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  • Wafer

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    • 06.03.2011
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    #81
    38. Tag: Theodor-Körner-Hütte - Lungötz
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    Mittwoch, 31. August 2022
    Strecke: 18 Km
    Höhenmeter: ↑ 550 m, ↓ 1.075 m
    Gehzeit: 4 h 30

    Gesamtstrecke: 668 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 34.350 m, ↓ 31.875 m
    Gesamtgehzeit: 222 h 15

    Der erste Blick geht böse zum Wecker, der zweite zum Dachfenster: Wenigstens regnet es noch nicht. Sehr viel mehr Gutes ist über das Wetter aktuell aber nicht zu sagen. Am Frühstückstisch begegnen mir nur wenige fröhliche Gesichter. So passiert es, dass ich bereits um 8 Uhr vor der Hütte stehe. Als einer der letzten!
    Zunächst geht es mal ein paar Meter auf der Versorgungsstraße zurück. Die Stuhlalm kommt in Sicht. Die macht heute bei dem Wetter aber auch nicht so viel her.


    Die Stuhlalm hat bei diesem Wetter ihren Bilderbuchcharme verloren

    Ich ziehe hinauf zu dem kleinen Sattel und sehe, wie die Bischofsmütze schon mit dem Regen kämpft.


    Die Bischofsmütze kommt heute etwas feucht daher

    Ich steige über die bekannte Wiese ab und kommt zu dem Weg, der sich durch die Latschen zieht. Da sehe ich wie sich der Regen über die Gipfel hermacht.


    Der Regen zieht heran

    Es geht am Hang entlang und auf der anderen Hangseite ist der Schwarzkogelsteig gut zu sehen. Da will ich zumindest einigermaßen trocken hochkommen.


    Über den Schwarzkogelsteig will ich noch trocken drüber kommen

    So der Plan. Ich kann 3 der Wanderer von der Hütte vor mir sehen, wie sie da raufstürmen. Die denken wohl ähnlich – waren nur etwas schneller beim Aufbruch.
    Mitten im Aufstieg ziehen die Wolken über den Kamm. Aber es regnet noch nicht. Also weiter.


    Kurz vor dem Ausstieg nimmt die Luftfeuchtigkeit weiter zu

    Oben kriege ich den letzten Lichtblick für heute geboten. Zum Glück weiß ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht.


    Der Steig liegt hinter mir

    Am Ausstieg hängen etliche Schilder. Wir pflastern jetzt schon die Berge mit Schildern zu. Vermutlich alles nur damit irgendjemand hinterher nicht klagen kann.


    Was versprechen die sich davon?

    Ein bunter Punkt in den Felsen erregt meine Aufmerksamkeit. Ich gehe mal näher ran. Da sitzt doch tatsächlich eine Ente und wartet auf Wasser. Das arme Tier ist schon ganz blaugefroren!


    Es gibt auch welche die das Wasser kaum erwarten können

    Was die Leute so alles in die Berge schleppen und dann liegen lassen oder verlieren ...
    Am Hang die Höhe haltend geht es weiter. Von dem grandiosen Blick, den ich hier letzten Monat hatte ist nicht mehr viel übriggeblieben. Schade eigentlich! Die Wolken hängen teilweise recht tief und oben drüber zieht die Regenfront heran. Schon der nächste Hang hängt in leichtem Nebel. Zum Glück habe ich die Schlüsselstelle für heute hinter mir.


    Die Loseggalm

    Der Boden weicht immer weiter auf und wird schön rutschig. Und so langsam ist das auch nicht mehr erhöhte Luftfeuchtigkeit zu nennen, sondern es beginnt zu regnen. Da kommt das Schild von der Sulkaralm gerade richtig. Da mache ich eine zweite Frühstückspause und warte bis es wieder nachlässt.
    Nach einer Stunde in der schönen, alten Stube hat es sich richtig eingeregnet. Das hört so schnell nicht wieder auf! Gestern sprach der Wetterbericht noch von Schauern. Jetzt habe ich gerade keinen Empfang. Aber Schauer sind das keine mehr! Also die Regenhaut raus und angezogen. Und das mir, als Schönwetterwanderer!
    Ich nehme die Zufahrtsstraße und treffe an der ersten Kehre den Nordalpenweg wieder, der über die nasse Wiese oben an dem Weg abzweigt, zu dem ich nicht zurückgekehrt bin. Die 3 Wanderer schlittern nach allen Regeln der Kunst den nassen Weg entlang. Ich reihe mich ein und schlittere mit.
    An der Arzbergalm treffe ich wieder auf die Versorgungsstraße und biege rechts ab. Die anderen halten sich links. Ich muss noch über einen Weidezaun klettern und dann geht es in den Wald. Der tropft aber auch schon ganz gleichmäßig.


    Die freuen sich über das Wasser von oben

    Der Weg führt mich auf eine Forststraße auf der es wenigstens nicht mehr so rutscht. Schön gleichmäßig geht es abwärts. Wenigstens ein Vorteil von diesen Forststraßen!
    Mit Weitblick ist bei dem Wetter nichts los. Und hier im Wald schon gleich gar nicht. Da freut man sich doch, wenn man sieht, dass man nicht ganz falsch zu sein scheint.


    Ich sehe zwar kaum noch was, scheine aber richtig zu sein

    Zu dem Weg gesellt sich ein Bach, in dem munter das Wasser gen Tal sprudelt. Und das Tal zieht sich! Eigentlich hatte ich schon längst die ersten Häuser erwartet. Wenn man auf nichts anderes wartet als auf so ein Ereignis, dann ziehen sich die Minuten wie Kaugummi.


    Schichl - der erste Ortsteil von Lungötz - ist erreicht

    Wer glaubt damit bereits in Lungötz zu sein, der täuscht sich. Nicht nur die Minuten ziehen sich dahin – das ganze Tal tut es!
    Hier scheint es aber öfter mal zu regnen. Zumindest wachsen hier einige Pflanzen, die ich eher als feuchtigkeitsliebend kenne.


    So trocken scheint es hier generell nicht zu sein

    Am Gasthof Schichlreit kehre ich zum Mittagessen ein. Da brennt ein Kaminfeuer. Da hänge ich die Regenklamotten davor auf. Außer mir kommt noch ein weiterer Gast um zu Essen. Das scheint ein Freund der Familie zu sein. Ich hoffe mal, die haben normalerweise mehr Gäste!
    Es hört aber einfach nicht auf zu regnen. Also packe ich mich wieder in die feuchte Regenhaut und prüfe, ob der Regen wenigstens wärmer geworden ist. Ist er nicht! So ziehe ich die Teerstraße entlang das Tal vor. Kein aufregendes Erlebnis!
    Vorne in Lungötz wird erstmal der Geldautomat gemolken. Dann stelle ich noch fest, dass der örtliche Gasthof ziemlich final geschlossen hat. Die nächste Möglichkeit liegt in einem Seitental ein paar Kilometer weg. Das ist jetzt auch schon egal. Dafür haben die wenigstens eine Sauna und einen Pool. So bin ich beizeiten am Lämmerhof und kann die Infrastruktur auch ausnutzen.
    Das war heute nicht so wirklich erbaulich! Ich hoffe, das wird morgen besser! Potential dafür wäre vorhanden. Und der Wetterbericht ist der gleichen Meinung. Na, da sind wir mit der Hoffnung schon zu zweit! So plätschert der Nachmittag dahin und ich bin nach einem guten Abendessen recht früh im Bett.
    Das war wieder so ein Tag, den könnte ich glatt aus dem Kalender streichen! Aber das gehört halt auch dazu. Aber morgen soll es wieder besser werden. Lassen wir uns überraschen!
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    Zuletzt geändert von Wafer; 31.01.2023, 15:22.

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    • Wafer

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      • 06.03.2011
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      #82
      39. Tag: Lungötz - Werfenweng
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      Mittwoch, 31. August 2022
      Strecke: 21 Km
      Höhenmeter: ↑ 1.100 m, ↓ 1.125 m
      Gehzeit: 6 h 30

      Gesamtstrecke: 689 Km
      Gesamthöhenmeter: ↑ 35.450 m, ↓ 33.000 m
      Gesamtgehzeit: 228 h 45

      Draußen hängen die Wolken recht niedrig. Von Bergen um mich herum ist nichts zu sehen. Aber es regnet nicht. Und: es soll ja im Laufe des Tages immer besser werden. Außerdem muss ich heute ein gutes Stück vorankommen, denn mein Freund kommt übermorgen Mittag mit der Bahn in Pfarrwerfen an. Da muss ich am Bahnhof stehen. Also los, Zeug zusammenpacken!
      Recht pünktlich stehe ich vor dem Haus und tiegere erstmal wieder das Tal vor, zurück nach Lungötz. Ich hätte auch über die Spießalm und die Schöberalm direkt zum Frommeralmsattel aufsteigen können. Aber das wäre ja nicht der Nordalpenweg gewesen. Und zudem viel Forststraße.
      In Lungötz geht es einen kleine Steig direkt hinter dem Ortsschild hinauf in den Wald. Oben geht es über Weiden, auf denen Rinder stehen. Wie es aussieht ganze Familien. Also schön vorsichtig am Waldrand bleiben.


      Die ersten Wolkenlöcher über den Bergen um das Lammertal

      Mitten auf den Weiden stehen recht große Höfe. Um die gehe es herum und ein Stück auf den Straßen entlang. Aber man kommt recht schnell wieder auf Wanderwege.


      Die Luftfeuchtigkeit ist noch hoch – Von oben ist es aber trocken

      Der Weg verschwindet im nächsten Wäldchen. Da sind einige Steine markiert. Hier ist nur keine Grenze. Was sollen diese Steine mir sagen?


      Was ist das? Mit der K&K-Zeit wird das wohl nichts zu tun haben

      Die nächste Lichtung mit dem nächsten Hof wird erstiegen. Ich komme immer weiter hinauf und das Wetter wird langsam auch besser.


      Sonnige Waldrandwege oberhalb von Lungötz

      Na also – geht doch! Und die Fernsicht wird sicher auch noch bis mein Freund zu mir stößt. Man sieht schon erste Ansätze: Die Wolken teilen sich immer mehr und zeigen Auflösungserscheinungen.


      Das Wetter macht sich ... zumindest im Vergleich zu gestern

      Nach so einem Regentag ist man schon mit kleinen Lichtblicken zufrieden!
      An einem Baum hängt ein Kasten. Und damit man den auch sieht hat einer wieder was Blaues daraufgestellt. Wieder irgendein Federvieh. Diesmal aber gemalt.


      Eine Stempelstelle im Wald

      Leider ist der Stempel zwar da aber nicht mehr zu gebrauchen. Schade, dass die Leute immer alles kaputt machen müssen! Da geben sich die Leute so viel Mühe ihre Region attraktiver zu machen ...
      Stetig geht es weiter aufwärts. Heute stehen ja auch wieder über 1.000 Höhenmeter an. Die wollen erarbeitet werden. Im lichten Wald geht es weiter.


      Wandern im lichten Wald

      Eine Rindviehtrennanlage: Hier werden die 4-beinigen von den 2-beinigen getrennt. ;) Wer hier vor Kühen Angst hat sollte diese Tour lieber nicht machen. Wieder geht es über gut besetzte Weiden. Und hier haben die Rinder noch Hörner! Nicht so wie bei uns, wo man die weggezüchtet hat ...


      Weidevieh kurz vor der Karalm

      Der Wald wird hier schon etwas lichter. Auf schönen Wegen geht weiter aufwärts. Mitten auf dem Weg steht irgendein Pilz. Ist das eine abgefressene Krause Glucke?


      Was ist wohl das für ein Pilz?

      Es geht um eine Nase herum zu einem Aussichtspunkt hinauf. Mit Marterl! Als ich oben ankomme ist die Pausenbank schon besetzt. Da sitzen 2 Radler und ratschen. Schade, das wäre ein schöner Pausenplatz gewesen. Aber die nächste Alm ist nicht mehr weit weg!


      Ein Gipfelchen mit Aussichtsbank vor der Karalm

      Ein paar Meter weiter steht noch eine Bank. Aber der Blick ist nicht ganz so schön. Und die Karalm ist eine der wenigen bewirtschafteten Almen heute. Das will ich ausnutzen.


      Pauseneinladung mit Blick auf die Karalm

      Ich lasse es gemütlich zu der Karalm hinunterlaufen. Und wie bestelle treiben die Wolken auseinander und zeigen, dass es dahinter noch irgendwas Blaues gibt.


      Pause an der Karalm

      Ich lasse mich nieder und bestelle was zu trinken. Nach und nach kommt ein Radler nach dem anderen an. Das scheint hier ein echter Radlertreff zu sein. Die meisten haben ihr EBike dabei.
      Die Alm ist frisch renoviert. Leider haben die hier keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das wäre eine Alm, auf der könnte ich mir vorstellen hängen zu bleiben!
      Als die Radlergruppe immer lauter wird packe ich zusammen und steige weiter auf. Im Tal kann ich den Lämmerhof erkennen, wo ich heute übernachtet habe.


      Talblick von oberhalb der Karalm

      Etwas matschig geht es eine Lichtung hinauf. Oben erwartet mich die nächste Alm. Leider geschlossen. Die ist noch richtig urig. Aber alles zu und keiner da. Außerdem habe ich ja gerade erst Pause gemacht. Also weiter.
      Ich hänge das Hirn aus und steige weiter auf. Tolle Aussicht auf das Lammertal!


      Aufstieg zur Koreinhöhe

      Irgendwann merke ich, dass hier irgendwas nicht stimmt. Der Weg passt irgendwie nicht zur Karte. Ich muss falsch sein! Also zurück zur Koreinalm. Und siehe da: Da hängt ein Wegweiser. Den hatte ich zwar gesehen aber nichts vom Nordalpenweg gelesen. Und irgendwie hatte ich das nächste Zwischenziel, die Frommeralm, nicht als richtungsweisend erkannt. Wer also diesen Track nachläuft: Lasst den Schlenker einfach weg!
      Ruck-Zuck stehe ich am Sattel. Hierher hätte ich direkt aufsteigen können. Und hätte ich nicht den Schlenker gemacht, dann wäre hier der höchste Punkt für heute.
      Der weitere Weg hält sich am Hang entlang und hält in etwa die Höhe.


      Schöne Wege knapp unterhalb der Baumgrenze

      Die Hänge stehen voll mit Heidelbeerkraut. Und die hängen noch richtig voll! Da brauche ich natürlich etwas länger ...


      Heidelbeeren satt - da muss man nicht hungern

      Mühsam, aber total lecker! Die schmecken ganz anders als diese Zuchtheidelbeeren, die man bei uns im Supermarkt kaufen kann. Aber bis man davon satt wird, schafft man sich hungrig – ein Teufelskreis!
      Auf dem nächsten Berg liegt ein kleines Skigebiet. Von großen Bahnen ist nicht viel zu sehen. Vorrangig Schlepplifte, also noch recht unauffällig.
      Es geht auf den nächsten Sattel zu. Dort werde ich bereits erwartet.


      Landschaftspflege auf tierische Art

      Die beiden Pferde schauen zwar kurz auf aber lassen sich durch mich nicht aus der Ruhe bringen.
      Und was mich immer wieder wundert: Ausgerechnet hier oben an einem Sattel wird der Weg auf Holzbohlen geführt, weil die Wiesen hier recht sumpfig sind. Warum fließt hier das Wasser nicht einfach ab?


      Sumpfiger Sattel vor dem Jochriedel

      Es geht oberhalb einer Alm entlang, kurz auf die Versorgungsstraße derselben hinunter aber dann zum Glück wieder auf kleinen Pfaden am Hang entlang weiter. Da kommt die Dr.-Heinrich-Hackel-Hütte in Sicht.


      Die Dr. Heinrich Hackel Hütte

      Das wäre heute meine erste Option zum Übernachten. Dann muss ich es morgen zwar laufen lassen aber möglich wäre es. Ich packe meine Sachen auf die Bank und mache Pause. Irgendwann taucht der Wirt auf und erklärt mir, dass er außer einem Eintopf gerade nix zu Essen hat. Von einem Bergsteigeressen, das er AV-Mitgliedern billiger anbieten muss, will er noch nie was gehört haben. Auf die Frage, was es denn heute Abend gäbe: Na, Eintopf natürlich! Das war jetzt die falsche Antwort. Irgendwie werde ich mit dem nicht warm. Der Eintopf ist gut. Und so ziehe ich nach einer späten Mittagspause weiter.
      Unten im Tal kann ich Werfenweng, mein nächstes Zwischenziel, schon liegen sehen. Dort werde ich sicher was zum Übernachten finden. Das sollen nur 1½ h sein. Das ist kein Problem! Auf schönen Wegen geht es abwärts. Das Tal kommt schnell näher. Irgendwie geht das abwärts halt doch schneller als aufwärts!


