Herzens auf und schlage den Weg in Richtung Tal ein. Da steht was von 3 Stunden dran. Da bin ich ja mal gespannt!
Landschaftlich ist es wiedermal ein Leckerbissen!
St. Anton mit seinen umliegenden Bergen
Ich muss langsam tun – meine Augen sind ständig auf Wanderschaft. So werde ich sogar überholt. Die Einheimischen ratschen aber nur und schauen stur auf den Weg. Die wissen wie schön sie hier wohnen!
Links von mir steht ein felsiger Grat mit tollen Spitzen. Einfach grandios!
Die Blankaspitze vor Flirsch
Der Talort Schnann, auf den ich zuhalte, liegt auf 1.186 m. Das sind knappe 1.200 Höhenmeter Abstieg. Und das mit meinen arthrosebelasteten Knien. Noch ein Grund das in Ruhe an zu gehen. Und neben der grandiosen Landschaft gibt es am Weg ja auch noch so viel zu sehen ...
Was ist denn das für ein Wurm?
Nach den ersten 600 m Abstieg komme ich völlig nassgeschwitzt an einen kleinen See. Eine kleine Holzhütte steht daneben. Leider abgeschlossen. Das wäre der richtige Ort für eine Pause!
Kleiner See oberhalb der Fritzhütte
Das habe sich wohl auch schon andere gedacht und habe nur wenige Meter weiter die Fritzhütte erbaut. Hier mache ich für heute meine letzte Pause.
Die Fritzhütte - Ein Traum von einer Hütte
Aber das ist hier ja erst die Halbzeit von meinem Abstieg. Zumindest von den Höhenmetern her. Von der Strecke her soll es schon deutlich mehr als die Hälfte sein. Damit wird der weitere Abstieg aber noch steiler!
Steiler Abstieg von der Fritzhütte
Recht gleichmäßig steil führt der kleine Weg mich weiter abwärts. Langsam taucht er auch wieder in Schatten ein. Bei der Nachmittagssonne ist das auch bitter nötig! Ich mache etwas langsamer und versuche mit den Stöcken die Knie zu schonen. 1.200 Höhenmeter Abstieg lassen sich aber nicht so leicht wegstecken. Und ich hatte heute ja schon einen kräftigen Abstieg!
Am Sonnebergbach wird es dann schon etwas feuchter. Der Weg und der Bach liefern mich weiter unten bei der Schnanner Klamm ab.
Einstieg in die Schnanner Klamm
Die Schnanner Klamm hat bei Hochwasser wohl schon öfter mal den kleinen Ort Schnann überflutet. Daher wurde ein Tunnel geschlagen um bei Hochwasser bzw. verstopfter Schlucht dem Wasser einen alternativen Abfluss zu bieten. Der Wanderweg wird aber durch die Schlucht geführt.
In der Schnanner Klamm
Leider ist die Klamm nicht sehr lang. Aber durchaus einen Besuch wert! Vor der Engstelle der Klamm kann man oben an den Felsen gut Markierungen erkennen, die anzeigen, wann das Wasser wie hoch in der Klamm stand. Wenn das Wasser dann schlagartig durch die Engstelle abfließen konnte, kann ich mir gut vorstellen welche Kräfte da auf den kleinen Ort zukamen!
Engstelle in der Schnanner Klamm
Und plötzlich stehe ich mitten in Schnann. Die letzten Häuser reichen bis an die Felsen der Schlucht heran. Hier stehen sehr gepflegte Gärten mit tollen Ausblicken auf das Tal.
Ankunft in Schnann
Als ich auf die Hauptstraße zulaufe kann ich sehen wie ein Bus gerade die Haltestelle verlässt. Verdammt! Jetzt muss ich eine Stunde warten. Ich versuche es zwar mit dem Daumen aber keiner nimmt mich mit. Wäre ich nur wenige Minuten früher angekommen ... Aber zetern bringt jetzt nix! Leider hat der Gasthof in Schnann gerade Ruhetag. So drehe ich noch eine kleine Runde durch das Dorf bis eine Stunde später der nächste Bus kommt.
Ich glaube ich bin in Schnann
Die Heimfahrt verläuft dann noch recht problemfrei zunächst mit dem Bus nach Sankt Anton und die Bahnfahrt mit Umsteigen in Bregenz, Lindau, Friedrichshafen und Aulendorf ohne eine nennenswerte Verspätung. Das ist ja schließlich auch eine Leistung!Zuletzt geändert von Wafer; 13.02.2024, 22:20.
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Epilog: Lechtaler Alpen – Teil 1 – Vom Fernstein nach Schnann
Das war eine absolute Highlight-Etappe! Die Lechtaler Alpen laufen beim Nordalpenweg nicht umsonst als einer der Höhepunkte des ganzen Weges. Die Schwierigkeitsgrade der Wege sind hier durchaus gehobener Art. Auf kaum einem anderen Stück habe ich so viele als T4 bewertete Streckenabschnitte gefunden. Wer sich nicht ganz sicher ist, ob er das schafft, kann die schwierigen Stücke immer umgehen. Diese Wege sind in der Regel markiert aber nicht als Nordalpenweg. Und häufig benötigt man für die Umgehen mehr Zeit. Ab der Anhalter Hütte gibt es auch eine Gesamtumgehung, die durch das Plötzigtal hinunter über das Bschlabertal ins Lechtal führt. Dort soll man dann dem Lechtal aufwärts folgen, bis man in Zürs wieder auf den Nordalpenweg trifft. Dieser Teil ist aber auch nicht als Nordalpenweg markiert.
Der Weg hält sich viel in der Gegend des Lechtaler Hauptkamms auf und bietet damit auch die Möglichkeit am Weg liegende Gipfel mit vertretbarem Aufwand zu besteigen. Durch die sehr hoch gelegenen Wegabschnitte ergeben sich großartige Aussichten auf die Lechtaler Alpen selber aber auch auf die umliegenden Gebirgsgruppen. Die Landschaft sowie Flora und Fauna sind sehr abwechslungsreich und absolut sehenswert! Nich umsonst gehören die Lechtaler Alpen unter Wanderern zu einer der beliebtesten Regionen der Alpen.
Gerne hätte ich die gesamte Durchquerung der Lechtaler am Stück gemacht. Das lies sich dieses Mal aber nicht umsetzen. Mit einem Tag mehr wäre ich in Reichweite von Bergbahnen für einen knieschonenden Abstieg gewesen.
Leider ist man nicht immer so frei wie man es manchmal gerne wäre. Aber dadurch steigt nur die Vorfreude auf die nächste Etappe auf dem Nordalpenweg! Jetzt müssen sich die Knie von diesem Gewaltabstieg schnell erholen, damit ich möglichst bald wieder loskann.Zuletzt geändert von Wafer; 13.02.2024, 22:27.
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Prolog: Lechtaler Alpen – Teil 2
Es hat nicht lange gedauert bis ich mich wieder auf den Weg gemacht habe. Wen wundert’s? Mich nicht!
Nun habe ich in der Vergangenheit immer viel Werbung für meine Touren gemacht. Aber da ich meist kurzfristig wegen des Wetters unterwegs war hat es bisher leider recht selten geklappt. Aber dieses Mal haben sich gleich 2 Mitwanderer gemeldet und wollen in den Lechtalern mitwandern.
Der eine kann nur die ersten Tage ab Donnerstag bis Sonntag. Der andere kann erst am Samstag dazukommen und kann dann aber länger. Das werden wir dann schon irgendwie hinkriegen.
Der erste Mitwanderer ist kein unbekannter: Mit ihm war ich schon viel unterwegs: Auf dem Südalpenweg, im Schwarzwald auf dem West- und Mittelweg, auf der Schwäbischen Alb und am Neckarweg. Und auch hier auf dem Nordalpenweg die Etappe von Werfen bis Maria Alm. Er ist jetzt nicht der ambitionierteste Alpinist aber er trainiert seit Monaten auf Ausdauer und Höhenmeter. Er ist von der Jugend an ein Kurzzeit- und Kraftsportler gewesen. Er war im Deutschen Kader für Eiskunstlauf und ist auf Europameisterschaften gestartet. Mit Ausdauersport hatte er daher in seiner Jugend wenig zu tun. Das will er nun seit ein paar Jahren ändern.
Mit ihm will ich eine Einlauftour machen und dann im Lechquellengebirge wandern.
Der andere Mitwanderer ist alpinistisch deutlich erfahrener und ist ein Bekannter aus diesem Forum. Mit ihm plane ich den weiteren Weg ab Schnann bis zum Lechquellengebirge. Alles weitere wird die Zeit zeigen. Und meine Knie ... Mit denen hatte ich nach dem Gewaltabstieg von der Ansbacher Hütte vor 3 Wochen ganz schöne Probleme. Ich plane möglichst viele Höhenmeter mit Bergbahnen ab zu fahren und möglich viele Wege aufwärts zu begehen. Damit gehe ich zwar nicht alles am Stück und auch nicht in der richtigen Reihenfolge aber das ist der aktuellen Knie-Situation geschuldet. Da es in St. Anton am Arlberg reichlich Bergbahnen gibt und wir sowieso in einzelnen Tagesetappen planen und denken nehmen wir uns ein Standquartier in St. Anton. Da ist im Sommer immer was kurzfristig zu kriegen. Der touristische Schwerpunkt dieses Ortes liegt eher auf dem Winter.
