[UK] Schottland - Nordwestliche Highlands. Nicht ganz wie erwartet

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [UK] Schottland - Nordwestliche Highlands. Nicht ganz wie erwartet

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Dieses Mal verschlug es mich ausnahmsweise mal nach Schottland in die nordwestlichen Highlands. Und dies auch nicht wie sonst im Sommer, sondern in der zweiten Mai Hälfte. Aber das ist natürlich kein Grund für mich mir einen Bericht dazu zu sparen. Also viel Spaß beim Lesen.



  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Meine Reisen

    #2
    Vorwort
    ​​Da ich zum 01.06 einen neuen Job begonnen habe, hat dies meine übliche Tourenplanung für den Sommer etwas durcheinandergeworfen. Eine zweiwöchige Lappland-Tour im August, so wie ich es beispielsweise letztes Jahr gemacht habe, war unter diesen Umständen natürlich nicht möglich. Gleichzeitig hatte ich aufgrund meines Resturlaubs im alten Job ab Mitte Mai frei. Somit war dies der einzige Zeitpunkt um noch eine kleine Tour zu unternehmen. Nur wohin sollte es gehen? Meine übliche Lieblingsgegend in Nordskandinavien fiel da aufgrund der winterlichen Bedingungen natürlich aus. Und Südskandinavien hat mich nicht so gereizt, weil ich schon Berge dabeihaben wollte.

    Also begann ich mich näher mit Schottland zu beschäftigen. Vor vielen Jahren bin ich schonmal im Mai für paar Tage durch den Cairngorms-Nationalpark gelaufen und konnte somit erste Highland-Erfahrungen sammeln. Und auch von etlichen anderen Reiseberichten wusste ich, dass die Schneelage im Mai in der Regel keinerlei Probleme bereiten sollte. Somit stand meine Entscheidung fest und ich musste mir „nur“ noch eine genauere Route überlegen. Das war insofern ganz spannend, weil Schottland für mich noch ziemliches Neuland war (nach Cairngorms wollte ich nicht erneut) und ich mir daher erstmal einen Überblick über gute Gegenden, die generelle Geographie und auch den Transport machen musste.

    Aber nach einigem Überlegen hatte ich mir dann die Gegend um Torridon in den nordwestlichen Highlands rausgesucht und dort eine 11-tägige Tour geplant die durchaus vielversprechend aussah. An der Stelle schonmal ein kleiner Spoiler: Wer sich nämlich mal meine tatsächlich gelaufene Tour anschaut wird feststellen, dass das mit den 11 Tagen nicht so ganz hingehauen hat. Aber dazu gibt’s dann später mehr. 😉

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      • Meine Reisen

      #3
      Tag 1 (15.05.)
      Die erste Etappe meiner Anreise war London. Von dort würde es dann nach Inverness weitergehen. Nervig dabei war nur, dass es für meinen Reisetermin keinen direkten Weiterflug mehr gab. So musste ich erstmal von Heathrow nach Luton wechseln. Aber glücklicherweise hatte ich dafür ausreichend Zeit einkalkuliert, so dass es ganz entspannt vonstattenging. Im Flieger nach Schottland konnte ich dann durch die Wolkenschicht hindurch auch bereits einen ersten Blick auf die Highlands ausmachen. Es sah zwar zugegeben jetzt nicht sonderlich spektakulär aus, aber es reichte locker um meine Vorfreude anzustacheln. Dort unten lag eine mir unbekannte Berg/Hügellandschaft, die ich nun bald durchstreifen würde. Das war doch eine tolle Aussicht.



      Anflug nach Inverness

      Gegen 21 Uhr landete ich dann in Inverness und habe mich vom Taxi zum Hotel in der Innenstadt bringen lassen. Der Himmel war jetzt klar und ich genoss es noch ein wenig während der Dämmerung durch die durchaus ansehnliche Innenstadt zu laufen. Hat mir richtig gut gefallen hier. Ein angenehmer Auftakt möchte ich mal meinen. Aber natürlich freute ich mich schon auf morgen, wenn es dann endlich richtig losgehen würde.


      Inverness um Viertel vor 11


      Schon ein recht schickes Städtchen

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        • Meine Reisen

        #4
        Tag 2 (16.05.)
        Wie vom Wetterbericht angekündigt wurde ich heute von einem zünftigen Dauerregen begrüßt. Naja, letztendlich nicht so wild, da ja nur am Nachmittag die Busfahrt nach Badcaul aufm Programm stand. Zuvor musste ich aber erstmal Gas für meinen Kocher einkaufen. Dafür steuerte ich den GO Outdoors an, da ich mir dachte, dass der größte Outdoorladen der Stadt sicherlich entsprechend ausgerüstet ist.



        Der GO Outdoors Laden

        Relativ durchnässt kam ich dort an um festzustellen, dass die Thematik nicht so einfach war die gedacht. Zwar hatten sie Gaskartuschen, aber keine mit Schraubverschluss wie ich es für meinen Kocher brauchte. Die waren leider ausverkauft und aktuell hatten sie etwas Nachschubmangel. Sie hatten nur noch eine 6er Packung vorrätig, von der sie aber keine einzelnen Kartuschen verkaufen konnten (die 6er Packung war halt so im Inventar registriert). Somit hatte ich entweder die Wahl mir die 6er Packung zu kaufen (von der ich dann nur eine Kartusche benötigen würde) oder nochmal in der Innenstadt bei anderen Läden mein Glück zu versuchen. Letztendlich bin ich dann aber auf Nummer sicher gegangen und habe die 6er Packung gekauft. Wer weiß ob ich in den anderen Läden Erfolg gehabt hätte und irgendwann musste ich ja auch den Bus erwischen. Auf den Stress vorher noch hektisch Gas zu organisieren hatte ich keinen Bock. Also habe ich dem Verkäufer gesagt, dass er die anderen 5 Kartuschen gerne an weitere verzweifelte Wanderer (wie mich) kostenlos rausgeben könnte. Würd mich ja mal interessieren, ob er es letztendlich gemacht hat.


        Busbahnhof von Inverness

        Am Busbahnhof angekommen hatte ich dann noch ein paar Stunden totzuschlagen, während es weiter Bindfäden regnete. Tja, wirkliche Vorfreude kam dabei leider nicht auf. Als um 10 vor 5 der Bus dann mein Bus losfuhr, war es aber zum Glück wieder trocken. Immerhin etwas. Stück für Stück bewegte sich der Bus nun nach Nord-Westen und arbeitete sich langsam in die Highlands hinauf. Trotz der trüben Wolkendecke merkte ich, wie nun doch langsam die Euphorie wuchs, als wir die Baumgrenze hinter uns ließen und ich die karge Landschaft der Highlands erblicken konnte, die mir bisher noch völlig unbekannt und fremd war. Somit war ich schon gespannt welche neuen Eindrücke mich wohl erwarten würden.


        Beim Blick aus dem Fenster wuchs so langsam die Vorfreude.