      Werfenweng liegt vor mir im Tal

      Als es aus dem Wald raus geht, führt mich der E4 Alpin wieder über Weiden. Auch hier sind die bewohnt. Aber da ist wenig zu erwarten!


      Gechilltes Leben im Wengenbacher Tal

      Im Tal angekommen hat mich dann die Zivilisation wieder: Es geht es Teerstraße das Tal vor. Recht überraschend kann ich aber nochmal davon abweichen und ein Stück am schönen Wengenbach entlangwandern.


      Es geht auf Werfenweng zu

      Viel zu schnell geht es wieder auf die Straße. Und da merke ich, dass ich hier wohl irgendwie falsch bin! Die haben ja komische Erwartungen an ihre Fußgänger!


      Einschränkungen selbst auf dem Fußweg

      Ob es hier häufig Unfälle mit Fußgängern über 50 gibt? Oder was will mir dieses Schild sagen?
      Auf dem Weg neben der Straße laufe ich in Werfenweng ein. Ein hässlicher Hotelklotz am Ortseingang schreckt mich etwas ab. In der Ortsmitte gibt es aber ein paar ältere und vor allem kleinere Hotels, die mir deutlich mehr zusagen. Im ersten kriege ich einen Korb. Das zweite nimmt mich aber auf. Zum Glück: Es hätte sonst nur noch eine Option gegeben!
      Abends lasse ich den Tag bei einem guten Italiener zu Ende gehen. Das war zwar ein recht bewölkter Tag und die Fotos geben nicht so wirklich viel her aber er hat mir richtig gut gefallen: Abwechslungsreiche Wanderung, schöne Pausengelegenheiten, schöne Wege und wo man was gesehen hat auch tolle Aussichten. Und morgen soll es wieder sonnig werden. Und dann bin ich auch nicht mehr alleine unterwegs. Da freue ich mich besonders drauf!
      Also dann: Bis Morgen!
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      Zuletzt geändert von Wafer; 06.02.2023, 12:37.

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      • Wafer

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        • 06.03.2011
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        • Meine Reisen

        #83
        40. Tag: Werfenweng - Arthurhaus
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        Donnerstag, 1. September 2022
        Strecke: 22 Km
        Höhenmeter: ↑ 1.350 m, ↓ 750 m
        Gehzeit: 7 h

        Gesamtstrecke: 711 Km
        Gesamthöhenmeter: ↑ 36.800 m, ↓ 33.750 m
        Gesamtgehzeit: 235 h 45

        Das Hotel hatte sogar ein Schwimmbad direkt vor meinem Fenster. Leider gehörte es zu dem anderen Hotel. Und das war bis spät in den Abend gut besucht. Aber wenn man müde genug ist ...
        Nach gutem Frühstück bin ich auf der Straße. Mein Freund vermeldet, dass er sogar einen Zug früher als erwartet bekommen hat. Er wird also 1½ h früher da sein als geplant. Also muss ich etwas Gas geben. Zum Glück bin ich gestern nicht oben auf der Hütte geblieben!


        Morgendlicher Start in Werfenweng

        Zunächst geht es etwas durch die Straßen des Ortes bis ich am Ortsrand bin. So groß ist der Ort zum Glück nicht. An einem kleinen Bach entlang geht es abwärts. Und schon gibt es grandiose Aussichten. Genau die haben gestern gefehlt!


        Aussichten vom Feinsten – auf den Hochkönigstock

        An dem kleinen Bach geht es entlang. Das Tal ist kaum durch Bausünden verschandelt. Das zahlt sich aus: Man kann das Tal mit Ort durchaus anschauen.


        Ich verlasse Werfenweng

        Erstaunlicherweise bin ich hier wieder alleine unterwegs. Und das mitten in den Sommerferien. Der Nordalpenweg ist eben keine beliebte Weitwandertrasse. Zumindest nicht hier zwischen den bekannteren Gebirgsregionen.


        Kleine Staustufe am Wengener Bach

        Etwas unterhalb steht noch eine Mühle, die anscheinend mit Wasserkraft angetrieben wird. Am Bach entlang geht es weiter abwärts, hinüber auf eine Wiese zu einem Hof mit grandiosem Weitblick – einfach großartig!


        Vorblick auf den Hochkönigstock

        Aber auch der Blick zurück auf das Tennengebirge ist nicht von schlechten Eltern!


        Rückblick auf Tennengebirge

        So alles frisch gewaschen – sieht einfach toll aus!
        Langsam kann ich überblicken, dass ich das locker bis zum Treffpunkt am Bahnhof schaffen werde. Ich muss mich also nicht übermäßig beeilen.
        Der Weg führt mich die Wiese runter und unten in den Wald und zurück an den Wengerbach. An ihm entlang geht es abwärts. Bei jeder Bachquerung gibt es immer eine Furt und eine Brücke. Sie wie die Brücken aussehen scheint hier durchaus öfter mal mehr Wasser runter zu kommen als jetzt.
        Ich komme um eine Ecke rum und stehe plötzlich unter der Autobahn, die hoch über mir über mich hinwegdröhnt.


        Pfarrwerfen ist erreicht

        Viel zu früh! Da hätte ich in Ruhe noch 2 Tassen Kaffee trinken können. Ich gehe zum Bahnhof und schaue mir den Fahrplan an. Das sind noch über 1½ h bis der Zug mit meinem Freund kommt. Die Zeitangabe in Werfenweng war wohl sehr pessimistisch!


        Das Hagengebirge vom Bahnhof Pfarrwerfen aus

        Ich nutze die Zeit und gehe noch etwas auf die Burg von Werfen zu. Die sieht schon richtig gut aus!


        Burg Hohenwerfen

        Ich schreibe meinem Freund, dass ich schon mal losziehe – Vom Bahnhof über die Brücke über die Salzach in das Café auf der anderen Flussseite. Hier hole ich den verpassten Kaffee nach. Pünktlich erscheint er. Und er will gleich los. Kaffeetrinken hat er nicht auf dem Plan.
        Ab hier gibt es wieder 2 Variante: Die Alpinvariante über den Hochkönig und die Normalvariante am Fuß des Hochkönigs entlang. Die beiden Varianten treffen sich am Riemannhaus wieder. Wir haben uns zunächst mal die Normalvariante vorgenommen. Die Alpinvariante muss wohl noch ein wenig warten.
        Hinter dem Café biegt gleich der Wanderweg der Normalvariante ab. Über Feldwege geht es wieder aufwärts. Großartige Ausblicke inklusive!


        Die Burg Hohenwerfen vor dem Tennengebirge

        Heute scheint zwar die Sonne aber es ist nicht zu heiß. Über Wiesen und durch Wälder geht es aufwärts. Angenehm! Und schön anzusehen!


        Der Reitsamhof mit Tennengebirge

        Es folgt ein Stück Wald und ein paar letzte Häuser. Da wird die Straße, auf der wir unterwegs sind, zusehends kleiner. Sie entwickelt sich zum Forstweg und zieht das Tal hinter. Schon fast ein wenig langweilig. Was auch das Tal hinter zieht ist die Baustelle einer neuen Hochspannungsleitung. Die Masten stehen schon, die Kabel werden wohl bald gezogen. Es gibt schönere Waldwege! Aber einen Vorteil hat es: Das Handy, das meinem Freund aus der Tasche gefallen ist, wird uns von den Arbeitern hinterhergefahren!
        Endlich wieder Wanderwege! Die bringen uns zu einer Abzweigung. Dort steht die Mitterfeldalm gleich zweimal dran: Einmal über die Steinalm und einmal über die Stegalm. Über die Stegalm soll es 15 Minuten länger sein. Ich meine im Führer irgendwas mit der Stegalm gelesen zu haben, daher entscheiden wir uns für den Weg. Er bringt uns zunächst zur Grünmaisalm.


        Die Grünmaisalm

        Die Häuschen sind super in Schuss! Die sehen ehe nach Wochenendhäuschen als nach Alm aus. Und alles zu. Der Weg wird schmaler und als kleiner Steig zieht er am Hang entlang aufwärts. Ab und zu bekommen wir einen schönen Blick präsentiert.


        Der Dachstein ist schon ganz schön weit weg

        Da unten im Tal zieht die Tauernautobahn entlang nach Eben im Pongau. Da kann man sich gut daran orientieren.
        Der Steig ist nicht sehr ausgetreten aber gut markiert. Er bringt uns hinauf zur Stegalm: Eine offene Holzhütte auf einem Bergrücken. Scheint vorrangig für Rinder gedacht zu sein.


        Pause an der Stegalm

        Von Hier zieht der eine Weg steil hinauf zur Mitterfeldalm und der andere wird flacher und führt zum Arthurhaus hinüber. Mein Begleiter bevorzugt den zweiten Weg. Er will es am ersten Tag nicht zu sehr übertreiben.
        Das ist nicht mehr sehr weit. Und die Höhenmeter haben wir auch schon fast alle. Der kleine Weg entwickelt sich schnell zur Fahrspur und zu einer kleinen Versorgungsstraße. Auf ihr geht es zum Arthurhaus.
        Das ging schneller als erwartet! Das liegt vermutlich daran, dass der Nordalpenweg eigentlich über die Steinalm und die Mitterfeldalm führt. Nach einer Pause beschließe ich zumindest die Mitterfeldalm noch zu besuchen.


        Jungvieh am Arthurhaus

        Die Mitterfeldalm ist erstaunlich schnell erreicht. Da bin ich selber überrascht. Schon nach einer guten halben Stunde stehe ich oben. Auf den Schildern stand was anderes dran. Das scheint für die Halbschuhtouristen zu sein, die mit Bussen bis zum Arthurhaus gebracht werden.


        Die Mitterfeldalm

        Ich kann kaum erkennen, wo der Nordalpenweg eigentlich raufkommen soll. Der Hüttenwirt erklärt es mir: Er kommt quer über die Weiden und wird durch kurze Pfosten markiert, die Rot-Weiß-Rot gestrichen sind. Das will ich mir zumindest mal anschauen. Einen richtigen Weg gibt es nicht. Nur eine völlig zerwühlte Weide mit den Pfosten.


        So sieht der Aufstieg von der Steinalm aus

        Ich gehe bis zur Steinalm hinunter und brauche überraschend lange bis ich wieder oben bin. Das ist nicht schön zu gehen! Der Wirt rät wohl auch allen von dieser Variante ab und empfiehlt eher den Weg über die Stegalm, den wir raufgekommen sind.


        Das Tennengebirge

        Ich lasse mich zu einer letzten Pause nieder. Der Blick von hier oben ist einfach grandios! So plätschert der Nachmittag dahin. Mit erstaunlich viel Betrieb an der Alm.
        Erstaunt stelle ich fest, dass um meinen Platz herum ein Hase rumhoppelt.


        Na, ob das ein wilder Hase ist?

        Sieht eher nach einem Stallhasen aus! Er ist auch gar nicht scheu.
        Ich reiße mich los und nehme denselben Weg, den ich vom Arthurhaus hochgekommen bin, um wieder ab zu steigen.


        Letzte Sonnenstrahlen beleuchten meinen Weg zurück zum Arthurhaus

        Im Tal kann ich die Schatten der Wolken beobachten, wie sie über die Landschaft ziehen. Einfach schön hier! Warum nur verbringt man so viel Zeit auf dem Sofa und so wenig Zeit in der freien Natur? Irgendwo sind wir doch nicht ganz normal!


        Letztes Licht auf dem Dachsteinmassiv

        Als ich am Arthurhaus ankomme ist der letzte Bus bereits ins Tal gefahren und es ist etwas Ruhe eingekehrt. Hier scheint noch die Sonne aber die Bergspitzen oben drüber liegen schon im Schatten. So langsam wird es kühl. Ist halt doch auch schon September!


        Der Adler ist gelandet - vor dem Vierrinnenkopf

        Hier stehen ein paar nette Stahlfiguren rund um die Hütte rum. Die sind echt gut gemacht!
        Der Abend vergeht viel zu schnell. Wir haben uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen und da wird der Abend ungeplant lang. Gut, dass es die Hüttenruhe gibt! Sonst hätten wir bis tief in die Nacht gequatscht. Und morgen soll es wieder so schön werden wie heute. Passt doch! Bin gespannt auf Morgen!
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          #84
          41. Tag: Arthurhaus - Hinterthal
          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


          Freitag, 2. September 2022
          Strecke: 19 Km
          Höhenmeter: ↑ 575 m, ↓ 1.075 m
          Gehzeit: 7 h

          Gesamtstrecke: 730 Km
          Gesamthöhenmeter: ↑ 37.375 m, ↓ 34.825 m
          Gesamtgehzeit: 242 h 45

          Der Morgen präsentiert sich wiedermal bestens: Blauer Himmel, gute Sicht, tolles Frühstück, ... So muss es sein! Gegen 9 Uhr kommen wir los. Nebenan an der Schweizerhütte ist noch nichts los. Der erste Bus ist ja auch noch nicht da. Die machen vermutlich erst mit dem Eintreffen der Massen auf.


          Start am Arthurhaus

          Wir nehmen den Weg am Hang entlang. Immer die Höhe haltend geht es nach Westen. Schön zu gehen!


          Blick nach Süden zum Alpenhauptkamm

          Recht schnell sind wir an der Windrauchegg Alm (1.451 m). Die Almen liegen hier sehr dicht beieinander und sind alle bewirtschaftet. Daran zeigt sich, dass das hier eine beliebte Gegend ist.


          Die Windraucheggalm

          Aber auch hier: Die Alm hat noch gar nicht geöffnet. Die machen erst um 10 Uhr auf. Da können die ersten Touristen mit dem Bus hier ankommen. Mit Wanderern scheinen die hier wenig zu rechnen. So halten wir uns hier gar nicht auf und ziehen weiter.
          Wir laufen ein Seitental mit einem kleinen Bachlauf aus. Unterhalb von uns liegt die Riedingalm. Wieder so eine Alm, die gerne besucht wird.


          Die Riedingalm hat auch eine tolle Aussicht

          Wir bleiben oben auf dem Weg. Der hat sich zu einem tollen, kleinen Wanderweg entwickelt, der mit leichtem Auf und Ab am Hang entlangzieht. So stellt man sich einen Höhenweg vor.


          Die Südwand des Kleinen Bratschenkopfes

          Über uns stehen die gewaltigen Wände des Hochkönigstocks. Den Hochkönig selber können wir noch nicht sehen. Aber aus der Perspektive ist es eigentlich egal welcher Gipfel uns so überragt.
          Hier im hinteren Talschluss stehen die Überreste von Skisprungschanzen aus der Anfangszeit des Sports: Ein Anlauf am Hang, ein Hügel, der zum Abspringen genutzt wurde und wieder der Hang zum Landen. Damals wurde noch nicht so massiv eingegriffen, wie das bei heutigen Schanzen der Fall ist.


          Die gewaltigen Wände des Hochkönigstocks

          Grandiose Landschaft! Ich kann es einfach nicht anders nennen! Oben über diesen Gebirgsstock zieht die Alpinvariante, die von Werfen über den Hochkönig geht. Muss ich unbedingt auch noch gehen!


          Wandern vom Allerfeinsten an der Schwarz-Dienten-Alm

          Hier unten sind wir auf der Normalvariante unterwegs.
          Der Weg zieht ein wenig an und führt uns auf ein Plateau hinauf. Dort stehen die Widdersbergalmen. Das sind 4 Almen, die alle ein unterschiedliches Konzept betreiben.


          Wir kommen zu den Widdersbergalmen

          Die erste Hütte, die Scharten Hütte (1.504 m), ist ein reine Selbstversorgerhütte, die man als Ganzes mieten kann. Hier gibt es also nix für uns. An der nächsten Hütte, der Molterauhütte (1.520 m), kann man aber einkehren. Das passt doch sehr gut zu einer ersten Pause.


          Pause an der zweiten Hütte ...

          Wie nicht anders zu erwarten sind wir hier mit dem Wirt zunächst alleine. Diese Hütte gehört zu einem Hotel im Tal. Übernachten kann man hier aber nicht. Aber sehr schön sitzen und genießen!


          ... der Molterauhütte

          Wir ziehen weiter und nach wenigen Metern stehen wir an der Brandstätthütte (1.550 m). Eine uralte Alm die noch bewirtschaftet wird und ebenfalls kleine Jausen und Getränke anbietet.


          An der Brandstätthütte

          Wir machen nicht schon wieder Pause. Zumal sich hier die ersten Tagestouristen einfinden. Etwas unterhalb von uns liegt noch die Moaralm. Dort geht unser Wanderweg aber nicht vorbei. Aber sicher andere. Wir nehmen wieder den Höhenweg, der uns in das Tal des Trockenbachs bringt.


