[US] Alaska - Arctic National Wildlife Refuge. Anstrengend, aber geil

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [US] Alaska - Arctic National Wildlife Refuge. Anstrengend, aber geil

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    Wer meine letzten Berichte gelesen hat, wird sicherlich festgestellt haben, dass immer wieder auch von einem Wiedersehen mit Alaska gesprochen wurde. Lange Zeit spielte ich mit dem Gedanken in die Brooks Range zurückzukehren, musste es aber aus unterschiedlichen Gründen immer wieder abblasen und auf später verschieben. Letzten Sommer war es nun endlich soweit, dass ich mir den langersehnten Wunsch erfüllen konnte. Und natürlich möchte ich das Erlebte hier teilen. Also auf geht’s…




  • Mortias
    Fuchs
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    #2
    Vorwort
    ​​Den ernsthaften Wunsch in die Brooks Range zurückzukehren hatte ich eigentlich schon im Frühjahr 2020. Damals, wie auch im Folgejahr, kam mir aber Corona in die Quere. Sehr ärgerlich, aber aufgeben wollte ich den Plan natürlich nicht. Dann, im Spätsommer des Jahres 2021, ich hatte gerade meine letzte Lapplandtour hinter mir, erreichte mich eine E-Mail von Gabriel (hier auch als Libertist bekannt). Adressiert an mehrere Empfänger, schrieb er, dass ein Bekannter von ihm (Matthias D.) für das kommende Jahr eine Reisebegleitung für Alaska sucht und fragte daher ob nicht zufällig jemand Lust darauf hat. Das klang ja schonmal interessant. Auch die Info, dass besagter Matthias bereits etliche Touren da oben unternommen und somit entsprechende Erfahrung hat sprach für sich. Da er zudem, so wie ich, auch Matthias hieß, dachte ich mir, könnte ich es doch mal auf einen Versuch ankommen lassen. 😉

    Ich teilte Gabriel also mein Interesse mit, woraufhin er Matthias meine Kontaktdaten weitergab. Kurze Zeit später meldete er sich auch bereits bei mir. Schnell stellte ich fest, dass wir durchaus ähnliche Vorstellungen und Erwartungen von so einer Tour haben und es sicherlich nicht schaden könne mal näher ins Gespräch zu kommen. Bei einer kleinen Probewanderung im Karwendel war dann auch klar, dass wir hinsichtlich Fitness, Erfahrung und Trittsicherheit auf einem vergleichbaren Niveau waren. Das waren doch schonmal gute Voraussetzungen für eine gemeinsame Tour. Wir verabredeten uns daher später im Winter die Planung für den nächsten Sommer zu konkretisieren.

    Dann aber, im Frühjahr 2022, eröffnete sich mir die Chance zu einem Jobwechsel. Da ich bereits länger damit geliebäugelt hatte, habe ich dem natürlich die oberste Priorität eingeräumt. Die Konsequenz daraus nur war leider, dass ich im Sommer keinen längeren Urlaub würde nehmen können. Die geplante Alaska-Tour war somit leider nicht möglich. Stattdessen ging es dann im Mai also „nur“ nach Schottland.

    Aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben. Im Herbst haben Matthias und ich wieder angefangen konkretere Pläne für den kommenden Sommer zu schmieden. Und dieses Mal stand uns nichts im Wege. Im Winter gab‘s dann zwar noch leichte Unstimmigkeiten hinsichtlich der Route, aber auch die konnten ausgeräumt werden. Anfang Februar habe ich dann die Flüge gebucht. Ich weiß noch was für ein geiles Gefühl das war zu wissen, dass es nun endlich wieder zurück in die Brooks Range ging. 😎

    Voller Vorfreude habe ich im Frühling dann versucht möglichst viel Wandern und auch Paddeln zu gehen um mich optimal vorzubereiten. Denn dieses Mal sollte auch das Packraft mit dabei sein. Ganze 19 Tage haben wir eingeplant. Die ersten 12 Tage wollten wir die nordöstliche Brooks Range im Arctic National Wildlife Refuge durchstreifen und anschließend die verbleibenden 7 Tage nach Venetie runterpaddeln. Dabei haben wir die FOLGENDE ROUTE zurückgelegt. Die gelben Abschnitte markieren dabei die Wanderung und die blauen das Paddeln. Dass unsere tatsächliche Route nur 18 Tage umfasste lag daran, dass wir beim Paddeln besser vorangekommen sind als geplant.

    Verantwortlich für diese Route war größtenteils Matthias. Er hatte die Grundidee hierzu und im Großen und Ganzen auch die Planung durchgeführt. Ich habe diesmal nur ein paar Kommentare, Feinjustierungen und Anmerkungen beigesteuert. Und ohne allzu viel vorweg zu nehmen kann ich bereits verraten, dass er einen ziemlich guten Job gemacht hat. 👍

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      • Meine Reisen

      #3
      Tag 1 (22.07.)
      Jetzt ging es also los. Schon die Tage zuvor stieg meine Aufregung. Alles war besorgt und vorbereitet. Am Vorabend gab‘s dann aber noch Stress, weil beim Online Check-in mein ESTA nicht akzeptiert wurde und sie mir daher keinen Boarding Pass ausstellen können. Was sollte das denn? Das hat mir natürlich gehörig die Stimmung verhagelt. Gebucht hatte ich den Flug zwar bei Condor, aber da der Zubringerflug von München nach Frankfurt von Lufthansa durchgeführt wurde, habe musste ich dort natürlich einchecken Aber ein Anruf bei Lufthansa hat dann alles aufgeklärt. Demnach lag es einfach daran, dass deren Buchungssystem nicht mit der ESTA Datenbank verbunden ist und somit standardmäßig diese Meldung rausgegeben wird. Den Boarding Pass würde ich dann morgen am Flughafen erhalten, und wenn mein ESTA Abtrag akzeptiert wurde, dann würde das schon klappen mit der Einreise. Ich bräuchte mir also keine Sorgen zu machen wurde mir versichert. Nun ja, wollen wir es hoffen.


      Jede Tour beginnt mit dem Packen des Rucksacks.


      Fertig gepackter Rucksack. Die Handtücher dienten dazu um die Paddel beim Flug zu schützen. Zudem kam der Rucksack beim Flug dann noch in den Plastiksack (vorne in der Netztasche) hinein. Handtücher und Plastiksack habe ich dann während der Tour in Fairbanks gelassen.

      Am Flughafen in München ging dann am nächsten Morgen jedenfalls alles reibungslos. Und erneut habe ich davon profitiert, dass mein Rucksack als Sperrgepäck durchgeht und ich mich daher bei der Gepäckabgabe nicht in der regulären (und deutlich längeren) Schlange anstellen musste. Schon irgendwie lustig. 😁 In Frankfurt traf ich dann Matthias, der bereits vorm Gate auf mich wartete. Auch hier ging alles glatt und dann waren wir auch schon in der Luft. Alaska wir kommen.

      Beim Überflug von Grönland konnte ich dann abschnittsweise durch die Wolkendecke hindurch erneut die spektakuläre Stein- und Eiswüste bestaunen, die dieses große und unwirtliche Land so prägt. Das ist mir ja bereits von meinen beiden vorigen Flügen im Kopf geblieben. Einfach nur genial. Und erneut hat es in mir den Wunsch geweckt am liebsten dort unten gleich aufzubrechen. Jedenfalls sehr hilfreich um die Wandermotivation gehörig anzuheben.


