Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

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  • Scrat79
    Freak
    Liebt das Forum
    • 11.07.2008
    • 12533
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

    Ach ja, ähm, ist eigentlich der komische Ring, den ich auf meiner letzten WAI-Tour in die Box gelegt habe noch drin?
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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    • Chouchen
      Freak

      Liebt das Forum
      • 07.04.2008
      • 20009
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      • Meine Reisen

      AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

      Zitat von Scrat79 Beitrag anzeigen
      Ach ja, ähm, ist eigentlich der komische Ring, den ich auf meiner letzten WAI-Tour in die Box gelegt habe noch drin?
      Welcher? Hier dieser?

      (INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
      "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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      • Torres
        Freak

        Liebt das Forum
        • 16.08.2008
        • 30724
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        • Meine Reisen

        Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

        Nä, schluck. Nur so .. und .... ach ja..... ömm....


        Aber was wollte ich eigentlich sagen? Genau:

        Uuuuuuund go!!!!
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Torres
          Freak

          Liebt das Forum
          • 16.08.2008
          • 30724
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          • Meine Reisen

          Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

          (Wittlich) Mühlheim - Trier. Wetter gut : Kein Regen, Schneeregen, Regen, viel Regen bei 0 bis 4 Grad.

          52 km (Gesamt 64 km)

          Bericht folgt.
          Oha.
          (Norddeutsche Panikattacke)

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          • hotdog
            Freak

            Liebt das Forum
            • 15.10.2007
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            • Meine Reisen

            AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

            Und Schneematsch? Schneematsch auf Eisplatten? Das ist doch dein Spezialuntergrund, nich?
            Arrivederci, farewell, adieu, sayonara WAI! "Ja, wo läuft es denn? Wo läuft es denn hin?"

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            • Torres
              Freak

              Liebt das Forum
              • 16.08.2008
              • 30724
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              • Meine Reisen

              Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

              Das kommt wohl morgen.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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              • Pfad-Finder
                Freak

                Liebt das Forum
                • 18.04.2008
                • 11916
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                • Meine Reisen

                AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                Yippieh! WAInachtsendspurt!
                Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                • Torres
                  Freak

                  Liebt das Forum
                  • 16.08.2008
                  • 30724
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                  Trier - Dreisbach. Wetter begeistert: Nebelfeuchte, Dribsregen, Nieselregen, Ficelle = Bindfadenregen. Wegbeschaffenheit: Asphalt oder Batsch. Temperaturen geschätzt um 4 Grad. Weder Schneeregen noch Eisregen, aber Schiebestrecken.

                  60 km

                  Bericht folgt.
                  Oha.
                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                  • Pfad-Finder
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 18.04.2008
                    • 11916
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                    Man könnte den Eindruck bekommen, dass Du nur dann fährst, wenn es richtig wehtut. Dithmarschen im Januar, Rovaniemi im Januar, jetzt RLP.
                    Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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                    • Torres
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 16.08.2008
                      • 30724
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                      Und Saarland, bitte!

                      Naja, eigentlich hatte ich fest mit einer interstellaren Weltuntergangserwärmung dieser Tage gerechnet. Die blieb aber aus. Ich muss mal die App wechseln.

                      Übrigens: Isch glaab, isch hann die freck
                      Oha.
                      (Norddeutsche Panikattacke)

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                      • derSammy

                        Lebt im Forum
                        • 23.11.2007
                        • 7412
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                        Auf gehts Torres!!

                        ICH bin bei Dir !!!

                        ....also in Gedanken ....

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                        • LihofDirk
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 15.02.2011
                          • 13729
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                          Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                          Isch glaab, isch hann die freck


                          desinfiziert das WAI, nicht das die Freck ins Reich kommt ...




