Bei mir ist es ja so, dass ich zwischen 200 und 300 Euro gespart habe durch das Ticket, und zwar bei Fahrten, die ich sonst genauso durchgeführt hätte. Das ist (glaube ich, weiß es aber nicht genau) die einzige ›Entlastung‹, die ich bei den Gießkannenpaketen bisher abbekommen habe. Sicher ist das eine ineffiziente Subvention, allerdings im Unterschied zur Verbilligung von Benzin eine ökologisch unschädliche.
Wie erwartet hat sich gezeigt, dass das bestehende Nahverkehrssystem einer realen Verkehrswende nicht gewachsen wäre; für eine solche müsste man viel Geld zur Angebotsverbesserung einsetzen, dazu wird es aber in Deutschland zu meinen Lebzeiten und mit den jetzt lebenden Generationen nicht mehr kommen. Man muss sich durchwurschteln. Für mich exemplarisch interessant ist die Frage, was ich machen würde, wenn mein Zweitwohnsitz beispielsweise in einem abgelegenen Dorf abseits von RE3 und RE5 läge. Ich habe das ja nicht gewagt, aber es wäre eine interessante Herausforderung gewesen.
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OT: .Öhmm, ist halt die Frage, wen man fragt. Der Gastronom, der keine Gäste mehr hatte, weil vor der Tür der Punk abging, die Mitarbeiter, die die Schxxe wegmachen durften und die Touris, die nachts nicht schlafen konnten oder morgens zum vermüllten Strand kamen, waren nicht so begeistert.dass die Sache recht friedlich und zivilisiert gelaufen ist
Aber friedlich war es und die wollen bleiben bzw. wiederkommen, auch wenn es mehr kostet
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Zitat von Torres Beitrag anzeigen...
Ansonsten ein großartiges Experiment zur Leistungsfähigkeit (oder Nichtleistungsfähigkeit) der Bahn und ich hoffe, dass jetzt mehr Menschen es zu schätzen wissen, dass man auch mit der Bahn ans Ziel kommen kann. Und dass es gleichzeitig Bereiche gibt - räumlich, aber auch inhaltlich, - wo viel mehr getan werden muss.
Ganz genau - nennen wir es "weiche" Faktoren.
..
(Und die Punks auf Sylt... das wars allein schon wert.
. Gab neulich einen Bericht in der Süddeutschen zum Thema, der den Eindruck vermittelte, dass die Sache recht friedlich und zivilisiert gelaufen ist.)
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Dass mal was relativ Unkonventionelles und Positives ausprobiert wird in D (was zudem in anderen Ländern schon längst Usus ist) war dringend nötig (und höchst erstaunlich, also muss man nicht mehr ganz so pessimistisch sein) und könnte auch in anderen Themenzusammenhängen mal stattfinden. Wer’s spröder sehen mag, kann es ja "Stresstest" nennen. Und als weiteren Aspekt (menschenfreundlich, für Bevölkerungsgruppen, denen es unglaublich gut tat, mal per Tapetenwechsel Luft zu holen): Man muss auch mal gönnen können!Zuletzt geändert von lina; 09.09.2022, 09:28.
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Das hat hier was zu suchen?Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenzumal es Gutverdiener sind, die uns mit ihren Sanktionen bewusst in die Energiearmut hineingetrieben haben.
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Man kann das so sehen, wie die BZ. Andererseits hat das vielen Menschen - gerade auch Abonnenten - eine ungewohnte Freiheit gegeben. Also Menschen, die nicht 9 to 5 arbeiten und auch nicht viel verdienen und daher die Spartickets nehmen (Teilzeitabo, drei Zonen u.ä.). Es hat auch Menschen ohne Auto Mobilität ermöglicht („Punks auf Sylt“), die sonst keine Reise in die touristischen Hotspots hätten machen können (z.B.Küste). Es hat Geschäften oder Gastronomie in Zentren eine Sonderkonjunktur verschafft und auch Menschen in der Provinz mit guter Verkehrsanbindung (Uelzen, Braunschweig, Soltau) - in anderen Regionen sind es andere Städte - konnten mal großstädtische Angebote ohne Staugefahr und Parkplatzdruck nutzen.
