• Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [US] Alaska - Arctic National Wildlife Refuge. Anstrengend, aber geil

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 68.6580544
    Längengrad -146.9689178
    Wer meine letzten Berichte gelesen hat, wird sicherlich festgestellt haben, dass immer wieder auch von einem Wiedersehen mit Alaska gesprochen wurde. Lange Zeit spielte ich mit dem Gedanken in die Brooks Range zurückzukehren, musste es aber aus unterschiedlichen Gründen immer wieder abblasen und auf später verschieben. Letzten Sommer war es nun endlich soweit, dass ich mir den langersehnten Wunsch erfüllen konnte. Und natürlich möchte ich das Erlebte hier teilen. Also auf geht’s…




  • Mortias
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    #2
    Vorwort
    ​​Den ernsthaften Wunsch in die Brooks Range zurückzukehren hatte ich eigentlich schon im Frühjahr 2020. Damals, wie auch im Folgejahr, kam mir aber Corona in die Quere. Sehr ärgerlich, aber aufgeben wollte ich den Plan natürlich nicht. Dann, im Spätsommer des Jahres 2021, ich hatte gerade meine letzte Lapplandtour hinter mir, erreichte mich eine E-Mail von Gabriel (hier auch als Libertist bekannt). Adressiert an mehrere Empfänger, schrieb er, dass ein Bekannter von ihm (Matthias D.) für das kommende Jahr eine Reisebegleitung für Alaska sucht und fragte daher ob nicht zufällig jemand Lust darauf hat. Das klang ja schonmal interessant. Auch die Info, dass besagter Matthias bereits etliche Touren da oben unternommen und somit entsprechende Erfahrung hat sprach für sich. Da er zudem, so wie ich, auch Matthias hieß, dachte ich mir, könnte ich es doch mal auf einen Versuch ankommen lassen. 😉

    Ich teilte Gabriel also mein Interesse mit, woraufhin er Matthias meine Kontaktdaten weitergab. Kurze Zeit später meldete er sich auch bereits bei mir. Schnell stellte ich fest, dass wir durchaus ähnliche Vorstellungen und Erwartungen von so einer Tour haben und es sicherlich nicht schaden könne mal näher ins Gespräch zu kommen. Bei einer kleinen Probewanderung im Karwendel war dann auch klar, dass wir hinsichtlich Fitness, Erfahrung und Trittsicherheit auf einem vergleichbaren Niveau waren. Das waren doch schonmal gute Voraussetzungen für eine gemeinsame Tour. Wir verabredeten uns daher später im Winter die Planung für den nächsten Sommer zu konkretisieren.

    Dann aber, im Frühjahr 2022, eröffnete sich mir die Chance zu einem Jobwechsel. Da ich bereits länger damit geliebäugelt hatte, habe ich dem natürlich die oberste Priorität eingeräumt. Die Konsequenz daraus nur war leider, dass ich im Sommer keinen längeren Urlaub würde nehmen können. Die geplante Alaska-Tour war somit leider nicht möglich. Stattdessen ging es dann im Mai also „nur“ nach Schottland.

    Aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben. Im Herbst haben Matthias und ich wieder angefangen konkretere Pläne für den kommenden Sommer zu schmieden. Und dieses Mal stand uns nichts im Wege. Im Winter gab‘s dann zwar noch leichte Unstimmigkeiten hinsichtlich der Route, aber auch die konnten ausgeräumt werden. Anfang Februar habe ich dann die Flüge gebucht. Ich weiß noch was für ein geiles Gefühl das war zu wissen, dass es nun endlich wieder zurück in die Brooks Range ging. 😎

    Voller Vorfreude habe ich im Frühling dann versucht möglichst viel Wandern und auch Paddeln zu gehen um mich optimal vorzubereiten. Denn dieses Mal sollte auch das Packraft mit dabei sein. Ganze 19 Tage haben wir eingeplant. Die ersten 12 Tage wollten wir die nordöstliche Brooks Range im Arctic National Wildlife Refuge durchstreifen und anschließend die verbleibenden 7 Tage nach Venetie runterpaddeln. Dabei haben wir die FOLGENDE ROUTE zurückgelegt. Die gelben Abschnitte markieren dabei die Wanderung und die blauen das Paddeln. Dass unsere tatsächliche Route nur 18 Tage umfasste lag daran, dass wir beim Paddeln besser vorangekommen sind als geplant.

    Verantwortlich für diese Route war größtenteils Matthias. Er hatte die Grundidee hierzu und im Großen und Ganzen auch die Planung durchgeführt. Ich habe diesmal nur ein paar Kommentare, Feinjustierungen und Anmerkungen beigesteuert. Und ohne allzu viel vorweg zu nehmen kann ich bereits verraten, dass er einen ziemlich guten Job gemacht hat. 👍

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    • Mortias
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      #3
      Tag 1 (22.07.)
      Jetzt ging es also los. Schon die Tage zuvor stieg meine Aufregung. Alles war besorgt und vorbereitet. Am Vorabend gab‘s dann aber noch Stress, weil beim Online Check-in mein ESTA nicht akzeptiert wurde und sie mir daher keinen Boarding Pass ausstellen können. Was sollte das denn? Das hat mir natürlich gehörig die Stimmung verhagelt. Gebucht hatte ich den Flug zwar bei Condor, aber da der Zubringerflug von München nach Frankfurt von Lufthansa durchgeführt wurde, habe musste ich dort natürlich einchecken Aber ein Anruf bei Lufthansa hat dann alles aufgeklärt. Demnach lag es einfach daran, dass deren Buchungssystem nicht mit der ESTA Datenbank verbunden ist und somit standardmäßig diese Meldung rausgegeben wird. Den Boarding Pass würde ich dann morgen am Flughafen erhalten, und wenn mein ESTA Abtrag akzeptiert wurde, dann würde das schon klappen mit der Einreise. Ich bräuchte mir also keine Sorgen zu machen wurde mir versichert. Nun ja, wollen wir es hoffen.


      Jede Tour beginnt mit dem Packen des Rucksacks.


      Fertig gepackter Rucksack. Die Handtücher dienten dazu um die Paddel beim Flug zu schützen. Zudem kam der Rucksack beim Flug dann noch in den Plastiksack (vorne in der Netztasche) hinein. Handtücher und Plastiksack habe ich dann während der Tour in Fairbanks gelassen.

      Am Flughafen in München ging dann am nächsten Morgen jedenfalls alles reibungslos. Und erneut habe ich davon profitiert, dass mein Rucksack als Sperrgepäck durchgeht und ich mich daher bei der Gepäckabgabe nicht in der regulären (und deutlich längeren) Schlange anstellen musste. Schon irgendwie lustig. 😁 In Frankfurt traf ich dann Matthias, der bereits vorm Gate auf mich wartete. Auch hier ging alles glatt und dann waren wir auch schon in der Luft. Alaska wir kommen.

      Beim Überflug von Grönland konnte ich dann abschnittsweise durch die Wolkendecke hindurch erneut die spektakuläre Stein- und Eiswüste bestaunen, die dieses große und unwirtliche Land so prägt. Das ist mir ja bereits von meinen beiden vorigen Flügen im Kopf geblieben. Einfach nur genial. Und erneut hat es in mir den Wunsch geweckt am liebsten dort unten gleich aufzubrechen. Jedenfalls sehr hilfreich um die Wandermotivation gehörig anzuheben.


      Grönland


      Sah schon cool aus mit den riesigen Gletschern.

      Über Alaska konnte ich auch einen kleinen Blick auf die Brooks Range erhaschen und anschließend dann einen ausgiebigeren auf das mächtige Denali Massiv. Was für ein Anblick. Zum Wandern wäre das aber extrem schwierig und anspruchsvoll. Sowas bestaune ich daher lieber aus der Luft. Pünktlich landeten wir dann um 14 Uhr Ortszeit in Anchorage und bestanden ohne Probleme die Einreiseprüfung. Was musste ich doch freudig grinsen, als die Frau am Schalter mir den Pass zurückgab und meinte „Welcome to Alaska“.


      Denali Massiv


      Anflug auf Anchrorage

      Wir hatten nun ein paar Stunden Zeit, bis der Flieger nach Fairbanks abhob. Eine leichte Müdigkeit merkte ich jetzt schon. Hier war es zwar erst Nachmittag, aber zwischen Alaska und Deutschland liegen halt 10 Stunden Zeitunterschied. Aber jammern nützt nichts, letztendlich ist das der Preis dafür, wenn man nach Alaska will. Erneut pünktlich, um 18.15 Uhr hob dann der Flieger nach Fairbanks ab und kam dort eine Stunde später an. Dort hatten wir dann noch einen vollgefüllten und überaus stressigen Abend. Per Taxi fuhren wir zu Sven’s Basecamp Hostel (eine sehr lohnenswerte Unterkunft) um nach dem Einchecken sofort zum Supermarkt aufzubrechen. Diverse Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch und Nudeln darf man ja leider nicht in die USA einführen. Das (und noch diverser anderer Kleinkram) musste jetzt noch besorgt werden (wobei wir das Beef Jerky bereits online bestellt und zum Hostel haben liefern lassen).


      Beim Überflug der Alaska Range


      Anflug auf Fairbanks


      Bäriger Empfang in Fairbanks. An den sympathischen Kollegen konnte ich mich noch gut erinnern.


      Sven's Basecamp Hostel

      Anschließend mussten wir das ganze Essen noch vernünftig in Zip-Tüten verpacken und portionieren. Interessanterweise hat Matthias das deutlich lockerer gesehen als ich. Während ich ein großer Fan davon bin die Sachen möglichst in Tagesrationen abzupacken hat er einfach nur einige größere Tüten genommen und da für mehrere Tage dann sein Müsli etc. reingetan. Jeder halt wie er es gerne mag.


      Das Verpacken des Essens war nochmal ein Haufen Arbeit. Zum Glück kann ich da auf jahrelange Erfahrung und Routine zurückgreifen.


      Proviant geruchsdicht (und daher hoffentlich bärensicher) verpackt

      Endlich, gegen 23 Uhr, war ich damit fertig und mein Rucksack abmarschbereit. Das wurde aber auch echt mal Zeit. Aber wirklich durchschnaufen konnten wir nicht. Am nächsten Morgen, um 7:30 Uhr, würde uns nämlich bereits unser Buschpilot abholen. Wirklich ein extrem eng getakteter Zeitplan. Bei meinen beiden vorigen Alaska Touren habe ich mir ja immer noch einen zusätzlichen Tag in Fairbanks genommen um den Jetlag auszuschlafen und die Einkäufe sowie das anschließende Verpacken in aller Ruhe erledigen zu können. Aber dieses Mal stand die optimale Zeitnutzung auf dem Programm. Ein wenig hat es mich ja schon geärgert. Wenn denn wenigstens der Buschpilot morgen nicht so früh starten würde. Aber das war leider unumgänglich, weil am Nachmittag eine gewisse Gewitterwahrscheinlichkeit bestand und er dann nicht fliegen würde. Total müde und kaputt legten wir uns dann gegen 0 Uhr schlafen. Nun war alles erledigt was erledigt werden musste. Jetzt konnte das eigentliche Abenteuer beginnen.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        #4
        Tag 2 (23.07.)
        Eigentlich dachte ich, dass ich in der Nacht super schlafen müsste. Aber ob’s jetzt an der Aufgeregtheit oder an etwas anderem lag weiß ich nicht. Jedenfalls war meine Nacht sehr unruhig und morgens war ich längst nicht so gut ausgeschlafen wie ich es mir erhofft hatte. Aber das ließ sich jetzt auch nicht ändern. Schnell aßen wir kurz was zum Frühstück und packten unser Zeug zusammen. Und dann kam, um halb 8, auch schon unser Buschpilot Kirk vorgefahren. Matthias ist schon früher mehrmals mit ihm geflogen und hat auch dieses Mal alles organisiert. War für mich auch mal nett, das nicht selbst machen zu müssen.


        Am Flughafen von Fairbanks. Allerdings dem Teil, der für die kleinen Privatmaschinen vorgesehen ist.

        Den Anblick von Kirks kleiner Cessna fand ich jedenfalls erstmal nicht so vertrauensweckend. Die Vorstellung in dieser kleinen Maschine gleich losfliegen zu müssen war schon etwas befremdlich. Aber Matthias kannte sie natürlich bereits und konnte mir glaubwürdig versichern, dass das kein Problem ist. Nun gut, führt ja auch kein Weg dran vorbei. Sonderlich viel Beinfreiheit und Komfort gabs da drin jedenfalls nicht. Für großgewachsene Personen sicherlich kein Spaß.


        Kirks Cessna

        Aber als wir dann abgehoben sind, begann ich bereits nach ein paar Minuten in der Luft den Flug zu genießen. Es war einfach ein ganz anderes Gefühl als ich den großen Linienmaschinen. Mehr wie echtes Fliegen. Wobei es sicherlich sehr hilfreich war, dass aufgrund des guten Wetters und der windstillen Bedingungen die Maschine auch nicht groß durchgerüttelt wurde.


        Yukon River

        Der knapp 2 ¾ Stunden lange Flug war jedenfalls ein absolutes Highlight. Erst der Überflug des Yukon Rivers, eingefasst in diese riesige Wald- und Sumpfebene. Und dann erschien der Chandalar River, den wir ja später runter paddeln würden. Unter uns erblickten wir unseren Zielort Venetie und am Horizont bereits die ersten Ausläufer der Brooks Range. Der Vorteil bei so nem Buschpiloten ist ja auch, dass er eine deutlich niedrigere Flughöhe hält. Dadurch sind wir relativ dicht über die Gipfel geflogen, so dass wir die Landschaft in ihrer ganzen Pracht bestaunen konnten. Was für ein Anblick und was für ein Auftakt. Spätestens jetzt war die Vorfreude bei mir so richtig geweckt. Am Ende flog Kirk uns sogar noch relativ dicht über unseren ersten Pass, so dass wir den schonmal etwas in Augenschein nehmen konnten. Es würde zwar schwer werden, aber es sah definitiv machbar aus. Lustigerweise war Kirk anfangs noch der Meinung, dass es an der Stelle gar keinen richtigen Pass gäbe, weswegen er dann meinte „Congratulations guys, you just found a pass“. 😄


        Überflug von Venetie, dem Ziel unserer Tour


        Chandalar River. Dort unten würden wir dann zum Ende der Tour noch lang paddeln.


        Es wurde langsam bergiger.


        Soweit das Auge blicken konnte nur Berge und Wildnis


        An der Landschaft konnte ich mich einfach nicht sattsehen.


        Unser erster Pass auf dieser Tour

        Um kurz vor 11 landete er dann am Oberlauf des Hulahula Rivers. Hier gibt es eine kleine Schotterpiste die für die Buschpiloten als Landepiste dient. Wir holten unsere Rucksäcke, bezahlten Kirk sein vereinbartes Honorar, wechselten noch ein paar Worte miteinander und verabschiedeten uns dann. Kirk wendete seine Cessna, hob ab, flog nochmal in einem Bogen über uns hinweg und verschwand dann gen Süden. Nun waren wir also allein in der Wildnis. Komplett abgeschnitten von jeglicher zivilisatorischen Infrastruktur und für die nächsten 18 Tage nur auf uns allein gestellt. Was für ein krasses Gefühl. Der Spaß konnte beginnen.


        Beim Landeanflug am Hulahula River


        Sicher am Boden angekommen


        Und so sah es hier also aus. Einfach traumhaft.


        Kirk hob nun ab…


        ... und ließ uns alleine in der Wildnis zurück.


        Jetzt wurde es also ernst. Aber wenn zwei Matthiase unterwegs sind, kann ja eigentlich nicht viel schiefgehen. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: dataurl228465.png Ansichten: 0 Größe: 728 Bytes ID: 3246071

        Und wie er das tat. Für die ersten paar Kilometer folgten wir dem Hulahula River stromaufwärts. Das Wetter war schön, der Boden recht leicht zu gehen und die Mücken noch nicht so zahlreich. Lediglich der schwere Rucksack war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Dass der Rucksack zu Beginn der Tour, mit knapp 30 kg Gewicht, etwas unbequem ist, ist ziemlich normal. Aber um eben Gewicht zu sparen, habe ich mir auf Matthias Anraten den HMG Porter gekauft. Der wiegt zwar selbst nur etwas über 1 kg und gilt damit als Ultraleichtrucksack, aber dafür geht die Gewichtsersparnis natürlich auch ein wenig auf den Tragekomfort. Und das bekam ich jetzt schon zu spüren.


        Der erste von vielen Bächen die es zu furten galt.


        Tja, selbst hier oben gab es zurückgelassenen Müll.


        Aber ansonsten war es natürlich wunderschön hier.

        Nach knapp 5 km verließen wir den Hulahula River und bogen ins südwestliche Seitental ab. Der erste Anstieg stand an und bot uns einem Vorgeschmack dessen was uns noch erwarten würde. Der weiche nasse Tundraboden hier erschwerte das Vorankommen doch merklich und machte mir mal wieder klar, dass so etwas in der Brooks Range nun einmal zur Tagesordnung gehört. In der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht.


        Beim Aufstieg ins Seitental


        Eklige Bodenbedingungen


        Erste größere Pause.


        Blick in das Seitental dem wir nun erstmal folgen würden.

        Landschaftlich hatte das Seitental aber wirklich was zu bieten. Auf über 2000 m Höhe erhoben sich einige der umliegenden Berge, während wir auf einer saftigen Wiese dem namenlosen Strom langsam flussaufwärts folgten. Und da ich dazu neige die Landschaft hier gerne mal mit Lappland zu vergleichen, fiel mir ziemlich deutlich auf, dass die Grashänge teilweise auf bis zu 1800 m am Berg hinaufgingen. In Lappland ist meist bei 1200 m Schluss (im seltenen Fall vielleicht mal bei 1400 m). Aber hier waren die Hänge deutlich grüner. Und oben wiederum sichtbar kahler, da Schneefelder und Gletscher in der Brooks Range sehr selten sind (ganz anders als in Lappland). Das liegt am kontinentalen Klima mit sehr trockenen Wintern, während der meiste Niederschlag im Jahr leider im Sommer fällt. Andersherum wäre es mir ja deutlich lieber. 🙄


        Namenloser Fluss umgeben von namenlosen Bergen


        Blick zurück


        Und Blick voraus


        Trinkwasser war stets ausreichend vorhanden. Bei dem sommerlichen Wetter war das aber auch echt wichtig.

        Immer weiter schleppten wir uns das Tal hinauf, quälten uns mit dem schweren Rucksack ab, waren von den zunehmend aufkommenden Mücken genervt und machten ausreichend Trinkpausen. Mittlerweile wurde die Sache schon anstrengend. Dann endlich erreichten wie eine ausgedehnte Ebene mit feinem hartem Kiesboden. Nachdem wir diese noch überquerten, schlugen wir endlich unser Zelt auf. Auch hier setzten wir mit dem HMG Ultramid 4 Tarp auf ultraleichte Ausrüstung. Vom Gewicht und dem Packmaß schon ein sehr praktisches Zelt, aber vom Handling beim Aufbau und der Ästhetik muss ich ja sagen, dass mir mein Hilleberg Akto doch wesentlich besser gefällt.


        Nochmal Blick zurück


        So, Feierabend für heute


        Das HMG Ultramid 4 Tarp in Aktion

        Aber jetzt, gegen 20 Uhr, waren wir endlich fertig mit der heutigen Etappe. Anstrengend war es, aber dafür haben wir sogar ein bisschen mehr geschafft als geplant. Wenn ich bedenke, dass wir gestern Abend erst in Fairbanks ankamen und noch total gestresst mit dem Packen waren. Und jetzt zelteten wir im Nirgendwo der Bergwelt Nordalaskas und konnten entspannt den Abend genießen. Schon irgendwie geil.


        Optimale Zeltbedingungen


        In diese Richtung würde es morgen dann weitergehen.


        Dämmerung gegen 2 Uhr nachts. Dunkler wurde es nicht. War auch erst kurz nach Ende der Mitternachtssonnenphase.

        Zuletzt geändert von Mortias; 01.03.2024, 19:11.

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        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 12506
          • Privat


          #5
          Wilder gehts nicht - bin dabei.

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          • boehm22

            Lebt im Forum
            • 24.03.2002
            • 8242
            • Privat


            #6
            Ein toller Start. Da lese ich gerne mit :-)
            Viele Grüße
            Rosi

            ---
            Follow your dreams.

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            • bikevagabond
              Erfahren
              • 22.11.2013
              • 259
              • Privat


              #7
              Jetzt erfahren wir also noch, was auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs geschah 😄 Ihr seid ja quasi zur selben Zeit gestartet wie ich... krass aber, dass ihr schon nach 2 Tagen an eurem Startpunkt mitten in der Wildnis wart! Auf jeden Fall schön, noch ein paar Details zu dieser Tour zu lesen (Bilder durfte ich ja schon sehen). Die Mail vom Gabriel hab ich damals übrigens auch bekommen. Ich sag nur Soca 2019 ;)
              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
              Meine bisherigen Reisen

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              • berniehh
                Alter Hase
                • 31.01.2011
                • 2501
                • Privat


                #8
                Super Start, auch wenn es mir etwas zu stressig wäre quasi vom Flughafen ohne den Jetlag auszukurieren direkt zum Startpunkt zu hetzen.
                Die Gegend sieht aber sehr attraktiv aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob die Brooks Range auch mal eine Gegend für mich wäre.
                www.trekking.magix.net

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1232
                  • Privat


                  #9
                  Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                  Wilder gehts nicht - bin dabei.

                  Zitat von boehm22 Beitrag anzeigen
                  Ein toller Start. Da lese ich gerne mit :-)
                  ​​
                  Vielen Dank, sowas höre ich natürlich gerne. 👍

                  Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                  Jetzt erfahren wir also noch, was auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs geschah 😄 Ihr seid ja quasi zur selben Zeit gestartet wie ich... krass aber, dass ihr schon nach 2 Tagen an eurem Startpunkt mitten in der Wildnis wart! Auf jeden Fall schön, noch ein paar Details zu dieser Tour zu lesen (Bilder durfte ich ja schon sehen). Die Mail vom Gabriel hab ich damals übrigens auch bekommen. Ich sag nur Soca 2019 ;)
                  Hehehe eiserner Vorhang trifft es gut. 😄 Und tatsächlich ist die schnelle Erreichbarkeit des Reiseziels eines der wesentlichen Gründe die für mich bisher gegen Sibirien gesprochen haben (abgesehen jetzt von der aktuellen politischen Lage). Es hat halt nicht jeder die Möglichkeit einen ganzen Sommer unterwegs sein zu können. 😉 Von daher ist eine gewisse Zeitoptimierung einfach notwendig. Aber wäre ja echt lustig gewesen, wenn Du auch auf Gabriels Mail reagiert hättest und wir dann alle zusammen losgezogen wären. 😎

                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                  Super Start, auch wenn es mir etwas zu stressig wäre quasi vom Flughafen ohne den Jetlag auszukurieren direkt zum Startpunkt zu hetzen.
                  Die Gegend sieht aber sehr attraktiv aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob die Brooks Range auch mal eine Gegend für mich wäre.

                  Jo stressig war es in der Tat. Aber eben leider notwendig. 🤷‍♂️ Und grundsätzlich denke ich, dass die Gegend durchaus etwas für Dich wäre. Hab ja schon einige Male versucht sie Dir schmackhaft zu machen, aber Du hast dann immere andere Reiseziele bevorzugt. 😉

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                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1591
                    • Privat


                    #10
                    Ich werde Euch freudig virtuell folgen!
                    Aber reichen so ein paar Plastiktüten wirklich, um eine feine Bärennase vom Futter abzuhalten? Zum Glück sitze ich mit diesen Zweifeln sicher auf dem Sofa und gehe anhand des Berichtes davon aus, dass Ihr offenbar wohlbehalten wieder zuhause seid. ​​​

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                    • sibirier
                      Dauerbesucher
                      • 17.10.2010
                      • 834
                      • Privat


                      #11
                      Es fängt spannend an! Bilder hab ich schon auf FB gesehen...aber die Hintergründe sind nicht weniger interessant.
                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1232
                        • Privat


                        #12
                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Ich werde Euch freudig virtuell folgen!
                        Aber reichen so ein paar Plastiktüten wirklich, um eine feine Bärennase vom Futter abzuhalten? Zum Glück sitze ich mit diesen Zweifeln sicher auf dem Sofa und gehe anhand des Berichtes davon aus, dass Ihr offenbar wohlbehalten wieder zuhause seid. ​​​
                        Dankeschön, das höre ich gerne. 😊 Tatsächlich würde ich sagen, dass unser Essen relativ geruchsdicht verpackt war. Natürlich haben wir nicht testweise einen Bären dran schnüffeln lassen. 😄 Aber zum einen war ja erstmal jede Portion bereits in einer eigenen Zip-Tüte verpackt. Und diese kamen dann zur einen Hälte in die Opsaks, die vom Hersteller explizit als geruchsdicht gegenüber Bären beworben werden, und zur anderen Hälfte in die Drybags, die halt, wenn sie gut verschlossen sind, absolut luftdicht sind. Wobei ich die Drybags vom Handling definitiv angenehmer fand als die Loksaks. Allein schon deshalb, weil die sich leichter tragen ließen.

                        Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                        Es fängt spannend an! Bilder hab ich schon auf FB gesehen...aber die Hintergründe sind nicht weniger interessant.

                        Ebenso danke. 👍 Und damit die Hintergründe auch fleißig weiter beleuchtet werden, sollte ich jetzt wohl mal ein bisschen weiterschreiben. 😉

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1232
                          • Privat


                          #13
                          Tag 3 (24.07.)
                          Ungewohnt früh für meine Verhältnisse klingelte um 7 Uhr bereits der Wecker. Und anders als ich es sonst bei meinen früheren Touren gemacht habe, haben wir uns auch nicht soviel Zeit mit dem morgendlichen Faulenzen gelassen. Dies lag sicherlich zum einen daran, dass Matthias in der Hinsicht schon etwas anders gestrickt war als ich (er hatte beispielsweise auch keinen E-Book Reader oder ein Buch dabei, weil er einfach nicht so Lust hat in der Wildnis zu lesen, während ich das immer richtig genieße). Es aber lag auch daran, dass wir für uns für die gesamte Wanderung ein durchaus ambitioniertes Programm vorgenommen haben. Diese Erkenntnis hat mir das frühe Aufstehen auch wesentlich erleichtert. Und heute mussten wir einen 1900 m hohen Pass überqueren. Und das auch noch mit schwerem Rucksack. Wir hatten also einiges vor.


                          Sonnige Begrüßung um 5 Uhr morgens

                          Um Viertel vor neun brachen wir auf und ich „genoss“ es wieder den schweren Rucksack zu spüren. Aber auch die Erfahrung war ja nicht neu. Jedenfalls ging es jetzt erstmal auf gutem Boden langsam weiter ins Tal hinauf. Sonderlich Höhenmeter gab es erstmal nicht zu überwinden. Dafür wurde der Boden zunehmen steiniger. Aber unsere Hoffnung, dass uns dann die überaus nervigen Mücken wenigstens in Ruhe lassen würden erfüllte sich leider nicht. Die Biester ließen uns durchaus deutlich spüren, dass sie unserer Anwesenheit nicht leid wurden.


                          Aufbruch um Viertel vor 9

                          Noch waren die Wanderbedingungen leicht (abgesehen vom schweren Rucksack natürlich).


                          Steinige Landschaft

                          Dafür machte sich langsam der Durst bemerkbar. Und obwohl wir einem breiten Flussbett folgten, mussten wir irgendwann feststellen, dass dies leider völlig trocken lag. Vom Wasser war nichts zu sehen. Alles weg. Erst nach einem kleinen Abstecher zu einem kleinen Seitental fand ich eine brauchbare Quelle, in der ich unsere Flaschen auffüllen konnte (Matthias hat währenddessen weiter vorne auf mich gewartet). Ein ziemlicher Aufwand der uns auch Sorgen bereitete, wie gut die Wasserversorgung beim weiteren Anstieg sein würde.


                          Trockene Landschaft


                          Gemessen an der Breite des Bachbetts war die Wassermenge hier recht kümmerlich.

                          Glücklicherweise war diese Sorge völlig unbegründet, denn nach einigen Kilometern wurde das Tal schmaler und der Bach wieder sichtbar (macht Sinn, weil weniger Verästelungen). Wir kamen nun um eine Kurve und sahen, wie sich das Tal nun zu einer engen Schlicht verjüngte. Der Bach schnitt nun einen schmalen Canyon in den Felsen hinein. Es war klar, dass es da mehr Sinn machen würde weiter oben am Hang zu laufen. Und immerhin war der rechte Hang nicht ganz so steil, so dass es sich als machbar rausstellte. Etwas unsicher fühlte ich mich aber schon über das teilweise abschüssige Geröll zu laufen, welches gerne mal in größeren Mengen nach unten abging.


                          Das Tal wurde nun enger.


                          Hier mussten wir uns dann am Hang rechts halten.


                          Aber erstmal standen Liegestütze auf dem Programm. 😄


                          Blick zurück


                          Unten am Fluss oder auf der linken Hangseite wäre das Wandern deutlich schwerer gewesen.


                          Aber auch hier war es nicht immer ganz leicht. Zwar hielt sich die Steigung in Grenzen, aber falls man auf dem abschüssigen Geröll doch den Halt verlieren sollte, könnte ein etwas unschöner Sturz drohen.

                          Etwas weiter oben versuchten wir es daher wieder unten am Bach, aber auch das war ein ziemlicher Balanceakt, da der Hang direkt am Ufer hochging und auch etliche loses Geröll und große Steine rumlagen. Hier musste jeder Schritt mit großer Sorgfalt gewählt werden um nicht versehentlich auszurutschen und nasse Füße zu bekommen. Wir merkten schon, dass die Gegend hier uns nichts schenkte und es auf keinen Fall einfach werden würde. So mühten wir uns Schritt für Schritt ab, stets begleitet von den vielen nervigen Mücken die uns auch weiterhin plagten. Angenehm ist definitiv was anderes.


                          Hier war hohe Aufmerksamkeit angesagt.


                          Die Stufe vorne sieht vielleicht nicht so unkritisch aus, war aber steiler als gedacht.


                          Wir versuchten erst direkt an den Felsen hochzusteigen, stellten aber fest, dass das zu schwierig werden würde. Also war ein kleiner Umweg über den linken Hang angesagt.

                          Als wir bereits ein wesentliches Stück aufgestiegen sind, konnten wir endlich einen ersten Blick auf den Pass werfen. Steinig und abweisend lag er vor uns. Noch etwa 400 Höhenmeter waren zu überwinden. Und wie es aussah würde es über sehr steiles Geröll gehen. An einigen Stellen waren auch kleine Steilwände zu erkennen, die es echt fraglich aussehen ließen wie gut man es da hoch schaffen würde. Jetzt waren wir echt froh, dass wir bereits gestern vom Flugzeug einen Blick darauf werfen konnten. So wussten wir, dass es schaffbar sei. Nur anstrengend, das würde es definitiv werden.


                          Erster Blick auf den Pass


                          Und nochmal von näher dran. Jetzt würde es also erst werden.


                          Aber erstmal war eine kleine Trinkpause angesagt.

                          Anfangs konnten wir noch ein bisschen auf Altschnee laufen, aber dann mussten wir uns im losen Geröll nach oben kämpfen. Und das wurde echt zu einer schlimmen Plackerei. Ständig rutschen kleinere und größere Steine ab, mehrmals setzte ich mich auf den Hosenboden und stets mussten wir um jeden Höhenmeter kämpfen. In Serpentinen bewegten wir uns langsam aber stetig hinauf. Matthias ging voraus, setzte immer kleine Tritte in den Hang und scoutete eine günstige Marschroute aus. Ich folgte ihm einfach stumpf, zu beschäftigt mit meinem schweren Rucksack und nur am keuchen, so dass ich mir nicht groß Gedanken um die Route machen konnte. Einfach nur oben ankommen war die Devise. Ich war daher echt dankbar, dass Matthias hier die Führung übernommen hat.


                          Der Beginn des Aufstiegs. Noch lief es moderat.


                          Aber das sollte sich schnell ändern.


                          Ja, das war echt ein widerlicher Aufstieg.

                          Dann endlich, nach gut 1 ¼ Stunden, wurde es flacher und wir hatten es geschafft. Endlich waren wir oben am Pass. Ich war vermutlich selten so abgekämpft wie jetzt grad, aber der Anstieg hat mich echt fertig gemacht. Ich konnte wirklich nicht mehr. Aber dafür wurden wir jetzt mit einem geilen Ausblick belohnt, der die Strapazen wirklich wett gemacht hat. Zu allem Glück fanden wir auch ein kleines Rinnsal neben dem wir unser Zelt aufstellen konnten. Das war wirklich Gold wert. Ich weiß nämlich nicht, ob ich für den Abstieg noch ausreichend Kraft gehabt hätte. Denn bis zur nächsten Zeltmöglichkeit wäre es noch ein längerer Weg gewesen.


