AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Treten diese oder ähnlich extreme Windgeschwindigkeiten denn überhaupt auf dem Eisplateau auf?
So wie ich den Piteraq bisher verstehe, entsteht er aus Paarung der Gravitation (Fallwind) und einer Druckausgleichsströmung an der (Ost-)Küste.
Auf dem Plateau liegt die dichte, kalte Luft gewissermaßen gemütlich herum. Wenn dann aber ein Tiefdruckgebiet über dem Meer diese dichte Luft ansaugt und ihre Bewegung noch durch das Abwärtsrauschen aus einer Höhe von 2000-3000 m bis auf Meeresniveau verstärkt wird, dann erst entstehen diese wirklich starken Strömungen.
Ob und wann der Piteraq einsetzt, läßt sich wohl recht zuverlässig anhand der Großwetterlage erkennen. Ein Meteorologe oder Gröndlandkenner möge mich korrigieren.
Übers Eingraben müßte was im Fjellvetreglene-Thread stehen, soweit ich mich erinnere. Ein paar Skizzen u.a. Variationen mit nem Windsack.
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Ein Gast antworteteAW: Aktuelle Polarexpeditionen
Die für mich interessante Frage ist: Sollte man auf die Grönlandexpeditionen lieber ganz verzichten, weil sich nie ausschliessen lässt, dass einen während der Tour (also nicht bereits zu Beginn) ein Piteraq mit 400 km/h erwischt und tötet? Oder glaubt Ihr, dass man sich in so einem Fall irgendwie schon rechtzeitig eingraben kann? Manchmal ist das Eis bzw. der Schnee für sowas ja viel zu hart.
P.S.: Haben wir hier im Winterforum schon eine richtige Anleitung mit Bildern, wie man sich richtig eingräbt und was dabei zu beachten ist?
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigenEin lesenswerter Artikel zum Piteraq:
http://www.augsburger-allgemeine.de/...d13446356.html
Im unteren Abschnitt geht es um eine Expedition, die durch Eingraben überlebt hat.
Jakob
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Ein lesenswerter Artikel zum Piteraq:
http://www.augsburger-allgemeine.de/...d13446356.html
Im unteren Abschnitt geht es um eine Expedition, die durch Eingraben überlebt hat.
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Der überlebende "Novize" Andrew Norman hat eine eigene Homepage. "The Arctic Virgin":
Welcome!
...to The Arctic Virgin website. I'm here to document my journey from office flunky to adventure junky...
The Arctic Virgin is Andy Norman, a 33 year old, ex IT professional who has spent most of the 16 years since leaving school working in offices in London, England. In April, 2013 he will set foot for the first time in the Arctic Circle where he will attempt, with 2 colleagues, to cross the Greenland Ice Sheet from East to West coast in an unsupported manner.
http://www.arcticvirgin.info/FAQ.html
Alles was in der britischen Presse über die Qualifikation von Roan Hackney zu lesen ist, scheint wortwörtlich der Selbstdarstellung von dieser Seite entnommen zu sein:
http://www.arcticvirgin.info/team.html
Edit: Die Livetracking-Seite ist (logisch) leer, aber wenn ich das richtig interpretiere, sind sie am 15.4. in Kulusuk angekommen und haben dann eine Woche dort wegen "whiteout weather" gewartet, und haben dann offenbar beschlossen, trotz der Piteraq-Warnung loszugehen. Genauer gesagt, der "Expeditionsleiter" hat das entschieden, die beiden anderen konnten ja nicht entscheiden.Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 02.05.2013, 18:39.
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Zitat von Jakob Beitrag anzeigenDer Flug fand ja auch von dem Piteraq statt, allerdings als die Wettervorhersage schon klar war. Aber 3 Leute kurz vor so einem Orkan auf dem Inlandeis zu fliegen muss doch zumindest enorme Bedenken bei dem Piloten bzw. der Heli-Firma ausgelöst haben.
Jakob
Über den Toten:
Novice explorer Philip Goodeve-Docker....
who was embarking on his first trip and had been ‘training furiously’,
Mr Goodeve-Docker had trained for the expedition by hauling car tyres across Ealing to replicate the weight of pulling a 135kg sledge
... Mr Norman, who works for the Army and lives in Ascot, was like Mr Goodeve-Docker a “rookie” explorer.