                          Gute Besserung

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                          • Torres
                            Freak

                            Liebt das Forum
                            • 16.08.2008
                            • 30724
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                            Zu spät. Die Mosel desinfiziert angeblich. Jetzt bin ich aber längst an der Saar


                            Danke, sammy!
                            Oha.
                            (Norddeutsche Panikattacke)

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                            • hosentreger
                              Fuchs
                              • 04.04.2003
                              • 1406

                              • Meine Reisen

                              AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                              Also: Das WAI kann unmöglich kontaminiert sein. Zumindest aus 1 m Entfernung habe ich keine freck-bringenden Strahlen bemerkt. Die Kopfschmerzen heute Morgen müssen von was anderem kommen.
                              Ich wünsche dem WAI und seinem Träger (oder sagt man "derzeitigem Herrn") noch einen weiteren guten Weg bis Saarbrigge.

                              Und vielleicht übernehme ich ja auch mal die Wächter-Funktion!

                              Gruß an Alle aus 'em Ländche und aus'm Reich
                              von hosentreger
                              Neues Motto: Der Teufel ist ein Eichhörnchen...

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                              • Torres
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                                • 16.08.2008
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                                AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                                Dreisbach - Saarbrigge (Saarbrücken)

                                Wetter : Brilliant. Kein Regen (bis Mittags) und ergiebiger Dauerregen bei frühlingshaften 7-9 Grad.

                                66 Kilometer

                                Gesamt 178 km

                                Bericht folgt

                                Virtuell ist das WAI jetzt am Saarbrücker Hbf. Wer übernimmt oder wem soll ich es bringen? Hosentreger? BuckMod? Sawyer?
                                Sonst geht es erst einmal zurück zu dingsbums.
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • Torres
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                                  Liebt das Forum
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                                  AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                                  Donnerstag, 20.12.2012

                                  (Wittlich) Mühlheim - Trier.

                                  Transportart: Fahrrad
                                  Wetter gut : Erst kein Regen, dann Schneeregen, dann Regen, dann viel Regen bei 0 bis 4 Grad.

                                  52 km + 2 km Lokalbesuch (Gesamt 64 + 2 km)


                                  Warum transportiert ein aus Hamburg stammendes Nordlicht das WAI ins Saarland? Nun, ich wurde mit 14 Jahren ins Saarland „zwangsverschleppt“: In eine Region, deren Kultur mir fremd war, deren Sprache ich nicht verstand und mühsam lernen musste (um nicht gleich als „aus dem Reich“ stammend identifiziert zu werden) und wo (danke Ditschi für diesen Ausspruch ) sich jede Menge Hügel (hier: Berge genannt) befinden, welche die Sicht versperren.

                                  Den Saarradweg bin ich nie gefahren. Früher gab es keinen durchgängigen Radweg von Trier nach Saarbrücken, sondern nur den Leinpfad, der dazu diente, die Schiffe zu ziehen. Fahrrad fahren konnte man da nicht. So bin ich gespannt, was mich erwartet. Große Teile der Strecke kenne ich zwar vom Auto oder der Bahn aus, aber mit dem Fahrrad ist das natürlich etwas anderes.

                                  Aber fangen wir von vorne an:

                                  Am Mittwoch abend besuche ich dingsbums in Kaiserslautern und hole das WAI.



                                  Schnell werden noch die letzten Zeilen in das Tourentagebuch geschrieben, das sich im WAI befindet.

                                  Virtuell befindet sich das WAI in Mühlheim an der Mosel. So stehe ich den nächsten Tag heldenhaft früh auf und radele (meist bergab) 4 km zum Saarbrücker Bahnhof. Es ist recht frostig und die wenigen Fußgänger schauen mich an, als hätte ich einen an der Scheibe. Aber das bin ich ja schon gewohnt.

                                  Gegen halb neun bin ich am Hauptbahnhof, der sich nun Eurobahnhof nennt. Ich dachte immer, dass nenne man Sparkasse. Auch der Werbespruch neben dem Vorplatz gefällt mir.








                                  Das Reisezentrum ist leer und ich erwerbe bei der Auszubildenden einen Fahrschein für 17,55 Euro. Die Fahrradmitnahme ist frei. Der Zug steht bereits am Gleis und ich schließe mein Fahrrad an. Dann stelle ich mich auf den Bahnsteig. Der Schaffner kommt und fragt: „Frische Luft schnappen“ und ich sage mit Blick in den bedeckten Himmel: „Ja, vielleicht werde ich ja noch sonnenbraun im Gesicht “. Er stutzt, dann versteht er und lacht. Ich setze noch einen drauf: „ Morgen ist Weltuntergang, da muss man noch etwas für den Teng tun“.





