[US] Alaska - Arctic National Wildlife Refuge. Anstrengend, aber geil

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    Zitat von Dado Beitrag anzeigen
    Wow 😮 richtige Abenteuer und sehr interessant zu lesen, weiter so 👍
    Vielen Dank. 😎 Ja abenteuerlich war es in der Tat. 😄 Hoffe bald auch schneller wieder eine Fortsetzung posten zu können. Aber in letzter Zeit hatte ich einfach extrem viel um die Ohren, so dass ich kaum zum regelmäßigem Schreiben gekommen bin.

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      • Meine Reisen

      #42
      Tag 11 (01.08.)
      Über Nacht blieb es größtenteils trocken und nur ein paar kleine Schauer kamen runter. Und morgens begrüßte uns sogar temporär ein wenig die Sonne. Das tat echt gut nach dem nassen Tag gestern. Jetzt konnten wir erstmal ein wenig unsere Sachen trocken. Interessanterweise ist der Pegel des Flusses unseres Seitentals über Nacht nochmal deutlich angestiegen, während beim anderen Fluss (wo wir noch rüber mussten) der Pegel etwas gefallen ist. Anscheinend waren die Niederschläge regional sehr verschieden. Aber für uns natürlich ein Glücksfall, dass es nicht anders herum war.


      Bewölkter, aber trockener Morgen


      Wie man sehen kann ist der Pegel etwas gefallen.


      Was man von dem anderen Fluss nicht grad behaupten kann. 😄


      Aufbruch gegen 11 Uhr

      Das Wasser von dem Fluss war jetzt auch nicht mehr so trüb, so dass ich nun einen Versuch gewagt hatte. Den Rucksack habe ich aber erstmal liegen gelassen. Leicht war die Querung zwar immer noch nicht, aber trotzdem machbar. Nun war klar, dass wir unsere Tour würden fortsetzen können. Wir stiegen jetzt auf der anderen Seite am Hang hinauf und verließen das Tal, welches uns so viel Anstrengung, Ärger und Sorgen bereitet hatte. Der Blick zurück hat uns aber immerhin nochmal eine beeindruckende landschaftliche Kulisse (und somit auch eine kleine Entschädigung) beschert.



      Nach erfolgreicher Querung des Flusses


      Von oben gut erkennbar, dass wir beim Hauptstrom definitiv nicht durchgekommen wären.


      Aufstieg am Hang


      Wolkenverhüllte Bergspitzen. Sah schon ziemlich spektakulär aus.

      150 Höhenmeter weiter oben erwartete uns nun eine offene hochebenartige Landschaft, die einen interessanten Kontrast darstellte. Während die Brooks Range hier größtenteils von engen Hochgebirgstälern geprägt ist, konnten wir uns jetzt an grasigen Hängen und milden Hügeln erfreuen. Eine kleine grüne Oase inmitten der umgebenden grauen Schuttberge. Ein bisschen Lappland-Feeling in der Bergwelt Nordalaskas. Was die Freude aber stark getrübt hat war die Bodenbeschaffenheit. Ziemlich sumpfig und feucht war es, sowie durchsetzt von etlichen kleinen Tussocks. Das war nun klar typisch Brooks Range und nicht Lappland. Völlig logisch, dass wir längst nicht so gut vorankamen wie eigentlich erhofft. Dabei hatten wir zuerst noch ernsthaft damit gerechnet nun endlich mal ordentlich Strecke machen zu können um unseren Rückstand aufzuholen.


      Blick zurück


      Beim Durchqueren eines Seitentals, welches sich signifikant durch die Landschaft schnitt.


      Kleine Pause. War recht windig und frisch heute.


      Sumpfige Graslandschaft. Sehr zäh zum Laufen.


      Aber irgendwie hat es mir trotzdem gut gefallen. War halt einfach eine nette Abwechslung.

      Als wir eine kleine Anhöhe erstiegen, blickten wir nun endlich hinab auf das Tal des Ivishak Rivers. Das war wirklich ein überaus beeindruckender Anblick wie der breite Fluss, aus den hohen Bergen kommend, sich unter uns durch dieses weite grüne Tal schlängelte. Lediglich der Wasserstand machte uns noch etwas Sorgen. Würden wir es gut rüber schaffen oder erneut vor Probleme gestellt werden? Von hier oben aus war das nicht so leicht zu erkennen.


      Blick auf den Ivishak River


      Dort mussten wir jetzt runter und auf der anderen Seite wieder rauf.

      Dafür erblickte Matthias einen Grizzly unten im Tal. Kurze Zeit später dann noch zwei weitere kleine Bären. Es war also eine Mutter mit zwei Jungtieren, die sich ca. 200 Höhenmeter unter uns im Gras tummelten. Noch hatten sie uns nicht bemerkt. Aber sie machten auch keine Anzeichen das Feld zu räumen. Würden wir versuchen sie zu umgehen und sie uns dann unten im Tal aus näherem Abstand bemerken, könnte das bei einer Bärenmutter mit Jungtieren durchaus etwas kritisch werden. Aber ewig wollten wir hier auch nicht warten. Also schlug ich vor, dass wir von hier oben aus ordentlich Krach machen sollten um dadurch auf uns aufmerksam zu machen. Immerhin hatten wir die höhere Lage und ausreichend Abstand. Das Risiko, dass die Bärin uns da angreifen würde war extrem gering. Also zählten wir bis drei und machten dann einen Heidenlärm. Die Bärenmutter blickte kurz zu uns hoch und hat im nächsten Augenblick bereits, mit den beiden Jungtieren im Schlepptau, einen ziemlich raschen Abgang hingelegt. Noch einen knappen Kilometer konnten wir verfolgen wie sie im schnellen Tempo das Tal runterliefen, bis sie irgendwann in den Büschen verschwunden sind. Dass die so weit vor uns wegrennen kam doch etwas unerwartet. Das tat mir schon beinahe leid, denn für die Jungtiere muss das natürlich eine enorme Anstrengung und ein riesiger Stress gewesen sein. Aber immerhin war der Weg nun frei und wir konnten problemlos ins Tal hinabsteigen.


      Auf dem ersten Blick war die Bärin kaum zu erkennen. Aber die Bewegungen haben sie dann doch verraten.


      Die beiden Jungtiere habe ich aber leider nicht vernünftig fotografiert bekommen.