        Um Viertel vor 6 ließ mich der Busfahrer dann in Badcaul raus. Hier stand ich nun einsam an der Straße am Fuße der Berge. Unter mir das Little Loch Broom, umringt von einigen (bereits ergrünten) Bäumen an der Küstenlinie. Und ansonsten nur die karge, von etlichen Heidesträuchern durchzogene, bräunliche Highland-Landschaft. Der Wind wehte zünftig und frisch, die Luft wirkte immer noch so als könnte jederzeit ein Schauer runterkommen, aber ansonsten war ich hoch motiviert und startklar. Konnte also losgehen meine Tour. 😎


        Bushaltestelle von Badcaul


        Auf geht’s.

        Hierfür ging es jetzt die nächsten 200 Höhenmeter in südlicher Richtung bergauf. Das gefiel mir jedenfalls schonmal extrem gut, dass ich nicht erstmal aus einem Wald herausmusste, sondern gleich in der baumlosen Tundra durchstarten konnte. Auf dem erreichten Höhenrücken blickte ich dann im Osten zu einigen höheren Bergen, während in westlicher Richtung der Atlantik auszumachen war. Die Bodenbeschaffenheit war hier zwar leicht anders, aber ansonsten hätte ich auch irgendwo in Lappland sein können. Da kamen richtige „Fjällgefühle“ bei mir hoch.


        Blick nach Süd-Osten


        Im Westen war der Atlantik auszumachen.


        Sah echt fast so aus wie in Lappland. 🙂

        Im Süd-Osten lag nun der Lochan Gaineamhaich vor mir. Diesen See wollte ich als heutiges Tagesziel ansteuern. Hierbei musste ich aber feststellen, dass der Hang am Ufer etwas zu steil war zum Zelten. Am Südende, wo ein Bach hineinfloss, war es zwar ebener, aber irgendwie auch nicht so richtig optimal und zudem noch ziemlich feucht. Hmm, war gar also gar nicht so einfach mit der Zeltplatzsuche. Zum Glück fand ich dann direkt vor einem kleinen Strandabschnitt ein halbwegs taugliches Plätzchen.


        Lochan Gaineamhaich. Mein Tagesziel für heute.


        Das Ostende des Sees


        Hier habe ich mein Zelt aufgeschlagen.

        So stellte ich nun, mit schönem Seeblick, mein Zelt auf. Den Auftakt hatte ich somit geschafft. Aber obwohl es abends trocken blieb und auch recht mild war, konnte ich den Abend trotzdem nicht so recht genießen. Zu nass war der drumherum befindliche Boden, um schön dort sitzen und gemütlich kochen zu können. Schade, so blieb mir nichts anderes übrig, als vom Zelt aus mein Abendbrot zu verzehren, den Ausblick übern See zu genießen und mich dabei auf die kommenden Tage zu freuen.


        Hier lässt sich ganz gut erkennen, dass der Boden sonst nicht gerade sonderlich zelttauglich war.


        Abendstimmung um 22.40 Uhr

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
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          • Meine Reisen

          #5
          Tag 3 (17.05.)
          Es ist doch immer wieder was Feines morgens nach dem Aufstehen von Sonnenschein begrüßt zu werden. So auch heute. Welch toller Start. Ich trat aus dem Zelt in die warme Sonne, lief ein bisschen über den kleinen Sandstrand des Lochan Gaineamhaich und genoss einfach den Moment. Allerdings sagte mir der Wetterbericht gestern (unterwegs bin ich immer offline), dass die jetzige Lage wohl nur temporär so bleiben würde. Zum Nachmittag hin war mit Bewölkung und eventuell auch Regen zu rechnen.


          Sonniger Morgen am Lochan Gaineamhaich


          Bei den Bedingungen hatte ich richtig Lust loszuwandern.

          Naja, mal sehen was kommen würde. Ich hatte heute jedenfalls ein recht ambitioniertes Programm mit einigen Gipfelüberschreitungen des Strathnasheallag Forests vor mir. Übrigens war es für mich auch eine neue Erkenntnis, dass in den Highlands die einzelnen Gebirgsregionen als „Forest“ bezeichnet werden. Normalerweise dachte ich bräuchte es für den Begriff auch ein paar Bäume dazu. Aber anscheinend sehen die Schotten das ein bisschen anders. 😉


          Aufbruch

          Gegen halb 11 brach ich dann auf. Noch schien die Sonne, aber es zeichnete sich bereits eine zunehmende Bewölkung ab. Aber für kurze Hose und T-Shirt reichte es locker. Zumal ich jetzt eh schnell ins Schwitzen kam. Vor mir lag nämlich ein Aufstieg von ca. 800 Höhenmetern. Anfangs ging der Anstieg dabei noch recht leicht, wurde dann aber vor dem ersten Gipfel, dem Sgurr Ruadh zunehmend steiler. Nun gut, ich hatte mich auch etwas nördlicher halten und dann über eine nicht ganz so steile Schulter aufsteigen können. Aber nö, ich wollte das lieber volle Programm und bin direkt hochgestiegen.


          Blick zurück zum Lochan Gaineamhaich


          Aufziehende Bewölkung


          Aber noch war es zumindest einigermaßen sonnig.


          Sgurr Ruadh. Dort ging es jetzt hinauf.

          Anstrengend war die ganze Sache schon, aber auch ziemlich spaßig wie ich zugeben muss. Ich mag solche Herausforderungen die von weitem erstmal etwas schwerer aussehen und mich dann auch etwas fordern. Und noch hatte ich Energie und fühlte mich frisch. Gegen kurz vor 12 stand ich dann oben, auf 761 Höhenmeter. Den größten und schwersten Anstieg hatte ich geschafft. Von hier aus würde es nur noch moderat auf dem Höhenrücken entlanggehen. Aber zuerst einmal ließ ich meinen Blick über die Landschaft schweifen. Die Aussicht war schon nicht übel. Nach Westen hin flachte das Land ab und gab den Blick auf den Atlantik frei. Und unter mir lag das breit ausgestreckte Loch na Sealga mit beeindruckenden Steilhängen am anderen Ufer.


          Auf dem Sgurr Ruadh


          Blick zum Atlantik


          Loch na Sealga


          Loch an Eich Dhuibh und im Hintergrund Loch na Sealga

          Doch, das war schon eine sehr nette Umgebung zum Wandern. Und jetzt hier übern Höhenrücken zu spazieren hat auch extrem Spaß gemacht. Schwer war es nicht, nur wurde es doch etwas ungemütlich vom Wetter. Von der Sonne war mittlerweile nichts mehr zu sehen und der Wind frischte zunehmend auf. Außerdem merkte ich nun doch eine leichte Erschöpfung als Folge des Aufstiegs vorhin. Gerne hätte ich etwas getrunken, aber der Bach, wo ich vorhin beim Aufstieg Wasser fassen wollte, war leider leer gewesen. Und gegessen habe ich seit dem Frühstück auch nichts mehr. Das spürte ich jetzt schon etwas.