Zum zeitlichen Ablauf:
The trip had been delayed by by a week by “white out” storms.
Zum "Expeditionsleiter" (laut Daily Mail "an experienced expedition leader"):
Der hat 2010 als Teilnehmer einer geführten Gruppe das Inlandseis überquert (oder überqueren wollen, zum Ausgang steht auf seiner Charity-Seite nicht), und wurde 2011 als "Expeditionsleiter" offenbar schon einmal ausgeflogen:
Two years ago another expedition led by Mr Hackney was defeated half-way when a freak storm destroyed tents and equipment.
Zitate aus den verlinkten Artikeln, und aus diesem hier:
http://www.standard.co.uk/news/uk/ex...d-8598397.htmlZuletzt geändert von Sarekmaniac; 02.05.2013, 14:44.
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Bestimmt. Aber diskutier Du mal mit Kunden
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Der Flug fand ja auch vor dem Piteraq statt, allerdings als die Wettervorhersage schon klar war. Steht ja so in dem Blogeintrag. Aber 3 Leute kurz vor so einem Orkan auf dem Inlandeis zu fliegen muss doch zumindest enorme Bedenken bei dem Piloten bzw. der Heli-Firma ausgelöst haben.
Aber klar wenn die Kunden jede Warnung ignorieren und darauf bestehen dann kann die Heli-Firma nix machen (zumal Sie ja ein wirtschaftliches Interesse an dem Flug hat)...man könnte ja böses vermuten, dass die schon mit einem sehr sehr lukrativen zusätzlichem Evakuierungsflug gerechnet haben.
JakobZuletzt geändert von Jakob; 02.05.2013, 14:17.
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Zitat von Jakob Beitrag anzeigenWar auch nicht meine Absicht! Kann bloß nicht verstehen warum Leute aufs Inlandeis geflogen werden wenn es schon einen Warnung gab.
Wie kann man sich in so einem Fall überhaupt schützen? Schneehöhle,...?
Jakob
Die Warnung, die Du zitierst, war vom 22.4, der Notruf kam letzten Freitag, das war der 26.4. Vielleicht erfahren wir noch, was in dem Zeitraum genau passierte, wann sie hoch sind, ob sie in der Zeit bis zum Notruf den Standort noch mal gewechselt haben, ob der Sturm vielleicht später losging als vorhergesagt.
Schneehöhle, sich eingraben war auch mein Gedanke.
Die Leute im Camp Raven verzogen sich dabei aus ihrem sehr soliden Stationszelt in so eine orange Nothütte
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Für den Flug kann es keine Sicherheitswarnungen gegeben haben, sonst hätte es keine Startgenehmigung gegeben. Also wird geflogen, wenn die Kunden es wünschen. Den Flug canceln kann man nur, wenn die Sicherheit der Passagiere während des Fluges gefährdet ist.
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Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigenDa kann man nur spekulieren, dem Piloten den Schwarzen Peter zuschieben sollte man nicht.
Wie kann man sich in so einem Fall überhaupt schützen? Schneehöhle,...?
JakobZuletzt geändert von Jakob; 02.05.2013, 14:01.
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AW: Aktuelle Polarexpeditionen
Da kann man nur spekulieren, dem Piloten den Schwarzen Peter zuschieben sollte man nicht.
Der lebt vom Fliegen, hat einen geschlossenen Dienstleistungsvertrag zu erfüllen, offizielles Flugverbot herrschte scheinbar nicht (sonst wäre er ja nicht geflogen). Wenn man dann einfach sagt "mache ich nicht, das ist zu gefährlich für euch", wird man am Ende in Regress genommen. Und die drei Briten waren ja permitgeadelte Experten, die per definitionem zu wissen haben, was sie tun.
Das mit dem Hochfliegen wird übrigens meines Wissens von den meisten geführten (kommerziellen) Gruppen gemacht, weil der Aufstieg so hart ist.