                          Endlich oben angekommen.


                          Die Freude über den gelungenen Aufstieg war jetzt natürlich umso größer. 🤩


                          Die Passhöhe lag auf ca. 1900 m, der Berg vor uns war etwa 2200 m hoch.


                          Die Wasserquelle war zwar nicht groß und der Boden leicht feucht, aber zum Zelten hat es allemal gereicht.

                          So aber konnten wir jetzt diesen Premiumzeltplatz hier auf dem Pass genießen. Es war sommerlich warm und wir freuten uns einfach tierisch darüber jetzt hier sein zu dürfen. Zwar zogen ein paar dunkle Wolken auf, aber es blieb trocken und friedlich. Unsere erste große und (wie wir damals noch vermuteten bzw. hofften) schwierigste Hürde auf dieser Tour war genommen. Da kam natürlich eine enorme Zufriedenheit und Zuversicht bei uns auf.


                          Der Abstieg vom Pass. Ich war echt froh, dass der erst morgen anstand.


                          Unser Zeltplatz lag wirklich traumhaft.


                          Cooler vielfarbiger Gletscher


                          Abendlicher Blick in das Tal aus dem wir gekommen sind.

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1232
                            • Privat


                            #14
                            Tag 4 (25.07.)
                            Neuer Tag, neues Glück. Geweckt von Sonnenschein, verließen wir früh das Zelt und waren bereits um Viertel vor 9 abmarschbereit. Vorher aber genossen wir nochmal den fürstlichen Ausblick hier oben. Anschließend ging es an den Abstieg vom Pass.


                            Wunderschöne Morgendämmerung


                            Und ein herrlicher Morgen


                            Wenn wir nicht so einen ambitionierten Zeitplan gehabt hätten, wäre es sicherlich eine Option gewesen noch nen Abstecher zum Gipfel zu machen.


                            So aber entschieden wir uns für einen zeitigen Aufbruch.


                            Unsere Zeltstelle von letzter Nacht. Bisschen feucht war der Boden schon und ich habe genau über der Kuhle geschlafen. 😅 Ist zum Glück aber nicht viel nass geworden.

                            Was anfangs nach einem leichten Runterkommen aussah, entpuppte sich doch als schwieriger als gedacht. Teils steile Geröllabschnitte oder abschüssige vereiste Altschneefelder erforderten erneut eine hohe Konzentration von uns. Ich weiß echt nicht, wie ich den Abschnitt gestern noch hätte schaffen können. Hätten wir oben nicht den Zeltplatz gefunden wäre das echt kritisch und definitiv extrem anstrengend geworden. Nach etwa einer Stunde wurde das Tal dann endlich breiter und erste Moosflächen zeigten sich. Nun war es ein wunderbares Hochgebirgstal par excellence durch das sich gut wandern ließ.


                            Beim Abstieg. War gar nicht so einfach die optimale Route zu finden.


                            Wobei es schon deutlich leichter ging als beim Aufstieg gestern.


                            Vor uns wurde die Landschaft nun etwas freundlicher.


                            Blick zurück

                            Nachdem wir eine vorspringende grasbewachsene Flanke überquerte hatten (hier hatten wir ursprünglich gestern geplant unser Zelt aufzustellen) erblickten wir nun das unter uns liegende grüne Tal, in dem aus drei Richtungen die Bäche in einem etwas breiteren Flussbett zusammenflossen. Abweisend und gleichzeitig lieblich breitete sich die Landschaft unter uns aus. Auf den Fotos mag es vermutlich nicht so spektakulär rüberkommen, aber auf mich hat das einen unheimlich beeindruckenden Eindruck gemacht. Ein wenig fühlte ich mich, als sei ich grad im Sarek unterwegs und würde ein mir noch unbekanntes Tal dort erkunden. Einfach nur genial. Am liebsten hätte ich mich erstmal für zwei Stunden ins Gras gesetzt, die Sonne genossen und die Landschaft unter mir beobachtet.


                            Wollgras


                            Blick nach Westen


                            Der vor uns liegende Abstieg. Hier hatte ich jetzt meinen „Sarek“ Moment.


                            Der Blick ins Tal hinunter.


                            Unten angekommen

                            Aber natürlich war das nicht machbar. Nicht bei dem Programm was wir noch vor uns hatten. Aber immerhin hatten wir unten am Bachbett wunderbare Wanderbedingungen und konnten uns eine längere Pause gönnen und ausgiebig trinken. Das war auch nötig bei dem Wetter heute. Anschließend ging es das Tal weiter hinab, nun am wieder abschüssiger werdenden Grashang entlang. Der Boden war hier wieder deutlich unebener und schwergängiger, Wolken zogen vor die Sonne, die Mücken umschwirrten uns und ich merkte zunehmend eine gewisse Energielosigkeit bei mir, während Matthias stur vor mir herlief ein recht zackiges Tempo vorlegte. Irgendwie war meine Lust grad weg.


                            Tolles Plätzchen für eine Pause


                            Und weiter geht’s.


                            Blick in ein Seitental. Unten ab Bach wuchsen schon ziemlich viele Büsche.

                            Als dann ein Regenschauer einsetzte, war dies eine dankbare Gelegenheit um mal die Regensachen anzuziehen. So hatten wir immerhin Schutz vor den Mücken. Das war echt viel wert. Und als wir uns kurze Zeit nach dem Schauer zur Mittagspause niederließen, konnte ich endlich mal in Ruhe durchschnaufen. Das habe ich echt gebraucht. Keine Ahnung wieso, aber gerade fühlte ich mich echt nicht sonderlich fit. Vielleicht steckte mir der Pass von gestern noch zu sehr in den Knochen.


                            Ein kleiner Regenschauer kam runter, das befürchtete Gewitter blieb glücklicherweise aber aus.


                            Mittagspause. Im Nachhinein war der Schauer echt ein Glücksfall, weil wir sonst sicherlich nicht unsere Regensachen angezogen und so guten Mückenschutz gehabt hätten. 😉

                            Nach der Pause wurden die Regensachen wieder eingepackt und ich verspürte neue Energie. Jetzt fiel mir das Laufen wieder deutlich leichter. Die Erholung habe ich wohl wirklich gebraucht. Landschaftlich war der Abschnitt aber nicht sonderlich spektakulär. Das Tal wurde zunehmend grüner und erste Sträucher machten sich breit. Dann aber erblickten wir in der Nähe des Flusses einen Elch zwischen den Sträuchern. Unsere erste Wildtiersichtung auf dieser Tour. Bevor wir sie aber ausgiebig genießen konnten, bemerkte uns der Elch und gab ziemlich rasch Fersengeld. Später sahen wir ihn schon deutlich weiter unten am Fluss. Da war er immer noch am Weglaufen. Keine Ahnung was mit dem los war.


                            Blick zurück


                            Elchsichtung. Aufgrund der Entfernung leider nicht in besonders guter Qualität.

                            Wir verließen nun die Hanglage und beschlossen uns zum Ufer durchzuschlagen. Matthias hatte nämlich die Idee, dass wir ja unsere Packrafts aufpusten und auf diese Weise die nächsten 10 km paddelnd zurücklegen könnten. Das würde uns seiner Meinung nach einiges an Zeit und Kraft einsparen. Ganz überzeugt von dem Vorschlag war ich zwar nicht, aber ich beschloss es darauf ankommen zu lassen.


                            Abstieg zum Fluss

                            Unten am Fluss angekommen gefiel es mir auch ganz und gar nicht, dass dieser nur einen sehr niedrigen Pegelstand hatte. Da wäre beim Paddeln mit viel Bodenkontakt zu rechnen. Zudem wussten wir nicht genau was uns eigentlich erwarten würde. Für den eigentlichen Paddelabschnitt der Tour haben wir die Gegend mittels Satellitenbilder ausgiebig geprüft, so dass wir ungefähr wussten worauf wir uns einließen. Aber für den jetzigen Abschnitt haben wir das natürlich nicht getan nicht. Theoretisch könnten hinter der nächsten Kurve bereits tückische Stromschnellen lauern.


                            Am Fluss angekommen


                            Hier wollten wir jetzt also unsere Boote zu Wasser lassen.

                            Als ich mein Boot dann aufgeblasen hatte und den Rucksack vorne festschnürte, hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Der Rucksack hatte ja fast noch sein Startgewicht (später würde er deutlich leichter sein) so dass ich mir hinsichtlich der Manövrierbarkeit des Bootes nicht sicher war. Wenn dies ein breiter und ruhiger Fluss gewesen wäre, hätte mich das wohl nicht gestört. Aber bei dem schmalen flachen Gewässer ist definitiv eine schnelle Reaktion sowie eine gute Bootsbeherrschung nötig. Und was wäre, wenn ich bei einem Manöver das Paddel versehentlich zu stark am Stein abstoße, so dass das Blatt dann bricht? Sicherlich unwahrscheinlich, aber da weder mein noch Matthias Paddel für anspruchsvolles Wildwasser ausgelegt ist, auch nicht auszuschließen (auf der Loisach ist mir sowas schonmal passiert). Somit sagte ich zu Matthias, dass ich jetzt nicht paddeln möchte, da ich mich nicht sicher fühlte. Sonderlich glücklich war er natürlich nicht darüber, aber er hatte zumindest Verständnis. Letztendlich muss man bei so einer gemeinsamen Tour ja auch zusammenhalten und bei Bedarf ehrlich Klartext sprechen.


                            Theoretisch hätten wir lospaddeln können. Wenn ich es denn gewollt hätte.

                            Wir packten unsere Boote also wieder zusammen, liefen noch bis zur nächsten größeren Kiesbank weiter und stellten dort dann unser Zelt auf. Sicherlich lief der Tag nicht so wie geplant. Und natürlich lagen wir jetzt gegenüber dem eigentlichen Plan etwas zurück (das Auf- und Abbauen der Boote hat schließlich einiges an Zeit gekostet). Aber das war mir immer noch lieber als mit schlechtem Bauchgefühl lospaddeln und eventuell ein Malheur zu riskieren.


                            Blick ins Tarp. Wir hatten jeder einen eigene Unterlegplane. Zudem kam von Matthias noch die geniale Idee das Packraft als zusätzliche Unterlage zu nutzen. Bei dem steigen Boden war das echt hilfreich. 👍

                            So gönnten wir uns jetzt auf der Kiesbank einen gemütlichen Abend. Da reichlich Totholz vorhanden war, machten wir uns erstmal ein schickes Lagerfeuer. Es war zwar nicht kalt, aber cool war das trotzdem. Für mich war das tatsächlich eine sehr neue Erfahrung. Bei früheren Touren habe ich das kaum gemacht. Zum einen, weil es in der Tundra Lapplands selten ausreichend Holz gibt, aber auch weil Feuer machen in vielen Nationalparks dort verboten ist. Hier aber kümmert das keinen. Zudem, da hatte Matthias auch nicht unrecht, ist so ein Feuer ja auch immer eine ganz praktische Abwehrmaßnahme gegenüber Bären. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass sie durch den Geruch von verbranntem Holz angezogen werden. Mir hat‘s auf jeden Fall echt gut gefallen.


                            Kleines Feuerchen


                            Unser Zeltplatz


                            Abends gegen halb 11

                            Zuletzt geändert von Mortias; 06.03.2024, 20:15.

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                            • Abtaucher
                              Erfahren
                              • 03.09.2011
                              • 240
                              • Privat


                              #15
                              Vielen Dank für den bisherigen Bericht, der viele Erinnerungen wachrief. Ich war in den 90`und auch danach ca. 6-Mal in Alaska und im Yukon. Die Gletscher von Grönland, der Blick auf den Denali und auch das Fliegen mit so einem Buschflugzeug. Gut vertraute Dinge. Meine Tour in den Brooks ging von Wisemann los. Durch Zufall lernte ich dort Berny Hicker kennen, bei dem ich übernachten könnte. Von dort ging es westwärts bis zum Glacier River, immer weiter nordwärts, durch Seitentäler über einen Pass, bis sich später ein Tal westwärts öffnete und ich nach 10 Tagen wieder am Dalton Higway war. Herrliche Natur Erlebnisse, meinen ersten Wolf, einmalige Landschaftsbilder und natürlich Milliarden von Moskitos, gerade in den Büschen im Flusstal. Eine Karte von diesem Gebiet gab es nur in der Universität in Fairbanks. Die Ausrüstung aus heutiger Sicht betrachtet suboptimal....hahahaha. Erinnerungen....

                              Kommentar


                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3996
                                • Privat


                                #16
                                Oh man, was´n cooler Bericht.
                                Ich hänge an Deiner Tastatur​
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • berniehh
                                  Alter Hase
                                  • 31.01.2011
                                  • 2501
                                  • Privat


                                  #17
                                  Landschaftlich ist die Gegend echt cool, insbesondere die alpineren Regionen der ersten Passquerung sieht hammermäßig aus

                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                  Blick ins Tarp. Wir hatten jeder einen eigene Unterlegplane. Zudem kam von Matthias noch die geniale Idee das Packraft als zusätzliche Unterlage zu nutzen. Bei dem steigen Boden war das echt hilfreich. 👍
                                  Hat das Tarp gar kein Moskitonetz? Das wäre ja ein Alptraum für mich
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1232
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von Abtaucher Beitrag anzeigen
                                    Vielen Dank für den bisherigen Bericht, der viele Erinnerungen wachrief. Ich war in den 90`und auch danach ca. 6-Mal in Alaska und im Yukon. Die Gletscher von Grönland, der Blick auf den Denali und auch das Fliegen mit so einem Buschflugzeug. Gut vertraute Dinge. Meine Tour in den Brooks ging von Wisemann los. Durch Zufall lernte ich dort Berny Hicker kennen, bei dem ich übernachten könnte. Von dort ging es westwärts bis zum Glacier River, immer weiter nordwärts, durch Seitentäler über einen Pass, bis sich später ein Tal westwärts öffnete und ich nach 10 Tagen wieder am Dalton Higway war. Herrliche Natur Erlebnisse, meinen ersten Wolf, einmalige Landschaftsbilder und natürlich Milliarden von Moskitos, gerade in den Büschen im Flusstal. Eine Karte von diesem Gebiet gab es nur in der Universität in Fairbanks. Die Ausrüstung aus heutiger Sicht betrachtet suboptimal....hahahaha. Erinnerungen....
                                    Sehr cool, dann hast Du ja selbst erfahren wie herrlich die Gegend dort ist. 👍 Und wie nervig die Mücken sein können. 😄 Und von Deiner Tourbeschreibung klingt das durchaus so ähnlich wie meine erste Tour in dieser Gegend. Der Dalton Highway ist da natürlich ein sehr guter Ein- und Ausstiegspunkt.

                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                    Oh man, was´n cooler Bericht.
                                    Ich hänge an Deiner Tastatur​
                                    Oh dankeschön. Damit Du natürlich auch weiter dran hängen bleibst werde ich auch nachher eine kleine Fortsetzung posten. 😉​

                                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                    Landschaftlich ist die Gegend echt cool, insbesondere die alpineren Regionen der ersten Passquerung sieht hammermäßig aus

                                    Hat das Tarp gar kein Moskitonetz? Das wäre ja ein Alptraum für mich
                                    Dachte ich mir doch, dass Dir diese Gegend gefällt. 😎 Das Tarp hatte natürlich auch ein Mosikonetz. Wir hatten es nur noch nicht eingesetzt, da es beim Einräumen des Zeltes eher stört. Aber ohne solch ein Netz wäre es in einigen Nächten tatsächlich ein Alptraum gewesen. 😂​

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1232
                                      • Privat


                                      #19
                                      Tag 5 (26.07.)
                                      Das Wetterglück war uns weiterhin treu. Erneut wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Sowas war für die Motivation echt förderlich, eben auch gerade, weil wir ein wenig im Rückstand zum eigentlichen Routenplan waren. So schafften wir es diesmal bereits um 20 vor 9 aufzubrechen. Als notorischer Langschäfer war dies für mich doch eine sehr ungewohnte Erfahrung. 😄


                                      Sonniger Morgen


                                      Ja da hält es einen nicht lange im Zelt.

                                      Wir folgten nun dem Bachlauf weiter über sanfte, von kleinen Heidesträuchern bewachsene, Hänge und kamen nun ins Tal des Red Sheep Creeks. Hier öffnete sich die Landschaft merklich. Und als wir an einem kleinen See vorbeikamen und nach Süden das weite Tal vor uns ausgestreckt daliegen sahen, ging mir wirklich das Herz auf. Was für eine wunderbare Gegend war das denn bitte? Hier jetzt im Nirgendwo zu stehen, umgeben von den hohen Bergen und dem grünen Tal vor sich, war wirklich herrlich. Das Einzige was echt gefehlt hatte waren die Gletscher an den kahlen Berghängen. Quasi zwangsläufig kam mir der Vergleich zum Sarek in den Sinn, wo die die Berge oft mit spektakulären Gletschern und Schneehängen überzogen sind. Ich glaube eine Mischung aus beidem wäre echt cool gewesen. Aber ich will mich jetzt wirklich nicht beschweren.


                                      Blick zurück


                                      Kleiner namenloser See in toller Kulisse


                                      Blick in Richtung Red Sheep Creek


                                      Das wäre wirklich ein super Zeltplatz hier gewesen. Schade, dass wir gestern nicht mehr so weit gekommen sind.


                                      Und nochmal ein Panoramablick auf die Szenerie. Dieser Platz hier hat mir echt gut gefallen.

                                      Das Wandern in dieser Gegend war jedenfalls eine echte Freude. Sicherlich auch deshalb, weil es recht leicht vonstattenging und die Mücken auch längst nicht mehr so penetrant nervten wie noch an den Vortagen. So durfte es gerne weitergehen.


                                      Matthias zeigt die Richtung an.


                                      Erdhörnchen


                                      Dieses kleine possierliche Tier schien gar keine Angst vor uns gehabt zu haben.

                                      Endlich passierten wir auch den Red Sheep Creek und folgten diesem für die nächsten Kilometer weiter in südlicher Richtung, bis wir nach Westen abbogen. Unser nächster Pass stand auf dem Programm. Zum Glück würde dieser deutlich leichter werden als der erste. Lediglich 300 Höhenmeter galt es zu überwinden. Das war ja quasi schon ein Klacks. 😉 Vorher begann aber erstmal die Suche nach einer Wasserquelle. Es war nun um die Mittagszeit und erneut sehr warm. Und da wir den Red Sheep Creek bereits hinter uns gelassen haben, war das Auffinden von Frischwasser in der sumpfigen Ebene hier gar nicht so leicht. Zum Glück hatten wir Erfolg und konnten nochmal ausgiebig rasten. Sowas ist natürlich immer viel wert.


                                      Red Sheep Creek


                                      Nach erfolgreicher Furt des Flusses. Matthias hat hierfür Trailrunner genutzt, während ich auf meine Crocs gesetzt habe.


                                      Blick zum nächsten Pass


                                      Blick zurück. Hier verließen wir den Red Sheep Creek.


                                      Endlich Mittagspause. Das wurde aber auch echt Zeit.

                                      Anschließend begann der Aufstieg. Wir beschlossen dafür nicht direkt am weiter vorne gelegenen Seitenbach aufzusteigen, da dieser in einem tiefen Canyon eingefasst war und das früher oder später sicherlich zu Problemen geführt hätte. Stattdessen stiegen wir rechts davon am Hang auf. Das war zwar steiler, aber erschien uns klüger, weil wir absehen konnten was uns erwarten würde. Weiter oben erspähten wir im Tal sogar die ersten Nadelbäume. Soweit nördlich gab‘s die also noch. Und Ein Regenschauer schien dort auch runterzukommen. Zum Glück aber nicht bei uns, auch wenn der Himmel sich mittlerweile ziemlich verdunkelt hatte. Aber unerwartet kam das nicht. Kirk hatte uns ja noch gesagt, dass es bei diesen sommerlichen Bedingungen immer wieder nachmittags zu kleinen lokalen Gewittern kommen könnte.


                                      Beim Aufstieg zum Pass


                                      Etwa 1 km nördlich des kleinen Sees haben wir vorhin unsere Mittagspause gemacht.


                                      Blick ins Tal des Red Sheep Creeks. Im Süden kam ein kleiner Schauer runter. Die kleinen dunklen Flächen sind Nadelbäume.

                                      Als wir oben angekommen sind, machte sich erstmal etwas Ernüchterung breit. Wir dachten, dass uns dort einfach ein lang gezogener ebener Hang erwarten würde, dem wir dann bis zur Passhöhe gemütlich würden folgen können. Stattdessen war das Gelände von mehreren kleinen Schluchten und Anhöhen durchzogen, die ein häufiges auf und ab versprachen. Ja, in der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht. Dieser Gedanke kam mir auf dieser Tour nun nicht zum ersten Mal und ich befürchtete es würde auch bei weitem nicht das letzte Mal gewesen sein.


                                      Oben angekommen. Leider nicht so einfaches Terrain wie erhofft.


                                      Die meisten Schluchten konnten wir umgehen, aber hier mussten wir leider absteigen. Ein nerviger kleiner Umweg.

                                      Immerhin, der letzte Anstieg zum eigentlichen Pass verlief dann mal ausnahmsweise recht einfach. Und pünktlich, als wir unseren ersten Blick auf das vor uns liegende Tal des Cane Creeks werfen konnten, kam auch wieder die Sonne raus. Welch ein perfektes Timing das doch war, denn der Anblick konnte sich durchaus sehen lassen. Richtig einladend lag dieses wunderschöne Tal nun unter uns und versprach uns auch wieder optimale Wanderbedingungen vorfinden zu lassen. Die Erkenntnis, dass wir hier wirklich komplett allein in der Wildnis waren und sicherlich auch nur sehr wenige Leute überhaupt hier vorbeigekommen sind, hat dem ganzen nochmal eine zusätzliche Würze gegeben. Genau sowas habe ich mir im Vorfeld von dieser Tour erhofft. 😎


                                      Die letzten Meter zum Pass hinauf


                                      Auf der Passhöhe mit Blick ins Tal des Cane Creeks


                                      Einsames Bäumchen


                                      Für die nächsten 10 km würden wir nun dieses malerische Tal durchwandern.

                                      Bereits eine Viertelstunde später erreichten wir den Talboden und folgten nun dem Cane Creek stromaufwärts. Im breiten Flussbett kamen wir super voran und liefen noch etwa eine Stunde weiter, bis wir dann um 18:30 Uhr Feierabend machten.


                                      Unten angekommen


                                      Die Wanderbedingungen hier waren echt ideal.


                                      Und Wasser war auch reichlich vorhanden.


                                      Hier querten wir den Fluss und liefen noch etwas am anderen Ufer weiter.

                                      Von unserer Campstelle aus konnten wir beobachten, wie ein einsamer Wolf durchs Flussbett lief. Einen Wolf habe ich tatsächlich noch nie in der Wildnis gesehen. Das war natürlich ein enormes Highlight für uns. Völlig entspannt, und unserer Gegenwart sicherlich gewahr, trottete er gemütlich flussaufwärts. Leider nur war zu weit weg, um ein vernünftiges Foto von ihm machen zu können. Aber auch so war das natürlich einfach nur geil und rundete den gelungenen Tag ab. Dazu passte es, dass zwar noch ein paar dunkle Wolken aufzogen, es aber dennoch trocken blieb. So konnten wir wieder ein kleines Lagerfeuer genießen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.


                                      Cane Creek mit Blick zurück zum Pass


                                      Matthias beim Anfachen des Lagerfeuers


                                      Ja das war schon herrlich.

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                                      • jeha
                                        Erfahren
                                        • 04.08.2005
                                        • 374


                                        #20
                                        Uiii, sehr spannend der Bericht! Und was für Fotos! Ich danke schon jetzt!!!

                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                        Und was wäre, wenn ich bei einem Manöver das Paddel versehentlich zu stark am Stein abstoße, so dass das Blatt dann bricht? Sicherlich unwahrscheinlich, aber da weder mein noch Matthias Paddel für anspruchsvolles Wildwasser ausgelegt ist, auch nicht auszuschließen (auf der Loisach ist mir sowas schonmal passiert).
                                        Was für Paddel habt ihr denn mitgehabt?​

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                                        • Abtaucher
                                          Erfahren
                                          • 03.09.2011
                                          • 240
                                          • Privat


                                          #21
                                          Ich bin gespannt, wie es weiter geht......

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                                          • Spartaner
                                            Lebt im Forum
                                            • 24.01.2011
                                            • 5056
                                            • Privat


                                            #22
                                            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                            Wir merkten schon, dass die Gegend hier uns nichts schenkte und es auf keinen Fall einfach werden würde. So mühten wir uns Schritt für Schritt ab, stets begleitet von den vielen nervigen Mücken die uns auch weiterhin plagten. Angenehm ist definitiv was anderes.


                                            Hier war hohe Aufmerksamkeit angesagt.
                                            Mich wundert, dass in dieser unwirtlich felsigen Landschaft noch so viele Mücken unterwegs sind!

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                                            • Mortias
                                              Fuchs
                                              • 10.06.2004
                                              • 1232
                                              • Privat


                                              #23
                                              Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                              Uiii, sehr spannend der Bericht! Und was für Fotos! Ich danke schon jetzt!!!

                                              Was für Paddel habt ihr denn mitgehabt?​
                                              Freut mich natürlich immer so positives Feedback zu lesen. 😎 Als Paddel hatte ich das neue Anfibio Vertex dabei. Bei Matthias bin ich nicht ganz sicher, aber ich glaube er hatte die alte Ausführung des Vertex genutzt (die neue ist längenverstellbar und etwas leichter).

                                              Zitat von Abtaucher Beitrag anzeigen
                                              Ich bin gespannt, wie es weiter geht......
                                              Dankeschön. Ich werde weiterhin versuchen in regelmäßigen Abständen Fortsetzungen zu posten. Aber es kann natürlich ab und zu passieren, dass es ein wenig länger dauert. Ist ja auch nicht so, dass es komplett ohne Arbeitsaufwand wäre. 😉

                                              Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                              Mich wundert, dass in dieser unwirtlich felsigen Landschaft noch so viele Mücken unterwegs sind!

                                              Ganz ehrlich, das hat uns auch extrem gewundert. 😅

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                                              • Dado
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                                                • 09.02.2024
                                                • 33
                                                • Privat


                                                #24
                                                Tolle Bilder und ein schönes Tourenbericht, freue mich auf die Fortsetzung ☺️

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                                                • Dado
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                                                  • 09.02.2024
                                                  • 33
                                                  • Privat


                                                  #25

                                                  Zuletzt geändert von Dado; 12.03.2024, 20:41.

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                                                    Fuchs
                                                    • 10.06.2004
                                                    • 1232
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Zitat von Dado Beitrag anzeigen
                                                    Tolle Bilder und ein schönes Tourenbericht, freue mich auf die Fortsetzung ☺️
                                                    Vielen Dank, ich arbeite daran. Und so ein positives Feedback erhöht natürlich meine Motivation ungemein. 😉

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                                                      Alter Hase
                                                      • 17.07.2013
                                                      • 3048
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Auch ich warte voll Ungeduld

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                                                      • Grizzly
                                                        Erfahren
                                                        • 22.11.2010
                                                        • 104
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        Beneidenswerte Tour, ich verfolge den Bericht mit Spannung. Hast Du noch irgendwo eine Verlauf der Tour auf einer Karte?
                                                        2010 flog ich mit Kirk von Arctic Village zum Wind River. Ich hätte nicht gedacht, dass er noch fliegt. Die Gegend ist der Hammer.

                                                        Stefan

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                                                        • Mortias
                                                          Fuchs
                                                          • 10.06.2004
                                                          • 1232
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                                          Auch ich warte voll Ungeduld
                                                          Immer diese Ungeduld. 😉 Aber ich denke nachher gibt's noch ne kleine Fortsetzung.

                                                          Zitat von Grizzly Beitrag anzeigen
                                                          Beneidenswerte Tour, ich verfolge den Bericht mit Spannung. Hast Du noch irgendwo eine Verlauf der Tour auf einer Karte?
                                                          2010 flog ich mit Kirk von Arctic Village zum Wind River. Ich hätte nicht gedacht, dass er noch fliegt. Die Gegend ist der Hammer.

                                                          Stefan
                                                          Moin Stefan, das ist ja cool, dass Du damals auch mit Kirk geflogen und am Wind River warst. Bis wohin bist Du denn gepaddelt? Und stimmt schon, die Gegend ist echt der Hammer. 😎

                                                          Und Kirk ist auch ein ziemlich cooler Typ. Er meinte, dass er sicherlich noch einige Jahre fliegen wird, aber langfristig sieht er für die Buschpiloten leider keine Zukunft. Diese kleinen Maschinen werden ja nicht mehr gebaut und es kommen auch keine neuen Piloten nach. Zukünftig werden wohl stattdessen Helikopter zum Einsatz kommen. Was Kirk da bedauert ist, dass die ja quasi überall landen können. Das nimmt der Brooks Range ein wenig von Ihrem Charakter einer unerschlossenen Wildnis, da es bisher ja nur ein paar wenige Landestreifen für die Flugzeuge gab.

                                                          Meine Route hatte ich ja zu Beginn des Berichts gepostet. Aber hab sie halt nur in der (nachgezeichneten) Google-Maps Pfad Version und nicht auf einer topografischen Karte. Hier ist nochmal der Link dazu:

                                                          https://www.google.com/maps/d/u/0/ed...0599999998&z=7

                                                          Gruß, Matthias

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                                                          • momper
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                                                            • 05.12.2011
                                                            • 702
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Sorry, aber irgendwie sieht die Landschaft in Lappland aufregender aus
                                                            ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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                                                              Erfahren
                                                              • 22.11.2010
                                                              • 104
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Hallo Mortias
                                                              ich hatte den Streckenverlauf leider übersehen, vielen Dank! Ich bin damals weit oben am Wind River - ungefähr wo die blaue Linie bei Dir im Streckenverlauf beginnt- abgesetzt worden. Hatte mir auf dem ersten km einen spitzen Stecken in mein Grabner gestossen, weil der Fluss so seicht war. Kirk hat mich resp. Uns beim Little Red Rock nach dem Zusammenfluss mit dem East Chandalar abgeholt.
                                                              Stefan
                                                              ps: das Problem mit den kleinen Maschinen habe ich auch im Yukon festgestellt, früher konnte ich noch auf Cessna 185 zurückgreifen im Peel Watershed, heute ist die kleinste Maschine eine Beaver

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                                                              • Mortias
                                                                Fuchs
                                                                • 10.06.2004
                                                                • 1232
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                Zitat von momper Beitrag anzeigen
                                                                Sorry, aber irgendwie sieht die Landschaft in Lappland aufregender aus
                                                                Nun, sowas ist natürlich immer Geschmackssache. 🤷‍♂️

                                                                Zitat von Grizzly Beitrag anzeigen
                                                                Hallo Mortias
                                                                ich hatte den Streckenverlauf leider übersehen, vielen Dank! Ich bin damals weit oben am Wind River - ungefähr wo die blaue Linie bei Dir im Streckenverlauf beginnt- abgesetzt worden. Hatte mir auf dem ersten km einen spitzen Stecken in mein Grabner gestossen, weil der Fluss so seicht war. Kirk hat mich resp. Uns beim Little Red Rock nach dem Zusammenfluss mit dem East Chandalar abgeholt.
                                                                Stefan
                                                                ps: das Problem mit den kleinen Maschinen habe ich auch im Yukon festgestellt, früher konnte ich noch auf Cessna 185 zurückgreifen im Peel Watershed, heute ist die kleinste Maschine eine Beaver
                                                                Ah cool, dann seid ihr also wirklich dieselbe Strecke gepaddelt. Ich bin mir sicher Du wirst dann später bei diesem Bericht noch einiges wiedererkennen. 😉 Und das mit dem Stock ist ja echt ärgerlich, aber anscheinend hast Du das Boot ja noch geflickt bekommen. 👍 Und tatsächlich war das beim Paddeln zu Anfang meine Sorge, dass ein Ast oder Stock das Boot beschädigt. Aber wo liegt denn der Little Red Rock? Nach dem Zusammenfluss kommt ja der Big Rock Mountain. Meinst Du den? Das wäre zumindest unser alternativer Abholpunkt gewesen für den Fall, dass wir nicht so gut vorankommen und es daher nicht nach Venetie schaffen würden.