          Der Hochkönig hält sich ein wenig bedeckt

          Hier ist der Hochkönig zu sehen, also wenn er den Gipfel nicht gerade in Wolken versteckt. Das macht er ganz gerne! Dass das der höchste Gipfel des Massivs ist, kann man aus dieser Perspektive nicht erkennen. Da oben ganz drauf, auf knappen 3.000 Höhenmetern, steht das Matrashaus. Da muss ich auf jeden Fall noch hin! Das letzte Mal war ich da vor ca. 30 Jahren und musste 2 Tage dort wegen schlechtem Wetter ausharren. Bei einem Gewitter ist man auf der Hütte live dabei und mitten drin! Wenn der Blitz in das Stahldach der Hütte einschlägt ist das schon ein mulmiges Gefühl. Und es riecht etwas eigenartig.
          Aber das war vor 30 Jahren! Und oben auf dem Gipfel. Heute queren wir das trockene Bachbett des Trockenbachs.


          Im trockenen Bachbett des Trockenbachs

          Die Steinmännchen sind eher Zierde. Der Weg ist mehr als gut markiert und sehr gut erkennbar. Vermutlich recht ausgelatscht. Wir sind aber immer noch alleine unterwegs. Bei den Widdersbergalmen haben wir ein paar Wanderer getroffen, seither ist aber wieder Ruhe eingekehrt.


          Wegimpressionen unterhalb des Hochkönigs

          Auf dem nächsten Kamm südlich von uns erstreckt sich ein Skigebiet. Die Schneisen für die Bahnen und Pisten sind nicht zu übersehen. Die höchsten Gipfel liegen aber unterhalb von 2.000 Höhenmetern. Die werden im Winter ohne Schneekanonen keinen Betrieb mehr dauerhaft gewährleisten können. Überall sind kleine Speicherseen zu erkennen, in denen das Wasser für den Winter gesammelt wird.
          Über die Wiesen und Weiden der Stegmoosalm wandern wir weiter zur Schönbergalm. Hier reiht sich wirklich eine Alm an die andere.


          Die Schönbergalm mit der Erichhütte ist erreicht

          Die Erichhütte (1.540 m) ist eine ÖAV-Hütte bei der wir zum Mittagessen einkehren. Die liegt da am Hang mit einer Aussicht – ich komme vor lauter schauen kaum zum Essen. Die Hütte ist aber auch gut besucht. So hält es uns nicht gar zu lange und wir brechen wieder auf. Etwas abwärts führt uns der Nordalpenweg über die Weiden und durch die Herden der Schönbergalm.


          Abschied von der Erichhütte

          Wir verlassen die Weiden der Alm und kommen in den Wald. Erstaunlicherweise geht es immer noch abwärts. In der Karte ist ein Weg eingezeichnet, der jetzt das Bachbett quert und auf der anderen Seite wieder hinaufführt. Der ist aber gesperrt. Ein Flatterband hängt über den Weg. Wir wissen nicht recht, ob wir es riskieren können, den Weg zu nehmen. Der Hüttenwirt der Erichhütte hat davon abgeraten. Also nehmen wir die Umleitung und steigen fast bis ins Tal ab. Bei der ersten Brücke (1.235 m) über den Dientenbach überqueren wir ihn und steigen auf der anderen Seite wieder auf. Wir können gut erkennen, wo der alte Weg entlangführt.


          Wildfrüchte auf dem Weg zur Pichl Alm

          Da brauchen wir über eine halbe Stunde länger als auf dem alten Weg. Aber ist jetzt auch nicht mehr zu ändern. Auf schönen Wegen kommen wir zur Mittereggalm und auf dem kleinen Versorgungssträßchen weiter hinauf zur Pichl Alm (1.435 m). Hier legen wir eine Pause ein. Leider haben die hier keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das wäre jetzt genau richtig.
          Wir beobachten auch wie sich ein Schauer zusammenzieht und auf uns zukommt. Wir müssen eigentlich nur noch ein paar Meter bis zum nächsten Sattel hoch und dann geht es nur noch abwärts nach Hinterthal. Sitzen wir den Schauer hier aus oder versuchen wir noch vor ihm im Tal zu sein?
          Wir ziehen los und hoffen darauf, dass er sich noch etwas Zeit lässt. Der Sattel ist schnell erreicht. Am Hang geht es entlang und der schöne Wanderweg entwickelt sich zu einem Forstweg. Auf ihm geht es auf einer Lichtung im Zick-Zack abwärts. Hier erwischt uns der Schauer.


          Kurzer Regenschauer hoch über Hinterthal

          Wir stellen uns unter einer großen Tanne unter warten auf das Ende des Schauers. Ging eigentlich ganz schnell.
          So langsam macht sich bei meinem Kompagnon bemerkbar, dass es heute sein zweiter Tag ist: Es reicht ihm langsam. In aller Ruhe ziehen wir den Weg weiter abwärts und nehmen noch eine Pause an der Mußbachalm (1.185 m) mit.


          Letzte Rast an der Mußbachalm

          Der nächste Ort Hinterthal ist jetzt nicht mehr weit. Gemütlich lassen wir es den Fahrweg dorthin hinunterlaufen. Im Ort suchen wir uns eine Unterkunft. Hinterhal (1.020 m) liegt an dem Skigebiet, dass wir den ganzen Tag südlich von uns beobachtet haben. Da gibt es immer ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.
          Mein Freund ist ziemlich platt. Für ihn wäre eine Übernachtung an der Pichl Alm genau richtig gewesen. Und der Umweg am Dientenbach war auch unnötig. Aber so ist es jetzt. Da muss er jetzt durch.
          Wir sind beizeiten im Bett. Morgen wollen wir nach Maria Alm und dann zum Riemannhaus aufsteigen. Das Wetter soll durchwachsen werden. Mal sehen, was uns Morgen erwartet.
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          • Wafer

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            • Meine Reisen

            #85
            42. Tag: Hinterthal – Maria Alm
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            Samstag, 3. September 2022
            Strecke: 9 Km
            Höhenmeter: ↑ 375 m, ↓ 575 m
            Gehzeit: 3 h

            Gesamtstrecke: 739 Km
            Gesamthöhenmeter: ↑ 37.750 m, ↓ 35.400 m
            Gesamtgehzeit: 245 h 45

            Oh, meinem Freund geht es heute Morgen nicht so richtig gut. Das war wohl gestern etwas zu viel. Wir lassen es geruhsam angehen und frühstücken erstmal ausgiebig. Potential zum Skalieren gib es auf der heute geplanten Tour ja genug.
            Und der Blick aus dem Fenster reißt uns auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hin: Es ist bedeckt und überall hängen Wolken auf halber Höhe herum. Das habe ich auf dieser Tour definitiv schon besser gesehen!
            Wir starten und gehen erstmal in südliche Richtung aus dem Ort, an der Sesselbahn vorbei und an der Urslauer Ache entlang. Nach Westen steigen wir hinauf zum Pichlhof.


            Der Morgen kommt am Pichlhof mal wieder recht trüb daher

            Aber es wird besser! So langsam gibt es in der obersten Wolkenschicht blaue Stellen, die sich ausdehnen. Nur die Wolken auf halber Höhe sind noch nicht verschwunden.


            Grüne Berge hinter Hinterthal – Hier das Langegg

            Über Weiden steigen wir weiter auf. Aber auch nicht so wirklich richtig zügig. Bei meinem Freund entwickelt sich das nicht so gut: Irgendwas an der Wirbelsäule hat sich wohl verklemmt. Er ist etwas steif unterwegs.


            Wolkenstudien in Richtung Hochkönig

            Wir halten auf den Jufensattel zu. Aber irgendwie bin ich heute abgelenkt: Wir landen auf einem schönen Weg Richtung Brimbachkögel. Das merken wir irgendwann und orientieren uns wieder mehr nach Süden.


            Bachwinkl über den Jufenhöfen

            Am Waldrand steht eine Kasse an einem Pfosten mit einer Preisliste darunter. Die Holzbox daneben kann man öffnen und da liegt jede Menge Ware drin. Das dürfte wohl von der Jufenalm sein. Das ist das etwas ausladende Hotel am Jufensattel. Wanderer, die von dort kommen haben ja immerhin schon ca. 500 m hinter sich!


            Vesperstation am Waldrand

            Wir halten auf den Jufensattel zu. Die Jufenalm ist ein 5-Sterne-Alm-Relax-Resort mit allem Drum und Dran. An den Autos erkennt man die Zahlungsfähigkeit des Klientels. Ich habe ja nix gegen ein gutes Hotel. Aber das ist schon sehr abgehoben.


            Die Wetterherrenkapelle am Jufensattel

            Neben dem Hotel steht ein Landhaus, in dem vermutlich die Besitzer hausen.


            Bescheidene Bleibe am Jufensattel

            Am Sattel können wir dann das erstmal auf die andere Seite blicken. Leider hängt da noch alles voller Wolken. Aber man kann bereits den Charakter des Steinernen Meeres erkennen.


            Erste Blicke in Richtung Steinernes Meer

            Vor lauter ‚Nur weg hier!‘ nehmen wir den falschen Weg und merken es erst recht spät. Irgendwie klappt das heute nicht mit dem Navigieren! Etwas Querwaldein steigen wir am Hang auf um auf den richtigen Weg zu kommen. Im Track habe ich den Bogen mal weggelassen und den richtigen Weg eingezeichnet.
            Etwas durchgeschwitzt kommen wir auf dem Kammweg an und steigen die letzten Meter zum Gipfel des Natruns (1.253 m) auf. Und da steht nicht, wie üblich, ein Gipfelkreuz oder sowas, sondern da liegt ein See!


            Der Prinzensee als höchster Punkt des Natruns – Das kann nur künstlich sein!

            Es gibt einen Rundweg um den See und überall geht es an der anderen Seite abwärts! Warum muss so ein Speichersee unbedingt am höchsten Punkt liegen? Ist das Skigebiet so klein bzw. der Platz an der Piste so wertvoll, dass man sowas bauen muss? Irgendwo hakt es da aber ein bisschen! Und da sind einige unterwegs, auf diesem Rundweg. Eine Bergbahn kann also nicht weit weg sein.
            Aber einen schönen Blick hat man von hier oben schon!


            Das Steinerne Meer zeigt sich hinter den Wolken

            Unter uns liegt Maria Alm am Steinernen Meer. Und wenige Meter unterhalb des Gipfelsees enden 2 Kabinenbahnen, die beide in Betrieb sind. Dort gibt es eine große Ferienhaussiedlung, einen Hochseilgarten, einen Fahrradverleih, ein Sportgeschäft, ein Erlebnisrestaurant und noch andere schöne Errungenschaften unserer Freizeitzivilisation.
            Meinem Freund geht es zwischenzeitlich richtig schlecht. Er schleicht hier rum, dass ich sehen kann, dass er Schmerzen hat. Wenn wir zwei unterwegs sind, ist immer irgendwas. Wir nehmen die Bahn um die 350 Höhenmeter gesundheitsverträglich abzusteigen und schauen uns Maria Alm an.


            Maria Alm am Steinernen Meer

            Mein Freund entscheidet hier die Tour zu beenden. Auf das Riemannhaus kommt er so nie und nimmer rauf. Wir fahren mit dem Bus zum Bahnhof nach Saalfelden. Ich will die Gelegenheit nutzen und die Alpinvariante ab Werfen über den Hochkönig zu gehen. Irgendwann fällt mir aber auf, dass die Ostpreußenhütte heute Ruhetag hat. Eine AV-Hütte mit Ruhetagen! Prima! Und bei dem angebrochenen Tag brauche ich die. Ich schaffe das nicht mehr direkt bis zum Matrashaus. Also fahre ich zurück nach Maria Alm und übernachte dort.


            Abendspaziergang in Maria Alm

            Der Zufall führt mich in das Haus der Skispringerin Sara Marita Kramer. Der Name sagt mir was. Eine Österreicherin, die im letzten Winter alles gewonnen hat, wo sie teilgenommen hat. Ihre Eltern betreiben eine Pension mit Bergblick in Maria Alm.
            Ich drehe abends noch eine Runde um das Dorf. Endlich haben sich die Wolken verzogen und man hat ungestreiften Blick auf die umliegenden Berge. Einfach schön hier!


            Das Steinerne Meer am Abend

            Eigentlich hat die Küche hier heute Ruhetag. Aber ich kriege trotzdem was zu Essen. Habt Dank nochmal an dieser Stelle!
            Ich finde es schade, dass mein Freund schon so früh abgereist ist! So muss ich mich erst wieder an Abende alleine gewöhnen. Ich kriege den Abend aber auch so rum und bin beizeiten im Bett. Morgen soll es wieder schöner werden! Da bin ich gespannt!
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            • Wafer

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              #86
              43. Tag: Maria Alm – Ingolstädter Haus
              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


              Sonntag, 4. September 2022
              Strecke: 14 Km
              Höhenmeter: ↑ 1.625 m, ↓ 325 m
              Gehzeit: 6 h 30

              Gesamtstrecke: 753 Km
              Gesamthöhenmeter: ↑ 39.375 m, ↓ 35.725 m
              Gesamtgehzeit: 252 h 15

              Auf den ersten Blick sieht das Wetter so aus wie gestern. Vielleicht etwas besser. Also: Raus! Nach dem Frühstück ziehe ich los und wandere das Tal hinter, der Ort bleibt schnell zurück und die Straße führt mich an Bauernhöfen entlang. Irgendwann hören auch die auf. Die Straße verschwindet im Wald und der Belag wechselt von Teer zu Schotter. Diese Schotterstraße zieht ziemlich genau senkrecht den Hang hoch. Da kommt man ganz gut ins Schwitzen. An manchen Felsen sehe ich, dass ich richtig bin.


              Hier verläuft auch mal wieder der E10

              Den E10 kenne ich gut von meiner Südalpenwegtour. Das war mir gar nicht so klar, dass der hier auch durchgeht.
              Am Parkplatz vom Riehmannhaus rührt sich nicht viel. Er ist aber gut voll. Alle drei. Ab den Parkplätzen werden die Bäume lichter und kleiner und gehen mit der Zeit in Latschen über. Beim Blick zurück liegt eine Wolkenschicht deutlich unter mir und die andere über mir.


              Ich gewinne an Höhe und die Aussicht wird besser

              Die über mir löst sich langsam auf. Die unter mir ist mir eigentlich egal. Oben in der Scharte kann ich zur Motivation Stützen der Materialseilbahn sehen. Die beginnt irgendwo über mir. Vermutlich da, wo der Lärm herkommt. Hört sich an wie ein Bagger, der in einem Steinbruch arbeitet. Als ich um die nächste Ecke komme, sehe ich, wie ein Radlader Schotter von der Straße wegschiebt. Hier kommt wohl einiges von den Hängen runter und blockiert die Straße. Das muss man ab und zu mal wegräumen.


              Über diese Scharte muss ich hoch

              Die Seilbahn geht am Ende der Schotterstraße steil aufwärts los. Ab der Talstation beginnt ein kleiner Wanderweg, der sich steil den Berg raufarbeitet. Er wird teilweise mit Seilen gesichert und führt meist direkt unterhalb der Bahn aufwärts. Also fast die Falllinie. Zum Glück nur fast!


              Ein Aussichtsplatz mitten in der Wand

              2 Wanderer sind vor mir. Und irgendwo hinter mir sind auch nochmal zwei oder drei unterwegs. Nun, es ist Sonntag und ich bin im Aufstieg zu einer sehr beliebten Wanderregion. Nicht umsonst sind die Hütte hier recht groß geworden.
              Der Weg ist gut angelegt und sehr gut gepflegt. Verlaufen kann man sich hier nicht: Es gibt keine Abzweigungen mehr bis zum Riemannhaus. Aber dafür tolle Aussichten!


              Die Aussicht wird zusehens besser

              Die hohe Luftfeuchtigkeit macht sich auch in klatsch nassen Klamotten bemerkbar. Könnte aber auch am steilen Weg liegen! Ich bin ganz gut auf Betriebstemperatur gekommen.
              Ab und zu hängt nicht nur ein Seil sondern es wurden auch Stufen gebaut. Manchmal in den Fels geschlagen, manchmal mit Holz gebaut und manchmal betoniert. Wer schleppt hier tonnenweise Beton rauf? Na, direkt unter der Bahn lassen die den vielleicht von der Bahn direkt ab und man muss den nicht so weit tragen. Anders kann ich mir das nicht vorstellen.


              Mit Stufen und Stahlseilen geht es aufwärts

              Mit einem Heli hier im engen Tal wäre das auch denkbar aber schon sehr eng. Aber die Jungs von der Bergwacht können schon fliegen!
              Im Zick-Zack windet sich der Weg immer weiter aufwärts. Das nimmt schier kein Ende. Du Luft wird immer klarer und die Sicht weiträumiger.