          Schöne Hochtour übern Höhenrücken

          Gegen Viertel nach 1 stand ich dann, leicht abgekämpft, auf dem 1017 m hohen Sgurr Creag an Eich und gönnte mir erstmal eine Pause. Trotz des trüben Wetters war der Ausblick fantastisch. Die Berge um mich herum waren unglaublich spektakulär. Natürlich waren sie allesamt niedriger als ich es aus Lappland kannte, aber da sie ja quasi direkt vom Meeresniveau beginnen waren sie von der Höhendifferenz durchaus vergleichbar. Nur die Altschneefelder und die Gletscher fehlten. Das hat dem ganzen dann doch wieder ein wenig die raue Hochgebirgsatmosphäre genommen. Aber egal, es hat meine Erwartungen durchaus erfüllt und darauf kam es an. 👍


          Sgurr Creag an Eich


          Blick zurück auf meine Aufstiegsroute


          Fantastische Bergwelt. Leider nur mit mittlerweile etwas eingetrübter Fernsicht.


          Loch na Sealga nochmal


          Blick nach Norden

          Sorgen machte mir nur meine weitere Route. Der Aufstieg zum nächsten Gipfel, dem Sgurr Fiona, sah zwar noch durchaus machbar aus, aber dahinter war der Grat ziemlich steil und zerklüftet. Leicht sah es jedenfalls nicht aus. Gut möglich, dass es machbar gewesen wäre. Aber halt auch nicht ganz ungefährlich. Und mittlerweile merkte ich doch zunehmend die Erschöpfung, da ich immer noch nichts gegessen und getrunken habe. Außerdem fing es nun auch noch leicht an zu regnen. Alles in allem keine günstigen Bedingungen um solch einen sehr schwierig aussehenden Abschnitt zu bewältigen. Somit entscheid ich mich zum Loch na Sealga abzusteigen. Zwar schmeckte es mir nicht meinen Ehrgeiz nicht befriedigt zu haben, aber es war definitiv die vernünftigere Wahl. Trotzdem starrte ich beim Abstieg immer wieder zum Grat hinauf um mir stets aufs Neue zuzureden, dass es eh viel zu gefährlich und unvernünftig gewesen wäre dort langzulaufen.


          Sgurr Fiona und der dahinterliegende Grat


          Abstieg zum Loch na Sealga

          Der Abstieg selbst war zwar recht steil, aber unkritisch. Schnell traf ich auf einem Bach dem ich nun folgte, nachdem ich endlich meine wohl verdiente Mittagspause genießen konnte. Die habe ich echt gebraucht. Des Weiteren war es richtig spaßig beim Abstieg den großen See langsam näherkommen zu sehen. Das war schon ein schönes Fleckchen hier. Sogar einen kleinen Waldabschnitt gab es. Blöd nur, dass dieser eingezäunt war (vermutlich als Schutz gegen das Rotwild), und dies daher mit einem kleinen Umweg verbunden war.


          Endlich Mittagspause. Das habe ich echt gebraucht.


          Dem Bach bin ich nun bergab gefolgt.


          Kleiner Waldabschnitt


          Schicker Blick auf Loch na Sealga

          Unten im Tal angekommen freute ich mich dann erstmal darüber endlich wieder über flachen Untergrund ohne jegliche Höhenmeter laufen zu können. Ja hier kam ich wirklich prächtig voran. Und am liebsten hätte ich direkt am Ostufer des Loch na Sealga mein Zelt aufgestellt. Aber dafür war es noch zu früh. Der den See speisende Fluss, der Abhainn Strath na Sealga (oh je, diese Namen sind ja noch schwerer als in Lappland 😄) ließ sich dann auch über einige Seitenarme gut furten, nachdem ich anfangs erst Sorge hatte dort trocken rüberzukommen.


          Strandabschnitt voraus


          Beinn Dearg Mor


          Abhainn Srath na Sealga


          Blick zurück. Von weiter weg sah der Abstieg etwas steiler aus als er in Wirklichkeit war.


          Gute Furt um ans andere Ufer zu kommen.

          Jetzt hieß es nur noch dem Abhainn Gleann na Muice für einige Kilometer in nördlicher Richtung zu folgen. Hier gabs jetzt sogar Fahrrinnen von Geländewagen. Dafür fing es an sich einzuregnen (vorher waren es immer nur kurze Schauer). In der Ferne erblickte ich aber die Larachantivore Hütte und freute mich auf ein trockenes Plätzchen für eine Pause, nur um enttäuscht festzustellen, dass sie verschlossen war (vermutlich war es einfach keine öffentliche Bothy). Also hieß es leider stumpf weitergehen und den Regen zu ertragen. Vom Weg war jetzt (hinter der Hütte) kaum noch was zu sehen, dafür wurde der Boden zunehmend nass und matschig. Keine sehr angenehmen Wanderbedingungen.


          Einsamer Baum


          Überschwemmter Wanderweg


          Larachantivore Hütte


          Trübe Aussichten

          Gegen 19 Uhr erreichte ich dann das Seitental des Allt Gleann na Muice Beag, wo ich vorhatte am Bach mein Zelt aufzustellen. Nur wo war die spannende Frage. Denn eigentlich war der Boden überall ziemlich feucht und zudem auch noch uneben. Von weiter weg erspähte ich zwar paarmal eine vielversprechende Fläche, die sich beim Näherkommen dann aber doch als ungeeignet erwies. Schwere Geburt. Zum Glück fand ich ein kleines Wiesenstück wo die Gegebenheiten erträglich waren, so dass mein Lager für heute Nacht gesichert war.


          Fertig für heute

          Zwar ließ der Regen später nach, aber gemütlich draußen sitzen konnte ich trotzdem nicht. Außerdem ärgerte ich mich immer noch ein wenig über die „Abkürzung“ die ich genommen habe. Das habe ich mir bei der Planung doch etwas anders vorgestellt. Und auch für den nächsten Tag machte ich mir schon Gedanken über die vorgesehene Etappe. Bei zu schlechtem Wetter würde ich wohl wieder etwas umdisponieren müssen, was natürlich sehr schade wäre. Naja, das würde ich dann morgen sehen.


          Nicht ganz so gemütlicher Zeltplatz

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          • codenascher

            Lebt im Forum
            • 30.06.2009
            • 5138
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Wunderbar!!!

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

            Kommentar


            • Borderli
              Fuchs
              • 08.02.2009
              • 1737
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Jajajaja!!!!
              Endlich wieder ein Schottland-Bericht!!!
              Aus meiner Lieblingsecke!!!

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              • berniehh
                Alter Hase
                • 31.01.2011
                • 2626
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                sehr schöne Gegend. Da bekomme ich gleich wieder Lust auf Schottland. Nur schade daß das Wetter nicht so schön war.
                Wenn ich mir deine Routendatei so anschaue stelle ich fest daß sie ja viel Ähnlichkeit mit unserer Route hat. Bin schon gespannt.
                www.trekking.magix.net

                Kommentar


                • Mancunian
                  Erfahren
                  • 12.06.2014
                  • 266
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Ach ja, der Regen, der nasse Boden, die schwierig einzuschätzenden Gratpfade ... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich freu mich ebenfalls auf die Fortsetzung und bin mal gespannt, wie es zu der letztlich gelaufenen Route kam.
                  ---
                  I'd rather be out on the hills...
                  http://chorltoniac.blogspot.com

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1264
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                    Wunderbar!!!
                    Dankeschön. 👍


                    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                    Jajajaja!!!!
                    Endlich wieder ein Schottland-Bericht!!!
                    Aus meiner Lieblingsecke!!!