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                                                                  Fuchs
                                                                  • 10.06.2004
                                                                  • 1232
                                                                  • Privat


                                                                  #33
                                                                  Tag 6 (27.07.)
                                                                  Und wieder wurden wir von Sonnenschein geweckt. Ja daran konnte ich mich echt gewöhnen. Wettermäßig zeigte sich uns die Brooks Range bisher echt von einer sehr schönen Seite. Da macht natürlich auch das Aufstehen Spaß. Und als wir grad draußen beim Frühstück saßen, kam der einsame Wolf von gestern den Fluss hinabgetrottet. Schon ein cooler Anblick. Und dieses Mal hatte ich auch ein bisschen mehr Glück mit dem Foto. Geht doch. Ich würd sagen gleich mal ein guter Auftakt zum Start.


                                                                  Wieder ein herrlicher Morgen


                                                                  Auf diesem Foto ist nun auch unser Moskitonetz klar zu erkennen.


                                                                  Und da läuft der einsame Wolf vorbei. Zwar von ziemlich weit weg und daher in nicht so guter Qualität fotografiert, aber immerhin klar als Wolf erkennbar.

                                                                  Sonderlich anspruchsvoll sollte die heutige Etappe eigentlich nicht werden. Zumindest für den Anfang. Für die nächsten 7 km mussten wir noch dem Cane Creek folgen. Und dessen umliegende Ufer bestanden größtenteils, wie Matthias immer so schön zu sagen pflegte, aus ausgedehnten Fußballfeldern. Der Begriff war echt passend, denn hier konnten wir wirklich gut Strecke machen. Allerdings hat uns die Hitze doch etwas zu schaffen gemacht. Und jetzt hatten wir tatsächlich ein kleines Problem. Denn ein paar Kilometer nach unserem Zeltplatz war der Cane Creek komplett ausgetrocknet. Kein bisschen Wasser war hier noch zu finden. Und ich Schlauberger hatte meine Flasche vorher nicht aufgefüllt, weil ich mir dachte, wenn wir eh die ganze Zeit am Bach entlanglaufen, dann wäre das doch nur unnötiger Ballast. Nun wurde ich leider eines Besseren belehrt. Zum Glück war Matthias etwas umsichtiger und hatte genug dabei um es auch teilen zu können. Das war echt hilfreich.


                                                                  Wandern über Fußballfelder


                                                                  Blick zurück


                                                                  Über die Bedingungen hier konnten wir uns echt nicht beschweren.


                                                                  Ausgetrockneter Cane Creek

                                                                  Nach 2 ½ Stunden machte das Tal eine leichte Kurve und wir trafen auf unser nächstes Seitental in das wir abbiegen mussten. Gerade als wir das Ufer vom Cane Creek verließen meinte ich vorne, beim Taleingang, eine Bewegung gesehen zu haben. Das nähere Hinsehen bestätigte, dass sich dort ein Grizzly tummelte. Das war natürlich suboptimal, da er sich genau vor unserem Seitental aufhielt. Würde er uns jetzt bemerken und vor uns wegrennen, würde er höchstwahrscheinlich in das Tal hineinlaufen und uns später vermutlich erneut begegnen. Darauf hatten wir natürlich keine Lust. Also warteten wir erstmal ab. Bisher schien der Bär uns noch nicht gewittert zu haben. Gemächlich bewegte er sich langsam in südlicher Richtung vom Taleingang weg, bis wir ihn auf einmal aus den Augen verloren haben. Eben war er noch zu sehen und jetzt schien er irgendwo in den Büschen verschwunden zu sein. Gut möglich, dass er sich für ein Schläfchen hingelegt hat. Trotzdem, es war ein leicht unbequemes Gefühl zu wissen, dass irgendwo ein Bär in der Nähe ist aber man ihn nicht mehr lokalisieren kann.


                                                                  Der Blick ins Seitental


                                                                  Wenn man genau hinsieht, kann man unten rechts etwas erkennen was wie ein Stein aussieht. Es handelt sich hierbei um den Bären.

                                                                  Wir beschlossen somit einen kleinen Bogen zu laufen und uns dem Seitental nicht in direkter Linie zu nähern. Falls der Bär noch in der Nähe war und uns wittern sollte, würde der Abstand hoffentlich groß genug sein damit er uns nicht als Bedrohung wahrnimmt, sondern uns aus dem Weg geht. Aber wir versuchten natürlich trotzdem keinen unnötigen Lärm zu machen. Scheinbar gelang uns das auch erfolgreich, denn als wir das Seitental betraten, war vom Bären weiterhin nichts zu sehen. Glück gehabt. Zudem führte der Bach hier wieder ausreichend Wasser, so dass wir ausgiebig trinken konnten.


                                                                  Unser kleiner Umweg hatte leider zur Folge, dass wir über den steinigen Boden laufen mussten. Sonst hätten wir nochmal ein schönes Fußballfeld gehabt.


                                                                  Der Eingang ins Seitental wurde von einem kleinen Canyon geprägt, so dass wir ein wenig am Hang aufsteigen mussten. Vermutlich wäre das aber gar nicht notwendig gewesen.


                                                                  Anschließend ging es deutlich leichter weiter.

                                                                  Dem Bach in relativ gerader Linie nach Südwesten folgend, ging es nun ganz langsam bergauf. Meist konnten wir dabei sogar über harten ebenen Grasboden laufen. Einfaches Wandern also. Und immerhin habe ich dieses Mal aus meinem Fehler gelernt und am Taleingang nochmal meine Flasche aufgefüllt. Denn weiter oben fiel der Bach erneut trocken. Hier hat‘s wohl länger nicht mehr zünftig geregnet. Als wir aber gerade bei unserer Mittagspause waren, schien sich das schlagartig ändern zu wollen. Ohne viel Vorankündigung kam auf einmal ein heftiger Regenschauer auf uns nieder. Schnell packten wir alles zusammen und suchten dann notdürftig unter der Zeltunterlage Schutz. Und so schlagartig der Spuk begonnen hatte endete er auch wieder. Ein kurzer heftiger Schauer war das aber kaum geeignet die ausgetrockneten Bäche wieder zu füllen.


                                                                  Wieder sehr günstige Wanderbedingungen bei denen wir super vorangekommen sind.


                                                                  Ausgetrockneter Bach


                                                                  Blick zurück


                                                                  Beim hastigen Zusammenpacken unserer Sachen


                                                                  Ja da kam echt ordentlich was runter. Wie praktisch, dass Matthias die gute Idee mit der Zeltunterlage als Regenschutz hatte.


                                                                  Noch praktischer war natürlich, dass der Schauer echt nicht lange währte. 😉 Sonst wäre es auch etwas ungemütlich geworden.

                                                                  Das Tal wurde nun merklich enger, aber glücklicherweise nicht so zerklüftet und eingeschnitten wie beim Pass am zweiten Tag. Ohne große Probleme kamen wir an die Passhöhe, die, durch das Zusammenlaufen mit einem weiteren Tal, eine kleine offene Fläche bildete. Interessanterweise kam mir bei dem Anblick sofort der Gedanke, dass die Landschaft so aussah wie in Lappland. Die Berge waren hier deutlich abgerundeter und weniger schroff. So wie eben in Lappland, wo die meisten Gipfel durch die Eiszeit abgeschliffen wurden, während die Brooks Range damals eisfrei blieb, weswegen dort stärkere Erosionsfolgen mit freistehenden Felsformationen zu beobachten sind. Davon war jetzt aber nichts zu sehen. Hier auf der Passhöhe fühlte ich mich nun auf einmal wie in Lappland. Eine interessante Erfahrung.


                                                                  Lapplandfeeling auf der Passhöhe


                                                                  Aus der Richtung sind wir gekommen. Der Anstieg zur Passhöhe war wirklich nicht schwer.

                                                                  Nachdem wir die Passhöhe hinter uns gelassen haben, verflog dieser Lappland-Eindruck aber schnell wieder und die klassische Brooks Range Landschaft machte sich breit. Wir folgten nun dem Lauf des Water Creeks der kurz unterhalb der Passhöhe entsprang. Erneut hatten wir Glück, dass der Bachlauf nicht zu steil von einem Canyon eingeschnitten wurde und wir ohne große Schwierigkeiten direkt am Ufer laufen konnten und keine zusätzlichen Umwege über Hänge machten mussten. Endlich mal ein leicht zu nehmender Pass.


                                                                  Kurz unterhalb der Passhöhe


                                                                  Water Creek


                                                                  Einsames Rentier. Heute hatten wir echt Glück mit den Wildtiersichtungen.


                                                                  Blick zurück zur Passhöhe (linker Pass)

                                                                  Weiter unten, wo das Tal wieder spürbar breiter wurde, wurde uns klar, dass das Wildniswandern nicht zwangsläufig auch immer weglos vonstattengehen muss. Mehrere parallel verlaufende Wildtierpfade zogen sich das Tal hinunter und erinnerten mich stark an die Trampelpfade im Sarek. Nur dass die Wege hier von großen migrierenden Rentierherden angelegt worden sind und nicht von zahllosen anderen Wanderern. Bisher hatten wir zwar schon zuvor gelegentlich leicht austretendende Wildtierpfade vorgefunden, aber so deutlich wie hier war doch nochmal was ganz anderes.


                                                                  Aus diesem Seitental kam ein weiterer Zufluss zum Water Creek.


                                                                  Auf der Rentierautobahn


                                                                  Da hat dann auch Matthias das Tier in sich entdeckt. 😁

                                                                  Eine knappe Stunde folgten wir diesem tollen Wegnetz, bis wir uns die ernsthafte Frage nach einem möglichen Zeltplatz stellten. Wasser wäre hierfür ja überaus empfehlenswert. Nur wo war das ganze Wasser? Neben uns lag das breite Flussbett des Water Creeks, welcher aber, entgegen seines eigentlichen Namens, überhaupt kein Wasser mehr führte. Weiter oben am Pass sah‘s noch ganz anders aus, aber wie schon am Cane Creek war der Mittellauf dann leider knochentrocken. Ich hätte im Vorfeld wirklich nicht gedacht, dass Wassermangel in der Brooks Range ein erstes Problem werden könnte. Aber jetzt hatten wir leider den Salat.


                                                                  Water Creek ohne Water

                                                                  Glücklicherweise erspähte Matthias am gegenüberliegenden Hang ein kleines Rinnsal, welches sich bei näherer Inspektion als ausreichend herausstellte. Erkannt hatte er es nur am leicht erhöhten Strauchbewuchs dort, der eben auf Feuchtigkeit hindeutete. Das war echt Gold wert. Jetzt konnten wir sorglos das Zelt aufstellen, wieder ein Feuerchen machen und uns von dem Tag erholen. Morgen würde nochmal eine schwere Passüberquerung anstehen. Da war es wichtig, diese gut ausgeruht angehen zu können.


                                                                  Direkt am Rand des grasbewachsenen Hangs lag unsere kleine Wasserquelle. Nicht viel, aber ausreichend.


                                                                  Wir waren jedenfalls einfach nur heilfroh hier unser Zelt aufstellen zu können.


                                                                  Und wieder das obligatorische Feuerchen am Abend

                                                                  Kommentar


                                                                  • Mortias
                                                                    Fuchs
                                                                    • 10.06.2004
                                                                    • 1232
                                                                    • Privat


                                                                    #34
                                                                    Tag 7 (28.07.)
                                                                    Heute stand er nächste große Pass auf dem Programm. Dieser würde uns wieder auf die Nordseite der kontinentalen Wasserscheide führen. Mit 1660 m war dieser nicht ganz so hoch wie unser erster Pass, aber das musste nicht unbedingt etwas heißen. Mittlerweile habe ich gelernt, dass die Pässe hier tückisch und anspruchsvoll sein können. Somit blickte ich dem ganzen mit ein wenig Aufregung aber auch Skepsis entgegen. Immerhin war das weiterhin Wetter auf unserer Seite, so dass wir hochmotiviert um 9 Uhr morgens losmarschierten.


                                                                    Aufbruch bei herrlichem Wetter

                                                                    Wir folgten noch kurz dem Tal des Water Creeks und bogen dann ins nächste Seitental ab. Anfangs kamen wir da sehr gut voran. Das Flussbett war breit und eben. Nur der steinige Boden nervte etwas. Auf Gras bzw. erdigem Boden kommt man doch deutlich besser voran als auf so grobem Geröll.


                                                                    Letzter Blick auf den Water Creek


                                                                    Beim Einbiegen ins Seitental


                                                                    Blick zurück

                                                                    Nachdem wir eine kleine Schlucht umgangen haben (die aber nicht weiter schwer war) konnten wir einen ersten Blick auf den eigentlichen Anstieg zum Pass werfen. Dieser schien in einer recht engen Verschneidung zu verlaufen, aber glücklicherweise mit moderater Steigung. Einige Altschneefelder weiter oben versprachen auch Erleichterung beim Wandern. So zumindest war unsere Hoffnung.


                                                                    Erster Blick auf den Anstieg zum Pass


                                                                    Noch war das Tal zumindest angenehm breit. Aber das würde sich ja bald ändern.


                                                                    Blick nach Westen. Dort ging's glücklicherweise nicht lang.

                                                                    Nach einer längeren Pause machten wir uns dann an den eigentlichen Anstieg. Matthias ging voraus und legte die Route fest. Tatsächlich muss ich ja sagen, dass es wirklich deutlich entspannter ist dann einfach nur hinterherlaufen zu müssen in dem Vertrauen, dass der andere schon weiß was er tut, anstatt selbst eine gute Route finden zu müssen. Und in der Hinsicht konnte ich mich wirklich gut auf Matthias verlassen, dass der keinen Blödsinn fabriziert. Wie erwartet wurde das Tal nun zu einer engen Rinne. Aber zum Glück wurde es dabei nie richtig schwierig. Einen großen Anteil daran hatten sicherlich die Schneefelder. Dadurch, dass sie größtenteils gangbar waren (nicht zu steil oder vereist) konnten wir einige potentielle Hindernisse umgehen die uns sonst eventuell einiges an Ärger bereitet hätten. Das hat uns den Aufstieg natürlich enorm erleichtert.


                                                                    Der Zeitpunkt für die Pause war wirklich gut gewählt.


                                                                    Der Anstieg konnte losgehen.


                                                                    Nochmal ein Blick zurück ins Tal


                                                                    Auch wenn es jetzt keine großen Hindernisse gab, war der Aufstieg natürlich nicht ganz ohne und ziemlich anstrengend. Aber dennoch war es kein Vergleich zu der Packerei beim ersten Pass.

                                                                    1 ¼ Stunden nach unserer Pause standen wir dann endlich oben auf der Passhöhe. Auf der anderen Seite fiel der Hang ziemlich steil ab, so dass wir uns anfangs fragten ob wir es da überhaupt runterschaffen würden. Aber das war nur der erste Eindruck. Machbar würde es schon sein. Von hier oben hatten wir jedenfalls eine sehr beeindruckende Aussicht in das Seitental genossen, welchem wir nach dem Abstieg folgen würden. Dies war wirklich ein herrlicher Ausblick. Zwar waren die Berge, typisch für die Brooks Range, sehr kahl und somit etwas abwechslungslos, aber gefallen hat es mir trotzdem sehr. Was für ein Highlight. Trotz der windigen Bedingungen hier oben ließen wir es uns nicht nehmen unsere Mittagspause ausgiebig zu genießen. Das hatten wir uns echt verdient.


                                                                    Auf der Passhöhe auf ca. 1660 m


                                                                    Blick nach Westen. Dort unten würden wir nachher noch langlaufen.


                                                                    Blick nach Norden. Hier ging es ganz schön steil runter.


                                                                    Die Stimmung war echt super hier oben. 😎

                                                                    Anschließend ging es an den steilen Abstieg. Dafür mussten wir lediglich der vor uns liegenden Rinne geradeaus ins Tal folgen. Das Geröll war dabei häufig locker und manchmal war auch nur lose Erde vorhanden. Das führte zwangsläufig dazu, dass ab und zu einige Steine losgetreten wurden. Aber das war zu erwarten gewesen, weswegen wir einen gewissen Sicherheitsabstand zueinander einhielten. Zumindest war es nicht weiter schwierig und gefährlich. Klar, es ging ja auch bergab. Wären wir anders herum unterwegs gewesen, wäre der Aufstieg vermutlich sogar noch schwieriger gewesen als am ersten Pass. Eventuell sogar überhaupt nicht schaffbar. So waren wir aber enorm froh, dass wir ohne größere Probleme und Anstrengung ins Tal runtergekommen sind.


                                                                    Matthias macht sich an den Abstieg.


                                                                    Erfolgreich unten angekommen


                                                                    Blick zurück zum Pass. Ich weiß echt nicht, ob wir da ohne Probleme raufgekommen wären.

                                                                    Dieses galt es nun in westlicher Richtung für die nächsten ca. 15 Kilometer zu folgen. Landschaftlich war die Gegend ein echtes Highlight. Die grünen Hänge und die hohen Berggipfel boten eine atemberaubende Szenerie. Und jetzt im Sonnenschein hier gemütlich langzumarschieren in dem Wissen, dass wir mit dem Pass das vermutlich letzte schwere Hindernis auf dieser Wanderung hinter uns gebracht haben (zumindest dachten wir das) hatte etwas enorm Befriedigendes an sich. So konnten wir den Abschnitt richtig genießen.


                                                                    Hier ging‘s nun lang. Immer schön dem Bach folgen.


                                                                    Blick nach Osten. Das sah dort hinten nach einem leichten Pass aus. Aber in die Richtung mussten wir nicht.


                                                                    Paar Blumen wuchsen hier auch und sorgten für schicke Abwechslung.


                                                                    Dieses Tal hat mir wirklich gut gefallen.


                                                                    Interessantes Steinchen

                                                                    Glücklich und entspannt folgten wir für einige Zeit dem Bach, mussten dann aber, bei einer tieferen Verschneidung, doch wieder auf den Hang ausweichen. Ja, sowas kam in dem engen Tal natürlich nicht ganz unerwartet. Die Herausforderung besteht in solchen Fällen auch immer darin die richtige Seite zu finden auf der man anschließend leichter vorankommt. In diesem Fall war es zum Glück recht gut ersichtlich. Aber das war halt nicht immer der Fall auf dieser Tour. Und theoretisch kann es immer passieren, dass man hinter der nächsten Kurve auf einen steilen Hang trifft und von dort aus nicht mehr weiterkommt. Von daher zehren solche Querungen am Hang schon immer auch ein wenig an den Nerven.


                                                                    Blick zurück. Hier ist auch nochmal unser Pass zu sehen.


                                                                    Beim Furten des Baches. Auf der anderen Seite ging’s dann hoch.


                                                                    Oben am Hang ging es dann recht leicht voran. Aber auf der anderen Hangseite wäre es nicht so einfach gewesen.

                                                                    Aber wir hatten Glück, und unerwartete Hindernisse blieben uns erspart, so dass wir auch ohne Probleme wieder zum Bach runterkamen. Das Tal öffnete sich nun etwas und am Nordufer lag eine größere Rasenfläche. Hier stellten wir gegen 18.30 Uhr unser Zelt auf und freuten uns erstmal am erfrischenden Bad im Bach. Bei dem warmen Wetter war das echt eine Wohltat. Anschließend konnten wir gemütlich uns ins Gras setzten und einfach die Landschaft bewundern. Der Platz war wirklich herrlich gelegen. Gegenüber von uns blickten wir in eine spektakuläre Schlucht die von schroffen Felsen eingerahmt war, während wir jetzt noch die Abendsonne genießen konnten. Einfach herrlich und genial.


                                                                    Hier ging es jetzt wieder zum Bach runter.


                                                                    Krasse Felsformation. Aber ich war heilfroh, dass ich nicht in diese Schlucht reinlaufen musste. 😉


                                                                    Zum Glück würde es morgen in diese Richtung weitergehen. Das sah deutlich machbarer aus.


                                                                    Zeltplatz mit schicker Hanglage.

                                                                    Und zu dem Landschaftsgenuss kam dann eben noch die Freude den heutigen Pass geschafft zu haben. Mittlerweile waren wir bei der Halbzeit unserer Wanderung angelangt. Und wir glaubten damit auch die schwerere Hälfte hinter uns gebracht zu haben. Die Tatsache, dass es nun deutlich leichter werden würde (natürlich auch bezogen auf das Rucksackgewicht) stimmte uns extrem froh. Der heutige Tag gehörte wirklich zu absoluten den Highlights auf dieser Tour und ich verbinde immer noch sehr angenehme Erinnerungen an ihn.


                                                                    Abendliche Kochsession


                                                                    Der Platz hier war wirklich absolut genial. 🤩


                                                                    Blick zurück zum Canyon. Von der rechten Seite kommend sind wir vorhin abgestiegen.


                                                                    Abenddämmerung um 22 Uhr

                                                                    Kommentar


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                                                                      Fuchs
                                                                      • 10.06.2004
                                                                      • 1232
                                                                      • Privat


                                                                      #35
                                                                      Tag 8 (29.07.)
                                                                      Der heutige Morgen bescherte uns eine angenehme Überraschung. Als wir gerade das Zelt verließen, sahen wir, wir eine kleine Gruppe Karibus denselben Hang runterlief, den auch wir gestern nach Umgehung der Schlucht abgestiegen sind. Und tatsächlich stellte es sich nicht nur als eine kleine Gruppe heraus, sondern sogar als eine größere Herde, die allesamt der Reihe nach oben am Hang erschienen, gemächlich hinab trabten um dann weiter im Flussbett stromabwärts zu laufen. Stumm saßen wir am anderen Ufer und blickten wie gebannt dem faszinierenden Schauspiel hinterher. Bisher habe ich in der Brooks Range immer nur einzelne Karibus gesehen. Aber größere Herden, wie ich es aus Lappland kannte, waren mir noch nicht vergönnt gewesen. Somit war dieser Anblick jetzt etwas absolut Faszinierendes für mich, der natürlich enorm meine Stimmung gehoben hat.


                                                                      Einer nach dem anderen kamen die Karibus den Hang hinab gelaufen.


                                                                      Wir haben zwar schon etliche Wildtierpfade von den Viechern gesehen, aber quasi live zu beobachten, wie sie alle der Reihe nach das Tal hinablaufen, war dann doch nochmal etwas komplett anderes.


                                                                      In dem Sinne hatten wir tierisches Glück mit dem Zeltplatz, da wir hier eine perfekte Position zum Beobachten hatten ohne die Tiere gleichzeitig zu stören. Ich glaube sie haben uns nicht einmal bemerkt.

                                                                      Nachdem die Herde sich verzogen hatte, machten auch wir uns an den Aufbruch. Das erneut herrliche Sommerwetter erleichterte uns dies natürlich enorm. Nachdem wir die Wiese verlassen hatten, verengte das Tal sich wieder, so dass uns nichts anderes übrigblieb als im steinigen Flussbett zu laufen. Dies hat sich dann doch als sehr beschwerlich und anstrengend herausgestellt. Besonders unangenehm aber war das viele Furten. Ständig, wenn der Bach nach links oder rechts wendete, mussten wir ihn furten, weil wir ansonsten die steilen Hänge hätten aufsteigen und dort laufen müssen. Aufgrund des Wasserstandes bedeute das auch, dass häufig die Wanderschuhe auszuziehen und auf Crocs wechseln mussten (bzw. bei Matthias halt die Trailrunner). Ein sehr zeitraubendes Verfahren, was unser Fortkommen enorm erschwert hat.


                                                                      Aufbruch bei traumhaften Bedingungen


                                                                      Diesem Flussbett sind wir nun gefolgt. An den Hängen hinauf zu steigen erschien uns nicht sehr ratsam.


                                                                      Blick zurück


                                                                      Anfangs konnten wir noch in unseren Wanderschuhen furten. Aber später war der Wasserstand dafür zu hoch.

                                                                      Landschaftlich war das Tal natürlich weiterhin ein Traum, aber der Genuss wurde zunehmend durch den Ärger über das beschwerliche Laufen überdeckt. Erst nach über vier Stunden konnten wir dieses enge nervige Tal endlich hinter uns lassen. Und in der Zeit haben wir gerademal knappe 10 km geschafft. Das war schon ziemlich frustrierend, zudem wir ja immer noch gegenüber unserem ursprünglichen Zeitplan deutlich zurücklagen und eigentlich gehofft hatten heute bei leichten Bedingungen ein bisschen Strecke gutmachen zu können.


                                                                      Oft hatte der Bach mehrere Arme, so dass auch nicht eindeutig war auf welcher Route man möglichst lange ohne Furt vorankommen würde. Hinzu kam, dass Teile des Ufers mit extrem dichtem Buschwerk zugewachsen waren und das auch kein Spaß war.


                                                                      Es stand mal wieder eine Furt an. Was wir allein schon an Zeit verloren haben jedes Mal wieder die Füße zu trocknen und die Schuhe zu wechseln. Schon extrem lästig.


                                                                      Hier machten wir Mittagspause und bogen anschließend nach Westen ab. Endlich kamen wir aus diesem blöden engen Tal raus.

                                                                      Aber nun sollte es hoffentlich leichter werden, da wir jetzt in das breite Tal des Marsh Fork Canning Rivers kamen. Der Kontrast zu dem sehr engen und kargen Seitentals war schon genial. Nördlich von uns lagen einige nicht ganz so hohe Berge, so dass hier endlich mal ein kleiner Eindruck von Weite entstand. Tatsächlich gehörte das zu den Dingen auf dieser Tour, die mir bisher nicht ganz so gut gefielen. Eben die fehlende Weite. Wir sind ja ständig im Hochgebirge unterwegs gewesen, welches nun mal oft durch engere Täler und steile Gebirgshänge geprägt ist. Und jetzt hatten wir endlich mal in mehrere Richtungen einen gewissen Weitblick genießen dürfen. Das tat schon gut.


                                                                      Beim Verlassen des Seitentals mit Blick nach Norden


                                                                      Vor uns lag nun der Marsh Fork Canning River.

                                                                      Wir überquerten eine leicht sumpfige Ebene, die von ein paar kleinen Seen durchsetzt war und mich ein wenig an Lappland erinnerte. Anschließend folgten wir dem Lauf des Marsh Fork Canning River in westlicher Richtung. Die mit Büschen zugewachsenen Ufer haben uns dabei ehrlicherweise erstmal ein bisschen die Laune verdorben. Vorhin im engen Seitental war der Buschbewuchs sehr dicht gewesen. Wenn das hier auch so wäre, könnte das das Wandern etwas unangenehm und anstrengend werden. Daher wollten wir erstmal direkt im Flussbett laufen. Schnell merkten wir aber, dass das wenig Sinn ergab, da wir sonst wieder häufig hätten furten müssen. Also entschieden wir uns doch dafür uns durch die Büsche zu schlagen.


                                                                      Kleiner namenloser See


                                                                      Leicht sumpfige Landschaft


                                                                      Wider Erwarten sind wir hier aber recht gut durchgekommen.


                                                                      Im Norden lag ein größeres Gebiet mit eher grasbewachsenen Hügeln als richtigen Bergen. Ein kleines Kuriosum in diesem Teil der Brooks Range.


                                                                      Spuren der Zivilisation in der Wildnis. Es handelt sich hierbei um eine Landepiste von Kirk.


                                                                      Marsh Fork Canning River

                                                                      Glücklicherweise erwies sich das einfacher als gedacht, da die Büsche längst nicht so dicht wuchsen wie befürchtet und es ausreichend Freiräume dazwischen gab. Und als wir den Fluss dann doch einmal furteten, fanden wir am Nordufer einen langgezogenen sanften Grashang vor uns an dem wir richtig gut Strecke machen konnten ohne auf irgendwelche Hindernisse achten zu müssen. Nachdem es ja heute Vormittag so zäh und beschwerlich voranging, war es nun eine wahre Freude so einfach voranzukommen und dabei die tolle Landschaft genießen zu können. Auf diesen Fluss hatte ich mich bereits im Vorfeld der Tour aufgrund der Google Earth Aufnahmen gefreut. Und meine Erwartungen wurde wahrlich nicht enttäuscht.


                                                                      Aus der Richtung sind wir gekommen.


                                                                      Sehr moderates Dickicht


                                                                      Am Nordufer, nachdem wir den Fluss gefurtet haben.


                                                                      Hier fanden wir wirklich traumhafte Bedingungen vor.


                                                                      Blick zurück


                                                                      Wirklich ein Glück, dass wir den Fluss gefurtet haben. Am Südufer hätte es nämlich deutlich mehr Hindernisse gegeben.

                                                                      Auf einer Kiesbank schlugen wir dann um 19 Uhr unser Zelt auf. Völlig zufrieden konnten wir nun auf den Tag zurückblicken, da wir heute mit knapp 21 km mehr geschafft haben als eigentlich geplant. Wir lagen zwar immer noch etwas gegenüber dem Zeitplan zurück, aber waren guter Dinge, dass wir das auch noch hinbekommen würden. So konnten wir jetzt in Ruhe die Abendsonne und das angenehm sommerliche Wetter genießen. Ich muss echt sagen, dass wir bisher riesiges Glück mit dem Wetter hatten. So durfte das gerne weitergehen.


                                                                      Gute Zeltbedingungen…


                                                                      … und dazu noch eine schicke Landschaftskulisse. Da konnte ich mich wirklich nicht beschweren.


                                                                      Schuhflickaktion. Bereits am zweiten Tag hat die Sohle von dem Schuh angegangen sich an der Außenseite zu lösen. Zum Glück hatte Matthias eine Tube Aquasure Kleber dabei. Die erste „Behandlung“ hat dann für eine knappe Woche gehalten und musste nun erneuert werden. Auch Matthias hatte an seinen Schuhen ein paar Abnutzungserscheinungen die geflickt werden mussten. Ich weiß echt nicht was wir ohne Kleber gemacht hätten.


                                                                      Abends gab’s dann wieder ein kleines Lagerfeuer. Wobei es bei dem Wetter schon etwas sinnfrei war und eher eine Spielerei darstellte.


                                                                      Denn kalt war es nun wirklich nicht. 😄

                                                                      Morgen würde uns dann wieder ein weiterer Pass erwarten. Aber dieser war nur knapp 1500 m hoch und schien laut Karte auch keine sonderlich krasse Steigung zu haben. Somit vermutlich ein leichtes Unterfangen, welches uns vor keine großen Probleme stellen sollte. Zu dem Zeitpunkt ahnten wir ja noch nicht, wie krass wir uns da geirrt hatten…


                                                                      Abendsonne um Viertel nach 10


                                                                      Blick nach Westen. Dort sollte es dann morgen langgehen.
                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 22.03.2024, 22:26.

                                                                      Kommentar


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                                                                        Erfahren
                                                                        • 22.11.2013
                                                                        • 259
                                                                        • Privat


                                                                        #36
                                                                        Also die Karibu-Begegnung ist ja schon ein echtes Highlight!! Und dann noch vor so einer Kulisse 😮
                                                                        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
                                                                        Meine bisherigen Reisen

                                                                        Kommentar


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                                                                          Fuchs
                                                                          • 10.06.2004
                                                                          • 1232
                                                                          • Privat


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                                                                          Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                                                          Also die Karibu-Begegnung ist ja schon ein echtes Highlight!! Und dann noch vor so einer Kulisse 😮
                                                                          Ja ich mus sagen, dass war wirklich ein überaus genialer Glücksfall. Da kam echt einfach alles zusammen. 😎

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 10.06.2004
                                                                            • 1232
                                                                            • Privat


                                                                            #38
                                                                            Tag 9 (30.07.)
                                                                            Erneut weckte uns warmer Sonnenschein und erneut machten wir uns hochmotiviert an den Aufbruch. So langsam bekam ich schon fast ein schlechtes Gewissen wegen unseres Wetterglücks. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass, würde das Wetter so bleiben wie bisher, ich eigentlich danach nie wieder nach Alaska könnte, weil es bei späteren Touren eigentlich nur schlechter werden kann. 😉


                                                                            Und wieder Sonne am Morgen. Echt herrlich.

                                                                            Beim Aufbruch um kurz vor 9 waren der Himmel nun schon etwas bedeckter, aber an unserer Motivation änderte das natürlich nichts. Weiter ging‘s jetzt den Marsh Fork Canning River hinauf. Noch etliche Kilometer sollten wir dem Fluss folgen und hofften dabei natürlich weiterhin auf so günstige Wanderbedingungen wie gestern Nachmittag. Und wir wurden tatsächlich nicht enttäuscht. Neben dem Flussbett verliefen ausgedehnte Fußballfelder mit nur leichtem Bewuchs, so dass wir wieder wunderbar Strecke machen konnten. So lob ich mir das.


                                                                            Aufbruch bei zunehmender Bewölkung


                                                                            Und weiter ging's am Marsh Fork Canning River entlang.


                                                                            Blick zurück


                                                                            Solche tollen Wanderbedingungen hatten wir selten auf dieser Tour.

