[SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfaden

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  • Dwalinn
    Gerne im Forum
    • 26.07.2009
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    #41
    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

    Kein eindeutiger Sieger im Bildervergleich, beides toll

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1264
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      #42
      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

      Zitat von Dwalinn Beitrag anzeigen
      Kein eindeutiger Sieger im Bildervergleich, beides toll
      Naja, ehrlich gesagt sind bei Blahake ein paar weniger Wolken zu sehen. Aber ich geb mich da auch gerne mit dem zweiten Platz zufrieden.

      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
      [B]
      Und bitte bald weiterschreiben!!!
      Ja ich werd versuchen noch vorm Wochenende ne Fortsetzung zu schreiben. Hatte letzte Woche nicht soviel Zeit und war dann zeitweise leider auch etwas faul...

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      • DerNeueHeiko
        Alter Hase
        • 07.03.2014
        • 3153
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        #43
        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
        Naja, ehrlich gesagt sind bei Blahake ein paar weniger Wolken zu sehen. Aber ich geb mich da auch gerne mit dem zweiten Platz zufrieden.
        Da muss ich heute Abend ja meine Renovierungsarbeiten und Umzugsvorbereitungen mal kurz unterbrechen und meine Tjäktjavagge-Bilder vom 29.07. sichten edit: Gefunden: - krass wie der Schnee sich in zwei Wochen verdünnisiert hat, und offensichtlich, dass mein Farbabgleich nicht stimmt, verglichen mit euren Bildern ;)

        MfG, Heiko

        (wie immer: Schöner Bericht, schöne Bilder, und immer wieder nette Ideen, an welchen Ecken ich dieses oder nächstes Jahr vielleicht nochmal anders vorbeilaufen könnte)
        Zuletzt geändert von DerNeueHeiko; 19.03.2015, 00:22.

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        • Blahake

          Vorstand
          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1920
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          #44
          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

          Zitat von DerNeueHeiko Beitrag anzeigen
          Da muss ich heute Abend ja meine Renovierungsarbeiten und Umzugsvorbereitungen mal kurz unterbrechen und meine Tjäktjavagge-Bilder vom 29.07. sichten
          Au ja, und dann machen wir einen neuen Faden auf mit Bildern vom Tjäktjavagge in einwöchigem Abstand...

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1264
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            • Meine Reisen

            #45
            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
            Au ja, und dann machen wir einen neuen Faden auf mit Bildern vom Tjäktjavagge in einwöchigem Abstand...
            Hehe eine coole Idee. Da können sich dann alle beteiligen die diesen Sommer dort waren. Aber erstmal gibt es eine kleine Fortsetzung. Wird ja mal wieder Zeit...

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            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
              • 1264
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

              Tag 9 (24.07.)
              Gegen kurz vor 4 wurde ich einmal wach und sah wie die Sonne gerade hinter den Hügeln hervorkam und ihre ersten Strahlen auf den Cunojohka warf. Ein unheimlich gutes Timung war das. Ich schlief wieder ein und paar Stunden später stand die Sonne dann wieder gewohnt über dem blauen Himmel. Ich gönnte mir erstmal ein morgendliches Bad zur Erfrischung. Bei der Campstelle bot es sich einfach unheimlich gut an. Anschließend hieß es um 10 vor 10 dann wieder Aufbruch und los ging’s.


              Morgens um kurz vor 4


              Aufbruch bei gewohnt gutem Wetter.

              Jetzt ging es erstmal über die Brücke übern Cunojohka rüber. 2011 hatte ich bereits schon einmal das Vergnügen und hatte diese Brücke als recht wackelig in Erinnerung. Und scheinbar wurde sie seitdem auch nicht mehr sonderlich gut gewatet, denn mittlerweile war an einer Stelle eine Holzplanke weggebrochen. Das fand ich nicht gerade vertrauenserweckend neben dem eh schon nervigem Geschwanke. Ich war heilfroh als ich diese blöde Brücke hinter mich gebracht habe. Ich würd mich aber nicht wundern, wenn sich hier noch mal jemand ernsthaft verletzt. Anschließend ging es nun einem schmalen Pfad folgend durch die malerische Uferlandschaft des Cunojohka. Ständig mit Wasser zu meiner Linken und den Bergen voraus war dieser Abschnitt eine richtige Augenweide. Irgendwann wurde der Weg dann ebener und auf einmal hatte ich einen ca. 1,5 km langen super flachen Abschnitt. Entsprechend schnell kam ich voran. Aber leider begann der Himmel auch sich zuzuziehen. Einige Wanderer kamen mir auch entgegen und erinnerten mich daran, dass die nächste Straße nicht mehr weit ist.


              Unsympathische Brücke übern Cunojohka


              Hier nochmal die wackelige Brücke. Ein ekliges Ding war das.


              Blumenwiese bei einer Samenhütte


              Malerische Uferlandschaft


              Sehr langer ebener Abschnitt

              Und dann erreichte ich auch schon die Schotterstraße und die Gebäude die zum zugehörigen Wasserkraftwerk gehörten. Irgendwie wirkte das alles deplatziert und hässlich auf mich. Hinzu kam, dass nun der Himmel auch ziemlich bedeckt war und somit die Stimmung eh deutlich trister wirkte. Außerdem zog ein leichter Wind auf und ich befürchtete, dass es mit der Schönwetterphase jetzt vorbei sein würde. Und vor mir lagen jetzt auch erstmal 5 km Schotterstraße. Schade eigentlich, ohne die Straße hätte die Landschaft viel schöner gewirkt. Aber irgendwie käme es mir auch komisch vor, wenn eine Straße vorhanden ist, mich einfach daneben querfeldein durch die Büsche zu kämpfen. Naja, bliebt mir also nichts andere übrig. Immerhin begann die Sonne sich wieder ein bisschen mehr zu zeigen und die umliegenden Berge waren auch sehr ansehnlich.


              Kleine Trinkpause...


              ... bevor es dann die blöde Schotterstraße entlang ging.


              Immerhin war die Umgebung recht schick.


