Ost-West Route durch das Naturreservat Sjaunja

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  • Vandulin
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    Tut mir Leid… die letzten Tage waren – wie erwartet - etwas stressig an der Uni… aber ab jetzt sollte ich hier deutlich mehr Zeit finden!

    Tag 3
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Name: Camp2_3.png
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ID: 3346481
    Begangene Route bis Camp 3 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 sehr ähnlich ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)


    Ich komme erst spät auf die Beine und bin erst um 11:30 Uhr abmarschbereit. Die Sachen habe ich besser trocken bekommen als gedacht.

    Es ist wieder bewölkt und es nieselt hin und wieder. Noch bin ich guter Dinge, aber der Blick auf den Wetterbericht bereitet mir etwas Sorge. Morgen viel Regen und Wind… und die nächsten Tage sehen auch nicht viel besser aus. Viele Tage zum Abwettern habe ich nicht… eventuell war es doch keine gute Idee, ein paar meiner Essensrationen im Hotel zu lassen nur um Gewicht einzusparen.

    Die Route führt weiter nordwestlich. Ich furte erneut den Árajohka ohne größere Probleme, wandere durch Wald und freie Moosflächen bis ich schon bald ein schönen Blick auf den Árasáiva und den Áraoaivi bekomme.​

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Name: Sjaunja_2024_143.jpg
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ID: 3346483
    Nach der Furt des Árajohkas sind Wälder und freie Moosflächen zu durchqueren.

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Name: Sjaunja_2024_147.jpg
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ID: 3346484
    Eine wirklich schöne Stelle mit Blick auf den Árasáiva…

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Name: Sjaunja_2024_148.jpg
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ID: 3346482
    ... und den Áraoaivi.


    Nach der Überquerung eines kleinen, namenlosen Zuflusses zum Árasáiva geht es weiter an der Ostflanke des Áraoaivi entlang. Ich versuche dabei die auf der Karte eingezeichneten Sumpfgebiete westlich des Árasáivas zu meiden und gehe durch die (unwegsamen) Waldgebiete des Áraoaivis. Die Vegetationsvielfalt und dessen Farbpalette mag ich hier wirklich sehr. Alles wächst und lebt und gedeiht… Wie schön es hier doch ist… so sollte es überall auf der Welt sein, denke ich mir.

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Name: Sjaunja_2024_153.jpg
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ID: 3346485
    Kleiner Zufluss des Árasáivas südwestlich des Sees

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ID: 3346486
    Moorige Flächen und Waldgebiete zwischen dem Árasáiva und dem Áraoaivi

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Name: Sjaunja_2024_159.jpg
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ID: 3346487
    Alles lebt und gedeiht auf dem Waldboden... ❤

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Name: Sjaunja_2024_161.jpg
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ID: 3346488
    Vor allem die hellgrünen, zarten, halmartigen Gewächse, die häufig in der Nähe von Mooren wachsen, haben es mir sehr angetan. Falls ihr wisst, um was es sich handelt, gebt mir gerne Bescheid!


    Ich lasse bald den Áraoaivi hinter mir, überquere eine kleine Moorfläche und erreiche einen kleinen, namenlosen See nordöstlich des Berges, den ich für eine Trinkpause nutze.

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Name: Sjaunja_2024_162.jpg
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ID: 3346491
    Kleine Moorfläche nordöstlich des Áraoaivi

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Name: Sjaunja_2024_165.jpg
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ID: 3346489
    Kleiner, namenloser See nordöstlich des Áraoaivi


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Name: Sjaunja_2024_167.jpg
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ID: 3346490



    Ein erneuter Blick auf den Wetterbericht verspricht nichts Gutes… in ein paar Stunden soll es anfangen für eine recht lange Zeit zu regnen. Ich versuche mich zu beeillen und noch ein paar km zu schaffen. Es geht nun mehrheitlich durch freie Moosflächen ohne größere Sumpfbereiche.


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Name: Sjaunja_2024_170.jpg
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ID: 3346493
    Rentiere sind ständige Begleiter in Sjaunja...

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Name: Sjaunja_2024_173.jpg
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ID: 3346492
    ... und dieses Singschwan Pärchen werde ich auch noch häufiger zu sehen bekommen. ❤

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Name: Sjaunja_2024_175.jpg
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ID: 3346495
    Östlich/Nordöstlich des Sees 540 sind größtenteils einfache, weiche Moosflächen zu durchqueren.


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Name: Sjaunja_2024_177.jpg
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ID: 3346494



    Um ca. 15:15 Uhr erreiche ich den namenlosen Abfluss des Sees 540 nördlich des Áraoaivi und überquere ihn.

