AW: Saarland/Rheinland-Pfalz: Die Route
Freitag, 21.12.2012 (ehemaliger Weltuntertagstag)
Trier - Dreisbach.
Wetter: Nebelfeuchte, Dribbsregen, Nieselregen, Ficelle = Bindfadenregen.
Wegbeschaffenheit: Asphalt oder Batsch. Temperaturen geschätzt um 4 Grad.
60 km
Ich habe gut geschlafen und das Frühstück ist perfekt. Meine Sachen sind alle getrocknet. Leichte Anflüge von Erkältung zeigen sich. Der Himmel ist diesig und es sieht nach Regen aus. Der angekündigte Schnee- und Eisregen wird ausbleiben. Die Temperaturen schwanken um die 4 Grad.
Ich folge den Radwegschildern und durchquere Trier-Pfälzel.
Ab und zu wird man an die Jahreszeit erinnert. In drei Tagen ist Weihnachten.
Wieder befinde ich mich an der Mosel. Von hier aus sind es ca. 6 km bis nach Trier.
Der Radweg ist eigentlich gesperrt. Das sehe ich aber erst in Trier. Auf dem Schild steht „Hochwasser“.
Ich schiebe das Fahrrad die Brückenauffahrt hoch, um einen Schlenker in die Innenstadt des (ehemaligen) Augusta treverorum („Stadt des Augustus im Land der Treverer“) zu machen. Ich will dem WAI die Porta Nigra zeigen. Die Porta Nigra war die größte Enttäuschung meines römisch angehauchten Lebens. So wie sie in meinem Lateinbuch abgedruckt war, hatte ich sie mir als ein monumentales Bauwerk vorgestellt. Und dann stand ich vor einem winzigen, schmutzigen Stadttor. Mal sehen, was ich heute von ihr denke.
Aber zunächst fällt mein Blick auf ein Plakat und ich träume von Sommer und Musik.
Ich finde den Radweg zur Porta Nigra. Nur wenige Menschen sind auf der Straße und die Ampelschaltung für Radfahrer ist gelinde gesagt idiotisch. Und dann steht die Porta Nigra auch schon vor mir und ich bin ganz überrascht: Eigentlich macht sie ja doch was her!
Die erste Schulklasse taucht auf und ich rolle durch das Tor. Ich überlege, noch andere Bauwerke zu fotografieren, aber ich bin locker mit Hosentreger in Merzig verabredet. Lieber nicht so viel Zeit verlieren. So fotografiere ich noch eine Figur und wende mich in Richtung Touristeninformation. Vielleicht haben die dort einen Aufkleber für mich.
Und da sehe ich die Porta Nigra von anderen Seite. Das war also der Anblick beim ersten Mal! Von vorne ist sie beeindruckend, von hinten nicht. Sie hat sozusagen eine Schokoladenseite.
Ich erwerbe einen Aufkleber von der Porta Nigra, denn mehr Aufkleber haben sie nicht. Aber sie haben die ADFC Radkarte Rheinland-Pfalz / Saarland. Natürlich habe ich das gewusst, das gehörte zu meiner professionellen Vorbereitungsstrategie. Sie erleichtert die Wegfindung ungemein.
Langsam füllt sich der Innenhof der Porta Nigra und die Reisebusse kommen. Die Schülergruppe, besteht aus Franzosen, die nun aufgeregt eine Trierer Rallye absolvieren und hektisch nach schlüssigen Informationen suchen. Eine amerikanische Reisegruppe und einige Engländer sind ebenfalls unterwegs. Ich dagegen flüchte und fahre zurück an die Mosel, um mich wieder in die Einsamkeit zu begeben.
Auf der gegenüberliegenden Seite schimmert auf dem Hügel etwas durch den Nebel. Ich erinnere mich dunkel an eine Kapelle oder ein Kreuz auf einem Berg, aber es lässt sich nicht erkennen, ob es sich tatsächlich um dieses Objekt handelt. Kurz darauf ist es ganz im Nebel verschwunden.
Der Radweg verläuft parallel der Straße und das mit der Stille war nichts. Die Autos tun meinen Ohren weh. Auch die Bahnlinie bahnt sich auf der Höhe der Staustufe Trier ihren Weg parallel durch das Moseltal.
Kurze Zeit später sehe ich Schwäne und als sie mich sehen, kommen sie sofort angeschwommen. Anscheinend werden sie hier im Sommer von Touristen und Spaziergängern verwöhnt.