              Beeindruckende Wassermassen

              Gegen Viertel vor 2 verließ ich dann endlich die Straße. Ich folgte einem schmalen Pfad der durch einen kleinen Birkenwaldabschnitt ging. Leider haben hier aber die Raupen ziemlichen Kahlschlag gemacht, so dass es recht trist wirkte an all den kahlen Bäumen vorbeizugehen. Ich überquerte einen Brücke über einen namenlosen Fluss und setzte mich erstmal in die Sonne um entspannt Mittagspause zu machen. Hin und wieder beobachtete ich ein paar Wanderer, die von der Lossistua kamen oder dahin wollten, während ich gemütlich in der Sonne chillte und mein Essen verzehrte. Das Leben kann schon schön sein...


              Kahlgefressener Baumbestand


              Diese Brücke hier war wenigstens etwas stabiler als das Ding übern Cunijohka


              Herrlich diese Pausen beim strahlendem Sommerwetter

              Nach einer guten Stunde brach ich dann auch wieder auf. Die knapp 150 Höhenmeter zur Lossistua waren schnell gemacht und so stand ich dann leicht durchgeschwitzt vor der Hütte und wurde laut bellend von den beiden Hüttenhunden begrüßt. Die Hütte selbst wurde von drei älteren freundlichen Norwegern bewirtschaftet, mit denen ich mich dann noch einige Zeit über meine Routenpläne unterhalten habe und mir noch paar Tipps eingeholt hab. So rieten Sie mir von meinem ursprünglichen Plan ab durchs Hunddalen zu gehen und von da an dann in nördlicher Richtung via Klubbvatnet und Blåisvatnet zum Sildvikvatnet zu laufen, da dort einige Hänge wohl recht steil und steinig sein. Außerdem meinten sie noch, dass das Wetter wohl erstmal so schön bleiben solle und dieses wohl der wärmste Juli seit 100 Jahren hier oben
              ist. Nun, darüber konnte ich mich nun wirklich nicht beklagen.


              Beim Aufstieg zur Lossistua.


              Wuffige Begrüßung an der Hütte

              Gut gelaunt verließ ich die Hütte wieder und merkte wie die beiden Hunde mir laut bellend folgten. Meist liefen sie ein Stück vor mir her, dann warteten sie bis ich zu ihnen aufgeschlossen hatte, nur um anschließend wieder vorneweg vor mir her zu laufen. Hin und wieder tollten sie dann auch durch die Landschaft, verschwanden kurz um anschließend dann wieder zu kommen. Sehr sympathische Tiere waren das. Der Pfad führte mich nun zum Lossivatnet. Und auch wenn das ein Stausee ist und somit die Uferlandschaft vom Eingriff des Menschen in die Natur zeugt, so fand ich den See doch insgesamt ein echtes Highlight. Der Anblick auf diese türkise Wasserfläche und den schroffen Granithängen an den Seiten war einfach atemberaubend. Dieses ließ mich ziemlich schnell vergessen, dass die Gegend für die Wasserkraft genutzt wird und somit eigentlich eine zerstörte Wildnis ist. Ich gönnte mir eine Pause und stellte fest, dass meine hundigen Begleiter es auch taten.


              Lossivatnet


              Hehe...


              Panoramalblick übern Lossivatnet


              Blick ins Nihkevaggi

              Anschließend folgte ich nun weiter dem Weg am Ufer und begann mich zu fragen wann die Hunde eigentlich umkehren würden. Wussten die Hüttenwarte, dass deren Hunde mir hinterhergelaufen sind? Machen die das häufiger? Finden sie dann auch den Weg zurück? Da ich selber nie nen Hund hatte, kenne ich mich mit solchen Fragen nicht allzu gut aus. Aber als ich eine kleine Anhöhe erreichte und unter mir nun mein Blick auf enge Rienatvaggi fiel dachte ich mir, dass die Hunde so langsam doch mal umkehren sollten. Allerdings stellte ich fest, dass der eine der Hunde eh mittlerweile weg war. Der andere, ein schwarzer Pudel, der auch der zutraulichere der beiden war, war aber immer noch da. Ich beschloss mich einfach mal hinzusetzten und abzuwarten. Der Pudel schien nun tatsächlich ein bisschen zurückzulaufen. Er schnupperte am Boden, schien aber keine wirkliche Fährte zu finden, lief planlos hin und her und kam wieder zu mir zurück. Also begleitete ich ihn ein bisschen wieder in die Rückrichtung, in der Hoffnung, dass er eine Fährte finde. Das wiederholte sich einige Male ohne dass er von sich aus verschwand.
              Irgendwann beschloss ich ihn einfach zu ignorieren. Das ist aber insofern schwer, als dass der Hund immer wieder zurückkam und sich an mich anschmiegte. Da ich aber nicht riskieren wollte, dass er Hund mir bis zum Camp folgt und dann möglicherweise nicht mehr zurückfindet und die Hüttenwarte sich Sorgen machten, beschloss ich schweren Herzens den Hund mit lauten und strengen „Pfui, Buh, Aus, Weg“ Rufen zu verscheuchen. Mit irritiertem Hundeblick schaute er mich an, während ich mit wedelnden Armen immer lauter rief. Er entfernte sich etwas und schien verwirrt wieder zu mir zurückzublicken. Eigentlich tat er mir richtig leid und ich fühlte mich echt mies so fies zu sein, aber ich wusste leider nicht weiter. Also brüllte ich ihn weiter an und lief wieder in meine eigentliche Richtung. Wenn ich mich umdrehte und er mir immer noch folgte, brüllte ich wieder energisch. Irgendwann hab ich den Hund dann nicht mehr gesehen. Einerseits war ich erleichtert ihn los zu sein aber andererseits tat er mir auch echt leid. Ich hoffe, dass er wieder heil zurückgefunden hat.


              Am Scheitelpunkt zum Rienatvaggi...


              ...hier musste ich den Hund dann wegschicken.