                                  In Wittlich steige ich aus. Erst einmal die Winterhandschuhe anziehen, ohne ist es zu kalt. Vor dem Kindergarten - oder ist es die Schule? - ist ein kleines Gehege.





                                  Auf gut ausgebauten und gut ausgeschilderten Radwegen geht es auf flacher Strecke Richtung Mülheim.





                                  Nach 12 Kilometern erreiche ich um 11.48 Uhr die Mosel, fahre über die Brücke zum Moselradweg und dann wieder zurück, da ich im Gegensatz zu dingsbums auf dieser Seite der Mosel bleiben möchte. Naiv wie ich bin, denke ich, weil Trier von hier aus gesehen rechts der Mosel ist, würde ich besser rechts Mosel fahren (Edit: Eigentlich ist die Innenstadt von Trier auf der linken Seite. Aber der Campingplatz ist auf der rechten Seite). Leider ist das nicht praktikabel, denn es gibt Stellen, an denen die Berge direkt in die Mosel fallen.


                                  Die Luft ist frisch bei um die 0 Grad und die Straßen sind menschenleer. Aber noch fühlt sich die Luft trocken an und so ist mir angenehmen warm. Ich gebe Gas und mache die ersten Fotos, nicht wissend, dass mein Navi den Track nicht aufzeichnet. Die Funktion war ausgestellt. WER WAR DAS? Ich hasse es, Schuld zu sein!.Aber im Moment macht mir das nichts aus, denn ich merke es erst am nächsten Abend. Leider kann ich dadurch nicht jedes Bild einem konkreten Ort zuweisen.
                                  Die ersten Bilder entstehen kurz hinter Mülheim. Majestätisch liegen die Weinberge neben mir und die Weinstöcke zeigen herbstlichen Glanz. Stille liegt über der Mosel. Wenn es nicht so kalt wäre, würde ich jetzt romantische Gefühle entwickeln. Das dies nicht geschieht, ist gut so, denn der Tag ist kurz. In ungefähr vier Stunden wird es schon wieder dunkel werden.














                                  Hier sieht man den Randstreifen an der Straße. Da ich nicht auf dem offiziellen Moselradweg bin, fehlt eine separate Fahrradspur. Belagstechnisch ein Vorteil, denn der Asphalt auf Straßen ist erfahrungsgemäß besser zu fahren als Radwege. Es ist viel Betrieb: Insgesamt werden mich in der nächsten Stunde drei Fahrzeuge überholen. Dieses geschieht aber laut. Immer wieder erstaunlich, wie wenig es einem als Autofahrer bewusst ist, wie laut ein fahrendes Auto ist.





                                  Ich erreiche den ersten Ort namens Kesten und verliere prompt den Radweg, der wohl jetzt über die Hügel geht. Der Moselradweg ist also nur auf einer Seite, soviel ist mir jetzt klar. Vielleicht hätte ich mir doch vorher eine Karte besorgen sollen.





                                  Religiöse Symbole in Form von kleinen Kreuzen oder Felsandachtsstätten säumen den Weg und ein Kreuz in der Ferne beeindruckt mich.




                                  Edit:
                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                  Das Kreuz müsste der "Große Herrgott" auf dem Geierkopf bei Wintrich sein.


                                  Und immer wieder Weinstöcke. Später werde ich Winzer sehen, die gewandt die Stöcke beschneiden und hochbinden. Was für eine Arbeit bei der Kälte und angesichts der Vielzahl der zu bearbeitenden Pflanzen. Das wäre nichts für mich.






                                  Ich fahre an Minheim vorbei und dann ist der Weg zu Ende und ich muss auf die andere Seite wechseln. Und nicht nur das: Leicht fängt es an zu nieseln. Das kann ja heiter werden.

                                  Nein, das Rad ist nicht von mir, das lag da schon....





                                  Ein Wegweiser für die Wanderer:





                                  Ich schiebe das Rad einen schmalen Weg zur Brücke hoch, wo ich von St. Johannes begrüßt werde.