                                                                            Allerdings stellten wir fest, dass der Himmel mittlerweile völlig zugezogen war. Das sah verdächtig nach Regen aus. Und tatsächlich, kurze Zeit später kam der erwartete Schauer dann auch runter. Im Vergleich zu dem kurzen Platzregen vor drei Tagen ist diese Regenfront nun aber gekommen um zu bleiben. Jetzt hatten wir also endlich mal das „Vergnügen“ bei Dauerregen zu wandern. Schön war das natürlich nicht, aber immerhin waren die topographischen Gegebenheiten hier (noch) nicht sonderlich schwierig.


                                                                            Einsetzender Regen. Zum Glück haben wir gerade noch rechtzeitig unsere Regensachen rausgeholt.


                                                                            Nun war das Wandern natürlich etwas trister.


                                                                            Aber sowas gehört bei solchen Touren halt dazu.

                                                                            Und nach 1 ½ Stunden ließ der Schauer auch wieder nach und es wurde trocken. Also alles halb so schlimm. Wir kamen nun zu der Stelle, wo wir den Marsh Fork Canning River verließen und in ein kleines Seitental einbogen. Unser Anstieg zum nächsten Pass hatte begonnen. Laut Karte sah das Tal zwar schmal aus, aber nicht weiter schwierig was Höhenmeter anging. Allerdings war der Eingang in das Tal schon etwas nervig, da der Bach hier mehrere Kurven machte und wir, um unnötiges Furten zu vermeiden, uns dafür entschieden haben auf der orographisch rechten Seite zu bleiben. Das bedeute allerdings auch, dass wir eine kleine vorstehende Erhebung übersteigen mussten, die zum Ufer hin ziemlich steil abfiel. Es war gar nicht so einfach, anschließend wieder zum Bach runterzukommen. Und diesen mussten wir dann trotzdem noch furten. Somit hätten wir uns den ganzen Spaß auch sparen können. Ein nerviges Hindernis und ein kleiner Vorgeschmack von dem was uns noch erwarten würde.


                                                                            Beim Suchen einer geeigneten Stelle zum Furten.


                                                                            Blick nach Süden. Immerhin war die Sicht jetzt wieder etwas besser.


                                                                            Hier ging’s ganz schön steil runter.

                                                                            Als wir anschließend Mittagspause machten kam sogar kurzzeitig die mal Sonne raus. Das hat die Lebensgeister geweckt und Hoffnung auf eine Wetterbesserung gemacht. Wir entschieden uns nun dazu im weiteren Verlauf gleich am Hang entlangzulaufen und bekamen dadurch einen guten Überblick von dem schmalen Tal was nun vor uns lag. Steinig und abweisend wirkte es und von der eigentlichen Passhöhe war hier leider noch nichts zu sehen.


                                                                            An dieser Flusskurve haben wir unsere Mittagspause gemacht.


                                                                            Wirklich ein sehr enges Tal. Und da ging’s nun durch.

                                                                            Nach kurzem Laufen am Hang entschieden wir uns, dass es unten am Bach vielleicht doch leichter gehen würde. Naja, das war relativ. Denn der Bach musste oft gefurtet werden und aufgrund des Wasserstandes ging das leider nicht mit den Wanderschuhen (außer wir hätten komplett durchnässte Füße akzeptiert). Nach der ersten Furt entschieden wir, dass es sich nicht lohnte immer wieder die Schuhe zu wechseln, so dass ich nun eine längere Strecke mit Crocs marschierte. Das war schon ziemlich nervig und anstrengend. Matthias war da mit seinen Trailrunnern klar im Vorteil. Crocs sind zwar für kurze Furten sowie abends im Camp unheimlich praktisch, aber für längeres Wandern mit schwerem Gepäck sind sie definitiv nicht gedacht.


                                                                            Anfangs versuchten wir noch uns am Ufer halbwegs entlang zu mogeln. Aber das erwies sich schnell als ziemlich aussichtslos.


                                                                            Also mussten wir improvisieren. Zum Glück war das Wasser wenigstens nicht so kalt.

                                                                            Bei der nächsten Engstelle war uns das ständige Flusslaufen zu bunt und wir stiegen wieder am Hang hinauf. Dort fanden wir immerhin einige deutlich erkennbare Wildtierpfade vor denen wir gut folgen konnten. Ein kurzer Aufstieg lag jetzt noch vor uns und dann erwartete ich endlich den eigentlichen Pass zu sehen. Sollte also bald geschafft sein. Als ich dann aber von der nächsten Anhöhe auf die Gegend vor mir blickte sah es leider ganz anders aus als von mir erwartet und erhofft. Von unserem Pass war noch nichts zu sehen. Der musste sich noch irgendwo zwischen den Bergen verstecken. Stattdessen sah ich nur eine reichlich unebene Landschaft, so dass klar war, dass wir hier auch nicht gerade flott vorankommen würden.


                                                                            Blick zurück auf das enge Tal. War schon etwas ätzend und anstrengend der Abschnitt.


                                                                            Und so sah es nun vor uns aus. Auch nicht gerade vielversprechend.

                                                                            Jetzt war es auch nötig mal die Karte zu Rate ziehen. So ganz sicher waren wir uns nämlich nicht wie es jetzt weiterging. Ich dachte ja erst wir müssten nun nach Süden abbiegen. Dort sah es zumindest einigermaßen nach einem Pass aus. Aber der Blick auf die Karte verriet uns, dass dies der falsche Pass wäre. Stattdessen würde es geradeaus weitergehen, wo sich der Pass leider noch nicht erahnen ließ. Irgendwie war ich ziemlich enttäuscht, da ich aufgrund der bisherigen Anstrengung dachte wir hätten das schwerste nun hinter uns und die letzten Meter zum Pass wären nur noch eine reine Formsache. Aber das Gegenteil war der Fall.


                                                                            Auf der anderen Hangseite ging’s vorhin erst runter, jetzt mussten wir hier wieder hoch. Anstrengend.


                                                                            Blick nach Süden. Das sah durchaus machbar aus, war aber leider nicht unser Pass.

                                                                            Nachdem wir eine weitere Anhöhe hochgestiegen sind, konnten wir nun endlich mal einen Blick auf unsere weitere Route werfen. Das Tal, welchem wir folgen sollten, entpuppte sich als enge Schlucht die von abweisenden Steilwänden umrahmt war. Und da sollten wir jetzt durch? Ich hatte doch arge Zweifel ob das klappen würde. Wir konnten ja noch nicht mal die Passhöhe von hier aus erblickten, geschweige denn mögliche Hindernisse. Und weiter oben am Hang würden wir die Schlucht auch nicht umgehen können, da es dort viel zu steil und abschüssig war.


                                                                            Unsere weitere Route. Sah echt nicht grad einladend aus.

                                                                            Also blieb uns gar nichts anderes übrig als den engen Pfad durch die Schlucht zu versuchen. Glücklicherweise hatte der Bach hier oben nur noch wenig Wasser, so dass wir ihn problemlos mit unseren Wanderschuhen queren konnten. Die Steilwände links und rechts hatten dabei durchaus etwas Beeindruckendes an sich. Aber eben auch etwas enorm Beklemmendes. Mühsam kämpften wir uns am Ufer voran begleitet von der Ungewissheit wann wir wohl die Passhöhe erreichten und ob nicht vorher eventuell ein unüberwindbares Hindernis auftauchen würde.


                                                                            Jetzt wurde es also eng.


                                                                            Landschaftlich war das schon krass anzusehen. Aber andererseits eben auch enorm beklemmend. Wir fühlten uns teilweise regelrecht eingesperrt.


                                                                            Und besonders gut einsehen konnten wir das Tal auch nicht. Es war somit ein ständiges auf Sicht Laufen.

                                                                            Und dann hatten wir den Salat. Vor uns verengte sich die Schlucht zu einem schmalen Canyon wo das Wasser direkt durch den Felsen in eine Gumpe gespült wurde. Links und rechts war da kein Durchkommen mehr. Ein Weitergehen stand völlig außer Frage. Shit, was nun? Wir wollten doch nur endlich auf dem blöden Pass hoch. Die Etappe war schließlich bereits anstrengend genug gewesen. Und jetzt sowas. Es war zum Verzweifeln. 😫 Letztendlich blieb uns erstmal nichts anderes übrig als umzudrehen und dann weiterzusehen. Theoretisch gab es noch einen weiteren Pass, der uns auf die richtige Seite führte. Aber der hätte schon einen gewissen Umweg bedeutet. Nach kurzer Zeit meinte Matthias allerdings, dass hier der Hang doch gar nicht mehr so abschüssig sei wir vorhin und wir auch hochsteigen und die Engstelle von oben umgehen könnten. Bock hatte ich eigentlich nicht darauf, aber irgendwie mussten wir es ja rüber schaffen.


                                                                            Hier war nun Endstation.


                                                                            Bei dem Schneefeld sind wir dann auf der linken Seite hochgestiefelt.

                                                                            Also entschieden wir uns für diese Variante. Natürlich empfing uns wieder das übliche Mischung aus losem Geröll und rutschiger Erde, während wir uns mühsam bergauf kämpften in der Hoffnung möglichst bald eine sichere Passage am Hang ausmachen zu können. Ganze 200 Höhenmeter mussten wir hochsteigen, bis wir guten Gewissens am Hang queren konnten (weiter unten wäre es zu steil und gefährlich gewesen). Was war ich doch kaputt nach dieser Anstrengung. Zudem es nun auch wieder anfing zu regnen. Echt klasse. Aber immerhin konnten wir vom Hang das Tal gut überblicken und stellten fest, dass es im weiteren Verlauf (hoffentlich) frei von bösen Überraschungen sein würde. Also stiegen wir nun wieder runter. Dieses blöde Hindernis hatten wir also endlich erfolgreich hinter uns gelassen. Aber auch etliche Energiereserven und Nerven blieben dabei auf der Strecke zurück.


                                                                            Beim Aufstieg am Hang. Unten war es noch viel zu steil um sicher queren zu können.


                                                                            Und bei aufziehenden Wolken immer weiter hochsteigen zu müssen ohne zu wissen, wann es endlich machbar wäre, hat auch ganz schön an den Nerven gezerrt.


                                                                            Immerhin hatten wir noch ein bisschen Aussicht dabei.


                                                                            Beim Abstieg zurück ins Tal. Auch der war nicht ganz unkritisch. Einmal habe ich versehentlich einen größeren Stein losgetreten, der Matthias beinahe erwischt hatte. Das hätte böse ausgehen können.

                                                                            Jetzt konnten wir immerhin wieder normal das Tal hochwandern. Bis zum Pass sollte es jetzt nicht mehr weit sein. Aber damit es nicht zu einfach werden würde, nahm der Regen nun deutlich zu und die Sicht wurde entsprechend schlechter. Gegen Viertel vor 7 wurde der Hang zu unserer Rechten seichter und war von grünem Moos überwachsen. Hier konnten wir endlich den Bach verlassen und die letzten paar Meter zum Pass überwinden.


                                                                            Blick zurück

                                                                            Im strömenden Regen und völlig abgekämpft standen wir dann endlich auf dem Pass, der uns ursprünglich doch so leicht erschienen war. Er war ja „nur“ 1500 m hoch und hatte keine große Steigung. Was hätte da schon groß passieren können? Tja, anscheinend so einiges. Wie gelegentlich schon festgestellt, sind die Bedingungen in der Brooks Range leider selten leicht. Und manchmal sind sie eben auch brutal schwer. Sie wie heute. Immerhin, direkt unterhalb der Passhöhe befand sich eine kleine Ebene mit brauchbaren Zeltplätzen. Erleichtert darüber, dass wir heute nicht noch weiter wandern mussten, stellten wir hier unser Zelt auf. Der heutige Tag hat wirklich enorm viel von uns gefordert und enorm Kraft gekostet. Aber noch hatten wir es nicht hinter uns, denn ein bisschen Sorgen machte ich mir schon um den Abstieg morgen. Auf der Karte sah die Route ähnlich eng aus wie schon beim Aufstieg heute. Wenn das dann wieder so eine Kacke wird wie vorhin, dann würde uns noch einiges bevorstehen.


                                                                            Auf der Passhöhe mit Blick nach Westen


                                                                            Was war ich froh, dass wir hier unser Zelt aufstellen konnten. Ich hätte echt nicht mehr weiterwandern wollen.


                                                                            Zum Glück hat der Regen abends zeitweise etwas nachgelassen, so dass wir noch unser Abendbrot außerhalb des Zeltes konsumieren konnten.
                                                                            Zuletzt geändert von Mortias; 02.04.2024, 19:52.

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 10.06.2004
                                                                              • 1232
                                                                              • Privat


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                                                                              Tag 10 (31.07.)
                                                                              Morgens wurden wir diesmal nun vom Regen geweckt. Die ganze Landschaft lag noch immer in grauen Wolken versunken, während die Tropfen nacheinander auf unser Zelt fielen. Nun waren wir also in einer echten Schlechtwetterzone drin. Und das auch noch an einem so ungünstigen Ort. Schlechter hätten wir es kaum treffen können. Da uns der gestrige Tag noch ziemlich in den Knochen lag, beschlossen wir daher erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Wir beide hatten wenig Lust bei regnerischen Bedingungen den vermutlich schwierigen Abstieg vom Pass in Angriff zu nehmen. Immerhin waren wir sehr kreativ und tauften den Pass auf den Namen „Rainy Pass“. 😉


                                                                              Der Rainy Pass machte seinem Namen wirklich alle Ehre.


                                                                              Abwettern im Zelt

                                                                              Gegen Mittag hörte es dann endlich auf zu regnen. Es war zwar weiterhin durchgehend bewölkt, aber immerhin hingen die Wolken jetzt etwas höher, so dass die Sicht besser war. Erleichtert packten wir unsere Sachen zusammen und bereiteten den Aufbruch vor. Jetzt würde sich also entscheiden wie schwierig (oder leicht) der Abstieg wirklich werden würde.


                                                                              Aufbruch gegen halb zwei

                                                                              Und immerhin, der Anfang ging recht einfach. Allerdings war das laut Karte auch zu erwarten gewesen. Aber das sollte nicht lange anhalten. Nach kurzer Zeit konnten wir schon ausmachen, wie der Bach durch seinen ersten Canyon floss. Bedingt durch den vielen Regen war der Pegel ziemlich stark angestiegen, so dass ein Furten in Wanderschuhen kaum möglich wäre. Vom Gefahrenrisiko aufgrund der Strömung ganz zu schweigen. So war uns also schnell klar, dass es keinen Sinn machen würde direkt am Ufer weiterzulaufen. Also blieb uns nicht anderes übrig, als wieder ein wenig am Hang hinaufzusteigen und dort unser Glück zu versuchen. Da hatte ich ja echt Bock drauf.


                                                                              Der Beginn des Abstiegs


                                                                              Noch sah es ja ganz gut aus...


                                                                              … aber das sollte sich schnell ändern.

                                                                              Und wie befürchtet wurde das Laufen am Hang zu einer erneuten Plackerei. Vorsichtig setzten wir einen Schritt vor den anderen. Stets darauf bedacht, einen sicheren Tritt zu finden. Denn teilweise hatte der Hang schon ein ganz ordentliches Gefälle gehabt. Zumal unten am Bach an diversen Stellen gefährlich aussehende Steinufer lagen. Ein Sturz aufgrund von Unachtsamkeiten hätte hier extrem ungünstige Folgen haben können. Und einmal ist Matthias auch weggerutscht und hat sich unfreiwillig auf den Hosenboden gesetzt. Aber mit Ausnahme, dass der Sturz seine Regenhose etwas lädiert hat, blieb er sonst glücklicherweise unverletzt. Abgesehen davon kamen wir aber sicher voran. Und ich muss echt sagen, ich habe wieder einmal gemerkt, wie angenehm es ist mit jemanden unterwegs zu sein, der hinsichtlich Trittsicherheit, Erfahrung, Kondition und Nervenstärke auf einem ähnlichen Niveau ist. Wir konnten uns beide darauf verlassen, dass der jeweils andere diesen Abschnitt durchziehen würde ohne zu maulen oder schlapp zu machen. Das war wirklich extrem hilfreich. Zumal es jetzt auch noch anfing zu regnen. Sprich die Bedingungen waren wirklich kacke. Anders ließ es sich nicht beschreiben.


                                                                              Blick zurück zum Rainy Pass


                                                                              Mühsames Laufen am Hang


                                                                              Das war echt nicht ganz ungefährlich.

                                                                              Unter uns im Tal erblickten wir, wie der Bach mit jedem Zufluss noch stärker und reißender wurde. Dort am Ufer zu laufen wäre echt nicht empfehlenswert gewesen. Also mussten wir zwangsläufig noch eine Weile die Höhe halten und uns langsam vorarbeiten, bis wir den Ausgang dieses tückischen Seitentals erblickten und absteigen konnten. Zudem hörte es auf zu regnen. Endlich hatte der ganze Ärger ein Ende. Das wurde aber auch höchste Zeit. Was waren wir doch jetzt erleichtert.


                                                                              Der Ausgang des Tals


                                                                              Aber bevor wir diesen erreichten, gabs noch einen letzten steinigen Abstieg.

                                                                              Nun hatten wir also eine offenere und ebene Landschaft vor uns ohne irgendwelche hinterlistigen Verschneidungen und Canyons. Die Erleichterung darüber hielt aber nicht lange an, denn unser nächstes Hindernis erwartete uns schon. Denn hier, wo der Bach unseres Seitentals sich mit dem Fluss aus dem Haupttal vereinigte, und wo wir eigentlich furten wollten, stellten wir fest, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Mit rasender Geschwindigkeit ergoss sich die braune Brühe das Tal hinunter. So wie es nach starken Regenfällen nun mal der Fall ist. Aber wir mussten auf die andere Seite. Wenn wir das nicht schafften, würden wir erstmal bis auf weiteres hier festsitzen. Ein wirklich unerträglicher Gedanke. Zumal wir ja eh schon hinterm Zeitplan lagen.


                                                                              Blick nach Süden ins Haupttal


                                                                              Blick zurück in unser Seitental. Wie gut, dass wir da jetzt draußen waren.


                                                                              Angeschwollener Fluss


                                                                              Das sah leider ganz und gar nicht gut aus.

                                                                              Ich entschied mich daher an einer Stelle mit vielen Verästelungen mein Glück zu versuchen. Den Rucksack habe ich erstmal stehen gelassen. Sollte ich vom Wasser mitgerissen werden, würde der mich zumindest nicht behindern. Die ersten Flussarme waren sogar einigermaßen passabel und ließen sich sicher furten, aber beim letzten war leider Endstation. Das sah mir schlichtweg zu heikel aus, um es überhaupt nur zu versuchen. Vor allem, weil man bei dem trüben Wasser ja auch nie sieht wie tief es wird und was einen erwartet.


                                                                              Beim Versuch zu furten. Meine Kamera habe ich solange Matthias gegeben.


                                                                              Aber hier war mir klar, dass es zu gefährlich werden würde. Der Fluss hatte echt eine üble Strömung.

                                                                              Aber noch wollte ich nicht aufgeben. Ich entschied mich für einen weiteren Versuch stromaufwärts, jenseits vom Zufluss des Seitentals aus dem wir kamen. Vielleicht würde dort die etwas niedrigere Wassermenge den Unterschied ausmachen. Und erneut versuchte ich es erstmal ohne Rucksack. Es war zwar schwierig und war teilweise fast schon grenzwertig von der Strömung, aber es hat gerade so gereicht. Was habe ich laut gejubelt, als ich am anderen Ufer stand. Nun musste ich nur noch zurück, den Rucksack holen und erneut rüber. Aber als wir dann endlich am anderen Ufer saßen und unsere hochverdiente Mittagspause genossen, machte sich eine riesige Erleichterung bei uns breit. Uns wurde heute eindringlich klargemacht, wie schwierig und tückisch das Wandern hier werden kann und wie glücklich wir uns daher schätzen konnten, dass wir diese Hindernisse jetzt heil hinter uns gebracht hatten.


                                                                              Am Zusammenfluss mit dem Seitental


                                                                              Mittagspause am anderen Ufer

                                                                              Beim Weiterwandern fing‘s dann wieder an in einer Tour durchzuregnen. Relativ trist liefen wir auf den grasigen Hängen langsam das Tal hinab. Klar war das jetzt nicht sonderlich spaßig, aber ehrlich gesagt war es mir zu dem Zeitpunkt ziemlich egal. Hauptsache wir waren wieder im Rennen und konnten unsere Tour wie geplant fortsetzen. Da konnten wir jetzt gerne auch ein wenig nass werden. Lieber das, als erstmal auf unbestimmte Zeit im Zelt festzusitzen und quasi gestrandet zu sein.


                                                                              Nochmal Blick in das Seitental


                                                                              Wandern bei Dauerregen. Immerhin gab’s ein paar vage zu erkennende Karibupfade.


                                                                              Und auch sonst war es hier landschaftlich nicht weiter schwierig. Das war echt eine Wohltat, nach den vergangenen Strapazen.


                                                                              Aber mit der Zeit hat der Regen natürlich trotzdem genervt.

                                                                              Das Tal machte nun eine Rechtskurve und der Regen hörte endlich auf. Die Landschaft wurde hier flacher und am Talausgang erblickten wir seichte Hügel anstatt der gewohnten schroffe Berge. Ein interessanter Kontrast. Dort würde es dann morgen in westlicher Richtung weitergehen. Blöd nur, dass wir dafür noch über einen weiteren Fluss rüber mussten, der aus dem südlich von uns gelegenen Seitental kam. Das ließ nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich, als wir an dessen Ufer kamen, stellte auch dieser sich als nicht überquerbar heraus. Erneut rauschte eine braune Schlammbrühe an uns vorbei und schien uns geradezu verspotten zu wollen. Da brauchten wir es gar nicht zu versuchen. Mist.


                                                                              Ein paar Karibus leisteten uns Gesellschaft.


                                                                              Endlich mal wieder trockene Bedingungen.


                                                                              Am Zusammenfluss zum nächsten Seitental (links). Dort hinten mussten wir dann noch übern Fluss rüber.

                                                                              Aber da es jetzt eh schon nach halb 7 war und am anderen Ufer keine guten Zeltmöglichkeiten auszumachen waren, beschlossen wir es für heute gut sein zu lassen und unser Zelt hier aufzustellen. Wir mussten einfach darauf hoffen, dass es jetzt trocken bleiben würde. Dann würde der Pegel über Nacht schon fallen und wir würden es morgen ohne Probleme über den Fluss schaffen. Hoffentlich. 🙄


                                                                              Immerhin gab’s hier guten und ebenen Zeltgrund.


                                                                              Blick nach Norden


                                                                              Und nach Süden. Aktuell sahen wir keine Möglichkeit über den Fluss zu kommen. Leider hatte er auch keine Stellen wo er sich in möglichst viele Seitenarme aufgabelte.


                                                                              Um ein Gefühl für den Wasserstand zu bekommen, habe ich mal das kleine Steinmännchen rechts gebaut. Mal schauen wie es morgen aussehen würde.


                                                                              Abendstimmung. Immerhin regnete es grad nicht mehr. Das ließ uns vorsichtig hoffen.
                                                                              Zuletzt geändert von Mortias; 09.04.2024, 17:57.

                                                                              Kommentar


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                                                                                Anfänger im Forum
                                                                                • 09.02.2024
                                                                                • 33
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                Wow 😮 richtige Abenteuer und sehr interessant zu lesen, weiter so 👍

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                  • 1232
                                                                                  • Privat


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                                                                                  Zitat von Dado Beitrag anzeigen
                                                                                  Wow 😮 richtige Abenteuer und sehr interessant zu lesen, weiter so 👍
                                                                                  Vielen Dank. 😎 Ja abenteuerlich war es in der Tat. 😄 Hoffe bald auch schneller wieder eine Fortsetzung posten zu können. Aber in letzter Zeit hatte ich einfach extrem viel um die Ohren, so dass ich kaum zum regelmäßigem Schreiben gekommen bin.

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Fuchs
                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                    • 1232
                                                                                    • Privat


                                                                                    #42
                                                                                    Tag 11 (01.08.)
                                                                                    Über Nacht blieb es größtenteils trocken und nur ein paar kleine Schauer kamen runter. Und morgens begrüßte uns sogar temporär ein wenig die Sonne. Das tat echt gut nach dem nassen Tag gestern. Jetzt konnten wir erstmal ein wenig unsere Sachen trocken. Interessanterweise ist der Pegel des Flusses unseres Seitentals über Nacht nochmal deutlich angestiegen, während beim anderen Fluss (wo wir noch rüber mussten) der Pegel etwas gefallen ist. Anscheinend waren die Niederschläge regional sehr verschieden. Aber für uns natürlich ein Glücksfall, dass es nicht anders herum war.


                                                                                    Bewölkter, aber trockener Morgen


                                                                                    Wie man sehen kann ist der Pegel etwas gefallen.


                                                                                    Was man von dem anderen Fluss nicht grad behaupten kann. 😄


                                                                                    Aufbruch gegen 11 Uhr

                                                                                    Das Wasser von dem Fluss war jetzt auch nicht mehr so trüb, so dass ich nun einen Versuch gewagt hatte. Den Rucksack habe ich aber erstmal liegen gelassen. Leicht war die Querung zwar immer noch nicht, aber trotzdem machbar. Nun war klar, dass wir unsere Tour würden fortsetzen können. Wir stiegen jetzt auf der anderen Seite am Hang hinauf und verließen das Tal, welches uns so viel Anstrengung, Ärger und Sorgen bereitet hatte. Der Blick zurück hat uns aber immerhin nochmal eine beeindruckende landschaftliche Kulisse (und somit auch eine kleine Entschädigung) beschert.



                                                                                    Nach erfolgreicher Querung des Flusses


                                                                                    Von oben gut erkennbar, dass wir beim Hauptstrom definitiv nicht durchgekommen wären.


                                                                                    Aufstieg am Hang


                                                                                    Wolkenverhüllte Bergspitzen. Sah schon ziemlich spektakulär aus.

                                                                                    150 Höhenmeter weiter oben erwartete uns nun eine offene hochebenartige Landschaft, die einen interessanten Kontrast darstellte. Während die Brooks Range hier größtenteils von engen Hochgebirgstälern geprägt ist, konnten wir uns jetzt an grasigen Hängen und milden Hügeln erfreuen. Eine kleine grüne Oase inmitten der umgebenden grauen Schuttberge. Ein bisschen Lappland-Feeling in der Bergwelt Nordalaskas. Was die Freude aber stark getrübt hat war die Bodenbeschaffenheit. Ziemlich sumpfig und feucht war es, sowie durchsetzt von etlichen kleinen Tussocks. Das war nun klar typisch Brooks Range und nicht Lappland. Völlig logisch, dass wir längst nicht so gut vorankamen wie eigentlich erhofft. Dabei hatten wir zuerst noch ernsthaft damit gerechnet nun endlich mal ordentlich Strecke machen zu können um unseren Rückstand aufzuholen.


                                                                                    Blick zurück


                                                                                    Beim Durchqueren eines Seitentals, welches sich signifikant durch die Landschaft schnitt.


                                                                                    Kleine Pause. War recht windig und frisch heute.


                                                                                    Sumpfige Graslandschaft. Sehr zäh zum Laufen.


                                                                                    Aber irgendwie hat es mir trotzdem gut gefallen. War halt einfach eine nette Abwechslung.

                                                                                    Als wir eine kleine Anhöhe erstiegen, blickten wir nun endlich hinab auf das Tal des Ivishak Rivers. Das war wirklich ein überaus beeindruckender Anblick wie der breite Fluss, aus den hohen Bergen kommend, sich unter uns durch dieses weite grüne Tal schlängelte. Lediglich der Wasserstand machte uns noch etwas Sorgen. Würden wir es gut rüber schaffen oder erneut vor Probleme gestellt werden? Von hier oben aus war das nicht so leicht zu erkennen.


                                                                                    Blick auf den Ivishak River


                                                                                    Dort mussten wir jetzt runter und auf der anderen Seite wieder rauf.

                                                                                    Dafür erblickte Matthias einen Grizzly unten im Tal. Kurze Zeit später dann noch zwei weitere kleine Bären. Es war also eine Mutter mit zwei Jungtieren, die sich ca. 200 Höhenmeter unter uns im Gras tummelten. Noch hatten sie uns nicht bemerkt. Aber sie machten auch keine Anzeichen das Feld zu räumen. Würden wir versuchen sie zu umgehen und sie uns dann unten im Tal aus näherem Abstand bemerken, könnte das bei einer Bärenmutter mit Jungtieren durchaus etwas kritisch werden. Aber ewig wollten wir hier auch nicht warten. Also schlug ich vor, dass wir von hier oben aus ordentlich Krach machen sollten um dadurch auf uns aufmerksam zu machen. Immerhin hatten wir die höhere Lage und ausreichend Abstand. Das Risiko, dass die Bärin uns da angreifen würde war extrem gering. Also zählten wir bis drei und machten dann einen Heidenlärm. Die Bärenmutter blickte kurz zu uns hoch und hat im nächsten Augenblick bereits, mit den beiden Jungtieren im Schlepptau, einen ziemlich raschen Abgang hingelegt. Noch einen knappen Kilometer konnten wir verfolgen wie sie im schnellen Tempo das Tal runterliefen, bis sie irgendwann in den Büschen verschwunden sind. Dass die so weit vor uns wegrennen kam doch etwas unerwartet. Das tat mir schon beinahe leid, denn für die Jungtiere muss das natürlich eine enorme Anstrengung und ein riesiger Stress gewesen sein. Aber immerhin war der Weg nun frei und wir konnten problemlos ins Tal hinabsteigen.


                                                                                    Auf dem ersten Blick war die Bärin kaum zu erkennen. Aber die Bewegungen haben sie dann doch verraten.


                                                                                    Die beiden Jungtiere habe ich aber leider nicht vernünftig fotografiert bekommen.

                                                                                    Die Furt des Flusses war dann zum Glück halbwegs unkritisch. Zwar war das Wasser immer noch trüb und an einigen Stellen war auch die Strömung zu stark um direkt durchzulaufen. So mussten wir schon ein bisschen auskundschaften wo es am besten ging. Aber in der Summe kamen wir ohne Schwierigkeiten rüber. Na also, geht doch. Auch das Hindernis wäre geschafft. Bevor es dann am nächsten Hang wieder anstrengende 250 Höhenmeter hoch ging, gönnten wir uns erstmal eine längere Mittagspause. Das hatten wir uns echt verdient.


                                                                                    Ivishak River


                                                                                    Auf der anderen Seite erwartete uns erstmal ein ausgedehntes Fußballfeld.


                                                                                    Das hat natürlich die Stimmung enorm gehoben.


                                                                                    Ein kleines Stück stiegen wir noch den Hang hinauf, bevor wir dann Mittagspause machten.


                                                                                    Blick zurück. Das war wirklich ein herrlicher Platz für eine Mittagspause.

                                                                                    Nachdem wir uns dann anschließend die Höhenmeter hochgemüht hatten, erwarte uns nun ein sanft nach Norden abfallender Gebirgshang der südlich gelegenen Gebirgskette. De facto war es eine vergleichbare hochebenartige Landschaft wie vorhin. Nur dieses Mal war der Boden längst nicht so sumpfig, sondern härter und dadurch deutlich angenehmer zu laufen. Immer wieder wurde Landschaft aber von kleinen Bächen durchschnitten, die teilweise ein recht breites und tiefes Bachbett ausbildeten Immer wieder hieß es also erst ein paar Meter absteigen und dann auf der anderen Seite wieder hoch. Auch ein wenig nervig. Jedes Mal dachte wir, dass dies jetzt das letzte Seitental war und wir nun einfach geradeaus zum vor uns liegenden Pass würden weiterlaufen können. Und immer wieder wurden wir durchs nächste Seitental aufs Neue enttäuscht. Ja, in der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht.


                                                                                    Der Blick nach Norden hatte schon was.


                                                                                    Oben angekommen


                                                                                    Jetzt ging es schön am Hang entlang.


                                                                                    Hinten war schon die nächste Passhöhe auszumachen…


                                                                                    … aber dazwischen lagen noch einige nervige Seitentäler.

                                                                                    Aber trotzdem hat uns der Abschnitt landschaftlich echt gut gefallen. Die Sonne zeigte sich gelegentlich und wenn wir zurückblickten, hatten wir einen durchaus beachtenswerten Fernblick. Etwas, was wir in der Brooks Range sonst kaum genießen konnten. Hätten wir nicht den Zeitdruck gehabt, der uns dazu zwang noch ein wenig Strecke zu machen, hätten wir vermutlich kurz vor der Passhöhe am Bach unser Zelt aufgeschlagen. Es wäre definitiv eine würdige Campstelle gewesen.


                                                                                    Hier zu zelten wäre schon ziemlich cool gewesen.