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Name: Sjaunja_2024_179.jpg
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ID: 3346496
    Abfluss des Sees 540, dessen Ufergebiet recht moorig und unwegsam ist


    Noch regnet es nicht… ich plane nun den See weiter nordwestlich zu erreichen und dort mein Camp aufzuschlagen. Nach dem unwegsamen Ufergebiet komme ich auf den trockeneren Moosflächen wieder gut voran und erreiche in einer Stunde den See.


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Name: Sjaunja_2024_182.jpg
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ID: 3346499
    Die weitere Route führt durch freie Flächen, wo nur wenige Sumpfgebiete gequert werden müssen.


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ID: 3346500
    Das schmale Ufergebiet vom Abfluss des Sees 540


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ID: 3346498
    Der See an Camp 3.



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Name: Sjaunja_2024_186.jpg
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ID: 3346497



    An der Grenze zum Waldgebiet in der Nähe des Sees suche ich eine passende Campstelle um nicht direkt dem Wind ausgesetzt zu sein (und um mitten im Wald nicht von der Armada an Mücken aufgefressen zu werden). Ich kriege es hin, das Zelt noch rechtzeitig aufzubauen bevor es anfängt zu regnen. Es wird eine stürmische und regnerische Nacht.



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Name: Sjaunja_2024_193.jpg
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ID: 3346503
    Aufnahme in der Nähe des Zeltplatzes mit dem Áraoaivi im Hintergrund


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    Camp 3


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Name: Sjaunja_2024_200.jpg
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ID: 3346501
    Er/Sie hat den ganzen See für sich alleine. ❤


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  • Vandulin
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    Tag 2

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot 2025-09-27 233403.png Ansichten: 85 Größe: 1,44 MB ID: 3344238
    Begangene Route bis Camp 2 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 quasi identisch ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)



    Ich stehe (für meine Verhältnisse) bereits recht früh auf, mache meine Morgenroutine und gehe um 09:30 Uhr los. Es ist wieder bewölkt, es nieselt hin und wieder und alles ist feucht.

    Mit der Erfahrung von gestern ist nun das Sumpfgebiet mit dem Rucksack zwar anstrengend, aber machbar. Der Weg ab der Landerhebung ist wieder gut erkennbar und es geht durch kleine Waldflächen und weitere Moore, wobei Letztere aber keine Probleme darstellen. In der Gegend sehe ich im Schlamm auch zum ersten Mal ein Abdruck, der von einem Bären abstammen könnte. Naja, könnte auch ein anderes Tier sein… Ich versuche mich nicht zu stressen.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_086.jpg Ansichten: 92 Größe: 1,05 MB ID: 3344236
    Die Landschaft von der Landerhöhung bis zum Rovvojohka besteht aus kleinen bewaldeten Gebieten, Moorlandschaften und Freiflächen. Der Weg ist noch weiterhin gut erkennbar.



    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_090.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,11 MB ID: 3344237




    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_091.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,09 MB ID: 3344242



    Um ca. 11:30 Uhr erreiche ich ein größeres Waldgebiet und eine halbe Stunde später auch schon den kleinen Bach/Fluss Rovvojohka. Gute Gelegenheit für eine Pause.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_093.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,40 MB ID: 3344243
    Das größere Waldgebiet, in dem der Weg östlich des Rovvojohkas noch gut erkennbar ist.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_095.jpg Ansichten: 89 Größe: 1,43 MB ID: 3344239
    Das dortige Waldgebiet

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_098.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,52 MB ID: 3344240
    Der Rovvojohka


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_097.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,54 MB ID: 3344241
    Eine marode Brücke führt über den Rovvojohka. Wenn man den (unnötigen) Balancier-Akt riskieren will.


    Schon seitdem ich die größere Moorebene durchquert habe, merke ich, wie ich langsam die Isolation in der Gegend spüre; aber mehr im positiven als im negativen Sinne. So weit wird sich hier wohl keiner verirrt haben, denke ich mir. Vor unübersichtlichen Waldgebieten wie hier habe ich aber immer etwas mehr Respekt; insbesondere im Hinblick des Fußabdrucks heute morgen. Ich hänge mir meine Signalpfeife und mein Kompass um den Hals, damit diese beim Gehen klimpern und Geräusche machen. Ab und zu nutze ich die Pfeife, um auch ganz sicherzugehen, dass sich kein Tier vor mir erschreckt.