                    Jo Du kennst Dich in der Gegend ja etwas besser aus als ich. Während ich ja sonst bei meinen Lapplandberichten immer schön mit meiner Erfahrung aus der Region rumprollen konnte, bin ich nun der blutige Neuling, der keine Ahnung hat was ihn erwartet. 😉


                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                    sehr schöne Gegend. Da bekomme ich gleich wieder Lust auf Schottland. Nur schade daß das Wetter nicht so schön war.
                    Wenn ich mir deine Routendatei so anschaue stelle ich fest daß sie ja viel Ähnlichkeit mit unserer Route hat. Bin schon gespannt.
                    ​Danke Bernd. Ein Lob von Dir ist natürlich immer was besonderes. 😎 Und ich erinnere mich, dass ich zur Vorbereitung der Tour auch Deinen Bericht dazu gelesen habe. Wobei, da fällt mir ein, ich muss unbedingt mal wieder bei Deinem Cascades Bericht reinschauen. Hab es leider etwas schleifen lassen und ein bisschen den Anschluss verloren. 🙄😅


                    Zitat von Mancunian Beitrag anzeigen
                    Ach ja, der Regen, der nasse Boden, die schwierig einzuschätzenden Gratpfade ... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich freu mich ebenfalls auf die Fortsetzung und bin mal gespannt, wie es zu der letztlich gelaufenen Route kam.
                    ​Hmm, klingt ja ganz so, als ob Dir das gefällt. 🤨 Na gut, wenn ich mir Deine ganzen Reiseberichte anschaue durchaus glaubwürdig. 😄 Und werde selbstverständlich auch ausführlich darauf eingehen wie es dann zur gelaufenen Route kam. Aber gespoilert wird hier natürlich nicht. 😉

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                    • GrafschaftOutdoor
                      Erfahren
                      • 07.07.2022
                      • 150
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Vielen Dank!!
                      Tolle story, schöne Gegend, harter Hund 🐕
                      Hätte nicht gedacht dass es doch noch Bäume (Wälder?) in Schottland gibt. Ich kenne das Land hauptsächlich von See aus (Segler), die karge Landschaft muss man lieben.
                      Ich hoffe es geht noch weiter?!

                      Kommentar


                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1264
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Zitat von GrafschaftOutdoor Beitrag anzeigen
                        Vielen Dank!!
                        Tolle story, schöne Gegend, harter Hund 🐕
                        Hätte nicht gedacht dass es doch noch Bäume (Wälder?) in Schottland gibt. Ich kenne das Land hauptsächlich von See aus (Segler), die karge Landschaft muss man lieben.
                        Ich hoffe es geht noch weiter?!
                        Danke Danke. Vom Wasser aus ist Schottland bestimmt auch ein echtes Erlebnis. Nur vom Wetter und dem vielen Wind sicherlich ein wenig rau. 😉 Und ja, geht gleich weiter hier...

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1264
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Tag 4 (18.05.)
                          Tja, da begann der heutige Tag leider so wie der gestrige geendet hatte. Mit zwar ordentlichem Dauerregen. Der Wetterbericht hatte es vor Tourbeginn ja mehr oder weniger prognostiziert. Dennoch hoffte ich natürlich darauf, dass er sich irren würde. Dadurch stellt sich für mich auch die Frage wo es heute lang gehen sollte. Eigentlich wollte ich in westlicher Richtung dem Wanderweg folgen und beim Fuar Loch Mor nach Süden abbiegen. Eventuell sogar mit einem Abstecher über den A’Mhaighdean. Aber dafür wären trockene Bedingungen und gute Sicht schon ganz nett. Zumal es eventuell auch ein bisschen steiniger und steiler werden könnte. Der unerwartet steile Kamm hinterm Sgurr Fiona gestern lag mir immer noch als Warnung im Gedächtnis die Gegend hier nicht zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Die (Schlechtwetter) Alternative wäre es daher dem Gleann na Muice zum Pollan na Muice zu folgen. Von dort würde ich dann auf der Passhöhe wieder auf meine eigentliche Route treffen. Diese Variante wäre leicht und sicher, aber auch etwas kurz und langweilig.


                          Verregneter Morgen

                          Also entschied ich mich erstmal im Zelt abzuwarten und das Beste zu hoffen. Dabei habe ich dann zu meiner unangenehmen Überraschung zwei Zecken an meinem Körper entdeckt (und eine Dritte lief grad über den Zeltboden). Was sollte das denn? Wo kamen die bitte her? 😳 Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Aber Ok, bei näherem Betrachten liegt Schottland nunmal deutlich südlicher als Lappland und zudem befand ich mich fast auf Meereshöhe. Auch wenn die Landschaft dem Fjäll nicht unähnlich war, so herrschen hier doch andere klimatische Bedingungen für solch Getier. Trotzdem kam das sehr unerwartet und hat mir jetzt natürlich erstmal enorm die Stimmung getrübt. Jetzt wusste ich, dass ich mich nicht überall sorglos ins Gras würde legen können. Ätzend. Zudem kam der Gedanke auf, dass es ziemlich blöd wäre, wenn ich mir jetzt noch eine Borreliose eingefangen hätte. Die Zecken ließen sich zwar problemlos entfernen, nur was wäre, wenn ich in ein paar Tagen die Tour würde abbrechen müssen, weil die sich Stellen doch röteten? Ein sehr unschöner Gedanke, der mich auch die späteren Tage nie ganz losließ. An der Stelle schonmal ein Spoiler: Zum Glück ist nichts passiert.


                          Wetterbesserung im Anmarsch

                          Gegen 12 Uhr schien sich das Wetter dann endlich zu bessern und die Sonne kam raus. Das war das Zeichen, dass ich die geplante Route würde laufen können. Also packte ich schnell alles zusammen und brach frohgemut auf. Der Weg ging nun gemütlich das Tal hinauf und wartete dann mit einer kleinen etwas steileren 300 Höhenmeter-Steigung auf. Der Blick aufs Tal hinter mir und auch den Loch Beinn Dearg haben jedenfalls starke Lappland-Assoziationen bei mir geweckt. Und das war natürlich überaus positiv. 😉


                          Wanderweg durchs Gleann na Muice Bea


                          Blick zurück. Vom Ausgang des Tals bin ich heute gestartet.


                          Loch Beinn Dearg

                          Auf 500 Höhenmeter angekommen ging es nun gemütlich an mehreren Seen vorbei. Der Weg war teilweise ziemlich vom Regen überschwemmt gewesen und gute trockene Sitzmöglichkeiten zum Pausieren fanden sich auch schwer. Aber dafür hat die Sonne sich nun einigermaßen durchgesetzt und trotz des starken Windes war es wirklich eine prächtige Gegend zum Wandern.


                          Wunderschönes Hochtal


                          Überschwemmter Wanderweg


                          Eine wirklich idyllische Ecke war das hier.

