Ist Wandern schädlich?

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  • Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
    • 3770
    • Privat

    • Meine Reisen

    Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
    Aber die großen Abschneider unserer Rest-Natur sind nicht ihre Freizeit-Besucher...
    richtig!!
    Zitat von Flachlandtiroler
    Ich muss dich enttäuschen: In diesem Wald kannst Du Dich nicht mehr verlaufen, weil du an jedem Ende und zu allen Tag- und Nachtzeiten die A3 hörst
    Irgendwas um 100.000 Fahrzeuge pro Tag, darunter jede Menge Schwerverkehr.
    Um noch mehr Verkehr zu produzieren hat man vor etwa zehn Jahren (?) einfach mal eine noch breite Schneise in unseren schönen Stadtwald geschlagen.
    Irgendwie möchte ich trotzdem noch einmal dorthin, am Haus Hartenfels (ich glaube, das heißt so?) vorbei in Richtung Mülheimer Wald etc). Vielleicht finde ich ja die Quelle noch. Ich weiß, zu sentimental, aber irgendwie um Abschied zu nehmen.
    Das mit dem massiv zugenommenen Autoverkehr (bzw dem Dauerstau) auf den entsprechenden Autobahnen habe ich im Januar diesen Jahres auch mit Entsetzen erlebt, als ich mit meiner Nichte versucht habe über den Ruhrschnellweg nach Dortmund zu gelangen, in Richtung Norden geht von Du-Mündelheim eigentlich nichts, habe sie überzeugt, von der Bahn runter zu fahren und bin dann mit den Öffis weiter gefahren.


    Two roads diverged in a wood, and I—
    I took the one less traveled by,
    And that has made all the difference (Robert Frost)

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    • Flachlandtiroler
      Freak
      Moderator
      Liebt das Forum
      • 14.03.2003
      • 30432
      • Privat

      • Meine Reisen

      OT: Jo, der Ruhrpott wird sogar in der Stau-Statisitk totgeschwiegen -- weil jede einzelne der zehn ... zwanzig Städte/Großstädte es nur knapp nicht in die Top Ten schafft. Als Eingeborener weiß man: A3 AK Oberhausen bis AK Breitscheid ist morgens Deutschlands größter Parkplatz, nachmittags in Gegenrichtung (dann oft schon von AK Hilden bis AK O'hausen)...
      Allein für das AK Kaiserberg gibt der Bund übrigens gerade 365 M€ aus: Damit noch mehr Verkehr durch den Stadtwald fahren kann. Dafür gibt's solange -sieben Jahre lang dauert das Bauprojekt- Ausnahmezustand auf dem Duisburger Straßennetz.
      Meine Reisen (Karte)

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      • Torres
        Freak

        Liebt das Forum
        • 16.08.2008
        • 32315
        • Privat

        • Meine Reisen

        Ja, Ditschi, ich weiß genau wovon Du redest. Mein Vater war ja begeisterter Spaziergänger und wir waren an jedem Wochenende spazieren - meist völlig alleine. Besonders ist mir die Stör in Erinnerung - gibt es da überhaupt noch Wald? Wir hatten auch weite Freiflächen zum Spielen, am Eingang von einer steht heute das Finanzamt, andere sind massiv geschrumpft. Auch in meiner Kindheit war es noch nicht üblich, freie Zeit für spazierengehen zu nutzen und Hunde hatte kaum jemand zum Freizeitvergnügen, ich erinnere nur eine Klassenkameradin mit Hund und das war etwas ganz besonderes. Fitness war auch noch nicht das Thema, noch heute schmunzele ich über die Reste der Fitnessinstallationen von Trimm-Dich, während heute der Verzicht auf Work-Life-Balance ja schon fast Außenseitertum erzeugt. Noch vor 20 Jahren bin ich noch regelmäßig von Thesdorf durch den Klövensteen nach Sülldorf gelaufen, mit Karte, große und kleine Wege, einsam, das geht heute gar nicht mehr, das Laufen schon, aber die Einsamkeit nicht.