    Ich überquere den Rovvojohka und gehe weiter den Weg entlang… doch ich merke, wie dieser sich schon sehr bald auflöst. Okay… Jetzt geht‘s also erst so richtig los. Für mich ist es nun das erste Mal, dass ich für eine längere Zeit weglos wandere und es kostet mich etwas Überwinderung, einfach drauflos zu wandern. Ich finde es aber erstaunlich, wie schnell man sich auch daran gewöhnt. Trotzdem komme ich anfänglich noch häufig vom Weg ab… insbesondere hier in der bewaldeteten Gegend. Mit GPS aber kein Problem.


    Langsam geht es bergauf und der Wald wird lichter. Oben angekommen, geht es über einige Hügel bergauf und bergab Richtung Nordwesten. Außerdem weht hier ein unangenehmer Wind mit Nieselregen. Hier will ich möglichst schnell vorankommen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_101.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,33 MB ID: 3344250
    Noch ist der Weg westlich des Rovvojohkas gut erkennbar... ca. 500m weiter löst sich dieser aber auf.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_103.jpg Ansichten: 87 Größe: 1.009,4 KB ID: 3344244
    Ohne Weg komme ich anfangs von der Route ab. Als ich die ersten Moorgebiete rund um den Rovvojávri sehe, merke ich, dass ich falsch bin.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_107.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,15 MB ID: 3344247
    Es wird hügeliger...
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_110.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,24 MB ID: 3344248
    ... und es geht bergauf und bergab.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_111.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,31 MB ID: 3344249
    Die etwas erhöhte Lage erlaubt ein paar kleine Aussichten... trotz des schlechten Wetters.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_113.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,13 MB ID: 3344246
    Teils gibt es auch flache Abschnitte. Der Berg im Hintergrund, verhüllt in Wolken, sollte der Áraoaivi sein.



    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_115.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,11 MB ID: 3344245



    Es raschelt. Zehn Meter vor mir sehe ich auf einmal eine Elchkuh mit Kalb, die (wie ich) sichtlich erschreckt sind und (zum Glück) weglaufen. Sh**… Aber zum Glück kein Bulle. Haben die mein ständiges Klimpern und pfeifen nicht gehört?! Ich versuche einen größeren Bogen um denen zu machen und hoffe, dass ich sie nicht weiter stören werde. Aber nicht nur Elche finden sich hier… auch Rentiere in großer Zahl. Nach dem Schreck nutze ich noch häufiger meine Pfeife und fange an mit mir selbst zu sprechen.


    Es geht bergab in Richtung der beiden Zuflüsse des Árasáiva.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_120.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,08 MB ID: 3344253
    Bergab Richtung des Duolbbukjohka. Ist hier etwa der ursprüngliche Weg wieder erkennbar?



    Schnell erreiche ich um 14:30 Uhr den ersten Zufluss, den Duolbbukjohka. Da ich lediglich dieses Jahr Bilder von dem Fluss gemacht habe und es thematisch hier gut passt, hier zwei Bilder aus 2025:​


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2025_093.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,59 MB ID: 3344251
    Der Duolbbukjohka und dessen Uferbereich aus dem Jahr 2025.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2025_095.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,53 MB ID: 3344252
    Eine zugewachsene Brücke führt über den Duolbbukjohka (2025).

    Die „Furt“ ist nicht der Rede wert. Ich finde zwischen den beiden Zuflüssen eine nette Stelle zum Campen und lasse meinen Rucksack hier. Die 20 km Marke habe ich hier ebenso ungefähr erreicht.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_122.jpg Ansichten: 84 Größe: 1,29 MB ID: 3344254
    Der Bereich von Camp 2.


    Aus irgendwelchen Gründen entscheide ich mich wieder ohne Rucksack den weiteren Weg zu erkunden und bekomme bei der Furt des (deutlich breiteren) Árajohka Wasser in die Stiefel. Na geil. Aber naja… war nur eine Frage der Zeit. Und die Stiefel / Sealskinz sollten hoffentlich schnell trocknen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_124.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,51 MB ID: 3344256
    Das unwegsame Ufergebiet des Árajohkas (mitsamt zu maroder Brücke).


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_133.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,40 MB ID: 3344255
    Während der Furt des Árajohkas.


    Ich finde keinen schöneren Zeltplatz, kehre um zu meinem Rucksack und stelle mein Camp auf. Alles ist nass und die Socken muss ich auswringen... Beim Kochen versuche ich alles so gut es geht zu trocknen. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Das Rauschen der Flüsse begleitet mich angenehm durch die Nacht.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_137.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,50 MB ID: 3344259
    Eine Ruine in der Nähe des Camps.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_138.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,28 MB ID: 3344258


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_139.jpg Ansichten: 83 Größe: 958,8 KB ID: 3344257
    Pilze sieht man überall in Sjaunja... hier haben sich zwei gefunden. ❤
    Zuletzt geändert von Vandulin; 12.10.2025, 13:20.