                                                                                    Stattdessen stiegen wir noch zur Passhöhe hinauf und blickten nun auf das vor uns liegende Tal hinab. Während das Tal des Ivishak Rivers vorhin noch breit und einladend wirkte, machte dieses schmale und tief eingeschnittene Tal keinen so sympathischen Eindruck auf uns. Landschaftlich war es zwar durchaus ansehnlich, besonders aufgrund des weiter hinten liegenden Gletschers, der den Bach unten speiste. Aber dennoch hatte uns der Anblick eher frustriert. Denn auf der anderen Seite erwartete uns ein relativ steiler Anstieg von knapp 300 Höhenmetern. Ufff, das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. 🙄


                                                                                    Kurz vor der Passhöhe


                                                                                    Oben angekommen. Natürlich haben wir die Gegend auch nach Bären abgesucht. 😉


                                                                                    Und hier ging's jetzt runter. Sah auf der Karte irgendwie nicht so steil und eng aus.

                                                                                    Wir beschlossen daher, dass es für heute ausreicht noch zum Bach runterzulaufen und dort dann zu campieren. Jetzt noch auf der anderen Seite den steilen Hang hinaufzusteigen wäre doch zu viel des Guten gewesen. Und immerhin haben wir heute ungefähr 20 km zurückgelegt und damit mehr geschafft als erwartet. Wir waren daher froh, wieder einigermaßen auf Kurs zu sein. Wenn alles glattging, würde uns morgen dann bereits der Pass am Windy Glacier erwarten. Dies würde der letzte Pass auf unserer Tour werden. War waren daher schon gespannt auf den morgigen Tag.


                                                                                    Beim Abstieg ins Tal


                                                                                    Gute Zeltplätze gab's hier zuhauf. Nur die Aussicht morgen den Hang dort hoch zu müssen, war irgendwie nicht so erfreulich.


                                                                                    Immerhin konnten wir den kleinen Gletscher hier bewundern.


                                                                                    Ansonsten fand ich das Tal aber jetzt nicht sonderlich spektakulär.

                                                                                    Kommentar


                                                                                    • Mortias
                                                                                      Fuchs
                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                      • 1232
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Tag 12 (02.08.)
                                                                                      Zwei Wandertage lagen noch vor uns. Aber bis zur geplanten Einbootstelle am Wind River war es noch ein gutes Stück. Sprich eine ordentliche Herausforderung. Zumal die Höhenmeter uns heute sicherlich noch einiges noch abverlangen würden. Andererseits spürten wir wie unser geplantes Ziel immer näher rückte. Zu wissen bald am Wind River zu sein und die Packrafts aufzublasen war schon ein geiles Gefühl und gab uns nochmal einen zusätzlichen Schub. Das kühle und bewölkte Wetter heute wirkte nämlich ansonsten nicht grad sehr motivationsfördernd.


                                                                                      Matthias musste nochmal seine Schuhe kleben. Die Sohlen begannen sich langsam aber sicher aufzulösen. Aber lange mussten die Schuhe glücklicherweise nicht mehr durchhalten.


                                                                                      Los geht’s. Der Aufstieg erwartete uns schon.

                                                                                      Gegen halb 11 brachen wir uns dann auf und widmeten uns dem Aufstieg. 300 Höhenmeter mussten wir nun hoch. Gut um gleich den Puls hochzubekommen und richtig wach zu werden. Aber insgesamt ging’s dann deutlich schneller und leichter als befürchtet. Und hier oben im kargen Hochtal, auf ca. 1400 m, kamen wir auch wirklich gut voran. Bitter war halt nur, dass wir ja noch gar nicht beim eigentlichen Anstieg zum Windy Pass waren. Bevor es dort hochging, würde es erstmal auf die vor uns liegende Passhöhe hinauf und anschließend wieder ins nächste Tal runter gehen. Erst danach begann der eigentliche Anstieg. Wie schon gesagt, es lag noch einiges vor uns.


                                                                                      Beim Aufstieg am Hang


                                                                                      Hier ging’s jetzt weiter. Unsere Passhöhe lang ganz hinten.


                                                                                      Kleines Seitental


                                                                                      Letzter Anstieg zur Passhöhe

                                                                                      Aber als wir dann auf der ca. 1450 m hohen Passhöhe standen und auf den vor uns liegenden Abstieg blickten, machte sich schon eine gewisse Freude breit. Das letzte Hindernis vor unserem letzten Hindernis war damit erfolgreich genommen. 😉 Und bisher wir waren echt flott unterwegs und fühlten uns noch fit und hochmotiviert. So konnte es gerne weitergehen.


                                                                                      Blick von der Passhöhe nach Westen. Dort ging es jetzt runter.


                                                                                      Gute Stimmung hier oben

                                                                                      Beim Abstieg hatten wir dann das Vergnügen eine kleine Gruppe Dall-Schafe weiter oben am Hang beobachten zu können. Ein wirklich schöner Anblick und einfach beeindruckend wo diese Viecher sich überall rumtreiben. Trittsicher sind sie definitiv. Und generell muss ich echt sagen, dass ich bei dieser Tour hinsichtlich Wildtiersichtungen schon ordentlich auf meine Kosten gekommen bin. 👍


                                                                                      Dall-Schafe. Jetzt wäre jetzt natürlich eine professionellere Kamera mit höherem Zoom hilfreich gewesen.


                                                                                      Aber ich denke sie sind trotzdem halbwegs gut erkennbar.

                                                                                      Unten angekommen blickten wir dann auf das steinige breite Tal was uns zum Windy Pass hochführen sollte. Laut den Höhenlinien auf unserer Karte erwarteten wir eigentlich einen relativ leichten Aufstieg. Zumindest waren keine allzu engen Abschnitte eingezeichnet, so dass wir hofften von fiesen Schluchten verschont zu werden. Aber andererseits haben wir nun schon genug ernüchternde Erfahrungen gemacht, so dass es etwas naiv gewesen wäre nicht mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen.


                                                                                      Dieses Tal würde uns nun zum Windy Glacier hinaufführen. Was würde uns wohl erwarten?


                                                                                      Das Studium der Karte stimmte uns zumindest optimistisch.

                                                                                      Nachdem wir anfangs noch gemütlich dem breiten Bachbett folgen konnten, erblickten wir dann, hinter einer Kurve auch schon wie das Tal immer schmaler wurde und sich ein eine enge Schlucht verwandelte. Wirklich überrascht hat uns das nicht, aber etwas enttäuscht waren wir schon. Wir hatten echt gehofft unseren letzten Pass etwas gemütlicher angehen und einfach nur simpel hochwandern zu können. Kurz versuchten wir es noch direkt am Bach zu laufen, aber schnell stellten wir fest, dass es absolut keinen Sinn machen wurde. Und vor uns wartete bereits eine eng eingeschnittene Schlucht. Dort war kein Durchkommen mehr.


                                                                                      Das Tal wurde nun deutlich enger. Das kannten wir ja bereits zur Genüge.


                                                                                      Tja, spätestens jetzt ging’s am Bach nicht mehr weiter.

                                                                                      Also ging‘s wieder auf den seitlichen Geröllhang hinauf. Ein mittlerweile bekanntes Prozedere, was ich nur natürlich bedingt genießen konnte. Oft mussten wir unsere Schritte schon mit Bedacht wählen und drauf achten, dass der Hang nicht zu steil wurde oder das Geröll zu lose. Hin und wieder haben wir auch ein paar Steine losgetreten, die dann den Hang runterrollten und unten in die Schlucht stützten. Aber alles in allem war der Abschnitt längst nicht so schlimm wie andere auf dieser Tour zuvor. Immerhin etwas.


                                                                                      Zum Glück kamen wir relativ leicht den Hang hinauf.


                                                                                      Blick zurück. Anhand der Wildtierspuren war zu erkennen, dass wir nicht die einzigen waren die hier langgelaufen sind.

                                                                                      Das Tal verbreitete sich nun wieder und vor einer Gabelung machten wir unsere hochverdiente Mittagspause. Landschaftlich war das hier eine tolle Hochgebirgskulisse und zu wissen, dass wir bald am Pass stehen würden, hat unserer Stimmung nochmal einen zusätzlichen Schub gegeben. Doof nur, dass er leicht anfing zu tröpfeln und wir dadurch unsere Mittagspause unfreiwillig verkürzen mussten.


                                                                                      Hier ging das Wandern wieder deutlich leichter.


                                                                                      Bei dem Berg hinten mussten wir dann rechts abbiegen.


                                                                                      Blick zurück

                                                                                      Also ging’s jetzt an den finalen Aufstieg. Dafür bogen wir nun ins westliche Seitental ab. Die letzten 200 Höhenmeter ging es dann nur noch über Geröll. Aber die Steigung war moderat, der Regen hatte wieder aufgehört und es gab nun tatsächlich keine unangenehmen Überraschungen mehr. Es ging einfach nur bergauf. Eine simple und ehrliche Anstrengung.


                                                                                      Blick in das Seitental. Anfangs war es noch etwas enger eingeschnitten, aber das legte sich bald.


                                                                                      Der weitere Aufstieg zum Pass


                                                                                      Dieser Abschnitt war jetzt tatsächlich relativ einfach vonstatten.


                                                                                      Kurz vorm Ziel

                                                                                      Und dann endlich, gegen Viertel vor 4, standen wir nun oben auf der 1460 m hohen Passhöhe. Vor uns erstreckte sich der Windy Glacier, der den Wind River speiste, welcher sich unter uns als kleiner Bach hinab ins Tal schlängelte. Diesem Fluss würden wir jetzt also für etwa 25 km zu Fuß folgen, um dann mit unseren Packrafts bis zum Zusammenfluss am East Fork Chandalar River zu paddeln (und von da dann noch weiter nach Venetie). Sprich wir würden dem Fluss von seinem Ursprung bis zu dessen Ende folgen. Was für ein geiles Gefühl. Die Berggipfel waren zwar leider alle von den Wolken verdeckt, aber unserer Freude tat das keinen Abbruch. Wir hatten unser letztes Hindernis erfolgreich überwunden. Damit war auch klar, dass wir unsere Wanderung nach Plan würden beenden können. Ausgiebig genossen wir den Ausblick, schossen haufenweise Fotos und freuten uns einfach über diesen besonderen Moment. 🤩


                                                                                      Blick vom Pass auf den Wind River


                                                                                      Windy Glacier


                                                                                      Ja da kam echt Freude auf. 🤗


                                                                                      Auf den Bildern mag die Landschaft eventuell nicht so spektakulär rüberkommen. Aber emotional hatte dieser Pass eine enorme Bedeutung für uns gehabt.

                                                                                      Leider wurden wir dann aber vorzeitig durch den einsetzenden Regen vom Pass vertrieben. Auf einmal wurde es hier doch ziemlich ungemütlich. Aber egal, die Freude über das Erreichte konnte uns nicht mehr genommen werden. Außerdem wurde es eh Zeit weiterzugehen. Glücklicherweise ging der Abstieg dann auch recht leicht vonstatten. Weiter unten verengte sich das Tal zwar nochmal ein wenig, aber der Gang am Hang war dann auch nicht weiter schlimm. Der Regen ließ wieder nach und wir versuchten einfach noch ein bisschen Strecke zu machen.


                                                                                      Blick zurück zum Pass


                                                                                      Hier haben wir jetzt noch den Hang gequert. Unten wäre es vermutlich auch gegangen, hätte uns aber nasse Füße einbringen können.


                                                                                      Landschaftlich war dieses Tal etwas trist und steinig.


                                                                                      Langsam wurde es aber etwas grüner.

                                                                                      Etwa 5 km hinterm Pass, als das Tal sich etwas verbreitete und die Hänge grasiger wurden, schlugen wir dann um Viertel vor 8 ziemlich erschöpft (aber glücklich) unser Lager auf. Endlich Feierabend. Der heutige Tag hatte es echt in sich gehabt, aber wir waren beide unheimlich froh und stolz es durchgezogen zu haben. Jetzt würde uns morgen auf unserer letzten Etappe kein schweres Hindernis mehr erwarten. Es würde einfach nur noch langsam aber sicher das Tal hinab gehen. Mit der Aussicht konnten wir uns ganz entspannt schlafen legen. Herrlich.


                                                                                      Endspurt


                                                                                      Mittlerweile fing das Tal an mir echt zu gefallen.


                                                                                      Über einen Mangel an Zeltplätzen konnten wir uns auch nicht beschweren.


                                                                                      Das Flussufer bot uns einen guten Windschutz, so dass wir dort dann noch bequem unser Abendbrot verzehren konnten.
                                                                                      Zuletzt geändert von Mortias; 22.04.2024, 20:32.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 02.09.2016
                                                                                        • 1511
                                                                                        • Privat


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                                                                                        Auch ich lese hier natürlich gespannt mit! Landschaftlich wäre Nordamerika genau mein Ding; ist ja unserem geliebten Skandinavien nicht unähnlich.
                                                                                        Was mich bisher abschreckt ist die viel weitere Anreise und auch die Bärenthematik. Nicht immer läuft eine Bärenbegegnung so harmlos ab wie bei euch. Hattet ihr Bärenspray dabei? Essensvorräte nachts immer hermetisch verpackt abseits vom Zelt?

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                          • 1232
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                          Auch ich lese hier natürlich gespannt mit! Landschaftlich wäre Nordamerika genau mein Ding; ist ja unserem geliebten Skandinavien nicht unähnlich.
                                                                                          Was mich bisher abschreckt ist die viel weitere Anreise und auch die Bärenthematik. Nicht immer läuft eine Bärenbegegnung so harmlos ab wie bei euch. Hattet ihr Bärenspray dabei? Essensvorräte nachts immer hermetisch verpackt abseits vom Zelt?
                                                                                          Vielen Dank der Herr. 😎 Und Du sagst es, für mich ist die Brooks Range auch ein wenig wie Lappland in groß. 😉 Das mit der Bärenthematik kann ich gut verstehen, das hatte mich vor meiner ersten Alaskatour auch stark beschäftigt. Bärenspray hatten wir natürlich dabei, mussten es aber nie einsetzten. Allerdings habe ich mich damit schon deutlich sicherer gefühlt. Unseren Proviant haben wir nachts immer in Dry Bags verstaut und diese dann in gewissem Abstand (ca. 30-50 m) vom Zelt gelagert. Ich hatte ganz zu Beginn des Berichts auch mal ein Bild von davon gepostet.

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            Fuchs
                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                            • 1232
                                                                                            • Privat


                                                                                            #46
                                                                                            Tag 13 (03.08.)
                                                                                            Heute, an unserem letzten Wandertag, wurden wir leider von nasskaltem Wetter begrüßt. Dunkle Wolken hingen über den Bergen, es war windig und knapp unter 10 Grad. Recht ungemütlich. Aber da wir es nicht eilig hatten, beschlossen wir erstmal im Zelt ein wenig abzuwarten und auf einer Besserung zu hoffen. Und gegen 12 Uhr war‘s zum Glück wieder trocken, so dass wir uns endlich aufmachten.


                                                                                            Schietwetter am Morgen bringt Kummer und Sorgen.


                                                                                            Von daher gut, wenn es irgendwann mal nachlässt.

                                                                                            Da wir den hochalpinen Teil gestern bereits hinter uns gelassen haben, ging es nun ganz entspannt über grasigen Boden langsam das Tal hinab. Kein Vergleich zu dem anstrengenden Auftakt gestern. Keine kraftraubenden Anstiege, kein nerviges Traversieren am Hang, keine schwierigen Furten von reißenden Flüssen, sondern einfach nur ruhiges unaufgeregtes Bergabwandern. Zudem begann die Sonne sich langsam durch die Wolken zu kämpfen, so dass es heute doch noch ein schöner Tag zu werden versprach. Sprich wir würden unsere Etappe hoffentlich noch zünftig genießen können. Gut, dass wir mit dem Aufbruch vorhin so lange gewartet haben.


                                                                                            Gemütliches Wandern am Wind River


                                                                                            Blick zurück

                                                                                            Ohne große Schwierigkeiten kamen wir voran, bis wir auf einer Wiese vor uns eine Bärenmutter mit einem bereits halbstarken Jungtier sahen. Da sie uns nicht bemerkten, beschlossen wir ihnen im ausreichenden Abstand aus dem Weg zu gehen. Platz genug war hier locker vorhanden. Als wir an ihnen vorbeiliefen behielt ich die beiden aber permanent im Auge. Und da merkte ich dann, wie die Mutter auf einmal Witterung von uns aufnahm und sich zu uns hindrehte. Und gleich darauf machten die beiden dann kehrt und rannten den Hang schräg vor uns hinauf, bis sie außer Sichtweite waren. Erneut war ich erstaunt darüber, wie schnell und wie weit die Bären vor uns weggerannt sind. Aber insgesamt war es natürlich beruhigend, dass die Bärenmutter ihr „natürliches“ Verhalten gezeigt hat. Denn da wir großzügig Abstand hielten und ausreichend Rückzugsraum zur Verfügung stand, hätte es für die Bärin keinen Sinn gemacht die Konfrontation zu suchen. Aber wirklich 100%ig sicher kann man sich in solchen Situationen natürlich nie sein. Das Bärenspray hatten wir für den Fall der Fälle stets griffbereit am Rucksack.


                                                                                            Offene Wiesenlandschaft. Wenn sich in so einer Gegend Bären aufhalten, sind die Chancen hoch sie bereits aus einem sicheren Abstand wahrzunehmen und nicht versehentlich in sie hineinzulaufen.


                                                                                            Links war die Mutter, rechts das Jungtier. Leider hatten die beiden Tiere nicht den Anstand mal vernünftig für meine Kamera zu posieren. 😉

                                                                                            Erleichtert über den glimpflichen Ausgang der Begegnung liefen wir weiter, überquerten den Fluss und machten erstmal gemütlich Mittagspause. Mittlerweile bescherte uns das Wetter einen richtig schönen Sommertag und es war eine Freude einfach um Gras zu sitzen, die Sonne zu spüren und frei von jeglichem Stress entspannen zu können. Ein echter Genuss. Und genauso ging es anschließend auch weiter. Durch das Zusammentreffen mit einem weiteren Seitental wurde unser Tal nochmal deutlich breiter und es war traumhaft jetzt diese Weite zu erleben. Gleichzeitig ging es über einen unglaublich ebenen und wunderbar harten Grasboden. Riesige Fußballfelder gab es hier, auf denen das Wandern ein ausgemachtes Vergnügen war.


                                                                                            Am anderen Ufer mit Blick zurück


                                                                                            Herrliche Mittagspause. Ab und zu inspizierten wir nochmal den gegenüberliegenden Hang, konnten die beiden Grizzlies aber nicht mehr entdecken.


                                                                                            Das Tal des Wind Rivers weitete sich nun merklich. Die offene Landschaft war ein toller Kontrast zum engen Hochgebirgstal zuvor.


                                                                                            Wirklich eine optimale Bodenbeschaffenheit


                                                                                            Ja so macht Wandern Spaß. 😃


                                                                                            Blick in ein nördliches Seitental, welches uns zum Junjik River geführt hätte. Falls wir deutlich langsamer vorangekommen wären als geplant, bestand ein möglicher Plan B darin dann den Junjik River bis Arctic Village zu paddeln und von dort zurückzufliegen. Das wäre vermutlich innerhalb von drei Tagen locker machbar gewesen.

                                                                                            Mit der Zeit änderte sich die Bedingungen aber und der Buschbewuchs verdichtete sich immer mehr. Zudem wurde der Boden weicher und sumpfiger. Wir versuchten uns näher am Hang zu halten, dort war es wenigstens nicht so dicht bewachsen. Aber wirklich viel besser lief‘s da trotzdem nicht. Dafür erblickten wir die Bärenmutter und ihr Jungtier erneut. Weiter vorne am Fluss, am Rande der Büsche, hielten sie sich auf. Aber kurz nachdem wir sie gesehen haben, bemerkten sie auch uns und legten wieder einen raschen Abgang hin. Ein weiteres Mal liefen sie uns dann nicht mehr übern Weg.


                                                                                            Kleiner Sumpfabschnitt


                                                                                            Nach dem Sumpf liefen wir noch einmal über ein kleines Fußballfeld.


                                                                                            Aber anschließend wurde es ziemlich zäh.


                                                                                            Mal wieder ein zu furtender Seitenbach


                                                                                            Hier haben wir uns nochmal ein kleines Päuschen gegönnt.


                                                                                            Ganz hinten bei den Büschen erblickten wir die Bären. Auf dem Foto aber eigentlich nicht mehr zu erkennen.

                                                                                            Das Wandern wurde jedenfalls zu einer nervigen Plackerei. Wir versuchten zwar dem Dickicht bestmöglich auszuweichen, aber das hat auch nicht viel gebracht, da der Boden insgesamt von Tussocks durchsetzt war, die das Vorankommen enorm erschwert haben. Jetzt fühlte ich mich echt an meine erste Tour in Alaska erinnert, wo ich so nen Blödsinn tagelang „genießen“ durfte. 🙄 In Vergleich zu den vorigen Tagen war hier zwar alles schön grün, aber dafür hatte das eben auch seinen Preis. Diese tief gelegenen Täler sind einfach nicht mehr so gut zum Wandern geeignet. Und das warme Wetter hat es jetzt auch nicht leichter gemacht für uns. So kämpften wir uns mehr schlecht als recht voran. Irgendwie waren wir echt enttäuscht darüber, dass selbst unser letzter Wandertag nicht das erhoffte entspannte Bergabwandern mit sich gebracht hat. Aber auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, in der Brooks Range sind die Bedingungen halt leider selten leicht.


                                                                                            Blick zurück vom Hang aus


                                                                                            Hier war das Wandern wahrlich keine Freude mehr.


                                                                                            Seitenbäche gab’s auch immer wieder zu furten.


                                                                                            So richtig Stimmung wollte jetzt natürlich nicht aufkommen.


                                                                                            Aber bei so einem Dickicht ist es auch schwierig seine gute Laune zu behalten.


                                                                                            Bei den hohen Büschen mussten wir natürlich sehr aufmerksam hinsichtlich Bären sein. Folglich haben wir immer regelmäßig Lärm gemacht. Schließlich wollten wir nicht versehentlich in die Bärenmutter mit ihrem Jungtier hineinlaufen.

                                                                                            Dann aber, nachdem wir eine kleine Anhöhe um eine Flusskurve herum erklommen haben, erblickten wir endlich unseren Zielpunkt unten am Wind River. Bei Google Earth ist an der Stelle ein großes Aufeisfeld zu sehen. Das existierte zwar nicht mehr, aber anhand der Topografie konnten dennoch klar erkennen, dass dort das geplante Endziel unserer Wanderung lag.


                                                                                            Das Ziel in Sicht

                                                                                            Mit einem letzten Motivationsschub kämpfen wir uns jetzt durchs Dickicht und betraten dann, gegen 20 Uhr, endlich das Schotterufer des Wind Rivers. Hier also endete unsere Wanderung. Nach 205 Kilometern haben wir unser Ziel nun planmäßig erreicht. Wow, wie geil war das denn? Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir bei der Planung häufig gedacht habe, dass die Tour schon etwas ambitioniert sei. Gleichzeitig fragte ich mich, ob wir es so schaffen würden oder nicht doch Abstriche machen müssten. Und dann habe ich mir vorgestellt wie es wohl wäre nach vollendeter Tour an genau dieser Stelle zu stehen und zu wissen es geschafft zu haben. Und nun war es also soweit, dass wir uns hier bei herrlichem Wetter an genau der geplanten Stelle befanden und uns einfach nur über das Erreichte gefreut haben. Es war auf unserer Wanderung häufig echt nicht leicht und gerade in den letzten Tagen mussten wir nochmal ziemlich reinhauen. Aber letztendlich wurde unsere Anstrengung von Erfolg gekrönt, und das war wirklich ein unvorstellbar erfüllendes Gefühl.


                                                                                            Am Ziel angekommen


                                                                                            Das war wirklich ein unbeschreibliches Glücksgefühl und eine riesige Freude. 🤩


                                                                                            Aber Matthias musste es beim Jubeln natürlich maßlos übertreiben. 😂


                                                                                            Herrlicher Zeltplatz


                                                                                            Matthias hatte zwar ein Satfon dabeigehabt, aber auf meine SPOT wollte ich trotzdem nicht verzichten. Allein schon deswegen, um regelmäßige Statusmeldungen rauszuschicken.

                                                                                            Entspannt ließen wir nun den Abend ausklingen. Wir genossen unser Lagerfeuer, konnten sogar ein bisschen Abenddämmerung beobachten und freuten uns unheimlich aufs Paddeln morgen. Natürlich waren bei mir auch Zweifel vorhanden. Wir mussten jetzt noch 325 km bis Venetie zurücklegen und hatten dafür gerademal 7 Tage Zeit. Bei der Tourenplanung erschien mir das noch völlig unrealistisch. Aber Matthias, der schon mehrmals in Alaska Paddeln war, hat mir versichert, dass das recht gut machbar sei. Inwieweit er damit richtig lag würde sich dann in den kommenden Tagen zeigen. Aber zumindest würde das Paddeln deutlich entspannter werden und sicherlich weniger unerfreuliche Hindernisse und Beschwerlichkeiten mit sich bringen. Ich war also positiv gespannt und voller Vorfreude auf den morgigen Tag.


                                                                                            Blick zurück


                                                                                            Auch wenn’s wirklich nicht kalt war, so war es doch cool mal wieder ein Lagerfeuer entzünden zu können.


                                                                                            Der Zeltplatz war echt top.


                                                                                            Abenddämmerung am Wind River


                                                                                            Das war’s dann also mit der Wanderung. Ab morgen würde es im Packraft weitergehen.

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Fuchs
                                                                                              • 02.09.2016
                                                                                              • 1511
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Sorry, wenn ich hier schon wieder reinquatsche...
                                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                              Matthias hatte zwar ein Satfon dabeigehabt, aber auf meine SPOT wollte ich trotzdem nicht verzichten. Allein schon deswegen, um regelmäßige Statusmeldungen rauszuschicken.
                                                                                              Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Alter Hase
                                                                                                • 31.01.2011
                                                                                                • 2501
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                Super Gegend. Jetzt bin ich mal gespannt auf Euren Paddelabschnitt. 325 Kilometer in 7 Tagen? Da hätte ich auch meine Zweifel. Aber ich bin ja noch nie auf so nem Fluss gepaddelt und habe keine Vorstellung wie schnell man da vorwärtskommt.

                                                                                                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen

                                                                                                Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...
                                                                                                Da ich seit etlichen Jahren auch einen Spot nutze gebe ich mal meinen Senf dazu:
                                                                                                Ich bin mit dem Spot zufrieden.
                                                                                                Ob rausgeschickte OK-Meldungen ankommen oder nicht hängt damit zusammen wie Du mit dem Ding umgehst.
                                                                                                Es gibt da zwei wichtige Punkte:

                                                                                                -Als erstes solltest Du auf der Spot-Seite die Weltkarte anschauen um zu sehen wie die Satellitenabdeckung in der Gegend, die Du bereisen willst, ist. Für Südpatagonien wurde vor einigen Jahren noch eine schlechte Satellitenabdeckung angezeigt, demzufolge kamen die meisten OK-Meldungen nicht an. Ob das jetzt immer noch so ist weiss ich nicht. Für Europa und Nordamerika war die Satellitenabdeckung immer gut und bei mir sind da immer alle Meldungen angekommen, vorrausgesetzt Punkt zwei wurde erfüllt:

                                                                                                -Punkt zwei sind die Batterien. Du sollest AAA Lithium Batterien nutzen und keine normalen AAA Batterien.
                                                                                                Und die Batterien müssen immer voll sein. Wenn sie irgendwann nur noch halbvoll sind nimmt die Sendeleistung ab und Meldungen kommen nicht mehr an. Leider zeigt das Gerät nicht an wie voll die Batterien noch sind.
                                                                                                Daher ist es wichtig in regelmäßigen Abständen die Batterien zu wechseln. Vorrausgesetzt ich schicke einmal am Tag eine OK-Meldung dann wechsel ich die Batterien etwa alle zwei bis drei Monate. Die noch halbvollen Batterien schmeisse ich nicht weg sondern nutze sie noch in anderen Geräten (z.B.Stirnlampe) bis sie ganz leer sind.

                                                                                                Dann gibt es noch einen dritten Punkt. Der Himmel über den Absendeort sollte frei sein, ohne störende Objekte, wie zum Beispiel Bäume. Bei mir kamen aber selbst die meisten im Wald verschickten Spot-Meldungen an, sofern Punkt eins und zwei erfüllt waren.

                                                                                                Wenn alle drei Punkte erfüllt sind kamen die Meldungen bei mir so gut wie immer an:-)

                                                                                                www.trekking.magix.net

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                  • 1232
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                  Sorry, wenn ich hier schon wieder reinquatsche...
                                                                                                  Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...

                                                                                                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                  Da ich seit etlichen Jahren auch einen Spot nutze gebe ich mal meinen Senf dazu:
                                                                                                  Ich bin mit dem Spot zufrieden.

                                                                                                  Interessante Thematik mit dem SPOT und danke auch für Deinen ausführlichen Senf Bernd. 😉 Tatsächlich gehöre ich zu der Fraktion, die nur mäßig zufrieden mit der Zuverlässigkeit des SPOT ist. Bei meiner jetzigen Tour gingen nur etwa die Hälfte aller Meldungen durch (in Skandinavien sind es meist so 70-80%). Und dabei kaufe ich mir vor jeder Tour stets neue Batterien und nutzte die auch nur, wenn ich das Gerät mal kurz anstelle (es wäre etwas anderes, wenn ich permanent meine Route tracken würde).

                                                                                                  Ebenso hatte ich bei vielen nicht durchgegangenen Meldungen einen klaren Himmel ohne jegliche Hindernisse gehabt. Ich habe auch immer erst gewartet, bis die linke GPS Kontroll-LED grün blinkt, bevor ich dann auf den Absendeknopf gedrückt habe. Anschließend hat die rechte Kontroll-LED auch brav grün geblinkt und ich habe das Gerät noch ca. 15-20 Minuten eingeschaltet gelassen. Und trotzdem gingen viele Nachrichten nicht durch. Aber laut der Abdeckkarte liegt Nordalaska (und Nordskandinavien) zwar am Rand der primären Abdeckung, aber eben auch immer noch klar in dem Bereich drin.

                                                                                                  Heißt also, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo genau jetzt das Problem gewesen ist. Vielleicht zeigt das Gerät auch langsam Abnutzungserscheingungen. Immerhin habe ich den SPOT jetzt schon seit 12 Jahren. 🙄

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Alter Hase
                                                                                                    • 31.01.2011
                                                                                                    • 2501
                                                                                                    • Privat


                                                                                                    #50
                                                                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                                    Heißt also, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo genau jetzt das Problem gewesen ist. Vielleicht zeigt das Gerät auch langsam Abnutzungserscheingungen. Immerhin habe ich den SPOT jetzt schon seit 12 Jahren. 🙄
                                                                                                    Ich weiss jetzt nicht mehr genau wann ich mir meinen Spot gekauft habe, aber mit 12 Jahren müsste auch ungefähr hinkommen. Trotzdem kommen bei mir immer alle Meldungen an. Selbst auf meiner letztjährigen Westalpentour und auf der Tour davor durch die Northern Cascades sind auch so gut wie alle, wenn nicht sogar alle, im dichten Wald abgeschickte Meldungen angekommen.

                                                                                                    Ich habe keine Erklärung warum bei dir nur die Hälfte ankommt
                                                                                                    Hast Du Lithium Batterien in Deinem Gerät?
                                                                                                    Falls nicht liegt es vielleicht daran.
                                                                                                    Falls ja weiss ich auch nicht mehr weiter.

                                                                                                    Vielleicht ist es dann ja die Randlange des primären Spot-Abdeckungsbereiches.
                                                                                                    Bei meiner Lapplandtour von 2013 sind aber auch alle Meldungen angekommen, mit Ausnahme eines Zeitraumes wo ich die Batterien zu lange im Gerät hatte. Sobald ich sie gewechselt hatte kamen wieder alle Meldungen an.