                                  Die andere Seite der Brücke bewacht St. Nikolaus. Ein leichter Wind kommt auf und ohne ein weiteres Foto zu machen, eile ich weiter.


                                  Im nächsten Ort (Niederemmel?) gefällt mir ein Haus. Es sieht geheimnisvoll aus.





                                  Das Wasser ist höher als sonst.








                                  Ich erreiche Piesport und man sieht recht gut, wie hochwassergefährdet Moseldörfer sein können. Ich habe schon viele Moselhochwasser an der luxemburgischen Grenze gesehen und möchte mit den Anwohnern nicht tauschen. Das Wasser selbst ist kein Problem. Aber das was dann zurückbleibt, ist einfach nur ekelhaft.








                                  Das Wetter wird immer ungemütlicher und ich kühle stark aus. Das macht sich in einer deutlichen Leistungseinbuße bemerkbar, die mit einer nachlassenden Geschwindigkeit einhergeht. An der Kondition kann das nicht liegen. Und mein Gepäck ist ausnahmsweise moderat. Ich habe zwar die Ausrüstung dabei, aber nur das Notwendigste: Zelt (Dragonfly), Antelope, NeoAir, Evazote, Reactor, 2 Tüten Suppe und ein Satz warme Merinobekleidung. So leicht war ich lange nicht mehr unterwegs. Aber die feuchte Kälte lässt die Beine durch eisen und es kommt mir vor, als hätten die Muskeln die Aktivität eingestellt.

                                  In Drohn macht der Radweg einen kleinen Schlenker und an einem Flüsschen halte ich an und ziehe mir die Regenhose und die zusätzliche Regenjacke über, um meine wasserabweisenden Klamotten vor dem einsetzenden Regen zu schützen. Letzte Woche, als ich den Wetterbericht gecheckt hatte, waren Sonne und 10 Grad angesagt. Dabei hätte es bleiben können. Noch weiß ich nicht, dass der Regen kurz darauf in Schneeregen übergeht. Genau das Wetter, was ich hasse wie die Pest. Diese fiese, feuchte Nullgrad Sch..... Schnee wäre kein Problem, ich habe Winterreifen drauf. Aber das hier ist nichts halbes und nichts ganzes. Die kleinen Schneeflocken schmelzen nämlich sofort und werden zu Wassertropfen. Zeitweise regnet es auch kleine Eispartikel, die im Gesicht weh tun.

                                  Unter diesen Bedingungen versuche ich diszipliniert Strecke zu machen. Ohne an zu halten passiere ich Neumagen(-Drohn) und verzichte auf das Foto: Ältester Weinort Deutschlands. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt Trittenheim und mit entgeht das einzig erhaltene Fährturmpärchen völlig. Ich friere.


                                  In Leiwen (?) stoße ich das erste Mal auf die kritischen drei Buchstaben. Nämlich die Frage: LNT oder nicht?





                                  Anders ausgedrückt: Wähle ich hier die Option a) auf dem Weg bleiben oder b) am Randstreifen entlang hangeln und den Rasen zerstören. Ich entscheide mich wie üblich für c) umdrehen und fahre in der Folge die parallel verlaufende Landstraße weiter. Eine sehr gute Entscheidung, denn der Blick nach unten zeigt mehrfach, dass eine Fahrt auf dem Radweg lebensgefährlich sein kann. Auf der anderen Seite der Überflutungsstelle steht eine kleine Kirche. Um welche es sich handelt, habe ich bisher nicht herausgefunden, aber vielleicht kennt sie hier ja jemand.




                                  Edit:
                                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                                  Klar, ist ja fast Heimat. Das ist die Laurentius-Kapelle, hier im Sommer, oberhalb Trittenheim, und Blick nach Klüsserath von da oben.


                                  Und noch ein kurzer Blick zurück:





                                  Der Radweg gefällt mir. Die Weinberge strahlen die Ruhe der Jahrtausende aus und die Mosel fließt unerschütterlich träge. Von wie vielen Weltuntergängen die Hänge an den Seiten wohl erzählen könnten? Morgen, am 21.12.2012, soll ja laut Maya- Kalender der Weltuntergang statt finden. Für mich ist es schon der Dritte.