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  • Vandulin
    antwortet
    Danke für Deine lieben Worte Robtrek!

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Jetzt möchte ich aber wirklich gerne wissen, was nach deinem erfolgreichen Start letztes Jahr die Sjaunja-Durchquerung auch beim zweiten Versuch verhindert hat???
    Das kommt noch! 🤭 Ich werde die Tage aus 2024 noch etwas mehr im Detail beschreiben und es dann für 2025 (bis zu dem Punkt, wo ich 2024 gekommen bin) kürzer halten. Sonst wiederholt sich alles schon arg. Aber mal schauen...

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Und bei allen in diesem Thread versammelten Mückengeschädigten muss ich mich schnell noch ganz besonders beliebt machen mit der wichtigen Information, dass ich heuer in Norwegen ab 1. August die erste und einzige Mücke überhaupt am 16. September GESEHEN habe. 😆😆😆
    😄

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  • Robtrek
    antwortet
    Das sind wirklich schöne Fotos von der Moorebene, die das Gefühl der Weite gut rüberbringen, das man in Sjaunja überall bekommt.

    Wir befinden uns in deiner Erzählung ja immer noch im Vorjahr, also jetzt beim 2. Versuch der Sjaunja-Durchquerung. Ich finde es soooo gut, dass du nach dem gescheiterten ersten Mal nicht die Flinte ins Korn wirfst sondern es mit neuen Kräften sofort wieder probierst. Das erinnert mich an die Szene aus dem alten Film "Das große Rennen rund um die Welt": Wer verliert...

    Im englischen Original ist's noch passender, dort heißt es "He who fights" statt "verliert". Denn bei einem rechtzeitigen Rückzug gewinnt man ja, zumindest an Erfahrung.

    Jetzt möchte ich aber wirklich gerne wissen, was nach deinem erfolgreichen Start letztes Jahr die Sjaunja-Durchquerung auch beim zweiten Versuch verhindert hat???

    Und bei allen in diesem Thread versammelten Mückengeschädigten muss ich mich schnell noch ganz besonders beliebt machen mit der wichtigen Information, dass ich heuer in Norwegen ab 1. August die erste und einzige Mücke überhaupt am 16. September GESEHEN habe. 😆😆😆

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  • Vandulin
    antwortet
    Zweiter Versuch im Jahr 2024

    Für 2024 habe ich den Rat von Robtrek in seinem Bericht zu Herzen genommen:

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Zwei Ratschläge: man gehe im mückenfreien Spätsommer, und [...]

    Tag 1
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Camp0.png Ansichten: 0 Größe: 1,63 MB ID: 3343031
    Begangene Route bis Camp 1 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 quasi identisch ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)


    Am 21.08.2024 stehe ich also wieder früh morgens um 06:30 Uhr am Bahnhof Fjällåsen und bin voller Tatendrang (inklusive Antibrumm mit 50% DEET im Rucksack). Im Vergleich zu letztem Jahr werde ich hier noch nicht von meinen stechenden/beißenden Freunden besucht. Danke, Robtrek. (Und danke, Mückenspray.)
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_002.jpg Ansichten: 0 Größe: 890,7 KB ID: 3343032
    Sehr ähnlich zum Startbild aus 2023...

    Es ist wieder bewölkt, kühl und sollte erstmal so bleiben.
    Der Weg bis nach Påstavaara verläuft ohne größere Schwierigkeiten und mit deutlich weniger Mücken. Außerdem zeigt das Mückenspray Wirkung und die Biester fliegen nur um mich herum. Während der Wanderung mache ich mir aber ständig über zwei Sachen Gedanken.
    Zum einen denke ich an die Stelle vom letzten Jahr zurück, wo ich die Brücke am Fluss gesehen und zurückkehren musste. Nachdem ich nun die Route deutlich eingehender studiert habe, hoffe ich, dass der kleine Umweg, den ich eingeplant hatte um zur Brücke zu gelangen, etwas einfacher werden wird.
    Zum anderen hoffe ich, dass das Essen für die Route ausreichen wird… ich hatte mich am Vortag in Kiruna dazu entschieden, ein paar Rationen im Hotel zu lassen um Gewicht einzusparen.
    Ein paar weitere Fotos vom Weg bis nach Påstavaara:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_006.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3343035
    Zweite Moorsenke nach dem Loahpešvárri
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_011.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.022,4 KB ID: 3343034
    Moorsenke vor der Durchquerung des Rentierzauns​​​​​
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_013.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3343036
    See/Moor zwischen der Route und dem Rentierzaun
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_015.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3343040
    Der Weg ist klar erkennbar und jede Moorsenke kann bis nach Påstavaara problemlos überquert werden.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_016.jpg Ansichten: 0 Größe: 874,2 KB ID: 3343033


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_021.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,36 MB ID: 3343037
    Teilweise wird der Weg auch sehr breit...
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_024.jpg Ansichten: 0 Größe: 745,2 KB ID: 3343039
    ... und führt entlang zahlreicher, namenloser Seen.