So fahren wir an einem Donnerstag früh bei mir los und steuern St. Anton an. Da hat mein Freund was reserviert. Im Laufe der Fahrt stellt sich heraus, dass er am Nachmittag doch noch an einer Telefonkonferenz teilnehmen muss. Also wird die Einlauftour wohl etwas kleiner ausfallen. Ich hatte eigentlich geplant von Zürs aus hinauf zur Stuttgarter Hütte zu wandern und dann hinauf zur Valluga zu steigen. Von dort dann mit der Bahn nach St. Anton hinunter. Das muss ich jetzt dann wohl alleine machen.
Beim Näherkommen sehen wir, dass es Neuschnee in den Bergen gab. Ich kontaktiere die Stuttgarter Hütte und die raten mir definitiv ab den Steig über die Valluga zu versuchen. Das sei noch nicht gespurt und da läge doch einiges drin. Also streichen wir das.
Ich entscheide mich für den Weg von Zürs untenherum über die Alpe Rauz zur Vallugabahn zu gehen. Also über den Flexenpass zur Alpe Rauz, hinauf zur Ulmer Hütte, vollens ganz hinauf zur oberen Mittelstation der Vallugabahn und dann mit der Bahn runter. Das ist meinem Freund zeitlich aber nicht möglich. Daher entscheidet er sich mit der Sesselbahn von Zürs hinauf zum Seekopf zu fahren und von dort wieder nach Zürs zurück absteigen. Dann starten wir beide in Zürs und sein Auto kommt danach auch problemlos nach St. Anton.
Tja, wenn man nicht auf Strecke unterwegs ist, dann kommen da ganz andere logistische Probleme auf einen zu! Also los!!!Zuletzt geändert von Wafer; 13.02.2024, 22:47.
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72. Tag: Zürs – Ulmer Hütte - VallugabahnHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Donnerstag, 31. August 2023
Strecke: 10 Km
Höhenmeter: ↑ 1.125 m, ↓ 200 m
Gehzeit: 3 h 30
Gesamtstrecke: 1.220 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 68.225 m, ↓ 59.525 m
Gesamtgehzeit: 411 h
In Zürs starten wir leider getrennt. Aber mein Freund hat nur noch wenige Stunden bis er in eine Telko muss. Zürs ist ein Ort, den man im Sommer nicht gesehen haben muss: Hier wohnt niemand! Alles besteht aus Hotels, die nur im Winter bewirtschaftet werden – mit wenigen Ausnahmen!
Ich nehme den Weg nach Süden. Die Wintersportinfrastruktur ist nicht zu übersehen. Da wurden in den letzten Jahren aber auch wieder einige Bahnen neu gebaut.
Ich verlasse das sommerleere Zürs gen Süden
Gleich hinter dem Ort geht es von der Straße weg und auf Wanderwegen entlang. Das ist erstaunlich schön. Sowas hatte ich hier nicht wirklich erwartet!
Auf dem Weg zum Flexenpass
Mit ein wenig Mühe kann man an den Bergbahnen und Skipisten vorbeischauen. So sehr ich mich im Winter über gute Pisten und Bahnen freue, so sehr ärgere ich mich darüber, dass die Bahnen immer größer werden und die Pisten immer mehr planiert werden. Zum Glück werden kaum noch neue Erschließungen genehmigt, sondern nur noch Modernisierungen bzw. Kapazitätserweiterungen.
Im Talgrund geht es an einem kleinen Bach entlang leicht aufwärts auf den Flexenpass zu.
Kleiner Wasserfall am Zürsertalbach
Das Wetter ist heute sehr wechselhaft, obwohl eigentlich schon stabiles Wetter vorausgesagt war. Aber es ist trocken und warm. Und morgen soll es dann richtig gut werden. Also eigentlich nur ein Problem für die Fotos. Zum Wandern ist das eigentlich wirklich optimal. Ab und zu reißt es mal auf und die Sonne zeigt sich.
Die Sonne lässt sich auf der Hinteren Hasenfluh blicken
Auf dieser Seite sieht man kaum was von dem Skigebiet. Da sind die Bahnen aber auch eher etwas versteckt und die Pisten sind recht weitläufig.
Der Flexenpass ist etwas unscheinbar: Ein kleine Kiosk, der geschlossen hat und ein Parkplatz.
Der Flexenpass ist erreicht
Wiedermal bin ich direkt an einer Wasserscheide. Dieses Mal allerdings nicht zwischen Inn und Lech, die beide zur Donau hin entwässern, sondern zwischen Lech und Alfenz - und damit zwischen Donau und Rhein. Komischerweise ist dieser Pass im Winter offen aber die Straße weiter unten von Lech nach Wart ist im Winter gesperrt. Dafür kann man aber mit den Skiern nach Wart wechseln. Aber wehe dem, der es nicht rechtzeitig zurückschafft!
Ein letzter Blick zurück auf Zürs sieht gar nicht so schlimm aus. Man kann kaum erkennen, dass das im Sommer ein totes Dorf ist. Und aus diesem Blickwinkel verstecken sich auch die Bahnen ein wenig.
Zürs ohne die winterliche Infrastruktur
Hinter dem Passe bin ich wiedermal wenigstens nicht ganz alleine!
Ein Murmeltier mitten auf der Wiese
Aber es gibt auch ein paar Menschen auf dem Weg. Und der Weg sieht hier nicht wirklich gut aus: Überall stehen Baumaschinen herum und er ist teilweise recht aufgewühlt. Als ich hinter dem Pass die Straße verlassen möchte wird mir der Weg als gesperrt präsentiert.
Wegsperrung hinüber zur Alpe Rauz
Nun, bis September ist es nicht mehr so weit hin. Die werden da also hoffentlich schon weitgehend fertig sein. Ich gehe zu einem Baucontainer vor dem ein paar Bauarbeiter stehen. Ich erkundige mich über den Weg und über den Fortschritt der Bauarbeiten. Sie signalisieren mir, dass der Weg weitgehend wieder hergestellt ist und keine Bauarbeiten oberhalb des Weges heute geplant sind. Also beschließe ich die Sperrung zu ignorieren und wandere mit dem Segen der Bauleute in Richtung Alpe Rauz.
Der Weg ist großteils noch recht neu und matschig. Ich hoffe, dass legt sich mit den Jahren und wächst zu. Aber nicht überall ist der Weg direkt von den Baumaßnahmen betroffen.
Erzbergspitze und Vordere Hasenfluh
Die Straße bleibt unterhalb von mir zurück und verschwindet in Tunneln. Auf der anderen Hangseite ist aber die nächste Baustelle gut zu erkennen: Dort wird eine alte fix geklemmte Doppelsesselbahn gegen eine neue 8er-Kabinenbahn ersetzt.
Es geht hinüber zur Alpe Rauz
Die neuen Stützen sind gut erkennbar. Warum werden die nicht wenigstens in grüner Farbe gestrichen?
Westlich von mir windet sich die Straße durch Tunnel und Galerien abwärts. Weit unter mir liegt Stuben.
Stuben vor dem Verwall
Ein Ort, der noch recht klein geblieben ist weil er am Rand der Skiarena liegt. Der Weg führt mich über eine Felsnase und über Weideflächen.
Määähhhhh
Am Hang über und unter mir ist gut zu erkennen, wo die Baustelle lag. Hier ist sie schon abgeschlossen und das Weidevieh hat wieder das Sagen.
Die Narben der Bauarbeiten in der Natur
Aber lieber sowas als diese Hochspannungsmasten mit den Leitungen, die ewig surren.
Um die nächste Nase herum kommend kann ich die Alpe Rauz liegen sehen. Früher eine kleine Alpe an einer Alpenstraße. Heute ein Drehkreuz von mehreren Bergbahnen und Liften.
Das Skigebiet hat mich wieder
Zum Glück muss ich da nicht ganz runter sondern kann oberhalb der Betonbauten auf einen kleinen Kamm aufsteigen. Die Piste liegt links unterhalb von mir. Dort weiden Kühe. Aber auch hier auf dem Kamm werde ich genau beobachtet.
Murmeltiere gibt es hier genug
Ab hier geht es steiler aufwärts. Leider zieht es aber auch noch zu. Ein paar Wolken drücken herunter. Ich bin mal gespannt wie lange ich noch was sehen kann. Gleichmäßig steige ich entlang des Kamms und später entlang der Piste auf.
Die Wolken ziehen rein
Ich verschwinde in den Wolken. Schade eigentlich! Ich konzentriere mich auf meine Schritte und steige zügig weiter auf. Ein kleines Wolkenloch präsentiert mir die neue Bahn am Schindlergrat.
Die neue Schindlergratbahn in Wolken
Die alte war deutlich unauffälliger! Aber das war auch eine 3er-Sesselbahn und das ist eine 10er-Gondel.
Je höher ich komme, desto mehr reist es auf. Und dann ist die Ulmer Hütte über mir zu sehen.
Die Ulmer Hütte ist erreicht
Das ging erstaunlich schnell! Ich habe wohl in den Wolken ein ziemliches Tempo draufgehabt. Ich kehre ein zu einem Mittagessen und bin wiedermal von der Ulmer Hütte enttäuscht: Sehr kleine Karte und kein wirklich gutes Essen. Schnitzel mit Pommes und Gulaschsuppe.