                          Hinter dem letzten See, an der Wegkreuzung, bog ich nun, wie geplant nach Süd-Osten ab. Allerdings entschied ich mich dazu den A’Mhaighdean zu ignorieren. Zum einen aufgrund meines eh schon späten Aufbruchs, aber auch weil die Westflanke doch etwas steiler aussah. Vermutlich wäre die Besteigung trotzdem machbar gewesen. Aber die wieder aufziehenden Wolken mit dem zusätzlichen Wind machten es auch nicht gerade besonders einladend.


                          An der Wegkreuzung am Ende des Hochtals


                          Blick zurück


                          Fuar Loch Mor und im Hintergrund der A’Mhaighdean

                          Stattdessen beschloss ich dem Wanderweg weiter zu folgen und dabei den Pass zwischen dem A’Mhaighdean und dem Ruadh Stac Mor anzusteuern. Auf dem ersten Blick sah die Stelle ziemlich felsig aus und ein wenig erinnerte es mich an meine Lapplandtour im Vorjahr, wo ich den relativ steilen Einstieg ins Nijakvagge zu bewerkstelligen hatte. Aber nachdem ich mich erstmal bei meiner späten Mittagspause gut erholt hatte, merkte ich, dass der Wanderweg gar nicht, wie laut Karte, beim Fuar Loch Mor abbrach, sondern bequem und leicht bis hoch zum Pass weiterging. Das war wirklich einfacher als gedacht.


                          Blick zur Passhöhe


                          Vorher war aber erstmal Mittagspause angesagt. 😋


                          Der Aufstieg zum Pass

                          Um Viertel nach 4 stand ich dann am Pass und blickte auf den blau schimmernden Fuar Loch Mor hinab. Wow, das war schon ein fantastischer Anblick diese steinige und schroffe hochalpine Landschaft. Ich hatte mich immer noch nicht so richtig daran gewöhnt, dass dies ja nur auf 750 Höhenmeter war. Da bin ich doch zu stark durch Lappland vorkonditioniert.


                          Blick auf den Fuar Loch Mor


                          Auf der Passhöhe mit Blick nach Osten

                          Ich verließ nun den Weg und hielt mich querfeldein am Hang. Erst über leichtes Geröll ging es nun zunehmend auf einer angenehmen Wiese leicht bergab. An einem größeren Stein setzte ich meinen Rucksack ab und pausierte ein wenig. Mein Blick fiel auf den ausgestreckten Lochan Fada und die sanft abfallenden Hügel östlich davon, während nach Süden hin die durchaus beindruckenden Berge des Letterewe Forests zu erblicken waren. Welch eine herrliche Szenerie und was für eine fantastische Landschaft. Zum ersten Mal auf diese Tour spürte ich dieses besondere Gefühl von tiefer Naturverbundenheit und echter Euphorie, so wie ich es auch schon zigmal in Lappland erlebt habe. Sowas habe ich mir natürlich erhofft. Und jetzt war ich froh es genießen zu können. Doch, die Highlands haben durchaus ihren Reiz.


                          Angenehme Wanderbedingungen. Im Hintergrund der Beinn Tarsuinn.


                          Westende des Lochan Fada und dahinter der Slioch


                          Blick nach Süd-Osten. Ja da kam echt mal Freude auf.


                          Blick zu den Bergen des Letterewe Forests

                          Die weitere Route führte mich nun in südöstlicher Richtung moderat am Hang hinab und auf den Lochan Fada zu. Reizvoll war der Abschnitt allemal. Aber der angenehm feste und ebene Grasboden von weiter oben wich nun zunehmende wieder einer aufgeschwemmten Feuchtlandschaft. Teilweise gab es am Boden sogar kleine Erd-Verwerfungen, die zu umwandern durchaus nervig war. Von der Sonne war nun auch gar nichts mehr zu sehen und ich begann doch langsam eine gewisse Erschöpfung zu spüren.


                          Beim Abstieg zum Lochan Fada


                          Blick nach Westen


                          Von diesen Verwerfungen gabs hier ziemlich viele. Hat das Wandern nicht grad erleichtert.

                          Eigentlich wollte ich heute noch bis zum Ostende des Sees weiterlaufen. Aber so richtig Lust hatte ich dazu nicht mehr. In der unebenen Heidestrauchlandschaft, die hier vorherrschte (vom Erscheinungsbild her schon anders als die Tundra in Lappland), war das Zelten aber nicht möglich. Es gab zwar auch immer wieder einzelne Wiesenabschnitte. Nur was von weitem durchaus zelttauglich aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen doch als viel zu feucht und fiel daher als Zeltplatz weg. So war ich dadurch gezwungen weiterzulaufen, was meine Stimmung nicht grad sonderlich gehoben hat. Zudem ich so langsam begann mich zu fragen wo ich denn überhaupt mal in dieser Landschaft einen geeigneten Zeltplatz finden würde.


                          Kleiner Standabschnitt


                          Uferlandschaft des Lochan Fada. Leider nicht zelttauglich.

                          Im Bereich eines zufließenden Baches hatte ich dann endlich Glück und konnte gegen 20 Uhr mein Zelt aufstellen. Endlich geschafft. Aber grundsätzlich schien die Zeltplatzsuche in Schottland weitaus schwieriger zu sein als in Lappland. Dieses Problem würde mich folglich auch noch die nächsten Tage begleiten. Hinzu kamen dann noch die Zecken von heute Morgen und die Frage wie regnerisch es die nächsten Tage wohl werden würde. Ich merkte, wie mir diese Gedanken durchaus die Stimmung trübten und ich mich somit nur bedingt an der Abendstimmung an diesem großen See und der heute durchwanderten malerischen Landschaft erfreuen konnte.


                          Endlich geschafft


                          Ein schöner Sonnenuntergang wäre jetzt natürlich schon was Feines gewesen.


                          Abendstimmung am Lochan Fada

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                          • Blahake

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                            #14
                            Hallo Matthias, das sieht aber wirklich nach einer sehr tauglichen Lapplandalternative aus! Tolle Landschaft, offenbar auch erfreulich wenig frequentiert, so dass das richtige Solowandernaturverbundenheitsfeeling aufkommen kann. Hast Du schön beschrieben! Aber dass die Gegend so wenige Zeltplätze hergibt, denkt man wirklich nicht, wenn man die Bilder sieht. Das kann ich mir gut vorstellen, dass da Frust aufkommt, wenn man sich auf einen schönen Platz am Seeufer freut und dann immer wieder enttäuscht wird.