      Die Furt des Flusses war dann zum Glück halbwegs unkritisch. Zwar war das Wasser immer noch trüb und an einigen Stellen war auch die Strömung zu stark um direkt durchzulaufen. So mussten wir schon ein bisschen auskundschaften wo es am besten ging. Aber in der Summe kamen wir ohne Schwierigkeiten rüber. Na also, geht doch. Auch das Hindernis wäre geschafft. Bevor es dann am nächsten Hang wieder anstrengende 250 Höhenmeter hoch ging, gönnten wir uns erstmal eine längere Mittagspause. Das hatten wir uns echt verdient.


      Ivishak River


      Auf der anderen Seite erwartete uns erstmal ein ausgedehntes Fußballfeld.


      Das hat natürlich die Stimmung enorm gehoben.


      Ein kleines Stück stiegen wir noch den Hang hinauf, bevor wir dann Mittagspause machten.


      Blick zurück. Das war wirklich ein herrlicher Platz für eine Mittagspause.

      Nachdem wir uns dann anschließend die Höhenmeter hochgemüht hatten, erwarte uns nun ein sanft nach Norden abfallender Gebirgshang der südlich gelegenen Gebirgskette. De facto war es eine vergleichbare hochebenartige Landschaft wie vorhin. Nur dieses Mal war der Boden längst nicht so sumpfig, sondern härter und dadurch deutlich angenehmer zu laufen. Immer wieder wurde Landschaft aber von kleinen Bächen durchschnitten, die teilweise ein recht breites und tiefes Bachbett ausbildeten Immer wieder hieß es also erst ein paar Meter absteigen und dann auf der anderen Seite wieder hoch. Auch ein wenig nervig. Jedes Mal dachte wir, dass dies jetzt das letzte Seitental war und wir nun einfach geradeaus zum vor uns liegenden Pass würden weiterlaufen können. Und immer wieder wurden wir durchs nächste Seitental aufs Neue enttäuscht. Ja, in der Brooks Range sind die Bedingungen leider selten leicht.


      Der Blick nach Norden hatte schon was.


      Oben angekommen


      Jetzt ging es schön am Hang entlang.


      Hinten war schon die nächste Passhöhe auszumachen…


      … aber dazwischen lagen noch einige nervige Seitentäler.

      Aber trotzdem hat uns der Abschnitt landschaftlich echt gut gefallen. Die Sonne zeigte sich gelegentlich und wenn wir zurückblickten, hatten wir einen durchaus beachtenswerten Fernblick. Etwas, was wir in der Brooks Range sonst kaum genießen konnten. Hätten wir nicht den Zeitdruck gehabt, der uns dazu zwang noch ein wenig Strecke zu machen, hätten wir vermutlich kurz vor der Passhöhe am Bach unser Zelt aufgeschlagen. Es wäre definitiv eine würdige Campstelle gewesen.


      Hier zu zelten wäre schon ziemlich cool gewesen.

      Stattdessen stiegen wir noch zur Passhöhe hinauf und blickten nun auf das vor uns liegende Tal hinab. Während das Tal des Ivishak Rivers vorhin noch breit und einladend wirkte, machte dieses schmale und tief eingeschnittene Tal keinen so sympathischen Eindruck auf uns. Landschaftlich war es zwar durchaus ansehnlich, besonders aufgrund des weiter hinten liegenden Gletschers, der den Bach unten speiste. Aber dennoch hatte uns der Anblick eher frustriert. Denn auf der anderen Seite erwartete uns ein relativ steiler Anstieg von knapp 300 Höhenmetern. Ufff, das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt. 🙄


      Kurz vor der Passhöhe


      Oben angekommen. Natürlich haben wir die Gegend auch nach Bären abgesucht. 😉


      Und hier ging's jetzt runter. Sah auf der Karte irgendwie nicht so steil und eng aus.

      Wir beschlossen daher, dass es für heute ausreicht noch zum Bach runterzulaufen und dort dann zu campieren. Jetzt noch auf der anderen Seite den steilen Hang hinaufzusteigen wäre doch zu viel des Guten gewesen. Und immerhin haben wir heute ungefähr 20 km zurückgelegt und damit mehr geschafft als erwartet. Wir waren daher froh, wieder einigermaßen auf Kurs zu sein. Wenn alles glattging, würde uns morgen dann bereits der Pass am Windy Glacier erwarten. Dies würde der letzte Pass auf unserer Tour werden. War waren daher schon gespannt auf den morgigen Tag.


      Beim Abstieg ins Tal


      Gute Zeltplätze gab's hier zuhauf. Nur die Aussicht morgen den Hang dort hoch zu müssen, war irgendwie nicht so erfreulich.


      Immerhin konnten wir den kleinen Gletscher hier bewundern.


      Ansonsten fand ich das Tal aber jetzt nicht sonderlich spektakulär.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
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        • Meine Reisen

        #43
        Tag 12 (02.08.)
        Zwei Wandertage lagen noch vor uns. Aber bis zur geplanten Einbootstelle am Wind River war es noch ein gutes Stück. Sprich eine ordentliche Herausforderung. Zumal die Höhenmeter uns heute sicherlich noch einiges noch abverlangen würden. Andererseits spürten wir wie unser geplantes Ziel immer näher rückte. Zu wissen bald am Wind River zu sein und die Packrafts aufzublasen war schon ein geiles Gefühl und gab uns nochmal einen zusätzlichen Schub. Das kühle und bewölkte Wetter heute wirkte nämlich ansonsten nicht grad sehr motivationsfördernd.


        Matthias musste nochmal seine Schuhe kleben. Die Sohlen begannen sich langsam aber sicher aufzulösen. Aber lange mussten die Schuhe glücklicherweise nicht mehr durchhalten.


        Los geht’s. Der Aufstieg erwartete uns schon.

        Gegen halb 11 brachen wir uns dann auf und widmeten uns dem Aufstieg. 300 Höhenmeter mussten wir nun hoch. Gut um gleich den Puls hochzubekommen und richtig wach zu werden. Aber insgesamt ging’s dann deutlich schneller und leichter als befürchtet. Und hier oben im kargen Hochtal, auf ca. 1400 m, kamen wir auch wirklich gut voran. Bitter war halt nur, dass wir ja noch gar nicht beim eigentlichen Anstieg zum Windy Pass waren. Bevor es dort hochging, würde es erstmal auf die vor uns liegende Passhöhe hinauf und anschließend wieder ins nächste Tal runter gehen. Erst danach begann der eigentliche Anstieg. Wie schon gesagt, es lag noch einiges vor uns.