So hält es mich hier nicht lange. Zum Glück haben sich die Wolken großteils verzogen als ich wieder vor die Hütte trete. Und ich kann gut erkennen, dass der Schnee weiter oben immer noch liegen bleibt.
Das Valfagehrjoch voraus
Der Weg da rauf gehört jetzt nicht wirklich zu den schönsten: Für den Bau der neuen Bahn mussten hier wohl auch LKWs hinaufkommen. Und so sieht der Weg auch aus: Schön geht anders. Und oben am Joch sieht es nicht viel besser aus. Alles ist plattgewalzt und für größere Mengen an Skifahrern gedacht. So nehme ich gerne die Einladung des kleinen Weges an, der hinauf zur zweiten Mittelstation der Vallugabahn führt.
Aufstieg zur Mittelstation der Vallugabahn
Die kleinen Kabinen der Gipfelbahn sind gut zu erkennen. Durch Schotter und Geröll mit Schneezugabe geht es hinauf zur Station. Dort angekommen zieht es zunächst wieder zu. So lasse ich mich im Restaurant zu einer Pause nieder und komme mit einer Familie mit Teenagern ins Gespräch. Sie sind über die Stuttgarter Hütte hier heraufgekommen. Das soll nicht wirklich lustig gewesen sein. Sie waren die ersten im Neuschnee und würden das so nicht wieder machen. Na, dann ist ja gut, dass ich heute den Weg untenrum genommen habe!
Als es aufreißt ziehe ich mir ein Ticket für die Bahn und mache mich auf den Weg.
Der Vallugagipfel in Reichweite
Ich fahr noch kurz bis auf den Gipfel aber oben zieht es sofort wieder zu. Ich hoffe, ich kann euch in den nächsten Tagen noch ein paar schöne Gipfelfotos zeigen! Mit der Großkabinenbahn geht es abwärts.
Kurz vor der Abfahrt
An der nächsten Mittelstation am Galzig ist richtig was los! Die Bahn schaufelt hier auch bei dem heutigen Wetter einiges an Touristen herauf. Aber der Blick ist schon toll!
Das Tal der Rosanna mit St. Anton am Arlberg
Im Tal angekommen treffe ich meinen Freund noch in der Telko an. Das wird noch ein schöner Nachmittag mit gutem Essen und viel Entspannung. So ein Talquartiert hat schon was! Ich bin mal gespannt was uns der morgige Tag bringt! Also: Bis morgen! Zuletzt geändert von Wafer; 13.02.2024, 22:45.
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Hallo zusammen.
Ich habe die auch erst gesehen, nachdem ich nochmal editiert hatte. Das war aber gestern auch schon mal so. Also scheint das ein wiederkehrendes Problem zu sein. Wie es aussieht hat das System Probleme mit dem Zitieren.
Ich bin gerade im Urlaub und werde das reparieren, sobald ich zuhause bin. Am Handy ist das etwas mühsam ...
Edit: Erledigt! Jetzt sollten alle Bilder wieder zu sehen sein! Die Ursache, warum teilweise keine Bilder zu sehen waren war einfach aber nicht klar erkennbar: Die Bilder liegen im Testpost, der in der Spielwiese beheimatet ist. Der ist aber nur für angemeldete User zu sehen. Wer in seinem Browser nicht am Forum angemeldet war, der durfte die Bilder nicht sehen. Jetzt habe ich sie hier nochmal hochgeladen, damit sie von allen Usern gesehen werden.
Viele Grüße
WaferZuletzt geändert von Wafer; 14.02.2024, 09:14.
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73. Tag: Spullersee - FormarinseeHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Freitag, 1. September 2023
Strecke: 11 Km
Höhenmeter: ↑ 650 m, ↓ 625 m
Gehzeit: 4 h 15
Gesamtstrecke: 1.231 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 68.875 m, ↓ 60.150 m
Gesamtgehzeit: 415 h 15
Gestern Abend haben wir uns noch lange die Karten angesehen und über die Tour für den heutigen Tag geknobelt. Ergebnis: Es soll vom Spullersee zum Formarinsee gehen. Die Strecke kenne ich gut. Die bin ich schon mal mit Kindern gegangen. Soll aber großteils T3 sein! Das hatte ich nicht ganz so schwierig in Erinnerung. Na, wir werden sehen!
Wir nehmen das Auto bis Zug und suchen dort recht lange einen Parkplatz. Vielleicht wäre Lech einfacher gewesen? Es steht dann am Golfplatz und wir gehen bis zu der Bushaltestelle, an der die Mautstrecke beginnt.
Der erste Bus wendet hier nur. Aber er informiert uns, dass der Bus zum Spullersee hier gar nicht hält. Na Prima! Das schaffen wir nicht mehr zu Fuß bis ins Ortszentrum von Zug. Und jetzt? Der Fahrer funkt mit seinem Kollegen und der lässt sich breitschlagen und wird bei uns halten.
Warten in Zug auf den Bus
Der Bus ist recht voll. Am Spullersee verlassen wir ihn. Einige Angler streben direkt dem See zu.
Ankunft am Spullersee
Anderer Wanderer verteilen sich erstaunlich schnell auf die diversen Wege. Wir halten uns zunächst an die Schotterstraße entlang des Sees und biegen dann nach Westen ab. Ein toller Weg führt uns leicht aufwärts.
Wir verlassen den wolkenverhangenen Spullersee
Das mit den Woken scheint aber eine recht lokale Angelegenheit zu sein. In Richtung Westen sieht es deutlich besser aus!
Und schon wird es sonniger
Auf schönen Wegen geht es aufwärts. Schön gleichmäßig und mit wenig Verkehr. Beim Blick zurück sehe ich, wie sich die Wolken langsam verziehen. Aber in der westlichen Richtung, in der wir unterwegs sind, sieht es schon deutlich besser aus!
Der Spullersee bleibt zurück
Vor uns liegt ein Grat, über den wir laut Karte irgendwie drüber müssen. Mir ist nur noch nicht ganz klar wo genau. Über Wiesen steigen wir weiter auf. Richtig schön hier!
Der Gehrengrat zwischen Pfaffeneck und Gamsbodenspitze
Bis hierher habe ich von T3 noch nicht viel gesehen. Aber der Weg schraubt sich immer weiter hinauf und auf den Grat zu. Irgendwo da oben wir wohl die Berechtigung für die Wegbewertung liegen.
Der Blick zurück zeigt was wir schon geschafft haben.
Es geht weiter aufwärts und der See liegt schon recht weit unter uns
An einem kleinen Sattel machen wir die erste Pause. Der Blick ist einfach grandios! Im Westen ist nichts von den Wolken zu sehe, die im Osten und Süden noch etwas über den Bergen hängen.
Die Schesaplana kommt in Sicht
Südwestlich liegt der Verwall und im Westen grüßt das Rätikon herüber. Da war ich schon mit meinen Eltern unterwegs. Eine recht familienfreundliche Gegend, die aber durchaus einige schwierigere Touren zu bieten hat. Berge sind doch einfach was Schönes!
Aber nicht nur die! Hier gibt es auch direkt vor unseren Füßen einiges zu sehen!
Sehenswertes am Wegesrand
Hier blühen wieder Blumen die ich gar nicht kenne. An einem kleinen Bach sind zusätzlich zu den Markierungen noch die Kürzel für die nächsten Hütten angebracht: RH für die Ravensburger Hütte, die wir uns morgen ansehen wollen, und FH für die Freiburger Hütte.
Die Wegweiser und Markierungen sind hier in Vorarlberg an das Schweizer System angelehnt: Alpine Wege sind mit Rot-Weiß-Rot markiert und schwierige Wege dieser Art in Weiß-Blau-Weiß. Was die bei ihren Wegweisern aber großzügig vergessen haben, sind die Überregionalen Wanderwege. Es steht immer nur das nächste Ziel dran. Aber nie z.B. der Nordalpenweg oder der E4 Alpin. Trotzdem folgen wir dem Weg weiter.
Das Lechquellengebirge ist anders als die Lechtaler Alpen
Die schroffen Felsriegel sind hier weiten, grünen Hängen gewichen. Wasser gibt es hier im Überfluss und dadurch auch recht viele alpine Flora. Trotzdem wird der Weg zunehmend schwieriger: Er windet sich zunehmend steiler den Hang hinauf und durch eine häufig recht dünne Erdschicht auf den Felsen ist das recht rutschig.
Es geht weiter aufwärts - mit grandioser Aussicht
Im Zick-Zack geht es aufwärts. In der prallen Sonne! Da kommt man schnell ins Schwitzen! Aber weit über 2.000 Höhenmeter ist es eigentlich ganz angenehm zu gehen. Und der Blick ist einfach großartig!
Der Gehrengrat ist immer zu sehen
Und irgendwann haben wir die Höhenmeter dann endlich geschafft. Und es hat sich absolut gelohnt: Die Aussicht ist einfach der Knaller!
Endlich sind wir oben
Wo keine Felsen sind stehen Stöcke mit farbigen Markierungen. Eines muss man den Leuten hier lassen: Die Wege sind top in Schuss!