        In HH hat Corona vor allem die Verhältnisse auf dem Wasser massiv verschärft, die Waldgebiete oder Wanderwege sind schon immer hochfrequentiert gewesen. Die Wasservögel, schon immer an Paddler oder Ruderer gewöhnt, finden kaum noch Rückzugsorte, weil jeder Fleck inzwischen zum Einsetzen des SUP genutzt wird, statt Stege zu nehmen. Jeder niedrigschwellige Zugang wird genutzt und Ruhe und Erholung auf dem Wasser (vgl. Ruhe im Wald) ist längst Konsumbedürfnissen gewichen: Lärmende Boxen, lärmende Unterhaltungen, lärmende Hunde. Und nicht nur durch junge Leute, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht. Irgendwo hier in meinen Reiseberichten ist ein Bericht über Wanderungen in der Umgebung von Warnemünde zu finden, wo ich damals geschockt war, wie sich Menschen im Wald verhalten und der Bericht ist bestimmt 10 Jahre her. Ich denke daher, dass sich die Einstellung zur Natur verändert hat, da die wenigsten ja noch mit und durch die Natur leben, von ihr nicht mehr abhängig sind. Sie ist nicht mehr eine Quelle des Staunens, sondern wurde zur Nutzfläche degradiert. S-H war in meiner Kindheit immer von hoher Arbeitslosigkeit geprägt - also hat man auf Tourismus möglichst ganzjährig gesetzt, ein Trend der sich seit ein paar Jahren noch mehr steigert, wie auch in den Skigebieten weiter Wunden geschlagen werden (St.Peter - mag ja Geld bringen, aber das ist doch nicht mehr die raue Nordsee, Büsum - nicht mehr zu erkennen, neue teure Boutiquehotels, wir haben es ja, Investoren regieren die Welt). Was man schützen wollte, hat man geschützt (Kating) und gleichzeitig ein Sperrwerk in die Natur gerammt, das noch heute kritisiert wird.

        Zusätzlich sehen auch viele Menschen die Natur als Nutzfläche an (Dünen für freie Sicht abtragen, Bäume für freie Sicht abhacken, in Dünen rumlatschen oder zelten für den Kick oder das Foto). Natur erleben wird den Parametern Bewegen (gesund), Kacken (Hund) und Action (Joggen, Saufen mit Bewegung, Fun) untergeordnet. Aber - wie oben richtig bemerkt: Vor allem an den Hotspots, erfreulicherweise. Da, wo es einfach ist. Für die Pflichtrunde mit dem Hund oder das selbst verordnete Bewegungsfenster, durchgetaktet wie der Berufsalltag, ist es vielen egal, ob da nun auch andere Leute laufen oder nicht. Es geht nicht um das Walderlebnis, sondern um den gewünschten Zweck. Interessant auch die Radfahrer: Kofferraum auf, Rad raus, losfetzen, Rad wieder rein, tschüss. Warum reisen die nicht mit dem Rad an? Kostet Zeit. Man will ja seine Trainingsrunde schaffen.

        Ich finde es auch schade, aber in Großstädten oder touristischen Gebieten kaum zu ändern. Umso schöner dann Eifel und Hunsrück, wo man manchmal nur ein oder zwei Menschen pro Tag trifft, sofern man sich von Parkplätzen fern hält.

        Insofern meine Antwort auf die Frage, ob Wandern schädlich ist: Nein, ich finde nicht. Schädlich ist der fehlende Respekt vor der Natur. Obwohl doch eigentlich die Schule selbst Großstädtern die Natur nahebringt, scheint die Bequemlichkeit und das persönliche Bedürfnis (Lärm, Müll, freilaufender Hund) immer wieder die Oberhand zu gewinnen.
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • lina
          Freak

          Vorstand
          Liebt das Forum
          • 12.07.2008
          • 44705
          • Privat

          • Meine Reisen

          Trimm-Dich-Pfade entstanden in den 1970er Jahren, Reste davon sind noch immer zu finden.

          Zitat von lina Beitrag anzeigen
          Allerdings inzwischen mehr Nordic-Walking-Parcours.
          Zuletzt geändert von lina; 18.02.2023, 20:46.

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          • Igelstroem
            Fuchs
            • 30.01.2013
            • 1991
            • Privat

            • Meine Reisen

            Zitat von Torres Beitrag anzeigen
            Auch in meiner Kindheit war es noch nicht üblich, freie Zeit für spazierengehen zu nutzen [...].
            Ditschi und Torres sind in unberührter Natur aufgewachsen. Später kamen dann die ganzen anderen Menschen.

            Die Erde war ja damals eine Scheibe; später hat sie sich mehr und mehr zur Kugel gekrümmt.
            Lebe Deine Albträume und irre umher

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            • Ditschi
              Freak

              Liebt das Forum
              • 20.07.2009
              • 13378
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              • Meine Reisen

              Trimm-Dich-Pfade waren Prospektleichen der 70er Jahre. Die gabe es sogar bei uns. Jeder Ort brauchte einen Trimm-Dich-Pfad im Prospekt, um Touristen anzulocken. Fremdenverkehrsmanager, die sogar Geld bekamen für so eine Scheiß-Idee! Genutzt wurden sie so gut wie nie, und die Touristen kamen auch nicht. So sind sie alsbald verrottet. Erst habe ich mich über sie geärgert, dann ihr Verrotten mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.
              @ Igelstroem, der Anfang stimmt.
              Ditschi

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              • lina
                Freak

                Vorstand
                Liebt das Forum
                • 12.07.2008
                • 44705
                • Privat

                • Meine Reisen

                Ich erinnere mich diesbezüglich auch eher an so ’ne Art running gag ….