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Kann auch nicht nachvollziehen warum die überhaupt aufs Inlandeis geflogen worden. Gerade die Heli-Piloten müssten doch besonders sensibel bei dem Thema sein...wir hatten 2002 selbst in Ittoqqortoormiit (Nordost Grönland) vom Helipiloten persönlich Hinweise zum Wetter bekommen und die Empfehlung erstmal im Ort zu bleiben. War dann 2 Tage Sauwetter...
Jakob
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Zitat von MartinHuelle Beitrag anzeigenOb es da vorab Warnungen gibt, weiß ich leider nicht.
Bei 160 km/h und mehr muss man dann aber im Vorfeld alles 100% richtig machen, "nachbessern" geht nicht (bei 90 oder 100km/h schon.)
Die Blogmeldung, die Jakob zitiert, finde ich nahezu bizarr, klingt so, als hätte es eine Warnung gegeben, und sie hätten sehenden Auges Plan A durchgezogen. Sie waren bei der Warnung noch gar nicht gestartet, der Start bestand ja scheinbar in einem Helikopterflug, um den Aufstieg zu umgehen. Warum so ein unnötiges Risiko, da hoch "as planned", um "oben abzuwettern". Was ja, wie man sieht, schief gegangen ist. Anstatt einfach ein paar Tage abzuwarten?Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 02.05.2013, 13:25.
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Zitat von Sarekmaniac Beitrag anzeigenAber ich schätze, auch der Piteraq kommt nicht von Null auf Hundert in Minuten, bzw. es gibt Warnnungen?
Hat man die Möglichkeit, per Satphone im Vorfeld solche Warnungen zu erhalten, um sich zu wappnen?
Nützen Schneemauern oder Zelt eingraben/absenken etwas (glaube ich nicht)?
IMO muss man in so einer Situation etwas "Widernatürliches" tun, nicht im Zelt bleiben, bzw. Zelt gar nicht erst aufbauen, wenn es eine Warnung gibt, sondern sich eingraben.
Vielleicht meldet sich ja Martin hier zum Thema Piteraq-Prophylaxe.
Bei einem richtigen Piteraq ist es sicherlich völlig egal, was für ein Zelt man hat! An dem Tag, an dem wir vom Inlandeis abgestiegen sind, tobte oben auf dem Eis so ein Höllensturm - angeblich mit bis zu 75 m/s Windstärken. Wir bekamen davon nur noch die Ausläufer mit und auch die waren nicht ohne ... Die Leute im Camp Raven verzogen sich dabei aus ihrem sehr soliden Stationszelt in so eine orange Nothütte. Weil sie Angast hatten, es sonst nicht zu überleben. An dem Tag war der komplette Flugverkehr, der über Grönland führt, eingestellt.
Ob es da vorab Warnungen gibt, weiß ich leider nicht.
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Das bedarf dann wohl keines weiteren Kommentars. Die besten Wetterwarnungen nützen nichts, wenn man sie nicht deuten kann.
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aus dem Cache von google gibts von der greenlandcrossing2013.com Seite noch folgende Meldung:
"Weather update: Piteraq
Posted on April 22, 2013 by greenland
The team was informed last night that the ice sheet will be hit by a Piteraq (katabatic wind) today. These winds blow well over hurricane force.
Roan will find out this morning if the helicopter is flying, if so they will proceed to get airlifted onto the icecap as planned and will weather out the storm there.
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Zitat von tjelrik Beitrag anzeigenDa gibt's vielleicht ne Sponsorenliste auf der Website von denen...?
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Wenn ich den Artikel in der Daily Mail richtig verstehe, war der tödlich Verunglückte zum ersten Mal überhaupt im Winter und in der Arktis unterwegs, der zweite Mann desgleichen, zu dem Dritten habe ich auf die Schnelle recherchiert, dass er 2010 als Teilnehmer (participant) einer Charity-Aktion eine bereits eine Durchquerung des Inlandseises gemacht hat.
http://www.dailymail.co.uk/news/arti...k-friends.html
http://www.standard.co.uk/news/world...d-8600126.html
http://www.justgiving.com/roanhackneyZuletzt geändert von Sarekmaniac; 02.05.2013, 10:08.
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