              Jetzt bin ich bald oben

              Ich werde immer langsamer. Aber nicht weil es kaum noch geht, sondern weil immer mehr zu sehen ist. Dafür bin ich hier ja unterwegs: Ich will was sehen! Und davon bekomme ich hier genug geliefert!


              Ein gesicherter Steig bis zum Riemannhaus

              Ich kann jetzt schon eine Weile das Haus sehen. Das ist nicht mehr weit. Und dann steht da eine Herde Schafe auf dem Weg und rührt sich nicht vom Fleck. So gibt es noch, als Zugabe quasi, einen Bogen um die Hütte.


              Das Riemannhaus mit dem Sommerstein

              Als ich auf die Terrasse des Riemannhauses (2.177 m) komme ist die gesteckt voll. Das ist zum einen eine große Hütte und zum anderen ist das hier eine sehr beliebte Gegend. Wie ich erfahre ist die Hütte voll. Wir hätten hier auch gestern gar nicht übernachten können. Samstag auf Sonntag hatte ich das erwartet. Aber die Nacht auf Montag? Sind halt doch Sommerferien und damit Hochsaison. Ich suche mir ein Plätzchen und mache Mittag.


              Der Blick von der Terrasse des Riemannhauses - Hockannt mit dem Handy fotografiert

              Einfach grandios diese Aussicht! Da unten liegt Saalfelden. Da war ich gestern mit dem Bus. Das war nicht weit weg von Maria Alm. Das ist immer wieder erstaunlich, was man zu Fuß für Entfernungen zurücklegen kann!
              Ich ziehe mal langsam weiter. Die Höhemeter habe ich für heute. Jetzt geht es eigentlich recht eben zum Ingolstädter Haus. Wesentlich mehr als 150 Höhenmeter sollten da nicht mehr kommen.
              Die Wege hier sind mehr als gut markiert! Einige hatten da wohl viel Spaß beim Markieren!


              Auffällige Markierungen auf dem Eichstätter Weg

              Wo das Steinerne Meer seinen Namen her hat sieht man eigentlich erst hier oben: Hier liegt alles voller Steine. Und das über große Flächen hinweg.


              Das Steinerne Meer ist ganz schön bröselig

              Hier liegt deutlich mehr loses Gestein rum als drüben am Dachstein. An manchen Felsen kann man sehen, wie das Gestein in Schichten aufgebaut ist und wie die verformt wurden.


              Nach Norden geht der Blick ins Berchdesgadner Land

              Da unten in dem engen Taleinschnitt liegt der berühmte Königsee. Da war ich schon oft. Auch mit der Familie. Hier oben hat es die Familie aber leider noch nicht hingeschafft.
              Hier gibt es etwas mehr Grün als im Toten Gebirge. Aber nicht alles blüht.


              Ein grüner Farbtupfer im Steinmeer

              In östliche Richtung liegt die leicht nach Norden geneigte Hochfläche vor mir. Mit leichten Wellen versehen. Wie man sich eben ein Meer so vorstellt.


              Das Hagengebirge in Nord-östliche Richtung

              In Richtung Süd-West begrenzen Felswände das Steinerne Meer. Das erinnert mich schon eher an den Dachstein. Ganz schön schroff. Aber auch da gehen Wege durch und drüber. Man kann da sogar am Grat entlang von Horn zu Horn wandern. Der ist aber nicht ganz ohne, der Weg.


              Da oben muss man drüber wenn man zur Peter-Wiechenthaler-Hütte will

              Da will der Nordalpenweg aber zum Glück nicht hin. Das hätte wir von Maria Alm auch einfacher haben können.
              Seit dem Riemannhaus geht es auf den markanten Hundstot zu, den Hausberg vom Ingolstädter Haus. Aber sehen kann man es erst recht spät. Man muss wissen wo es liegt. Sonst geht es im Steinernen Meer quasi unter.


              Rückblick zur Schönfelsspitze

              Am rechten Bildrand ist der Sommerstein noch zu sehen. Da daneben steht das Riemannhaus, wo ich Mittag gemacht habe. Und das markante Dreieck ist die Schönfeldspitze.
              Ich komme um eine Nase herum und endlich liegt das Tageszielt vor mir: Das Ingolstädter Haus (2.119 m).


              Das Ingolstädter Haus vor dem Großen Hundstot

              Ich bekomme noch ein Platz im Lager und checke ein. Ich übernachte hier jetzt schon das fünfte Mal. Die Hütte liegt einfach gut und ist von vielen Seiten erreichbar.
              Ich erledigte den Waschtag und lege die nassen Sachen auf den Felsen aus. Eine Runde um die Hütte darf natürlich auch nicht fehlen.


              Die Loferer und Leoganger Steinberger

              Die Leoganger Steinberge stehen links im Bild, die Loferer eher geradeaus. Das sind beides recht einzelnstehende Bergstöcke. Auf beiden gibt es Hütten und Wanderwege. Über die Loferer Steinberge führt eine Alpinvariante des Nordalpenweges. Die werde ich also hoffentlich noch kennenlernen!


              Die letzten Sonnenstrahlen über dem Steinernen Meer

              Ganz Am Horizont bettet der Hochkönig sein Haupt wieder in Wolken. Vielleicht ist es ganz gut, dass die Ostpreussenhütte Ruhetag hat. Die Tour vom Matrashaus zum Riemannhaus ist mit 10 bis 12 h angegeben. Da sollte man schon sehen, wo man hinläuft.
              Die Farbe, in der die Gipfel angestrahlt werden, lässt schon erahnen, dass es heute wieder einen schönen Sonnenuntergang geben könnte.


              Da bahnt sich ein schöner Sonnenuntergang an

              Ich bewaffne mich mit den Kameras und ausreichend Getränken und lasse mich auf den Felsen vor der Hütte mit freier Sicht nach Westen nieder. Diesmal gibt es keine Einweisung in Yoga oder sowas: ich kann mich voll auf das Naturspektakel konzentrieren.


              Ein Sonnenuntergang am Ingolstädter Haus

              Und das ist mal wieder überaus lohnend! Ich staune immer wieder wie schnell die Sonne dann doch hinter dem Horizont verschwindet. Tagsüber hat man keinen Bezugspunkt um zu merken, wie schnell die Sonne wandert – oder eher der Planet sich dreht. Denn wir wandern mit der Sonne mit, das merken wir gar nicht.
              Die Sonne ist schon deutlich früher weg als noch vor 4 Wochen an der Adamekhütte: Fast eine Stunde! Das Jahr neigt sich schon wieder dem Ende zu und die Tage werden rapide kürzer.
              So endet ein schöner Tag und es ist nicht mehr weit ins Land der Träume.
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              Zuletzt geändert von Wafer; 02.03.2023, 11:26.

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              • Wafer

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                #87
                44. Tag: Ingolstädter Haus – St. Martin bei Lofer
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                Montag, 5. September 2022
                Strecke: 27 Km
                Höhenmeter: ↑ 350 m, ↓ 1.825 m
                Gehzeit: 7 h 15

                Gesamtstrecke: 780 Km
                Gesamthöhenmeter: ↑ 39.725 m, ↓ 37.550 m
                Gesamtgehzeit: 259 h 30

                Der Wetterbericht will heute schlechtes Wetter. Und die nächsten Tage auch. Es soll aber am Alpenrand Föhneinfluss geben. Das kann jetzt wieder alles heißen!
                Im Augenblick gibt es noch blaue Stellen am Himmel. Also raus aus den Federn und ab zum Frühstück. Das kommt jetzt wieder etwas standardmäßig daher. In Hütten mit viel Betrieb ist das leider öfter so. Gegen viertel vor 8 komme ich weg. Es geht leicht abwärts nach Westen auf die Leoganger Steinberge zu. Da wo gestern die Sonne untergegangen ist.


                Beim morgendlichen Start bin ich nicht alleine

                Entlang der Materialseilbahn führt mich der Nordalpenweg vom Steinernen Meer hinunter. Schade eigentlich! Das war eine schöne Gegend! Auch wenn sie voll war.


                Rückblick zum Ingolstädter Haus

                So langsam werden die blauen Stellen am Himmel immer seltener. Es zieht zu. Über dem nächsten Gebirgszug hängt schon das schlechte Wetter. Das gefällt mir jetzt nicht so gut. Aber bis zum Hirschbichl werde ich es schon irgendwie schaffen. Ab dort soll es einen Bus geben.


                Regen über den Leoganger Steinbergen

                Mein nächstes Zwischenziel, der Dießbachstausee, liegt noch in der Sonne. Aber dann wird es duster! Also lasse ich es etwas laufen. Der Wanderweg führt mich zunächst recht gleichmäßig abwärts. Tendenziell rechts am Hang haltend umgeht der Weg den Abbruch, über den sich die Materialseilbahn ins Tal hinab schwingt.
                Die Schafe sind schon eine Weile zurückgeblieben. Aber anderes Getier gibt es hier auch reichlich. Bisher habe ich nur immer ihre warnenden Pfiffe gehört. Unter einem Felsen sehe ich die Murmeltiere dann endlich mal sitzen.


                Murmeltiere beobachten meinen Abstieg

                Das sind ganz gescheite Tiere! Immer einer ist als Wachposten abgestellt. Und wenn der Pfeift, dann verschwinden alle in ihrem Bau.
                Durch leichten Latschenbewuchs komme ich in den Talgrund hinunter. Bei der Talstation der Matbahn werden die Bäume langsam mehr und es geht in einen Wald. Auf der Zufahrtsstraße zur Matbahn führt mich der E4 Alpin ganz moderat weiter abwärts. Etwas oberhalb vom See führt er mich dann am See entlang.


                Am Dießbachstausee

                Die Schotterstraße ist hier schon recht stabil gebaut. Auf ihr geht es weiter abwärts zur Staumauer und auf die Kallbrunnalm mit dem markanten Gipfel darüber zu.


                Die Kallbrunnalm vor dem Hochkranz

                Der blaue Himmel hat sich jetzt ganz verzogen – hinter Wolken. Aber noch regnet es nicht. Aber irgendwie sieht es so aus, als könnte sich das demnächst ändern. Beim Blick zurück an der Staumauer ist es über dem Steinernen Meer zwar noch etwas heller aber auch nicht wirklich schön.


                Seehorn und Großer Hundstot spiegeln sich im See

                Jetzt wird es zunächst erstmal etwas flacher. Immer entlang der Fahrstraße geht es noch etwas durch den Wald.


                Kurios, wie manche Bäume wachsen

                Und schon bin ich auf der Kallbrunnalm. Auch das ist wieder mehr ein Almdorf als ein einzelner Hof. Eine der Häuser ist die Kashüttn. Dort brennt auch ein Licht. Da halte ich mal drauf zu und plane meine erste Pause für heute ein.


                Die Käshüttn an der Kallbrunnalm

                In der Hütte gibt es Käse – wie überraschend bei dem Hüttenname! Und der ist mal richtig gut! Leider ist es zu kalt zum draußen sitzen. Ich bin mal wieder mit der Wirtin alleine. Sie rechnet heute nicht mehr mit viel Besuchern und quatscht mir das Ohr ab. Ich trinke aus und mache mich wieder auf den Weg.
                Es geht den Feldweg entlang etwas aufwärts zu einem kleinen Sattel. Über diesen Feldweg wird die ganze Alm und das Ingolstädter Haus versorgt und ist schon recht anständig ausgebaut. Ab dem Sattel kann ich in das Tal blicken, in dem Hintertal liegt. Der Name sagt schon einiges zur Lage ...


                Aushänge am Waldweg

                Durch den Wald geht es abwärts. Einige E-Biker überholen mich. Oben an der Talstation der Matbahn standen einige Bikes. Da kann man sich den Talhatsch sparen. Aber man muss auch wieder auf dem gleichen Weg zurück, über den man gekommen ist.
                Der Weg macht noch einen Bogen zum Talschluss, überquert den Bach und bringt mich zum Falleckhof.


                Auf dem Weg zum Hirschbichl

                Irgendwie habe ich wohl Glück: Es sieht zwar immer so aus, als wolle es gleich losregnen aber es bleibt trocken.
                Auf einer Teerstraße geht es die letzten Meter zum Sattel am Hirschbichl (1.183 m) hinauf.


                Am Hirschbichl

                Ein schöner Gasthof empfängt mich. Aber, wie kann es bei meinem Glück anders sein: Der Gasthof hat heute Ruhetag! Aber im Brunnen stehen ein paar Getränkekisten mit einer Kasse daneben. Ich finde es toll, dass die Vertrauenskasse hier noch funktioniert!
                Eigentlich hatte ich überlegt, heute Nacht hier zu bleiben. Das wird nun nicht möglich sein. Ich gehe noch zwischen den Häusern durch und gehen mal eben nach Deutschland hinüber. Damit hat das [DE] im Titel seine erste Berechtigung. Nach einem flüchtigen Blick ins Berchdesgadner Land gehe ich wieder zurück zum Hirschbichlsattel und steige durch den Wald weiter auf.
                Und hier setzt sich dann wohl etwas Föhn durch: Es gibt wieder blaue Stellen am Himmel.


                Föhneinfluss am Hufnagei

                Das kam jetzt recht plötzlich. Es gibt wieder mehr Weitblick und plötzlich tauchen auch wieder Wanderer auf. Hier liegen auch noch ein paar Almen versteckt im Wald. An der Eiblkreuzung (1.270 m) habe ich die letzten Höhenmeter aufwärts für heute hinter mir.


                Eiblkreuzung

                Der Nordalpenweg biegt von der ‚Hauptstraße‘ ab und wird wieder etwas kleiner. Er führt mich noch zu der kleinen aber feinen Eiblkapelle mit seiner tollen Aussicht.


                Die kleine Eiblkapelle

                Ab hier geht es zunehmend abwärts. Im Blick vor mir liegen die Loferer Steinberge und das Tal der Salach. Über viele Lichtungen verliere ich an Höhe.


                Die Loferer Steinberge

                Ich bin wieder alleine unterwegs, die anderen Wanderer hielten sich vorrangig in der Region der bewirtschafteten Almen auf. Rindviecher stehen hier aber noch jede Menge rum!


                Ob die mich vorbei lässt?

                Um mich herum ist viel Wald aber der Wanderweg führt mich geschickt über viele Lichtungen. Bei der Sicht hat das was!


                Abstieg nach Sankt Martin bei Lofer

                Von oben komme ich an einen Hof, an dem ein der Schrift nach wohl etwas älteres Schild hängt, das mir sagt, wo ich hin muss.


                Da steht was mich erwartet

                Dann wird es aber etwas mühsam: Es geht eine Teerstraße den Hang hinunter. Nach ein paar Kehren habe ich wohl die meisten Höhenmeter hinter mir. An einem Hof kann ich neben dem Wildenbach auf einen Wanderweg ausweichen, der mich durch den Wald mehrfach den Bach querend weiter abwärtsführt. Als ich aus dem Wald komme habe ich die Talsohle erreicht. Da rauchen die Stiefel und Knie sind auch froh! Am Waldrand entlang geht es nach Sankt Martin bei Lofer.


                Sankt Martin bei Lofer

                Meine Herren, der Abstiegt hat mich jetzt aber richtig angestrengt! Der erste Gasthof schließt vor meiner Nase und meint, er mache jetzt 2 h zu. Der nächste hat ziemlich endgültig geschlossen. Eine Bäckerei hat aber ein Kaffee angebaut, in dem es auch Kleinigkeiten zu essen gibt. Da lasse ich mich nieder und mache eine sehr verspätete Mittagspause.
                Eigentlich bin ich ziemlich platt und habe genug für heute! Ein Blick auf den Wetterbericht motiviert mich jetzt aber nicht wirklich: Der Föhneinfluss hält noch bis heute Abend und ab heute Nacht gibt es Regen – für die nächsten 4 Tage. Da lohnt es sich kaum ins nächste Gebirge aufzusteigen!
                Im Fahrplan sehe ich, dass in einer halben Stunde ein Bus von hier durch Bad Reichenhall nach Salzburg direkt zum Hauptbahnhof fährt. Mit einem guten Anschluss bin ich mit 3-mal Umsteigen zuhause. Das hört sich doch nach einem Plan an, oder?
                Ich zahle und mache mich auf den Weg zur Bushaltestelle am Ortsende.


                Lofer mit der Loferer Alm voraus

                Weit ist es von hieraus nicht mehr bis Lofer. Aber das wird wohl auf ein Andermal warten müssen. Mal sehen, ob das dieses Jahr noch was wird.
                Der Bus kommt und erstaunlich schnell bin ich wieder zuhause. So langsam sind die Reisezeiten, zumindest für mich, echt verträglich!
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                • StefanBoe
                  Erfahren
                  • 14.12.2020
                  • 348
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #88
                  Sehr schön, deine Etappen von Ende August/ Anfang September! Besonders angetan bin ich von dem Weg unterhalb der Hochkönig-Südwand und später dann dem Steinernen Meer. Großartig das Bild mit den letzten Sonnenstrahlen auf der Felslandschaft und den Wolken vom Ingolstädter Haus! In der Ecke habe ich bisher noch keine ausgedehnteren Touren unternommen. Merk ich mir vor.