Ein letzter Blick am Grat zurück ist durchaus lohnend!
Rückblick zum Spullersee
Obwohl wir hier direkt am Grat unterwegs sind, an dem sich der Weg orientiert, gibt es hier wieder erstaunlich viele Blumen. Immer wieder gibt es bunte Tupfer in den Wiesen.
Das Lechquellengebirge live und in Farbe
Wir lassen uns zu unserer Mittagspause nieder. Wir haben zwar noch nicht ganz die Hälfte der Strecke geschafft aber die meisten Höhenmeter liegen hinter uns. Wir sind hier auch nicht die Einzigen, die dieses grandiose Panorama zur Mittagszeit genießen.
Pausenblick nach Süden auf den Verwall und darüber hinaus
Beim Blick nach Vorne ist das erste Mal für heute die Rote Wand zu sehen, die von der Freiburger Hütte aus so markant über dem Formarinsee steht.
Die Rote Wand ist erstmals zu sehen
Der weitere Weg führt uns nun wieder von der Höhe hinunter. Noch ist hier aber alles recht grün. Bis auf die blauen Markierungen natürlich!
Markierung nach Schweizer Vorbild
Immer mehr sehen wir hier die Farbe Rot. Das Gestein ist hier viel in dieser Farbe an zu treffen. Wo kommt das her? Am Abstiegsweg sieht man gerade bei felsigeren Stücken diese recht krass rote Farbe.
Rote Felsen sind jetzt nicht mehr selten
Viel zu schnell verlieren wir die Höhenmeter, die uns vorhin so viel Mühe gekostet haben. Vor uns liegt schon eine Weile sichtbar das Steinerne Meer. OK, das ist jetzt bei weitem nicht so groß wie das, welches ich in den Berchtesgadener Alpen kennen gelernt habe aber wir können die Herkunft des Namens gut nachvollziehen.
Wandern durch das hier eher Rote Meer
Die rote Farbe lässt mit der Zeit aber nach. Die scheint sich nur an den steileren Stellen halten zu können. Immer mehr kommt der mir schon sehr gut bekannte Karst zum Vorschein. Aber bei weitem nicht so garstig wie zum Beispiel im Toten Gebirge.
Zahmer Karst
Irgendwo hier am nördlichen Hang unter uns entspringt der Lech. Als kleine Bach beginnt er hier sein Dasein und windet sich durch die Gebirgsgruppen, denen er seinen Namen verliehen hat.
Ein kleine Gumpe im Einzugsbereich der Lechquelle
Die Lechquelle wird gerne von Radlern aufgesucht, weil man recht weit auf geteerten Straßen hinaufkommt. Ab unterhalb der Formarinalpe kann man dem Lech auf durchgehen asphaltierten Radwegen bis zu seiner Mündung in die Donau folgen. Sicher auch ein sehr schöner Weg!
Wir halten uns aber weiter westlich und es geht wieder etwas aufwärts und aus dem Steinernen Meer hinaus.
Gut markiert geht es auf die Freibuger Hütte zu
Oben am Sattel kann man die Hütte zwar noch immer nicht sehen aber ein Blick zurück offenbart, warum die Gegend so heißt wie sie heißt.
Rückblick über das Steinerne Meer
Von den felsigen, schroffen Gipfeln der Lechtaler Alpen ist hier nicht mehr viel zu sehen. Hier herrscht die Farbe Grün vor.
Links geht es abwärts
Dort unten fließt das Wasser in Richtung Rhein. Wir sind hier also wiedermal genau auf der Europäischen Wasserscheide unterwegs. Der Formarinsee, den wir bald sehen werden, hat keinen Abfluss. Es wird gemunkelt, dass ein Teil seines Wassers über den Rhein in die Nordsee fließt und der größere Teil aber über den Lech und die Donau ins Schwarze Meer.
An der nächsten Kehre ist es dann so weit: Der Formarinsee taucht auf!
Der Formarinsee vor der Roten Wand
Tolle Landschaft hier!
Auf teilweise schon fast langweiligen Wegen geht es hinunter zur Freiburger Hütte.
Die Freiburger Hütte
Hier haben wir keinen Übernachtungsplatz bekommen, obwohl wir schon vor Wochen buchen wollten. Auch deshalb haben wir uns für das Standquartier in St. Anton entschieden.
Ich habe hier auf dieser Hütte schön öfter übernachtet. Das letzte Mal war ich hier mit meinen beiden Zwergen 2009. Da haben wir hier übernachtet und unsere Jugend hat die ganze Hütte unterhalten. Aber dieses Mal hat es mit der Übernachtung eben nicht geklappt. Schade eigentlich! Nach einem guten Essen brechen wir also wieder auf und nehmen den Weg oberhalb des Sees entlang hinüber zur Formarinalpe.
Es geht oberhalb des Formarinsees entlang
Der kleine Steig ist wieder mit T3 bewertet. Wem das zu schwierig ist kann die Schotterstraße außen um den See herum nehmen, über die die Freiburger Hütte versorgt wird.
Die Hütte liegt da oben über dem Formarinsee schon wirklich schön!
Abschied von der Freiburger Hütte
Auf richtig schönen Wegen geht es auf das Ende unserer heutigen Etappe zu. Irgendwo da vorne liegt das Formarinjoch, bis zu dem ein Bus von Lech herauffährt. Den wollen wir nehmen um wieder zurück zu unserem Standquartier zu fahren.
Da unten am Formarinjoch werden wir in den Bus steigen
An der Bushaltestelle wartet dann schon eine ganze Horde von Wanderern. Von denen haben wir heute nicht wirklich viele gesehen. Aber diese Seen und die Hütten gepaart mit deren guter Erreichbarkei verleiten eben viele hier herauf zu kommen. Das ist schon eine ganz tolle Ecke hier!
Ich schaue noch kurz bei der Formarinalpe vorbei, die nur wenige Meter weiter liegt. Aber die haben gerade keinen Stempel. Schade!
Wir haben Glück und kriegen sogar einen Sitzplatz im Bus. So geht es zurück nach Zug und mit unserem Auto fahren wir über Lech wieder zurück nach St. Anton am Arlberg.
Abends sitzen wir bei sehr gutem Essen wieder über den Karten und überlegen uns, was wir morgen machen wollen. Da das heute mit dem Bus sehr gut geklappt hat, beschließen wir Morgen wieder an den Spullersee zu fahren und dann aber nach Zürs zu wandern. Das wird auch spannend: Dann wandern wir direkt auf die Lechtaler Alpen zu! Und das Wetter soll wieder so gut werden wie es heute war. Das ist doch mal ein Ausblick auf Morgen! Prima! Da geht man doch gerne ins Bett!
Zuletzt geändert von Wafer; 15.02.2024, 10:36.
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Schöne Bilder als Kontrast zu dem trüben Wetter draußen!
Das rosa-violette Blümchen ist ein Enzian, vermutlich Feld-Enzian.
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Die Freiburger Hütte war doch das AV-Schloß, das sogar mal einen Hotel-Stern hatte... kein Wunder dass die voll war.
Maunz
Schöne Bilder, Recht hast Du! Ich werde nur das Gefühl nicht los, hier wird schon mal Feldforschung betrieben für Was-bin-ichMeine Reisen (Karte)
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Was-oder-wo-bin-ich? Ich gucke schon mal gern schöne Bilder, auch wenns für die eigene Reiseplanung nicht hilfreich ist..... Und da komme ich auch von Rätsel- zu Reisebildern.
Die bunten Blümchen gibt es auch z.T. da, wo ich hinkomme (ist halt weiter westlich). Daher kenne ich auch ein paar Arten
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Zitat von Maunz Beitrag anzeigenSchöne Bilder als Kontrast zu dem trüben Wetter draußen! Das rosa-violette Blümchen ist ein Enzian, vermutlich Feld-Enzian.Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigenDie Freiburger Hütte war doch das AV-Schloß, das sogar mal einen Hotel-Stern hatte... kein Wunder dass die voll war.
Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigenMaunz Schöne Bilder, Recht hast Du! Ich werde nur das Gefühl nicht los, hier wird schon mal Feldforschung betrieben für Was-bin-ichZitat von Maunz Beitrag anzeigenWas-oder-wo-bin-ich? Ich gucke schon mal gern schöne Bilder, auch wenns für die eigene Reiseplanung nicht hilfreich ist..... Und da komme ich auch von Rätsel- zu Reisebildern.
Die bunten Blümchen gibt es auch z.T. da, wo ich hinkomme (ist halt weiter westlich). Daher kenne ich auch ein paar Arten
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74. Tag: Spullersee - ZürsHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Samstag, 2. September 2023
Strecke: 12 Km
Höhenmeter: ↑ 1.225 m, ↓ 350 m
Gehzeit: 4 h 45
Gesamtstrecke: 1.243 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 70.100 m, ↓ 60.500 m
Gesamtgehzeit: 420 h
Als ich nachts mal raus muss fällt mir die klare Nacht auf. Ich gehe hinaus auf den Balkon und bin fasziniert von der nächtlichen Weitsicht.
Nacht über St. Anton am Arlberg
Gerne wäre ich jetzt auf einer Berghütte: Da oben hat man gleich nochmal eine andere Sicht auf die Dinge! Aber das verspricht einen schönen Tag – und der Blick ist hier ja auch nicht so ganz schlecht.