      Grönland


      Sah schon cool aus mit den riesigen Gletschern.

      Über Alaska konnte ich auch einen kleinen Blick auf die Brooks Range erhaschen und anschließend dann einen ausgiebigeren auf das mächtige Denali Massiv. Was für ein Anblick. Zum Wandern wäre das aber extrem schwierig und anspruchsvoll. Sowas bestaune ich daher lieber aus der Luft. Pünktlich landeten wir dann um 14 Uhr Ortszeit in Anchorage und bestanden ohne Probleme die Einreiseprüfung. Was musste ich doch freudig grinsen, als die Frau am Schalter mir den Pass zurückgab und meinte „Welcome to Alaska“.


      Denali Massiv


      Anflug auf Anchrorage

      Wir hatten nun ein paar Stunden Zeit, bis der Flieger nach Fairbanks abhob. Eine leichte Müdigkeit merkte ich jetzt schon. Hier war es zwar erst Nachmittag, aber zwischen Alaska und Deutschland liegen halt 10 Stunden Zeitunterschied. Aber jammern nützt nichts, letztendlich ist das der Preis dafür, wenn man nach Alaska will. Erneut pünktlich, um 18.15 Uhr hob dann der Flieger nach Fairbanks ab und kam dort eine Stunde später an. Dort hatten wir dann noch einen vollgefüllten und überaus stressigen Abend. Per Taxi fuhren wir zu Sven’s Basecamp Hostel (eine sehr lohnenswerte Unterkunft) um nach dem Einchecken sofort zum Supermarkt aufzubrechen. Diverse Lebensmittel wie beispielsweise Fleisch und Nudeln darf man ja leider nicht in die USA einführen. Das (und noch diverser anderer Kleinkram) musste jetzt noch besorgt werden (wobei wir das Beef Jerky bereits online bestellt und zum Hostel haben liefern lassen).


      Beim Überflug der Alaska Range


      Anflug auf Fairbanks


      Bäriger Empfang in Fairbanks. An den sympathischen Kollegen konnte ich mich noch gut erinnern.


      Sven's Basecamp Hostel

      Anschließend mussten wir das ganze Essen noch vernünftig in Zip-Tüten verpacken und portionieren. Interessanterweise hat Matthias das deutlich lockerer gesehen als ich. Während ich ein großer Fan davon bin die Sachen möglichst in Tagesrationen abzupacken hat er einfach nur einige größere Tüten genommen und da für mehrere Tage dann sein Müsli etc. reingetan. Jeder halt wie er es gerne mag.


      Das Verpacken des Essens war nochmal ein Haufen Arbeit. Zum Glück kann ich da auf jahrelange Erfahrung und Routine zurückgreifen.


      Proviant geruchsdicht (und daher hoffentlich bärensicher) verpackt

      Endlich, gegen 23 Uhr, war ich damit fertig und mein Rucksack abmarschbereit. Das wurde aber auch echt mal Zeit. Aber wirklich durchschnaufen konnten wir nicht. Am nächsten Morgen, um 7:30 Uhr, würde uns nämlich bereits unser Buschpilot abholen. Wirklich ein extrem eng getakteter Zeitplan. Bei meinen beiden vorigen Alaska Touren habe ich mir ja immer noch einen zusätzlichen Tag in Fairbanks genommen um den Jetlag auszuschlafen und die Einkäufe sowie das anschließende Verpacken in aller Ruhe erledigen zu können. Aber dieses Mal stand die optimale Zeitnutzung auf dem Programm. Ein wenig hat es mich ja schon geärgert. Wenn denn wenigstens der Buschpilot morgen nicht so früh starten würde. Aber das war leider unumgänglich, weil am Nachmittag eine gewisse Gewitterwahrscheinlichkeit bestand und er dann nicht fliegen würde. Total müde und kaputt legten wir uns dann gegen 0 Uhr schlafen. Nun war alles erledigt was erledigt werden musste. Jetzt konnte das eigentliche Abenteuer beginnen.

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      • Mortias
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        • Meine Reisen

        #4
        Tag 2 (23.07.)
        Eigentlich dachte ich, dass ich in der Nacht super schlafen müsste. Aber ob’s jetzt an der Aufgeregtheit oder an etwas anderem lag weiß ich nicht. Jedenfalls war meine Nacht sehr unruhig und morgens war ich längst nicht so gut ausgeschlafen wie ich es mir erhofft hatte. Aber das ließ sich jetzt auch nicht ändern. Schnell aßen wir kurz was zum Frühstück und packten unser Zeug zusammen. Und dann kam, um halb 8, auch schon unser Buschpilot Kirk vorgefahren. Matthias ist schon früher mehrmals mit ihm geflogen und hat auch dieses Mal alles organisiert. War für mich auch mal nett, das nicht selbst machen zu müssen.


        Am Flughafen von Fairbanks. Allerdings dem Teil, der für die kleinen Privatmaschinen vorgesehen ist.

        Den Anblick von Kirks kleiner Cessna fand ich jedenfalls erstmal nicht so vertrauensweckend. Die Vorstellung in dieser kleinen Maschine gleich losfliegen zu müssen war schon etwas befremdlich. Aber Matthias kannte sie natürlich bereits und konnte mir glaubwürdig versichern, dass das kein Problem ist. Nun gut, führt ja auch kein Weg dran vorbei. Sonderlich viel Beinfreiheit und Komfort gabs da drin jedenfalls nicht. Für großgewachsene Personen sicherlich kein Spaß.


        Kirks Cessna

        Aber als wir dann abgehoben sind, begann ich bereits nach ein paar Minuten in der Luft den Flug zu genießen. Es war einfach ein ganz anderes Gefühl als ich den großen Linienmaschinen. Mehr wie echtes Fliegen. Wobei es sicherlich sehr hilfreich war, dass aufgrund des guten Wetters und der windstillen Bedingungen die Maschine auch nicht groß durchgerüttelt wurde.


        Yukon River

        Der knapp 2 ¾ Stunden lange Flug war jedenfalls ein absolutes Highlight. Erst der Überflug des Yukon Rivers, eingefasst in diese riesige Wald- und Sumpfebene. Und dann erschien der Chandalar River, den wir ja später runter paddeln würden. Unter uns erblickten wir unseren Zielort Venetie und am Horizont bereits die ersten Ausläufer der Brooks Range. Der Vorteil bei so nem Buschpiloten ist ja auch, dass er eine deutlich niedrigere Flughöhe hält. Dadurch sind wir relativ dicht über die Gipfel geflogen, so dass wir die Landschaft in ihrer ganzen Pracht bestaunen konnten. Was für ein Anblick und was für ein Auftakt. Spätestens jetzt war die Vorfreude bei mir so richtig geweckt. Am Ende flog Kirk uns sogar noch relativ dicht über unseren ersten Pass, so dass wir den schonmal etwas in Augenschein nehmen konnten. Es würde zwar schwer werden, aber es sah definitiv machbar aus. Lustigerweise war Kirk anfangs noch der Meinung, dass es an der Stelle gar keinen richtigen Pass gäbe, weswegen er dann meinte „Congratulations guys, you just found a pass“. 😄


        Überflug von Venetie, dem Ziel unserer Tour


        Chandalar River. Dort unten würden wir dann zum Ende der Tour noch lang paddeln.