Es immer die Frage, aus welchem Blickwinkel man die Sachen sieht, wo man selbst lebt etc., welche Strecken da waren. Mir hat der Tankrabatt genau 0 gebracht, das Auto war schon vorher vollgetankt und wurde nicht bewegt. Mir hat das 9 Euro Ticket auch kaum was gebracht, da mein Abo auch sonst reicht. Aber es war ein cooles Gefühl von Freiheit, dass man könnte…. Dass man Fahrkartenautomaten ignorieren konnte und nicht über Kurz-, Nah-, und Normalstrecke nachdenken musste. Und natürlich war der Tankrabatt eine Subvention von Urlaubsreisen, gleichzeitig sind aber viele Urlauber (oder Einheimische mit Touristenkoller) dann mit dem 9 Euro Ticket zu Tagestouren aufgebrochen, die sie mit dem Auto nicht gemacht hätten (denn so billig war der Sprit nun auch wieder nicht - und das Thema Parkplätze spielt immer eine Rolle).
Klar waren die Mitarbeiter am Anschlag. Aber ich würde mal sagen, ein guter Teil des Personals auch wegen der Art, wie sich Kunden heute verhalten. Auch ohne 9 Euro Ticket ist es oft sehr unschön, was abgeht und das macht die Berufe nicht attraktiver. Von Schichtdienst u.ä. mal abgesehen, was auch nicht mehr so viele Menschen reizt und den Personalmangel verschärft.
Ansonsten ein großartiges Experiment zur Leistungsfähigkeit (oder Nichtleistungsfähigkeit) der Bahn und ich hoffe, dass jetzt mehr Menschen es zu schätzen wissen, dass man auch mit der Bahn ans Ziel kommen kann. Und dass es gleichzeitig Bereiche gibt - räumlich, aber auch inhaltlich, - wo viel mehr getan werden muss.
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Naja, die Kilometerpauschale würde mir zB auch bei 200km Arbeitsweg keinen einzigen Cent zurückgeben, während Gutverdiener bis zur Hälfte des Spritpreises zurückbekommen würden. Finde ich jetzt nicht allzu gerecht, zumal es Gutverdiener sind, die uns mit ihren Sanktionen bewusst in die Energiearmut hineingetrieben haben.Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigenIn gleicher Weise wurde übrigens dem deutschen Autofahrer ein Urlaubsgeld in Milliardenhöhe ausgezahlt, statt zum Sparen anzuregen und nur die "notwendigen" Fahrten über die Steuer zu entlasten (km-Pauschale).
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Mit dem Geld musste auch bspw. den Abo-Kunden die Differenz zu den 9€ zurückgezahlt werden.
Vielleicht nimmt man bei der nächsten Runde einfach Berlin raus
In gleicher Weise wurde übrigens dem deutschen Autofahrer ein Urlaubsgeld in Milliardenhöhe ausgezahlt, statt zum Sparen anzuregen und nur die "notwendigen" Fahrten über die Steuer zu entlasten (km-Pauschale).
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Das Geld geht doch vom Bund an die Länder, die es dann an die Verkehrsbetriebe verteilen, oder wie läuft die Finanzierung? Dann wäre es ja nicht umsonst sondern kann von denen jetzt genutzt werden um z.B. neues Personal einzustellen. Klar sind bei den Verkehrsbetrieben in der Zeit Einnahmen durch normale Tickets weggefallen., meist machen Fahrkartenverkäufe aber ja nur einen kleinen Teil der Einnahmen aus.Zitat von Spartaner Beitrag anzeigenUnterm Strich müssen wir feststellen, dass der Bund 2,5 Milliarden Euro für nichts ausgegeben hat. Eine Summe, die deutlich über dem Betrag liegt, der in diesem Jahr für den Ausbau des Schienennetzes vorgesehen war. Das 9-Euro-Ticket war ein verantwortungsloser Umgang mit Steuergeld.
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Und ich hatte mich schon gewundert was die lange Schlange vor dem HVV Servicecenter am HBF sollte. Die war zwar auch schon vor dem 9€ Ticket öfter mal etwas länger, aber nicht so wie Gestern.Zitat von Torres Beitrag anzeigenSeit dem 1.9. muss auf jeden Fall die Hochbahnwache die Zweigstellen unterstützen, die unter dem Ansturm der Leute zusammenbricht, die ihr Abo gekündigt haben und es jetzt wieder haben wollen.