    Ich erreiche Påstavaara um ca. 09:30 Uhr, fast wie im letzten Jahr. Diesmal ist wirklich keiner da, denke ich. Schade. Ich hätte die liebe Frau gerne wiedergesehen.
    Ich gehe weiter westlich und komme langsam der kritischen Region näher, bei der ich letztes Jahr umgekehrt bin. Ungestört von den umherfliegenden Mücken lege ich mein Rucksack an einer trockenen Stelle ab und suche mir in aller Ruhe einen passenden Umweg zum Fluss und zur Brücke. Und tatsächlich: Ein kleiner Schlenker nach Norden reicht bereits aus, damit ich ohne Probleme die Brücke erreiche. Nicht zu fassen… letztes Jahr sah das für mich fast unmöglich aus hierhin zu gelangen… und jetzt das.

    Als ich die Brücke überquere denke ich mir… Jetzt bin ich endlich offziell in Sjaunja angekommen.
    Ich hole mein Rucksack, komme zurück zum Fluss und mache eine kleine Trinkpause. Ich bin zufrieden. So kann‘s weitergehen, denke ich.​

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_035.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,55 MB ID: 3343041
    Unscheinbarer, kleiner Fluss namens Bosttojohka, der ein Teil der Grenze von Sjaunja und des Lina fjällurskogs naturreservat beschreibt...
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_036.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3343043
    ... und leicht überquert werden kann.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_037.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3343042
    Der Bosttojohka.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_038.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3343045
    Nur ca. 150m weiter westlich der Hávgarjohka...

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_039.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3343044
    ... über dem ebenfalls eine Brücke verläuft.


    ​Ich gehe weiter Richtung Westen/WSW in für mich unbekanntes Gebiet. Es ist matschig / moorig, aber ohne Probleme machbar. Ich habe schon bald die 10km Marke überschritten, die ich pro Tag eingeplant hatte. Zufrieden stelle ich bereits um 14:30 Uhr in Camp 1 mein Zelt auf in der Nähe eines kleinen Bachs.

    Ich mache mir schon jetzt Sorgen um das große Moorgebiet, welches vor mir liegt. Meine Hoffnung liegt darin, dass die schmale, langgestrecke Landerhebung, welche auf der Karte eingezeichnet ist, real vorhanden ist und den Weg einfacher macht. Ich entscheide mich, da es noch recht früh am Nachmittag ist, ohne Rucksack den weiteren Weg zu erkunden (und um mich zu beruhigen).

    Ich erreiche schnell den Übergang zum Moor und sehe, dass der Bereich überschwemmt ist. Ich fange an zu schwitzen. Ich bin noch nie durch so etwas wie das durchgelaufen… aber gut, dass ich mein Rucksack nicht dabei habe. So kann ich das erstmal im „easy-mode“ testen. Ein paar Holzbalken sehe ich am Anfang… aber die verschwinden nach ein paar Metern im Wasser. (Leider habe ich kein Foto von dem Bereich…)

    Meine Trekkingstöcker erweisen sich als goldwert. Der Anfang ist schwierig und man muss schon etwas aufpassen wohin man tritt… aber mit den Stöckern kann man sich gut vorne durchtasten. Schritt für Schritt arbeite ich mich langsam voran. Nach vielleicht 200m wird das Gelände wieder etwas einfacher und man hat wieder einigermaßen festen Boden unter den Füßen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_047.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3343048
    Durch das größere Moorgebiet in der Hoffnung, bald die Landerhöhung zu erreichen.


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    Und noch eine Brücke über den kleinen, namenlosen Fluss im Moorgebiet. Je tiefer man in Sjaunja vordringt, desto maroder werden sie.

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    Der See im Hintergrund sollte wohl einer der beiden Seen nördlich der Landerhebung sein.

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    Das Gelände wird wieder einfacher und der Weg wieder klar erkennbar.


    Es geht langsam bergauf und ich bekomme zum ersten Mal eine wirklich schöne Aussicht auf die große Moorebene.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3343057
    Es geht bergauf...