Andere Vögel machen es ihnen nach.
Und so gelingen mir schöne Bilder.
Auf der anderen Seite sieht man schemenhaft Schloss Monaise.
Und dann bin ich auch schon in Konz.
Und radele auf die Saarmündung zu. Die Mosel knickt nun nach rechts ab und ganz links im Bild unter der Brücke beginnt die Saar.
Der Radweg führt über die Brücke hinweg und am Ende in einer Schleife hinunter, so dass man direkt an der Saarmündung herauskommt.
Ein Schild zeigt, dass der Radweg nach rechts abknickt. Ich bedanke mich, fast wäre ich geradeaus gefahren.
Und nun beginnt der schönste, landschaftlich vielfältigste und naturbelassenste Abschnitt dieser Tour, der bis Merzig seine Faszination entfalten wird. Viele Teile dieser Gegend sind besonders geschützt und auch Angeln ist an vielen Stellen unterbunden. Auch wenn das Tal von Auto, Schiff und Eisenbahn genutzt wird, so nimmt man dieses doch nicht wahr.
Eine große Artenvielfalt und magische Momente sind der Dank.
Ein Naturcampingplatz zeugt von menschlichen Spuren.
Herbstfarben und immer wieder Nebel.
Es ist wärmer geworden und ich ziehe die Regenhose aus. Ein Fehler, sofort wird mir wieder kalt. An der Staustufe Kanzem entdecke ich ein Schild. Ein MYOG-Projekt?
Eine künstliche Wassereinleitung fasziniert mich.
Ich ziehe meine Regenhose wieder an, da es zu nieseln angefangen hat und überlege, ob der Spruch „Ich bin ein Stein, lasst mich hier raus“, einen Sinn ergibt.
Ich fühle eine gewissen Befriedigung über den Beweis der Überlegenheit der norddeutschen Kultur , werde ihn aber weder Ditschi noch Göga zum Raten vorlegen.
Ich bin jetzt in Saarburg und das bisherige Nieseln geht in Regen über. Erst schwach, dann immer stärker.
Und dennoch finde ich es schön hier. Das Landschaftsbild wirkt vertraut.
Ein Naturschutzgebiet kommt und man muss 200 Meter lang das Fahrrad schieben. Das ist auch geboten, denn der Weg ist schmal, abschüssig und glitschig. Im Sommer wird es hier wunderschön sein. Das Schild scheint sich allerdings nur an Männer zu richten, denn es ist spricht Mann und Frau mit "Lieber Radfahrer" an.
Diesmal ein natürlicher Wasserzufluss.
An der Schleuse Serrig regnet es noch, aber dann wird der Regen schwächer und hört auf. Und ich nähere mich einem Gebiet, das Hosentreger als erschreckend und ich als faszinierend empfinde: Dem Berg des Bergwerkes in Taben.
Der Radweg führt hier links über die Brücke und dann auf der anderen Seite der Saar entlang weiter. Der Weg ist nicht asphaltiert und überall ist das Wasser rötlich gefärbt von der Farbe der Steine der Umgebung. Von Anfang an hat es mich fasziniert, wie hier Menschen dem Berg ihre Lebensgrundlage abtrotzen. Hosentreger dagegen empfindet ein Schaudern, wie der Mensch in die Natur eingreift.
Wieder schließt sich ein unglaublich schönes Teilstück an und an einer Stelle verpasse ich das Foto meines Lebens, als ich die Kamera zu spät zücken kann. Aber diejenigen, die mir gelingen, sind auch schön.
Dann führt der Weg in den Wald und ich schiebe mit meine durchgefrorenen Beinen das Fahrrad gute zwanzig Minuten den Hügel hinauf. Vor mir sind zwei Spaziergänger und ich vermute, dass Mettlach nahe ist. Der Weg führt zu der Lutwinuskapelle. Von dort aus sieht man Mettlach in der Ferne liegen.
Ich telefoniere mit Hosentreger und teile ihm mit, dass ich es wohl nicht bis Merzig schaffen werden, sondern schauen werden, ob die JH in Dreisbach geöffnet ist. Er ruft zurück und teilt mir mit, dass die JH geöffnet hat und er mich dann dort besuchen kommen wird. Damit ist Zelten gestrichen und mein Ziel steht fest.