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„OT: bildungsferne Schichten“…🙄
Die Schwester einer Freundin hatte vor wenigen Jahren mit um die 40 einen Schlaganfall. Ist nach einer Weile zurück in den Beruf, weil sie sich ja so scheinbar gut erholt hat. Spätestens da wurde klar, dass das Sprachverstehen immer noch sehr beeinträchtigt ist, auch wenn es zunächst gar nicht auffällt. Langer Rede, kurzer Sinn: Teilzeitverrentung und immer noch Lopopädie. Es wird sicher nie wieder so, wie es mal war. Die Beeinträchtigungen fallen aber nur auf, wenn man länger mit ihr zu tun hat und auch weiß, wie sie früher war. Sie hat sich halt inzw. viele Kompensationstaktiken angeeignet um „unauffällig“ zu sein.
Kann jeden treffen.
btw: Ich hatte auch mehr als ein Kind mit Störungen des Wortschatzes und/oder des Sprachverstehens. Und nein, das waren bei weitem nicht immer Kinder aus Migrantenfamilien oder „bildungsfern“. Und es sind auch oft nicht die leisen, zurückgezogenen Kinder, denen ein Fragezeichen im Gesicht steht. Oft sind es die scheinbar so redegewandten, lebendigen Kids. Die haben nämlich gelernt, einen mit ihren Spezialthemen mit dem ihren zur Verfügung stehenden Wortschatz platt zu labern, damit nicht auffällt, dass sie eigentlich Sprachprobleme in Produktion und/oder Rezeption haben. Und diese verdeckten Sprachprobleme wirken sich dann auch bei normaler Intelligenz auf so gut wie Schulleistungen aus, vom Privatbereich mal ganz zu schweigen. Diese Kinder verschwinden ja nicht einfach. Es werden sprachbeeinträchtigte Erwachsene, die halt nur weniger auffallen als im schulischen Umfeld, und die meist selber nicht wissen, warum sie oft so verloren sind. Und nur mit: „Ei, dann muss man halt mehr lesen!“ etc. ist es in vielen Fällen ausdrücklich nicht getan.
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Also die U-S-Bahn war merklich leerer. Einerseits sind die Ferien vorbei, andererseits kostet jetzt die Strecke Kaff bei Hannover - Reeperbahn - Kaff bei Hannover erheblich mehr.
Auch in meinem Umfeld klagt man. Der Weg zur Arbeit kostet jetzt täglich wieder 7 Euro, das ist mindestens ein halber Stundenlohn für eine Aushilfe. Nachts dauert jetzt das Anstehen am Automaten wieder lange, da hatte man sich nicht mehr drum kümmern müssen.
Und mal zu der von mir erfragten Praxis, in der leichter Sprache relevant ist:
Anscheinend wurde den bildungsfernen Schichten nicht zufriedenstellend kommuniziert, dass die Abos drei Monate lang auch nur 9 Euro kosten und statt des normalen Betrages nur 9 Euro abgebucht werden. Es war zwar groß in den Bahnen plakatiert, wurde auch auf allen Kanälen im Netz kommuniziert, aber anscheinend nicht leichtsprachig genug. Oder man vertraut deutschen Institutionen nicht, hat irgendwo was anderes gelesen etc., auch das ist ja ein Problem.
Seit dem 1.9. muss auf jeden Fall die Hochbahnwache die Zweigstellen unterstützen, die unter dem Ansturm der Leute zusammenbricht, die ihr Abo gekündigt haben und es jetzt wieder haben wollen. Die verstehen (trotz Muttersprache Deutsch) nicht, dass sie jetzt ein neues Abo abschließen müssen und wieder ein neues Lichtbild brauchen. Ein Problem sind auch die fremden Sprachen, nur zwei Leute in nur einer Filiale sprechen Russisch, Türkisch, Spanisch, Englisch klappt dagegen. Dann scheitert es aber oft am Grundverstehen genereller Art - was ich vorgestern in der Bank ebenfalls erleben konnte (sie können nur Geld überweisen, wenn auf ihrem Konto Geld ist. Aber ich habe doch Geld eingezahlt. Ja, aber das war nicht genug, das Konto ist immer noch im Minus. Wieso kann ich das Geld dann nicht nehmen und überweisen… - und nun wieder von vorne.)