              Ich erreichte nun das Rienatvaggi und platzierte in Flussnähe mein Zelt. Obwohl es noch sonnig war, wehte mittlerweile ein kräftiger Wind, so dass ich ausnahmsweise mal mein Abendbrot im Zelt ass. Anschließend machte ich noch einen kleinen Verdauungsspaziergang am Hang entlang hoch und bestaunte die steilen Gebirgswände, die das Tal einfassten. Von hier hatte ich auch noch mal einen tollen Blick ins Nihkevaggi wo eine große Wolkenbank saß, die von der tief stehenden Abendsonne angeschienen wurde und für ein tolles Licht sorgte. Das war mal ein schöner Abschluss eines ereignisreichen Tages.


              Zeltplatz im Rienatvaggi


              Nihkevarri


              Namenloser Bach im Rienatvaggi


              Wolken ziehen vom Nihkevaggi herauf und werden von der Abendsonne angestrahlt.


              Berggipfel im Abendlicht

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1264
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                • Meine Reisen

                #47
                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                Tag 10 (25.07.)
                Auch heute schien wieder die Sonne am Morgen. Und erneut fühlte ich mich wunderbar bei dem Gedanken hier so weit im hohen Norden von solch einem tollen Wetter verwöhnt zu werden. Kein Lufthauch wehte und es war richtig warm. So eine lange Wärmeperiode habe ich noch nie hier oben erlebt. Gegen kurz vor 10 brach ich dann auf und setzte meinen Weg durchs Rienatvaggi fort.


                Sonniger Aufbruch


                Rienatvaggi; noch war der Boden halbwegs grasbewachsen.

                Anfangs ging es noch über grasigen Boden, aber schnell verengte sich das Tal und ging in einen steinigen Boden über. Sukzessive ging es nun bergauf. Dabei hatte es der Anstieg durchaus in sich. Das viele Geröll und die unbarmherzig brennende Sonne (es wehte nichtmal ein kühles Lüftchen) haben ganz gut Kraft gekostet. Glücklicherweise gab es aber genug Wasser, so dass ich nicht noch unnötig viel Durst bekam. Das wäre sonst mal ziemlich ätzend geworden. Dafür wurde ich aber auch mit einer tollen Landschaft belohnt. Nicht nur der Blick zurück war genial, auch die schroffen Granitberge mit den vielen Gletschern zu meinen Seiten waren ein sehr angenehmer Anblick.


                Keuch keuch, schnauf schnauf...


                Wenigstens war genug Wasser vorhanden.


                Schneereiche Landschaft

                Nach ca. 1 ½ Stunden erreichte ich dann die ca. 1100 Meter hohe Passhöhe. Ich blickte nun auf den ausgedehnten Rienatcohkka Gletscher, während im Tal bereits der Leirvatnet ansatzweise zu sehen war. Wahnsinn, jetzt war ich wieder in einer spektakulären Hochgebirgslandschaft, die sich landschaftlich dennoch von der im Kebnekaisefjäll unterschied. Das nenne ich mal einen sehr gelungenen landschaftlichen Kontrast. Ich lief nun am Rand des Gletscher über ein Firnfeld wieder leicht bergab. An dieser Stelle sei gesagt, dass meine Fjällkarte hier eine Route oberhalb des Gletschers angezeigt hat. Dort wäre ich an dem steinigen Hang aber nicht sehr schnell vorangekommen, während es sich über den Schnee echt gut gehen ließ. Außerdem hat sich der Gletscher (im Vergleich zur Karte) mittlerweile auch schon merklich zurückgezogen, so das sich gar nicht über den eigentlichen Gletscher gegangen bin.


                Auf der Passhöhe, Blick zurück


                Blick nach vorn, zum Leirvatnet


                Oh wer kommt denn da?


                Kleiner Gletscherbach; rechts begann derRienatcohkka Gletscher, während links nur ein normales Firnfeld lag.

                Nach 2 Stunden machte ich dann am Rande des Gletschers endlich mal eine Pause. Das tat echt gut. Meistens bevorzuge ich es ja jede Stunde eine Pause zu machen, aber irgendwie wollte ich erstmal das anstrengendste Stück schaffen und auch nen guten Ausblick genießen bevor ich dann genüsslich faulenzte. Und den hatte ich jetzt. Der Rienatcohkka Gletscher war von hier aus wirklich sehr spektakulär anzuschauen und auch der Blick zum Leirvatnet und dem Saelggacohkka konnten sich echt sehen lassen. Eine gute halbe Stunde gönnte ich mir um diese geile Landschaft zu bewundern.


                Endlich Pause; und dann auch noch in so herrlicher Umgebung


                Vor dem Rienatcohkka

                Vor mir lagen nun knappe 200 Meter Abstieg. Obwohl ich anfangs befürchtete, dass es aufgrund des vielen Gerölls langwierig und anstrengend werden könnte, ging dieser Abschnitt doch überraschend schnell vonstatten. Am Ufer des Leirvatnets entdeckte ich dann, dass meine Karte wieder nen Fehler hatte. Der tatsächliche Weg ging eindeutig am Ufer entlang und nicht, wie auf der Karte angezeigt, ca. 60 Meter oberhalb davon am Hang. Sei’s drum, ich hab diese Variante gerne angenommen.


                Abstieg zum Leirvatnet


                Die Landschaft wurd nun wieder grüner.


                Leirvatnet


                Ristacohkka

                Nach dem Leirvatnet ging es wieder ein paar Meter bergab. Der Weg war hier nicht mehr wirklich gut zu finden, aber es ließ sich auch sehr gut querfeldein laufen. Vor dem Sealggajavri musste ich dann noch mal nen Fluss durchqueren. Dies war insofern mies, als dass es sich um trübes Gletscherwasser handelte und somit die Tiefe nicht gut abschätzbar war. Aber letztendlich ging diese Furt ohne unangenehme Zwischenfälle von statten. Ich lief noch ein paar Schritte am Seeufer entlang und ließ mich dann zur Mittagspause nieder. Die Umgebung hier war wirklich ein landschaftliches Juwel. Vor mir lag der türkis schimmernde Sealggajavri und dahinter die steilen Hänge vom Storsteinsfjellet. Und dazu noch der strahlend blaue Himmel und die warme Sonne. Ich hätte Stunden hier bleiben können um die Landschaft zu bewundern. Aber ein paar Kilometer wollte ich noch weiter heute. Somit beließ ich es bei einer sehr ausgedehnten Mittagspause.