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                            • Borderli
                              Fuchs
                              • 08.02.2009
                              • 1737
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                              #15
                              Die Zeltplatzsuche kann gerade in dieser Gegend ziemlich frustrierend sein. Rechts und links des Pfades nur Heidekraut und sonstiges Gestrüpp, und wenn mal eine grüne Fläche kommt, ist sie entweder zu schräg zum zelten oder ein grün getarnter Sumpf. Aber es gibt sie, die Zeltplätze mit Aussicht. Nicht jeden Abend, aber genügend, um immer wieder dort zu wandern.
                              Tipp: Auf der OS-Map nach "shieling" oder "àirigh" suchen - das sind ehemalige Sommerweiden, meist in Wassernähe, eben und grasig.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1264
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                                #16
                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Hallo Matthias, das sieht aber wirklich nach einer sehr tauglichen Lapplandalternative aus! Tolle Landschaft, offenbar auch erfreulich wenig frequentiert, so dass das richtige Solowandernaturverbundenheitsfeeling aufkommen kann. Hast Du schön beschrieben! Aber dass die Gegend so wenige Zeltplätze hergibt, denkt man wirklich nicht, wenn man die Bilder sieht. Das kann ich mir gut vorstellen, dass da Frust aufkommt, wenn man sich auf einen schönen Platz am Seeufer freut und dann immer wieder enttäuscht wird.
                                Vielen Dank Anne. 😎 Du beschreibst es schon ziemlich treffend welchen Reiz die Gegend landschftlich hat. Und ich denke als erfahrene Lapplandwanderin wirst Du auch gut nachvollziehen können, dass ich bei der Zeltplatzsuche nunmal etwas verwöhnter bin. 😉 Oder anders ausgedrückt, wenn ich an einem Seeufer langgehe, bin ich es üblicherweise gewöhnt etwas schneller einen Zeltplatz zu finden.​


                                Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
                                Die Zeltplatzsuche kann gerade in dieser Gegend ziemlich frustrierend sein. Rechts und links des Pfades nur Heidekraut und sonstiges Gestrüpp, und wenn mal eine grüne Fläche kommt, ist sie entweder zu schräg zum zelten oder ein grün getarnter Sumpf. Aber es gibt sie, die Zeltplätze mit Aussicht. Nicht jeden Abend, aber genügend, um immer wieder dort zu wandern.
                                Tipp: Auf der OS-Map nach "shieling" oder "àirigh" suchen - das sind ehemalige Sommerweiden, meist in Wassernähe, eben und grasig.
                                Hmmm, meinst Du mit "dieser Gegend" jetzt speziell die Region wo ich unterwegs war oder generell die schottischen Highlands? 🤔 Der Tipp mit den beiden Wörtern klingt jedenfalls sehr plausibel. Schade, dass ich das nicht im Vorfeld wusste. Hätte mir vielleicht helfen können. 😄

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                                • Borderli
                                  Fuchs
                                  • 08.02.2009
                                  • 1737
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                                  #17
                                  Hmmm, meinst Du mit "dieser Gegend" jetzt speziell die Region wo ich unterwegs war oder generell die schottischen Highlands?
                                  Mir ist es sonst noch nie so schwer gefallen, einen Platz zu finden, wie bei meinen Touren in Wester Ross. In den Cairngorms war es einfacher, beim Rumsumpfen rund ums Glen Nevis auch, nördlich von Ullapool war es auch keine große Sache, selbst auf Harris fand ich schneller einen Platz für das Zelt als irgendwo zwischen Achnashellach - Gairloch - Loch Fannich. Ich hatte 2019 Glück, dass es so trocken war, da konnte ich auch auf Flächen zelten, die sonst sehr nass sind; bei meinen vorherigen Touren war es schon mal frustrierend.

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1264
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                                    #18
                                    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen

                                    Mir ist es sonst noch nie so schwer gefallen, einen Platz zu finden, wie bei meinen Touren in Wester Ross. In den Cairngorms war es einfacher, beim Rumsumpfen rund ums Glen Nevis auch, nördlich von Ullapool war es auch keine große Sache, selbst auf Harris fand ich schneller einen Platz für das Zelt als irgendwo zwischen Achnashellach - Gairloch - Loch Fannich. Ich hatte 2019 Glück, dass es so trocken war, da konnte ich auch auf Flächen zelten, die sonst sehr nass sind; bei meinen vorherigen Touren war es schon mal frustrierend.
                                    Danke für die Info. Das ist ja gut zu wissen. Hab mich zugegeben schon gefragt, ob das überall in Schottland so der Standard ist. 😄

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1264
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Tag 5 (19.05.)
                                      Heute stand mit der Ortschaft Kinlochewe meine erste Zivilisationsbegegnung auf dieser Tour an. Ja das war mir im Voraus natürlich klar, dass die Highlands längst nicht so dünn besiedelt sind wie Lappland und somit Zwischenstopps in kleinen Ortschaften schwer zu vermeiden sind. Somit kam es nicht unerwartet. Die Frage war nur (wie schon gestern) welche Route ich nehmen wollte. Die gemütlichere Variante wäre es dem Wanderweg durchs Gleann Bianasdail, einem sehr markanten Tal, zu folgen. Aber dies erschien mir doch etwas langweilig. Daher entschied ich mich lieber mich weiter östlich zu halten und ein paar Höhenmeter mitzunehmen.


                                      Wechselhaftes Wetter am Morgen

                                      Der Tag schien jedenfalls wieder eher nasses und windiges Wetter parat zu halten. Die paar Sonnenstrahlen vom Morgen waren nicht mehr zu sehen, als ich dann gegen 10 vor 11 aufbrach. Ich folgte nun dem Wanderweg bis zum Westende des Lochan Fada und machte mich dann, ziemlich direkt nach Süden haltend, an den Aufstieg. Recht leicht und moderat ging es nun bergauf und ich spürte, dass es die richtige Entscheidung war mich nicht für die gemütliche Route entschieden zu haben. Hier oben war es zwar etwas rauer, aber dafür wurde mir auch mehr Aussicht geboten.


                                      Bewölktes Wetter beim Aufbruch


                                      Am Westende vom Lochan Fada


                                      Blick zurück zum Lochan Fada


                                      Blick auf den Slioch

                                      Leider ließ der erste Regenschauer nicht lange auf sich warten. So hieß es also wieder in die Regensachen zu schlüpfen. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ansonsten war die Route aber echt lohnenswert. Nur schade, dass durch das trübe Wetter die Sicht etwas eingeschränkt war. Bei gutem Wetter wäre ein Abstecher auf den Beinn a‘ Mhuinidh sonst auch noch ein reizvolles Ziel gewesen. Aber so erschien es mir eher als zielfreie Anstrengung.


                                      Trübe Aussichten


                                      Relativ unspektakuläres Plateau

                                      Gegen 14 Uhr erreichte ich dann aber endlich den Rand des Höhenzuges, wo es relativ steil 300 m bergab ging. Hier konnte ich nun meinen ersten Blick auf Kinlochewe werfen. Ich merkte, dass ich mich echt noch nicht so richtig an die Landschaft der Highlands gewöhnt hatte. Hier oben war es kahl, trist und rau. Und unten im Tal hingegen wartete eine saftige grüne Wald- und Wiesenlandschaft auf mich. Ich fand das passte irgendwie nicht so richtig zusammen. Der Übergang vollzog sich einfach zu plötzlich im stimmig zu wirken. Aber natürlich sah es trotzdem ziemlich schick aus. 😉


                                      Kinlochewe in Sicht


                                      Saftige grüne Wiesen rund um den Kinlochewe River

                                      Der Abstieg ins Tal gestaltete sich jedenfalls überraschend leicht und problemlos. Unten fand ich dann einen kleinen Pfad dem ich, vorbei an grünen Weiden, nun folgte. Das war schon ein ziemlicher Kontrast. Vor allem als der Weg dann auf die Straße traf und unter hochgewachsenen grünen Laubbäumen entlangführte. Hier sah es aus wie in einem x-beliebigen Stadtpark einer mitteleuropäischen Stadt, während hinten am Horizont die kargen Berggipfel warteten.