                                                                                                    www.trekking.magix.net

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                      • 1232
                                                                                                      • Privat


                                                                                                      #51
                                                                                                      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                      Ich habe keine Erklärung warum bei dir nur die Hälfte ankommt
                                                                                                      Hast Du Lithium Batterien in Deinem Gerät?
                                                                                                      Falls nicht liegt es vielleicht daran.
                                                                                                      Falls ja weiss ich auch nicht mehr weiter.
                                                                                                      Also aktuell habe ich normale AAA Varta Longlife Batterien im SPOT. Sprich keine Lithium Batterien. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es daran liegt, dass so viele Nachrichten nicht durchkommen. Weil, wie gesagt, vor jeder Tour kaufe ich mir ja immer extra neue Batterien. Und die Batterien, die jetzt noch drin sind (sprich die auf der Tour benutzt wurden) sind noch mehr als zur Hälfte voll. Aber es spricht natürlich nichts dagegen es bei meiner nächsten Tour einfach mal mit Lithium Barrerien auszuprobieren und dann weiterzusehen. Somit danke für Deinen Input. 👍

                                                                                                      Davon absegen, wird mal wieder Zeit für eine kleine Fortsetzung. 😉

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        Fuchs
                                                                                                        • 10.06.2004
                                                                                                        • 1232
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Tag 14 (04.08.)
                                                                                                        Heute würde es also ernst werden und das Paddeln beginnen. Natürlich habe ich mich schon tierisch auf diesen Teil der Tour gefreut. Gleichzeitig fragte ich mich aber auf welche Schwierigkeiten wir wohl stoßen werden. Der Wind River soll zwar eigentlich nur moderate Wildwasserstellen enthalten, aber hier in der menschenleeren Wildnis ist sowas immer noch anders zu bewerten. Wenn man kentert und ein Unglück passiert ist Rettung schließlich nicht grad um die Ecke. Vor allem fragte ich mich, wie wohl die Bootssteuerung mit dem Rucksack vorne ausfällt. Am vierten Tag haben wir ja einen kleinen Paddelversuch abgeblasen, weil es mir zu unsicher erschien. Jetzt war der Rucksack zwar deutlich leichter, aber immer noch ziemlich schwer, so dass dies die Manövrierbarkeit entscheidend beeinflussen würde. Ich war gespannt.


                                                                                                        Perfekte Wetterbedingungen am Morgen


                                                                                                        Eine gute Gelegenheit um den Schlafsack mal ein bisschen ausstinken zu lassen.


                                                                                                        Die Boote waren aufgeblasen und abfahrbereit.


                                                                                                        Ein bisschen mischte sich bei mir ja die Vorfreude mit der Anspannung. Wie es wohl werden würde?

                                                                                                        Jedenfalls war uns das Wetterglück heute wieder hold. Strahlend begrüßte uns die Sonne und motivierte uns zum Aufbau der Boote. Und um 10 Uhr waren wir dann soweit und paddelten los. Der Fluss hatte hier am Oberlauf noch gut Strömung und relativ schnell legten wir die ersten Kilometer zurück. Ab und zu verästelte sich der Fluss, so dass wir in den flachen Seitenarmen treideln mussten. Und einmal hätte mich die Strömung fast ins Gestrüpp gespült, aber insgesamt ging’s echt gut und machte einen Heidenspaß.


                                                                                                        Auf geht’s. Für die nächsten 180 km würden wir jetzt den Wind River runterpaddeln.


                                                                                                        Matthias hat sich manchmal bewusst hinten aufs Heck gesetzt, um dadurch einen besseren Blick auf den Fluss zu bekommen.


                                                                                                        Hier mussten wir treideln.


                                                                                                        Kleines Aufeisfeld


                                                                                                        Hier gönnten wir uns eine kleine Pause. Nachdem ja gestern von dem Aufeisfeld nichts mehr übrig war, wollten wir dieses zumindest ein wenig genießen.


                                                                                                        Das Paddeln am Oberlauf war echt ein Vergnügen.

                                                                                                        Die Berge zogen langsam an uns vorbei und boten eine wunderbare Kulisse. Und dann entdeckten wir auch schon die ersten Fichten. Nach 12 Tagen in der baumlosen Tundra war es wirklich eine Freude jetzt wieder saftige grüne Bäume zu sehen. Und ich muss ja sagen, mit so Nadelbäumen links und rechts von uns sieht das ganze einfach noch viel mehr nach nordischer Wildnis aus. Entsprechend haben wir unsere Mittagspause auch genossen. Das Wetter spielte mit, die Natur war herrlich und zudem sind wir schon etliche Kilometer vorangekommen. Nichts schien also unsere Zuversicht trüben zu können.


                                                                                                        Die ersten Fichten wurden sichtbar.


                                                                                                        Jetzt auch noch deutlicher zu erkennen.


                                                                                                        Regelmäßig haben wir unseren Standort auf der Karte geprüft. Wir wollten ja wissen wie weit wir schon gekommen sind. 😉


                                                                                                        Und so wie es aussah, sind wir schon ziemlich weit gekommen.


                                                                                                        Aber die Strömung hat uns auch echt viel Arbeit abgenommen.


                                                                                                        Blick zurück


                                                                                                        Super entspannte Mittagspause...


                                                                                                        ...in einer wirklich traumhaften Landschaft. 🤩

                                                                                                        Beim Weiterpaddeln wurde der Fluss jetzt zunehmend breiter. Es gab immer wieder einzelne Wildwasserstellen, die aber nie über Klasse II (wenn überhaupt) hinausgingen. Und mein Packraft, das Anfibio Revo, welches ich mir extra für diese Tour gekauft habe, ließ sich auch echt gut steuern. Der Rucksack vorne machte dabei weniger Probleme als gedacht. Natürlich war das Boot nicht ganz so wendig, wie bei einer kurzen mehrstündigen Wildwassertour. Aber insgesamt erwiesen sich meine anfänglichen Sorgen zum Glück als völlig unbegründet.


                                                                                                        Schickes Prallufer


                                                                                                        Der Fluss war nun schon sichtbar breiter als noch beim Start.

                                                                                                        Im Laufe des späten Nachmittags wurde die Strömung dann immer schwächer. Der Fluss zog sich nun durch eine ausgedehnte Ebene mit kaum Gefälle und mäanderte ziemlich bequem vor sich hin. Wir spürten, wie das Paddeln nun immer beschwerlicher wurde. Trug uns vorhin noch die Strömung ziemlich leicht flussabwärts, mussten wir jetzt deutlich mehr Kraft aufwenden und kamen trotzdem nur sehr langsam voran. Einer Flusskurve folgte schnell die nächste und alle sahen sie irgendwie gleich aus und nervten uns nur noch. Von der anfänglichen Euphorie war nun nichts mehr zu spüren.


                                                                                                        Zähes Paddeln bei ruhigem Wasser


                                                                                                        Der Fluss hatte nun fast keine Strömung mehr. Im Schnitt schafften wir maximal 3 km pro Stunde.


                                                                                                        Wir hatten das Gefühl der Abschnitt würde sich wenig hinziehen.

                                                                                                        Das Paddeln war nun eine zähe Plackerei geworden. Mittlerweile war es schon nach halb 7 und wir waren beide der Meinung, dass es bald mal Zeit würde unser Zelt aufzubauen. An der nächsten Kiesbank hielten wir an, stellten aber fest, dass der Boden viel zu weich und schlammig war. Zudem sahen wir recht frische Bärenspuren. Das gefiel uns gar nicht. Also paddelten wir weiter. Beim nächsten Uferabschnitt dann aber das gleiche Spiel. Wieder war hier der Boden zu matschig und nicht zelttauglich. Selbiges beim drauf folgenden Versuch. Es schien verhext zu sein. Der Fluss floss extrem träge vor sich hin, das Wasser war trüb und die Ufer (sowie der Flussboden) waren total schlammig. Wie sollten wir da nur unser Zelt aufstellen können? Direkt im Wald zu zelten wäre es auch nicht möglich gewesen. Zu uneben und dicht bewachsen war dort der Boden. Beim Sondieren eines weiteren Uferabschnitt sank ich plötzlich bis zum Knie im Schlick ein und als ich den Fuß rauszog, blieb mein einer Croc dort stecken. Auch das noch. Mit Mühe und Not schaffte ich es grade noch ihn wieder auszugraben. Schwein gehabt, das wäre sonst echt ärgerlich gewesen, wenn ich den verloren hätte.


                                                                                                        Auf dem ersten Blick sah das Ufer hier sogar halbwegs OK aus. Aber das erwies sich schnell als Illusion.


                                                                                                        Später haben wir es dann gar nicht mehr probiert an solchen Ufern anzulanden. Mein beinahe verlorener Croc war ein ziemlich deutlicher Warnschuss was das anging.

                                                                                                        Es blieb uns also nicht anderes übrig als immer weiter zu paddeln bis wir auf eine vernünftiger Kiesbank stoßen würden. Mittlerweile war es schon nach 8 Uhr und uns taten langsam die Arme weh. Frustriert waren wir natürlich auch. Ein Ziel zeichnete sich einfach nicht ab und wir wussten auch nicht wie lange wir noch würden paddeln müssen. Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt. Aber sich beklagen nützte uns auch nichts, also mussten wir die Zähne zusammenbeißen. Zum Glück haben wir beide das so gesehen und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Immerhin war es angenehm warm und die Sonne schien. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie ätzend dieser Abschnitt wohl bei Dauerregen gewesen wäre.


                                                                                                        Für die Schönheit der Landschaft hatten wir kaum noch was übrig. Wir wollten einfach nur noch fertig werden.


                                                                                                        Trotzdem bin ich echt dankbar dafür, dass wir heute so viel Glück mit dem Wetter hatten.

                                                                                                        Dann endlich, gegen Viertel vor 10, nahm der Fluss wieder ein bisschen Fahrt auf und strömte an einer ganz normalen Kiesbank vorbei. Welch herrlicher Anblick. Endlich mal ein vernünftiger Zeltplatz. Das wurde aber auch echt Zeit. Die Sonne stand nun schon tief am Horizont, und wir waren einfach nur erleichtert jetzt Feierabend machen zu nun können. Zwar hatten wir heute ca. 70 km zurückgelegt und damit weit mehr geschafft als vorgenommen, aber diese Leistung war nicht ganz freiwillig erfolgt. Wir waren jetzt einfach nur ausgepowert und kaputt. Und auch etwas desillusioniert. Wir fragten uns ernsthaft wie das wohl weitergehen sollte. Wenn der Fluss auch weiterhin so langsam dahinströmen würde, dann könnte das zeitlich echt eng werden mit der rechtzeitigen Ankunft in Venetie. Und sauanstrengend dazu. Ganz zu schweigen vom Thema Zeltplätze. Keine zufriedenstellende Aussicht. Aber egal, jetzt wollten wir einfach nur noch schlafen. Alles andere würden wir morgen sehen.


                                                                                                        Endlich fertig


                                                                                                        Im Abendlicht sah die Landschaft echt idyllisch aus. Schade, dass ich das jetzt nicht ausreichend würdigen konnte.


                                                                                                        Schicker Sonnenuntergang


                                                                                                        Ein kleines Lagerfeuer haben wir uns aber trotzdem wieder gegönnt. Naja, zugegeben war es Matthias der sich darum gekümmert hat. Ich hätte es mir sonst vermutlich gespart.


                                                                                                        Abenddämmerung gegen 0 Uhr. Was für ein unangenehm anstrengender Tag heute.
                                                                                                        Zuletzt geändert von Mortias; 03.05.2024, 21:14.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                          • 2501
                                                                                                          • Privat


                                                                                                          #53
                                                                                                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                                          Also aktuell habe ich normale AAA Varta Longlife Batterien im SPOT. Sprich keine Lithium Batterien. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es daran liegt, dass so viele Nachrichten nicht durchkommen.
                                                                                                          Doch das glaube ich schon.

                                                                                                          SPOT empfiehlt ja ausdrücklich Lithiumbatterien und keine normalen AAA-Batterien. Lithiumbatterien sind leistungsfähiger, wenn Du z.B. Deine Stirnlampe mit einer Lithiumbatterie betreibst bekommst Du einen deutlich helleren Lichtstrahl als mit einer normalen Batterie. Die kosten zwar etwas mehr und sind leider auch viel schwerer zu finden. Früher gabs die hier in Hamburg noch bei Saturn zu kaufen, aber seit einigen Jahren anscheindend nicht mehr. In Fotoläden solltest Du fündig werden, ansonsten halt online bestellen.

                                                                                                          Also ich würde mal davon ausgehen daß Deine Batterien die Ursache dafür ist warum bei Dir so viele Meldungen nicht ankommen.
                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                            • 1232
                                                                                                            • Privat


                                                                                                            #54
                                                                                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                            Doch das glaube ich schon.

                                                                                                            SPOT empfiehlt ja ausdrücklich Lithiumbatterien und keine normalen AAA-Batterien. Lithiumbatterien sind leistungsfähiger, wenn Du z.B. Deine Stirnlampe mit einer Lithiumbatterie betreibst bekommst Du einen deutlich helleren Lichtstrahl als mit einer normalen Batterie. Die kosten zwar etwas mehr und sind leider auch viel schwerer zu finden. Früher gabs die hier in Hamburg noch bei Saturn zu kaufen, aber seit einigen Jahren anscheindend nicht mehr. In Fotoläden solltest Du fündig werden, ansonsten halt online bestellen.

                                                                                                            Also ich würde mal davon ausgehen daß Deine Batterien die Ursache dafür ist warum bei Dir so viele Meldungen nicht ankommen.
                                                                                                            Jo wie gesagt, bei meiner nächsten Tour im Sommer werde ich es mal ausprobieren mit den Lithiumbatterien. Und dann werde ich hoffentlich schlauer sein was das Thema angeht. 😉 Wobei es ja schon cool wäre, wenn dieses Problem mit den nicht zugestellten Nachrichten so einfach gelöst werden kann.

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Dauerbesucher
                                                                                                              • 21.08.2015
                                                                                                              • 642
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Vielen Dank für den sehr schönen und gut geschriebenen Bericht!

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                                • 1232
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                                                                                                                Vielen Dank für den sehr schönen und gut geschriebenen Bericht!
                                                                                                                Dankeschön. 😎 Ich würd mal sagen dann ist es jetzt auch mal wieder Zeit für eine kleine Fortsetzung. Irgendwann will ich schließlich ja auch mal fertig werden. 😉

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Tag 15 (05.08.)
                                                                                                                  Immerhin, wir wachten gut erholt auf und die Sonne schien erneut. Schonmal zwei positive Aspekte des heutigen Morgens. Trotzdem hielt sich unsere Motivation stark in Grenzen. Was würde uns heute erwarten? Würde der Fluss wieder an Fahrt zunehmen oder die lästige Schinderei weitergehen? Wir wussten es nicht, hofften aber das beste als wir uns dann gegen halb 10 aufmachten.


                                                                                                                  Sonniger Morgen


                                                                                                                  Mäßig motivierter Aufbruch

                                                                                                                  Schnell stellten wir fest, dass unsere Sorgen anscheinend unbegründet waren. Ein erstes kleines Gefälle mit WW I schien uns zeigen zu wollen, dass sich die Verhältnisse wieder besserten. Und auch wenn wir kurze Zeit später nochmal treideln mussten, weil der Fluss sich enorm verbreitete, wurde uns eindeutig klar, dass er jetzt wieder halbwegs normal fließen würde. Also so wie wir es ursprünglich auch erwartet hatten. Welch eine Erleichterung.


                                                                                                                  Endlich mal wieder ein bisschen Dynamik im Wasser.


                                                                                                                  Dass wir hier kurz treideln mussten war nicht weiter schlimm. Es war schließlich absehbar, dass das nur ein kurzer Abschnitt sein wurde.

                                                                                                                  Am Ufer zogen jetzt wieder „normale“ Kiesbänke vorbei und immer wieder gabs nette kleine Wildwasserabschnitte die gut spritzig waren und echt Laune machten. Regelmäßig mussten wir daher auch anhalten und das Boot umdrehen um Wasser rauszulassen. Das Revo lässt sich mit Hilfe eines Lenzschlauchs zwar auch als Selbstlenzer fahren, nur ist dafür eine zusätzliche Bodenmatte nötig um den Hintern trocken zu halten. Und aus Gewichtsgründen habe ich mir diese gespart. Und letztendlich war das ja auch nicht weiter wild. Ab und zu das Boot zu entwässern ist ja schließlich kein allzu großer Akt. Wir waren einfach nur heilfroh, dass wir wieder auf einem normalen Wildfluss unterwegs waren und dank der guten Strömung auch ordentlich vorankamen.


                                                                                                                  Es tat echt gut, jetzt wieder solch normale Kiesbänke zu sehen. Bei solchen Bedingungen wäre auch die Zeltplatzsuche später wieder kein Problem mehr.


                                                                                                                  So hat das ganze doch wieder viel mehr Freude bereitet.


                                                                                                                  Folglich konnte ich auch die Natur wieder viel intensiver genießen als gestern Abend noch.


                                                                                                                  Auch wenn noch einige höhere Berge zu sehen waren, so war doch klar erkennbar, dass wir nun durch die Ausläufer der Brooks Range paddelten.


                                                                                                                  Meistens waren die Berge jetzt nur noch in größerer Entfernung zu sehen.

                                                                                                                  Das schöne Wetter hielt aber leider nicht so lange. Im Laufe des Vormittags zog es immer weiter zu und am frühen Nachmittag bemerkten wir, wir weiter im Norden einige kräftige Schauer runtergingen. Ein bisschen Sorgen bereitete uns das schon. Wir hatten zwar beide unseren Trockenanzug an, aber Matthias, der schon häufiger mit dem Packraft in Alaska unterwegs war, meinte, dass es ziemlich nervig sein kann stundenlang bei Dauerregen paddeln zu müssen. Er hatte das Vergnügen schonmal gehabt. Irgendwann wird es einfach tierisch kalt und unbequem. Darauf hatte ich jetzt natürlich gar keinen Bock. Aber noch war es trocken bei uns. Und das schien es auch zu bleiben. Denn je länger wir weiterpaddelten, desto mehr klarte der Himmel über uns wieder auf. Anscheinend zog die Regenfront im Norden an uns vorbei. Da haben wir natürlich nochmal Glück gehabt.


                                                                                                                  Der Rucksack vorne am Bug war schon recht sperrig und hat ein bisschen Geduld erfordert ihn gut ausbalanciert dort zu fixieren.


                                                                                                                  Kleine Pause. Die Stimmung war echt gut heute.


                                                                                                                  Es bewölkte sich nun zunehmend.


                                                                                                                  Regenschauer im Norden. Wie gut, dass wir jetzt nicht dort waren.


                                                                                                                  Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass wir dem schlechten Wetter quasi davongepaddelt sind. 😉

                                                                                                                  Gegen 17 Uhr landeten wir dann an einer größeren Kiesbank um dort Pause zu machen. Dabei stellten wir fest, dass es hier ausreichend Platz und schön viel Totholz für ein ordentliches Lagerfeuer gab. Sprich eigentlich lagen optimale Zeltbedingungen vor. Es war zwar noch recht früh am Tage, aber wir hatten immerhin schon gute 50 km zurückgelegt und lagen somit ordentlich im Plan. Von daher sprach auch nichts dagegen bereits jetzt unser Zelt aufzuschlagen. Gerade aufgrund der anstrengenden Etappe gestern hatten wir uns das jetzt einfach verdient.


                                                                                                                  Kurz vor Erreichen des Ziels


                                                                                                                  Auf der Kiesbank. Aus der angedachten kleinen Pause wurde dann unser Zeltplatz für die Nacht.

                                                                                                                  Jetzt gönnten wir uns erstmal ein erfrischendes Bad im Fluss und wuschen unsere Sachen. Das tat echt gut mal wieder richtig sauber zu sein. Und mit dem zünftigen Lagerfeuer hatten wir auch ideale Bedingungen um schnell wieder trocken zu werden. Anschließend hatte ich genug Zeit um mich mal wieder länger hinzusetzen und in Ruhe lesen zu können. Matthias hatte ja nichts dergleichen mit, da ihm das nicht so wichtig ist, aber ich finde es bei so einem Wildnis Trip immer extrem erholsam auch genügend Zeit für meine Lektüre zu haben. Vor allem, wenn ich gleichzeitig noch so eine fantastische Landschaftskulisse um mich herumhabe.


                                                                                                                  Na das war doch mal ein nettes „kleines“ Lagerfeuer. 😄


                                                                                                                  Beim Abendessen

                                                                                                                  Wie fantastisch dieser Platz wirklich war, stellte ich dann beim Sonnenuntergang fest, den wir hier mit ungehindertem Blick genießen konnten. Tatsächlich, fand ich, war einer der wenigen Punkte die mir beim Wandern nicht so gut gefallen haben die Tatsache, dass man aufgrund der hohen umliegenden Berge nur selten einen richtigen Sonnenuntergang zu Gesicht bekommt. Aber jetzt lagen die Dinge ganz anders und wir konnten ungestört beobachten, wie die Sonne sich langsam zu der Bergkette vor uns hinabsenkte und ihr warmes Licht auf die Wasserfläche des Wind Rivers warf. Herrlich, was für eine tolle nordische Wildnis-Szenerie. Genau sowas liebe ich ja. Kombiniert mit der Erkenntnis, dass wir richtig gut im Zeitplan lagen, war dies nun wirklich ein wunderbarer Genuss und ein geiler Ausklang des Tages.


                                                                                                                  Die Lichtverhältnisse waren wirklich ein Traum.


                                                                                                                  In der Richtung würde es morgen weitergehen.


                                                                                                                  Die Lage unseres Zeltplatzes war wirklich genial.


                                                                                                                  Ich konnte mich gar nicht sattsehen an dem Sonnenuntergang.


                                                                                                                  Um Viertel nach 10 verschwand die Sonne dann hinter den Bergen.

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                    #58
                                                                                                                    Tag 16 (06.08.)
                                                                                                                    Leicht trübe und wolkenverhangen begrüßte uns der Morgen. Die Sonne zeigte sich nur sporadisch in einem fahlen Orangeton hinter einer dichten Wolkenschicht. Diese Nebellage hatte irgendwie etwas apokalyptisches an sich. Wie nach einem Atomkrieg dachte ich mir. Leicht bedrückend und gespenstisch kam es rüber. Ich hatte schon etliche Nebelwetterlagen miterlebt, aber diese hier kam doch etwas untypisch rüber. Und das lag ganz einfach daran, dass es auch gar kein Nebel war, sondern der Rauch von Waldbränden aus der näheren Umgebung. Aber das wurde mir erst zu einem späteren Zeitpunkt richtig klar.


                                                                                                                    Trüber Morgen


                                                                                                                    Gestern Abend war die Sicht definitiv noch klarer.

                                                                                                                    Um Viertel vor 10 war dann alles startbereit und es ging auf dem Wind River weiter. Heute wollten wir es mindestens bis zum Zusammenfluss mit dem East Fork Chandalar River schaffen. Das sollte locker machbar sein, waren es doch nur noch ungefähr 35 km die wir dafür zurücklegen mussten. Allerdings war das Paddeln nun auch deutlich langweiliger geworden. Viele Berge gab’s hier nicht mehr zu sehen. Stattdessen nur noch der monoton erscheinende Nadelwald, der stetig an uns vorbeizog und von einem trüben Himmel überdeckt wurde. Immerhin sind wir einmal relativ nahe an einem Elch vorbeigepaddelt, der entspannt im flachen Uferwasser stand. Das war schon ein tolles Erlebnis was die Stimmung enorm erhöht hat.


                                                                                                                    Auf geht's.


                                                                                                                    Blick zurück. Berge bekamen wir nun kaum noch welche zu Gesicht. Die Brooks Range lag nun definitiv hinter uns.


                                                                                                                    Elch am Flussufer. Leider hat Matthias ihn dann verscheucht indem er mich relativ laut gefragt hat ob ich ihn denn bereits fotografiert habe.

                                                                                                                    Zudem begann es sich langsam etwas aufzuklaren, so dass die Sonne sich nun ein wenig mehr zeigte. Und der Fluss hatte weiterhin ordentlich Strömung und bot uns immer wieder einzelne kleine Wildwasserstellen. Im Großen und Ganzen konnten wir uns daher nicht beschweren. Zwar war es jetzt landschaftlich kein wirkliches Highlight mehr, aber Spaß hat es trotzdem noch gemacht.


                                                                                                                    Abgesehen vom Fichtenwald bekamen wir jetzt sonst nicht mehr viel zu sehen. Wobei ich jetzt schon sagen würde, dass mir diese Vegetation sehr gefällt. Nur nach längerer Zeit sieht’s dann halt doch irgendwie immer gleich aus.


                                                                                                                    Mal wieder eine kleine Wildwasserstelle


                                                                                                                    Die gelegentlichen Prallufer waren jetzt so ziemlich die einzige landschaftliche Abwechslung auf diesem Abschnitt.

                                                                                                                    Auf einmal aber hielt Matthias an und meinte nur „Da ist ein Bär“. Und tatsächlich, in ca. 200 m Entfernung streunte ein Grizzly am Waldrand herum. Da der Fluss direkt dort vorbeiführte, erschien es uns nicht sinnvoll gleich weiter zu paddeln. Der Bär könnte sich sonst erschrecken und sich bedroht fühlen. Oder uns sogar für Beute halten, da die vorbeifahrenden Boote für ihn ja so wirken muss als würden wir vor ihm fliehen. Robtrek und bikevagabond haben hier im Forum ja bereits von genau solch unangenehmen Erlebnissen in Sibirien berichtet, wo sie beim Paddeln von einem Bären verfolgt wurden und das alles andere als lustig fanden. Ein solches Szenario wollten wir natürlich gerne vermeiden.


                                                                                                                    Grizzly am Waldrand. War bei den Lichtverhältnissen gar nicht so leicht den vernünftig zwischen den Bäumen zu fotografieren.

                                                                                                                    Also warteten wir ab und beobachteten den Grizzly. Noch hatte er uns schließlich nicht bemerkt. Matthias kniete sich hin, ich aber blieb stehen. „Los, knie Dich hin“ meinte Matthias. Worauf ich entgegnete „Nein, ich will den Bären besser beobachten können und falls er zu uns rüber blickt, sieht er uns doch eh. Dann soll er lieber gleich erkennen, dass wir aufrechtstehende Zweibeiner sind“. Es herrschte also eine gewisse Unstimmigkeit zwischen uns, während der Bär uns weiterhin nicht beachtete, aber auch keinerlei Anstalten machte zu verschwinden. Als er sich auf einmal aufrichtete und sich mit dem Rücken am Baumstamm schubberte, konnte ich mir ein leichtes Lachen nicht verkneifen, was mit ein zischendes „Hey, sei ruhig“ von Matthias eingebracht hat. Eine leichte Anspannung lag in der Luft, während ich es gleichzeitig unheimlich faszinierend fand den Bären hier in freier Wildbahn aus so kurzer Distanz beobachten zu können. Er trat nun aus dem Wald heraus, trottete ein kurzes Stück über die Kiesbank und verschwand dann wieder im Wald. Entweder hat er uns wirklich nicht bemerkt oder wir waren ihm einfach komplett egal. Jedenfalls war der Weg jetzt frei und wir konnten endlich mit sicherem Gefühl weiterpaddeln.


                                                                                                                    Jetzt habe ich den Kollegen nochmal ziemlich gut vor die Linse bekommen. Weiter rechts ist der dann verschwunden und nicht mehr aufgetaucht.

                                                                                                                    Die nächsten Kilometer herrschte dann erstmal größtenteils Schweigen zwischen uns. Die Bärenbegegnung hat doch für einigen Unfrieden gesorgt, der jetzt erstmal wieder abklingen musste. So paddelten wir relativ schweigsam die letzten Kilometer des Wind Rivers hinab, die immerhin nochmal ein paar nette Wildwasserstellen mit sich brachten. Und dann waren wir am Zusammenfluss zum East Fork Chandalar River angekommen. Hier endete also der Wind River. Ungefähr vier Tage sind wir ihm gefolgt, erst zu Fuß und dann mit dem Packraft. Und jetzt hatten wir es erfolgreich geschafft. Eine wichtige Etappe auf dieser Tour war damit genommen und die Stimmung zwischen uns ist jetzt auch wieder besser geworden.


                                                                                                                    Letzter Blick auf den Wind River


                                                                                                                    Am Zusammenfluss vom Wind River und East Fork Chandalar River


                                                                                                                    Was für ein geiles Gefühl es doch war diesen Abschnitt erfolgreich geschafft zu haben. 😎


                                                                                                                    Kleine Wollgraswiese


                                                                                                                    Blick auf den East Fork Chandalar River

                                                                                                                    Auf dem East Fork Chandalar River ging es dann recht sportlich weiter. Der Fluss hatte eine ziemlich starke Strömung und floss ein sichtbares Gefälle hinunter. Allerdings war er auch deutlich breiter und landschaftlich etwas langweiliger als der Wind River. Kritische Wildwasserstellen waren auch nicht vorhanden. Kilometer um Kilometer legten wir zurück und meine Motivation ließ mittlerweile spürbar nach. Matthias paddelte mit flottem Tempo voran, aber irgendwie fand ich es sinnbefreit jetzt auch so kräftig Gas zu geben. Lieber wollte ich das Paddeln in Ruhe genießen und mich auch mal treiben lassen und dabei die Landschaft genießen. Schließlich waren wir wirklich sehr gut unterwegs und deutlich vor unserem Zeitplan. Warum sich also unnötig stressen dachte ich mir, während Matthias anscheinend genau das Gegenteil zu verfolgen schien.


                                                                                                                    Auf dem East Fork Chandalar River


                                                                                                                    Über die Strömung konnten wir uns hier echt nicht beschweren.


                                                                                                                    Matthias paddelte recht weit vorne weg. Ich frage mich immer noch ob es auch mit den Packrafts zusammenhing. Zwar ist mein Anfibio Revo länger als sein MRS Microraft, aber dafür ist dies auch deutlich schmaler. Ich glaube das dicke Heck vom Revo hat schon ein wenig gebremst.


                                                                                                                    Hinten ist der Big Rock Mountain zu sehen. Ein weiterer Plan B (falls wir langsamer vorangekommen wären) bestand darin Kirk anzurufen, damit er uns dort abholt.


                                                                                                                    Laut Karte hätte es hier in Ufernähe eine kleine Hütte geben müssen. Aber wir haben sie nicht gefunden. Vermutlich existierte sie auch gar nicht mehr. Die Karte ist schließlich schon über 30 Jahre alt. Aber neueres Kartematerial wurde leider nie veröffentlicht.


                                                                                                                    Der Kollege hier hatte sicherlich schon bessere Zeiten gesehen. 🙄

                                                                                                                    Gegen halb 7 schlugen wir dann auf einer größeren Kiesbank unser Camp auf. Dabei kam auch das Thema der weiteren Zeitplanung ins Gespräch. Matthias meinte, dass, wenn wir so weiterpaddeln würden, wir bereits zwei Tage früher in Venetie ankommen könnten. Worauf ich kritisch nachfragte, was uns das denn bringe. Wieso so abhetzten, wenn es eh nicht zeitkritisch ist und wir es doch auch deutlich ruhiger angehen lassen können. Daraufhin meinte Matthias er sei doch zum Paddeln hier und nicht um sich Treiben zu lassen. Ich merkte, dass wir hier eine etwas unterschiedliche Grundauffassung hatten, da ich es eher etwas entspannter angehen lassen wollte und Matthias lieber so viel Strecke wie möglich zurücklegen wollte. Beim Wandern kam diese Diskrepanz nicht so zum Vorschein, weil wir ein recht ambitioniertes Programm hatten und folglich wenig Spielraum zum Chillen vorhanden war. Und die ersten zwei Tage beim Paddeln war sie auch kein Thema. Aber jetzt wurde sie offensichtlich.

                                                                                                                    Natürlich hatte Matthias nicht ganz Unrecht mit dem Argument, dass es Sinn macht bei gutem Wetter möglichst viel Strecke zurückzulegen, da es bei einem Regentag nicht grad angenehm ist allzu lange auf dem Wasser sein zu müssen. Aber wir hatten nur noch 145 Kilometer vor uns und dafür noch ganze vier Tage Zeit. Zudem hatte der Fluss ja echt gut Strömung, so dass wir uns wirklich keine Sorgen um das Vorankommen machen mussten. Und was sollten wir dann zwei Tage lang in Venetie anfangen, einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo am Rande der Yukon Flats? Lieber würde ich die Zeit doch hier in der Wildnis beim gemütlichen Paddeln verbringen, anstatt sie in Venetie totzuschlagen. So richtig gelöst bekommen haben wir diesen kleinen Konflikt zwar nicht, aber es war trotzdem gut, dass wir uns dazu ausgetauscht haben. So konnten wir die Position des jeweils anderen zumindest besser verstehen und ein bisschen Druck vom Kessel nehmen. Auf diese Weise konnten wir jetzt noch den Abend entspannt genießen und uns an der Natur hier erfreuen.


                                                                                                                    Ausgedehnte Kiesbänke zum Zelten waren mehr als ausreichend vorhanden. Vermutlich würden wir uns auch für die restlichen Tage zu diesem Thema keine Sorgen mehr machen müssen.


                                                                                                                    Zeit fürs Abendessen


                                                                                                                    Abends klarte es dann noch halbwegs auf.


                                                                                                                    Jetzt gefiel es mir richtig gut hier.