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                  • Wafer

                    Lebt im Forum
                    • 06.03.2011
                    • 8838
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #89
                    Epilog 4. Etappe
                    Das war wieder Abwechslung pur: Tolle Berge, klasse Wege, grandiose Aussichten, leider auch wechselndes Wetter – aber das gehört auch dazu!
                    Und ich war mal wieder nicht alleine unterwegs. Mein Freund hat mir 2 Wochen nach meiner Tour ein Bild vom Arthurhaus geschickt: mit 20 cm Schnee!


                    Neuschnee am Mitterbergsattel

                    Das wird wohl dieses Jahr nichts mehr mit einer weiteren Wanderung werden. Und es ist vielleicht auch ganz gut, dass ich nicht die Hochkönigvariante über das Matrashaus angegangen bin. Bei dem wechselhaften Wetter hätte es mich da auch erwischen können. Und an dem Tag, an dem ich über das Steinerne Meer gewandert bin, habe ich nie den Hochkönig gesehen. Der hing immer in Wolken – und die umliegenden Berge auch. So wird wohl auch diese Variante auf das nächste Jahr warten müssen. Einen der höchsten Punkt des Nordalpenweges, den Hochkönig mit dem Matrashaus mit seinen 2.941 Höhenmetern macht man nicht, wenn es schon Schneeinbruch gegeben hat. Da braucht man gutes Wetter und sichere Bedingungen. Zumal da die Etappe zum Riemannhaus mit knappen 12 h Gehzeit dabei ist! Also motten wir den Rucksack mal ein und warten auf das nächste Jahr!
                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                    Hier habe ich alle Etappen vom Neusiedler See bis St. Martin bei Lofer zusammen in einem Track dargestellt. Unnötige Schlenker habe ich entfernt. Meine Verlaufaktionen muss man ja nicht nachmachen. Das sind in Summe 572 Km bei 26.000 Höhenmeter aufwärts und 25.500 Höhenmeter abwärts an 31 Wandertagen.
                    Inklusive allen Varianten, Verlaufern und An- und Abstiege für An- und Abreise waren das immerhin 780 Km bei 39.725 Höhenmeter Aufstieg und 37.550 Höhenmeter Abstieg an 44 Wandertagen. Die zusätzliche Wienvariante sowie die Gosauvariante dürften hier die Haupttreiber gewesen sein. Und natürlich so manche An- und Abreise. Da sieht man aber auch, dass so eine lange Weitwanderung nicht am Stück geht. Zu oft kommen das Wetter oder private Verpflichtungen dazwischen.
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                    • Wafer

                      Lebt im Forum
                      • 06.03.2011
                      • 8838
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #90
                      Prolog 5. Etappe

                      Man, ist das ein Oktober! Kaum zu glauben, dass es im September schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Nur: Was fange ich damit an? Ich schaue mir die nächsten Hütten an und stelle fest, dass die alle schon geschlossen haben. Mit dem Nordalpenweg scheint es also nichts zu werden. Ich schaue weiter und stelle fest, dass die Hütten der großen Vereine alle ihre fixen Termine haben, an denen sie schließen. Die Pächter können oder wollen wohl nicht kurzfristig umdisponieren. Vielleicht brauchen sie auch diese Planungssicherheit. Aber private Hütte scheinen noch offen zu haben. Ich finde einige, die noch geöffnet sind – aber eher in niedrigeren Regionen. Im Wilden Kaiser gibt es ein paar und in den Brandenberger Alpen. Wenn ich ein Loch lasse, dass ich später stopfe, dann könnte ich doch noch auf dem Nordalpenweg unterwegs sein.
                      Also: Rucksack wieder ausmotten, packen und losziehen. Planen kann man eh nicht viel. Ich muss nur schauen, dass ich am Nachmittag eher im Tal bin, als auf der Höhe. Dann wird das schon irgendwie klappen. Und die Bahn ist auch flexibel genug: Sie verkauft mir noch ein Ticket nach St. Johann in Tirol. Das ist eigentlich nur 2 Tagesetappen von St. Martin bei Lofer weg. Da ist das Loch nicht wirklich groß! Aber die beiden Hütten, das Straubinger Haus und die Schmidt-Zabierow-Hütte haben beide schon geschlossen. Und ohne die geht es kaum in der Ecke. Aber ohne das geschlossene Stripsenjochhaus kriege ich das irgendwie schon hin.
                      An einem Donnerstag steige ich in die Bahn und mit einigen Umsteigeaktionen fahre ich an meinen gewählten Zielort Kirchdorf in Tirol.


                      Die Kitzbüheler Alpen Ende Oktober ohne Schnee bis rauf

                      Auf dem Weg dorthin sehe ich die Berge der Kitzbüheler Alpen. Kaum zu glauben, dass es schon Schnee bis in tiefe Lagen gab! Da ist alles wieder weg. Das war nur ein kurzes Intermezzo und danach wurde es wohl wieder richtig warm. Aber die Berge hier sind auch alle unter 2.000 Höhenmeter! Also nicht vergleichbar mit den Loferer oder Leoganger Steinbergen oder gar dem Hochkönig, die eigentlich als nächstes kämen.
                      Zuletzt geändert von Wafer; 23.03.2023, 20:45.

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 8838
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #91
                        45. Tag: Kirchdorf in Tirol - Fischbachalm
                        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                        Donnerstag, 27. Oktober 2022
                        Strecke: 10 Km
                        Höhenmeter: ↑ 275 m, ↓ 50 m
                        Gehzeit: 2 h 15

                        Gesamtstrecke: 790 Km
                        Gesamthöhenmeter: ↑ 40.000 m, ↓ 37.600 m
                        Gesamtgehzeit: 261 h 45

                        In Kirchdorf verlasse ich den Bus und ziehe gleich los. Es ist doch schon wieder Nachmittag. Bin halt doch nicht schon um 5 Uhr aufgestanden!
                        Entlang der Gasteiger Straße wandere ich nach Westen. Laut WaymarkedTrails und GPX-Track kommt der Nordalpenweg an der Kirche auf diese Straße. Das ist eine recht viel befahrene Straße. Nicht wirklich prickelnd! Im Ortsteil Unteranger habe ich genug von der Straße und noch ausreichend Zeit und beschließe einen Schlenker durch den Wald und zu dem Gasteiger Stausee zu machen um der Straße zu entgehen. Ich nehme die Straße Unteranger um nach Bicheln zu kommen. Am Luigambach geht es nach Westen bis ich an einem kleinen Parkplatz den Bach nochmal in der anderen Richtung überquere.


                        Hinter dem Luigambach geht es im Wald aufwärts

                        Man sieht dem Wald schon deutlich an, dass es auf November zugeht: Das meiste Laub liegt schon am Boden. So habe ich es aber auch am Nachmittag noch schön hell und habe gute Sicht auf das Tal der Großache.
                        Und es war eine gute Entscheidung, die Straße gegen diesen Wanderweg zu tauchen! Hier gibt es etwas mehr zu sehen als meistenteils europäische Automarken!


                        Herbstwanderung von Kirchdorf in Tirol nach Gasteig

                        Erstaunlicherweise bin ich hier nicht alleine! Es ist einiges los auf diesem Weg, Rauf wie runter: Hunde machen es möglich! Die wollen alle nochmal raus bevor es kalt wird.
                        Ich komme an den Gasteiger Stausee hinauf. Die in der Karte verzeichnete Gartenwirtschaft hat schon die Rollläden runter gelassen. Aber der See ist auch ohne Getränk sehr schön!


                        Am Gasteiger Stausee

                        Das ist wieder so eine Ecke, die vermutlich kaum einer kennt. Das wird sich morgen sicher ändern. Aber außer ein paar Hunden, die ihre Herrchen spazieren führen ist hier niemand.
                        Am Bach entlang komme ich nach Gasteig rein. Netter kleiner Ort. Aber leider geht es dahinter wieder an die Straße.


                        Nachmittäglicher Eindruck von Gasteig

                        Und an der nächsten Kreuzung hört dann sogar der Gehweg bzw. Wanderweg daneben auf. Das ist jetzt nicht so der Renner. Laut Karte gibt es für die nächsten 4 Km keine Alternative zu dieser Straße. Zum Glück ist es hier recht ruhig. Und das obwohl es hier doch einiges zu sehen gibt!


                        Die Schaukäserei Wilder Käser

                        Aber die haben auch schon zu. Also weiter. Wohl dem, der mit dem Daumen die nächsten 4 Km mitgenommen wird! Bei mir klappt das irgendwie nicht.


                        Rückblick auf Gasteig

                        Es kommt aber auch nur ein Auto. Da war vorhin am See mehr los!
                        Entlang der Straße komme ich zum Gasthof Griesenau. Der hat geschlossen. Schade! Ich biege links ab und nehme die Straße ins Kaiserbachtal hinter.


                        Der Beginn des Kaiserbachtals

                        Zum Glück geht das nicht lang: Vor dem Bach kann ich diese dann wieder verlassen und einen breiten Wanderweg entlang des Bachs nehmen. Die Berge um mich herum werden langsam höher und die Sonne wird ein rares Gut.


                        Endlich wird das Kaiserbachtal etwas natürlicher

                        Und gleich wird es kühler, hier im Schatten. So spät ist es eigentlich noch gar nicht. Aber Ende Oktober sind die Tage eben nicht mehr die längsten. Entlang des Schotterweges geht es das Tal hinter. Auf der anderen Bachseite wird die Straße geführt. Aber auch da ist kaum Verkehr. Anscheinend ein paar Handwerker, die das Tal verlassen. Oben drüber liegen ein paar Gipfel in der letzten Sonne.


                        Die letzten Sonnenstrahlen auf Schneebichl und Wasserlähnerkopf

                        Als der Wald etwas zurückweicht liegt auf der anderen Bachseite mein heutiges Ziel: Die Fischbachalm. Ein Gasthof, der mir für heute Nacht ein Bett zugesagt hat. Das Tal hinter liegt eine Kapelle am Weg.


                        Die Bergwacht-Gedenkkapelle an der Fischbachalm mit dem Stripsenjoch

                        Ich wechsle die Bachseite über die große Brücke – die Fußgängerbrücke, die in der Karte steht, gibt es nicht mehr. Auf dem Parkplatz vor dem Haus steht ein Auto. Und das scheint der Wirtin zu gehören. Denn ich bin der einzige Gast.
                        Ich bekomme noch ein gutes Abendessen à la Carte und schon ist es draußen dunkel. Einen Wetterbericht bekomme ich nicht: Es gibt kein Netz. Und die Wirtin hat kein Radio gehört. Aber morgen soll es gut werden. Sonst wäre ich ja nicht losgezogen.
                        Mit 10 Km war das genau richtig für einen ersten Tag. Eine Alm weiter wäre ich noch gut gekommen, aber die baut gerade um und hat zu. So bin ich beizeiten im Bett und genieße die völlig ruhige Nacht: In so einem Seitental hört man nicht viel von unserer zivilisatorischen Unruhe! Selbst bei offenem Fenster.
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                        • Wafer

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                          • 06.03.2011
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                          #92
                          46. Tag: Fischbachalm - Stimmersee
                          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                          Freitag, 28. Oktober 2022
                          Strecke: 24 Km
                          Höhenmeter: ↑ 1.025 m, ↓ 1.350 m
                          Gehzeit: 6 h 30

                          Gesamtstrecke: 814 Km
                          Gesamthöhenmeter: ↑ 41.025 m, ↓ 38.950 m
                          Gesamtgehzeit: 268 h 15

                          Das ist morgens aber schon ziemlich duster! Oder liegt das hier am Tal? Wohl eher doch an der Jahreszeit! Als ich nach gutem Frühstück 20 nach 8 vor der Tür der Fischbachalm (857 m) stehe, sehe ich wie auf den Hängen über mir die Sonne langsam gen Tal klettert.


                          Die Sonne beleuchtet schon die Gipfel und oberen Berghänge

                          Es ist auch recht frisch – so im direkten Vergleich zu den letzten Touren. Also los! Damit ich warm werde. Ich überquere wieder den Bach und halte mich an den Wanderweg von gestern. Der Straße könnte ich zwar auch folgen aber das ist nicht so mein Ding. Im Schatten geht es das Tal hinter und recht moderat aufwärts.
                          Auf der Straße fahren ein paar Autos. Sieht aber irgendwie alles nach Handwerkern aus. Wie zu erwarten war, begegnet mir hier auf dem Wanderweg niemand. Nur so manches Tier schlägt sich in die Büsche. Außer einem, das bleibt seelenruhig stehen.


                          Morgens sind alle noch etwas steif

                          Ein paar Meter weiter komme ich an die Griesener Alm. Da ist richtig was los! Die bauen ein neues Haus – da sind die ganzen Handwerker hingefahren. Es steht ein Schild am Weg, dass Gäste trotzdem willkommen wären. An dem Kiosk lasse ich mich nieder aber niemand kümmert das. Es kommt niemand. So muss ich hier wohl ohne Stempel weiterziehen, denn so prickelnd ist eine Pause mitten in der Baustelle nun wirklich nicht.
                          Ab hier wird es steiler. Und der Weg wird auch etwas schmaler. Auf der nächsten Lichtung bekomme ich die ersten Weitblicke über Ausläufer des Kaisergebirges und die Chiemgauer Alpen geboten.


                          Rückblick auf das Kaiserbachtal und die Berge dahinter

                          Wie es aussieht dauert es wohl noch, bis ich in der Sonne wandern darf. Nach dem nächsten Waldstück wird es langsam felsiger. Es geht auch gut aufwärts seit der letzten Alm!


                          Mein Gott muss markieren langweilig sein

                          Die Gewächse um mich herum werden langsam niedriger und lichter. Über mir erhasche ich den ersten Blick in Richtung Elmauer Tor.


                          Da oben liegt das Elmauer Tor

                          Da war ich schon mehrfach. Das Kaisergebirge ist zwar klein aber fein! Und gut von uns aus zu erreichen. Bei gutem Wetter ist es aber leider auch entsprechend voll! Wer mehr Eindrücke vom Wilden Kaiser haben möchte, inklusive des Elmauer Halts, dem sei mein Reisebericht zu der damaligen Bergfreizeit empfohlen. Ich erkenne auf jeden Fall einiges wieder! So z.B. auch die Wildangerhütte zu der ich komme.


                          Die Wildangerhütte knapp oberhalb der Baumgrenze

                          Die Sonne hat es noch immer nicht ganz über die Spitzen des Wilden Kaisers geschafft. Ich hoffe, ich komme heute noch in den Genuss wärmender Sonnenstrahlen!
                          Über Wiesen führt mich der Nordalpenweg weiter aufwärts. Links von mir kann ich den Eggersteig am Hang erkennen, der zum Elmauer Tor hinaufführt.


                          Da geht es hinauf zum Elmauer Tor

                          Da will ich dieses Mal aber gar nicht hinauf: Der E4 Alpin hält sich mit dem „Alpin“ hier in der Region etwas zurück und führt mich nur bis zum Stripsenjochhaus (1.577 m) hinauf. Das liegt oben am Stripsenjoch immer noch im Schatten. Das tut der Aussicht aber keinen Abbruch: Einfach grandios hier!


                          Rück- und Vorblick am Stripsenjochhaus

                          Hier stehen einige Gebäude, scheint also eine sehr beliebte Hütte zu sein. Trotz des guten Wetters hat die Hütte leider geschlossen. Und wieder gibt es keinen Stempel. Ich steige noch zu dem kleinen Kreuz hinauf in der Hoffnung etwas von den Sonnenstrahlen abzukriegen aber so schnell ist die Sonne Ende Oktober nicht mehr. Vom Winterraum aus hat man aber einen tollen Blick über das Kaisertal und auf die Bayerischen Voralpen, die schon in der Sonne liegen.


                          Am Winterraum des Stripsenjochhauses

                          Im Zick-Zack steige ich vom Stripsenjoch wieder hinunter, immer weiter in westliche Richtung. Recht zügig komme ich wieder in Wälder. Auf diesen Wegen war ich damals vor 11 Jahren unterwegs. Und es gefällt mir hier auch diesmal wieder sehr gut.


                          Das Kopftörl vom Abstieg aus gesehen

                          Am Sparchenbach entlang geht es weiter abwärts, da liegt die nächste Hütte am Weg: Das Hans-Berger-Haus, ein Stützpunkt der Naturfreunde, hat aber ebenfalls geschlossen. Knapp darunter liegt das Anton-Karg-Haus, das auch unter dem Namen Hinterbärenbad bekannt ist. Auch hier begrüßen mich geschlossene Türen.