                                      Mittagspause die leider von einem Regenschauer gestört wurde. 🤨


                                      Angenehmer zu laufender Weg


                                      Surreal wirkender Vegetationskontrast

                                      Den Ort Kinlochewe habe ich dann schnell passiert. Einkaufen brauchte ich nichts. Und anschließend folgte ich für nen kurzen Abschnitt einem parallel zur Straße laufendem Weg, der durch eine sehr idyllische Moorheide/Nadelwaldlandschaft führte. Hier fühlte ich mich jetzt beinahe wie in Skandinavien und genoss den Abschnitt wirklich sehr. Zumal sich gelegentlich sogar die Sonne zeigte. Als ich dann aber die Abzweigung erreichte, wo der Weg nun zum Benn Eighe hochging, wurde ich erstmal von einem heftigen Schauer überrascht. Wie gut, dass ich jetzt noch im Wald war.


                                      Kinlochewe


                                      Sehr idyllischer Waldabschnitt

                                      Glücklicherweise hielt der Schauer nicht lange an, so dass ich mich hochmotiviert an den Aufstieg machen konnte. Es freute mich jetzt schon, nach dem kurzen Zivilisationsabstecher, wieder zurück in der „Wildnis“ zu sein. Die Landschaft wurde nun auch relativ schnell wieder karg und ging in die typische Highland-Tundra über, die weiter oben zunehmend steinig wurde. In regelmäßigen Abständen gingen kurze Regenschauer über mir nieder, während ich dem wirklich gut präparierten Weg immer weiter aufwärts folgte und mich der Passhöhe auf 500 m näherte.


                                      So macht Treppensteigen Spaß


                                      Im Übergangsbereich zur Highland-Tundra


                                      Der Wanderweg war hier wirklich extrem gut ausgebaut.

                                      Mittlerweile war es nun aber später Nachmittag und ich dachte mir es könnte nicht schaden nach einem Zeltplatz Ausschau zu halten. Nur wo war jetzt die Frage. Es gab hier zwar einige Bäche, aber in der Summe war der Boden einerseits sehr steinig und dort wo mehr Gras wuchs andererseits auch extrem nass. Eine blöde Kombination. Immer wieder schaute ich nach links und rechts und prüfte vielversprechend aussehende Stellen. Aber stets wurde ich aufs Neue enttäuscht. Mittlerweile hatte ich schon die Passhöhe erreicht und immer noch nichts gefunden.


                                      Benn Eighe voraus


                                      Ein sehr repräsentatives Bild was die Bodenbedingungen hier anging.

                                      Was also tun? Dem Weg weiter folgen und ins nächste Tal absteigen? Dort würde es vermutlich nicht besser werden. Also entschloss ich mich stattdessen einen Abstecher zum Leathad Buidhe zu machen. Kurz vorm Gipfel gab es nämlich zwei kleine Seen. Vielleicht würde ich ja dort mehr Glück haben. Am ersten See begann dann das mäßig lustige Zeltplatzsuchspiel, bei dem ich meinen Rucksack absetzte und fast einmal rum und auf etwas höherer Linie wieder zurücklief. Aber auch hier leider ohne Erfolg. Überall der gleiche Mist mit dem steinig/feuchtem Boden. Wirklich ätzend. Beim zweiten See hatte ich dann endlich mehr Glück. Zumindest gab es eine Stelle wo ich mich halbwegs hin quetschen konnte. Ich war jetzt nur noch erleichtert darüber endlich einen Zeltplatz gefunden zu haben. Mittlerweile war es 20 nach 8. Ich glaube rein für die Suche nach einem Zeltplatz habe ich jetzt mehr als eine Stunde gebraucht. Ein neuer trauriger Rekord.


                                      Kleiner positiver Nebeneffekt von meinem Abstecher: Ein schicker Blick aufs Benn Eighe Massiv


                                      Der einzig halbwegs taugliche Zeltplatz weit und breit. War das ein Nervkram.

                                      Nun konnte ich endlich Feierabend machen und mein Essen zubereiten. Natürlich wieder im Zelt. Bei dem Wind war es draußen einfach zu ungemütlich. Aber immerhin war es jetzt trocken und im Norden zeigten sich sogar ein paar Sonnenstrahlen auf den Bergkuppen. Und rein von der Lage her war der Zeltplatz wirklich traumhaft. Ich wünschte nur die Begleitumstände wären etwas freundlicher gewesen. Aber auch so habe ich versucht das Beste draus zu machen und habe doch gemerkt, wie zumindest ein klitzekleiner Ansatz von Euphorie bei mir aufkam.


                                      Abendlicher Blick aufs Gleann Bianasdail


                                      Zeltplatz am namenslosen See unterhalb des Leathad Buidhe


                                      Kochsession im Zelt. Immerhin konnte ich dabei ein wenig die Aussicht genießen.


                                      Einen Hauch von Abenddämmerung gab es auch zu bewundern.

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1264
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Tag 6 (20.05.)
                                        Das gute an meinem Zeltplatz war ja, dass er direkt unterhalb des Gipfels vom Leathad Buidhe war. Somit stand für mich fest, dass ich als erstes heute einen kurzen Abstecher auf den Gipfel machen würde. Laut Karte war er sogar als guter Aussichtspunkt beschrieben. Davon wollte ich mich gerne selbst überzeugen. Doof nur, wenn das Wetter nicht so mitspielen wollte. Nachdem sich morgens kurzzeitig noch die Sonne gezeigt und Hoffnungen geweckt hatte, sah nun wieder alles nach regnerischen Bedingungen aus. Aber noch war es trocken.


                                        Sonne am Morgen


                                        Aber es war offensichtlich, dass es nicht schön bleiben würde.

                                        So beschloss ich meinen Rucksack und das Zelt erstmal stehen zu lassen und ohne Gepäck zum Gipfel zu steigen. Knapp 10 Minuten später war ich auch schon oben. Wirklich ein Katzensprung. Und die Aussicht hier? Nun ja, sie war nicht schlecht, aber irgendwie hätte ich mehr erwartet. Vielleicht lag es auch an dem zunehmend schlechter werdenden Wetter (der Wind pfiff auch wieder ganz ordentlich) oder an zu hohen Erwartungen, aber eine wirkliche Euphorie wollte sich jetzt nicht bei mir einstellen.


                                        Beim Aufstieg mit Blick zurück zum Zeltplatz


                                        Gipfel des Leathad Buidhe


                                        Oben am Gipfel kam noch dieser Schotte in kurzer Hose vorbei. Er machte schnell ein Foto und verzog sich sofort wieder. Vermutlich war es ihm dann doch etwas zu frisch und ungemütlich. 😄


                                        Blick nach Süd-Osten


                                        Blick zum Gleann Branasdail


                                        Getrübte Gipfelfreude. Aber trotz allem hat sich der kleine Abstecher gelohnt.