Am Morgen brechen wir nach einem guten Frühstück auf und fahren nach Lech. Diesmal stellen wir das Auto gleich nach Lech. Die Parksituation in Zug war nicht so prickelnd. Wir nehmen wieder den gleichen Bus zum Spullersee wie gestern, starten diesmal aber in Richtung Osten.
Es geht auf der Staumauer des Spullersees entlang
So ganz ist damit aber nicht klar wo wir hier entlangwandern: Der See hat schließlich zwei Staumauern! Die eine sorgt dafür, dass das Wasser nicht zu schnell zum Lech hin abfließt und die andere begrenzt den See in Richtung Alfenztal. Und damit liegt der See genau auf der Europäischen Wasserscheide! Wie viel Wasser von dem See in der Nordsee landet und wie viel davon im Schwarzen Meer ist mir nicht klar.
Wir sind auf der nördlichen Staumauer unterwegs und genießen den Blick über den See. Eigentlich reicht uns das!
Spullerseeblick nach Süden
Dahinter treffen wir auf so manchen Angler. Die richten sich hier wohl auf eine längere Zeit ein. Bei dem Wetter verständlich! Wir nehmen den Wanderweg, der sich am Hang leicht aufwärts zieht und genießen die Aussicht.
Es geht in Richtung Ravensburger Hütte hinauf
Einfach tolle Wege hier! Ich fühle mich im hochalpinen Gelände durchaus wohl aber wenn alles Grün ist und die Aussicht passt, dann gefällt es mir fasst am besten! Ich brauche keine 3.000 Höhenmeter – aber vielleicht liegt das auch am Alter. Da soll man ja etwas genügsamer werden (hab ich mal irgendwo gehört). Und was wir hier zu sehen bekommen, das lohnt schon eines zweiten Blickes!
Einfach ein schöner See
Und dann gibt es ja auch noch die Flora dieser Region. Wasserarmut scheint es hier wenn, dann nur selten zu geben: Viel Grün und auch im September noch einiges bunt!
Blauer Eisenhut - sieht toll aus, ist aber giftig
Grandios! Diese Kombination ist mir die liebste: Berge, Aussicht und vielfältige Vegetation. Hier fühle ich mich in der Regel am wohlsten!
Landschaftlich großartig geht es vom See aufwärts. Und dann auch wieder recht weit runter. Das hatte ich jetzt nicht so auf dem Zettel. Aber es sind nur wenige Höhenmeter.
Die letzten Meter des Spullersees
Wir müssen nochmal fast bis zum See runter. In dieser Landschaft kein Beinbruch! Über Wiesen geht es weiter. Und hier sehen wir eine der letzten Lebenszeichen des Nordalpenweges!
Endlich Lebenszeichen vom Nordalpenweg
Hier in Vorarlberg wird der Nordalpenweg nirgends mehr auf Wegweisern erwähnt. Man kann zwar den Schwierigkeitsgrad des Weges an jedem Wegweiser ablesen aber Fernziele fehlen. Fernwanderwege gehen hier irgendwie verloren. Schade eigentlich! In der Schweiz ist das, wie gesagt, nicht so. Da haben sie ein System mal wieder nur unvollständig übernommen. Ich hoffe, das kommt noch!
Über Almwege geht es wiedermal aufwärts. Der letzte Teil des Sees liegt hinter uns und wir sehen die Seile der Materialseilbahn über uns.
Die Ravensburger Hütte kommt ins Sichtfeld
Eigentlich erstaunlich, dass eine Hütte, die mit Fahrzeugen erreichbar ist, eine Materialseilbahn hat. Aber was mache ich mir hier für Gedanken über eine Hüttenversorgung, wenn ich das gar nicht muss? Die Hütte gehört ja nicht mir. Obwohl die mir sehr gut gefällt!
Die Ravensburger Hütte
Ich bin hier schon das vierte Mal. Und immer wieder zieht mich diese Hütte in ihren Bann! Die hat einfach was! Ich erinnere mich noch gut, wie ich hier mit unseren Kindern übernachtet habe und sie für jede Kuh einen Blumenkranz gebastelt haben und damit jede Kuh getauft haben. Als wir am nächsten Morgen weitergewandert sind, gab es viele Tränen, weil wir ihre namentlich bekannten Kühe nicht mitnehmen konnten.
Ich kenne niemanden, der nicht von dieser Hütte fasziniert war! Klar, dass wir hier eine Pause machen, obwohl wir noch nicht lange unterwegs sind. Und so schwer fällt einem das hier nun wirklich nicht!
Pause an der Ravensburger Hütte
Wir müssen uns echt losreißen und wandern die Höhe haltend weiter. So kommen wir oberhalb eines Berghofes vorbei, den ich die letzten Male immer besucht habe. Da gab es immer eine tolle Buttermilch.
Die Brazer Staffel vor der Roggalspitze
Für mich ist das ein ganz typischer Eindruck des Lechquellengebirges: Eine Alm auf grünen Hängen mit einzelnen Felsgipfeln darüber. Das Lechquellengebirge ist meist eine sehr grüne Berglandschaft. Was nicht bedeutet, dass es keine schwierigen Wege gibt!
Aber es gibt immer was zu sehen. Nicht nur in der Ferne!
Ist das Mutter und Kind?
Der Weg zieht immer weiter an und wird zunehmend steiler. Wir wandern aber immer über grüne Hänge. Und dass, obwohl wir hier in den Kalkalpen unterwegs sind. Einfach grandios!
Aufstieg über grüne Hänge
Und, was ich ganz toll finde, wir sind selten alleine obwohl wir nur wenige Menschen sehen!
Wir sind nicht alleine auf dem Weg
Der Blick ruht hier nie nur auf den fernen Gebirgszügen – nein, auch in der Nähe gibt es hier sehr viel zu sehen. Das ist keine tote Gegend hier! Man muss nur die Augen offenhalten. Und der Frosch zeigt uns auch, dass es hier mit Feuchtigkeit noch wenige Probleme gibt. Sowas habe ich drüben in den Lechtalern nicht gesehen!
Mit dem Weg gewinnen wir immer weiter an Höhen. In leichten Serpentinen zieht der Nordalpenweg den Hang hinauf. Und das Ergebnis des produzierten Schweißes können wir jede Sekunde sehen!
Spullerseepanorama mit dem Rätikon
In Serpentinen geht es aufwärts auf einem guten Weg. Wo es keine Felsen gibt, um die Wegmarkierungen an zu bringen, werden Pfosten aus Holz oder Metall gestellt. Die lenken aber kaum von der grandiosen Bergkulisse ab.
Tolle Wege vor der Roggalspitze
Mein Kraftsportbegleiter kommt etwas an seine Grenzen. Aber er macht das einzig richtige: er reduziert seine Geschwindigkeit und steigt langsam und gleichmäßig auf! Da ich meist voraus bin habe ich so genug Gelegenheit, die Landschaft zu genießen.
Typisches Lechquellengebirge
Um mich herum finde ich recht viel Sehenswertes. Nicht alles ist natürlicher Art! Direkt am Weg liegt z.B. ein Metallquader mit 1-Meter Kantenlänge. Ein Wasserhahn zeigt an, dass er wohl mal zur Wasserversorgung geplant war. Aber was macht der hier mitten auf dem Weg? Wer den hier irgendwann mal her geschleppt hat kann ihn doch sicher auch nach Gebrauchsende wieder runterschleppen? Ich scheine nicht alleine mit dieser Meinung zu sein!
Alpine Fauna - Ein Murmeltier
So langsam kommen wir dem höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung näher. Schon alleine an der künstlerischen Gestaltung der Gipfelkreuze, sei es auch nur eine wirklich unbedeutender Nebengipfel, kann man die Nähe zu der Hauptsportart dieser Region erkennen.
Wir nähern uns dem Skigebiet
Am nächsten Joch steht der unübersehbare Klotz einer Bergstation. Dort stand bis vor wenigen Jahren noch eine einfache Bergstation einer alten, festgeklemmten 2er-Sesselbahn. Seit diesem Jahr steht dort die Endstation einer potenten, kuppelbaren 6er-Sesselbahn. Meine Begeisterung für solche Sommererlebnisse habe ich ja schon weiter oben kundgetan.
Also wenden wir uns lieber davon ab so lange es geht!
Das Rätikon grüßt ein letztes Mal herüber
Der tolle, kleine Wiesenweg führt uns in ein Geröllfeld. Der Weg ist noch gut erkennbar.
Geröllweg hinauf zum Madlochjoch
Oben angekommen sehen wir gut, dass die Bahn ganz neu ist: Über die Bausünden ist noch nicht sehr viel Gras gewachsen! Das dauert hier oben auch recht lange. So halten wir uns nicht lange auf und nehmen den Wanderweg abwärts, der zum Glück recht schnell von der neu planierten Piste abzweigt.
Blick auf die Lechtaler Alpen vom Madlochjoch aus
Auf in dieser Umgebung wirklich erstaunlich schönen Wegen geht es abwärts. Nicht ohne den permanenten Blick auf die neue Sesselbahn, die sogar über den Zürser See hinwegzieht.