                Gletscherbach; an dieser breiten Stelle bin ich aber nicht durch gelaufen.


                Saelggajavri und im Hintergrund die Berge vom Storsteinsfjellet Massiv.


                Mittagspause in traumhafter Umgebung

                Nach der super entspannten Pause ging es jetzt durch ein namenloses Tal wieder leicht bergauf. Der Boden wurde wieder (wie gewohnt) steiniger, während ich mich immer wieder dabei ertappte, wie ich mich zum Sealggajavri umschaute in dem Gefühl den Landschaftseindruck so gut es geht aufzusaugen. Die Landschaft vor mir war dazu im Vergleich zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Nachdem ich dann den Scheitelpunkt des Tals passiert hatte, sah ich in nicht allzu weiter Entfernung einen großen See, dessen Südufer von einer ausgedehnten Wiesenfläche umgeben war. Das sah doch mal verlockend aus. Obwohl es gerade erst 16 Uhr war, konnte ich einfach nicht widerstehen hier mein Zelt aufzuschlagen (ursprünglich wollte ich eigentlich noch ein bisschen weiter gehen).


                Gahpercohkka


                Immer wieder der Blick zurück; konnte mich einfach nicht satt sehen.


                Vor mir war die Landschaft etwas unspektakulärer.


                Namenloser See mit herrlicher Uferlandschaft

                Jetzt stand nur die Entscheidung an was ich mit dem restlichen Nachmittag anfangen sollte. Die Norweger in der Lossistua haben mit den Tipp gegeben, dass man vom Gahpercohkka aus einen schönen Blick aufs Hunddalen haben solle. Der Aufstieg hatte somit schon seinen Reiz, nur irgendwie fand ich den Gedanken einfach zu verlockend jetzt nur noch gemütlich im See zu baden, mal wieder meine Wäsche zu waschen und anschließend faul in der Sonne zu liegen. Das lieferte mir zwar keine spektakulären Landschaftsausblicke, aber dafür ein hohes Maß an Wohlbefinden und Erholung. So genoß ich es dann frisch gewaschen gemütlich auf meiner Isomatte zu liegen, ein bisschen zu lesen und ne Runde zu dösen. Mann war das geil.


                Einen schönen Blick auf den Ristacohkka hatte ich von hier aus.


                Ach herrlich, es geht doch nichts über ein Bad in einem frischen Gebirgssee Lapplands.


                Welch ein Luxus; das ist mir allemal lieber als ein Liegestuhl auf Malle.

                Als ich mir gegen 20 Uhr mein Abendbrot machte, lag mein Zeltplatz dann im Schatten. Mir war klar, dass, wäre ich noch auf den Gahpercohkka gestiegen, ich jetzt erst wahrscheinlich wiederkommen würde und dann nicht mehr den Luxus des Bades und dem anschließendem Trocknens in der warmen Sonne hätte genießen können. Somit bereute ich meine Entscheidung kein bisschen sondern freute mich einfach nur diebisch darüber mir solch sommerliche Erholung gegönnt zu haben. Nach dem Abendbrot unternahm ich dann noch einen Spaziergang im den See herum. Ich blickte auf die sanft gewellten Hügel im Norden, die von der Abendsonne beschienen wurden und fand es wieder einmal einfach nur cool wie schön abwechslungsreich die Landschaft hier in Lappland doch ist. Anschließend saß ich noch einfach ne Runde am Seeufer und genoss die Abenddämmerung und die Stille, die man wirklich nur hier draußen in der Natur erfahren kann.


                Am Nordufer des kleinen Sees


                Blick Richtung Sørdalen


                Abendstimmung um Viertel nach 10

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                • efbomber
                  Erfahren
                  • 23.08.2010
                  • 228
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                  Klasse! Vielen Dank fürs Weiterschreiben! Das rundet den heutigen Abend direkt mal schön ab

                  Das Wetter war ja mal meeeeegaaaaaa gut bei dir! Ich finde das total prima, wie freundlich und heimelig die Fotos dann direkt wirken.

                  Freu mich schon jetzt auf mehr!

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                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1920
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                    Schließe mich dem Dank in vollem Umfang an - au weia, was macht das wieder Fernweh!!!

                    Aber eine Frage: Wieviel Zeit lässt Dir Dein Selbstauslöser? Wenn ich von mir Badebilder hätte machen wollen, gäb's wahrscheinlich großartige Aufnahmen meiner ungelenken Rückseite auf dem Weg in den See - und bei Dir ist das Wasser kaum noch in Bewegung! Aber Du hast da wohl gute Ausrüstung dabei, die auch sowas besser kann als meine kleine 08/15-Knipse, oder?

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                    • berniehh
                      Alter Hase
                      • 31.01.2011
                      • 2626
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                      Herrliche Fotos, da kommen Erinnerungen hoch
                      Dein Camp am 9.Tag kommt mir bekannt vor,........das war so ziemlich genau auch meine Campstelle
                      .......bei dir war das Wetter aber deutlich besser
                      www.trekking.magix.net

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1264
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                        Aber eine Frage: Wieviel Zeit lässt Dir Dein Selbstauslöser? Wenn ich von mir Badebilder hätte machen wollen, gäb's wahrscheinlich großartige Aufnahmen meiner ungelenken Rückseite auf dem Weg in den See - und bei Dir ist das Wasser kaum noch in Bewegung! Aber Du hast da wohl gute Ausrüstung dabei, die auch sowas besser kann als meine kleine 08/15-Knipse, oder?
                        Ich stelle den Auslöser auch nur auf 10 Sekunden. Könnte zwar auch 30 nehmen, aber das dauert mir zu lange bis die Kamera auslöst. Aber zum fotografieren nutze ich eigentlich auch nur eine kleine 08/15 Kompaktkamera. Bei den Badebild musste ich halt nur sehr schnell sein, aber das ging letzendlich auch. Wenn Du genau schaust, siehst Du nämlich, dass ich noch relativ nah am Ufer war.