        Beim Aufstieg am Hang


        Hier ging’s jetzt weiter. Unsere Passhöhe lang ganz hinten.


        Kleines Seitental


        Letzter Anstieg zur Passhöhe

        Aber als wir dann auf der ca. 1450 m hohen Passhöhe standen und auf den vor uns liegenden Abstieg blickten, machte sich schon eine gewisse Freude breit. Das letzte Hindernis vor unserem letzten Hindernis war damit erfolgreich genommen. 😉 Und bisher wir waren echt flott unterwegs und fühlten uns noch fit und hochmotiviert. So konnte es gerne weitergehen.


        Blick von der Passhöhe nach Westen. Dort ging es jetzt runter.


        Gute Stimmung hier oben

        Beim Abstieg hatten wir dann das Vergnügen eine kleine Gruppe Dall-Schafe weiter oben am Hang beobachten zu können. Ein wirklich schöner Anblick und einfach beeindruckend wo diese Viecher sich überall rumtreiben. Trittsicher sind sie definitiv. Und generell muss ich echt sagen, dass ich bei dieser Tour hinsichtlich Wildtiersichtungen schon ordentlich auf meine Kosten gekommen bin. 👍


        Dall-Schafe. Jetzt wäre jetzt natürlich eine professionellere Kamera mit höherem Zoom hilfreich gewesen.


        Aber ich denke sie sind trotzdem halbwegs gut erkennbar.

        Unten angekommen blickten wir dann auf das steinige breite Tal was uns zum Windy Pass hochführen sollte. Laut den Höhenlinien auf unserer Karte erwarteten wir eigentlich einen relativ leichten Aufstieg. Zumindest waren keine allzu engen Abschnitte eingezeichnet, so dass wir hofften von fiesen Schluchten verschont zu werden. Aber andererseits haben wir nun schon genug ernüchternde Erfahrungen gemacht, so dass es etwas naiv gewesen wäre nicht mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen.


        Dieses Tal würde uns nun zum Windy Glacier hinaufführen. Was würde uns wohl erwarten?


        Das Studium der Karte stimmte uns zumindest optimistisch.

        Nachdem wir anfangs noch gemütlich dem breiten Bachbett folgen konnten, erblickten wir dann, hinter einer Kurve auch schon wie das Tal immer schmaler wurde und sich ein eine enge Schlucht verwandelte. Wirklich überrascht hat uns das nicht, aber etwas enttäuscht waren wir schon. Wir hatten echt gehofft unseren letzten Pass etwas gemütlicher angehen und einfach nur simpel hochwandern zu können. Kurz versuchten wir es noch direkt am Bach zu laufen, aber schnell stellten wir fest, dass es absolut keinen Sinn machen wurde. Und vor uns wartete bereits eine eng eingeschnittene Schlucht. Dort war kein Durchkommen mehr.


        Das Tal wurde nun deutlich enger. Das kannten wir ja bereits zur Genüge.


        Tja, spätestens jetzt ging’s am Bach nicht mehr weiter.

        Also ging‘s wieder auf den seitlichen Geröllhang hinauf. Ein mittlerweile bekanntes Prozedere, was ich nur natürlich bedingt genießen konnte. Oft mussten wir unsere Schritte schon mit Bedacht wählen und drauf achten, dass der Hang nicht zu steil wurde oder das Geröll zu lose. Hin und wieder haben wir auch ein paar Steine losgetreten, die dann den Hang runterrollten und unten in die Schlucht stützten. Aber alles in allem war der Abschnitt längst nicht so schlimm wie andere auf dieser Tour zuvor. Immerhin etwas.


        Zum Glück kamen wir relativ leicht den Hang hinauf.


        Blick zurück. Anhand der Wildtierspuren war zu erkennen, dass wir nicht die einzigen waren die hier langgelaufen sind.

        Das Tal verbreitete sich nun wieder und vor einer Gabelung machten wir unsere hochverdiente Mittagspause. Landschaftlich war das hier eine tolle Hochgebirgskulisse und zu wissen, dass wir bald am Pass stehen würden, hat unserer Stimmung nochmal einen zusätzlichen Schub gegeben. Doof nur, dass er leicht anfing zu tröpfeln und wir dadurch unsere Mittagspause unfreiwillig verkürzen mussten.


        Hier ging das Wandern wieder deutlich leichter.


        Bei dem Berg hinten mussten wir dann rechts abbiegen.


        Blick zurück

        Also ging’s jetzt an den finalen Aufstieg. Dafür bogen wir nun ins westliche Seitental ab. Die letzten 200 Höhenmeter ging es dann nur noch über Geröll. Aber die Steigung war moderat, der Regen hatte wieder aufgehört und es gab nun tatsächlich keine unangenehmen Überraschungen mehr. Es ging einfach nur bergauf. Eine simple und ehrliche Anstrengung.


        Blick in das Seitental. Anfangs war es noch etwas enger eingeschnitten, aber das legte sich bald.


        Der weitere Aufstieg zum Pass


        Dieser Abschnitt war jetzt tatsächlich relativ einfach vonstatten.


        Kurz vorm Ziel

        Und dann endlich, gegen Viertel vor 4, standen wir nun oben auf der 1460 m hohen Passhöhe. Vor uns erstreckte sich der Windy Glacier, der den Wind River speiste, welcher sich unter uns als kleiner Bach hinab ins Tal schlängelte. Diesem Fluss würden wir jetzt also für etwa 25 km zu Fuß folgen, um dann mit unseren Packrafts bis zum Zusammenfluss am East Fork Chandalar River zu paddeln (und von da dann noch weiter nach Venetie). Sprich wir würden dem Fluss von seinem Ursprung bis zu dessen Ende folgen. Was für ein geiles Gefühl. Die Berggipfel waren zwar leider alle von den Wolken verdeckt, aber unserer Freude tat das keinen Abbruch. Wir hatten unser letztes Hindernis erfolgreich überwunden. Damit war auch klar, dass wir unsere Wanderung nach Plan würden beenden können. Ausgiebig genossen wir den Ausblick, schossen haufenweise Fotos und freuten uns einfach über diesen besonderen Moment. 🤩


        Blick vom Pass auf den Wind River


        Windy Glacier


        Ja da kam echt Freude auf. 🤗


        Auf den Bildern mag die Landschaft eventuell nicht so spektakulär rüberkommen. Aber emotional hatte dieser Pass eine enorme Bedeutung für uns gehabt.