        Es wurde langsam bergiger.


        Soweit das Auge blicken konnte nur Berge und Wildnis


        An der Landschaft konnte ich mich einfach nicht sattsehen.


        Unser erster Pass auf dieser Tour

        Um kurz vor 11 landete er dann am Oberlauf des Hulahula Rivers. Hier gibt es eine kleine Schotterpiste die für die Buschpiloten als Landepiste dient. Wir holten unsere Rucksäcke, bezahlten Kirk sein vereinbartes Honorar, wechselten noch ein paar Worte miteinander und verabschiedeten uns dann. Kirk wendete seine Cessna, hob ab, flog nochmal in einem Bogen über uns hinweg und verschwand dann gen Süden. Nun waren wir also allein in der Wildnis. Komplett abgeschnitten von jeglicher zivilisatorischen Infrastruktur und für die nächsten 18 Tage nur auf uns allein gestellt. Was für ein krasses Gefühl. Der Spaß konnte beginnen.


        Beim Landeanflug am Hulahula River


        Sicher am Boden angekommen


        Und so sah es hier also aus. Einfach traumhaft.


        Kirk hob nun ab…


        ... und ließ uns alleine in der Wildnis zurück.


        Jetzt wurde es also ernst. Aber wenn zwei Matthiase unterwegs sind, kann ja eigentlich nicht viel schiefgehen. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: dataurl228465.png Ansichten: 0 Größe: 728 Bytes ID: 3246071

        Und wie er das tat. Für die ersten paar Kilometer folgten wir dem Hulahula River stromaufwärts. Das Wetter war schön, der Boden recht leicht zu gehen und die Mücken noch nicht so zahlreich. Lediglich der schwere Rucksack war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Dass der Rucksack zu Beginn der Tour, mit knapp 30 kg Gewicht, etwas unbequem ist, ist ziemlich normal. Aber um eben Gewicht zu sparen, habe ich mir auf Matthias Anraten den HMG Porter gekauft. Der wiegt zwar selbst nur etwas über 1 kg und gilt damit als Ultraleichtrucksack, aber dafür geht die Gewichtsersparnis natürlich auch ein wenig auf den Tragekomfort. Und das bekam ich jetzt schon zu spüren.


        Der erste von vielen Bächen die es zu furten galt.


        Tja, selbst hier oben gab es zurückgelassenen Müll.


        Aber ansonsten war es natürlich wunderschön hier.

        Nach knapp 5 km verließen wir den Hulahula River und bogen ins südwestliche Seitental ab. Der erste Anstieg stand an und bot uns einem Vorgeschmack dessen was uns noch erwarten würde. Der weiche nasse Tundraboden hier erschwerte das Vorankommen doch merklich und machte mir mal wieder klar, dass so etwas in der Brooks Range nun einmal zur Tagesordnung gehört. In der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht.


        Beim Aufstieg ins Seitental


        Eklige Bodenbedingungen


        Erste größere Pause.


        Blick in das Seitental dem wir nun erstmal folgen würden.

        Landschaftlich hatte das Seitental aber wirklich was zu bieten. Auf über 2000 m Höhe erhoben sich einige der umliegenden Berge, während wir auf einer saftigen Wiese dem namenlosen Strom langsam flussaufwärts folgten. Und da ich dazu neige die Landschaft hier gerne mal mit Lappland zu vergleichen, fiel mir ziemlich deutlich auf, dass die Grashänge teilweise auf bis zu 1800 m am Berg hinaufgingen. In Lappland ist meist bei 1200 m Schluss (im seltenen Fall vielleicht mal bei 1400 m). Aber hier waren die Hänge deutlich grüner. Und oben wiederum sichtbar kahler, da Schneefelder und Gletscher in der Brooks Range sehr selten sind (ganz anders als in Lappland). Das liegt am kontinentalen Klima mit sehr trockenen Wintern, während der meiste Niederschlag im Jahr leider im Sommer fällt. Andersherum wäre es mir ja deutlich lieber. 🙄


        Namenloser Fluss umgeben von namenlosen Bergen


        Blick zurück


        Und Blick voraus


        Trinkwasser war stets ausreichend vorhanden. Bei dem sommerlichen Wetter war das aber auch echt wichtig.

        Immer weiter schleppten wir uns das Tal hinauf, quälten uns mit dem schweren Rucksack ab, waren von den zunehmend aufkommenden Mücken genervt und machten ausreichend Trinkpausen. Mittlerweile wurde die Sache schon anstrengend. Dann endlich erreichten wie eine ausgedehnte Ebene mit feinem hartem Kiesboden. Nachdem wir diese noch überquerten, schlugen wir endlich unser Zelt auf. Auch hier setzten wir mit dem HMG Ultramid 4 Tarp auf ultraleichte Ausrüstung. Vom Gewicht und dem Packmaß schon ein sehr praktisches Zelt, aber vom Handling beim Aufbau und der Ästhetik muss ich ja sagen, dass mir mein Hilleberg Akto doch wesentlich besser gefällt.


        Nochmal Blick zurück


        So, Feierabend für heute


        Das HMG Ultramid 4 Tarp in Aktion

        Aber jetzt, gegen 20 Uhr, waren wir endlich fertig mit der heutigen Etappe. Anstrengend war es, aber dafür haben wir sogar ein bisschen mehr geschafft als geplant. Wenn ich bedenke, dass wir gestern Abend erst in Fairbanks ankamen und noch total gestresst mit dem Packen waren. Und jetzt zelteten wir im Nirgendwo der Bergwelt Nordalaskas und konnten entspannt den Abend genießen. Schon irgendwie geil.


        Optimale Zeltbedingungen


        In diese Richtung würde es morgen dann weitergehen.


        Dämmerung gegen 2 Uhr nachts. Dunkler wurde es nicht. War auch erst kurz nach Ende der Mitternachtssonnenphase.

        Zuletzt geändert von Mortias; 01.03.2024, 19:11.

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        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 11968
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          • Meine Reisen

          #5
          Wilder gehts nicht - bin dabei.

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          • boehm22

            Lebt im Forum
            • 24.03.2002
            • 8237
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            #6
            Ein toller Start. Da lese ich gerne mit :-)
            Viele Grüße
            Rosi

            ---
            Follow your dreams.

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            • bikevagabond
              Erfahren
              • 22.11.2013
              • 257
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Jetzt erfahren wir also noch, was auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs geschah 😄 Ihr seid ja quasi zur selben Zeit gestartet wie ich... krass aber, dass ihr schon nach 2 Tagen an eurem Startpunkt mitten in der Wildnis wart! Auf jeden Fall schön, noch ein paar Details zu dieser Tour zu lesen (Bilder durfte ich ja schon sehen). Die Mail vom Gabriel hab ich damals übrigens auch bekommen. Ich sag nur Soca 2019 ;)
              „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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              • berniehh
                Fuchs
                • 31.01.2011
                • 2408
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                #8
                Super Start, auch wenn es mir etwas zu stressig wäre quasi vom Flughafen ohne den Jetlag auszukurieren direkt zum Startpunkt zu hetzen.
                Die Gegend sieht aber sehr attraktiv aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob die Brooks Range auch mal eine Gegend für mich wäre.
                www.trekking.magix.net

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1203
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                  Wilder gehts nicht - bin dabei.