                        Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                        Dein Camp am 9.Tag kommt mir bekannt vor,........das war so ziemlich genau auch meine Campstelle
                        .......bei dir war das Wetter aber deutlich besser
                        Ja komisch, irgendwie habe ich fast den Eindruck, als hättest Du bei Deiner Tour teilweise mit etwas schlechterem Wetter zu kämpfen gehabt. Aber die Campstelle war schon ganz cool gelegen.

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                        • Kuoika
                          Erfahren
                          • 23.08.2012
                          • 471
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                          #52
                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                          Immer wieder schön, in Deinen Bericht zu schauen und Einblicke abseits der bekannten Routen zu bekommen.

                          Auf unserer Sommertour gab es ja nur eine norwegische Brücke, aber so richtig anfreunden konnte ich mich mit der auch nicht.

                          Bei den Selbstauslöserfotos empfehle ich noch die Serienfunktion. Ich brauchte für mein letztjähriges Schwimmbild drei Versuche und beim letzten hat es auch nur gepasst, weil 10 Bilder gemacht worden sind.

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                          • Mika Hautamaeki
                            Alter Hase
                            • 30.05.2007
                            • 4006
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                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                            Aaarghhh! Was für super Fotos!!!!
                            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                            A. v. Humboldt.

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1264
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                              #54
                              AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                              Tag 11 (26.07.)
                              Über Nacht sind doch tatsächlich Wolken aufgezogen und am Morgen wollte ich dann meinen Augen nicht trauen, als ich von Nieselregen und einer wolkenverhangenen Landschaft begrüßt wurde. In gewisser Weise freute ich mich ja mal über die Abwechslung, aber eigentlich fand ich es natürlich kacke, dass jetzt mit dem Sommerwetter Schluss sein sollte. Meine Motivation aufzubrechen hielt sich somit stark in Grenzen. Lieber lümmelte ich mich noch mal in meinen Schlafsack rum und hoffte einfach, dass die Sonne die blöden Wolken schon noch wegpusten würde. Tat sie aber nicht. Und so siegte dann doch mein Bewegungsdrang, so dass ich dann gegen Viertel nach 11 aufbrach.


                              Ein ungewohnter Anblick auf dieser Tour


                              Zeit totschlagen im Zelt


                              Aufbruch um Viertel nach 11

                              Der Pfad führte mich nun leicht bergab, während das Tal um mich herum immer breiter wurde. Irgendwann konnte ich dann ins Hunddalen blicken, aber aufgrund der vielen Wolken fand ich auch hier den Anblick einfach nur trist. Die steinige Landschaft hat ihr übrigstes getan um meine Laune weit unten zu lassen. Und jetzt traf ich auch noch erneut auf ein kleines Wasserkraftwerk und eine Schotterstraße, super.


                              Triste Landschaft in diversen Grautönen


                              Blick ins Hunddalen



                              Kleines Wasserkraftwerk; zur Stromgewinnung nützlich, für den Landschaftsgenuss eher weniger.

                              Jetzt hieß es wieder 3 lange Kilometer der blöden Straße zu folgen. Ich glaube landschaftlich war dies der Tiefpunkt meiner Tour. Alles wirkte trist und grau während ich monoton auf der Straße trottete. Gegen 13 Uhr hatte der Spaß dann endlich ein Ende ich bog Richtung Osten ab. Ich durchwatete den Oallajohka und lief anschließend querfeldein den Hang hinauf. Immerhin hatte ich jetzt ein bisschen Abwechslung, weil ich körperlich gefordert wurde. Das war allemal besser als die Straße entlang zu laufen. Und ich hatte von weiter oben auch einen etwas besseren Ausblick, sofern man denn bei dieser dichten Bewölkung von Ausblick sprechen konnte.


                              Wunderschöne Schotterstraße


                              Hier verließ ich die Straße glücklicherweise wieder.


                              Blick nach Norden


                              Hier kann man nochmal die Straße gehen, die ich vorhin entlang gelaufen bin.

                              Mein Ziel war es heute irgendwie nach Schweden zu kommen. Dafür musste ich über diese blöde Hügelkette zu meiner Rechten rüber. Ich entschied mich dafür dies am südlichen Ausläufer des Daskoriehppi zu versuchen. Theoretisch wäre es beim Brantenvatnet vom Höhenniveau einfacher, aber aus falscher Faulheit entschied ich mich dazu am Hang entlang zu laufen und nicht wieder zuerst ein paar Höhenmeter abzusteigen. Im Endeffekt hat sich dieses als Fehler herausgestellt. Ich hätte lieber den kleinen Umweg zum Brantenvatnet machen sollen. Vor mir lag nun stattdessen eine dichte Nebelschicht in die ich hineinwollte. Aus früheren Touren wusste ich noch, dass solche Abschnitte ohne jegliche Orientierungspunkte im Nebel echt tückisch sind. Zum Glück fand ich immerhin einen kleinen Bachlauf, der mich fürs erste erstmal in die richtige Richtung führte. Bevor ich aber in die Wolkendecke stieg, machte ich aber noch schnell meine Mittagspause. Zusammengelümmelt saß ich im nassen klammen Gras und versuchte mir mein Essen halbwegs schmecken zu lassen. Kein Vergleich zu den entspannten Mittagspausen bisher, wo ich immer noch mich flegelhaft in der Sonne gewälzt habe und alle Viere von mir gestreckt habe.


                              Unentspannte Mittagspause

                              Nach der kurzen Pause ging es dann auch ab in die Suppe. Irgendwie find ich es ja jedes Mal aufs Neues wieder unheimlich faszinierend wie im Nebel das Gefühl für Größe und Weite verschwindet und selbst kleine Seen plötzlich unheimlich groß wirken, weil die Sicht nur 15 Meter beträgt und man dadurch das andere Ufer nicht sieht. Solange ich noch dem Bach folgte, überwog deswegen die Faszination dieser gespenstisch anmutenden Landschaft. Irgendwann versiegte der Bach aber auch und ich musste mich wieder blind mit Hilfe vom Kompass durch die Gegend wursteln. Sowas wurde auch psychisch nach einiger Zeit unheimlich anstrengend, da ich mich ohne Orientierungspunkte irgendwie verloren fühlte. Hinzu kamen noch die vielen Steinplatten, so dass ich mich unheimlich darauf konzentrieren musste nicht wegzurutschen und wenn es zu steil war auch Umwege einzulegen. Sowas zehrte natürlich an den Nerven und der Kraft.