Am Zürser See
Wir halten auf eine kleine Hütte am See zu, die aber leider nur privat ist. Mein Freund hat Bedarf an einer längeren Pause und hält daher auf das große Restaurant am Seekopf zu. Er war ja auch schon am ersten Tag hier oben. Mir aber fehlt noch der Aufstiegsweg hier herauf. Daher halte ich mal lieber auf die Seekopf-Sesselbahn zu.
Lech und Oberlech von Oben
Diese Bahn bringt mich ohne Wenn und Aber nach unten. Dort werde ich an der Kasse in Empfang genommen und darf die Toilette erst aufsuchen, nachdem ich ein gültiges Ticket erstanden habe. Ich kaufe dann lieber gleich zwei Tickets. Nicht für meinen Freund – sondern für mich: Denn ich will gleich nochmal die 500 Höhenmeter, die mein Freund vorgestern schon hier hinaufgestiegen ist, nachholen. Und dann will ich wieder die Höhenmeter mit der Sesselbahn kaputt machen.
Mein Freund will solange das Auto von Lech holen. Da bleibt nicht viel Zeit und ich gebe Gas! Nach Ankunft an der Talstation durch quere ich einmal den ganzen, toten Ort von Nord nach Süd und nehme den Wanderweg hinauf in Richtung Seekopf.
Was mir mein Freund nicht erzählt hat ist, dass der Weg durch einen Bach völlig überschwemmt wird! Zum Glück ist mein Schuhwerk nicht nur wasserabweisend, sondern wirklich wasserdicht!
Leicht überbewässerter Wanderweg hinauf zum Seekopf
Nach ca. 100 Höhemetern im Wasser geht es aber auf normalen Wanderwegen weiter und ich komme nach 1 Stunde wieder am Seekopf an. In dem Augenblick signalisiert mir mein Freund, dass er in Lech losfährt und wir treffen uns zeitlich genau an der Talstation der Sesselbahn. Gutes Timing!
Recht zügig kommen wir nach St. Anton in unser Standquartier zurück. So haben wir genug Zeit meinen zweiten Mitwanderer am Bahnhof abzuholen. Beim Abendessen beraten wir, was wir morgen erwandern wollen. Mein Wanderkollege von heute muss morgen Abend zuhause sein. So ist ein weiteres Wandern auf dem Nordalpenweg für ihn wenig sinnvoll. Wir überlegen lange bis wir uns auf eine Wanderung von Zürs hinauf auf den Rüfikopf einigen. Dieser Teil der Wanderung liegt zwar nicht am Nordalpenweg aber das ist uns in dem Moment egal.
Nach einem schönen Abend mit grandiosem Essen liegen wir müde in den Betten.
Zuletzt geändert von Wafer; 22.02.2024, 11:13.
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75. Vormittag: Zürs - RüfikopfHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 3. September 2023
Strecke: 5 Km
Höhenmeter: ↑ 700 m, ↓ 50 m
Gehzeit: 2 h 30
Gesamtstrecke: 1.248 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 70.800 m, ↓ 60.550 m
Gesamtgehzeit: 422 h 30
Der Morgen beschert uns eine sehr dünne, hohe Schichtbewölkung. Ideales Wetter zum Wandern denn der Planet sticht nicht ganz so sengend vom Himmel. Wir packen unsere Sachen und verlassen das Hotel der letzten Tage. Schön war es hier!
Wir stellen das Auto wieder nach Zürs an die Talstation der Sesselbahn zum Seekopf hinauf. Abseits der Straße, auf der anderen Bachseite zieht sich ein schöner Wanderweg etwas in Richtung Lech hinunter. Hier ist es noch recht schattig. Da kommt es ganz gelegen, dass es an dem Holzschnitzelwerk an den Aufstieg geht. Auf schönen Wegen geht es aufwärts. Und so langsam kämpft sich die Sonne auf der anderen Hangseite abwärts. Endlich hat sie Zürs erreicht.
Das leblose Zürs bleibt zurück
Zwischen Latschen und vereinzelten Bäumen steigen wir weiter aufwärts. Hier stürzt sich so mancher Bach in die Tiefe und verbreitet eine leichte Gischt. Und endlich kommen auch die ersten Sonnenstrahlen bei uns an.
Wilde Bergbäche sprudeln munter gen Tal
Der Weg hier rauf ist sehr gut ausgebaut und markiert. Die tun hier was für ihre Sommertouristen.
Tolle Wege führen hinauf auf den Rüfikopf
Wie es aussieht haben wir die erste Steilstufe geschafft und das Gelände wird etwas flacher. Irgendwo da oben soll es laut Karte eine bewirtschaftete Alm geben. Auf die halten wir zu und hoffen auf ein zweites Frühstück.
Zürs wird immer kleiner
Der Zickzack-Kurs lässt nach und wir wandern über Almwiesen aufwärts. Und endlich kommt auch die Monzabonalm in Sicht. Über die mit Rindern bestückte Weide steigen wir auf und kommen von hinten an die Alm. Wir umgehen die Gebäude uns sind etwas enttäuscht: Es ist zwar schon halb 10 aber hier gibt es nichts zu trinken.
Auf der Monzabonalm gibt es noch nichts
Hier hätten wir gerne ein zweites Frühstück zu uns genommen. Aber wenn es nicht geht ...
Über Wiesen geht es jetzt recht eben weiter. Wir kreuzen einen Schlepplift. Wie unauffällig diese kleinen Anlagen doch im Vergleich zu den überdimensionierten Sesselbahnen sind. Hier wurden noch keine Wiesen zu familienfreundlichen Wintersportabfahrten planiert. Ich kenne diese Abfahrten gut: Das ist die Verbindungspiste von Lech über den Rüfikopf nach Zürs hinüber. Mit etwas Schwung kann man sich diesen Lift sparen und kommt direkt bis zur Trittalpbahn. Davon sieht man hier aber recht wenig. Hoffentlich lassen die das noch eine Weile so!
Auf den Wiesen treffen wir auf eine ganze Population von Murmeltieren: Einer hält Wache und die anderen tollen über die Wiesen.
Murmeltiere gibt es hier reichlich
Einfach putzig, die Kleinen!
Auf einer Tracktorspur ziehen wir zum Monzabonsee hinüber. Hier herrscht wieder das rote Gestein vor, das wir in den letzten Tagen schon häufiger gesehen haben.
Ankunft am Monzabonsee
Das ist roter Liaskalk. Er ist von Jahrmillionen entstanden, als das hier alles noch tief in einem Meer lag und dort Eisen mit dem Sauerstoff des Wassers oxidierte und dem Gestein so seine rote Farbe gegeben hat. In Schichten zieht sich dieses Gestein hier durch die Bergwelt. Das gibt der Umgebung seinen eigenen Stil!
Da wird aber geschummelt
Diese Steinmännchen stehen nicht selbständig! Da wurde eine Eisenstange in den Boden gerammt und die Steine haben alle ein Loch. Sind aber trotzdem nette Wegzeichen!
Der See ist ein Traum! Er liegt auf 2.222 m und spiegelt die umliegenden Berge. Der Kaltenberggletscher ist auch nicht mehr das, was er vor vielen Jahren noch war, als ich das letzte Mal auf dem Kaltenberg war. Und dahinter stehen die Berge der Silvrettagruppe – teilweise schon in der Schweiz. Großartig!
Blick über den Monzabonsee
Über im Winter sicher weniger befahrene Pisten steigen wir weiter auf. Der Blick auf die uns umgebenden Berge wird immer lohnender.
Blick zum Seekopf
Da drüben sind wir gestern und mein Freund schon am Donnerstag unterwegs gewesen. Hier oben wird es aber auch zunehmend voller. Hier sind wir im Einzugsbereich der Rüfikopfbahn, die auch im Sommer betrieben wird. Die Halbschuhtouristen drehen ihre Runden rund um die Bergstation.
Nachdem wir auf der Monzabonalm nichts bekommen haben füllen wir hier die Flüssigkeitsspeicher nach. Inclusive Blick über Lech und seine Ortsteile.
Lech liegt uns zu Füßen
Vor ein paar Jahren bin ich über diese Berge vom Bodensee heraufgekommen und habe die Tour damals in Lech beendet. Damals war ich Großteils auf dem Nordalpenweg unterwegs. Aber eben nur Großteils!
Wir kaufen uns ein Ticket für die Bahn und steigen die Höhenmeter ganz knieschonend ab.
Es geht abwärts mit uns
Auf der anderen Straßenseite von Lech kam ich damals mit der Bahn von Oberlech herunter. Somit ist die Lücke eigentlich geschossen. Aber eben nur eigentlich: Denn das ist ja nicht der Nordalpenweg. Auf dem habe ich noch ein paar Löcher zu schließen. Z.B. das von der Formarinalpe über die Göppinger Hütte zur Biberacher Hütte. Oder von der Bregenzer Hütte nach Alberschwende und von Wolfurt nach Bregenz. Die anderen Etappen bin ich alle schon entweder auf der oben genannten Lechquellentour von Dornbirn nach Lech schon gewandert oder sie sind auch Teil des E5, z.B. von Alberschwende nach Wolfurt, die ich damals im Rahmen meiner Alpenüberquerung von Verona in Italien nach Belfort in Frankreich auf dem E5 gegangen bin.