                  Zitat von boehm22 Beitrag anzeigen
                  Ein toller Start. Da lese ich gerne mit :-)
                  ​​
                  Vielen Dank, sowas höre ich natürlich gerne. 👍

                  Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                  Jetzt erfahren wir also noch, was auf der anderen Seite des eisernen Vorhangs geschah 😄 Ihr seid ja quasi zur selben Zeit gestartet wie ich... krass aber, dass ihr schon nach 2 Tagen an eurem Startpunkt mitten in der Wildnis wart! Auf jeden Fall schön, noch ein paar Details zu dieser Tour zu lesen (Bilder durfte ich ja schon sehen). Die Mail vom Gabriel hab ich damals übrigens auch bekommen. Ich sag nur Soca 2019 ;)
                  Hehehe eiserner Vorhang trifft es gut. 😄 Und tatsächlich ist die schnelle Erreichbarkeit des Reiseziels eines der wesentlichen Gründe die für mich bisher gegen Sibirien gesprochen haben (abgesehen jetzt von der aktuellen politischen Lage). Es hat halt nicht jeder die Möglichkeit einen ganzen Sommer unterwegs sein zu können. 😉 Von daher ist eine gewisse Zeitoptimierung einfach notwendig. Aber wäre ja echt lustig gewesen, wenn Du auch auf Gabriels Mail reagiert hättest und wir dann alle zusammen losgezogen wären. 😎

                  Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                  Super Start, auch wenn es mir etwas zu stressig wäre quasi vom Flughafen ohne den Jetlag auszukurieren direkt zum Startpunkt zu hetzen.
                  Die Gegend sieht aber sehr attraktiv aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht und ob die Brooks Range auch mal eine Gegend für mich wäre.

                  Jo stressig war es in der Tat. Aber eben leider notwendig. 🤷‍♂️ Und grundsätzlich denke ich, dass die Gegend durchaus etwas für Dich wäre. Hab ja schon einige Male versucht sie Dir schmackhaft zu machen, aber Du hast dann immere andere Reiseziele bevorzugt. 😉

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1442
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Ich werde Euch freudig virtuell folgen!
                    Aber reichen so ein paar Plastiktüten wirklich, um eine feine Bärennase vom Futter abzuhalten? Zum Glück sitze ich mit diesen Zweifeln sicher auf dem Sofa und gehe anhand des Berichtes davon aus, dass Ihr offenbar wohlbehalten wieder zuhause seid. ​​​

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                    • sibirier
                      Dauerbesucher
                      • 17.10.2010
                      • 811
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Es fängt spannend an! Bilder hab ich schon auf FB gesehen...aber die Hintergründe sind nicht weniger interessant.
                      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1203
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Ich werde Euch freudig virtuell folgen!
                        Aber reichen so ein paar Plastiktüten wirklich, um eine feine Bärennase vom Futter abzuhalten? Zum Glück sitze ich mit diesen Zweifeln sicher auf dem Sofa und gehe anhand des Berichtes davon aus, dass Ihr offenbar wohlbehalten wieder zuhause seid. ​​​
                        Dankeschön, das höre ich gerne. 😊 Tatsächlich würde ich sagen, dass unser Essen relativ geruchsdicht verpackt war. Natürlich haben wir nicht testweise einen Bären dran schnüffeln lassen. 😄 Aber zum einen war ja erstmal jede Portion bereits in einer eigenen Zip-Tüte verpackt. Und diese kamen dann zur einen Hälte in die Opsaks, die vom Hersteller explizit als geruchsdicht gegenüber Bären beworben werden, und zur anderen Hälfte in die Drybags, die halt, wenn sie gut verschlossen sind, absolut luftdicht sind. Wobei ich die Drybags vom Handling definitiv angenehmer fand als die Loksaks. Allein schon deshalb, weil die sich leichter tragen ließen.

                        Zitat von sibirier Beitrag anzeigen
                        Es fängt spannend an! Bilder hab ich schon auf FB gesehen...aber die Hintergründe sind nicht weniger interessant.

                        Ebenso danke. 👍 Und damit die Hintergründe auch fleißig weiter beleuchtet werden, sollte ich jetzt wohl mal ein bisschen weiterschreiben. 😉

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1203
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Tag 3 (24.07.)
                          Ungewohnt früh für meine Verhältnisse klingelte um 7 Uhr bereits der Wecker. Und anders als ich es sonst bei meinen früheren Touren gemacht habe, haben wir uns auch nicht soviel Zeit mit dem morgendlichen Faulenzen gelassen. Dies lag sicherlich zum einen daran, dass Matthias in der Hinsicht schon etwas anders gestrickt war als ich (er hatte beispielsweise auch keinen E-Book Reader oder ein Buch dabei, weil er einfach nicht so Lust hat in der Wildnis zu lesen, während ich das immer richtig genieße). Es aber lag auch daran, dass wir für uns für die gesamte Wanderung ein durchaus ambitioniertes Programm vorgenommen haben. Diese Erkenntnis hat mir das frühe Aufstehen auch wesentlich erleichtert. Und heute mussten wir einen 1900 m hohen Pass überqueren. Und das auch noch mit schwerem Rucksack. Wir hatten also einiges vor.


                          Sonnige Begrüßung um 5 Uhr morgens

                          Um Viertel vor neun brachen wir auf und ich „genoss“ es wieder den schweren Rucksack zu spüren. Aber auch die Erfahrung war ja nicht neu. Jedenfalls ging es jetzt erstmal auf gutem Boden langsam weiter ins Tal hinauf. Sonderlich Höhenmeter gab es erstmal nicht zu überwinden. Dafür wurde der Boden zunehmen steiniger. Aber unsere Hoffnung, dass uns dann die überaus nervigen Mücken wenigstens in Ruhe lassen würden erfüllte sich leider nicht. Die Biester ließen uns durchaus deutlich spüren, dass sie unserer Anwesenheit nicht leid wurden.


                          Aufbruch um Viertel vor 9

                          Noch waren die Wanderbedingungen leicht (abgesehen vom schweren Rucksack natürlich).


                          Steinige Landschaft

                          Dafür machte sich langsam der Durst bemerkbar. Und obwohl wir einem breiten Flussbett folgten, mussten wir irgendwann feststellen, dass dies leider völlig trocken lag. Vom Wasser war nichts zu sehen. Alles weg. Erst nach einem kleinen Abstecher zu einem kleinen Seitental fand ich eine brauchbare Quelle, in der ich unsere Flaschen auffüllen konnte (Matthias hat währenddessen weiter vorne auf mich gewartet). Ein ziemlicher Aufwand der uns auch Sorgen bereitete, wie gut die Wasserversorgung beim weiteren Anstieg sein würde.


                          Trockene Landschaft


                          Gemessen an der Breite des Bachbetts war die Wassermenge hier recht kümmerlich.

                          Glücklicherweise war diese Sorge völlig unbegründet, denn nach einigen Kilometern wurde das Tal schmaler und der Bach wieder sichtbar (macht Sinn, weil weniger Verästelungen). Wir kamen nun um eine Kurve und sahen, wie sich das Tal nun zu einer engen Schlicht verjüngte. Der Bach schnitt nun einen schmalen Canyon in den Felsen hinein. Es war klar, dass es da mehr Sinn machen würde weiter oben am Hang zu laufen. Und immerhin war der rechte Hang nicht ganz so steil, so dass es sich als machbar rausstellte. Etwas unsicher fühlte ich mich aber schon über das teilweise abschüssige Geröll zu laufen, welches gerne mal in größeren Mengen nach unten abging.