                              Ab geht's in die Wolkensuppe


                              Großer See oder Pfütze? Lässt sich bei so einem Nebel nie klar sagen.


                              Viel zu sehen gab es hier nicht.

                              Auf einmal passierte es dann. Ich querte eine größere Steinplatte die eigentlich nicht sonderlich glatt war. Dann passte ich aber einen Moment nicht auf und trat auf eine mit Flechten bewachsene Stelle und schwups hab ich den Halt verloren und bin ca. 4 Meter weit aufm Arsch die Schräge runtergerutscht. Ich hatte großes Glück, dass es nicht weiter runter ging und am Ende der Platte auch keine größeren Steine waren (nur so ein kleiner wo ich mir mein linkes Schienbein leicht aufgescheuert habe). Bin also noch mal mit dem Schrecken davongekommen und hab mich echt tierisch über die Aktion geärgert. Zumal ich bereits schon knapp zwei Stunden ohne Pause unterwegs war. Bei den Gegebenheiten hätte ich viel eher pausieren müssen um meine Konzentration aufrecht zu erhalten. Und das hat sich nun gerächt.


                              Hier bin ich dann ausgerutscht und runtergeschlittert.


                              Puhh, das hätte auch leicht ins Auge gehen können.

                              Nachdem ich nun erstmal durchgeschnauft habe ging es nun weiter. Mittlerweile war ich schon beim Abstieg und irgendwann lichteten sich die Wolken auch endlich und ich konnte wieder etwas mehr von der Landschaft sehen. Mein erster Eindruck war ziemlich ernüchternd, da sich die blöden Steinplatten noch bis zum Dossagevaggi runter fortsetzten. Weiterhin stellte ich fest, dass ich etwas zu weit östlich runterkam wo der Hang schon merklich steiler wurde. Noch etwas weiter östlich fiel der Hang abschnittsweise extrem steil ab. Wäre ich im Nebel dahin abgedriftet und dann auf ner Steinplatte ausgerutscht, hätte mein Sturz wohl etwas schlimmere Konsequenzen gehabt. Brrr, da wollte ich gar nicht dran denken. Es wäre wirklich deutlich cleverer gewesen hätte ich die Route übern Brantenvatnet genommen.


                              Langsam lichtet sich der Nebel wieder.


                              Die Steine wurden aber nicht weniger...


                              Dossagevaggi

                              Gegen 18.30 Uhr erreichte ich dann das Ufer vom Dossagejohka. Hier tummelten sich auch wieder einige Mücken. Gute Zeltplätze waren aufgrund des steinigen Bodens leider rar und so lief ich noch ein wenig weiter, bis ich dann endlich auf einem größeren Grasstück mein Zelt aufstellen konnte. Uff, endlich durch für heute. War echt mal ein harter Tag. Als Entschädigung für die heutigen Mühen kam aber dann aber noch die Sonne hervor. Im warmen Licht der tief stehenden Abendsonne konnte ich dann auch wieder durchatmen und die Mühen des heutigen Tages gut vergessen. Die Natur erstrahlte jetzt in einem warmen versöhnlichen Licht und weckte die Vorfreude darauf, dass es am nächsten Tag hoffentlich wieder schön sommerlich sein könnte.


                              So, Schluss für heute. Hat dann auch echt gereicht.


                              Gemütliche Kochsession in der Abendsonne


                              Jetzt wurde das Wetter nochmal richtig versöhnlich. Wäre es doch den ganzen Tag so gewesen.


                              Dossagevaggi im Abendlicht

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1264
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                                #55
                                AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                Tag 12 (27.07.)
                                Der Schlechtwettereinbruch schien sich wieder verzogen zu haben. Als wäre das gestern nur ein temporärer Spuk gewesen, wurde ich heute wieder von der wohlwollenden Sonne begrüßt. Puuhh, Glück gehabt. Ich hatte ja schon befürchtet, dass ich die letzten Tage jetzt nur noch durch Nebelsuppe und Regen laufen durfte. Wäre nicht ganz so spaßig gewesen.


                                Herrlich, der Sommer ist wieder zurück.


                                Auf geht's

                                Um Punkt 10 Uhr machte ich mich dann aufm Weg und folgte dem Dossagevaggi in nördlicher Richtung. Da ich heute ins Hoiganvaggi wollte, musste ich erst noch über den Fluss rüber (war noch auf der falschen Seite). Das gestaltete sich aber gar nicht als so einfach. Bei meinem ersten Versuch musste ich wieder umkehren, weil es einfach zu tief und die Strömung zu stark war. Etwas später fand ich dann eine breitere Stelle wo die Strömung nur sehr moderat war. Dafür sah es teilweise recht tief aus. Ich überlegte kurz ob nicht weiter oben, wo der Fluss schmaler wird, probieren sollte. Aber ich konnte von hier nicht einschätzen wie dort die Strömung ist und hatte auch keinen Bock sonst wieder umzukehren, weil es keine passende Stelle gab. Also bin ich einfach kurz und schmerzlos hier durch. Zwischenzeitlich stand ich dann bis zur Brust im Wasser, aber da kaum Strömung vorherrschte, war es nicht so wild. Blöd war nur, dass ich anschließend entsprechend nass war. Und da die Sonne hinter den Wolken verschwunden war, dauerte es entsprechend länger bis meine Sachen wieder halbwegs getrocknet waren.


                                Bisschen nass bin ich ja schon geworden beim Durchwaten

                                Anschließend folgte ich dann dem markierten Wanderweg und stellte fest, dass ich weiter oben den Bach hätte locker furten können. Wahrscheinlich auch ohne meine Crocs anzuziehen. Naja, hinterher ist man ja immer schlauer. Ich verließ nun den Wanderweg und lief nun in östlicher Richtung durchs Hoiganvaggi. Laut Karte gab es hier eine markierte Route, aber diese war so spärlich markiert, dass ich mir kaum die Mühe machte dem Weg zu folgen. Ging schließlich auch so ganz gut.