        Leider wurden wir dann aber vorzeitig durch den einsetzenden Regen vom Pass vertrieben. Auf einmal wurde es hier doch ziemlich ungemütlich. Aber egal, die Freude über das Erreichte konnte uns nicht mehr genommen werden. Außerdem wurde es eh Zeit weiterzugehen. Glücklicherweise ging der Abstieg dann auch recht leicht vonstatten. Weiter unten verengte sich das Tal zwar nochmal ein wenig, aber der Gang am Hang war dann auch nicht weiter schlimm. Der Regen ließ wieder nach und wir versuchten einfach noch ein bisschen Strecke zu machen.


        Blick zurück zum Pass


        Hier haben wir jetzt noch den Hang gequert. Unten wäre es vermutlich auch gegangen, hätte uns aber nasse Füße einbringen können.


        Landschaftlich war dieses Tal etwas trist und steinig.


        Langsam wurde es aber etwas grüner.

        Etwa 5 km hinterm Pass, als das Tal sich etwas verbreitete und die Hänge grasiger wurden, schlugen wir dann um Viertel vor 8 ziemlich erschöpft (aber glücklich) unser Lager auf. Endlich Feierabend. Der heutige Tag hatte es echt in sich gehabt, aber wir waren beide unheimlich froh und stolz es durchgezogen zu haben. Jetzt würde uns morgen auf unserer letzten Etappe kein schweres Hindernis mehr erwarten. Es würde einfach nur noch langsam aber sicher das Tal hinab gehen. Mit der Aussicht konnten wir uns ganz entspannt schlafen legen. Herrlich.


        Endspurt


        Mittlerweile fing das Tal an mir echt zu gefallen.


        Über einen Mangel an Zeltplätzen konnten wir uns auch nicht beschweren.


        Das Flussufer bot uns einen guten Windschutz, so dass wir dort dann noch bequem unser Abendbrot verzehren konnten.
        Zuletzt geändert von Mortias; 22.04.2024, 20:32.

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        • Fjellfex
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          #44
          Auch ich lese hier natürlich gespannt mit! Landschaftlich wäre Nordamerika genau mein Ding; ist ja unserem geliebten Skandinavien nicht unähnlich.
          Was mich bisher abschreckt ist die viel weitere Anreise und auch die Bärenthematik. Nicht immer läuft eine Bärenbegegnung so harmlos ab wie bei euch. Hattet ihr Bärenspray dabei? Essensvorräte nachts immer hermetisch verpackt abseits vom Zelt?

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            #45
            Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
            Auch ich lese hier natürlich gespannt mit! Landschaftlich wäre Nordamerika genau mein Ding; ist ja unserem geliebten Skandinavien nicht unähnlich.
            Was mich bisher abschreckt ist die viel weitere Anreise und auch die Bärenthematik. Nicht immer läuft eine Bärenbegegnung so harmlos ab wie bei euch. Hattet ihr Bärenspray dabei? Essensvorräte nachts immer hermetisch verpackt abseits vom Zelt?
            Vielen Dank der Herr. 😎 Und Du sagst es, für mich ist die Brooks Range auch ein wenig wie Lappland in groß. 😉 Das mit der Bärenthematik kann ich gut verstehen, das hatte mich vor meiner ersten Alaskatour auch stark beschäftigt. Bärenspray hatten wir natürlich dabei, mussten es aber nie einsetzten. Allerdings habe ich mich damit schon deutlich sicherer gefühlt. Unseren Proviant haben wir nachts immer in Dry Bags verstaut und diese dann in gewissem Abstand (ca. 30-50 m) vom Zelt gelagert. Ich hatte ganz zu Beginn des Berichts auch mal ein Bild von davon gepostet.

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            • Mortias
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              #46
              Tag 13 (03.08.)
              Heute, an unserem letzten Wandertag, wurden wir leider von nasskaltem Wetter begrüßt. Dunkle Wolken hingen über den Bergen, es war windig und knapp unter 10 Grad. Recht ungemütlich. Aber da wir es nicht eilig hatten, beschlossen wir erstmal im Zelt ein wenig abzuwarten und auf einer Besserung zu hoffen. Und gegen 12 Uhr war‘s zum Glück wieder trocken, so dass wir uns endlich aufmachten.


              Schietwetter am Morgen bringt Kummer und Sorgen.


              Von daher gut, wenn es irgendwann mal nachlässt.

              Da wir den hochalpinen Teil gestern bereits hinter uns gelassen haben, ging es nun ganz entspannt über grasigen Boden langsam das Tal hinab. Kein Vergleich zu dem anstrengenden Auftakt gestern. Keine kraftraubenden Anstiege, kein nerviges Traversieren am Hang, keine schwierigen Furten von reißenden Flüssen, sondern einfach nur ruhiges unaufgeregtes Bergabwandern. Zudem begann die Sonne sich langsam durch die Wolken zu kämpfen, so dass es heute doch noch ein schöner Tag zu werden versprach. Sprich wir würden unsere Etappe hoffentlich noch zünftig genießen können. Gut, dass wir mit dem Aufbruch vorhin so lange gewartet haben.


              Gemütliches Wandern am Wind River


              Blick zurück

              Ohne große Schwierigkeiten kamen wir voran, bis wir auf einer Wiese vor uns eine Bärenmutter mit einem bereits halbstarken Jungtier sahen. Da sie uns nicht bemerkten, beschlossen wir ihnen im ausreichenden Abstand aus dem Weg zu gehen. Platz genug war hier locker vorhanden. Als wir an ihnen vorbeiliefen behielt ich die beiden aber permanent im Auge. Und da merkte ich dann, wie die Mutter auf einmal Witterung von uns aufnahm und sich zu uns hindrehte. Und gleich darauf machten die beiden dann kehrt und rannten den Hang schräg vor uns hinauf, bis sie außer Sichtweite waren. Erneut war ich erstaunt darüber, wie schnell und wie weit die Bären vor uns weggerannt sind. Aber insgesamt war es natürlich beruhigend, dass die Bärenmutter ihr „natürliches“ Verhalten gezeigt hat. Denn da wir großzügig Abstand hielten und ausreichend Rückzugsraum zur Verfügung stand, hätte es für die Bärin keinen Sinn gemacht die Konfrontation zu suchen. Aber wirklich 100%ig sicher kann man sich in solchen Situationen natürlich nie sein. Das Bärenspray hatten wir für den Fall der Fälle stets griffbereit am Rucksack.