Ich biege in einen Vorort von Mettlach ein, dort ist ein Gästehaus von Villeroy und Boch, aber eine Fabrik oder das Museum liegt nicht am Weg. Dafür entdecke ich urplötzlich, dass mein Navi nicht mitloggt. Gut. Von jetzt an schon.
Ich biege nun in Richtung Saarschleife ab. Es wird wieder kühl und hier ist die völlige Einsamkeit. Es ist still. Vögel hört man kaum. Der Zug fährt durch den Berg und eine Straße gibt es hier nicht. Eine unheimliche Gegend, die schon immer meine Phantasie angeregt hat. Wunderschön.
Fangzäune gegen Steinschlag: Hässlich, aber nützlich.
Die Saarschleife beginnt. Und ich erschreckend mich furchtbar, als lautlos ein Schiff in die Saarschleife einbiegt und geräuschlos an mir vorbei fährt.
Dann bin ich an einem Punkt ziemlich in der Mitte. Hinter mir oben auf dem Berg wird der Aussichtspunkt sein, von dem aus die berühmten Saarschleife-Fotos gemacht werden.
Ich finde die richtige Stelle für das WAI
und will es gerade aus dem Rucksack holen, da fängt es auf einmal an, Bindfäden zu regnen. Das kann ich dem WAI nicht an tun. Von dem schönen Ausblick von eben ist nichts mehr zu sehen.
Eilig ziehe ich die Regenjacke über und verstaue WAI und Kamera. Es besteht kein Zweifel, dass die Jugendherberge eine gute Idee ist.
Ein letzter Blick zurück.
Dann schiebe ich mein Fahrrad den Berg zur Jugendherberge hoch. Die Herberge ist renoviert, professionell geführt und ich erhalte für 21 Euro inklusive Frühstück ein Vierbettzimmer. Nur Handyempfang sucht man hier vergebens. Dafür kann ich mir für 3 Euro für 24 Stunden W-Lan erkaufen. Ich rufe Hosentreger von der Telefonzelle in der JH an. Er holt mich ab und ich verbringe einen sehr schönen Abend bei Abendbrot in seiner Familie. Und erfahre, dass Fritz eine Fritzin ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Freitag, 21.12.2012 (ehemaliger Weltuntertagstag)
Trier - Dreisbach.
Wetter: Nebelfeuchte, Dribbsregen, Nieselregen, Ficelle = Bindfadenregen.
Wegbeschaffenheit: Asphalt oder Batsch. Temperaturen geschätzt um 4 Grad.
60 km
Ich habe gut geschlafen und das Frühstück ist perfekt. Meine Sachen sind alle getrocknet. Leichte Anflüge von Erkältung zeigen sich. Der Himmel ist diesig und es sieht nach Regen aus. Der angekündigte Schnee- und Eisregen wird ausbleiben. Die Temperaturen schwanken um die 4 Grad.
Ich folge den Radwegschildern und durchquere Trier-Pfälzel.
Ab und zu wird man an die Jahreszeit erinnert. In drei Tagen ist Weihnachten.
Wieder befinde ich mich an der Mosel. Von hier aus sind es ca. 6 km bis nach Trier.
Der Radweg ist eigentlich gesperrt. Das sehe ich aber erst in Trier. Auf dem Schild steht „Hochwasser“.
Ich schiebe das Fahrrad die Brückenauffahrt hoch, um einen Schlenker in die Innenstadt des (ehemaligen) Augusta treverorum („Stadt des Augustus im Land der Treverer“) zu machen. Ich will dem WAI die Porta Nigra zeigen. Die Porta Nigra war die größte Enttäuschung meines römisch angehauchten Lebens. So wie sie in meinem Lateinbuch abgedruckt war, hatte ich sie mir als ein monumentales Bauwerk vorgestellt. Und dann stand ich vor einem winzigen, schmutzigen Stadttor. Mal sehen, was ich heute von ihr denke.
Aber zunächst fällt mein Blick auf ein Plakat und ich träume von Sommer und Musik.
Ich finde den Radweg zur Porta Nigra. Nur wenige Menschen sind auf der Straße und die Ampelschaltung für Radfahrer ist gelinde gesagt idiotisch. Und dann steht die Porta Nigra auch schon vor mir und ich bin ganz überrascht: Eigentlich macht sie ja doch was her!