                          Das Tal wurde nun enger.


                          Hier mussten wir uns dann am Hang rechts halten.


                          Aber erstmal standen Liegestütze auf dem Programm. 😄


                          Blick zurück


                          Unten am Fluss oder auf der linken Hangseite wäre das Wandern deutlich schwerer gewesen.


                          Aber auch hier war es nicht immer ganz leicht. Zwar hielt sich die Steigung in Grenzen, aber falls man auf dem abschüssigen Geröll doch den Halt verlieren sollte, könnte ein etwas unschöner Sturz drohen.

                          Etwas weiter oben versuchten wir es daher wieder unten am Bach, aber auch das war ein ziemlicher Balanceakt, da der Hang direkt am Ufer hochging und auch etliche loses Geröll und große Steine rumlagen. Hier musste jeder Schritt mit großer Sorgfalt gewählt werden um nicht versehentlich auszurutschen und nasse Füße zu bekommen. Wir merkten schon, dass die Gegend hier uns nichts schenkte und es auf keinen Fall einfach werden würde. So mühten wir uns Schritt für Schritt ab, stets begleitet von den vielen nervigen Mücken die uns auch weiterhin plagten. Angenehm ist definitiv was anderes.


                          Hier war hohe Aufmerksamkeit angesagt.


                          Die Stufe vorne sieht vielleicht nicht so unkritisch aus, war aber steiler als gedacht.


                          Wir versuchten erst direkt an den Felsen hochzusteigen, stellten aber fest, dass das zu schwierig werden würde. Also war ein kleiner Umweg über den linken Hang angesagt.

                          Als wir bereits ein wesentliches Stück aufgestiegen sind, konnten wir endlich einen ersten Blick auf den Pass werfen. Steinig und abweisend lag er vor uns. Noch etwa 400 Höhenmeter waren zu überwinden. Und wie es aussah würde es über sehr steiles Geröll gehen. An einigen Stellen waren auch kleine Steilwände zu erkennen, die es echt fraglich aussehen ließen wie gut man es da hoch schaffen würde. Jetzt waren wir echt froh, dass wir bereits gestern vom Flugzeug einen Blick darauf werfen konnten. So wussten wir, dass es schaffbar sei. Nur anstrengend, das würde es definitiv werden.


                          Erster Blick auf den Pass


                          Und nochmal von näher dran. Jetzt würde es also erst werden.


                          Aber erstmal war eine kleine Trinkpause angesagt.

                          Anfangs konnten wir noch ein bisschen auf Altschnee laufen, aber dann mussten wir uns im losen Geröll nach oben kämpfen. Und das wurde echt zu einer schlimmen Plackerei. Ständig rutschen kleinere und größere Steine ab, mehrmals setzte ich mich auf den Hosenboden und stets mussten wir um jeden Höhenmeter kämpfen. In Serpentinen bewegten wir uns langsam aber stetig hinauf. Matthias ging voraus, setzte immer kleine Tritte in den Hang und scoutete eine günstige Marschroute aus. Ich folgte ihm einfach stumpf, zu beschäftigt mit meinem schweren Rucksack und nur am keuchen, so dass ich mir nicht groß Gedanken um die Route machen konnte. Einfach nur oben ankommen war die Devise. Ich war daher echt dankbar, dass Matthias hier die Führung übernommen hat.


                          Der Beginn des Aufstiegs. Noch lief es moderat.


                          Aber das sollte sich schnell ändern.


                          Ja, das war echt ein widerlicher Aufstieg.

                          Dann endlich, nach gut 1 ¼ Stunden, wurde es flacher und wir hatten es geschafft. Endlich waren wir oben am Pass. Ich war vermutlich selten so abgekämpft wie jetzt grad, aber der Anstieg hat mich echt fertig gemacht. Ich konnte wirklich nicht mehr. Aber dafür wurden wir jetzt mit einem geilen Ausblick belohnt, der die Strapazen wirklich wett gemacht hat. Zu allem Glück fanden wir auch ein kleines Rinnsal neben dem wir unser Zelt aufstellen konnten. Das war wirklich Gold wert. Ich weiß nämlich nicht, ob ich für den Abstieg noch ausreichend Kraft gehabt hätte. Denn bis zur nächsten Zeltmöglichkeit wäre es noch ein längerer Weg gewesen.


                          Endlich oben angekommen.


                          Die Freude über den gelungenen Aufstieg war jetzt natürlich umso größer. 🤩


                          Die Passhöhe lag auf ca. 1900 m, der Berg vor uns war etwa 2200 m hoch.


                          Die Wasserquelle war zwar nicht groß und der Boden leicht feucht, aber zum Zelten hat es allemal gereicht.

                          So aber konnten wir jetzt diesen Premiumzeltplatz hier auf dem Pass genießen. Es war sommerlich warm und wir freuten uns einfach tierisch darüber jetzt hier sein zu dürfen. Zwar zogen ein paar dunkle Wolken auf, aber es blieb trocken und friedlich. Unsere erste große und (wie wir damals noch vermuteten bzw. hofften) schwierigste Hürde auf dieser Tour war genommen. Da kam natürlich eine enorme Zufriedenheit und Zuversicht bei uns auf.


                          Der Abstieg vom Pass. Ich war echt froh, dass der erst morgen anstand.


                          Unser Zeltplatz lag wirklich traumhaft.


                          Cooler vielfarbiger Gletscher


                          Abendlicher Blick in das Tal aus dem wir gekommen sind.

                          Kommentar


                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1203
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Tag 4 (25.07.)
                            Neuer Tag, neues Glück. Geweckt von Sonnenschein, verließen wir früh das Zelt und waren bereits um Viertel vor 9 abmarschbereit. Vorher aber genossen wir nochmal den fürstlichen Ausblick hier oben. Anschließend ging es an den Abstieg vom Pass.


                            Wunderschöne Morgendämmerung


                            Und ein herrlicher Morgen


                            Wenn wir nicht so einen ambitionierten Zeitplan gehabt hätten, wäre es sicherlich eine Option gewesen noch nen Abstecher zum Gipfel zu machen.


                            So aber entschieden wir uns für einen zeitigen Aufbruch.


                            Unsere Zeltstelle von letzter Nacht. Bisschen feucht war der Boden schon und ich habe genau über der Kuhle geschlafen. 😅 Ist zum Glück aber nicht viel nass geworden.

                            Was anfangs nach einem leichten Runterkommen aussah, entpuppte sich doch als schwieriger als gedacht. Teils steile Geröllabschnitte oder abschüssige vereiste Altschneefelder erforderten erneut eine hohe Konzentration von uns. Ich weiß echt nicht, wie ich den Abschnitt gestern noch hätte schaffen können. Hätten wir oben nicht den Zeltplatz gefunden wäre das echt kritisch und definitiv extrem anstrengend geworden. Nach etwa einer Stunde wurde das Tal dann endlich breiter und erste Moosflächen zeigten sich. Nun war es ein wunderbares Hochgebirgstal par excellence durch das sich gut wandern ließ.