                                  Knapp eine Stunde später komme ich an einer Felsenmadonna vorbei. Sie fasziniert mich und so mache ich Fotos. Im Sommer wird es hier wunderschön sein und der Platz kostbaren Schatten spenden. Ich mache dagegen Zehengymnastik. Zwar sind die Schuhe warm genug, aber angesichts dieser Feuchtigkeit kommen mir meine Füße steifgefroren vor. Immerhin verspüre ich keine Schmerzen, sie sind also nicht wirklich kalt.









                                  Und weiter geht es.









                                  Etwas später fahre ich an einem Weinort vorbei und erinnere mich, dass ich die Landstraße schon einmal gefahren bin. Damals war brütende Hitze, viele Menschen und Stoßstangen-Urlaubsverkehr. Heute kann ich die Begegnungen mit Menschen an einer Hand abzählen. Spaziergänger sind keine unterwegs. Von Zeit zu Zeit hört man allerdings die Autos auf der Landstraße auf der anderen Seite.


                                  Routinemäßig halte ich nach Zeltplätzen Ausschau, doch gut sieht es hier nicht aus. Die Campingplätze haben alle geschlossen und Wiesen und Weinberge sind tabu. Der schmale Streifen in Ufernähe käme als Notlösung vielleicht in Frage, aber der Untergrund ist so feucht, dass er ungeeignet ist. Und wer weiß, wie viel Wasser noch von oben und unten kommt. Langsam beschleicht mich der Verdacht, ich hätte das Zelt auch zu Hause lassen können. Dabei hätte ich Lust, aus dem kuscheligen Schlafsack heraus auf die Mosel zu schauen. Dass es bald dunkel sein wird, dringt noch nicht ganz zu mir vor.


                                  An Wegesrand häufen sich nun kleine römische Kulturdenkmäler. Erst denke ich, dass auf dem Schild „Trinken verboten“ steht, aber es weist auf einen römischen Fund hin: „“Trinkender Satyr. Römisches Relief aus dem 2. Jh. n. Chr. gefunden in Neumagen“. Später werden ein Kopf, ein Stein und sonst was hin zu kommen.





                                  Wieder passiere ich einen geschlossenen Campingplatz. Die Wohnwagen sehen furchtbar aus, vergammelt. Es wird die Feuchtigkeit sein, die ihnen zusetzt. Auch neuere Wagen sind bereits von einem grünlichen Schimmer überzogen.


                                  Ich nähere ich mich Longuich und dieses Bild zeigt den Blick zurück:





                                  Dass ich meinen Fotoapparat zücke, hat aber einen anderen Grund:





                                  Vor lauter Schreck ziehe ich erst einmal den Kopf ein. Das ist aber erst unter der Brücke nötig. Sie ist tatsächlich nicht sehr hoch und das könnte unbedarfte Radfahrer durchaus den Kopf kosten. Oder eine Gehirnerschütterung auslösen. Ich stelle das WAI auf mein Fahrrad, damit es besser gucken kann und mache die Bilder.





                                  Und dann noch eins mit Wasser





                                  Noch ca. eine halbe Stunde habe ich Zeit, bis es dunkel wird. Ich muss mich sputen. Und dann finde ich den ultimativen Zeltplatz: Trocken, sandig, eben und Flussblick. Er ist direkt unter der Autobahnbrücke. Soll ich oder soll ich nicht? Um die Jahreszeit rechnet damit keiner Gut, es ist ein wenig (ziemlich) laut dort, die Aussicht ist bescheiden, aber ich könnte das Zelt morgen trocken einpacken. Ich ringe mit mir. Bis Trier sind es immer noch ca. 15 Kilometer und eigentlich wollte ich es bis Trier schaffen, damit ich mein Pensum morgen gut schaffe. Und soll ich jetzt wirklich hier herum stehen, bis es dunkel wird? Es wäre dumm, Tageslicht zu verschwenden. Ich entscheide mich, weiter zu fahren. In Trier ist ein Reisemobilstellplatz. Ihn werde ich nutzen.