Mit dem nächsten Bus kommen wir nach Zürs zurück und mein Freund fährt uns noch zu dem Ausgangspunkt unserer nächsten Tour nach Schnann. Wir wollen heute noch hinauf zur Ansbacher Hütte steigen und die nächsten Tage weiter auf Zürs zu wandern. Mal sehen, was da noch so auf uns zukommt!
Zuletzt geändert von Wafer; 31.03.2024, 20:55.
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75. Nachmittag: Schnann – Ansbacher HütteHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Sonntag, 3. September 2023
Strecke: 5 Km
Höhenmeter: ↑ 1.200 m, ↓ 0 m
Gehzeit: 2 h 30
Gesamtstrecke: 1.253 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 72.000 m, ↓ 60.550 m
Gesamtgehzeit: 425 h
Wir kommen in Schnann gegen halb eins los. Mein Begleiter der letzten Tage macht sich derweil auf den Heimweg. Vielen Dank nochmal fürs herfahren am dieser Stelle!
Durch den Ort steigen wir entlang des Schnanner Bachs auf. Diesmal kommen wir von unten an die Schnanner Klamm, wo der Wanderweg durch den Felsen gefräst wurde.
Start in Schann in die Schnanner Klamm
Das ist wirklich ein schöner Weg. Leider nicht sehr lang aber trotzdem recht abwechslungsreich.
Wandern durch die Schnanner Klamm
Nach dem Felsportal am Schluchteingang geht es auf liebevoll an die senkrechte Felswand gehefteten Stahlwegen entlang weiter. Sehr breit ist die Schlucht hier wahrlich nicht!
Nach der Engstelle weitet sich die Schlucht und eine schöne Holzbrücke führt uns über den unter uns tosenden Bach.
In der Schnanner Klamm
An den Felsen über der Engstelle kann man Markierungen erkennen. So hoch stand das Wasser wohl im Jahr 1970, als ein Starkregen viel Gehölz und Schutt mitbrachte und die Schlucht verstopfte. Deshalb wurde oberhalb der Tunnel gebaut, damit sich das Wasser nicht mehr so hoch stauen kann. Durch einen Teil dieser Tunnel wandern wir hinauf und biegen am Sonnebergbach rechts ab um zur Fritzhütte hinauf zu steigen.
Das Rosannatal mit St. Anton am Arlberg
Das geht da richtig zackig aufwärts! Aber zum Glück recht gleichmüßig. Wir finden unser Tempo steigen gleichmäßig auf. 1 1/4 Stunden später sitzen wir an der Fritzhütte und füllen verbrauchte Flüssigkeit und Minaralstoffe nach.
Pause an der Fritzhütte
Hier hatte ich im Vorfeld mal nach einer Übernachtungsmöglichkeit angefragt aber eine Abfuhr erhalten. Also haben wir auf der Ansbacher Hütte 2 Lager reserviert. Als das bei der Bedienung zufällig zur Sprache kommt versteht sie das nicht so ganz. 5 Minuten später meldet sie uns, sie hätte ein Zimmer für uns hergerichtet. Da klappt das mit der Zimmervergabe wohl nicht so ganz reibungslos. Aber sie haben Zimmer zu vertretbaren Preisen!
Oberhalb der Hütte passieren wir wieder den tollen kleinen See und steigen weiter aufwärts. Die Fritzhütte war ja nur ungefähr die Hälfte der Höhenmeter. Da stehen uns also noch einige Höhenmeter bevor.
Langsam kommt der Weg aus dem Wald heraus und es geht über Almwiesen aufwärts. Da stand auch mal eine Hütte direkt am Weg. Die ist aber nicht mehr so gut in Schuss!
Diese Schutzhütten am Weg bieten nicht so wirklich viel Schutz
Zum Glück gibt es heute eine hohe Schichtbewölkung, die dafür sorgt, dass es nicht gar zu heiß wird. Das ist angenehm zu wandern aber für die Bilder nicht so optimal. Also lasse ich die Landschaftsaufnahmen mal stecken und zeige euch lieber Flora und Fauna der näheren Umgebung.
Distel mit Besuch
Nach 2 1/2 Stunden Aufstieg kommen wir an der Ansbacher Hütte (2.376 m) an. Wir beziehen unser Quartier und setzen uns noch vor die Hütte. Einfach schön hier! Durch die Lage auf einer Schulter hoch über dem Tal hat die Hütte eine grandiose Aussicht. Kein Wunder, dass die Meisten eher vor der Hütte sitzen als drinnen. Wer mehr über die Hütte und ihre Umgebung wissen will, der kann beim Alpenverein nachlesen. In dem Porträt zum 100-jährigen Bestehen der Hütte sieht man auch, dass die Hütte in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist.
Ankunft an der Ansbacher Hütte
Nach dem Abendessen und einer kurzen Planung für Morgen sind wir recht schnell in den Federn. Morgen wollen wir bis zur Vallugabahn kommen und die Höhenmeter mit der Bahn abfahren. Ich traue dem Frieden meiner Knie noch nicht so ganz. Aber die letzten Tage habe sie sich eigentlich ganz anständig verhalten!
Zuletzt geändert von Wafer; 01.03.2024, 18:24.
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76. Tag: Ansbacher Hütte – Leutkircher HütteHier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Montag, 4. September 2023
Strecke: 13 Km
Höhenmeter: ↑ 725 m, ↓ 850 m
Gehzeit: 5 h 45
Gesamtstrecke: 1.266 Km
Gesamthöhenmeter: ↑ 72.725 m, ↓ 61.400 m
Gesamtgehzeit: 430 h 45
Die präsenile Bettflucht schlägt heute wieder erbarmungslos zu: Kurz nach 4 Uhr bin ich wach. Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen leicht wolkenverhangenen Himmel über mir und eine leichte Bewölkung unterhalb der Hütte. Sieht interessant aus! Das schaue ich mir vielleicht mal näher an.
Nacht über dem Rosannatal
Es ist erstaunlich warm hier oben auf über 2.300 Metern. Trotz leichter Bekleidung setze ich mich vor die Hütte und genieße den Blick ins Tal. Das künstliche Licht beleuchtet die dünne Wolkendecke von unten und der anbrechende Tag tut das von oben. Die Blankaspitze ist vor den Wolken klar zu sehen. Einfach Grandios!
Erst nach über eine Stunde finde ich den Weg wieder ins Bett. Mich faszinieren die Berge bei Nacht genauso wie am Tag. Und dann diese Ruhe ...
Am Morgen schaue ich auch gleich mal vor dem Frühstück, wie sich das Wetter denn seit heute Nacht entwickelt hat.
Morgennebel unter uns
Bei der Aussicht mache ich das gleich vor der Hütte – nicht nur aus dem Fenster. Die Hütte liegt einfach klasse! Im Osten geht gerade die Sonne auf und beleuchtet das ganze Tal in einem morgendlichen Licht. Ich kann mich gar nicht sattsehen!
Auch St. Anton schläft noch unter einer Wolkendecke
Zum Frühstück geht es dann nochmal in die Hütte. Das fällt mir bei der Sicht schon fast schwer!
So brechen wir heute recht früh an der Ansbacher Hütte (2.376 m) auf. Das trifft sich gut, denn wir wollen heute recht weit bis zur Vallugabahn. Zunächst geht es ein paar Meter den gleichen Weg zurück, den ich letztens hierhergekommen bin. Wir biegen aber recht schnell ab in Richtung Flarschjoch.
Der Vollmond über dem Stierköpfl
Der Morgen präsentiert sich mit seinem tollsten Licht. Der Weg ist hier noch überschaubar schwierig: Er zieht einfach weit sichtbar am Hang leicht aufwärts auf das nächste Joch zu. Da kann man die Augen noch wandern lassen.
Das Flarschjoch voraus
Auf schönen Wegen geht es angenehm aufwärts. So kann man einen Wandertag stressfrei beginnen. Und zu sehen gibt es hier weiß Gott genug! Z.B. meinen Mitwanderer Blauloke.
Kurz vor dem Flarschjoch
Die Sonne steht noch erstaunlich tief. Dabei geht es schon deutlich auf 8 Uhr zu. Da merkt man halt, dass wir nicht mehr im Hochsommer unterwegs sind, sondern im September. Als wir an das Flarschjoch (2.464 m) kommen liegt das Alperschontal, das direkt dahinter liegt, noch teilweise im Schatten.
Am Flarschjoch
Über leichten Schotter steigen wir ca. 100 Höhenmeter ab und wandern auf das Alperschonjoch zu. Endlich liegt der Weg auch in der Sonne. Im Schatten war es noch gar nicht so warm.
Auf dem Weg zum Alperschonjoch mit Vorderseespitze und Stierlahnzugjoch
Wir halten uns da vorne links und wechseln am Alperschonjoch (2.303 m) wieder auf die Südseite des Lechtaler Hauptkamms. Am Joch stand wohl mal eine kleine Schutzhütte aus Holz. Aber der Zustand der Schutzhütten ist hier teilweise recht erbärmlich!
Am Alperschonjoch
Bis hierher war das ein Kinderspiel – aber ab hier soll der Weg richtig schwierig werden. T4 behauptet das WEB. Und der Wegweiser auch! Wer das umgehen will, der kann ein Stück in Richtung Tal absteigen und wieder zum Vordersee aufsteigen.