                            Beim Abstieg. War gar nicht so einfach die optimale Route zu finden.


                            Wobei es schon deutlich leichter ging als beim Aufstieg gestern.


                            Vor uns wurde die Landschaft nun etwas freundlicher.


                            Blick zurück

                            Nachdem wir eine vorspringende grasbewachsene Flanke überquerte hatten (hier hatten wir ursprünglich gestern geplant unser Zelt aufzustellen) erblickten wir nun das unter uns liegende grüne Tal, in dem aus drei Richtungen die Bäche in einem etwas breiteren Flussbett zusammenflossen. Abweisend und gleichzeitig lieblich breitete sich die Landschaft unter uns aus. Auf den Fotos mag es vermutlich nicht so spektakulär rüberkommen, aber auf mich hat das einen unheimlich beeindruckenden Eindruck gemacht. Ein wenig fühlte ich mich, als sei ich grad im Sarek unterwegs und würde ein mir noch unbekanntes Tal dort erkunden. Einfach nur genial. Am liebsten hätte ich mich erstmal für zwei Stunden ins Gras gesetzt, die Sonne genossen und die Landschaft unter mir beobachtet.


                            Wollgras


                            Blick nach Westen


                            Der vor uns liegende Abstieg. Hier hatte ich jetzt meinen „Sarek“ Moment.


                            Der Blick ins Tal hinunter.


                            Unten angekommen

                            Aber natürlich war das nicht machbar. Nicht bei dem Programm was wir noch vor uns hatten. Aber immerhin hatten wir unten am Bachbett wunderbare Wanderbedingungen und konnten uns eine längere Pause gönnen und ausgiebig trinken. Das war auch nötig bei dem Wetter heute. Anschließend ging es das Tal weiter hinab, nun am wieder abschüssiger werdenden Grashang entlang. Der Boden war hier wieder deutlich unebener und schwergängiger, Wolken zogen vor die Sonne, die Mücken umschwirrten uns und ich merkte zunehmend eine gewisse Energielosigkeit bei mir, während Matthias stur vor mir herlief ein recht zackiges Tempo vorlegte. Irgendwie war meine Lust grad weg.


                            Tolles Plätzchen für eine Pause


                            Und weiter geht’s.


                            Blick in ein Seitental. Unten ab Bach wuchsen schon ziemlich viele Büsche.

                            Als dann ein Regenschauer einsetzte, war dies eine dankbare Gelegenheit um mal die Regensachen anzuziehen. So hatten wir immerhin Schutz vor den Mücken. Das war echt viel wert. Und als wir uns kurze Zeit nach dem Schauer zur Mittagspause niederließen, konnte ich endlich mal in Ruhe durchschnaufen. Das habe ich echt gebraucht. Keine Ahnung wieso, aber gerade fühlte ich mich echt nicht sonderlich fit. Vielleicht steckte mir der Pass von gestern noch zu sehr in den Knochen.


                            Ein kleiner Regenschauer kam runter, das befürchtete Gewitter blieb glücklicherweise aber aus.


                            Mittagspause. Im Nachhinein war der Schauer echt ein Glücksfall, weil wir sonst sicherlich nicht unsere Regensachen angezogen und so guten Mückenschutz gehabt hätten. 😉

                            Nach der Pause wurden die Regensachen wieder eingepackt und ich verspürte neue Energie. Jetzt fiel mir das Laufen wieder deutlich leichter. Die Erholung habe ich wohl wirklich gebraucht. Landschaftlich war der Abschnitt aber nicht sonderlich spektakulär. Das Tal wurde zunehmend grüner und erste Sträucher machten sich breit. Dann aber erblickten wir in der Nähe des Flusses einen Elch zwischen den Sträuchern. Unsere erste Wildtiersichtung auf dieser Tour. Bevor wir sie aber ausgiebig genießen konnten, bemerkte uns der Elch und gab ziemlich rasch Fersengeld. Später sahen wir ihn schon deutlich weiter unten am Fluss. Da war er immer noch am Weglaufen. Keine Ahnung was mit dem los war.


                            Blick zurück


                            Elchsichtung. Aufgrund der Entfernung leider nicht in besonders guter Qualität.

                            Wir verließen nun die Hanglage und beschlossen uns zum Ufer durchzuschlagen. Matthias hatte nämlich die Idee, dass wir ja unsere Packrafts aufpusten und auf diese Weise die nächsten 10 km paddelnd zurücklegen könnten. Das würde uns seiner Meinung nach einiges an Zeit und Kraft einsparen. Ganz überzeugt von dem Vorschlag war ich zwar nicht, aber ich beschloss es darauf ankommen zu lassen.


                            Abstieg zum Fluss

                            Unten am Fluss angekommen gefiel es mir auch ganz und gar nicht, dass dieser nur einen sehr niedrigen Pegelstand hatte. Da wäre beim Paddeln mit viel Bodenkontakt zu rechnen. Zudem wussten wir nicht genau was uns eigentlich erwarten würde. Für den eigentlichen Paddelabschnitt der Tour haben wir die Gegend mittels Satellitenbilder ausgiebig geprüft, so dass wir ungefähr wussten worauf wir uns einließen. Aber für den jetzigen Abschnitt haben wir das natürlich nicht getan nicht. Theoretisch könnten hinter der nächsten Kurve bereits tückische Stromschnellen lauern.


                            Am Fluss angekommen


                            Hier wollten wir jetzt also unsere Boote zu Wasser lassen.

                            Als ich mein Boot dann aufgeblasen hatte und den Rucksack vorne festschnürte, hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Der Rucksack hatte ja fast noch sein Startgewicht (später würde er deutlich leichter sein) so dass ich mir hinsichtlich der Manövrierbarkeit des Bootes nicht sicher war. Wenn dies ein breiter und ruhiger Fluss gewesen wäre, hätte mich das wohl nicht gestört. Aber bei dem schmalen flachen Gewässer ist definitiv eine schnelle Reaktion sowie eine gute Bootsbeherrschung nötig. Und was wäre, wenn ich bei einem Manöver das Paddel versehentlich zu stark am Stein abstoße, so dass das Blatt dann bricht? Sicherlich unwahrscheinlich, aber da weder mein noch Matthias Paddel für anspruchsvolles Wildwasser ausgelegt ist, auch nicht auszuschließen (auf der Loisach ist mir sowas schonmal passiert). Somit sagte ich zu Matthias, dass ich jetzt nicht paddeln möchte, da ich mich nicht sicher fühlte. Sonderlich glücklich war er natürlich nicht darüber, aber er hatte zumindest Verständnis. Letztendlich muss man bei so einer gemeinsamen Tour ja auch zusammenhalten und bei Bedarf ehrlich Klartext sprechen.


                            Theoretisch hätten wir lospaddeln können. Wenn ich es denn gewollt hätte.

                            Wir packten unsere Boote also wieder zusammen, liefen noch bis zur nächsten größeren Kiesbank weiter und stellten dort dann unser Zelt auf. Sicherlich lief der Tag nicht so wie geplant. Und natürlich lagen wir jetzt gegenüber dem eigentlichen Plan etwas zurück (das Auf- und Abbauen der Boote hat schließlich einiges an Zeit gekostet). Aber das war mir immer noch lieber als mit schlechtem Bauchgefühl lospaddeln und eventuell ein Malheur zu riskieren.