                                        Eine Viertelstunde blieb ich daher nur oben, dann lief ich zurück, packte meinen Rucksack und brach um kurz nach 12 auf. Es fühlte sich gut an, jetzt wieder in der richtigen Richtung unterwegs zu sein und nochmal in schmunzelnder Erinnerung an gestern die Strecke zurückzulaufen und dabei an die verzweifelte Zeltplatzsuche zu denken. Vor mir blickte ich dabei auf das durchaus beeindruckende Beinn Eighe Massiv. Ein bisschen Sarekfeeling kam sogar auf als ich mir vorstellte, wie es wohl wäre dem Bach dort ins Kar hinauf zu folgen und in dem hochalpinen Gelände langsam dem Gipfel entgegen zu steigen.


                                        Der Wanderweg ging hier Richtung Meall A’Ghiuthais. Dort wollte ich aber nicht hin.


                                        Loch Allt an Dara


                                        Sarekfeeling am Beinn Eighe Massiv

                                        Aber natürlich wusste ich, dass die Wetterlage dies nicht hergeben würde. Am Horizont waren schon die ersten Regenschauer auszumachen und die dichten grauen Wolken versprachen hier auch nichts Gutes. Also hielt ich mich an den ursprünglichen Plan dem Wanderweg nach Westen ins nächste Tal zu folgen.


                                        Zurück auf dem Wanderweg den ich gestern Abend verlassen habe.

                                        Der Weg führte jetzt gemütlich ins Tal und brach dann, als die Stein- in die Heidestrauchlandschaft überging, einfach abrupt ab. Eben war er noch da und jetzt auf einmal einfach zu Ende. Ein interessantes Kuriosum. Dann ging es halt querfeldein weiter. Was hier auch nicht weiter schwer war. Vermutlich hätte ich hier am Bach hier unten sogar einen brauchbaren Zeltplatz gefunden. Eine wirklich schöne Gegend war das. Oder wäre es gewesen, wenn es nicht mittlerweile angefangen hätte in einem Guss zu regnen.


                                        Beim Abstieg ins Tal


                                        Und hier hörte der Weg dann einfach abrupft auf. Als ob den Planern das Budget ausgegangen wäre.


                                        Hätte ich oben nicht den Zeltplatz gefunden, wäre dies hier wohl die nächstmögliche Gelegenheit gewesen.

                                        Eher lustlos schleppte ich mich nun fort. Ab und zu schaute ich zur Seite und ließ meinen Blick über diese durchaus idyllische Landschaft schweifen. Aber ansonsten ging es einfach stur voran in der Hoffnung, dass es, wie bisher, ein zeitlich begrenzter Schauer bleiben würde. Nun, diese Hoffnung wurde leider nicht erfüllt. Immer wenn ich dachte der Regen ließe langsam etwas nach, wurde er wieder stärker.


                                        Regnerische Bedingungen


                                        Ohne den Regen hätte mir der Abschnitt vermutlich ziemlich gut gefallen.


                                        Aber so war meine Stimmung dann doch etwas getrübt. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                        Blick ins Glen Grudie. Immerhin kurzzeitig hatte sich die Sicht etwas verbessert.

                                        Ja sowas gehört für mich zu den unangenehmen Seiten des Outdoorlebens. Mittlerweile begann die Gore-Tex Jacke auch etwas feucht zu werden. Ganz wasserdichte ist so ne Ausrüstung ja nie. Zudem marschierte ich nun schon seit mehreren Stunden ohne länger eine Pause gemacht zu haben. Aber wie auch bei dem Regen? Glücklicherweise lagen hier immer wieder einzelne Felsbrocken herum und bei einem größeren Exemplar gab es sogar einen kleinen Übergang unter dem es einigermaßen trocken war. So konnte ich wenigstens in Ruhe etwas essen. Das habe ich echt gebraucht.


                                        Trübe Aussichten


                                        Was war ich doch froh, dass ich hier endlich mal einen halbwegs trockenen Rastplatz hatte.

                                        Anschließend ging es weiter wie bisher. Dabei machte ich mir natürlich auch über meine Route Gedanken und beschloss eine kleine Abkürzung zu nehmen und bereits im nächsten Quertal nach Süden abzubiegen. Eigentlich wollte ich ja mindestens noch ein Tal weiterlaufen oder gegebenenfalls sogar noch einen Abstecher zum Loch na h-Oidhche und dem Loch A’Ghobhainn machen. Immerhin waren die Torridon Hills ja quasi der Ausgangspunkt bei meiner Tourenplanung gewesen, da ich diese Gegend zuerst ins Auge gefasst und anschließend die weitere Route drumherum gelegt habe. Aber jetzt war mir nicht nach Schlenkern oder Lustwandern zumute. Jetzt wollte ich einfach nur möglichst bald mein Zelt aufstellen und im warmen Schlafsack liegen.


                                        Namenloser Bach


                                        Bei besserer Witterung wäre ich jetzt in diese Richtung weitergelaufen.

                                        Gegen halb 5 erreichte ich dann das besagte Quertal. So langsam ließ der Regen sogar nach. Mittlerweile hatte der hier am Boden aber etliche kleine und größere Pfützen geschaffen. Ich steuerte jetzt nen Loch nan Cabar an und wollte dort mein Zelt aufschlagen. Um 17 Uhr legte ich den Rucksack ab und begann eine neue Runde des nervenaufreibenden Zeltplatz-Suchspiels. Dabei lief ich das Ufer auf und ab, inspizierte etliche vielversprechend aussehende (ebene) Flächen, nur um immer wieder festzustellen, dass der Untergrund ein einziger Schwamm und trockener Boden leider extrem Mangelware war. Auf einer Landzunge fand ich dann nach 40-minütiger Suche endlich einen halbwegs geeigneten Platz.


                                        Blick auf den Loch nan Cabar mit den Bergen des Liathach Massivs im Hintergrund


                                        Hübsch gelegener Zeltplatz auf der Landzunge

                                        Aber immerhin war der Boden dank des Mooses schön weich und die Lage auf der Landzunge echt top. Nur nicht sehr windgeschützt. Aber zum Glück war es jetzt relativ ruhig. Und es blieb den Abend über sogar trocken. Zwar war der Boden überall zu weich um draußen sitzen zu können, aber nach diesem verregneten Tag war ich dennoch sehr dankbar mich nicht komplett im Zelt einigeln zu müssen. So versuchte ich dann auch noch die Abendstimmung am See etwas zu genießen, weil der Himmel jetzt sogar etwas aufriss. Aber ehrlicherweise merkte ich, dass sich nicht dieselbe Gelassenheit und Freude einstellen wollte, wie ich es aus Lappland gewohnt war. Bisher lief die Tour so gar nicht wie geplant. Schon einige Umdisponierungen und Abkürzungen habe ich vornehmen müssen, so dass mein Ehrgeiz etwas unbefriedigt blieb. Dazu dann noch das schlechte Wetter und die ungewisse Aussicht auf mögliche Besserung. Und zu all dem eben noch der ewige Ärger mit der Zeltplatzsuche jeden Abend. Ich konnte mir bereits ausmalen, dass dies die nächsten Tage nicht besser werden würde. Vor allem nicht nach dem vielen Regen heute. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich immer zuletzt.


                                        Abendstimmung gegen 21 Uhr mit der vorsichtigen Hoffnung auf eine Wetterbesserung


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