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                • Taunuswanderer
                  good old boy

                  Lebt im Forum
                  • 19.01.2018
                  • 5604
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                  Trimm-Dich-Pfade waren Prospektleichen der 70er Jahre. Die gabe es sogar bei uns. Jeder Ort brauchte einen Trimm-Dich-Pfad im Prospekt, um Touristen anzulocken. Fremdenverkehrsmanager, die sogar Geld bekamen für so eine Scheiß-Idee! Genutzt wurden sie so gut wie nie, […]
                  Es muss ja nicht alles schlecht sein, was man nicht versteht. Ich kenne mindestens einen, der in den 80ern gut genutzt wurde und auch später instandgesetzt wurde. Ferner begegnen mir auf Wanderungen immer wieder welche, die alles andere als verrottet sind. Moderne „Nachfolger“ werden heutzutage aber gerne aus verzinktem Stahl oder gleich Edelstahl gebaut.
                  Dies ist keine Signatur.

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                  • Sternenstaub
                    Alter Hase
                    • 14.03.2012
                    • 3770
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    also ganz ehrlich, ich kann nur den Kopf schütteln. Auch damals sind sehr viele Menschen einfach so spazieren gegangen und das war nicht nur der berühmt-berüchtigte Sonntagsspaziergang! Was meint ihr denn @ Torres und @ Ditschi, wieso meine Eltern zB immer gern draußen spazieren gegangen sind? Das war zu deren Kindheit (sie sind 1918 und 1920 geboren) und auch zu meiner Kindheit eine Alltäglichkeit. Das war auch in Malocherkreisen etwas völlig normales.
                    Two roads diverged in a wood, and I—
                    I took the one less traveled by,
                    And that has made all the difference (Robert Frost)

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                    • Ditschi
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                      • 20.07.2009
                      • 13378
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      Gut, dann nehme ich zur Kenntnis, daß es Gegenden gibt, wo Trimm-Dich-Pfade genutzt wurden und sogar neu gebaut werden. Mich überrascht das . Alle Trimm-Dich-Pfade, die ich kannte, waren ein absoluter Flop. Reste lassen erahnen, wo sie einmal standen. Wahrscheinlich standen sie in der falschen Gegend ? Bauernjungs und sonstige Landkinder, gewöhnt an Landarbeit, müssen sich nicht trimmen. Und Touristen kamen nicht.
                      Ditschi

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                      • lina
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                        • 12.07.2008
                        • 44705
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                        • Meine Reisen

                        Es ist ja noch immer so, dass man sich (wenn man das möchte) die Bewegungsart aussucht, die man gerne macht, ob nun drinnen oder draußen, Outdoor-Turngeräte sind darunter nur eine Option. Theoretisch könnte man das Trampolin auch als persönliches Trimm-Dich-Gerät betrachten, das ist in dem Fall nur eine Bezeichnungsalternative.

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                        • Ditschi
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                          • 20.07.2009
                          • 13378
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          Nicht nur theoretisch. Das Trampolin ist ein persönliches Trimm-Dich-Gerät als Ersatz für Sportarten, die ich aufgrund von Verschleiß nicht mehr ausüben kann. Sport wird auch auf dem Land ausgeübt. Aber diese Trimm-Dich-Pfade kamen hier nicht an. Es war von Anfang an klar, daß sie für die Touristen waren, die nicht kamen. Die Einheimischen haben die nicht angerührt. Ich auch nicht, obwohl oder weil ich viel Sport gemacht habe. Ich habe sie nicht gemocht, weil sie die Landschaft verschandelten. Menschen gemachte Bauwerke mitten in der Natur, nicht etwa mitten im Dorf. Da hätte sie auch kein Eimheimischer angerührt, aber da hätten sie nicht gestört.
                          Ditschi

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                          • Flachlandtiroler
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                            • 14.03.2003
                            • 30432
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            In einer Kulturlandschaft stören die Trimmpfade niemanden, sie sind ein Teil des Kultur- und Freizeitangebots.
                            Dies ist keine Naturlandschaft und alleine die Laufstrecke (ohne die Trimm-Stationen) erfreut sich ziemlich großer Beliebtheit --> Lichterlauf, Winterlaufserie, ...