                          Hans-Berger- und Anton-Karg-Haus

                          Hier steht aber ein Auto. Der Hüttenwirt ist also da. Der zeigt mir dann, dass er ein paar Getränke zur Selbstbedienung an hinteren Kücheneingang unter der Vordach gestellt hat und verschwindet wieder.
                          So langsam wäre es mal an der Zeit eine Vesperpause zu machen. Aber noch immer ist die Sonne nicht über die Berge gekommen. Das wird sich aber hoffentlich demnächst ändern denn der Weg führt nun zunächst im Tal entlang und zieht dann über Südhänge aufwärts. Und dort gibt es noch einige Höfe, die dann in der Sonne liegen müssten und wo es auch was zu essen geben sollte. Also ziehe ich wieder weiter.
                          Direkt unterhalb der Hütte liegt eine kleine Kapelle am Weg. Ein wirklich netter Bau – nur mal wieder geschlossen.


                          An der Mariahilf-Kapelle in Hinterbärenbad

                          Ab hier führt mich der Weg entlang der Versorgungsstraße der beiden Hütten am Talgrund entlang. Aber zum Glück nicht ewig: am Karg-Gartl, direkt nach einer Jagdhütte, biegt der Weg auf einen Wanderweg ab und führt mich wieder aufwärts. Hier erreicht mich das erste Mal für heute die Sonne.


                          Wandern von Hinterbärenbad zum Hinterkaiser

                          Auf schönen Pfaden geht es aufwärts. Als ich aus dem Wald komme liegt der Hinterkaiser vor mir, ein Bergbauernhof am Südhang des Zahmen Kaisers mit tollem Blick auf die dahinterliegende Bergwelt.


                          Hinterkaiser vorraus

                          Vom Hinterkaiser hat man auch eine sensationelle Sicht zurück auf die Berge des Wilden Kaisers. Da hinten bin ich vorhin über das Stripsenjoch gekommen. Die Nordhänge liegen immer noch im Schatten. Ein Tribut an die Jahreszeit, zu der ich unterwegs bin.


                          Blick vom Hinterkaiser auf den Wilden Kaiser

                          Der Hinterkaiserhof liegt hier oben wie hingemalt. Er hat es nicht zu Unrecht schon auf so manches Kalenderbild geschafft!


                          Bergidylle pur am Hinterkaiserhof

                          Aber auch hier gibt es aktuell gerade keine Vesper: wie an der Griesener Alm wird die kurze Zeit nach Ende der Wandersaison und vor dem Wintereinbruch für Umbauten genutzt.
                          Ab hier geht es wieder abwärts. Das nächste Kleinod liegt aber nur wenig weiter: rechts am Hang, oberhalb vom Weg, liegt wieder eine kleine Kapelle.


                          Die Antoniuskapelle

                          Ein echtes Schmuckstück! Und offen ist sie auch. Kein Wunder, dass hier einige davorsitzen. So langsam bin ich nämlich nicht mehr alleine. Hier auf den weniger steilen Wegen ist es gut voll. Alle wollen den späten Herbst hier im Kaisertal genießen. Und die wissen auch alle warum!


                          Der Pfandlhof kommt in Sicht

                          Das ist jetzt nicht mehr weit und da gibt es einen Gasthof. Und wie schon von hier aus zu sehen ist, hat der auch offen. Da werde ich eine ausgiebige Mittagspause einlegen.
                          Über die Almwiesen geht es am Hang entlang abwärts. Auch auf den Wiesen ist viel Betrieb.


                          Herbstliche Beweidung im Kaisertal

                          Am Pfandlhof ist der Teufel los. Alles brechend voll – Innen wie Außen. Endlich steht jemand auf und ich kriege einen kleinen Tisch im Windschatten auf der Terrasse mit grandiosem Blick auf die umliegenden Berge der Region.


                          Mittagspause am Pfandlhof

                          Man merkt, dass alle anderen Hütte schon geschlossen haben: Die wenigen Bedienungen, die der Wirt kurzfristig organisieren konnte, haben alle Hände voll zu tun!
                          Auf der Straße entlang lasse ich es das Tal vorlaufen. Kein prickelnder Weg aber es gibt reichlich was zu sehen!


                          Reich geschmückter Bergbauernhof

                          Über den herbstlich bunten Wäldern kommt Kufstein, mein nächstes Ziel, in Sicht. Und dahinter steht der Pendling.


                          Der Zottenhof vor Kufstein mit dem Pendling

                          Hier ist es so überlaufen, dass ich warten muss bis ich ein Bild ohne Leute hinkriege. Die Versorgungsstraße biegt in einen Tunnel ab und der Wanderweg führt zunehmend steiler weiter auf Kufstein zu.


                          Abstieg nach Kufstein mit Blick auf die Festung

                          Vom Inntal mit seinen grünen Wiesen ist immer mehr zu sehen. Das sind aber noch ein paar Höhenmeter bis dahin! Diese werden mit schier endlos erscheinenden Stufen überbrückt.


                          Es geht steil abwärts nach Kufstein

                          Unten angekommen stehe ich direkt in Kufstein. Das war ein recht langer Abstieg! Das Stripsenjochhaus liegt zwar nicht sehr hoch aber der Inn liegt hier sehr niedrig: Gerade mal auf 480 m!
                          An der Hauptstraße entlang geht es in die Innenstadt. Das streckt sich doch ganz ordentlich. Irgendwie habe ich noch keinen Plan wo ich heute übernachten will. Eigentlich ist jetzt noch früher Nachmittag. Was tun? Die Antwort liegt direkt am Weg: Die Festung Kufstein besichtigen! Wie oft bin ich an ihr schon vorbeigefahren und habe mir immer gesagt, dass ich mir die mal anschauen sollte. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Also biege ich in der Altstadt von der Hauptstraße ab und steige zur Burg hinauf.


                          Besichtigung der Festung Kufstein

                          Für die Führung steht eine Menschenmenge an, die mich abschreckt.
                          Also drehe ich alleine eine Runde durch das Bauwerk. Schick hier! Gefällt mir! Warum war ich hier noch nie oben?


                          Der Kaiserturm der Festung Kufstein

                          So langsam sollte ich mich mal entscheiden wie ich den Tag beenden will. Auf ein Hotel in Kufstein habe ich jetzt aber keine Lust. Mein Bedarf an Stadt ist gedeckt. So schaue ich in die Karte und finde was Passendes am Stimmersee. Dort steht ein kleines Hotel etwas außerhalb der Stadt, noch im Inntal unten aber direkt am Aufstieg für morgen. Also mache ich mich mal langsam dorthin auf den Weg.


                          Da hinten rechts kam ich heute her

                          Aber erstmal muss ich wieder von dem Burgberg runter. Der Abstieg zieht sich ziemlich durch das Gemäuer. Ein letzter Blick nochmal über den Inn zum Pendling mit seinem gut erkennbaren Pendlinghaus oben drauf.


                          Der Pendling am Inn

                          Unten in der Altstadt sind die Knie dann ganz gut durch. Erstaunlich, wie der harte Untergrund doch die Knie mehr belastet als ein Wanderweg.


                          Letzter Abstieg nach Kufstein und Stadtbesichtigung

                          Einmal noch durch die Gassen der viel besungenen Stadt und dann gehe ich über den Inn zum Bahnhof. Über eine Fußgängerüberführung geht es über die Gleise in den Ortsteil Zell und nach wenigen Straßen bin ich wieder raus aus der Stadt. Einmal noch kurz unter der Autobahn hindurch und ich wandere am Waldrand entlang. Ein schöner Weg bringt mich zum Stimmersee. Etwas unterhalb liegt der Gasthof. Hier gibt es ein gutes Abendessen und ein Bett für mich. Gerne wäre ich noch etwas draußen auf der Terrasse gesessen aber es wird empfindlich kalt.
                          Bei einem Bier schaue ich mir an was morgen kommen könnte. Der Nordalpenweg will hier eine recht lange Etappe im Tal direkt hinter dem ersten Höhenzug der Brandenberger Alpen entlang. Das spricht mich jetzt nicht so wirklich an. Morgen soll es tolles Wetter geben und da will ich eine Wanderung mit Aussicht. Was ist mit dem Pendling? Wie oft habe ich das Pendlinghaus oben liegen sehen und mir vorgenommen, da mal hoch zu gehen? Morgen wäre der richtige Augenblick dafür! Und dann auf dem Bergrücken entlang immer mit Blick auf den Inn nach Süd-Westen wandern. Dort oben führt irgendwo auch der Adlerweg entlang. Da wird es hoffentlich was zum Übernachten geben. Im Notfall muss ich halt wieder ins Inntal runter. Das hört sich doch nach einem Plan an. So werde ich heute Abend nicht mehr Alt und find schnell den Weg ins Bett.

                          Wenn ich mir heute so ansehe, wie unterschiedlich die Bilder zwischen Vormittag und Nachmittag sind, dann sieht man mal, wie unterschiedlich die Sonne solche Bilder beeinflusst. So dunkel hatte ich den Vormittag nicht in Erinnerung. Aber es stimmt schon: Da war ich immer im Schatten unterwegs. Durch den ständigen Blick auf die sonnigen Gipfel drumherum hatte ich das garnicht dunkel empfunden. Aber jetzt beim Einstellen der Bilder ist der Unterschied schon krass. Lasst euch also gesagt sein: Der Vormittag war auch so schön wir der Nachmittag! Der Eindruck dürfte wohl klar der Jahreszeit geschuldet sein und der Tatsache, dass es die Sonne schwer hatte über die knapp 2.500 m hohen Berge zu strahlen!
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                          Zuletzt geändert von Wafer; 07.04.2023, 15:02.

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                          • blauloke

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                            • 22.08.2008
                            • 8358
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                            #93
                            Hallo Wafer,
                            letztes Jahr war ich ebenfalls in Kufstein. Ist schon sehr touristisch, aber auch sehenswert.
                            Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                            • Wafer

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                              • 06.03.2011
                              • 8838
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                              #94
                              Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                              Hallo Wafer,
                              letztes Jahr war ich ebenfalls in Kufstein. Ist schon sehr touristisch, aber auch sehenswert.
                              Hallo Blauloke

                              Ja, da hast du recht!

                              Bei einer Weitwanderung kann man den Kontakt mit Siedlungen kaum vermeiden. Aber wenn man dann schon mal durch einen größeren Ort kommt, dann sollte es sich wenigstens lohnen. Und das war in Kufstein auf alle Fälle der Fall!
                              Ich plane sowas meistens nicht im Voraus sondern entscheide kurzfristig vor Ort ob und was ich mir ansehe. Da ist sehr viel vom Wetter, der Zeit und der Lust abhängig. Sowas gehört für mich aber zu einer Weitwanderungen auf jeden Fall auch dazu. Das bringt etwas Abwechslung mit.

                              Viele Grüße

                              Wafer

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                                • 06.03.2011
                                • 8838
                                • Privat

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                                #95
                                47. Tag: Stimmersee - Buchackeralm
                                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                                Samstag, 29. Oktober 2022
                                Strecke: 20 Km
                                Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 950 m
                                Gehzeit: 7 h 30

                                Gesamtstrecke: 834 Km
                                Gesamthöhenmeter: ↑ 42.800 m, ↓ 39.900 m
                                Gesamtgehzeit: 275 h 45

                                Beim Frühstück schreibe ich 2 Unterkünfte an und erhalte von der Buchackeralm sofort eine Zusage. Das passt! Damit kann ich heute den ganzen Tag am Pendlingkamm entlangwandern und den Blick ins Inntal genießen. So breche ich beizeiten auf und gehe zum Stimmersee hinauf. Der liegt ein paar Meter oberhalb von dem Gasthof (511 m) leider noch im Schatten.


                                Start am Stimmersee mit Blick auf den Pendling mit seinem Haus

                                Der künstlich angelegte See wird heute auf dieser Seite von den Kufsteinern als Badesee genutzt und auf der anderen Seite von den Langenkampfnern. Der sieht echt sehr schön aus! Es gibt auf beiden Seiten Liegewiesen und Holzinseln mit Leitern. In der Karte sieht es aber so aus, als würde der See direkt von einem Bergbach gespeist. Das Baden könnte also durchaus noch im Hochsommer sehr erfrischend sein!


                                Stimmungsvoller Blick über den Stimmersee

                                Nördlich vom See geht es durch den Wald aufwärts. Hier scheint recht wenig Verkehr auf den Wegen zu sein. Ich scheuche einiges an Wild auf. Selten kommt man so nah ran, dass man vernünftige Bilder machen kann!


                                Hier wird an Flucht gedacht - aber nur flüchtig

                                Ich kreuze einen Weg und steige weiter aufwärts. Überall ist das Dreibrunnenjoch angeschrieben. Und so ausgetreten wie der Weg ist, dürfte zu anderen Zeiten hier einiges los sein. Der Weg führt mich weiter hinauf und es ergeben sich erste Blick in Richtung Inntal.


                                Erste Blick ins Inntal hinunter

                                Ich komme mitten im Wald an noch einem Stausee vorbei: deutlich kleiner und vermutlich meist schattig. Beide Seen wurden wohl mal künstlich angelegt. Der Stimmersee scheint trotzdem recht beliebt zu sein.


                                Der Rochenbachsee

                                Ein gepflegter Weg führt über die Staumauer und der Nordalpenweg, den ich kurz unterhalb des See wieder getroffen habe, führt mich immer weiter hinauf. Am Dreibrunnenjoch steht ein Denkmal und ein Brunnen. Nix mit drei Brunnen. Das ist einer, der drei Wasserausläufe hat. Irgendwo kurz davor soll laut Karte eine Steigspur direkt zum Pendlinghaus hinaufführen. Die ist aber so klein, dass ich sie gar nicht erst gefunden habe. Also halte ich mich vorbildlich an den markierten Weg. Der hält sich links und steigt weiter an. An der nächsten Abzweigung verlasse ich allerdings den gut markierten Nordalpenweg schon wieder. Ab hier führt er in ca. 15 Minuten über Hausern nach Schneeberg. Aber dazu später mehr. Ich will ja heute nicht dem E4 Alpin folgen, der hier so gar nichts alpines an sich hat, sondern ich will hinauf auf den Pendlingkamm. Dort hinauf führt ein schöner, kleiner Wanderweg.


                                Der Aufstiegsweg zum Pendling hinauf

                                Was mich allerdings etwas wundert: Der Weg ist richtig voll! Aber an einem Samstag mit guter Wettervorhersage nicht wirklich verwunderlich. Viele kommen direkt vom Hotel Schneeberg oder dessen Parkplatz hier herauf. Da haben die noch viel Atem zu ratschen. Ich habe die ersten 500 m schon in den Beinen.
                                Am Hang entlang geht es stetig aufwärts bis an den Felsen ein paar zackige Kehren zu der Versorgungsstraße des Pendlinghauses hinaufführen. Da die Masse direkt auf den Pendlinggipfel zuhält nehme ich die Schotterstraße. Das geht recht flux und ich kann sogar ab und zu von der Straße runter und durch die Felsen wandern.


                                Durchschlupf am Pendling

                                Und dann komme ich an einen Aussichtspunkt der Extraklasse! Im Herbst ist die Fernsicht in der Regel noch dazu recht gut und so präsentiert sich mir das Inntal von seiner schönsten Seite!


                                Der Blick ins Inntal wird weitläufiger

                                Ein paar Meter weiter steht das Pendlinghaus (1.537 m), früher auch Kufsteiner Haus genannt. Das ist durch mehrere Anbauten und Erweiterungen ein recht großer Klotz geworden. Kein Wunder, dass man das Haus so gut aus der Ferne erkennen kann.


                                Mittagspause am Pendlinghaus

                                Ich habe damit heute schon 1.000 Höhenmeter auf der Uhr. Also nutze ich die Gelegenheit und mache Mittagspause. Ein Schweinebraten mit Knödel und Kraut – endlich mal wieder. Gab es schon länger nicht mehr. Und während ich da in der Sonne sitze und die Aussicht genieße wird es immer voller. So trödle ich nicht lange rum und mache mich auf die Socken, als ich fertig bin. Es kommen heute noch einige Kilometer und einige Höhenmeter. Das sollte ich nicht vergessen!
                                Direkt am Haus geht ein Wanderweg in Richtung Pendlinggipfel los. Aber so viel sehe ich von dem Weg nicht.


                                Der Zahme und der Wilde Kaiser auf dem Weg zum Pendling

                                Meine Blicke schweifen ständig ab auf das Inntal und die Berge dahinter. Das sieht schon grandios aus! Hier kommen mir auch die ganzen Wanderer entgegen, die ratschend um mich herum aufgestiegen sind. Die sind alle erstmal zum Gipfel des Pendlings (1.563 m). Dort ist es dann entsprechend voll. Ich muss noch 2 Familien mit ihren Kindern vor dem Gipfelkreuz ablichten bevor ich hier wieder wegkomme.