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_062.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3343055
    ... mit schönen Aussichten auf die Moorebene.



    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_063.jpg Ansichten: 0 Größe: 973,9 KB ID: 3343054


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_064.jpg Ansichten: 0 Größe: 938,1 KB ID: 3343053
    Die seltsamen Masten stehen immer noch mitten im Moor.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_066.jpg Ansichten: 0 Größe: 994,3 KB ID: 3343056
    Von der Landerhöhung aus sind auch die Windräder auf dem Šišká zu sehen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_070.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3343052
    Ich kann nicht genug kriegen von der roten Färbung der Heidelbeeren... ein Grund mehr in den Spätsommer nach Sjaunja zu gehen.


    Um ca. 16 Uhr trete ich den Rückweg zu meinem Zelt an. Ein schöner und anstrengender Tag geht langsam zu Ende.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_074.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3343059
    Kochen und trocknen.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_077.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.021,0 KB ID: 3343058
    Die selbstgemachten Trockenmischungen schmecken 2024 besonders gut.
    Zuletzt geändert von Vandulin; 21.09.2025, 21:23.

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  • Vandulin
    antwortet
    Hi Robtrek! Vielen Dank für Deine lieben Worte und die Infos!
    Deine wunderschönen Bilder vom Čohkolisjávri in Deinem Reisebericht waren übrigens eine der Ursachen dafür, warum ich unbedingt Sjaunja besuchen wollte… Für mich ein ganz besonderer/magischer Moment, als ich den See erreicht hatte ❤.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

    Plus geographischer Schutz:
    1. (!) nicht in Sumpf- und Vegetationshölle gehen, sondern ins Hochgebirge

    Plus klimatischer Schutz:
    2. September


    👌"​Die Kunst zu siegen, ohne zu kämpfen"
    Sun Tzu

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  • Ljungdalen
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Physischer Schutz:
    <...>

    ​​​​​Plus ​chemischer Schutz:
    Plus geographischer Schutz:
    1. (!) nicht in Sumpf- und Vegetationshölle gehen, sondern ins Hochgebirge

    Plus klimatischer Schutz:
    2. September



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  • Robtrek
    antwortet
    PS. Icaridin besser als DEET siehe Nebenwirkungen.
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Icaridin

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  • Robtrek
    antwortet
    Hallo Vandulin, schön dass dir die Sjaunja-Durchquerung diesmal offensichtlich gut geglückt ist, gratuliere dazu! 👍🏻👍🏻👍🏻

    In wirklich schlimmen Mückengebieten hilft nach meiner Erfahrung zuverlässig immer diese Kombination:

    Physischer Schutz:
    1. Kopfnetz +
    2. Netzhemd +
    3. Handschuhe.
    1.+2. gibt's gut und billig bei AliExpress.

    ​​​​​Plus ​chemischer Schutz:
    4. Zeckito-Spray von Rossmann +
    5. Anti-Mückenspiralen.
    Die Spiralen im Vorzelt kurz anbrennen, dann kommst du ohne Mücken rein und raus. Statt Zeckito kannst du auch was anderes nehmen, das 20% Icaridin enthält, nur auf diesen Inhaltsstoff kommt es an. Generell macht der physische Schutz 90% des Erfolgs aus, der chemische wird nur bei Bedarf zusätzlich eingesetzt.

    Bin gespannt auf deinen weiteren Bericht!

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  • Sausemann
    antwortet
    Zitat von Vandulin Beitrag anzeigen
    Ich hoffe, die allergischen Reaktionen hielten sich noch in Grenzen und waren nicht allzu kritisch.
    Es ging so. Kritisch waren sie nicht. Mein rechter Unterarm war von der Elle bis zum Handgelenk bös geschwollen und ich hatte schon Bedenken das sich die Lymphbahnen entzünden bis der rote Strich kommt und am letzten Morgen saß ich in Crocs vor dem Zelt. Da haben die Viecher mir dermaßen die Knöchel durch die Socken verstochen, das meine Füße eine Woche lang geschwollen waren und wehtaten. (War aber meine Dummheit, da ich das Antibrumm forte nicht auspacken wollte, weil ich den Geruch nicht mag)​

    Zitat von Vandulin Beitrag anzeigen
    Der Stick, den mir die liebe Frau gegeben hatte, war ein relativ alter / gebrauchter Stick, der aber trotzdem noch, soweit ich das beurteilen konnte, recht gut funktioniert hatte. Auch auf Basis von DEET mit einem Anteil von 20%. Den Stick behalte ich hier zu Hause zur Erinnerung. ❤​
    Ah OK ein Abwehrstick. Die Sömmarsalva ist ein Stick zur Behandlung von Sonnenbrand und Mückenstichen. Hab ich mir in Saltoluokta gekauft und hat am Unterarm ganz gut geholfen.