                                  Etwas später wird der Radweg auf die andere Seite der Mosel geführt. Auf der Brücke wird eindringlich darauf hingewiesen, dass das Fahrrad zu schieben ist, aber ich kann nicht mehr laufen. Meine Beine sind in Schockstarre. Also radele ich, da sich ja der Fußgängerverkehr in Grenzen hält. Genau Null Personen begegnen mir. Aber, ich bin ehrlich: Wäre es wärmer, hätte ich geschoben. Ich bin so b... Nichts einreißen lassen und der Fußgängerweg ist wirklich eng.

                                  Erstaunlich schnell erreiche ich eine städtische Umgebung – es ist das 1969 in Trier eingemeindete Ehrang. Ich folge den Radwegschildern und begegne den üblichen Anzeichen nahenden städtischen Wohnens: Hundebesitzern mit Hunden. Der Radweg schlängelt sich, es wird überraschend schnell dunkel und der Regen nimmt zu. An einem Gebäude checke ich im Navi die Entfernung zur Innenstadt von Trier, es sind noch 6 km. Das ist geschätzt eine halbe Stunde Fahrzeit. Vorausgesetzt ich verfahre mich nicht. Ein Auto kommt auf mich zu und sucht einen Autohändler. Als ich sage, dass ich das erste Mal hier bin und hier ein Fahrradweg ist, stöhnt der Fahrer auf. Irgendeine Straße ist wohl gesperrt. Er irrt geradeaus weiter.

                                  Der Regen wird stärker und die Luftfeuchtigkeit steigt. Wetter, das man besser vor dem Ofen absitzt. Ich suche im Navi den Campingplatz. Und finde ihn nicht. Aber ich weiß ja, wie die Straße heißt, soviel Vorbereitung habe ich investiert. Und dann beginne ich nach zu denken. Ich habe Lust zu zelten, aber ist es auch sinnvoll? Wo ist denn nun der Campingplatz? Will ich wirklich die ganzen nassen Klamotten die Nacht über in der Apsis lagern und morgen wieder anziehen? Die ersten beiden Schichten sind durch, das steht fest. In den Schlafsack brauche ich die Sachen nicht zu nehmen, der wird sowieso zusammen gefallen sein. Und dann morgen das klitschnasse Zelt einpacken? Und in der Nacht darauf bei diesen Temperaturen ein nassen Zelt aufbauen? Wandern und Fahrrad fahren sind einfach zwei unterschiedliche Dinge. Ich schalte ein wenig mehr Hirn ein und entscheide heute mal wieder - - und zu meinem Bedauern, echt! - darauf zu verzichten, den Helden zu spielen. Ich schaue nach Unterkünften. Trier hat eine Jugendherberge. Leider stimmt die vom Navi ausgewiesene Telefonnummer nicht. Mist. Umsonst hat es mir in die Jacke geregnet. Und nun? Ich könnte jetzt mit dem anderen Telefon googeln, aber der Regen geht mir gewaltig auf den Keks. Was solls, ich fahre einfach spontan vorbei und notfalls zelte ich im Garten.


                                  Ich biege hinter dem Gebäude rechts um die Ecke, denn der Fahrradweg verlässt nun die Mosel. Am Ende des Weges ist eine Tankstelle und hier ist auch die gesuchte Werkstatt. Der Typ hatte gesagt, die Werkstatt wäre genau hinter dem Gebäude. Ja, er hatte Recht. Er hätte nur links abbiegen müssen, statt gerade aus weiter zu fahren.


                                  Ich schiebe mein Fahrrad über die Bahngleise und biege in die Landstraße ein. Hinter mir leuchtet eine weihnachtliche Einkaufsstraße und ich bekomme eine meiner Eingebungen. Ich bin nämlich einfach platt. Batterie leer. Ich schiebe zur Tankstelle zurück und frage nach einem günstigen Hotel. Man empfiehlt mir das „Haus am Berg“ und ich radele vorbei am Bahnhof Ehrangauf dem Bürgersteig dort hin. Es brennt Licht und ich schleppe mein Rad samt Radtaschen die steile Treppe zum Eingang hoch. Ich klingele doch nicht ohne mein Fahrrad! Die Begrüßung ist nett und ich bekomme ein schönes Zimmer für 43 Euro mit Frühstück. Das Fahrrad könnte sogar in einen Trockenraum in die Tiefgarage stellen, aber die ist ein paar Häuser weiter und vor dem Hotel kann ich besser packen. Also parke ich auf der Terasse.