                                                                                                                    Abendliches Lagerfeuer. Gehörte mittlerweile einfach dazu.


                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Erfahren
                                                                                                                      • 01.10.2020
                                                                                                                      • 110
                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                      Habe diesen Bericht bis hier sehr gerne gelesen. Tolle Bilder von schöner Landschaft und spannende Tour in tiefer Wildnis. Vielen Dank Mortias

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Vorstand
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                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Erfahren
                                                                                                                          • 02.09.2013
                                                                                                                          • 110
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          Ob die "Kleine Wollgraswiese" in dem Foto https://s20.directupload.net/images/...6/4uddmdnf.jpg vielleicht aus der gelben Silberwurz Dryas drummondii https://www.alaskawildflowers.us/Kin...dii/index.html bestanden haben könnte ?

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Zitat von Lhor Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Habe diesen Bericht bis hier sehr gerne gelesen. Tolle Bilder von schöner Landschaft und spannende Tour in tiefer Wildnis. Vielen Dank Mortias
                                                                                                                            Danke für Dein Lob Lhor. Sowas lese ich natürlich gerne. 👍 Auch wenn der Bericht natürlich noch nicht ganz vorbei ist. Ich denke morgen werde ich wieder ein wenig weiterschreiben.​

                                                                                                                            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Elch und Bär an einem Tag und sooo schöne Paddel-, Landschafts-, Lagerfeuer- und Sonnenuntergangsbilder!
                                                                                                                            Oh ja, es erwärmt mir auch das Herz wenn ich daran zurückdenke. 😍 Von daher macht mir das Schreiben des Berichts echt Freude. Es frischt einfach diese tollen Erinnerungen so schön auf. Und ohne jetzt zuviel vorwegzunehmen, kann ich schonmal versprechen, dass ich noch ein wenig werde nachlegen können. 😉​​

                                                                                                                            Zitat von Folivorus Beitrag anzeigen
                                                                                                                            Ob die "Kleine Wollgraswiese" in dem Foto https://s20.directupload.net/images/...6/4uddmdnf.jpg vielleicht aus der gelben Silberwurz Dryas drummondii https://www.alaskawildflowers.us/Kin...dii/index.html bestanden haben könnte ?
                                                                                                                            Danke für die Info. Das kann gut sein. Mit Botanik kenne ich mich ehrlich gesagt nicht sonderlich gut aus. Für mich sah es halt einfach nach Wollgras aus. Aber ich lerne natürlich gerne dazu. 😄

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                              Tag 17 (07.08.)
                                                                                                                              Morgens hatten wir das Vergnügen einen Elch beobachten zu können, der weiter unten durch den Fluss gewatet ist. Wirklich ein toller Anblick der uns mal wieder klar gemacht hat, welches Geschenk es doch war in dieser abgelegenen Wildnis sein zu dürfen. Zudem schien die Sonne und es war weiterhin angenehm warm. Allerdings lag wieder so eine trübe Dunstschicht am Himmel, die den Fernblick doch deutlich eingeschränkt hat. Waldbrände halt. Trotzdem war mir das natürlich allemal lieber, als wenn es geregnet hätte. 😉


                                                                                                                              Elch am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.


                                                                                                                              Wolkenloser Himmel und trotzdem keine klare Sicht


                                                                                                                              Aufbruch um kurz vor halb 11

                                                                                                                              Auf dem Fluss kamen wir jedenfalls weiterhin sehr gut voran. Auch wenn die Strömung mittlerweile etwas nachgelassen hatte, so war sie doch immer noch ganz ordentlich. Ungezählt zogen wieder die Fichten an uns vorbei. Ab und zu passierten wir einige Prallufer, die landschaftlich für ein wenig Abwechslung sorgten. Ansonsten aber war es auf Dauer irgendwie schon etwas öde. Wobei ich klar hervorheben möchte, dass es mir eigentlich echt gut gefallen hat. Ich liebe ja so nordische Landschaften mit ausgedehnten Fichtenwäldern. In so einer Gegend dann auf dem Wasser unterwegs zu sein, war für mich definitiv etwas Besonders und ein langersehnter Traum. Aber es fehlte halt doch ein wenig die Abwechslung. Es war halt kein Vergleich mehr zum Oberlauf des Wind Rivers, wo links und rechts markante Berge eine spektakuläre Kulisse bildeten und der recht schmale Fluss im flotten Tempo mit einigen netten Wildwasserstellen bergab rauschte. Jetzt war es halt ein deutlich breiterer Strom geworden und es ging eigentlich hauptsächlich nur noch darum Strecke zu machen.


                                                                                                                              Übers Wetter konnten wir uns echt nicht beschweren.


                                                                                                                              Aber ein bisschen mehr landschaftliche Abwechslung wäre schon nett gewesen.


                                                                                                                              Im Revo habe ich mich echt wohl gefühlt. Auch wenn es etwas langsamer ist als das Microraft (mittlerweile habe ich mir das auch von anderen Personen bestätigen lassen) so zeichnete sich das Boot doch durch eine sehr gute Manövrierbarkeit sowie einen angenehmen Fahrtkomfort aus.

                                                                                                                              Ab und zu gönnten wir uns kurze Pausen. Einerseits weil ich es einfach angenehm fand auch mal aus dem Boot rauszukommen und mir die Beine zu vertreten. Außerdem hatte ich ein kleines Loch in meinem Sitz, so dass mit der Zeit immer etwas Luft entwich und ich folglich regelmäßig nachpusten musste (an diesem Abend habe ich das Loch dann mit Aquasure versiegelt). Das war natürlich ein bisschen nervig, vor allem, weil ich immer irgendwann gemerkt habe, dass ich nicht mehr so gut im Boot saß, aber andererseits gab es mir halt einen guten Vorwand um öfter Pausen einzulegen als Matthias sonst vielleicht zugestimmt hätte. In gewisser Weise war ich daher fast dankbar über den Umstand. Und es war ja eh nicht so, dass wir unter extremer Zeitnot gelitten hätten und uns daher besonders beeilen mussten. 😄


                                                                                                                              Ein weiterer Effekt von den Pausen war auch, dass man vom Ufer aus einfach einen etwas anderen Blick auf den Fluss hat und somit ein paar mehr schöne Fotomotive einfangen kann.


                                                                                                                              Trotz Sonnenscheins ist klar erkennbar, dass die Sicht nicht so optimal war. Die Hügel im Hintergrund erschien schon sehr diesig.


                                                                                                                              Schickes Prallufer


                                                                                                                              Landschaftlich gehörte das zu den wenigen Highlights auf dieser Etappe.

                                                                                                                              Teilweise bildete der Fluss einige Nebenarme aus, die dann wieder deutlich schmaler waren. Dabei erwies es sich mittlerweile echt als hilfreich, dass Matthias eine Uhr mit GPS-Empfang dabeihatte. So konnte er regelmäßig auf der Karte unsere Position überprüfen und dadurch entscheiden welche Flussabzweigung die kürzeste bzw. vielversprechendste war. Einmal erwischte ich aufgrund eines Kommunikationsmissverständnisses versehentlich die falsche Abzweigung und wir waren kurzzeitig voneinander getrennt. Sowas wollten wir eigentlich um jeden Preis vermeiden, da es unheimlich kritisch ist, wenn man sich beim Paddeln aus den Augen verliert. Glücklicherweise war das aber nur ein sehr kurzer Abschnitt und ich konnte Matthias noch rechtzeitig zurufen, dass er beim nächsten Zusammenfluss wieder auf mich warten solle.


                                                                                                                              Mal wieder bei einer Pause


                                                                                                                              Matthias studierte wirklich regelmäßig die Karte. Das war echt hilfreich. Während ich beim Wandern behaupten würde, dass wir beim Lesen der Karte, der Routenfindung sowie der Orientierung durchaus auf Augenhöhe agiert haben, habe ich ihm nun gerne den Vortritt gelassen und seiner Erfahrung vertraut.


                                                                                                                              Teilweise hat er auch während des Paddelns auf die Karte geschaut. Er hatte sie nämlich vorne am Rucksack (in einem Klarsichtbeutel) festgemacht. Eine überaus schlaue und praktische Lösung.

                                                                                                                              Bei einem späteren Zusammenfluss mehrerer Flussarme wäre ich dann fast gekentert. Die Verschneidung war hier stärker als gedacht und ihm ein Haar hätte ich die Kontrolle über mein Boot verloren. Wie gut, dass ich die Schenkelgurte hatte. Die waren echt Gold wert um das Boot zu stabilisieren. Matthias ist bei seinem Microraft zwar auch ohne die Dinger ausgekommen, aber ich fühlte mich bei den etwas wilderen Stellen damit schon deutlich sicherer. Ansonsten zeigten sich nun langsam die ersten Spuren der Zivilisation. Irgendwo am Ufer lag ein kleines Motorboot. Und ein paar Kilometer weiter kamen wir an einem verlassenen Jägercamp vorbei. Allzu verwunderlich war das nicht, da der East Fork Chandalar River gut mit Motorbooten befahrbar ist und sie von Venetie aus bis nach Arctic Village hochfahren.


                                                                                                                              Wald, Wasser, Weite und Wildnis. So lässt sich die Gegend hier wohl gut beschreiben.


                                                                                                                              Coole Lichtverhältnisse


                                                                                                                              Zeitweise sah es so aus als würde ein Unwetter aufziehen. Glücklicherweise blieb es aber ruhig.


                                                                                                                              Verlassenes Jägercamp

                                                                                                                              Gegen 18 Uhr legten wir dann an einer größeren Kiesbank an und beendeten die Etappe. Knappe 54 km hatten wir heute zurückgelegt und ich war nicht unglücklich darüber, dass wir nun Feierabend hatten. Jetzt gönnten wir uns erstmal ein herrliches Bad im Fluss. Das tat echt richtig gut. Das Wasser war mild und die Luft immer noch sehr warm. Mein kleines Reisethermometer zeigte mir 26°C an. Ein bisschen überraschend fand ich es schon. Aber auch echt cool, dass wir nördlich des Polarkreises eine so stabile Sommerwetterlage hatten. Später erfuhr ich nämlich, dass es zum selben Zeitpunkt in der Heimat ziemlich frisch und verregnet gewesen ist. 😁


                                                                                                                              Letzte Flusskurve, dann erreichten wir unsere Kiesbank.


                                                                                                                              So, Feierabend für heute


                                                                                                                              Erstmal das Zelt aufgestellt…


                                                                                                                              …und mir anschließend ein Bad gegönnt. Herrlich, das tat echt gut. 👍


                                                                                                                              Wirklich sehr sommerlich heute

                                                                                                                              Der Abend war jedenfalls einfach nur traumhaft. Ich hatte wieder ausreichend Zeit zum Lesen, fühlte mich frisch und sauber, die Sonne schien und trotz des dunstigen Himmels konnten wir am Horizont noch einige Berge ausmachen. Da haben wir es wirklich gut getroffen mit unserem Zeltplatz. Vor allem als wir dann wieder am Lagerfeuer standen und einen echt schicken Sonnenuntergang bewundern konnten, waren wir einfach nur glücklich und freuten uns über den Anblick. Über die kritische Frage, wie weit wir die nächsten Tage jeweils paddeln wollten, konnten wir uns auch morgen noch den Kopf zerbrechen. Jetzt wollten wir einfach nur die Natur genießen.


                                                                                                                              Wärmende Abendsonne.


                                                                                                                              Abendliche Kochsession


                                                                                                                              Und dabei ein bisschen den Sonnenuntergang bewundern.


                                                                                                                              Wirklich eine geniale Kulisse um das Abendbrot zu genießen.


                                                                                                                              Ein Lagerfeuer wurde wieder entzündet. Auch wenn von den Temperaturen her echt nicht nötig gewesen wäre.


                                                                                                                              Aber es ging hier einfach um den Genuss und das Wildnis-Feeling.


                                                                                                                              Abenddämmerung um halb 11

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                • 13.05.2014
                                                                                                                                • 780
                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                #64
                                                                                                                                Hallo Mortias, hab gerade deine Bilder angeschaut, vielen Dank fürs Teilen, sehr schön. Beim Bärenbild schreibst du was von deinem Kameraden, mir scheint er hat sich ganz unnötig kleingemacht / versteckt. Der Bär sieht sehr schlecht und wird euch auf die Entfernung niemals mit seinen Augen wahrnehmen, sondern wenn, dann nur durch Geruch oder Geräusch. Wenn der Wind für euch ungünstig steht, nützt das Verstecken sowieso nichts. Der Bär kommt dann evtl. näher, um euern Geruch zu untersuchen. In dem Fall solltet ihr euch erst recht nicht hinknien sondern im Gegenteil, so wie du es gemacht hast, aufrecht dicht zusammen stehen und mit euren ausgefalteten Jacken eine möglichst große einheitliche Masse bilden. Wenn man zu mehreren unterwegs ist, sollte man solche Abläufe zu Beginn der Tour einmal durchsprechen und verbindlich festlegen, denn erfahrungsgemäß wird das kaltblütige Denken und Handeln schwer, wenn das Raubtier erst einmal auf euch zu rennt. Und ich wünsche dir natürlich sehr, dass du auf deinen künftigen Wildnistouren diesen Tipp niemals praktisch anwenden musst

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                  #65
                                                                                                                                  Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                  Hallo Mortias, hab gerade deine Bilder angeschaut, vielen Dank fürs Teilen, sehr schön. Beim Bärenbild schreibst du was von deinem Kameraden, mir scheint er hat sich ganz unnötig kleingemacht / versteckt. Der Bär sieht sehr schlecht und wird euch auf die Entfernung niemals mit seinen Augen wahrnehmen, sondern wenn, dann nur durch Geruch oder Geräusch. Wenn der Wind für euch ungünstig steht, nützt das Verstecken sowieso nichts. Der Bär kommt dann evtl. näher, um euern Geruch zu untersuchen. In dem Fall solltet ihr euch erst recht nicht hinknien sondern im Gegenteil, so wie du es gemacht hast, aufrecht dicht zusammen stehen und mit euren ausgefalteten Jacken eine möglichst große einheitliche Masse bilden. Wenn man zu mehreren unterwegs ist, sollte man solche Abläufe zu Beginn der Tour einmal durchsprechen und verbindlich festlegen, denn erfahrungsgemäß wird das kaltblütige Denken und Handeln schwer, wenn das Raubtier erst einmal auf euch zu rennt. Und ich wünsche dir natürlich sehr, dass du auf deinen künftigen Wildnistouren diesen Tipp niemals praktisch anwenden musst
                                                                                                                                  Moin Robtrek, danke fürs Kompliment zu meinen Bildern. 👍 Und auch danke für Deine Einschätzung zu der Bärenbegegnung. Es freut mich natürlich, dass Du meine Sichtweise zu dem Thema im Großen und Ganzen bestätigst. Grundsätzlich haben wir uns auch im Vorfeld zum Thema Bärenbegegnung ausgetauscht und bei den anderen Begegnungen davor hat die Abstimmung auch gut geklappt. Aber in dem Fall kam es dann etwas unerwartet. Vermutlich hing es auch damit zusammen, dass der Bär doch relativ nahe dran war.

                                                                                                                                  Wobei ich jetzt schon mehrmals gelesen habe, dass das Thema mit der Sehkraft der Bären noch nicht abschließend geklärt ist. Es gibt auch die Vermutung, dass sie tatsächlich sogar ähnlich gut wie Menschen sehen können, nur sich halt primär auf Ihren Geruchssinn (und teilweise ihr Gehör) verlassen. Sprich sie sehen zwar eigentlich ganz gut, aber trauen Ihren Augen einfach nicht so übern Weg. Aber am Verhalten der Bären ändert diese Erkenntnis natürlich nichts. 😉

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                    • 10.06.2004
                                                                                                                                    • 1232
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Tag 18 (08.08.)
                                                                                                                                    Nachts wurden wir von einem ziemlich heftigen Gewitter geweckt. Ein starker Regenschauer ergoss sich über uns und der laute Donner klang auch nicht grad vertrauenserweckend. Wie gut aber, dass das Unwetter nachts kam und wir daher im trockenen Zelt waren. Auf dem Wasser wäre das ziemlich unangenehm gewesen. Der Regen hielt sich jedenfalls bis zum Morgen, so dass wir uns mit dem Aufbruch etwas Zeit ließen. Ganz undankbar war ich darüber nicht. Und glücklicherweise wurde es im Laufe des Vormittags wieder trocken. Dennoch begrüßte uns beim Aufbruch um halb 12 immer noch ein wolkenverhangener Himmel.


                                                                                                                                    Wolkiger Morgen


                                                                                                                                    Aufbruch bei diesigen Bedingungen

                                                                                                                                    Am Horizont näherten sich nun langsam die Berge, die wir gestern Abend noch erspäht hatten. Nun, ob’s jetzt kleine Berge oder große Hügel waren, hängt sicherlich vom Betrachter aber. Aber laut Karte war dies der letzte bergige Abschnitt, bevor es dann endgültig in die Yukon Flats ging. Ein letztes kleines Aufbäumen des Gebirges welches wir nun so lange durchquert hatten. Wir waren schon etwas gespannt, ob uns da nochmal eine engere Schlucht und vielleicht ein paar nette anspruchsvolle Wildwasserstellen erwarten würden.


                                                                                                                                    Anfangs lagen die Wolken noch sehr tief.


                                                                                                                                    Dann hoben sich langsam und gaben den Blick auf die Berge hinten frei.


                                                                                                                                    Das war nochmal eine schöne Abwechslung zum Abschluss unserer Tour.

                                                                                                                                    Als die bergigen Hänge dann näher kamen fiel uns auf wie kahl diese stellenweise waren. Hier waren starke Schäden durch Waldbrände zu beobachten, was dem Ganzen eine leicht triste Stimmung verliehen hat. Ansonsten war dieser Abschnitt aber nochmal echt ganz schick, auch wenn er längst nicht so anspruchsvoll war wir erwartet. Steile Canyonwände und rauschendes Wildwasser fanden wir hier jedenfalls nicht vor. Vielmehr ging es recht gemütlich voran. Und in unserer Mittagspause merkte ich, dass mir seit langem mal wieder ein bisschen kalt war. Das lag sicherlich auch daran, dass mein Trockenanzug an den Füßlingen etwas undicht war, und somit dort nicht ganz trocken gehalten hat. Und die Sonne zeigte sich auch nur ganz sporadisch. Aber alles in allem war’s halb so wild.


                                                                                                                                    Kahle Hänge


                                                                                                                                    Aber ansonsten eine sehr coole Kulisse zum Paddeln


                                                                                                                                    Unser Platz für die Mittagspause


                                                                                                                                    Hier kann man auch nochmal die Waldbrandspuren deutlich erkennen.


                                                                                                                                    Aber die Stimmung hat uns das nicht verderben können. 😉

                                                                                                                                    Kurze Zeit später wurden die Hänge wieder flacher und der Horizont weiter. Zudem begann der Himmel aufzureißen die Sonne setzte sich durch. Ein paar Kilometer folgten wir jetzt noch dem Fluss, dann ging er in den Chandalar River über. Nun waren es nur noch knappe 50 km bis Venetie. Heute würden wir es zwar nicht mehr schaffen, aber morgen höchstwahrscheinlich schon. Unsere Tour näherte sich somit langsam aber sicher dem Ende. Einerseits ein tolles Gefühl jetzt quasi den letzten Meilenstein geschafft zu haben, andererseits empfand ich auch etwas Wehmut bei dem Gedanken, dass nun bald Schluss sein würde.


                                                                                                                                    Es klarte langsam auf.


                                                                                                                                    Die letzten Kilometer auf dem East Fork Chandalar River


                                                                                                                                    Am Zusammenfluss vom East Fork Chandalar River und dem Chandalar River


                                                                                                                                    Hier machten wir nochmal Pause.

                                                                                                                                    Gerne hätte ich daher die letzten Kilometer auf dem Chandalar River nochmal ausgiebig genossen, mich ein bisschen treiben gelassen und an der Natur erfreut, während die Sonne mein Gesicht wärmte. Leider war Matthias aber anderer Meinung und wollte heute lieber noch möglichst viel Strecke zurücklegen. Durch diese Diskrepanz hat sich der Abstand zwischen uns zeitweise enorm erhöht und häufig musste ich allein deswegen mehrmals kräftige Paddelschläge setzten, damit ich nicht vollends den Sichtkontakt zu ihm verlor. Auf diesem breiten Fluss mit den vielen Verästelungen wäre das ziemlich ungünstig gewesen. Aus dem erhofften Genuss ist somit nerviger Stress geworden, was mir die Stimmung leider geflissentlich vermiest hat. Schade.


                                                                                                                                    Matthias paddelt vorne vorweg.


                                                                                                                                    Am Nordufer gab’s noch einige hügelige Hänge.


                                                                                                                                    Aber ansonsten aber war die Umgebung meist recht flach.


                                                                                                                                    Die Strömung war jetzt auch deutlich schwächer als noch zu Beginn auf dem East Fork Chandalar River.

                                                                                                                                    Ca. 15 Kilometer legten wir auf diese höchst unentspannte Weise noch zurück, dann fanden wir ein attraktives Steilufer und schlugen dort unser Lager auf. Hier gab es wieder ein verlassenes Jägercamp. Beim ersten Anblick hofften wir noch zum Abschluss mal in einer echten Hütte pennen zu können. Aber bei näherem Betrachten stellte es sich als ziemlich heruntergekommene und vollgemüllte Bruchbude heraus. Da war uns das Zelt doch lieber, zumal es hier echt gute Bedingungen zum Campen gab. Endlich konnten wir mal wieder auf weichem Gras zelten statt auf den harten Schotterbänken. Das tat wirklich gut.


                                                                                                                                    Jägercamp am Steilufer. Hier machten wir heute Feierabend.


                                                                                                                                    Die Hütte (wenn man das Konstrukt überhaupt so nennen darf) fanden wir nicht sonderlich einladend. Da wollten wir definitiv nicht drin pennen.


                                                                                                                                    Ich glaube da hatten wir es mit dem Zeltplatz deutlich besser getroffen. 😎

                                                                                                                                    Und auch sonst war der Platz hier echt herrlich. Es gab sogar eine Sitzbank wo wir dann genüsslich das Abendbrot verzehren konnten. Zudem war der Blick über den Chandalar River echt vorzüglich. Hier vom Steilhang aus lag er breit ausgestreckt unter uns, einige Hügel noch am Horizont zu erspähen, während im trüben dunstigen Himmel langsam die Sonne herabsank. Das war wirklich eine nordische Wildnis Szenerie wie aus dem Bilderbuch. Was für ein Anblick um nochmal die Seele baumeln zu lassen und sich zu vergewissern, was für ein Glück und Privileg es doch war so eine Tour unternehmen zu können. Nun war auch der Stress vom Paddeln vorhin vergessen. Als wir wieder unser obligatorisches Lagerfeuer anmachten empfand ich einfach nur Zufriedenheit und Dankbarkeit.


                                                                                                                                    Letztes Abendbrot in der Wildnis. Ganz dekadent auf der Bank.


                                                                                                                                    Herrlicher Blick auf den Chandalar River


                                                                                                                                    Nach dem Abendessen bin ich noch ein wenig am Steilufer entlangspaziert.


                                                                                                                                    Es führten sogar Quadspuren nach Venetie. Theoretisch hätten wir die letzten 33 km somit auch zu Fuß zurücklegen können. Aber das wäre doch ziemlich dämlich gewesen. 😄


                                                                                                                                    Abendsonne gegen Viertel vor 10. Durch die Waldbrände war alles leicht trüb und diesig.


                                                                                                                                    Das Lagerfeuer wurde angeworfen. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Matthias für Deinen unermüdlichen Einsatz an der Lagerfeuerfront. 👍


                                                                                                                                    Letztes Lagerfeuer in der Wildnis. War herrlich sich nochmal daran wärmen zu können (auch wenn es nicht wirklich kalt war).

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                      Tag 19 (09.08.)
                                                                                                                                      Der heutige Tag barg eine unangenehme Überraschung für uns. Und zwar dichten Rauch. Während die letzten Tage bereits schon immer ein leicht rauchiger Dunst in der Luft hing, war nun der Himmel komplett bedeckt. Die Sicht war auf einige 100 Meter begrenzt und der Rauch war sogar in der Luft zu riechen. Die Waldbrände mussten folglich irgendwo in unserer Nähe sein. Das war natürlich gar nicht gut. Also so überhaupt gar nicht. Matthias meinte, dass er schonmal bei Waldbrand mit feuchtem Tuch vorm Mund paddeln musste und dass das alles andere als angenehm war. Soweit würde es heute hoffentlich nicht kommen, aber wir konnten uns natürlich nicht sicher sein.


                                                                                                                                      Verrauchter Morgen

                                                                                                                                      Worin wir uns aber einig waren, war dass wir nun schnellstmöglich nach Venetie kommen wollten. Im Endeffekt hat es sich jetzt ausgezahlt, dass wir die letzten Tage bereits soviel Strecke gemacht haben (auch wenn ich es teilweise nicht genossen habe). Schnell packten wir also unseren Kram zusammen und brachen bereits um halb 9 auf. Unser frühester Start und das am letzten Tag unserer Tour. Das habe ich mir definitiv anders vorgestellt.


                                                                                                                                      Schnell alles fertig gemacht…


                                                                                                                                      …und dann ging es auch los.

                                                                                                                                      Das Paddeln hatte nun etwas zutiefst Gespenstisches an sich. Alles war vom Rauch verhangen und die Wälder zogen trostlos an uns vorbei. Echter Naturgenuss kam da natürlich nicht auf. Wir wollten einfach nur die vor uns liegende Strecke schaffen und legten uns entsprechend ins Zeug. Vor allem Matthias GPS-Uhr war jetzt echt Gold wert. Ständig prüfte er unseren Standort und glich ihn mit der Karte ab. So hatten wir ein ganz gutes Gefühl dafür, wo wir uns grad befanden und wie weit wir es noch hatten. Denn landschaftliche Orientierungspunkte gab’s jetzt mal keine mehr. Andernfalls wären wir quasi blind gewesen.


                                                                                                                                      Viel Orientierung hatten wir hier nicht.


                                                                                                                                      Leicht apokalyptische Stimmung


                                                                                                                                      Immer wieder gabelte der Fluss sich in mehrere Arme auf. Wenn wir uns dabei aus den Augen verloren hätten, hätten wir echt ein Problem gehabt. Besonders ich, da ich keine GPS-Peilung dabeihatte.


                                                                                                                                      Lange Pausen haben wir uns jetzt nicht mehr gegönnt.


                                                                                                                                      Landschaftlich war dieser Abschnitt natürlich maximal unspektakulär.


                                                                                                                                      Aber das war uns jetzt auch egal. Wir wollten einfach nur noch fertig werden.

                                                                                                                                      Gegen Viertel nach 12 wars dann so weit, dass wir Venetie erreichten. Der Ort befand sich nicht direkt am Flussufer und war somit nicht leicht auszumachen. Hätten wir die GPS-Orientierung nicht gehabt, dann hätten wir ihn auch gut und gerne übersehen können. Lediglich ein Haus lugte schwach zwischen den Bäumen hervor. Die schlechte Sicht tat da ihr übriges. Ich möchte mir daher nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn wir den Ort verfehlt und dran vorbeigefahren wären. 😳


                                                                                                                                      Einziges sichtbares Haus von Venetie. Hätten wir nicht gewusst, dass hier der Ort lag, wäre es gut möglich gewesen, dass wir das Haus gar nicht bemerkt hätten.


                                                                                                                                      Aber jetzt war die Erleichterung groß es geschafft zu haben.

                                                                                                                                      Jetzt aber waren wir endgültig am Ziel. 205 km Wandern und 325 km Paddeln lagen hinter uns. 18 Tage waren wir in der Wildnis unterwegs, haben in der Zeit keine anderen Menschen getroffen, haben uns abgemüht, gelitten und dafür die grandiose Landschaft Nordalaskas genießen können. Und jetzt hatte all das ein Ende. Natürlich waren wir sehr zufrieden darüber, dass wir die Tour wie geplant geschafft haben, aber die große Euphorie wollte sich nicht einstellen. Andere Sorgen beschäftigten uns. Und zwar die Waldbrände. Nach unserem ursprünglichen Zeitplan würde unser Flieger nach Fairbanks erst übermorgen starten. Aber wer kann schon sagen ob bei solchen Bedingungen überhaupt irgendwas fliegt. Also hatte Matthias die naheliegende Idee, dass wir schnell unsere Sachen zusammenpacken und dann mal zum Flugfeld gehen sollten um zu prüfen ob eventuell heute noch ein Flieger startet. Denn je eher wir in Fairbanks wären, desto besser. Da der planmäßige Abflug aber bereits um 13:55 Uhr war, ersparten wir uns nun eine lange Freudenzeremonie über den erfolgreichen Abschluss der Tour. Stattdessen packten wir rasch unsere noch feuchten Packrafts zusammen und marschierten die Schotterstraße in den Ort hinein.


                                                                                                                                      Fertig!!! Gerne hätte ich diesen Moment jetzt ausgiebig zelebriert. Schade, dass die Umstände dies nicht ermöglichten.


                                                                                                                                      Auf der Schotterstraße nach Venetie

                                                                                                                                      Bei Venetie handelt es sich um eine kleine Athabasken Siedlung mit ca. 200 Einwohnern die nur übern Fluss oder mittels Flugzeugs erreichbar ist. Eine Straßenverbindung zur Zivilisation gibt es nicht. Insgesamt macht der Ort einen leicht heruntergekommenen Eindruck. Und kaum haben wir die ersten Häuser passiert, hielt bereits ein Pickup an. Der Fahrer, ein Athabasken-Indianer, fragte uns wo wir herkamen und wo wir denn hinwollten. Gleich darauf bot er uns an uns zum Flugplatz zu fahren. Das war wirklich hilfreich, weil dieser etwa 2,5 km entfernt war. Der Flugplatz entpuppte sich allerdings als verlassene Schotterpiste. Lediglich eine größere Garage und paar Container standen hier. Aber ein richtiges Flughafengebäude mit Schalter und Warteraum gab es nicht. Bei der Größe des Ortes aber auch nicht verwunderlich. Andere Menschen haben wir nicht angetroffen. Ein kurzer Anruf von Matthias Satellitentelefon bei der Airline gab uns dann die Bestätigung, dass der Flieger „on weather hold“ sei. Ob er heute noch von Fairbanks abhebe konnten sie nicht sagen. Wir sollten einfach später nochmal anrufen. Dankenswerterweise hat der Athabaske auf uns gewartet und uns dann wieder in den Ort zurückgefahren.

                                                                                                                                      Auf unseren Wunsch hin hat er uns dann am Dorfladen raugelassen, der aber leider geschlossen hatte und erst später öffnen würde. Also beschlossenen wir zu warten. Wir waren gerade mal 5 Minuten hier, als bereits der nächste Pickup anhielt und ein älterer weißbärtiger Mann uns neugierig fragte wo wir denn herkämen. Anscheinend verirren sich nicht allzu viele Fremde in diesen Ort, so dass dies gleich für Aufmerksamkeit sorgt. Der Mann hieß Kevin und war Vorarbeiter von einer Baufirma, die hier ein kleines Generator-Kraftwerk errichtet und einige Instandhaltungsarbeiten ausführt. Er fragte ob wir bereits ein Quartier für heute Nacht hätten uns bot uns einen Platz in deren Unterkünften an. Dort seien grad eh nicht alle Zimmer belegt und zudem haben sie reichlich Lebensmittel, die allesamt von der Baufirma gestellt werden. Als Matthias ihn fragte, was uns das denn kosten würde, meinte Kevin nur „Your friendship“. Auf den Preis ließen wir uns natürlich gerne ein. 😉

                                                                                                                                      Also fuhr Kevin uns zu deren Unterkünften. Es handelte sich hierbei um solide gebaute und zweckmäßige Holzbaracken. Unser Zimmer war zwar nicht groß, hatte aber zwei saubere und vor allem weiche Betten. Und im gut eingerichteten Wohnzimmerraum standen äußerst bequeme Sessel. Zudem war die Küche von der Ausstattung her wirklich ein Schlaraffenland, nach all den Tagen der kulinarischen Enthaltsamkeit. Da war natürlich erstmal ein kleiner Festschmaus angesagt. Aber so sehr wir uns natürlich darüber freuten, so hätten wir uns doch noch mehr darüber gefreut jetzt nach Fairbanks zu kommen. Aber auch nach mehreren Anrufen von Matthias kam immer nur die Info, dass der Flieger noch nicht gestartet sei. Am Ende wurden wir darauf vertröstet, dass der Flieger eventuell morgen am späten Vormittag kommen würde. Aber auch das konnten sie uns nicht genau sagen. Denn auch in der Umgebung von Fairbanks gab‘s einige größere Waldbrandherde, so dass der Flugverkehr dort stark eingeschränkt war.