Ab dem Alperschonjoch ist der Weg als schwer eingestuft
Wir aber halten uns rechts und nehmen den Theodor-Haas-Weg der hier durch die Wände unterhalb der Vorderseespitze zieht. Mit viel Liebe, Geduld und hoffentlich nicht nur Spucke wurde der Weg in die Wand geklebt. Da gibt es einige technische Hilfen, die die Begehung einfacher machen sollen.
Am Theodor-Haas-Weg
Da braucht man deutlich länger als man normalerweise so rechnet. Hier haut die Faustformel zur Zeitbestimmung überhaupt nicht hin. Das muss man bei der Planung einkalkulieren! Wir sind heute aber ausreichend früh gestartet. Also alles im grünen Bereich!
Macht richtig Spaß hier durch die sonnendurchflutete Wand zu wandern!
Der Theodor-Haas-Weg führt uns durch die Wände
Und was man auf diesem Weg zeitmäßig auch nicht unterschätzen sollte – zumindest ich nicht: Die Zeit, die man braucht um in die Landschaft zu schauen! Einfach großartig dieser Weg vor gewaltiger Kulisse!
Grandiose Aussichten inklusive
Man sollte aber den Blick nicht nur in die Ferne schweifen lassen. Man sollte sich auch den Weg und seine Sicherungen genau ansehen! Nicht alles was da in der Wand hängt würde einem kräftigen Sturz standhalten. Oder sind hier gar schon 2 gestürzt?
Sehr vertrauensbildende Sicherungen
Nach einer Stunde ist dieser schöne Wanderweg aber schon wieder vorbei. Schade! Der Nordalpenweg führt uns zurück auf Wiesenwege und zeigt uns wie es weiter geht.
Der Aufstieg zum Hinterseejoch
Von unten kommt der Wanderweg herauf, der am Schnanner Bach blieb, wo wir gestern zur Fritzhütte abgebogen sind. Und schon wird es einfacher. Das wäre auch die Umgehungsoption für den Theodor-Haas-Weg.
Auf zwei möglichen Wegen geht es hinauf zum nächsten Joch. Wir nehmen den offiziellen E4 Alpin – also den ersten – machen aber erst nochmal eine kleine Pause um die Landschaft um uns herum zu würdigen.
Der Vordersee vor dem Rosannatal
Wieder steht an dem See eine kleine Hütte. Die Almhirten wissen halt auch wo es schön ist!
Gleichmäßig steil bringt uns der Nordalpenweg hinauf zum Hinterseejoch (2.482 m). Zeitmäßig soll das in etwa die Hälfte des Weges zum Kaiserjochhaus sein. Grund genug für uns hier mit Blick auf Hintersee und Vordersee eine Pause zu machen.
Pause am Hinterseejoch
Die Sicht geht heute recht weit über die Allgäuer Alpen im Norden, das Lechquellengebirge im Westen, den Verwall im Süden und natürlich über die schon erwanderten Lechtaler Alpen im Osten. Wo die einzelnen Bergspitzen, die dahinter teilweise noch zu sehen sind, hingehören, lässt sich nicht immer zweifelsfrei feststellen. Da wird einem nicht langweilig. Ganz großes Kino!
Rückblick zum Vordersee
Der helle Punkt oben auf dem Wiesenrücken ist übrigens die Ansbacher Hütte. Die Fritzhütte, die auf dem Bergrücken weiter unten liegt, ist gerade nicht mehr zu sehen.
Hier oben fühlen sich auch andere sauwohl: ein paar Bienen lassen sich durch uns nicht in ihrer anstrengenden Arbeit stören aus den kleinen Bergblüten den Nektar zu saugen.
Alpine Schwerarbeit
Wieder geht es zunächst etwas steiler abwärts weiter um dann wieder die Höhe haltend auf Westen zuzuhalten. Nördlich von uns liegt der Hintersee und das Panorama der Allgäuer Alpen.
Der Hintersee vor Kaisers
So geht Genusswandern auf einem tollen Höhenweg! Wir können die nächste Scharte schon vor uns liegen sehen, über die wir drüber müssen.
Wandern rund um die Kridlonscharte
Die Stunde, die ab hier, der Kridlonscharte (2.371 m) zur Hinterseescharte benötigt werden soll, haben wir nicht gebraucht. In unserer Richtung hatten wir aber auch 100 Höhenmeter weniger Anstieg.
Dieser Teil des Weges ist immer noch mit T4 bewertet. Das hätte ich jetzt nicht für jede Stelle des Weges gesagt, aber hier passt es wieder! Überall liegen Seilsicherungen und der Weg ist teilweise recht ausgesetzt. Wer nicht schwindelfrei ist, der hat hier nichts verloren!
Ein echter Höhenweg
Wieder geht es auf halber Höhe einer Südwand einfach einmal quer über die Felsen. Im Süden freier Blick auf den Verwall, der bei weitem nicht so voll ist, wie es der Lechtaler Höhenweg sein soll. Aber eigentlich haben wir heute noch niemanden getroffen. Immer nur auf den Hütten.
Der Malatschkopf am Kaiserjoch
Das Kaiserhochhaus kann eigentlich nicht mehr weit sein. Aber es kommt einfach nicht in Sicht. Mein Mitwanderer spricht mich schon auf eine Pause an, als die Hütte endlich vor uns, etwas versteckt im nächsten Joch, auftaucht.
Mittagspause am Kaiserjochhaus
Wir kehren am Kaiserjochhaus (2.310 m) zu Mittag ein. Vor der Hütte, in der prallen Sonne ist es mir aber zu warm. Im Schatten, unter dem Vordach ist es viel angenehmer. Der Hüttenhund sieht das wohl nicht so: Er sitzt vorne am Zaun und starrt ins Tal. Ist aber auch ein toller Blick!
Als die nächste Gruppe eintrifft brechen wir auf.
Das Kaiserjochhaus am Kaiserjoch
Von hier sehen die Wege rund um die Hütte völlig harmlos aus. Das ändert sich aber schnell wieder. Hinauf auf den Kaiserkopf (2.360 m) sind es zwar nur wenige Höhenmeter aber auch die haben es schon wieder in sich!
Am Kaiserkopf
Dahinter gibt sich der Nordalpenweg dann wieder ganz zahm: als schöner Almwiesenweg zieht er über die Hänge und stellt wenig Anforderungen in Sachen Schwierigkeit. OK, er ist teilweise recht schmal und es gibt genug Stellen, an denen man lieber nicht fallen sollte, aber sonst gibt es keine schwierigen Stellen mehr.
Übergang zur Leutkircher Hütte
Aber auch wenn man den Weg lange liegen sieht: Man braucht doch seine Zeit, bis man den auch gegangen ist. Und das ist wieder Genuss vom Feinsten!
Traumwege hoch über dem Rosannatal
Auf dem hinteren Wiesenrücken, vor den Felszacken links ist übrigens wieder die Ansbacher Hütte zu erahnen.
Der Weg verliert nun zunehmend an Höhen und als wir um eine Schulter herum kommen sehen wir die Leutkircher Hütte am nächsten Sattel liegen.
Die Leutkircher Hütte kommt in Sicht
Links St. Anton und geradeaus der Grat mit der Weißschrofenspitze und dem Arlberger Klettersteig. Rechts daneben die Scharte, in der die Mittelstation der Vallugabahn liegt. Ein Stück weiter Rechts ist der höchste Gipfel der Region, die Valluga, zu sehen. Der erscheint von hier aus aber niedriger als die Weißschrofenspitze. Bis zu der Mittelstation wollen wir heute noch. Das ist noch ein ganzes Stück!
Wir lassen es in aller Ruhe zur Leutkircher Hütte (2.251 m) hinunterlaufen.
Die Leutkircher Hütte
Hier kehren wir erstmal ein! Wir setzen uns vor die Hütte und bestellen was zu trinken. Die Speisekarte sieht aber auch richtig gut aus! Das lassen wir uns erstmal durch den Kopf gehen als wir in Ruhe die Wanderkarte studieren. Das ist bis zur Mittelstation noch ein ganz anständiges Stück. Vor allem geht es am Schluss auch nochmal zackig rauf. Wenn wir an der Station ankommen und die letzte Bahn ist weg, dann müssen wir mindestens noch bis zur Ulmer Hütte wieder runter.
Wollen wir uns das heute wirklich noch antun? Ich befrage meine Knie und befinde: Lieber nicht! Die melden sich so langsam und ich will es nicht wieder übertreiben.
So beenden wir die heutige Etappe lieber hier und freuen uns, das tolle Essensangebot wahrnehmen zu können.
Eindrücke von der Leutkircher Hütte
So erleben wir den Nachmittag vor der Hütte, genießen die grandiose Aussicht und drehen auch noch die eine oder andere Runde um die Hütte. Einfach schön hier oben! Wenn ich ehrlich bin: Das Standquartier unten in St. Anton war ja schön aber hier oben gefällt es mir einfach besser!
Der Tag war heute wieder ein absoluter Knaller! Ihr habt es gemerkt: Es gab wieder ein paar Fotos mehr. Ich hoffe, ich habe euch damit nicht vergrault! Also dann: Bis morgen!
Zuletzt geändert von Wafer; 08.03.2024, 12:20.
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