                            In der Pampa lohnt sich die Anlage vielleicht nicht, man treibt lieber "Timber-Sport" und ob das für die Forst- äh Naturlandschaft zu- oder abträglich ist lässt sich in einem anderen Faden debattieren
                            Meine Reisen (Karte)

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                            • Torres
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                              • 16.08.2008
                              • 32315
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                              Gut, dann nehme ich zur Kenntnis, daß es Gegenden gibt, wo Trimm-Dich-Pfade genutzt wurden und sogar neu gebaut werden. Mich überrascht das . Alle Trimm-Dich-Pfade, die ich kannte, waren ein absoluter Flop. Reste lassen erahnen, wo sie einmal standen. Wahrscheinlich standen sie in der falschen Gegend ? Bauernjungs und sonstige Landkinder, gewöhnt an Landarbeit, müssen sich nicht trimmen. Und Touristen kamen nicht.
                              Ditschi
                              Richtig. Ich hab auch immer nur gelacht, wenn ich die sah, die gehörten da einfach nicht hin, manche waren auch sowas von bescheuert und ich konnte das sowieso alles schon und wer es nicht konnte, ging da auch nicht ran.

                              Zu Igelstroem: Unberührt war die Natur sicher nicht, das war bei mir ja immer eher stadtnah. Mal war alles weiß (Zementwerk), manches entstammte vermutlich Abbau (die Teiche), später im Saarland roch man die Hütte überall. Es war nur niemand da, dem man begegnen konnte. Außer sonntags vielleicht mal, aber die Begegnungen waren extrem selten. Heute sind die Lieblingsstrecken meines Vaters nicht mehr wieder zu erkennen, das hat ihn zuletzt sehr genervt, als meine Mutter nicht mehr so gut gehen konnte und die ganzen Hunde und Jogger für bedrohliches Großstadtgefühl sorgten. Ich bin dort auch lange geritten - das war eine menschenleere Gegend, nur ein paar Städter haben sich da mal verirrt, weil es da ein Gasthaus mit Parkplatz gab, da sind sie mit zunehmender Motorisierung mal den Hauptweg kurz rein und rausgelaufen. Auf dem Land hatten sie sonst genug Bewegung und die Hüttenarbeiter haben sonntags am Haus oder den Häusern der Kumpels geschafft, da ist man doch nicht sinnlos durch den Wald gelaufen. Nur im Winter haben die Leute aus den Dörfern da dann mal Ski gelaufen und ab und zu traf man mal ein anderes Pferd, aber extrem selten. Meistens war ich in der Gegend völlig allein und ich war da mindestens 4x die Woche unterwegs und in der Nähe sogar als Kind die ganzen Sommerferien dort (der Weg zur Bushaltestelle führte durch Wald, 30 Minuten lang ein Weg). Heute ist es dort wie oben beschrieben.
                              Oha.
                              (Norddeutsche Panikattacke)

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                              • Ljungdalen

                                Alter Hase
                                • 28.08.2017
                                • 3412
                                • Privat

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                                Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                Auf dem Land hatten sie sonst genug Bewegung und die Hüttenarbeiter haben sonntags am Haus oder den Häusern der Kumpels geschafft, da ist man doch nicht sinnlos durch den Wald gelaufen. Nur im Winter haben die Leute aus den Dörfern da dann mal Ski gelaufen und ab und zu traf man mal ein anderes Pferd, aber extrem selten.
                                Gottogott. Dystopisch.

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                                • lina
                                  Freak

                                  Vorstand
                                  Liebt das Forum
                                  • 12.07.2008
                                  • 44705
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  Andere Zeit, andere Gegend, andere Lebensgewohnheiten. Könnte auch in den Alpen sein. Wieso ist das gleich dystopisch?

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                                  • Ditschi
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                                    Liebt das Forum
                                    • 20.07.2009
                                    • 13378
                                    • Privat