                                Kleine Mäanderlandschaft im Dossagevaggi


                                Hier verließ ich dann das Dossagevaggi...


                                ...und lief jetzt durchs langgezogene Hoiganvaggi.


                                Blick zum Daskoriehppi

                                Landschaftlich ging es jetzt an vielen kleinen und größeren Seen vorbei, während der Boden wieder zunehmen grüner wurde. An einem größeren See habe ich mir dann auch erstmal ein genüssliches Bad gegönnt. Mittlerweile war nämlich die Sonne wieder hervorgekommen und brutzelte mit ziemlich kompromissloser Wärme auf mich herab. Da tat so eine kleine Abkühlung echt gut.


                                Saftige Blumenwiese, immer ein gern gesehener Anblick


                                Es geht doch nichts über ein kleines Bad zwischendurch.

                                Beim Weitergehen hab ich aber dann aber recht schnell wieder im Schweiße gebadet. Ich glaube heute war der bisher wärmste Tag meiner Tour. Landschaftlich war das Hoiganvaggi soweit ganz nett, aber jetzt auch nicht besonders spektakulär mit irgendwelchen hervorstechenden Highlights. Aber vom Untergrund ganz angenehm zu laufendes Terrain. Ging somit deutlich stressfreier voran als gestern.


                                Dossagemjavri


                                Namenloser See


                                Hoiganjavri

                                Gegen 14 Uhr machte ich dann an einem kleinen See Halt und gönnte mir meine Mittagspause. Mein Thermometer zeigte 26°C im Schatten an. Für ca. 850 Höhenmeter und 200 km nördlich des Polarkreises fand ich das eigentlich ganz stattlich. Da war es selbstverständlich, dass ich mir ein erneutes Bad genehmigte. Das ist wirklich das tolle wenn es so warm ist. Einfach reinhüpfen ins Wasser und abkühlen. Anschließend konnte ich dann wieder in der Sonne dösen und war auch recht schnell wieder trocken. So hab ich’s gern.


                                Mittagspause an einem kleinen idyllischen See im Hoiganvaggi


                                Kalt wat es nicht gerade.

                                Gut erholt ging es nun weiter durchs Hoiganvaggi. Dabei ging es sukzessive leicht bergab. Am Horizont konnte ich nun den Giron und den Adnjetjårro erblicken. Diese lagen unter einer bedrohlich ausschauenden dunklen Wolkendecke, die sich im Osten ansammelte und langsam auch in meine Richtung zog. Es wurde nun zunehmend bewölkter und die Luft war merklich schwül. Ein Gewitter schien sich anzukündigen. Und im Osten hörte ich es auch schon ein paar Mal Grummeln. War natürlich toll, dass ich genau in diese Richtung wollte.


                                Wieder so einer von vielen namenlosen Seen


                                Die Luft war mittlerweile recht drückend...


                                ... und im Osten zogen zunehmend dunkle Wolken auf.

                                Der Himmel wurde nun immer dunkler und Regenschauer waren auch bereits auszumachen. Auch bei mir war die Sonne schon längst verschwunden, als ich am südlichen Ende vom Vuolimus Hoiganvavri den Pfad verließ und in nordwestlicher Richtung weiterlief. Ich blickte nun aufs Kamavaggi und beobachtete fasziniert, wie in dem Tal große Mengen an Niederschlag niedergingen. Hin und wieder blitzte es am Himmel auf, was von einem schnell folgenden Donner begleitet wurde. Das war wirklich ein interessantes Schauspiel. Lustigerweise blieb ich sogar noch stehen um es ausgiebig zu beobachten. Ich selbst stand ja im Trockenen und hatte den Eindruck, dass das Unwetter an mir vorüber ziehen würde. Außerdem war mein Tagesziel, eine Ansammlung kleinerer Seen bei Punkt 821, auch nicht mehr fern.


                                Da geht auch schon ein erster Schauer runter.


                                Beeindruckendes Unwetter; da wollte ich jetzt nicht grad gerne drin stecken.


                                Mein Tagesziel (der zweite See von hinten) war schon fast erreicht.

                                Dann aber fing es auch über mir leicht an zu tröpfeln und ich beschleunigte meinen Schritt doch zusehends. Aus dem Tröpfeln wurde innerhalb kürzester Zeit ein wahrer Platzregen und als ich endlich bei den Seen ankam, habe ich mir einfach hektisch die nächstbeste halbwegs vernünftige Stelle gesucht und in Windeseile mein Zelt aufgebaut. Klitschnass saß ich dann anschließend regungslos in der Apsis und warte bis das Unwetter vorbei ging. Ich hätte mir in den Arsch beißen können. Hätte ich nicht so fasziniert das Unwetter beobachtet und davon auch noch etliche Fotos und Videos gemacht, wäre ich noch trockenen Fußes hier angekommen und könnte jetzt gemütlich im warmen Schlafsack das Unwetter aussitzen, anstatt triefnass in der Apsis zu hocken. Naja, immerhin war das Gewitter nicht direkt über mir und der Platz auch durch nebenstehende Hänge gut geschützt, so dass mir um potentielle Blitzeinschläge keine Sorgen machen musste.


                                Draußen kam ein zünftiger Schauer runter...


                                ... den ich klitschnass in der Apsis aussitzen konnte. Es gibt angenehmere Sachen.

                                Und da nach dem Regen immer die Sonne scheint, konnte ich gegen 19 Uhr dann auch wieder mein Zelt verlassen und meine Sachen trocknen. Die herumfliegenden Mücken waren mir da relativ egal, Hauptsache die Sonne schien. Und nach dem Abendbrot stieg ich dann noch auf eine kleine Hügelkuppe und konnte einen geilen Ausblick über den Abisko Nationalpark und die Berge südlich davon genießen. Friedlich erstrahlte die Landschaft nun in der Abendsonne und verströmte eine Harmonie und Ruhe auf mich, dass ich es regelrecht genoss, (trotz der vielen Mücken), hier zu verweilen und das alles auf mich wirken zu lassen. Das Gewitter war nun wieder vergessen, zu schön war einfach der Landschaftgenuß hier.