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Dieses Erlebnis hatte ich im RE5 ebenfalls; hatte eigentlich mit einem schön leeren Zug gerechnet.Zitat von Funner Beitrag anzeigenGestern mal nach Hamburg gefahren. Ich kann nicht sagen, dass die Regionalbahnen leerer waren als zu Zeiten des 9€ Tickets. Entweder haben viele verschlafen, dass das Ticket nicht mehr gültig war, oder man konnte anders als immer dargestellt, doch viele Leute vom ÖVPN überzeugen.
Des weiteren traf ich jemanden, die quasi von Burg Stargard über Neustrelitz (also mit Umweg) nach Rostock fuhr. Sie hat ein eigenes Auto, fährt aber ungern abends nach einer anstrengenden Veranstaltung über die Landstraßen zurück. Ihr Tarifmodell dafür ist das MV-Ticket, das derzeit auf jeden Fall billiger sei als das Benzin für diese Strecke.
Mein Fazit: Eine pragmatische Handhabung aller Verkehrsmittel abseits von Identitätsfragen ist möglich, selbst in Mecklenburg, wenn auch nur für Frauen. Preissignale wirken unter bestimmten Rahmenbedingungen, etwa wenn man elementar rechnen kann.
Und neulich war ich in der Schweiz. Die Schweiz beweist, dass es ginge. "Es" ist hier ein pragmatisches Nebeneinander verschiedener funktionierender Verkehrsmittel; ein unlibidinöses Verhältnis zum Auto auch bei Männern, ein funktionierender Nahverkehr auf dem Lande. Es sieht so aus, als wäre es gewollt. In Deutschland hingegen wird sich nur unter dem Zwang dramatischer Preissignale etwas ändern. Der Nahverkehr wird nicht dadurch besser, dass er verbilligt wird. Umgekehrt würde aber ein (jetzt) explodierender Benzinpreis allmählich (also demografisch etwa im Laufe des Jahrhunderts) Druck erzeugen, den Nahverkehr auf dem Lande substanziell zu verbessern. Man soll ja nichts überstürzen.Zuletzt geändert von Igelstroem; 04.09.2022, 11:32.
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Gestern mal nach Hamburg gefahren. Ich kann nicht sagen, dass die Regionalbahnen leerer waren als zu Zeiten des 9€ Tickets. Entweder haben viele verschlafen, dass das Ticket nicht mehr gültig war, oder man konnte anders als immer dargestellt, doch viele Leute vom ÖVPN überzeugen.
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OT:Hier ist ein Beispiel für Erklärungen in leichter Sprache bezogen auf eine andere App. Wenn man das vergleicht, erkennt man, was eigentlich getan werden müsste.Zitat von Torres Beitrag anzeigenWo konkret gibt es also in der Praxis Probleme mit Schwerer Sprache? Interessiert mich einfach.
Man muss außerdem noch unterscheiden zwischen Leichter Sprache und Einfacher Sprache (bei Letzterer können die Formulierungen etwas komplexer werden). Solche Texte zu erstellen ist nicht einfach, man muss das lernen. Sehr wichtig ist ergänzend eine auf den Sinngehalt achtende, gut strukturierte und möglichst genretypische Gestaltung, um Orientierungsunterstützung zu bieten. Auch das sollten Leute machen, die sich damit auskennen. BTW: Achtung: Der erhältliche Leitfaden des BMAS ist mit Blick auf aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse stark veraltet und wird derzeit überarbeitet. Wenn jemand aktuell etwas Neueres braucht, kann sich orientieren an der Publikation von Bettina M. Bock.Zuletzt geändert von lina; 03.09.2022, 11:18.
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Über die bequeme Nutzung von Abos brauchen wir nicht zu reden; das Ziel der 9€-"Offensive" ist doch, Menschen die bisher nicht Bahn gefahren sind für ÖPNV zu gewinnen. Also Menschen, die möglicherweise nichts am Hut haben mit Automaten/Apps/Fon, die das lokale Verkehrsnetz nicht (oder höchstens noch aus ihrer Kindheit...) kennen, nicht bereit sind die Tarifsysteme der diversen Verkehrsverbünde zu studieren und erst recht keinen Vertrauensvorschuß dafür übrig haben.
Wenn wir mal unterstellen, dass es keine langfristige, massive Subventionierung (Barriere einreißen mittels echtem Kostenvorteil... das funktioniert sofort
) geben wird: Für diese Zielgruppe sind die Barrieren des ÖPNV nach wie vor zu hoch.
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