Die erste Schulklasse taucht auf und ich rolle durch das Tor. Ich überlege, noch andere Bauwerke zu fotografieren, aber ich bin locker mit Hosentreger in Merzig verabredet. Lieber nicht so viel Zeit verlieren. So fotografiere ich noch eine Figur und wende mich in Richtung Touristeninformation. Vielleicht haben die dort einen Aufkleber für mich.
Und da sehe ich die Porta Nigra von anderen Seite. Das war also der Anblick beim ersten Mal! Von vorne ist sie beeindruckend, von hinten nicht. Sie hat sozusagen eine Schokoladenseite.
Ich erwerbe einen Aufkleber von der Porta Nigra, denn mehr Aufkleber haben sie nicht. Aber sie haben die ADFC Radkarte Rheinland-Pfalz / Saarland. Natürlich habe ich das gewusst, das gehörte zu meiner professionellen Vorbereitungsstrategie. Sie erleichtert die Wegfindung ungemein.
Langsam füllt sich der Innenhof der Porta Nigra und die Reisebusse kommen. Die Schülergruppe, besteht aus Franzosen, die nun aufgeregt eine Trierer Rallye absolvieren und hektisch nach schlüssigen Informationen suchen. Eine amerikanische Reisegruppe und einige Engländer sind ebenfalls unterwegs. Ich dagegen flüchte und fahre zurück an die Mosel, um mich wieder in die Einsamkeit zu begeben.
Auf der gegenüberliegenden Seite schimmert auf dem Hügel etwas durch den Nebel. Ich erinnere mich dunkel an eine Kapelle oder ein Kreuz auf einem Berg, aber es lässt sich nicht erkennen, ob es sich tatsächlich um dieses Objekt handelt. Kurz darauf ist es ganz im Nebel verschwunden.
Edit:
Zitat von Kris
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Der Radweg verläuft parallel der Straße und das mit der Stille war nichts. Die Autos tun meinen Ohren weh. Auch die Bahnlinie bahnt sich auf der Höhe der Staustufe Trier ihren Weg parallel durch das Moseltal.
Kurze Zeit später sehe ich Schwäne und als sie mich sehen, kommen sie sofort angeschwommen. Anscheinend werden sie hier im Sommer von Touristen und Spaziergängern verwöhnt.
Andere Vögel machen es ihnen nach.
Und so gelingen mir schöne Bilder.
Auf der anderen Seite sieht man schemenhaft Schloss Monaise.
Und dann bin ich auch schon in Konz.
Und radele auf die Saarmündung zu. Die Mosel knickt nun nach rechts ab und ganz links im Bild unter der Brücke beginnt die Saar.
Der Radweg führt über die Brücke hinweg und am Ende in einer Schleife hinunter, so dass man direkt an der Saarmündung herauskommt.
Ein Schild zeigt, dass der Radweg nach rechts abknickt. Ich bedanke mich, fast wäre ich geradeaus gefahren.
Und nun beginnt der schönste, landschaftlich vielfältigste und naturbelassenste Abschnitt dieser Tour, der bis Merzig seine Faszination entfalten wird. Viele Teile dieser Gegend sind besonders geschützt und auch Angeln ist an vielen Stellen unterbunden. Auch wenn das Tal von Auto, Schiff und Eisenbahn genutzt wird, so nimmt man dieses doch nicht wahr.
Eine große Artenvielfalt und magische Momente sind der Dank.
Ein Naturcampingplatz zeugt von menschlichen Spuren.
Herbstfarben und immer wieder Nebel.
Es ist wärmer geworden und ich ziehe die Regenhose aus. Ein Fehler, sofort wird mir wieder kalt. An der Staustufe Kanzem entdecke ich ein Schild. Ein MYOG-Projekt?
Eine künstliche Wassereinleitung fasziniert mich.
Ich ziehe meine Regenhose wieder an, da es zu nieseln angefangen hat und überlege, ob der Spruch „Ich bin ein Stein, lasst mich hier raus“, einen Sinn ergibt.
Ich fühle eine gewissen Befriedigung über den Beweis der Überlegenheit der norddeutschen Kultur , werde ihn aber weder Ditschi noch Göga zum Raten vorlegen.
Ich bin jetzt in Saarburg und das bisherige Nieseln geht in Regen über. Erst schwach, dann immer stärker.
Und dennoch finde ich es schön hier. Das Landschaftsbild wirkt vertraut.
