Ist Wandern schädlich?

[Sternenstaub]

eigentlich ist so ein Forum wie hier eher kontraproduktiv was den Naturschutz angeht. Es werden viele Berichte geschrieben und der Wunsch, ebenfalls dort oder dort zu wandern entsteht. Das kann natürlich und leider zu Extremen führen. Vielleicht ist das Problem auch, dass man eben (zumindest einige Menschen) die "spektakulären" Strecken gehen möchte. andererseits kann man in einem Forum so vielleicht ein Bewusstsein schaffen, dass man sich schon genau überlegen sollte, WAS man macht. Schwierig.

[Freedom33333]

eigentlich ist so ein Forum wie hier eher kontraproduktiv was den Naturschutz angeht. Es werden viele Berichte geschrieben und der Wunsch, ebenfalls dort oder dort zu wandern entsteht. Das kann natürlich und leider zu Extremen führen. Vielleicht ist das Problem auch, dass man eben (zumindest einige Menschen) die "spektakulären" Strecken gehen möchte. andererseits kann man in einem Forum so vielleicht ein Bewusstsein schaffen, dass man sich schon genau überlegen sollte, WAS man macht. Schwierig.

Ich denke man muss abwägen.

Zum einen können wir denke ich unterstellen, dass das Bedürfnis, in die Natur zu gehen, bei vielen Menschen von selbst aus da ist und nicht künstlich geschaffen wird.

Dann wiederum wäre die Frage, in welcher Form die Beeinflussung stattfindet, in die Natur zu gehen. Es gibt ja zig Möglichkeiten:
- Reiseanbieter --> Wollen Geld verdienen
- Outdoorshops --> Wollen Geld verdienen
- Instagram: Selbstpräsentation. Wunderschöne Landschaften, aber am Ende doch immer irgendein Mensch im Zentrum mit ausgestreckten Armen der Likes bekommt usw.
- Outdoor-Festival mit Elektromusik und hinterher alles voller Müll (in diversen Whatsappgruppen mitbekommen als passives Mitglied)
- Kumpels treffen sich am See zum Bier trinken mit Musikboxen, man fährt mal etwas weiter raus, hinterher ist auch dort alles vermüllt.

Outdoor-Forum: Fokus auf Text. Über Text kann man Menschen zehnmal mehr positiv beeinflussen als über Bilder. Im Text steht nebenbei, das man Müll aufgesammelt hat und sich darüber aufregt - auf Insta ist für lange Erklärungen kein Platz.

Natürlich mag es bei den krasseren Outdoor-Touren anders sein, Stichwort Reiseberichte Im Sarek. Freilich sorgt das Forum hier dafür, das da dann mehr Leute hinwollen. Aber bei vielen ist die Hemmschwelle sowas dann wirklich selbst zu machen dann doch noch da. Ich erzähle seit 2 Jahren in meinem Bekanntenkreis allen von meinen Packraft-Touren und zeige die Bilder. Finden alle toll. Aber wenn du sagst, komm doch mal mit, dann vllt. im August bei 30 Grad wenn man nicht auf nem Festival ist. Der einzige Packraftler mit dem ich gemeinsam Touren unternommen habe, ist hier im Forum und wir haben uns über das Forum kennengelernt.

Und dann bleibt da noch das folgerichtige Weiterdenken: Wenn wir sagen, jeder Bericht könnte Nachahmer anziehen und die Natur kaputtmachen müsste die Schlussfolgerung für uns alle lauten: Wir wollen möglichst viel aus diesem Forum ziehen, möglichst viele Ideen bekommen von anderen, aber selbst möglichst wenig beisteuern. Das wäre auch wieder doof.

[Sternenstaub]

Freedom33333 du hast da vollkommen recht. Geben und nehmen und sich und auch durchaus andere kritisch hinterfragen. Und allein sich mit dem Thema beschäftigen und auch darüber zu schreiben, weckt vielleicht bei anderen das Bewusstsein, dass Natur etwas kostbares ist und man macht sich dann selber immer wieder bewusst, dass man selber auch Verantwortung trägt.

[Flachlandtiroler]

Mal ehrlich, die Reichweite von odsnet ist so groß nicht.
Und sobald Du hier eine Fernreise postest oder ein NSG auch nur anschaust, kommen "kritische" Fragen

Wir sind doch die Guten!

[Sternenstaub]

danke für den Lacher. So gesehen hast du natürlich recht. aber ich finde schon, dass kritische Nachfragen durchaus legitim sind (und das meine ich jetzt nicht im gesetzlichen Sinne *g*). Und einen Kopf sollte man sich eh machen!

[lina]

Mal ehrlich, die Reichweite von odsnet ist so groß nicht.

Eben.
Und zwischen toll finden und selber machen besteht, wie Freedom33333 oben beschreibt, erstaunlich oft eine ziemliche Hürde. Gassigeher sind da wahrscheinlich erstmal unerschrockener.