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  • Vandulin
    antwortet
    Vielen Dank für Eure lieben Kommentare und Euer Feedback! ❤ Es freut mich wirklich sehr, dass ihr es interessant findet. 😊

    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Dort steht u.a. zu lesen, dass man in Sjaunja mal in einem Kubikmeter Luft 1300 Mücken gezählt hat.
    ( "Upp till 1 300 mygg har uppmätts på en kubikmeter i våtmarkerna.")
    Am besten nicht vor September dort hin...
    Mein Gott.... Ich glaube dann wäre ich nicht mal bis nach Påstavaara gekommen.

    Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen
    Dieses Jahr war ich dann auch Ende August/Anfang September zwischen Abisko und Kvikkjokk unterwegs. Da gabs zwar nicht mehr solche Massenaufläufe, aber trotzdem noch genug, das ich 2x das Kopfnetz auspacken musste, inklusive zweier allergischer Reaktionen am Unterarm. War der Stick, den die Frau Dir geschenkt hat zufällig die Sömmar Salva von Sjö&Hav? mit dem Stick hab ich dieses Jahr gute Erfahrungen gemacht.
    Ich hoffe, die allergischen Reaktionen hielten sich noch in Grenzen und waren nicht allzu kritisch. In Sjaunja gab es dieses Jahr auch einige... aber es variierte (wie typischerweise) auch stark je nach Tag, Tageszeit, Ort und Wetter. Ein Netz hab ich nicht gebraucht (und wollte ich auch nicht)... aber ich hatte mich mit Antibrumm Ultra Tropical mit 50% DEET Anteil eingsprüht. Das reicht typischerweise.

    Der Stick, den mir die liebe Frau gegeben hatte, war ein relativ alter / gebrauchter Stick, der aber trotzdem noch, soweit ich das beurteilen konnte, recht gut funktioniert hatte. Auch auf Basis von DEET mit einem Anteil von 20%. Den Stick behalte ich hier zu Hause zur Erinnerung. ❤


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: SJ23_Mueckenstift.jpg Ansichten: 0 Größe: 634,5 KB ID: 3342315


    Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen
    Das Gefühl der Freiheit hinzulaufen wo immer ich will war einfach unbeschreiblich toll. Dagegen fühlte man sich auf den Wegen dann quasi wie eingezwängt.​

    Ja, kann ich 100%ig nachvollziehen. Wobei ich aber auch zugeben muss: Als ich dieses Jahr nach der Sjaunja-Durchquerung den Kungsleden erreicht hatte, war es anfangs doch recht befriedigend so einfach wieder voranzukommen.


    Aktuell hat sich bei meiner Arbeit etwas viel angestaut nach dem Urlaub... wie es halt immer so ist. Ich versuche aber heute Abend mal wieder Zeit für's Schreiben zu finden!
    Zuletzt geändert von Vandulin; 17.09.2025, 00:42.

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  • Breitfuessling
    antwortet
    Du bist sehr angenehm zu lesen. Mach nur weiter so. Ich bin gespannt!

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  • Nuklid
    antwortet
    Nie wieder werde ich ohne Mückenspray eine Trekkingtour machen.​​​​​​
    - Amen
    Uns wollten diesen Juli bei Tromsö Schwärme von Pferdebremsen in den Wahnsinn treiben, ohne ausreichend Spray hätten wir die Tour definitiv abgebrochen.

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  • Sausemann
    antwortet
    Ohje. Das tut mir leid, das Du die Tour abbrechen musstest.

    Genau vor solchen Mückenaufkommen hab ich einen Riesenbammel. Ich ertrage die Viecher einfach nicht. Daher versuche ich immer in mückenarmen Zeiten zu reisen. (Egal ob auf Tour oder einfach so).
    Dieses Jahr war ich dann auch Ende August/Anfang September zwischen Abisko und Kvikkjokk unterwegs. Da gabs zwar nicht mehr solche Massenaufläufe, aber trotzdem noch genug, das ich 2x das Kopfnetz auspacken musste, inklusive zweier allergischer Reaktionen am Unterarm. War der Stick, den die Frau Dir geschenkt hat zufällig die Sömmar Salva von Sjö&Hav? mit dem Stick hab ich dieses Jahr gute Erfahrungen gemacht.
    Deinen Wunsch abseits der Wege zu gehen kann ich seit diesem Jahr vollkommen nachvollziehen. Die 2 Tage, an denen ich weglos unterwegs war, waren mit die schönsten.
    Das Gefühl der Freiheit hinzulaufen wo immer ich will war einfach unbeschreiblich toll.
    Dagegen fühlte man sich auf den Wegen dann quasi wie eingezwängt.