              Offene Wiesenlandschaft. Wenn sich in so einer Gegend Bären aufhalten, sind die Chancen hoch sie bereits aus einem sicheren Abstand wahrzunehmen und nicht versehentlich in sie hineinzulaufen.


              Links war die Mutter, rechts das Jungtier. Leider hatten die beiden Tiere nicht den Anstand mal vernünftig für meine Kamera zu posieren. 😉

              Erleichtert über den glimpflichen Ausgang der Begegnung liefen wir weiter, überquerten den Fluss und machten erstmal gemütlich Mittagspause. Mittlerweile bescherte uns das Wetter einen richtig schönen Sommertag und es war eine Freude einfach um Gras zu sitzen, die Sonne zu spüren und frei von jeglichem Stress entspannen zu können. Ein echter Genuss. Und genauso ging es anschließend auch weiter. Durch das Zusammentreffen mit einem weiteren Seitental wurde unser Tal nochmal deutlich breiter und es war traumhaft jetzt diese Weite zu erleben. Gleichzeitig ging es über einen unglaublich ebenen und wunderbar harten Grasboden. Riesige Fußballfelder gab es hier, auf denen das Wandern ein ausgemachtes Vergnügen war.


              Am anderen Ufer mit Blick zurück


              Herrliche Mittagspause. Ab und zu inspizierten wir nochmal den gegenüberliegenden Hang, konnten die beiden Grizzlies aber nicht mehr entdecken.


              Das Tal des Wind Rivers weitete sich nun merklich. Die offene Landschaft war ein toller Kontrast zum engen Hochgebirgstal zuvor.


              Wirklich eine optimale Bodenbeschaffenheit


              Ja so macht Wandern Spaß. 😃


              Blick in ein nördliches Seitental, welches uns zum Junjik River geführt hätte. Falls wir deutlich langsamer vorangekommen wären als geplant, bestand ein möglicher Plan B darin dann den Junjik River bis Arctic Village zu paddeln und von dort zurückzufliegen. Das wäre vermutlich innerhalb von drei Tagen locker machbar gewesen.

              Mit der Zeit änderte sich die Bedingungen aber und der Buschbewuchs verdichtete sich immer mehr. Zudem wurde der Boden weicher und sumpfiger. Wir versuchten uns näher am Hang zu halten, dort war es wenigstens nicht so dicht bewachsen. Aber wirklich viel besser lief‘s da trotzdem nicht. Dafür erblickten wir die Bärenmutter und ihr Jungtier erneut. Weiter vorne am Fluss, am Rande der Büsche, hielten sie sich auf. Aber kurz nachdem wir sie gesehen haben, bemerkten sie auch uns und legten wieder einen raschen Abgang hin. Ein weiteres Mal liefen sie uns dann nicht mehr übern Weg.


              Kleiner Sumpfabschnitt


              Nach dem Sumpf liefen wir noch einmal über ein kleines Fußballfeld.


              Aber anschließend wurde es ziemlich zäh.


              Mal wieder ein zu furtender Seitenbach


              Hier haben wir uns nochmal ein kleines Päuschen gegönnt.


              Ganz hinten bei den Büschen erblickten wir die Bären. Auf dem Foto aber eigentlich nicht mehr zu erkennen.

              Das Wandern wurde jedenfalls zu einer nervigen Plackerei. Wir versuchten zwar dem Dickicht bestmöglich auszuweichen, aber das hat auch nicht viel gebracht, da der Boden insgesamt von Tussocks durchsetzt war, die das Vorankommen enorm erschwert haben. Jetzt fühlte ich mich echt an meine erste Tour in Alaska erinnert, wo ich so nen Blödsinn tagelang „genießen“ durfte. 🙄 In Vergleich zu den vorigen Tagen war hier zwar alles schön grün, aber dafür hatte das eben auch seinen Preis. Diese tief gelegenen Täler sind einfach nicht mehr so gut zum Wandern geeignet. Und das warme Wetter hat es jetzt auch nicht leichter gemacht für uns. So kämpften wir uns mehr schlecht als recht voran. Irgendwie waren wir echt enttäuscht darüber, dass selbst unser letzter Wandertag nicht das erhoffte entspannte Bergabwandern mit sich gebracht hat. Aber auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, in der Brooks Range sind die Bedingungen halt leider selten leicht.


              Blick zurück vom Hang aus


              Hier war das Wandern wahrlich keine Freude mehr.


              Seitenbäche gab’s auch immer wieder zu furten.


              So richtig Stimmung wollte jetzt natürlich nicht aufkommen.


              Aber bei so einem Dickicht ist es auch schwierig seine gute Laune zu behalten.


              Bei den hohen Büschen mussten wir natürlich sehr aufmerksam hinsichtlich Bären sein. Folglich haben wir immer regelmäßig Lärm gemacht. Schließlich wollten wir nicht versehentlich in die Bärenmutter mit ihrem Jungtier hineinlaufen.

              Dann aber, nachdem wir eine kleine Anhöhe um eine Flusskurve herum erklommen haben, erblickten wir endlich unseren Zielpunkt unten am Wind River. Bei Google Earth ist an der Stelle ein großes Aufeisfeld zu sehen. Das existierte zwar nicht mehr, aber anhand der Topografie konnten dennoch klar erkennen, dass dort das geplante Endziel unserer Wanderung lag.


              Das Ziel in Sicht

              Mit einem letzten Motivationsschub kämpfen wir uns jetzt durchs Dickicht und betraten dann, gegen 20 Uhr, endlich das Schotterufer des Wind Rivers. Hier also endete unsere Wanderung. Nach 205 Kilometern haben wir unser Ziel nun planmäßig erreicht. Wow, wie geil war das denn? Ich erinnere mich noch daran, wie ich mir bei der Planung häufig gedacht habe, dass die Tour schon etwas ambitioniert sei. Gleichzeitig fragte ich mich, ob wir es so schaffen würden oder nicht doch Abstriche machen müssten. Und dann habe ich mir vorgestellt wie es wohl wäre nach vollendeter Tour an genau dieser Stelle zu stehen und zu wissen es geschafft zu haben. Und nun war es also soweit, dass wir uns hier bei herrlichem Wetter an genau der geplanten Stelle befanden und uns einfach nur über das Erreichte gefreut haben. Es war auf unserer Wanderung häufig echt nicht leicht und gerade in den letzten Tagen mussten wir nochmal ziemlich reinhauen. Aber letztendlich wurde unsere Anstrengung von Erfolg gekrönt, und das war wirklich ein unvorstellbar erfüllendes Gefühl.