[Flachlandtiroler]

eine ziemliche Hürde

Hatte ich auch bereits in #153 illustriert

[Sternenstaub]

Die gefasste Quelle gibt es immer noch, ich erinnere sie auch als "Heilige Quelle" inzwischen ist sie in Komoot zum "Heiligen Brunnen" geworden. Jetzt wo Du es schreibst ärgere ich mich auf meiner Radtour durchs Ruhrgebiet nicht daran vorbeigefahren zu sein OT: (der Reisebericht kommt noch ganz bestimmt, in den ersten 9 Monaten habe ich immerhin schon 3 Zeilen geschafft)

na, da würde ich mich wirklich freuen, wenn der Reisebericht irgendwann demnächst komplett fertig geschrieben wird. Das Ruhrgebiet zieht mich auch immer noch magisch an. Will schon seit Ewigkeiten dort lang radeln, um all die Stätten wieder zu sehen, an denen ich früher war und wo teilweise auch noch Familie wohnt, zB in Bochum und Duisburg. Falls ich das mit dem Radeln wirklich nicht mehr gebacken bekomme, wird es halt zu Fuß sein. Also mach bitte hinne.....

[lina]

Falls ich das mit dem Radeln wirklich nicht mehr gebacken bekomme, wird es halt zu Fuß sein.

Bei eigentlich allen Senioren, die ich kenne, funktionierte das andersherum besser (und das sogar ohne E-Unterstützung). Heißt: Wenn Du mehr Lust hast auf Radeln, gibt es da durchaus Möglichkeiten :-)

[Sternenstaub]

@ Lina, ich habe etliche Jahre kein funktionierendes Rad mehr gehabt, ich hatte auch immer zu große, weil zB von meiner körperlich größeren Schwester geerbt... In Berlin wieder zu fahren, würde mich echt Überwindung kosten, der Verkehr hat teilweise enorm zugenommen, u.a. auch der Coronazeit geschuldet. Und ich finde es ja fein, dass viele ein Rad benutzen, die Zunahme des Radverkehrs hat genau wie das vom Autoverkehr für "normale Radler" durchaus Probleme gebracht. Inzwischen finde ich manche Rennradler genau so nervig wie viele Autos. Ein Kumpel hat mir inzwischen ein altes DDR-Klapprad besorgt, wie ich früher mal eines hatte, mal schauen, ob das wieder geht. Stundenlang laufen oder besser gehen ist jedoch problemlos für mich. Also ist es einerseits die Scheu wieder zu fahren und andererseits bin ich halt auch gern zu Fuß unterwegs, Mal gucken, was kommt.

[Martin206]

... aber ich finde schon, dass kritische Nachfragen durchaus legitim sind (und das meine ich jetzt nicht im gesetzlichen Sinne *g*). Und einen Kopf sollte man sich eh machen!

Sehe ich auch so, wurde aber oft genug bei kritischen Fragen, Beiträgen "nieder gemacht".

Wandern, Naturnutzung ja, aber halt auch ggf. selbst mal ein Zurückstecken in Betracht ziehen.

[Hebi19]

Vielen Dank an alle Diskutierer*Innen in diesem Faden....hatte heute eine längere ÖV-Fahrt (> 6h) und habe mir mit lesen die Zeit vertrieben. Etliches ist bedenkenswert. Manches ist gelinde gesagt etwas verallgemeinernd..... Ich bin (inzwischen) Rentner und fahre nicht E-Bike. Als ich nach einer Recht heftigen Schulter-OP vor 4 Jahren einige Monate nicht Autofahren konnte/durfte habe ich das erste Mal die Öffentlichen in größerem Umfang für An- und Abreise genutzt. Da habe ich in 4 Monaten noch nicht ansatzweise die "wichtigsten" Wander-Varianten unseres Verbundgebiets geschafft. Seit fast 3 Wochen habe ich jetzt ein Deutschland Ticket und werde das Auto wohl in der Hauptsache noch für Einkauf von Getränkekästen nutzen.

Ich komme ja aus einer Recht typischen Wandergegend (Hersbrucker Schweiz). Die Wanderer tragen hier sicherlich in keinerlei nennenswerten Maß zur Mitweltzerstörung bei. Die Mountainbiker vielleicht eine Spur mehr, aber immer noch Dimensionen weniger als die unter der Prämisse "Borkenkäfer" Schneißen planierende Harvester. Oder die Maisfelder mit Gülle präparierenden Großtraktoren.

Die Wandergruppen (DAV, FAV, private Gruppen) werden heute in einem früher nicht vorstellbaren Maße "kanalisiert" durch das eklatant ausgeuferte Wirtshaussterben. Eine Wanderung ohne Einkehr scheint auch für viele meiner Freunde und Wanderkameraden ein Ding der Unmöglichkeit...... glücklicherweise bin ich selber da anders geprägt.
Von daher ist man zumindest unter der Woche auf vielen Wegen in meiner Heimat als Wanderer allein unterwegs. Sobald meine aktuellen Rückenprobleme wieder abgeklungen sind werde ich diesbezüglich auch wieder unterwegs sein.

Grüße aus Franken
Martin