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                                    Ja, zu meiner Kinder-und Jugendzeit gab es unberührte Natur, aber das waren nur Naturinseln wie etwa das beschriebene Moor. Ansonsten war das Land ja Kulturland. Bauernland seit Jahrhunderten. Also keinesfalls unberührt. Es war und ist teilweise heute noch ein vom Tourismus unberührtes Land. Zum Glück. Damals wirkte so ein Trimm-Dich-Pfad , der ja für Touristen gedacht war, wie ein Fremdkörper. Ich weiß nicht, wie das heute ist in der mechanisierten Landwirtschaft, aber damals bedeutete Landwirtschaft körperliche Arbeit. Wenn man damals einen Landwirt, der grade mit der Forke ein Fuder Rüben in den Häxler geworfen hat, gefragt hätte, welchen Sport er treibt, um sich fit zu halten, hätte der die Frage garnicht verstanden. Ich bin übrigens auf dem Bauerhof groß geworden und habe auch mitgeholfen. Nicht Bauernsohn, sondern Flüchtlingskind. Die Kriegsflüchtlinge aus dem Osten wurden ja nach dem Krieg zwangsweise auf die Höfe eingewiesen. Mit allen Konflikten, die es geben konnte zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen. Nur waren beide Konflktparteien Deutsche. Anderes Thema. Jedenfalls mußte wir mit solchen Touristen-Geräten nicht fit werden. Fit waren wir.
                                    Ditschi

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                                      • 14.03.2012
                                      • 3770
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                                      Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                      Auf dem Land hatten sie sonst genug Bewegung und die Hüttenarbeiter haben sonntags am Haus oder den Häusern der Kumpels geschafft, da ist man doch nicht sinnlos durch den Wald gelaufen. Nur im Winter haben die Leute aus den Dörfern da dann mal Ski gelaufen und ab und zu traf man mal ein anderes Pferd, aber extrem selten. Meistens war ich in der Gegend völlig allein und ich war da mindestens 4x die Woche unterwegs und in der Nähe sogar als Kind die ganzen Sommerferien dort (der Weg zur Bushaltestelle führte durch Wald, 30 Minuten lang ein Weg). Heute ist es dort wie oben beschrieben.
                                      Entschuldigung, Torres, deine Lebenserinnerungen und die von ditschi sind ja teilweise auch interessant, aber andererseits seht ihr manches durch eine seltsame Brille. Natürlich sind auch Arbeiterfamilien (und ihre Kinder) in den Wald gegangen oder bei uns im Ruhrgebiet an die Ruhr, sogar zum Schwimmen. Meine Eltern sind beide im Ruhrgebiet als Arbeiterkinder aufgewachsen, mein Großvater (Vater meiner Mutter) war Schreiner im Pütt, meine Großmutter hatte mit später 11 Kinder genug zu tun. Nach 4 Kindern bekamen sie ein Haus in der Zechensiedlung mit Garten, vorher alle in einem Zimmer. Und der Garten bedeutete natürlich Freiheit und eigenes Gemüse. Aber trotzdem ging man mal zur Ruhr (die war nicht so wirklich weit, wenn auch weiter als in Duisburg). Mein Vater (Jahrgang 20 ist quasi an der Ruhr groß geworden, hat sich dort mit Freunden selber das Schwimmen beigebracht und sind in den Ruhrauen herum getobt. Meine Großmutter hat sich oft ihre 3 Kinder geschnappt und ist mit ihnen zum Wald gelaufen, dahin war es etwa ne 1/2 - 3/4 Stunde zu Fuß.

                                      Wenn man liest, was ihr so schreibt, kann man echt nur den Kopf schütteln. Der Pöbel durfte sich ja erholen, aber bitte vorm Zechenhaus und in ihrem direkten Umfeld, aber eure Familien als Naturliebhaber, denen stand und steht auch heute noch die Natur alleine zu?? Heute gibt es diese strikten Schichten in der Bevölkerung nicht mehr und es hat sie zumindest in ihren Interessen da auch nicht überall so gegeben. Im Saarland kenne ich mich nicht aus, das kann ich nicht beurteilen. Im Kohlenpott war der Sonntagsspaziergang (denn über die Woche gab es keine Zeit dafür) relativ normal. Und da ging man - oh Wunder über Wunder in den Wald.
                                      Und meine Onkel (die vielen Brüder meiner Mutter) haben natürlich Sport in der Jugend und später neben der Arbeit gemacht - nämlich Fußball im Verein gespielt...
                                      aber genug der Erinnerungen.
                                      Und ja - es gibt ein Menschenrecht auf Natur - wie man die auch zukünftig für alle erhalten kann, dieses Problem muss gelöst werden.

                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                      I took the one less traveled by,
                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                        • 24.01.2011
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                                        Also um das hier mal festzuhalten: Ich habe im letzten Jahrhundert mal einen Trimm-dich-Pfad genutzt. Jahaa - mit allen Stationen in der vorgeschlagenen Frequenz.
                                        ..
                                        Fand das aber dann doch ziemlich anstrengend und sah dem Verfall desselben in den Folgejahren gelassen zu.

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                                          @ Ronaldo, dann ist ja eben einfach wieder zur Natur geworden...
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                                          I took the one less traveled by,
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