              Am Ziel angekommen


              Das war wirklich ein unbeschreibliches Glücksgefühl und eine riesige Freude. 🤩


              Aber Matthias musste es beim Jubeln natürlich maßlos übertreiben. 😂


              Herrlicher Zeltplatz


              Matthias hatte zwar ein Satfon dabeigehabt, aber auf meine SPOT wollte ich trotzdem nicht verzichten. Allein schon deswegen, um regelmäßige Statusmeldungen rauszuschicken.

              Entspannt ließen wir nun den Abend ausklingen. Wir genossen unser Lagerfeuer, konnten sogar ein bisschen Abenddämmerung beobachten und freuten uns unheimlich aufs Paddeln morgen. Natürlich waren bei mir auch Zweifel vorhanden. Wir mussten jetzt noch 325 km bis Venetie zurücklegen und hatten dafür gerademal 7 Tage Zeit. Bei der Tourenplanung erschien mir das noch völlig unrealistisch. Aber Matthias, der schon mehrmals in Alaska Paddeln war, hat mir versichert, dass das recht gut machbar sei. Inwieweit er damit richtig lag würde sich dann in den kommenden Tagen zeigen. Aber zumindest würde das Paddeln deutlich entspannter werden und sicherlich weniger unerfreuliche Hindernisse und Beschwerlichkeiten mit sich bringen. Ich war also positiv gespannt und voller Vorfreude auf den morgigen Tag.


              Blick zurück


              Auch wenn’s wirklich nicht kalt war, so war es doch cool mal wieder ein Lagerfeuer entzünden zu können.


              Der Zeltplatz war echt top.


              Abenddämmerung am Wind River


              Das war’s dann also mit der Wanderung. Ab morgen würde es im Packraft weitergehen.

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              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1278
                • Privat

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                #47
                Sorry, wenn ich hier schon wieder reinquatsche...
                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                Matthias hatte zwar ein Satfon dabeigehabt, aber auf meine SPOT wollte ich trotzdem nicht verzichten. Allein schon deswegen, um regelmäßige Statusmeldungen rauszuschicken.
                Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2410
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  Super Gegend. Jetzt bin ich mal gespannt auf Euren Paddelabschnitt. 325 Kilometer in 7 Tagen? Da hätte ich auch meine Zweifel. Aber ich bin ja noch nie auf so nem Fluss gepaddelt und habe keine Vorstellung wie schnell man da vorwärtskommt.

                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen

                  Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...
                  Da ich seit etlichen Jahren auch einen Spot nutze gebe ich mal meinen Senf dazu:
                  Ich bin mit dem Spot zufrieden.
                  Ob rausgeschickte OK-Meldungen ankommen oder nicht hängt damit zusammen wie Du mit dem Ding umgehst.
                  Es gibt da zwei wichtige Punkte:

                  -Als erstes solltest Du auf der Spot-Seite die Weltkarte anschauen um zu sehen wie die Satellitenabdeckung in der Gegend, die Du bereisen willst, ist. Für Südpatagonien wurde vor einigen Jahren noch eine schlechte Satellitenabdeckung angezeigt, demzufolge kamen die meisten OK-Meldungen nicht an. Ob das jetzt immer noch so ist weiss ich nicht. Für Europa und Nordamerika war die Satellitenabdeckung immer gut und bei mir sind da immer alle Meldungen angekommen, vorrausgesetzt Punkt zwei wurde erfüllt:

                  -Punkt zwei sind die Batterien. Du sollest AAA Lithium Batterien nutzen und keine normalen AAA Batterien.
                  Und die Batterien müssen immer voll sein. Wenn sie irgendwann nur noch halbvoll sind nimmt die Sendeleistung ab und Meldungen kommen nicht mehr an. Leider zeigt das Gerät nicht an wie voll die Batterien noch sind.
                  Daher ist es wichtig in regelmäßigen Abständen die Batterien zu wechseln. Vorrausgesetzt ich schicke einmal am Tag eine OK-Meldung dann wechsel ich die Batterien etwa alle zwei bis drei Monate. Die noch halbvollen Batterien schmeisse ich nicht weg sondern nutze sie noch in anderen Geräten (z.B.Stirnlampe) bis sie ganz leer sind.

                  Dann gibt es noch einen dritten Punkt. Der Himmel über den Absendeort sollte frei sein, ohne störende Objekte, wie zum Beispiel Bäume. Bei mir kamen aber selbst die meisten im Wald verschickten Spot-Meldungen an, sofern Punkt eins und zwei erfüllt waren.

                  Wenn alle drei Punkte erfüllt sind kamen die Meldungen bei mir so gut wie immer an:-)

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1207
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                    #49
                    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                    Sorry, wenn ich hier schon wieder reinquatsche...
                    Wie zufrieden bist du mit deinem SPOT? Man hört da so mancherlei... zum Beispiel, dass viele rausgeschickte Statusmeldungen nicht ankommen...

                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                    Da ich seit etlichen Jahren auch einen Spot nutze gebe ich mal meinen Senf dazu:
                    Ich bin mit dem Spot zufrieden.

                    Interessante Thematik mit dem SPOT und danke auch für Deinen ausführlichen Senf Bernd. 😉 Tatsächlich gehöre ich zu der Fraktion, die nur mäßig zufrieden mit der Zuverlässigkeit des SPOT ist. Bei meiner jetzigen Tour gingen nur etwa die Hälfte aller Meldungen durch (in Skandinavien sind es meist so 70-80%). Und dabei kaufe ich mir vor jeder Tour stets neue Batterien und nutzte die auch nur, wenn ich das Gerät mal kurz anstelle (es wäre etwas anderes, wenn ich permanent meine Route tracken würde).

                    Ebenso hatte ich bei vielen nicht durchgegangenen Meldungen einen klaren Himmel ohne jegliche Hindernisse gehabt. Ich habe auch immer erst gewartet, bis die linke GPS Kontroll-LED grün blinkt, bevor ich dann auf den Absendeknopf gedrückt habe. Anschließend hat die rechte Kontroll-LED auch brav grün geblinkt und ich habe das Gerät noch ca. 15-20 Minuten eingeschaltet gelassen. Und trotzdem gingen viele Nachrichten nicht durch. Aber laut der Abdeckkarte liegt Nordalaska (und Nordskandinavien) zwar am Rand der primären Abdeckung, aber eben auch immer noch klar in dem Bereich drin.