                                Am Pendling ist es voller

                                Der Abstieg ist ein schöner Weg mit Gegenverkehr. Die machen heute am Pendlinghaus das Geschäft des Monats!
                                An der Stelle, an der ich vorhin auf die Versorgungsstraße gekommen bin, halte ich mich links und muss ein paar Meter auf der Straße entlangwandern. :-(


                                Wanderwege am Pendling

                                Das geht aber zum Glück nicht lange. Nach 2 Kehren kann ich wieder auf kleine Wege ausweichen. Die führen mich etwas unterhalb der Straße entlang. Laut Karte soll es einen kleinen Steig direkt am Kamm geben. Den will ich suchen. Ich finde ihn zwar aber er verliert sich dann irgendwann wieder und wird unauffindbar. Es liegt eben auch überall Laub herum. Ich verbrauche da viel zu viel Zeit. Also gehe ich zurück und nehme normalen Weg.


                                Oberhalb der Kala Alm

                                Auf den Weg treffe ich oberhalb der Kala Alm (1.380 m). Also der echten Alm, nicht der Gastwirtschaft. Wenn ich zu der wollte, müsste ich noch ein paar Meter die Straße entlang. Das macht mich jetzt nicht so an, und das Mittagesse hält auch noch vor.


                                Die echte Kala Alm

                                So wandere ich durch die Wirtschaftsgebäude der Alm und der Weg wird wieder kleiner. Bleibt diesmal aber markiert und vor allem erkennbar!


                                Auf dem Weg zur Jochalm

                                Nun, die Markierungen sind nicht die neuesten aber sie erfüllen ihren Zweck. Durch den Wald geht unterhalb einer Wand abwärts. Hier auf der Nordseite im Schatten wird es mitunter schon recht kühl. Bis 1.250 m muss ich runter nur um wieder zur Jochalm (1.288 m) hinauf zu steigen. Die ist im Augenblick nicht bewohnt. Die werden alle schon im Tal sein.
                                Durch einen recht lichten Wald geht es die Höhe haltend am Hang entlang. Als ich aus dem Wald komme, kann ich das Höhlensteinhaus (1.259 m) auf einer Lichtung liegen sehen.


                                Das Höhlensteinhaus

                                Hier treffe ich auf den Adlerweg, der vom Bahnhof Langenkampfen im Inntal hier heraufführt. Ich folge ihm und über die Wiesen geht es zu der Hütte. Richtig gemütlich schaut die aus! Ich lasse mich in der Sonne nieder. Ein Wegweiser zeigt noch 2 h bis zur Buchackeralm an. Da kann ich noch in Ruhe eine Pause einlegen und die Landschaft genießen.
                                Aber eben auch nicht ewig. Die Tage sind jetzt schon deutlich kürzer. Also breche ich irgendwann wieder auf und nehme den kleinen Steig, der mich zum Köglhörndl hinaufführen soll.


                                Abschied vom Höhlensteinhaus

                                Nach den ersten 150 Höhenmetern teilt sich der Weg. An beiden steht die Buchackeralm dran. Aber ohne Zeiten! Da sollte man aufpassen! Wer hier zeitlich etwas knapp ist, sollte den rechten Weg nehmen, der nicht über die Gipfel führt sondern über die Kögl- und die Hunds-Alm verläuft. Das ist der Weg für den die am Höhlensteinhaus angeschriebenen 2 h gelten. Oben über die Gipfel braucht man mindestens eine Stunde länger. Das weiß ich zu dem Zeitpunkt zum Glück noch nicht.


                                Aufstieg zum Köglhörndl

                                So nehme ich die Variante zum Köglhörndl hinauf. Ein toller, kleiner Steig führt mich zunächst durch den Wald und dann am Kamm entlang aufwärts. So wirklich schnell komme ich hier nicht voran. Das liegt aber auch an den wirklich großartigen Aussichten, die mir der Steig bietet.


                                Der Blick ins Inntal wird immer weitläufiger

                                Einfach großartig! Immer am Kamm führt der kleine Weg gut als Adlerweg markiert und mit Wegweisern versehen entlang und zeigt wie herbstliche Berge aussehen können – wenn noch kein Schnee liegt!


                                Die Brandenberger Alpen und der Rofan voraus

                                Immer noch geht aufwärts. Das sind doch einige Höhenmeter, die da nach dem Höhlensteinhaus noch kommen! Aber endlich bin ich am Köglhörndl (1.644 m) oben.


                                Am Köglhörndl

                                Wiedermal ein Weg und ein Gipfel ganz für mich alleine. Die ganzen Leute von dem Höhlensteinhaus haben wohl andere Wege genommen. Grandios! Ich trödle noch etwas rum und ziehe dann weiter.
                                Im Zick-Zack führt der Weg um Latschen und Gesteinsblöcke herum. Da braucht man länger als unten auf den breiten Wanderwegen, die auch von Fahrzeugen genutzt werden können. Linker Hand liegt das Inntal mir zu Füssen, nach Vorne liegt eine Bergkette hinter der nächsten und rechts sehe ich den kürzeren Talweg. Aber verlaufen ist hier kaum möglich.


                                Zwischen Köglhörndl und Hundsalmjoch

                                Irgendwo zwischen Köglhörndl und Hundsalmjoch soll es eine Abbruchmöglichkeit geben um auf den anderen Weg zu kommen. Gesehen habe ich aber nichts. Ich habe aber auch mehr auf die tolle Aussicht als auf versteckte Wege geachtet!


                                Ein versteckter Blick ins Inntal

                                Das streckt sich ganz schön bis zu dem nächsten Gipfel, den ich schön länger vor mir liegen sehe. Man sieht auch ganz gut, dass der Pendlingkamm zum Inntal hin teilweise recht zackig abfällt.


                                Am Pendlingkamm

                                Als ich dann endlich auf dem Hundsalmjoch (1.635 m) stehe, hat sich die Sonne schon deutlich in Richtung Horizont bewegt. Jetzt kann ich nicht mehr lange Pause machen. Wenn ich noch im Hellen ankommen will, muss ich gleich weiter.
                                Durch Latschenhänge und etwas Wald geht es recht zügig abwärts. Von rechts kommt der breite Wanderweg von der Hundsalm herüber. So langsam reicht es mir für heute aber! Ich schalte einen Gang zurück und lasse es in aller Ruhe den Hang hinterlaufen. Vor dem nächsten Hof steht zwar noch ein Auto aber Weidevieh steht hier nicht mehr herum.


                                Die abendliche Daxer Hütte

                                Der Weg macht noch eine große Kehre und ich sehe etwas unterhalb von mir den Almgasthof Buchacker liegen. Alles schon in leicht abendlicher Beleuchtung. Im Hintergrund die Berge rund um die Wildschönau. Weitblick hat doch einfach etwas!


                                Die Buchackeralm kommt näher

                                In aller Ruhe lasse ich es die letzten Höhenmeter hinunterlaufen. Ich bin ganz schön platt! Als ich an der Alm ankomme sitzen noch einige vor der Hütte. Aber meist schon in Pullover oder mit einer Jacke. Es wird am späten Nachmittag doch schon recht kühl!


                                Tagesabschluss am Almgasthof Buchackeralm

                                Eine Stunde später hätte ich nicht mehr ankommen dürfen! Ich lasse mich nieder und bekomme erstmal etwas zu essen. Ich bekomme ein Zimmer für mich. Zwar mit Waschbecken aber ohne Heizung. Also verziehe ich mich noch nach unten an den Kachelofen. Aber alt werde ich heute nicht mehr. Die Wanderung heute hat mich ganz schön geschafft. Man sollte nicht meinen, nur weil die Berge hier nicht so hoch sind, seien die Wanderungen hier nicht so anstrengend! Das war heute eine ganz anständige Strecke mit recht vielen Höhenmetern! Und dazu gab es Ausblicke vom Allerfeinsten! Mit diesen Erinnerungen gehe ich beizeiten zu Bett!
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                                Zuletzt geändert von Wafer; 18.04.2023, 21:03.

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                                • Wafer

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                                  • 06.03.2011
                                  • 8838
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                                  #96
                                  48. Tag: Buchackeralm - Pinegg
                                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                                  Sonntag, 30. Oktober 2022
                                  Strecke: 17 Km
                                  Höhenmeter: ↑ 950 m, ↓ 1.600 m
                                  Gehzeit: 6 h 15

                                  Gesamtstrecke: 851 Km
                                  Gesamthöhenmeter: ↑ 43.750 m, ↓ 41.500 m
                                  Gesamtgehzeit: 282 h

                                  Am Morgen scheint die Sonne – So muss es sein! Nach einem großartigen Frühstück ziehe ich recht spät los. Wo es mir gefällt, da bleibe ich immer gerne etwas hängen. Aber die Tage sind kurz – also los!


                                  Morgendlicher Start an der Buchackeralm

                                  Zunächst geht es von der Buchackeralm (1.350 m) wieder an der Versorgungsstraße ein Stück abwärts. Aber man kann über kleine Pfade eine Kehre der Straße abkürzen.


                                  Liebliche, grüne Berge

                                  So ganz einfach scheinen diese leicht gewellten Hügel aber nicht zu sein! So mancher ist auch hier von einer Wanderung nicht heimgekehrt.


                                  So ungefährlich sind diese Berge aber auch nicht

                                  Die Beleuchtung der Wiesen im Inntal ist einfach grandios! Auch heute bin ich ständig nur am Schauen. Selten sieht man die Berge so schön und klar vor einem liegen.


                                  Blick ins Inntal und über die Wildschönau

                                  Ich muss heute Morgen ganz schön weit absteigen. Ich muss fast bis 1.100 Höhenmeter hinunter. Beim Rückblick liegt die Buchackeralm über mir am Hang in der Morgensonne.


                                  Rückblick auf die Buchackeralm

                                  Entlang des Hasatalgrabens zieht der Nordalpenweg in den Wald hinein. Da wird es recht kühl. Dafür folgt ein Aufstieg im Wald, der mich zur Nachbergalm hinaufbringen soll.


                                  Aufstieg im Wald in Richtung Nachbergalm

                                  Gleichmäßig steige ich auf, damit mir warm wird. Es ist halt doch schon fast November! In der Sonne ist es angenehm warm aber im Schatten auf den Nordseiten im Wald ...
                                  Aber den Wald lasse ich dann irgendwann wieder hinter mir.


                                  Waldreste

                                  Über sonnige Wiesen geht es die letzten Meter hinauf. Über mir liegt die Nachbergalm am Sattel.


                                  Die Nachbergalm taucht über mir auf

                                  Da stehen ein paar Häuser, die alle schon winterfest gemacht wurden. Niemand ist da. Das Vieh scheint schon im Tal zu sein und die Bewohner werden froh sein, dass sie im Tal sind. Keine Ahnung, ob die noch einen Blick für ihre schöne Umgebung haben.


                                  Inntalblick von der Nachbergalm

                                  Die Traktorspur, der ich folge, wird zunehmend wieder kleiner. Der Blick nach Nord-Westen auf die Gipfel der Brandenberger Alpen zeigen mir, was heute noch auf mich wartet.


                                  Plessenberg und Kienberg - Meine nächsten Ziele für heute

                                  Der Weg ist hier etwas irreführend: Man muss dem kleinen Fahrweg, auf den der Weg stößt ein Stück abwärts folgen, bevor man abbiegt! Ich habe eine Weile gebraucht um das zu bemerken! Aber so komme ich in den Genuss der bunten Herbstwälder Brandenbergs.


                                  Herbst in den Brandenberger Alpen

                                  Ein Traum!
                                  Die felsigen Gipfel des Gufferts stehen nördlich von Steinberg am Rofan. Sie gehören nach dem Rofan zu den höchsten Bergen der Brandenberger Alpen.
                                  Ich bleibe am südlichen Kamm und wandere etwas aufwärts auf das Ascherjöchl (1.458 m) zu.


                                  Pause am Ascherjöchl

                                  Hier mache ich bei großartiger Aussicht Pause. Wie oft bin ich da unten auf der Autobahn schon in die Berge gefahren und habe mir immer gesagt, dass ich auf dem Kamm mal wandern muss. Nun habe ich das endlich mal geschafft!


                                  Das Inntal lässt meinen Blick einfach nicht los

                                  Hinter dem Ascherjöchl gehe ich über eine Wiese weiter, über die der Weg hinaufzieht. Wo der Weg in den Latschen verschwindet stehen ein paar Schilder. Ich bin recht erstaunt, als ich lese, dass hier vor den Gefahren des alpinen Steigs gewarnt wird. Zunächst geht es noch recht moderat durch die Latschen aber dann steilt es schon recht ordentlich auf. Und einige Seilsicherungen hängen hier nicht unberechtigt herum.


                                  Erste Sicherungen am Weg auf den Plessenberg

                                  Teilweise recht steil geht es durch die Ostflanke des Plessenbergs aufwärts. Mit so einem alpinen Steig hatte ich hier nicht wirklich gerechnet. Aber er ist sehr schön zu gehen und gut in Schuss. Mitunter liegt aber einiges an Erde und Dreck auf den Felsen, was den Weg bei feuchter Witterung vermutlich recht schwierig macht.


                                  Der Steig auf den Plessenberg

                                  Der Steig zieht sich bis knapp unter den Gipfel hin. Dann wird der Weg wieder normaler und führt mich hinauf auf den Gipfel des Plessenbergs (1.743 m) – ein Aussichtsberg der Spitzenklasse.


                                  Gipfelerlebnis auf dem Plessenberg

                                  Und bei weitem nicht so voll wie der Pendling gestern. Die meisten kommen allerdings nicht über den Steig, den ich genommen habe, sondern über den Kammweg, den ich als Abstieg nehmen werde. Aber vorher gibt es noch eine Pause. Ich kann mich an solchen Panoramen einfach nicht satt sehen!
                                  Es folgt ein Höhenweg immer am Kamm entlang. Er führt mich zum nächsten Sattel und am Heuberg vorbei.


                                  Auf dem Weg zum Kienberg

                                  Ich halte mich nördlich und steige wieder aufwärts mit dem Ziel Kienberg (1.786 m), dem höchsten Punkt für heute. Der Weg ist deutlich ausgetretener als der auf den Plessenberg. Von der Jocheralm kommen hier wohl recht viele herauf. Als ich dann oben stehe, kann ich sehr gut nachvollziehen, warum das so ist!


                                  Kienberger Gipfelblick in Inntal und auf den Rofan

                                  Ein Blick zurück offenbart, wo ich hergekommen bin.


                                  Der Pendlingkamm hinter dem Plessenberg und vor dem Kaisergebirge

                                  Vorgestern kam ich von der Fischbachalm über das Kaisergebirge – zwischen dem Zahmen und dem Wilden Kaiser hindurch – ins Inntal. Und gestern kam ich über den Pendling und den Pendlingkamm zur Buchackeralm, die auf der hinteren Wiese liegt.
                                  Ich reiße mich los und mache mich an den Abstieg.


                                  Tolle Wanderwege in Richtung Brandenberg

                                  Zunächst geht es wieder durch Latschenhänge, die dann zunehmend immer höher werden, bis ich wieder in lichten Wäldern unterwegs bin.


                                  Brandenberg liegt vor dem Rofan

                                  Leider wird damit auch die Fernsicht immer schlechter.
                                  Ich muss erstaunlich weit runter, nur um zur Einkehralm wieder auf zu steigen. Da habe ich wohl den falschen Weg erwischt. In der Karte gab es da einen direkteren. Aber den habe ich wohl verpasst.


                                  Keine Einkehr an der Einkehralm

                                  Der Name ist leider kein Programm! Auch nicht im Sommer. Schade eigentlich! Auf der Versorgungsstraße geht es weiter abwärts. Da komme ich gut voran. Erstaunlich schnell bin ich bei der nächsten Alm.


                                  An der Heubrandalm brennt zum Glück kein Heu

                                  Im Zick-Zack geht es im Wald abwärts. Der Forstweg wird immer größer bis ich bei den ersten Häusern, die zu Brandenberg gehören, aus dem Wald komme. Ich halte mich rechts und wandere noch durch die letzten Häuser, die sich Arzberg nennen und komme wieder auf einen kleineren Wanderweg. Auf ihm geht es mit recht wenig Sicht im Wald abwärts. 300 Höhenmeter tiefer komme ich an die Straße und auf ihr nach Pinneg.
                                  Gerade als ich mir überlege, wie der Tag jetzt weitergehen könnte kommt ein Bus über die Brücke gefahren. Da das Sonntags hier im letzten Winkel des Tals vermutlich ein seltenes Ereignis ist mache ich nicht lange rum und steige ein. Das Gasthaus Gwercherwirt, an dem der Bus vorbeifährt, hat eh geschlossen. Glück gehabt!