                                Wie gut, dass ich nun in der Sonne noch meine nassen Sachen trocknen konnte.


                                Die Abendsonne lud geradezu nochmal dazu ein einen kleinen Spaziergang zur nächstgelegenen Hügelkuppe machen.


                                Einen tollen Ausblick hatte ich von hier aus.


                                Abendlicher Sonnenschein


                                Blick zum Kåtotjåkka und Njuikkostak


                                Kurz vor 11; richtig dunkel wurde es immer noch nicht.

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                                • Blahake

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                                  #56
                                  AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                  Juchu, der Bericht geht weiter

                                  Uff, da ist ja mal ne dramatische Wendung in all dem Sonnenschein, bin in Gedanken mitgeschlittert und ziemlich erschrocken. Ein Glück, dass Dir nix passiert ist und Dir dann auch wieder das Wetter hold war.
                                  Jetzt habe ich noch eine ganz blöde Frage, die mich bestimmt als Idiotin outet, aber ich muss sie doch fragen: Mit Kompass im Nebel (da hatte ich bisher immer Muffe vor, aber es ist mir zum Glück noch nie passiert): Bist Du einfach nach Kompass in die Himmelsrichtung gegangen, die Du festgelegt hattest, oder hast Du richtig navigiert, mit Schritte zählen und so?

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1264
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                                    #57
                                    AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                    Jetzt habe ich noch eine ganz blöde Frage, die mich bestimmt als Idiotin outet, aber ich muss sie doch fragen: Mit Kompass im Nebel (da hatte ich bisher immer Muffe vor, aber es ist mir zum Glück noch nie passiert): Bist Du einfach nach Kompass in die Himmelsrichtung gegangen, die Du festgelegt hattest, oder hast Du richtig navigiert, mit Schritte zählen und so?
                                    So blöd finde ich die Frage eigentlich gar nicht. Also ich navigiere einfach nur nach Himmelsrichtung. Hab den Kompass in solchen Fällen um den Hals hängen und schaue immer in Abständen von ein bis zwei Minuten drauf. Bin dann oftmals schockiert, wie schnell ich in der kurzen Zeit dann schon die geplante Richtung verloren habe und gegensteuern muss. Aber da merkt man halt, dass der Mensch keinen natürlichen Orientierungssinn hat und ohne Sicht ziemlich aufgeschmissen ist. Ein Navigieren nach Schritten halte ich für kaum machbar, da ich bei dem unebenen Boden und all den Hindernissen ja selten in einer geraden Linie gehen kann, sondern oftmals immer kleine Umwege einlegen muss.

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                                      • 18.06.2014
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                                      #58
                                      AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                      Zweimal Danke! Einmal für's Frage-nicht-blöd-finden und das Zweite für die hilfreiche Antwort. Ich habe schon öfter gegrübelt, ob sich meine knappen theoretischen Kompassgrundkenntnisse dann in Lappland im Nebel auch umsetzten lassen (Wie soll man da auch einen Kirchturm anpeilen? ) und hatte doch gehofft, dass es reicht, wenn man mit dem Kompass die Himmelsrichtung regelmäßig prüft. Das ist beruhigend, zu lesen, dass das bei Dir gut funktioniert hat.

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                                      • oesine63
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                                        • 27.11.2013
                                        • 438
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                        Oh wie schön dass es weitergeht - das Warten hat sich gelohnt
                                        Geniale Bilder von der Gewitterwolke, die sieht ja echt bedrohlich aus! Sag mal, als du beim Waten bis zur Brust nass geworden bist, wie hast du da mit dem Rucksack gemacht? Den musst du ja mindestens bis zur Hälfte versenkt haben. Hattest du den ganzen Inhalt in wasserdichte Tüten verpackt? Oder dauert es länger, bis die Feuchtigkeit wirklich durchkommt?
                                        Was für ein krasser Unterschied zwischen dem steinigen Dossagemvaggi (ok, so richtig steinig wird's erst nach Stuor Kärpel) und dem sanft-grünen Hoiganvaggi! Da muss ich unbedingt auch mal lang laufen.
                                        Eine echt tolle Tour hast du da gemacht, ich freu mich schon auf Fortsetzung! Gruß, oesine63

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                                        • Mortias
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                                          • 10.06.2004
                                          • 1264
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: [SE][NO] Lappland. Ein Sommermärchen - Nikkaluokta-Abisko auf einsamen Pfade

                                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                          Sag mal, als du beim Waten bis zur Brust nass geworden bist, wie hast du da mit dem Rucksack gemacht? Den musst du ja mindestens bis zur Hälfte versenkt haben. Hattest du den ganzen Inhalt in wasserdichte Tüten verpackt? Oder dauert es länger, bis die Feuchtigkeit wirklich durchkommt?
                                          Also wirklich was in wasserdichte Tüten verpackt hab ich jetzt nicht (außer meinen Proviant, der immer in Zip-Tüten ist). War beim Waten selber etwas überrascht wie tief es auf einmal wurde und dachte mir dann Augen zu und durch. War zum Glück nur ein kurzer Abschnitt und dadurch, dass ich mich stark nach vorne gebeugt habe, ist nur der untere Teil vom Rucksack etwas nass geworden. Zelt war dann ein bisschen feucht und der Rucksack von außen auch. Aber im Rucksack ist alles sonst soweit trocken geblieben. Dauert glücklicherweise halt schon ein bisschen, bis bei so nem Trekkingrucksack dann die Feuchtigkeit wirklich durchsickert.

                                          Zitat von oesine63 Beitrag anzeigen
                                          Eine echt tolle Tour hast du da gemacht, ich freu mich schon auf Fortsetzung! Gruß, oesine63
                                          Danke danke, ich hab diese Woche Urlaub und mir eigentlich das Ziel gesetzt bis spätestens Ostern den Bericht dann fertig zu schreiben. Mal schaun ob ich's dann auch so schaffe.

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