                                                                                                                                      Unsere Unterkunft für heute Nacht


                                                                                                                                      Matthias hat gleich erstmal von der Küche Gebrauch gemacht.


                                                                                                                                      Das war definitiv etwas anderes als immer nur Nudeln, Couscous und Müsliriegel. 😄


                                                                                                                                      Der Wohnzimmerbereich. Ich muss ja sagen, dass ich nach all der Zeit in der Wildnis ehrlich gesagt nichts gegen diesen Komfort einzuwenden hatte.

                                                                                                                                      Aber immerhin hatten wir eine gemütliche Unterkunft, konnten endlich mal wieder warm duschen und hatten abends dann noch einige sehr nette und unterhaltsame Gespräche mit den anderen Arbeitern geführt. Ich muss sagen, dass ich wirklich angenehm überrascht von deren Gastfreundschaft war. Definitiv eine sehr positive und bereichernde Erfahrung für mich. Jetzt musste nur noch unser Flieger morgen kommen und uns nach Fairbanks bringen.


                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Fuchs
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                                                                                                                                        • 1232
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                                                                                                                                        Unsere Hoffnung, dass der Himmel über Nacht aufklaren würde, hatte sich leider nicht erfüllt. Die Sicht war ähnlich schlecht wie gestern. Teilweise ließ sich die Sonne zwar ansatzweise erkennen, aber von einer echten Besserung konnte definitiv nicht die Rede sein. Ob da wohl das Flugzeug kommen würde? Trotzdem packten wir unsere Sachen zusammen und ließen uns von Kevin zum Flugfeld fahren. Dort stellten wir fest, dass wieder rein gar nichts los war. Andere Passagiere waren keine da und auch von dem angekündigten Flugzeug war nichts zu sehen. Ein Anruf bei der Airline bestätigte dann, dass der Flieger noch nicht abgehoben ist und sie erneut nicht sagen konnten wann das geschehen würde.


                                                                                                                                        Kevins Pick-up


                                                                                                                                        Am Flugfeld von Venetie


                                                                                                                                        Die Start- und Landebahn. Markierungen oder Signalleuchten gab’s keine.

                                                                                                                                        Also blieb uns nichts andere übrig als zu warten. Wir schnackten ein bisschen mit zwei Arbeitern, die hier ein paar Ausbesserungsarbeiten an Rohleitungen durchführten, aber ansonsten war es eine langweilige und ungewisse Warterei. Immerhin trudelten mit der Zeit ein paar mehr Leute hier ein, was generell ein gutes Zeichen war. Und tatsächlich, gegen 12 Uhr sahen wir dann die Maschine durch die Wolken stoßen und auf der Piste landen. Was waren wir froh, dass wir nun hier rauskommen würden.


                                                                                                                                        Welch ein erlösender Anblick diese kleine Maschine doch war.

                                                                                                                                        Wir verabschiedeten uns von Kevin und seinen Kollegen und stiegen erleichtert in den Flieger ein. Kurz nach dem Start tauchte er dann in die Wolkendecke ein, so dass von der Landschaft unter uns nichts mehr zu sehen war. Bei solchen Bedingungen konnte ich schon verstehen, wenn ein Flugzeug am Boden blieb. Die Landepiste war vorhin sicherlich nicht leicht zu treffen gewesen. Von daher muss ich dem jungen Piloten extrem großen Respekt zollen, dass er die Maschine so sicher im Griff hatte.


                                                                                                                                        Abschiedsfoto mit Kevin. Wirklich ein super netter und hilfsbereiter Typ.


                                                                                                                                        Beim Einstieg


                                                                                                                                        Kurv bevor wir in den Wolken verschwanden. Außer endlosem Wald gab’s nichts zu sehen.

                                                                                                                                        Um halb 2 landeten wir dann wohlbehalten in Fairbanks und buchten uns wieder in Sven’s Basecamp Hostel ein. Anschließend ging es zum nächstgelegenen Supermarkt um uns erstmal schön dekadent mit leckerem Essen zu versorgen. So ein frischer Apfel schmeckt nach so langer Zeit in der Wildnis doch einfach herrlich. Anschließend konnten wir völlig entspannt den Abend genießen. Wir waren echt unheimlich erleichtert darüber aus Venetie rausgekommen zu sein. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn wir dort immer noch festsitzen und eventuell sogar den Heimflug verpassen würden. Wie praktisch, dass wir uns nun darüber keine Gedanken mehr zu machen brauchten.


                                                                                                                                        Zurück im Sven‘s


                                                                                                                                        Im Vergleich zur Hinreise haben wir dieses Mal nur einen Zeltplatz und keine eigene Hütte gebucht. War aber auch völlig in Ordnung.


                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                          #69
                                                                                                                                          Tag 21 (11.08.)
                                                                                                                                          Planmäßig hätten wir ja eigentlich heute erst den Rückflug aus Venetie angetreten. Nun konnten wir also den heutigen Tag in Fairbanks verbringen. Zugegeben ist Fairbanks jetzt nicht unbedingt die reizvollste Stadt was Sightseeing angeht. Von der Fläche ist sie relativ weit ausgedehnt und somit fußläufig eher ungünstig zu erschließen, zudem mit einem schlechtem Busverkehr und architektonisch jetzt nicht mit besonders vielen Highlights ausgestattet. Das Gute aber war, dass wir uns im Hostel kostenlos Fahrräder ausleihen konnten. Dadurch war wenigstens das Thema Entfernung nicht mehr so wild. Da Matthias schon mehr von Fairbanks gesehen hatte als ich, zogen wir jeweils auf eigene Faust los. Ich besuchte das „Museum of the North“ und anschließend den botanischen Garten. Das waren zwei durchaus reizvolle Sehenswürdigkeiten, aber ohne das Fahrrad kaum zu erreichen.


                                                                                                                                          Museum of the North


                                                                                                                                          Mein Fahrrad für den heutigen Tag


                                                                                                                                          Ein Großteil des Museums bildete eine Ausstellung über die Fauna des Nordens.


                                                                                                                                          So einen Eisbären begegne ich lieber im ausgestopften Zustand. Tatsächlich habe ich vor den Viechern noch deutlich mehr Respekt als vor den Grizzlies.


                                                                                                                                          Zu Fuß wäre es echt nervig gewesen. Aber mit dem Rad in Fairbanks unterwegs zu sein hat echt Spaß gemacht.


                                                                                                                                          Botanischer Garten

                                                                                                                                          Anschließend fuhr ich noch in die Innenstadt rein (wenn man das denn so nennen kann) und schaute mir nochmal das „Morris Thompson Cultural & Visitors Center“ an. Das kannte ich zwar bereits von meinen früheren Aufenthalten, aber es lohnt sich durchaus und hat zudem alte Erinnerungen geweckt. In der Summe somit nochmal ein gut genutzter Tag. Und das ganze Fahrradfahren war auch mal eine nette Abwechslung. Von daher ein schöner Ausklang für unsere Tour.


                                                                                                                                          Innenstadt von Fairbanks


                                                                                                                                          Landschaftskunst im Morris Thompson Cultural & Visitors Center


                                                                                                                                          WW II Denkmal. Vor 6 Jahren wehte da auch noch eine russische Flagge. Aber auch nachvollziehbaren Gründen war das jetzt nicht mehr der Fall.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 10.06.2004
                                                                                                                                            • 1232
                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                            #70
                                                                                                                                            Tag 22 (12.08.)
                                                                                                                                            Der Rückflug war nochmal etwas lästig. Zum einen, weil es nicht direkt nach Frankfurt ging (wie das bei meinen beiden früheren Touren der Fall war) sondern erstmal über Anchorage. Dort würde der Flieger in die Heimat gegen 16 Uhr starten. Unser Flieger in Fairbanks sollte eigentlich um 11 abheben. Aber dummerweise wurden wir im Voraus zweimal auf einen früheren Flug umgebucht, so dass es nun bereits um 8 Uhr losgehen sollte. So wurden wir in aller Herrgottsfrühe um Viertel vor 6 morgens vom Taxi zum Flughafen gebracht. Lustigerweise war es derselbe Taxifahrer, der uns auch bei der Ankunft gefahren hat. Er konnte sich sogar noch an uns erinnern. Am Flughafen wurde unser Rucksack dann glücklicherweise bereits nach Frankfurt (bzw. bei mir komplett bis nach München) durchgecheckt, so dass wir den mehrstündigen Aufenthalt in Anchorage nochmal für ein wenig Sightseeing nutzen konnten. Aber wie auch in Fairbanks, so fand ich Anchorage jetzt nicht besonders spektakulär und lohnenswert. Trotzdem war das immer noch besser als die ganze Zeit am Flughafen totzuschlagen.


                                                                                                                                            Morgens am Flughafen


                                                                                                                                            Das Gepäck war abgegeben. Jetzt konnte es also nach Anchorage gehen.


                                                                                                                                            Anchorage. Gab leider keine wirklich schönen Fotomotive hier.


                                                                                                                                            Von den Souvenirläden wir die wir uns angeschaut haben, hat mir der Trapper Jack’s am besten gefallen.

                                                                                                                                            Als dann endlich, mit etwa einer Stunde Verspätung, der Flieger abhob, waren wir froh, dass es nun Richtung Heimat gehen würde. Unter mir zogen die Berge der Alaska Range hinweg und ich stellte mir vor, wie es wohl wäre dort mal eine Tour zu unternehmen. Sehnsüchtig warf ich meine letzten Blicke auf dieses wilde und ungezähmte Land, bis alles komplett unter der Wolkendecke verschwunden war. Nun war es also endgültig an der Zeit von Alaska Abschied zu nehmen. Aber gewiss nicht für immer.


                                                                                                                                            Alaska Range


                                                                                                                                            Ein letzter Blick auf die Berge bevor die Wolkendecke kam.

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                              #71
                                                                                                                                              Fazit
                                                                                                                                              Mein Kurzfazit dieser Tour ist ja bereits im Titel des Berichts enthalten: Anstrengend, aber geil. Beides trifft definitiv zu. Ich denke in der Summe war dies die anspruchsvollste und anstrengendste Tour die ich je gemacht habe. Zumindest was das Wandern angeht. Beim Paddeln fehlen mir ja die entsprechenden Vergleiche. Das Terrain in den Bergen war jedenfalls oft sehr fordernd und teilweise schon grenzwertig. Und ich denke alleine hätte ich die Tour so auch nicht durchgezogen. Mit Matthias einen wirklich fitten und erfahrenen Tourenpartner an der Seite zu haben war daher ein unheimlicher Glücksfall. Häufig konnten wir uns in schwierigen Lagen gegenseitig motivieren und es war auch echt hilfreich, sich auf den anderen komplett verlassen zu können.

                                                                                                                                              Denn der Lohn all der Anstrengung war eben die unberührte Wildnis die wir erleben durften. In den 18 Tagen haben wir keine anderen Menschen getroffen und waren wirklich draußen in der Natur. Dies zu erleben war oft unbeschreiblich. Zu wissen, dass wir irgendwo langlaufen, wo bisher noch fast niemand zuvor gewesen ist, hatte schon etwas besonders an sich. Ebenso die Freude und Erleichterung darüber mal wieder eine schwierige Etappe hinter sich gebracht zu haben. Gerade wenn man unterwegs für sein Ziel auch mal ein bisschen leiden muss (und das mussten wir definitiv) ist anschließend das Glücksgefühl nur umso größer.

                                                                                                                                              Das Paddeln war auch eine tolle Erfahrung. Zwar bin ich bereits etliche Flüsse im Alpenraum gepaddelt und hatte auch schon ein Packraft in Südgrönland für einen längeren Einsatz dabeigehabt. Aber mal für mehrere Tage am Stück einem unbekannten Wildfluss zu folgen, das war wirklich neu für mich. Alleine hätte ich das definitiv nicht gemacht. Das Risiko wäre mir da einfach zu groß gewesen. Allerdings muss ich auch feststellen, dass, obwohl mir das Paddeln schon gut gefallen hat, ich das Wandern definitiv bevorzuge. Zwar ist das Wandern deutlich anstrengender (gerade mit dem schweren Rucksack auf den Rücken), aber eben auch abwechslungsreicher was die Landschaft angeht. Zudem Matthias und ich beim Paddeln ja schon eine etwas unterschiedliche Herangehensweise hinsichtlich des Pensums und der Pausen hatten. Eine reine Paddeltour kann ich mir aktuell daher schlichtweg nicht vorstellen. Aber als Ergänzung zu einer Wanderung durchaus schon. Diese Kombi hat mir echt zugesagt.

                                                                                                                                              Sicherlich hatten wir auch enorm Glück mit dem Wetter (und den Mücken), was uns die Tour natürlich enorm erleichtert hat. Ich möchte mir nicht ausmalen, was für eine Qual es bei Dauerregen gewesen wäre. Geschweige denn, dass wir über viele Bäche vermutlich gar nicht rübergekommen wären. Eventuell hätten wir unterwegs sogar abbrechen müssen. Auch beim Paddeln wäre es alles andere als angenehm gewesen. Bei Hochwasser auf kann es auf dem Wasser schließlich schnell unberechenbar und gefährlich werden. So aber haben wir Alaska größtenteils von der Sonnenseite erlebt und die Tour wie geplant durchziehen können, wofür ich unheimlich dankbar bin. Diese Erfahrung kann mir keiner nehmen.

                                                                                                                                              Wenn ich diese Tour nun mit meinen anderen beiden Alaska-Touren vergleiche, so stelle ich jedes Mal eine Steigerung fest sowohl was den Anspruch aber auch den Genuss angeht. Und auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, ein weiters Mal in die Brooks Range zurückzukehren, so glaube ich kaum, dass ich dann erneut eine weitere Steigerung in beiden Kategorien erleben werde. Zumindest stelle ich es mir sehr schwierig vor. 😉


                                                                                                                                              Ende


                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                Dauerbesucher
                                                                                                                                                • 13.05.2014
                                                                                                                                                • 780
                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                #72
                                                                                                                                                Hallo Mortias, vielen Dank für deinen coolen Bericht. Ich bin in den letzten Jahren umgekehrt wie du vom Paddeln auf mehr Trekking gewechselt, ich finde für Europa passt Trekking am besten. Aber in CDN/USA wo es einige Wildflüsse mit genug Länge für 3-4 Wochen Flussfahrt durch tolles Gebirge gibt, würde ich auch wieder gerne auf so ne Kombi-Tour Trekking + Rafting gehen.
                                                                                                                                                Noch mal eine Frage zur Navigation mit GPS-Uhr und Karte, war das aus deiner Erfahrung nicht relativ umständlich? Kompass und Papierkarte sind bei mir noch als letztes Backup dabei, falls beide Handys wirklich mal den Geist aufgeben würden. Ansonsten bin ich aber ganz auf die Navigation per Handy umgestiegen. Der größte Vorteil aus meiner Sicht, dass man seine Position direkt auf einer vollwertigen topographischen Karte im äußerst genauen Maßstab bis ca. 1:20.000 angezeigt bekommt. Dazu noch blitzschnell Entfernungen und Höhen exakt messen, zum Überblick mal ein paar hundert Kilometer raus-und reinzoomen, Waypoints mit Fotos abrufen, außerdem ein Satellitenbild zum Abgleich der Route an kritischen Stellen, und jede Menge andere nützliche Sachen. Im Vergleich dazu löst das manuelle Suchen der GPS-Koordinaten auf der Papierkarte, wie wir das früher gemacht haben, wirklich keine Nostalgie aus. Auf dem Fluss ist es ja noch einfach, da braucht man nur den Breiten- oder den Längengrad, aber im Gelände wird die alte manuelle Art imho dann doch deutlich anfälliger für Fehler.

                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Hallo Mortias, vielen Dank für deinen coolen Bericht. Ich bin in den letzten Jahren umgekehrt wie du vom Paddeln auf mehr Trekking gewechselt, ich finde für Europa passt Trekking am besten. Aber in CDN/USA wo es einige Wildflüsse mit genug Länge für 3-4 Wochen Flussfahrt durch tolles Gebirge gibt, würde ich auch wieder gerne auf so ne Kombi-Tour Trekking + Rafting gehen.
                                                                                                                                                  Noch mal eine Frage zur Navigation mit GPS-Uhr und Karte, war das aus deiner Erfahrung nicht relativ umständlich? Kompass und Papierkarte sind bei mir noch als letztes Backup dabei, falls beide Handys wirklich mal den Geist aufgeben würden. Ansonsten bin ich aber ganz auf die Navigation per Handy umgestiegen. Der größte Vorteil aus meiner Sicht, dass man seine Position direkt auf einer vollwertigen topographischen Karte im äußerst genauen Maßstab bis ca. 1:20.000 angezeigt bekommt. Dazu noch blitzschnell Entfernungen und Höhen exakt messen, zum Überblick mal ein paar hundert Kilometer raus-und reinzoomen, Waypoints mit Fotos abrufen, außerdem ein Satellitenbild zum Abgleich der Route an kritischen Stellen, und jede Menge andere nützliche Sachen. Im Vergleich dazu löst das manuelle Suchen der GPS-Koordinaten auf der Papierkarte, wie wir das früher gemacht haben, wirklich keine Nostalgie aus. Auf dem Fluss ist es ja noch einfach, da braucht man nur den Breiten- oder den Längengrad, aber im Gelände wird die alte manuelle Art imho dann doch deutlich anfälliger für Fehler.
                                                                                                                                                  Moin Robtrek, vielen Dank für Dein Lob. Und Du hast schon recht, für Europa passt reines Trekking besser, da es dort nicht solche langen schönen Wildflüsse gibt. Diesen Sommer werde ich höchstwahrscheinlich wieder den Norden Europas unsicher machen. Und dann bin ich auch wieder komplett per pedes und ohne Packraft unterwegs.

                                                                                                                                                  Zu Deiner Frage nach der Navigation muss ich sagen, dass ich das beim Wandern überhaupt nicht störend fand. Ich habe bisher nie GPS genutzt und fand es meist eher eine interessante Herausforderung mich dann anhand der Karte zu orientieren. Und oft war das auch gar kein Problem, zudem ich finde, dass man auf diese Weise eh einen besseren Überblick der Landschaft bekommt. Beim Wandern hätten wir die GPS Peilung somit auch nicht benötigt. Sie war eher ein nice to have. Beim Paddeln sah es, wie gesagt, ganz anders aus. Das habe ich komplett unterschätzt und ich muss sagen, da wäre die Handynavigation nicht schlecht gewesen.

                                                                                                                                                  Aber wie machst Du das denn genau? Weil Empfang gibts unterwegs meist eh nicht. Und mit der Offline Standortanzeige ich habe bisher eher verhaltene Erfahrungen gemacht. Außerdem zieht das ganze ja auch noch Akkuleistung. Nutzt Du dann eine spezielle App? Und stützt Du Dich rein auf den Offline Betrieb oder verwendest Du dann auch noch einen Satelliten-Hotspot?

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    • 780
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    Mortias, ich mach das immer so: Netzwerkempfang gibt es unterwegs ja nicht, in der Navi-App auf dem Handy sind deshalb die benötigten topografischen Karten und Satellitenbilder vor der Reise für Offline-Nutzung heruntergeladen. Im gewünschten Maßstab - bei schwierigem Berggelände nehme ich z.B. gerne die 1:20.000, was natürlich mehr Speicherplatz auf der SD-Karte im Handy erfordert. Die Standortanzeige auf diesen Karten ist unterwegs sehr genau, denn das Handy empfängt ja dauernd das GPS-Signal. Ausnahmen wie z.B. Empfangslücken in sehr tiefen Canyons kommen vor, aber selten. Hilfsmittel wie das Wifi-scanning, welche das Handy während der Navigation in der Stadt benutzt, funktionieren in der Wildnis ohne Netzwerk natürlich nicht. Das tut der Genauigkeit der Positionsanzeige aber keinen Abbruch. Irgendeine aktive Satellitenverbindung ist nicht nötig, abgesehen vom GPS-Empfang, und den kann ja mittlerweile jedes Handy.
                                                                                                                                                    Die Akkuleistung reicht bei keinem Handy für mehr als einige Tage Navigation (bei mir ca. 14 Tage, wenn man nur an kritischen Stellen einschaltet). Deshalb ist ein Solarpanel unabdingbar, was auch zum Aufladen der Kamera-Akkus dient. Oder eine entsprechend starke Powerbank. Ich habe beides dabei, lade morgens am Zeltplatz die Powerbank übers Solarpanel und nachts das Handy von der Powerbank. Mit diesem Setup kann man 7-8 Wochen unterwegs sein, ohne einer Steckdose gefährlich nahe zu kommen.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Lebt im Forum
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                                                                                                                                                      • 5056
                                                                                                                                                      • Privat


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                                                                                                                                                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                      ... Du hast schon recht, für Europa passt reines Trekking besser, da es dort nicht solche langen schönen Wildflüsse gibt.
                                                                                                                                                      Stimmt nicht, siehe Щугор - Schtschugor, Nordural Sommer 2014

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                        • 780
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        Spartaner, ein kurzer Fluss, Länge wie die Vjosa in Albanien. Mortias und ich meinen was für 3-4 Wochen. 600 km dürfen es da schon mindestens sein.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Lebt im Forum
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                                                                                                                                                          • 5056
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          Ahh ok, sehe jetzt deine "Länge für 3-4 Wochen Flussfahrt durch tolles Gebirge". Ich bin von den "325 km Paddeln" hier im Bericht ausgegangen.

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Anfänger im Forum
                                                                                                                                                            • 09.02.2024
                                                                                                                                                            • 33
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            Hi Mortias, es hat richtig Spaß gemacht dein Bericht zu lesen, freue mich auf die nächste ☺️

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                              • 19.06.2014
                                                                                                                                                              • 2101
                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                              #79
                                                                                                                                                              Richtig toller und abenteuerlicher Bericht. Das war wirklich eine beindruckende Wildnistour.
                                                                                                                                                              Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Erfahren
                                                                                                                                                                • 16.08.2015
                                                                                                                                                                • 489
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                Die Akkuleistung reicht bei keinem Handy für mehr als einige Tage Navigation (bei mir ca. 14 Tage, wenn man nur an kritischen Stellen einschaltet).
                                                                                                                                                                Was für ein Handy ist denn das??
                                                                                                                                                                Meins würde das nur mitmachen, wenn ich es komplett ausschalte und nur gelegentlich hochfahre.
                                                                                                                                                                Aber trotzdem finde ich das inzwischen auch am praktischsten, Garmin bleibt meist zuhause, Karten kaufe ich nur noch selten.

                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                  Dauerbesucher
                                                                                                                                                                  • 13.05.2014
                                                                                                                                                                  • 780
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  Zitat von fhvdrais Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                  Handy ... Meins würde das nur mitmachen, wenn ich es komplett ausschalte und nur gelegentlich hochfahre.
                                                                                                                                                                  Genau, um 14 Tage ohne Aufladen durchzuhalten, sollte man das Handy nur an kritischen Stellen zur Navigation einschalten, sowie am Abend, um den Lagerplatz zu markieren. Im Sarek Park in Schweden hab ich das vor ein paar Jahren so gemacht, da ist die Navigation im Gelände allerdings auch relativ unproblematisch. Inzwischen lass ich das Handy immer eingeschaltet und lade alle paar Tage mal nach. Ganz normale Chinaware, kein spezielles Outdoor-Handy, kein Spitzenmodell.

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Erfahren
                                                                                                                                                                    • 13.02.2006
                                                                                                                                                                    • 317
                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                    #82
                                                                                                                                                                    Nochmals vielen Dank Mortias für den spannenden und umfangreich dokumentierten Reisebericht 👍

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                      • 10.06.2004
                                                                                                                                                                      • 1232
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Mortias, ich mach das immer so: Netzwerkempfang gibt es unterwegs ja nicht, in der Navi-App auf dem Handy sind deshalb die benötigten topografischen Karten und Satellitenbilder vor der Reise für Offline-Nutzung heruntergeladen. Im gewünschten Maßstab - bei schwierigem Berggelände nehme ich z.B. gerne die 1:20.000, was natürlich mehr Speicherplatz auf der SD-Karte im Handy erfordert. Die Standortanzeige auf diesen Karten ist unterwegs sehr genau, denn das Handy empfängt ja dauernd das GPS-Signal. Ausnahmen wie z.B. Empfangslücken in sehr tiefen Canyons kommen vor, aber selten. Hilfsmittel wie das Wifi-scanning, welche das Handy während der Navigation in der Stadt benutzt, funktionieren in der Wildnis ohne Netzwerk natürlich nicht. Das tut der Genauigkeit der Positionsanzeige aber keinen Abbruch. Irgendeine aktive Satellitenverbindung ist nicht nötig, abgesehen vom GPS-Empfang, und den kann ja mittlerweile jedes Handy.
                                                                                                                                                                      Die Akkuleistung reicht bei keinem Handy für mehr als einige Tage Navigation (bei mir ca. 14 Tage, wenn man nur an kritischen Stellen einschaltet). Deshalb ist ein Solarpanel unabdingbar, was auch zum Aufladen der Kamera-Akkus dient. Oder eine entsprechend starke Powerbank. Ich habe beides dabei, lade morgens am Zeltplatz die Powerbank übers Solarpanel und nachts das Handy von der Powerbank. Mit diesem Setup kann man 7-8 Wochen unterwegs sein, ohne einer Steckdose gefährlich nahe zu kommen.
                                                                                                                                                                      Danke für die Info Robtrek. Welche Navi-App hast Du denn bisher genutzt? Gibt da ja eine durchaus größere Auswahl. Ich hatte vor einigen Jahren Mal MotionX-GPS ausprobiert. Aber war mit der App nicht so zufrieden, da ich nicht rausgefunden habe, wie ich da topograpische Karten runterladen kann. Hab sie daher auch nicht der Wildnis ausprobiert.

                                                                                                                                                                      Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Ok, gut Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. 😉 Tatsächlich hatte ich mit meiner Aussage auch gar nicht mehr an den Ural gedacht (der ja genau die Grenze von Europa bildet).​

                                                                                                                                                                      Zitat von Dado Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Hi Mortias, es hat richtig Spaß gemacht dein Bericht zu lesen, freue mich auf die nächste ☺️
                                                                                                                                                                      Hi Dado, vielen Dank. So ein Feedback lese ich natürlich gerne. 👍 Bis zum nächsten Bericht wird es aber noch eine lange Zeit dauern. Aktuell bin ich erstmal froh den jetzigen Bericht fertig zu haben und somit nicht mehr weiterschreiben zu müssen. 😂​

                                                                                                                                                                      Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Richtig toller und abenteuerlicher Bericht. Das war wirklich eine beindruckende Wildnistour.
                                                                                                                                                                      Ebenfalls vielen Dank. 😎 Von meinen ganzen Touren die ich bisher unternommen habe, war dies definitiv die wildeste.​

                                                                                                                                                                      Zitat von dominik_bsl Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                      Nochmals vielen Dank Mortias für den spannenden und umfangreich dokumentierten Reisebericht 👍
                                                                                                                                                                      Danke Dominik. Es freut mich natürlich sehr, wenn mein Bericht dann die entsprechende Annerkennung findet. 👍 Weil in der Summe war es jetzt schon ein Haufen Arbeit diesen Bericht fertigzustellen. Da bin ich dann natürlich froh, wenn es auch entsprechend goutiert wird. 😉​

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        • 1591
                                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                                        Auch von mir nochmal Danke! Ein sehr schöner Matthias-im-Doppelpack-Bericht! Abgesehen von kleinen Eile- und Bärenangriffsvermeidungsunterschieden scheint Ihr doch sehr gut harmoniert zu haben. War jedenfalls sehr unterhaltsam und interessant zu lesen.

                                                                                                                                                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                        Diesen Sommer werde ich höchstwahrscheinlich wieder den Norden Europas unsicher machen.
                                                                                                                                                                        Da bin ich doch neugierig! Wann und wohin genau?
                                                                                                                                                                        Zuletzt geändert von Blahake; 03.06.2024, 21:43.

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                          • 31.01.2011
                                                                                                                                                                          • 2501
                                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                                          Von mir auch vielen Dank für den Bericht und die schönen Fotos. Das ist eine sehr spektakuläre wilde Gegend.
                                                                                                                                                                          Nur schade daß in den letzten Tagen die Luft so verraucht war, das hätte ich nicht gedacht so weit nördlich.
                                                                                                                                                                          Im großen Gesamtschnitt war es aber eine Hammertour
                                                                                                                                                                          www.trekking.magix.net

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                            • 780
                                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                                            Mortias Navi-App:
                                                                                                                                                                            AlpineQuest (www.alpinequest.net)
                                                                                                                                                                            Ich benutze die kostenlose Version, sie heißt All-in-one-Offline-Maps
                                                                                                                                                                            (www.offline-maps.net)

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 10.06.2004
                                                                                                                                                                              • 1232
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Auch von mir nochmal Danke! Ein sehr schöner Matthias-im-Doppelpack-Bericht! Abgesehen von kleinen Eile- und Bärenangriffsvermeidungsunterschieden scheint Ihr doch sehr gut harmoniert zu haben. War jedenfalls sehr unterhaltsam und interessant zu lesen.
                                                                                                                                                                              Herzlichen Dank Anne. 😊 Und Du hast schon recht, im Großen und Ganzen haben Matthias und ich sehr gut miteinander harmoniert. Wir hatten daher auch schon überlegt, ob wir nächstes Jahr wieder eine kleine Tour in Alaska machen wollen. Nur dann vielleicht ein Stück weiter südlich. Dort solls ja eventuell auch ein paar schöne Ecken geben. 😉

                                                                                                                                                                              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Da bin ich doch neugierig! Wann und wohin genau?
                                                                                                                                                                              Neugierde hat ja noch nie geschadet. 😄 Ich denke mal, dass ich die Tour laufen werde, die ich eigentlich schon für 2020 geplant hatte, aber aufgurnd von Corona noch spontan absagen musste. Und zwar im schwedisch-norwegischem Grenzgebiet nördlich von Abisko. Aber noch habe ich nichts fest geplant oder gebucht. Damit fange ich jetzt erst an, nachdem ich endlich mit dem Alaskabericht abschließen konnte. Nur der Zeitraum steht schon fest, und zwar die zweite und dritte Augustwoche.

                                                                                                                                                                              Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Von mir auch vielen Dank für den Bericht und die schönen Fotos. Das ist eine sehr spektakuläre wilde Gegend.
                                                                                                                                                                              Nur schade daß in den letzten Tagen die Luft so verraucht war, das hätte ich nicht gedacht so weit nördlich.
                                                                                                                                                                              Im großen Gesamtschnitt war es aber eine Hammertour
                                                                                                                                                                              Yeah, danke Bernd. 👍 Ein Lob von einem Profi wie Dir ist natürlich immer eine besonders große Ehre. 😏 Das mit dem Rauch am Ende war natürlich etwas ärgerlich, aber wenn ich mich recht erinnere, kennst Du das ja auch noch von Deiner Kaskaden-Tour. Sowas ist in Nordamerika (und auch in Alaska) halt ganz natürlich. 🤷‍♂️ Und ich glaube ich hatte Dir irgendwann auch schonmal geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass Dir die Gegend dort auch gefallen könnte. 😉 Aber jetzt wünsche ich Dir natürlich erstmal viel Spaß und Erfolg bei Deiner Ostalpentour. Ich bin sicher, dass Du davon bestimmt wieder einige spannende Geschichten und spektakuläre Fotos präsentieren wirst. 😎​

                                                                                                                                                                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Mortias Navi-App:
                                                                                                                                                                              AlpineQuest (www.alpinequest.net)
                                                                                                                                                                              Ich benutze die kostenlose Version, sie heißt All-in-one-Offline-Maps
                                                                                                                                                                              (www.offline-maps.net)
                                                                                                                                                                              Danke für die Info. 👍 Schade nur, dass es die App nur für Android und nicht fürs I-Phone gibt. Da muss ich mich wohl eventuell nochmal anderweitig schlau machen.​

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Alter Hase
                                                                                                                                                                                • 30.05.2007
                                                                                                                                                                                • 3996
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                Vielen Dank für den spannenden, hinreißenden und fernweh erzeugenden Bericht.
                                                                                                                                                                                Grandiose Tour!
                                                                                                                                                                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                                A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                  • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                  • 1232
                                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                                  Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                  Vielen Dank für den spannenden, hinreißenden und fernweh erzeugenden Bericht.
                                                                                                                                                                                  Grandiose Tour!
                                                                                                                                                                                  Dankeschön. 👍 So ein Lob das höre ich natürlich gerne. Bei mir hat das Schreiben des Berichts zugegeben auch ein wenig Fernweh erzeugt. 😉

                                                                                                                                                                                  Kommentar