                                  Rückfahrt durch Brandenberg

                                  Im Bus entscheide ich mich dafür, den normalen Nordalpenweg in den Brandenberger Alpen auch noch zu gehen. Der Bus bringt mich an den Bahnhof von Brixlegg und die Bahn zurück nach Kufstein. Ich habe zwischenzeitlich nach einer Unterkunft telefoniert und habe ein Bett im Alpengasthof Schneeberg in Thiersee gebucht. Die stellen mir sogar ein Busshutle am Kufsteiner Bahnhof zur Verfügung. So komme ich schnell und bequem zu dem Gasthof, an dem ich vorgestern nicht wirklich weit weg schon vorbeigekommen bin. Morgen werde ich dann den schon erwähnten Talweg nehmen und wieder nach Pinneg wandern. Alles weitere werde ich dann morgen sehen.
                                  Das war heute wieder ein absoluter Spitzentag mit überraschend anspruchsvollen Wegen, einer wirklich grandiosen Aussicht und tollem Wetter. Die Brandenberger Alpen haben mir gestern schon gefallen. Und damit hatte ich vor der Tour nicht wirklich gerechnet. Ich hatte eigentlich mit recht langweiligen Etappen gerechnet. Aber das waren jetzt 2 Tage mit Abwechslung pur. So mag ich es.
                                  Nach einem ausgiebigen Abendessen bin ich beizeiten im Bett.
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                                    • 06.03.2011
                                    • 8838
                                    • Privat

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                                    #97
                                    49. Tag: Thiersee/Schneeberg – Pinegg – Steinberg am Rofan
                                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                                    Montag, 31. Oktober 2022
                                    Strecke: 34 Km
                                    Höhenmeter: ↑ 750 m, ↓ 700 m
                                    Gehzeit: 7 h 30

                                    Gesamtstrecke: 885 Km
                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 44.500 m, ↓ 42.200 m
                                    Gesamtgehzeit: 289 h 30

                                    Ich wache ohne Wecker gegen 7 Uhr 30 auf. Ein Blick vom Balkon meines Zimmers überzeugt mich mal wieder alles richtig gemacht zu haben!


                                    Morgendlicher Fensterkontrollblick

                                    Die Sonne geht über dem Zahmen Kaiser (rechts) und den Chiemgauer Alpen (links im Bild) auf. Keine Wolke am Himmel. Und das obwohl der Wetterbericht für heute nicht so schönes Wetter vorausgesagt hat. Man muss auch mal Glück haben!
                                    Ich packe meine Sachen und gehe frühstücken. Ich lasse mir Zeit denn so schnell geht die Sonne am letzten Tag des Oktobers nun auch wieder nicht auf. Gegen 9 Uhr 30 komme ich los. Mein Weg liegt wiedermal im Schatten: Die Sonne hat es noch nicht über den Pendlingkamm geschafft.


                                    Blick zurück auf die Chiemgauer Alpen

                                    Auf der Karte habe ich mir den Weg von der Abzweigung, an der ich vorgestern vom Nordalpenweg abgebogen bin, hierher zum Gasthof Schneeberg angesehen. Da fehlen mir 1,7 Km mit ca. 100 Höhenmetern – also ca. eine halbe Stunde. Das kann ich verkraften, da ein Teil davon eh auf Teer gewesen wäre.


                                    Schattige Tallagen am Schattenberg

                                    Ich nehme ein kurzes Stück die Straße rauf und komme recht schnell auf Schotter- und Waldwege. Im Wald begrüßt mich ein Kinderspielplatz mit einer Wasserpumpe und einem Klettergerüst mit einem kleinen Mühlrad. Hier soll der Thierseer Mühlengeist wohnen.


                                    Beim Thierseer Mühlengeist

                                    Ein paar Meter weiter stößt der Nordalpenweg zu mir, der etwas unterhalb des Gasthofes Schneeberg vorbeiging. Damit bin ich nun wieder auf dem rechten Weg! Ist doch auch eine gute Nachricht!
                                    Im schattigen Wald geht es leicht aufwärts. Ab und an kommt man an einer Lichtung vorbei, auf denen meist ein Bauernhof steht.


                                    Modal liegt schon in der Sonne

                                    Der E4 Alpin ist gewohnt gut ausgeschildert und führt mich auf breiten Wegen weiter. Teilweise schon etwas sumpfig geht es über den Köglalmbach. Der entspringt am Fuß des Köglhörndl, auf dem ich vorgestern stand. Auf der nächsten Lichtung liegt der Kranhof.


                                    Blick voraus am Kranhof

                                    Leicht im Zick-Zack wird der Weg über die Lichtung geführt und im Wald biege ich rechts ab auf die Ebenwaldstraße. Das ist ein Forstweg, auf dem mich der Nordalpenweg nun die Höhe haltende entlangführt.
                                    Auf der anderen Hangseite, die schon zu den Bayerischen Voralpen zählen, liegt Riedenberg, ein kleiner Weiler aus wenige Häusern.


                                    Riedenberg in den Bayerischen Voralpen

                                    Die haben da drüben schon Sonne – ich bin hier immer noch im Schatten unterwegs. Also zügig weiter, damit es mir nicht kalt wird. Es geht etwas abwärts zum Glemmbach hinunter. Der Weg überquert sogar den Glemmbach, der die Grenze zwischen Brandenberger Alpen und Bayerischen Voralpen bildet. Damit bin ich auf dem Nordalpenweg sogar auch noch in dieser Gebirgsregion unterwegs. Damit hatte ich nicht gerechnet.
                                    Es geht etwas aufwärts über einen leichten Sattel und ich komme an der Quelle des Ellbachs vorbei. Ab hier geht es leicht weiter abwärts – immer das Tal entlang. Der Ellbach wird von so manchem Bach mit Wasser versorgt, der die Hänge herunterplätschert.


                                    Wasserfälle entlang des Ellbachs

                                    Der Forstweg heißt hier nun Ellbachstraße und führt mich immer am Ellbach entlang. Und immer noch im Schatten. Da war der Weg der letzten 2 Tage oben über den Pendlingkamm aussichtsreicher und sonniger.
                                    An einer Brücke überquere ich die Brenadenberger Ache, die hier von Norden ins Tal kommt.


                                    Die Brandenberger Ache

                                    Ein paar Meter weiter liegt das Kaiserhaus am Weg. Hier kann man auch übernachten – wenn es offen hat. Heute ist es geschlossen: Ruhetag! Steht zumindest dran. Später erfahre ich, dass im Herbst keine Übernachtungsgäste mehr aufgenommen werden. Der Weg führt zu einem Parkplatz und ich muss auf einer geteerten Straße das Tal weiter vor wandern. Nach ein paar Höfen biegt der Nordalpenweg rechts ab. Noch ca. 100 m weiter stößt dieses Sträßchen auf die Straße in Penegg, an der ich gestern mit dem Bus das Tal verlassen habe.


                                    Das Tal von Brandenberg – Die Häuser bilden Pinegg

                                    Ein geteerter Weg führt mich überraschend steil aufwärts. Oben liegt der Raiserhof auf einer Lichtung. Jetzt, wo ich heute erstmals in der Sonne wandern könnte, ist es bewölkt!


                                    Der Reischerhof

                                    Bei den heutigen Weitsichten ist das mit dem bewölkten Himmel nun wirklich nicht schlimm! Und jetzt geht es eh wieder in den Wald. Vor dem Wald hört die Teerstraße auf und geht in eine Schotterstraße über. Erstaunlich, denn auf Google Maps und so mancher anderen Karte ist das als normale Straße eingetragen. Dass diese „Straße“ nicht ganz normal ist, zeigt schon das nächste Schild:


                                    Interessantes Verkehrskonzept

                                    Ich interpretiere das so: Das Schottersträßchen ist so schmal und windet sich so durch das Tal, dass sich keine Autos begegnen dürfen. Daher darf man von der einen Richtung zu beginn jeder gerade Stunde für 30 Minuten durchfahren und von der anderen Seite eben an jeder ungeraden.
                                    Und so sieht die Straße dann auch aus!


                                    Auf dem Weg nach Steinberg am Rofan

                                    Auch auf diesem Weg sehe ich nicht viel. Es geht eben durch den Wald permanent aufwärts. Irgendwann liegen auf kleinen Lichtungen vereinzelt Häuser am Weg. Aber besser wird die Straße deswegen nicht. Die Steigung wird und ich hoffe schon auf ein Ende dieser Straße aber es geht noch eine Weile.


                                    Blick auf den Kienberg von Gestern

                                    Endlich geht die Schotterstraße in eine Teerstraße über. Da wird es wohl nicht mehr weit sein bis Steinberg.


                                    Die ersten Häuser von Steinberg vor dem Rofangebirge

                                    Falsch gedacht! Hinter Hinterberg erreiche ich mit 1.082 m den für heute höchsten Punkt. Immerhin 400 Meter über Pinegg. Es geht noch ein ganzes Stück durch den Wald bis ich endlich nach Steinberg am Rofan komme. Ich bin ganz schön platt und steuere die erste Wirtschaft an. Ich habe heute noch keine vernünftige Pause gemacht. Hat sich irgendwie nicht ergeben. Aber die Wirtschaft hat zu. Ich frage mich durch und bekomme gesagt, dass im nächsten Ortsteil das Dorfcafe offen hätte. So ziehe ich noch in aller Ruhe durch den Ort und zwischen den Ortsteilen dahin und beobachte wie das Wetter immer schlechter wird.


                                    Die Kirche von Steinberg am Rofan

                                    Gegenüber der Kirche komme ich endlich an dem Dorfcafe an. Es ist gut besucht. Im Windschatte stehen ein paar Tische in der Sonne. Ich lasse mich nieder und bekomme ein sehr spätes Mittagessen serviert. Knödel mit Gulasch – lecker!
                                    Bei einem Bier berate ich mich mit der Karte wie es weitergehen könnte. Die nächste Etappe führt mich über das Rofangebirge auf über 2.100 Meter. Dort liegt die Erfurter Hütte. Die hat zwar noch offen aber bietet keine Übernachtungen mehr an. Sie liegt direkt an der Seilbahnstation und mit der letzten Gondel fährt das Personal ins Tal. Wer bis dahin nicht dort ist muss den Abstieg ins Tal noch angehen. Das ist mir bei den kurzen Tagen und dem schlechter werdenden Wetter zu kritisch.


                                    Steinberg mit dem Guffert

                                    Morgen soll es Regen geben, auch wenn hier jetzt nochmal die Sonne rauskommt. Und da oben kann es schneien. Hoch genug wäre es. Also beschließe ich diese Etappe meiner Nordalpenwegtour hier in Steinberg am Rofan zu beenden. Ich nehme den nächsten Bus, der aus dem Tal fährt. Mit Umsteigen in Achenkirch und Maurach fahre ich nach Jenbach.


                                    Abendstimmung auf dem Weg ins Inntal

                                    Von Jenbach gibt es gute Zugverbindungen nach Hause. Das passt– auch zum wieder Einsteigen in die Tour im nächsten Jahr. Denn dass ich dieses Jahr nochmal auf den Nordalpenweg komme ist doch alles andere als wahrscheinlich!
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                                    • Wafer

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                                      • 06.03.2011
                                      • 8838
                                      • Privat

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                                      #98
                                      Epilog 5. Etappe E4 Alpin / Nordalpenweg

                                      Eine Herbstwanderung als Saisonabschluss auf dem Nordalpenweg – Eine feine Sache! Der Weg ist schon fast ganzjahrestauglich. Aber eben nicht an allen Stellen. Wer ihn gerne am Stück gehen will und der Reihe nach, der kann das vielleicht nicht nachempfinden. Wer bei der Einteilung der Etappen etwas flexibler ist, der findet nicht nur in der Hochsaison interessante Wege.
                                      Mit der Überschreitung des Kaisergebirges und den Brandenberger Alpen gibt sich der Nordalpenweg nach den alpinen Etappen über das Tote Gebirge, den Dachstein und die Berchtesgadener Alpen eher etwas ruhiger. Das kann man in diesen Regionen aber auch ändern, wenn man nicht unbedingt immer auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Im Kaisergebirge gibt es reichlich alpine Routen, die als Alternative herhalten könnten. Hier habe ich auf Alternativen verzichtet, weil zum einen die Durchquerung über das Stripsenjoch sehr schön ist und ich zum anderen die alpinen Steige schon kenne. In den Brandenberger Alpen empfand ich den markierten Weg entlang der Bäche von Thiersee nach Steinberg jetzt nicht so wirklich schön. Ich denke das ist für jemanden der möglichst schnell ankommen will gut geeignet. Für jemanden der gerne etwas sieht und auch anspruchsvollere Wege bevorzugt ist die Variante über den Pendlingkamm eine echte Alternative. Auch wenn sie nicht als Nordalpenweg ausgewiesen ist. Dadurch benötigt man aber auch einen Tag länger. Dieser Weg ist ab dem Höhlensteinhaus als Adlerweg markiert und wird daher sicher auch gepflegt und wird nicht so schnell zuwachsen.
                                      Für mich geht damit ein Bergjahr zu Ende, das kaum hätte aufregender sein können: Im Frühjahr gab es Vorgebirgswanderungen vom Neusiedler See zum Semmering und von Wien zum Fadensattel am Schneeberg. Im Sommer gab es dann sehr abwechslungsreiche Touren mit hochalpinem Charakter aber auch Wandern durch die imposante Bergwelt ohne alpine Schwierigkeiten, viel Sonne und klasse Hütten. Zum Jahresabschluss im Herbst hielt der weg für mich sanfte, grüne Berge bereit, die von der Anforderung her aber kaum den anderen Touren in etwas nachstanden.
                                      In Summe war ich dieses Jahr alleine auf dem E4 Alpin bzw. Nordalpenweg 885 Km mit 44.500 m Aufstieg und 42.200 m Abstieg in 289 h 30 unterwegs. Und dabei gab es eigentlich nur 2 wirkliche Regentage. Das ist eigentlich ein ganz guter Schnitt!
                                      Ich bin mal gespannt, was der Weg noch so alles für mich bereithält!

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                                      • Wandernomade
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                                        • 16.07.2021
                                        • 19
                                        • Privat

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                                        Hallo Wafer,
                                        eine wunderbare Wanderung und ein super Bericht,
                                        erinnert mich an meinen Adlerweg, wo ich ebenfalls in Steinberg am Rofan vorbeikam.
                                        Solltest du wieder in diese Gegend kommen, wäre ein Besuch vom sagenhaften Friedhof in Kramsach empfehlenswert. Urige Sprüche zieren diese Gräber.
                                        Ich möchte deinen Thread nicht unterbrechen, aber zwei Bilder hänge ich doch an.
                                        Wünsche dir für den nächsten Abschnitt deiner Wanderung viele schöne Tage und keine Fussschmerzen.
                                        Hans

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                                        • Wafer

                                          Lebt im Forum
                                          • 06.03.2011
                                          • 8838
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                                          Prolog 6. Etappe E4 Alpin / Nordalpenweg – Alte Löcher stopfen und neue Aufreißen

                                          Dieses Frühjahr liegt sehr viel Schnee oben in den Bergen. Da ich leider keine richtigen Flachlandetappen mehr anstehen habe verschiebt sich der Beginn des Bergsommers dieses Jahr also deutlich nach hinten.
                                          Ein Neffe hat ein paar Dinge über den Weg gehört und will mit mir mit um die höchsten Punkte zu erklimmen: Die Hochkönigvariante und die Alpinvariante über den Wetterstein. Wir planen das im Winter und stellen im Frühjahr dann fest, dass es durch den späten Schnee erst recht spät geht. Er hat jetzt aber Ende Mai schon ein paar Tage Urlaub. Er plant ein paar Tage mit Freunden mit dem Bike in den Bergen und danach will er mit mir noch wandern gehen. Also schaue ich mal was am Nordalpenweg schon geht. Schnell kehr Ernüchterung ein: Da geht noch verdammt wenig! Die meisten Hütten haben noch geschlossen. Und die Bilder von den Webcams zeigen, dass sich da kurzfristig nicht viel ändern wird. Ich plane eine Tour in zwei Etappen: bei der ersten Etappe ist es das Ziel das Loch zwischen St. Martin bei Lofer und Kirchdorf in Tirol zu schließen. Ein Aufsetzen im Rofan macht wenig Sinn – da oben liegt einfach noch zu viel Schnee. Und die Karwendeldurchquerung scheitert an geschlossenen Hütten. Aber im Wetterstein gibt es die Leutaschvariante durch das Gaistal und über die Ehrwalder Alm. Die sollte auch schon gehen. Also planen wir sein Auto nach Scharnitz zu stellen und möglichst bis zum Schloss Fernstein zu wandern.
                                          Soweit zur Planung! Dann steht die Umsetzung an. Bei uns ist schon fast Sommer: Die Temperaturen bewegen sich bei uns schon um die 25°C. Und das Wetter soll stabil werden. Also los ...

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