                            Blick ins Tarp. Wir hatten jeder einen eigene Unterlegplane. Zudem kam von Matthias noch die geniale Idee das Packraft als zusätzliche Unterlage zu nutzen. Bei dem steigen Boden war das echt hilfreich. 👍

                            So gönnten wir uns jetzt auf der Kiesbank einen gemütlichen Abend. Da reichlich Totholz vorhanden war, machten wir uns erstmal ein schickes Lagerfeuer. Es war zwar nicht kalt, aber cool war das trotzdem. Für mich war das tatsächlich eine sehr neue Erfahrung. Bei früheren Touren habe ich das kaum gemacht. Zum einen, weil es in der Tundra Lapplands selten ausreichend Holz gibt, aber auch weil Feuer machen in vielen Nationalparks dort verboten ist. Hier aber kümmert das keinen. Zudem, da hatte Matthias auch nicht unrecht, ist so ein Feuer ja auch immer eine ganz praktische Abwehrmaßnahme gegenüber Bären. Zumindest ist mir nicht bekannt, dass sie durch den Geruch von verbranntem Holz angezogen werden. Mir hat‘s auf jeden Fall echt gut gefallen.


                            Kleines Feuerchen


                            Unser Zeltplatz


                            Abends gegen halb 11

                            Zuletzt geändert von Mortias; 06.03.2024, 20:15.

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                            • Abtaucher
                              Erfahren
                              • 03.09.2011
                              • 239
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Vielen Dank für den bisherigen Bericht, der viele Erinnerungen wachrief. Ich war in den 90`und auch danach ca. 6-Mal in Alaska und im Yukon. Die Gletscher von Grönland, der Blick auf den Denali und auch das Fliegen mit so einem Buschflugzeug. Gut vertraute Dinge. Meine Tour in den Brooks ging von Wisemann los. Durch Zufall lernte ich dort Berny Hicker kennen, bei dem ich übernachten könnte. Von dort ging es westwärts bis zum Glacier River, immer weiter nordwärts, durch Seitentäler über einen Pass, bis sich später ein Tal westwärts öffnete und ich nach 10 Tagen wieder am Dalton Higway war. Herrliche Natur Erlebnisse, meinen ersten Wolf, einmalige Landschaftsbilder und natürlich Milliarden von Moskitos, gerade in den Büschen im Flusstal. Eine Karte von diesem Gebiet gab es nur in der Universität in Fairbanks. Die Ausrüstung aus heutiger Sicht betrachtet suboptimal....hahahaha. Erinnerungen....

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                              • Mika Hautamaeki
                                Alter Hase
                                • 30.05.2007
                                • 3979
                                • Privat

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                                #16
                                Oh man, was´n cooler Bericht.
                                Ich hänge an Deiner Tastatur​
                                So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                A. v. Humboldt.

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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Landschaftlich ist die Gegend echt cool, insbesondere die alpineren Regionen der ersten Passquerung sieht hammermäßig aus

                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                  Blick ins Tarp. Wir hatten jeder einen eigene Unterlegplane. Zudem kam von Matthias noch die geniale Idee das Packraft als zusätzliche Unterlage zu nutzen. Bei dem steigen Boden war das echt hilfreich. 👍
                                  Hat das Tarp gar kein Moskitonetz? Das wäre ja ein Alptraum für mich
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1203
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Zitat von Abtaucher Beitrag anzeigen
                                    Vielen Dank für den bisherigen Bericht, der viele Erinnerungen wachrief. Ich war in den 90`und auch danach ca. 6-Mal in Alaska und im Yukon. Die Gletscher von Grönland, der Blick auf den Denali und auch das Fliegen mit so einem Buschflugzeug. Gut vertraute Dinge. Meine Tour in den Brooks ging von Wisemann los. Durch Zufall lernte ich dort Berny Hicker kennen, bei dem ich übernachten könnte. Von dort ging es westwärts bis zum Glacier River, immer weiter nordwärts, durch Seitentäler über einen Pass, bis sich später ein Tal westwärts öffnete und ich nach 10 Tagen wieder am Dalton Higway war. Herrliche Natur Erlebnisse, meinen ersten Wolf, einmalige Landschaftsbilder und natürlich Milliarden von Moskitos, gerade in den Büschen im Flusstal. Eine Karte von diesem Gebiet gab es nur in der Universität in Fairbanks. Die Ausrüstung aus heutiger Sicht betrachtet suboptimal....hahahaha. Erinnerungen....
                                    Sehr cool, dann hast Du ja selbst erfahren wie herrlich die Gegend dort ist. 👍 Und wie nervig die Mücken sein können. 😄 Und von Deiner Tourbeschreibung klingt das durchaus so ähnlich wie meine erste Tour in dieser Gegend. Der Dalton Highway ist da natürlich ein sehr guter Ein- und Ausstiegspunkt.

                                    Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                    Oh man, was´n cooler Bericht.
                                    Ich hänge an Deiner Tastatur​
                                    Oh dankeschön. Damit Du natürlich auch weiter dran hängen bleibst werde ich auch nachher eine kleine Fortsetzung posten. 😉​

                                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                    Landschaftlich ist die Gegend echt cool, insbesondere die alpineren Regionen der ersten Passquerung sieht hammermäßig aus

                                    Hat das Tarp gar kein Moskitonetz? Das wäre ja ein Alptraum für mich
                                    Dachte ich mir doch, dass Dir diese Gegend gefällt. 😎 Das Tarp hatte natürlich auch ein Mosikonetz. Wir hatten es nur noch nicht eingesetzt, da es beim Einräumen des Zeltes eher stört. Aber ohne solch ein Netz wäre es in einigen Nächten tatsächlich ein Alptraum gewesen. 😂​

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                                    • Mortias
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                                      • 10.06.2004
                                      • 1203
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Tag 5 (26.07.)
                                      Das Wetterglück war uns weiterhin treu. Erneut wurden wir von strahlendem Sonnenschein geweckt. Sowas war für die Motivation echt förderlich, eben auch gerade, weil wir ein wenig im Rückstand zum eigentlichen Routenplan waren. So schafften wir es diesmal bereits um 20 vor 9 aufzubrechen. Als notorischer Langschäfer war dies für mich doch eine sehr ungewohnte Erfahrung. 😄


                                      Sonniger Morgen


                                      Ja da hält es einen nicht lange im Zelt.

                                      Wir folgten nun dem Bachlauf weiter über sanfte, von kleinen Heidesträuchern bewachsene, Hänge und kamen nun ins Tal des Red Sheep Creeks. Hier öffnete sich die Landschaft merklich. Und als wir an einem kleinen See vorbeikamen und nach Süden das weite Tal vor uns ausgestreckt daliegen sahen, ging mir wirklich das Herz auf. Was für eine wunderbare Gegend war das denn bitte? Hier jetzt im Nirgendwo zu stehen, umgeben von den hohen Bergen und dem grünen Tal vor sich, war wirklich herrlich. Das Einzige was echt gefehlt hatte waren die Gletscher an den kahlen Berghängen. Quasi zwangsläufig kam mir der Vergleich zum Sarek in den Sinn, wo die die Berge oft mit spektakulären Gletschern und Schneehängen überzogen sind. Ich glaube eine Mischung aus beidem wäre echt cool gewesen. Aber ich will mich jetzt wirklich nicht beschweren.