                    Heißt also, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo genau jetzt das Problem gewesen ist. Vielleicht zeigt das Gerät auch langsam Abnutzungserscheingungen. Immerhin habe ich den SPOT jetzt schon seit 12 Jahren. 🙄

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                    • berniehh
                      Fuchs
                      • 31.01.2011
                      • 2410
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                      #50
                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                      Heißt also, ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung wo genau jetzt das Problem gewesen ist. Vielleicht zeigt das Gerät auch langsam Abnutzungserscheingungen. Immerhin habe ich den SPOT jetzt schon seit 12 Jahren. 🙄
                      Ich weiss jetzt nicht mehr genau wann ich mir meinen Spot gekauft habe, aber mit 12 Jahren müsste auch ungefähr hinkommen. Trotzdem kommen bei mir immer alle Meldungen an. Selbst auf meiner letztjährigen Westalpentour und auf der Tour davor durch die Northern Cascades sind auch so gut wie alle, wenn nicht sogar alle, im dichten Wald abgeschickte Meldungen angekommen.

                      Ich habe keine Erklärung warum bei dir nur die Hälfte ankommt
                      Hast Du Lithium Batterien in Deinem Gerät?
                      Falls nicht liegt es vielleicht daran.
                      Falls ja weiss ich auch nicht mehr weiter.

                      Vielleicht ist es dann ja die Randlange des primären Spot-Abdeckungsbereiches.
                      Bei meiner Lapplandtour von 2013 sind aber auch alle Meldungen angekommen, mit Ausnahme eines Zeitraumes wo ich die Batterien zu lange im Gerät hatte. Sobald ich sie gewechselt hatte kamen wieder alle Meldungen an.

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1207
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                        #51
                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Ich habe keine Erklärung warum bei dir nur die Hälfte ankommt
                        Hast Du Lithium Batterien in Deinem Gerät?
                        Falls nicht liegt es vielleicht daran.
                        Falls ja weiss ich auch nicht mehr weiter.
                        Also aktuell habe ich normale AAA Varta Longlife Batterien im SPOT. Sprich keine Lithium Batterien. Aber ehrlich gesagt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es daran liegt, dass so viele Nachrichten nicht durchkommen. Weil, wie gesagt, vor jeder Tour kaufe ich mir ja immer extra neue Batterien. Und die Batterien, die jetzt noch drin sind (sprich die auf der Tour benutzt wurden) sind noch mehr als zur Hälfte voll. Aber es spricht natürlich nichts dagegen es bei meiner nächsten Tour einfach mal mit Lithium Barrerien auszuprobieren und dann weiterzusehen. Somit danke für Deinen Input. 👍

                        Davon absegen, wird mal wieder Zeit für eine kleine Fortsetzung. 😉

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1207
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                          #52
                          Tag 14 (04.08.)
                          Heute würde es also ernst werden und das Paddeln beginnen. Natürlich habe ich mich schon tierisch auf diesen Teil der Tour gefreut. Gleichzeitig fragte ich mich aber auf welche Schwierigkeiten wir wohl stoßen werden. Der Wind River soll zwar eigentlich nur moderate Wildwasserstellen enthalten, aber hier in der menschenleeren Wildnis ist sowas immer noch anders zu bewerten. Wenn man kentert und ein Unglück passiert ist Rettung schließlich nicht grad um die Ecke. Vor allem fragte ich mich, wie wohl die Bootssteuerung mit dem Rucksack vorne ausfällt. Am vierten Tag haben wir ja einen kleinen Paddelversuch abgeblasen, weil es mir zu unsicher erschien. Jetzt war der Rucksack zwar deutlich leichter, aber immer noch ziemlich schwer, so dass dies die Manövrierbarkeit entscheidend beeinflussen würde. Ich war gespannt.


                          Perfekte Wetterbedingungen am Morgen


                          Eine gute Gelegenheit um den Schlafsack mal ein bisschen ausstinken zu lassen.


                          Die Boote waren aufgeblasen und abfahrbereit.


                          Ein bisschen mischte sich bei mir ja die Vorfreude mit der Anspannung. Wie es wohl werden würde?

                          Jedenfalls war uns das Wetterglück heute wieder hold. Strahlend begrüßte uns die Sonne und motivierte uns zum Aufbau der Boote. Und um 10 Uhr waren wir dann soweit und paddelten los. Der Fluss hatte hier am Oberlauf noch gut Strömung und relativ schnell legten wir die ersten Kilometer zurück. Ab und zu verästelte sich der Fluss, so dass wir in den flachen Seitenarmen treideln mussten. Und einmal hätte mich die Strömung fast ins Gestrüpp gespült, aber insgesamt ging’s echt gut und machte einen Heidenspaß.


                          Auf geht’s. Für die nächsten 180 km würden wir jetzt den Wind River runterpaddeln.


                          Matthias hat sich manchmal bewusst hinten aufs Heck gesetzt, um dadurch einen besseren Blick auf den Fluss zu bekommen.


                          Hier mussten wir treideln.


                          Kleines Aufeisfeld


                          Hier gönnten wir uns eine kleine Pause. Nachdem ja gestern von dem Aufeisfeld nichts mehr übrig war, wollten wir dieses zumindest ein wenig genießen.


                          Das Paddeln am Oberlauf war echt ein Vergnügen.

                          Die Berge zogen langsam an uns vorbei und boten eine wunderbare Kulisse. Und dann entdeckten wir auch schon die ersten Fichten. Nach 12 Tagen in der baumlosen Tundra war es wirklich eine Freude jetzt wieder saftige grüne Bäume zu sehen. Und ich muss ja sagen, mit so Nadelbäumen links und rechts von uns sieht das ganze einfach noch viel mehr nach nordischer Wildnis aus. Entsprechend haben wir unsere Mittagspause auch genossen. Das Wetter spielte mit, die Natur war herrlich und zudem sind wir schon etliche Kilometer vorangekommen. Nichts schien also unsere Zuversicht trüben zu können.


                          Die ersten Fichten wurden sichtbar.


                          Jetzt auch noch deutlicher zu erkennen.


                          Regelmäßig haben wir unseren Standort auf der Karte geprüft. Wir wollten ja wissen wie weit wir schon gekommen sind. 😉


                          Und so wie es aussah, sind wir schon ziemlich weit gekommen.