Ein Naturschutzgebiet kommt und man muss 200 Meter lang das Fahrrad schieben. Das ist auch geboten, denn der Weg ist schmal, abschüssig und glitschig. Im Sommer wird es hier wunderschön sein. Das Schild scheint sich allerdings nur an Männer zu richten, denn es ist spricht Mann und Frau mit "Lieber Radfahrer" an.
Diesmal ein natürlicher Wasserzufluss.
An der Schleuse Serrig regnet es noch, aber dann wird der Regen schwächer und hört auf. Und ich nähere mich einem Gebiet, das Hosentreger als erschreckend und ich als faszinierend empfinde: Dem Berg des Bergwerkes in Taben.
Der Radweg führt hier links über die Brücke und dann auf der anderen Seite der Saar entlang weiter. Der Weg ist nicht asphaltiert und überall ist das Wasser rötlich gefärbt von der Farbe der Steine der Umgebung. Von Anfang an hat es mich fasziniert, wie hier Menschen dem Berg ihre Lebensgrundlage abtrotzen. Hosentreger dagegen empfindet ein Schaudern, wie der Mensch in die Natur eingreift.
Wieder schließt sich ein unglaublich schönes Teilstück an und an einer Stelle verpasse ich das Foto meines Lebens, als ich die Kamera zu spät zücken kann. Aber diejenigen, die mir gelingen, sind auch schön.
Dann führt der Weg in den Wald und ich schiebe mit meine durchgefrorenen Beinen das Fahrrad gute zwanzig Minuten den Hügel hinauf. Vor mir sind zwei Spaziergänger und ich vermute, dass Mettlach nahe ist. Der Weg führt zu der Lutwinuskapelle. Von dort aus sieht man Mettlach in der Ferne liegen.
Ich telefoniere mit Hosentreger und teile ihm mit, dass ich es wohl nicht bis Merzig schaffen werden, sondern schauen werden, ob die JH in Dreisbach geöffnet ist. Er ruft zurück und teilt mir mit, dass die JH geöffnet hat und er mich dann dort besuchen kommen wird. Damit ist Zelten gestrichen und mein Ziel steht fest.
Ich biege in einen Vorort von Mettlach ein, dort ist ein Gästehaus von Villeroy und Boch, aber eine Fabrik oder das Museum liegt nicht am Weg. Dafür entdecke ich urplötzlich, dass mein Navi nicht mitloggt. Gut. Von jetzt an schon.
Ich biege nun in Richtung Saarschleife ab. Es wird wieder kühl und hier ist die völlige Einsamkeit. Es ist still. Vögel hört man kaum. Der Zug fährt durch den Berg und eine Straße gibt es hier nicht. Eine unheimliche Gegend, die schon immer meine Phantasie angeregt hat. Wunderschön.
Fangzäune gegen Steinschlag: Hässlich, aber nützlich.
Die Saarschleife beginnt. Und ich erschreckend mich furchtbar, als lautlos ein Schiff in die Saarschleife einbiegt und geräuschlos an mir vorbei fährt.
Dann bin ich an einem Punkt ziemlich in der Mitte. Hinter mir oben auf dem Berg wird der Aussichtspunkt sein, von dem aus die berühmten Saarschleife-Fotos gemacht werden.
Ich finde die richtige Stelle für das WAI
und will es gerade aus dem Rucksack holen, da fängt es auf einmal an, Bindfäden zu regnen. Das kann ich dem WAI nicht an tun. Von dem schönen Ausblick von eben ist nichts mehr zu sehen.
Eilig ziehe ich die Regenjacke über und verstaue WAI und Kamera. Es besteht kein Zweifel, dass die Jugendherberge eine gute Idee ist.
Ein letzter Blick zurück.
Dann schiebe ich mein Fahrrad den Berg zur Jugendherberge hoch. Die Herberge ist renoviert, professionell geführt und ich erhalte für 21 Euro inklusive Frühstück ein Vierbettzimmer. Nur Handyempfang sucht man hier vergebens. Dafür kann ich mir für 3 Euro für 24 Stunden W-Lan erkaufen. Ich rufe Hosentreger von der Telefonzelle in der JH an. Er holt mich ab und ich verbringe einen sehr schönen Abend bei Abendbrot in seiner Familie. Und erfahre, dass Fritz eine Fritzin ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
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