                                      Blick zurück


                                      Kleiner namenloser See in toller Kulisse


                                      Blick in Richtung Red Sheep Creek


                                      Das wäre wirklich ein super Zeltplatz hier gewesen. Schade, dass wir gestern nicht mehr so weit gekommen sind.


                                      Und nochmal ein Panoramablick auf die Szenerie. Dieser Platz hier hat mir echt gut gefallen.

                                      Das Wandern in dieser Gegend war jedenfalls eine echte Freude. Sicherlich auch deshalb, weil es recht leicht vonstattenging und die Mücken auch längst nicht mehr so penetrant nervten wie noch an den Vortagen. So durfte es gerne weitergehen.


                                      Matthias zeigt die Richtung an.


                                      Erdhörnchen


                                      Dieses kleine possierliche Tier schien gar keine Angst vor uns gehabt zu haben.

                                      Endlich passierten wir auch den Red Sheep Creek und folgten diesem für die nächsten Kilometer weiter in südlicher Richtung, bis wir nach Westen abbogen. Unser nächster Pass stand auf dem Programm. Zum Glück würde dieser deutlich leichter werden als der erste. Lediglich 300 Höhenmeter galt es zu überwinden. Das war ja quasi schon ein Klacks. 😉 Vorher begann aber erstmal die Suche nach einer Wasserquelle. Es war nun um die Mittagszeit und erneut sehr warm. Und da wir den Red Sheep Creek bereits hinter uns gelassen haben, war das Auffinden von Frischwasser in der sumpfigen Ebene hier gar nicht so leicht. Zum Glück hatten wir Erfolg und konnten nochmal ausgiebig rasten. Sowas ist natürlich immer viel wert.


                                      Red Sheep Creek


                                      Nach erfolgreicher Furt des Flusses. Matthias hat hierfür Trailrunner genutzt, während ich auf meine Crocs gesetzt habe.


                                      Blick zum nächsten Pass


                                      Blick zurück. Hier verließen wir den Red Sheep Creek.


                                      Endlich Mittagspause. Das wurde aber auch echt Zeit.

                                      Anschließend begann der Aufstieg. Wir beschlossen dafür nicht direkt am weiter vorne gelegenen Seitenbach aufzusteigen, da dieser in einem tiefen Canyon eingefasst war und das früher oder später sicherlich zu Problemen geführt hätte. Stattdessen stiegen wir rechts davon am Hang auf. Das war zwar steiler, aber erschien uns klüger, weil wir absehen konnten was uns erwarten würde. Weiter oben erspähten wir im Tal sogar die ersten Nadelbäume. Soweit nördlich gab‘s die also noch. Und Ein Regenschauer schien dort auch runterzukommen. Zum Glück aber nicht bei uns, auch wenn der Himmel sich mittlerweile ziemlich verdunkelt hatte. Aber unerwartet kam das nicht. Kirk hatte uns ja noch gesagt, dass es bei diesen sommerlichen Bedingungen immer wieder nachmittags zu kleinen lokalen Gewittern kommen könnte.


                                      Beim Aufstieg zum Pass


                                      Etwa 1 km nördlich des kleinen Sees haben wir vorhin unsere Mittagspause gemacht.


                                      Blick ins Tal des Red Sheep Creeks. Im Süden kam ein kleiner Schauer runter. Die kleinen dunklen Flächen sind Nadelbäume.

                                      Als wir oben angekommen sind, machte sich erstmal etwas Ernüchterung breit. Wir dachten, dass uns dort einfach ein lang gezogener ebener Hang erwarten würde, dem wir dann bis zur Passhöhe gemütlich würden folgen können. Stattdessen war das Gelände von mehreren kleinen Schluchten und Anhöhen durchzogen, die ein häufiges auf und ab versprachen. Ja, in der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht. Dieser Gedanke kam mir auf dieser Tour nun nicht zum ersten Mal und ich befürchtete es würde auch bei weitem nicht das letzte Mal gewesen sein.


                                      Oben angekommen. Leider nicht so einfaches Terrain wie erhofft.


                                      Die meisten Schluchten konnten wir umgehen, aber hier mussten wir leider absteigen. Ein nerviger kleiner Umweg.

                                      Immerhin, der letzte Anstieg zum eigentlichen Pass verlief dann mal ausnahmsweise recht einfach. Und pünktlich, als wir unseren ersten Blick auf das vor uns liegende Tal des Cane Creeks werfen konnten, kam auch wieder die Sonne raus. Welch ein perfektes Timing das doch war, denn der Anblick konnte sich durchaus sehen lassen. Richtig einladend lag dieses wunderschöne Tal nun unter uns und versprach uns auch wieder optimale Wanderbedingungen vorfinden zu lassen. Die Erkenntnis, dass wir hier wirklich komplett allein in der Wildnis waren und sicherlich auch nur sehr wenige Leute überhaupt hier vorbeigekommen sind, hat dem ganzen nochmal eine zusätzliche Würze gegeben. Genau sowas habe ich mir im Vorfeld von dieser Tour erhofft. 😎


                                      Die letzten Meter zum Pass hinauf


                                      Auf der Passhöhe mit Blick ins Tal des Cane Creeks


                                      Einsames Bäumchen


                                      Für die nächsten 10 km würden wir nun dieses malerische Tal durchwandern.

                                      Bereits eine Viertelstunde später erreichten wir den Talboden und folgten nun dem Cane Creek stromaufwärts. Im breiten Flussbett kamen wir super voran und liefen noch etwa eine Stunde weiter, bis wir dann um 18:30 Uhr Feierabend machten.


                                      Unten angekommen


                                      Die Wanderbedingungen hier waren echt ideal.


                                      Und Wasser war auch reichlich vorhanden.


                                      Hier querten wir den Fluss und liefen noch etwas am anderen Ufer weiter.

                                      Von unserer Campstelle aus konnten wir beobachten, wie ein einsamer Wolf durchs Flussbett lief. Einen Wolf habe ich tatsächlich noch nie in der Wildnis gesehen. Das war natürlich ein enormes Highlight für uns. Völlig entspannt, und unserer Gegenwart sicherlich gewahr, trottete er gemütlich flussaufwärts. Leider nur war zu weit weg, um ein vernünftiges Foto von ihm machen zu können. Aber auch so war das natürlich einfach nur geil und rundete den gelungenen Tag ab. Dazu passte es, dass zwar noch ein paar dunkle Wolken aufzogen, es aber dennoch trocken blieb. So konnten wir wieder ein kleines Lagerfeuer genießen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.


                                      Cane Creek mit Blick zurück zum Pass


                                      Matthias beim Anfachen des Lagerfeuers


                                      Ja das war schon herrlich.

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                                      • jeha
                                        Erfahren
                                        • 04.08.2005
                                        • 366

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Uiii, sehr spannend der Bericht! Und was für Fotos! Ich danke schon jetzt!!!

                                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                        Und was wäre, wenn ich bei einem Manöver das Paddel versehentlich zu stark am Stein abstoße, so dass das Blatt dann bricht? Sicherlich unwahrscheinlich, aber da weder mein noch Matthias Paddel für anspruchsvolles Wildwasser ausgelegt ist, auch nicht auszuschließen (auf der Loisach ist mir sowas schonmal passiert).
                                        Was für Paddel habt ihr denn mitgehabt?​

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