                                  Im warmen Zimmer merke ich, wie durchgefroren ich bin. Das fühlt sich verdammt stark nach Erkältungsalarm an. Ich dusche so heiß es geht und ziehe alle warmen Klamotten an, die ich habe. Zittern tue ich trotzdem noch eine Weile. Das war knapp. Gut, dass ich nicht gezeltet habe.

                                  Der Pensionsbesitzer reserviert mir einen Tisch in besten Restaurant der Umgebung und ich schnappe das WAI und radele zur „Zur Kanzel“.












                                  Derartige Lokale findet man in Hamburg nicht. Funktionell und dennoch gemütlich. Es ist Weihnachtsfeierzeit und jeder Platz ist besetzt. Wer nicht reserviert hat, wird abgewiesen. Ich bestelle erst einmal ein Bitburger für das WAI. Nachdem ich eine warme Suppe geschlabbert habe, geht es mir merklich besser. Langsam aber sicher wird mir warm.





                                  Gegen 20 Uhr radele ich durch menschenleere Straßen zurück zum Hotel. Es befindet sich im Drosselweg (Insider vom letzten Wochenende, Stammtisch Hamburg).
                                  Zuletzt geändert von Torres; 28.12.2012, 09:54.
                                  Oha.
                                  (Norddeutsche Panikattacke)

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                                    AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route

                                    Zitat von Torres


                                    ... Auf der anderen Seite der Überflutungsstelle steht eine kleine Kirche. Um welche es sich handelt, habe ich bisher nicht herausgefunden, aber vielleicht kennt sie hier ja jemand.
                                    Klar, ist ja fast Heimat. Das ist die Laurentius-Kapelle, hier im Sommer, oberhalb Trittenheim, und Blick nach Klüsserath von da oben.
                                    Zuletzt geändert von Werner Hohn; 26.12.2012, 16:44. Grund: Rechtschreibung
                                    .

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                                      Zitat von Torres
                                      Auf gut ausgebauten und gut ausgeschilderten Radwegen geht es auf flacher Strecke Richtung Mülheim.
                                      Mit ziemlicher Sicherheit müsste das der Maare-Moselradweg auf seinen letzten Kilometern gewesen sein. Von Daun gaaaanz sachte runter an die Mosel. Jeder fährt den von Daun runter an die Mosel. Der Radbus mit Anhänger fährt runter immer leer. Es gibt allerdings einen schon etwas älteren Mann, der auf die Idee gekommen ist, diesen Radweg an einem sonnigen und warmen Sonntag im Frühling in der Gegenrichtung zu fahren. Dem alten Mann sind tatsächlich Radfahrer entgegen gekommen, die nicht mit Gegenverkehr gerechnet hatten, was zu der ein oder anderen brenzeligen Situation führte. Dem alten Mann wurde mehr als einmal mittels Finger an der Stirn die Meinung übers Radfahren in die "falsche" Richtung kund getan. Seitdem liebt der alte Mann endgültig ganz normale Straßen oder Radwege, die nicht nur den Berg runter führen.
                                      Zuletzt geändert von Werner Hohn; 23.12.2012, 21:21.
                                      .

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                                        Das ist gut möglich. Es gab sogar Container, in denen man sich aufhalten kann, wenn es regnet

                                        Aber ich sehe aus Deinen Worten, dass es Vorteile hat, im Winter dort entlang zu fahren
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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                                          • 22.08.2008
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                                          Danke Torres, dass du dich des WAI angenommen hast. Vieleicht schafft es das WAI doch nächstes Jahr ins Ziel.

                                          Spezielle Weihnachtsgrüße an alle WAI-Träger und -Fahrer.
                                          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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