                          Aber die Strömung hat uns auch echt viel Arbeit abgenommen.


                          Blick zurück


                          Super entspannte Mittagspause...


                          ...in einer wirklich traumhaften Landschaft. 🤩

                          Beim Weiterpaddeln wurde der Fluss jetzt zunehmend breiter. Es gab immer wieder einzelne Wildwasserstellen, die aber nie über Klasse II (wenn überhaupt) hinausgingen. Und mein Packraft, das Anfibio Revo, welches ich mir extra für diese Tour gekauft habe, ließ sich auch echt gut steuern. Der Rucksack vorne machte dabei weniger Probleme als gedacht. Natürlich war das Boot nicht ganz so wendig, wie bei einer kurzen mehrstündigen Wildwassertour. Aber insgesamt erwiesen sich meine anfänglichen Sorgen zum Glück als völlig unbegründet.


                          Schickes Prallufer


                          Der Fluss war nun schon sichtbar breiter als noch beim Start.

                          Im Laufe des späten Nachmittags wurde die Strömung dann immer schwächer. Der Fluss zog sich nun durch eine ausgedehnte Ebene mit kaum Gefälle und mäanderte ziemlich bequem vor sich hin. Wir spürten, wie das Paddeln nun immer beschwerlicher wurde. Trug uns vorhin noch die Strömung ziemlich leicht flussabwärts, mussten wir jetzt deutlich mehr Kraft aufwenden und kamen trotzdem nur sehr langsam voran. Einer Flusskurve folgte schnell die nächste und alle sahen sie irgendwie gleich aus und nervten uns nur noch. Von der anfänglichen Euphorie war nun nichts mehr zu spüren.


                          Zähes Paddeln bei ruhigem Wasser


                          Der Fluss hatte nun fast keine Strömung mehr. Im Schnitt schafften wir maximal 3 km pro Stunde.


                          Wir hatten das Gefühl der Abschnitt würde sich wenig hinziehen.

                          Das Paddeln war nun eine zähe Plackerei geworden. Mittlerweile war es schon nach halb 7 und wir waren beide der Meinung, dass es bald mal Zeit würde unser Zelt aufzubauen. An der nächsten Kiesbank hielten wir an, stellten aber fest, dass der Boden viel zu weich und schlammig war. Zudem sahen wir recht frische Bärenspuren. Das gefiel uns gar nicht. Also paddelten wir weiter. Beim nächsten Uferabschnitt dann aber das gleiche Spiel. Wieder war hier der Boden zu matschig und nicht zelttauglich. Selbiges beim drauf folgenden Versuch. Es schien verhext zu sein. Der Fluss floss extrem träge vor sich hin, das Wasser war trüb und die Ufer (sowie der Flussboden) waren total schlammig. Wie sollten wir da nur unser Zelt aufstellen können? Direkt im Wald zu zelten wäre es auch nicht möglich gewesen. Zu uneben und dicht bewachsen war dort der Boden. Beim Sondieren eines weiteren Uferabschnitt sank ich plötzlich bis zum Knie im Schlick ein und als ich den Fuß rauszog, blieb mein einer Croc dort stecken. Auch das noch. Mit Mühe und Not schaffte ich es grade noch ihn wieder auszugraben. Schwein gehabt, das wäre sonst echt ärgerlich gewesen, wenn ich den verloren hätte.


                          Auf dem ersten Blick sah das Ufer hier sogar halbwegs OK aus. Aber das erwies sich schnell als Illusion.


                          Später haben wir es dann gar nicht mehr probiert an solchen Ufern anzulanden. Mein beinahe verlorener Croc war ein ziemlich deutlicher Warnschuss was das anging.

                          Es blieb uns also nicht anderes übrig als immer weiter zu paddeln bis wir auf eine vernünftiger Kiesbank stoßen würden. Mittlerweile war es schon nach 8 Uhr und uns taten langsam die Arme weh. Frustriert waren wir natürlich auch. Ein Ziel zeichnete sich einfach nicht ab und wir wussten auch nicht wie lange wir noch würden paddeln müssen. Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt. Aber sich beklagen nützte uns auch nichts, also mussten wir die Zähne zusammenbeißen. Zum Glück haben wir beide das so gesehen und versucht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Immerhin war es angenehm warm und die Sonne schien. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie ätzend dieser Abschnitt wohl bei Dauerregen gewesen wäre.


                          Für die Schönheit der Landschaft hatten wir kaum noch was übrig. Wir wollten einfach nur noch fertig werden.


                          Trotzdem bin ich echt dankbar dafür, dass wir heute so viel Glück mit dem Wetter hatten.

                          Dann endlich, gegen Viertel vor 10, nahm der Fluss wieder ein bisschen Fahrt auf und strömte an einer ganz normalen Kiesbank vorbei. Welch herrlicher Anblick. Endlich mal ein vernünftiger Zeltplatz. Das wurde aber auch echt Zeit. Die Sonne stand nun schon tief am Horizont, und wir waren einfach nur erleichtert jetzt Feierabend machen zu nun können. Zwar hatten wir heute ca. 70 km zurückgelegt und damit weit mehr geschafft als vorgenommen, aber diese Leistung war nicht ganz freiwillig erfolgt. Wir waren jetzt einfach nur ausgepowert und kaputt. Und auch etwas desillusioniert. Wir fragten uns ernsthaft wie das wohl weitergehen sollte. Wenn der Fluss auch weiterhin so langsam dahinströmen würde, dann könnte das zeitlich echt eng werden mit der rechtzeitigen Ankunft in Venetie. Und sauanstrengend dazu. Ganz zu schweigen vom Thema Zeltplätze. Keine zufriedenstellende Aussicht. Aber egal, jetzt wollten wir einfach nur noch schlafen. Alles andere würden wir morgen sehen.


                          Endlich fertig


                          Im Abendlicht sah die Landschaft echt idyllisch aus. Schade, dass ich das jetzt nicht ausreichend würdigen konnte.


                          Schicker Sonnenuntergang


                          Ein kleines Lagerfeuer haben wir uns aber trotzdem wieder gegönnt. Naja, zugegeben war es Matthias der sich darum gekümmert hat. Ich hätte es mir sonst vermutlich gespart.


                          Abenddämmerung gegen 0 Uhr. Was für ein unangenehm anstrengender Tag heute.
                          Zuletzt geändert von Mortias; Heute, 21:14.

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