    Bin gespannt, wie es Dir beim zweiten Versuch ergangen ist.

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  • Intihuitana
    antwortet
    Das liest sich sehr interessant. Habe schon einiges über Sjaunja gelesen und wenn ich wieder nach Lappland fahre, dann garantiert auch dorthin. Ich war 2021 im von den Konditionen recht ähnlichen und nicht weit entfernten Ultevis Fjällurskog Naturreservat, auch einer sehr unbekannten Ecke. wobei in Sjaunja wohl noch viel mehr Sumpf und Wasser vorherrscht.

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  • Fjellfex
    antwortet
    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    Aber hallo! Bitte nix kürzer halten! (Obwohl man schon beim Lesen mit unter Deinen Stichen leidet, krass!)
    +1

    Mann Mann Mann ...
    Die Sjaunja-Mücken scheinen in Skandinavien alles andere in den Schatten zu stellen. Auf der schwedischen utsidan gibt es eigentlich nur eine interessante Sache zu Sjaunja:
    Sjaunja - förbannelse och trolsk skönhet - Utsidan
    Dort steht u.a. zu lesen, dass man in Sjaunja mal in einem Kubikmeter Luft 1300 Mücken gezählt hat.
    ( "Upp till 1 300 mygg har uppmätts på en kubikmeter i våtmarkerna.")
    Am besten nicht vor September dort hin...

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  • Blahake
    antwortet
    Zitat von Vandulin Beitrag anzeigen
    Sorry, Leute! Eigentlich wollte ich das Ganze kürzer halten… Ich hoffe, ihr findet’s lesenswert...​
    Aber hallo! Bitte nix kürzer halten! (Obwohl man schon beim Lesen mit unter Deinen Stichen leidet, krass!)

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  • Vandulin
    antwortet
    Sorry, Leute! Eigentlich wollte ich das Ganze kürzer halten… aber als ich mich wieder in die Situation hineinversetzt habe, musste ich das ausführen. Ich hoffe, ihr findet’s lesenswert, obwohl es hier eigentlich nicht um die Tour von 2023 gehen soll.
    Den zweiten Versuch halte ich kürzer, versprochen!​

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  • Vandulin
    antwortet
    Erster Versuch im Jahr 2023

    Anfang August 2023 startete also endlich meine Tour. Nachdem ich am 03.08. in Kiruna ankam und eine Nacht dort verbrachte, stelle ich den Wecker für den kommenden Tag auf ca. 04:30 Uhr morgens, um den Regionalzug von Kiruna nach Fjällåsen zu nehmen. Am 04.08. stehe ich dann endlich um 06:30 Uhr im „Bahnhof“ Fjällåsen, dem Startpunkt meiner Route, und schaue den Zug hinterher wie er wegfährt. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen nach der langen Anreise. Erstmal klarkommen… ich bin schon sehr aufgeregt… immerhin ist es meine erste selbst geplante Route, die zu einem großen Teil weglos durch die Natur führt. Geil! Jetzt bin ich mal fernab der üblichen Routen unterwegs.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Sjaunja_2023_03.jpg
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ID: 3342041
    Der abfahrende Regionalzug am Bahnhof Fjällåsen.

    Es ist bewölkt, und sollte erstmal die kommenden Stunden so bleiben.​

    Am Bahnhof werde ich bereits von den ersten Mücken begrüßt. Ihr verliert aber auch keine Zeit, denke ich mir und setze voller Zuversicht mein Mückennetz auf. Ich habe kein Mückenspray dabei, da ich die letzten Touren gut mit dem Netz ausgekommen war…

    Ich hatte ja keine Ahnung, was da auf mich Naivling zukommen sollte.

    ​Ich hoffe auf einen einfachen Einstieg und dass der auf der Karte markierte Weg auch real vorhanden ist. Ich bin aber recht zuversichtlich, da der anfängliche Weg bereits auf Satellitenbildern gut sichtbar war. Ich finde ihn sofort und starte los in Richtung WSW über den Hügel Loahpešvárri und durch einige kleine Moorsenken, die aber durch plazierte Holzbalken gar keine Probleme darstellen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Sjaunja_2023_09.jpg
Ansichten: 987
Größe: 1,50 MB
ID: 3342043
    Der Weg auf dem Hügel Loahpešvárri.


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Name: Sjaunja_2023_22.jpg
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ID: 3342042
    Eine der Moorsenken entlang des Weges.


    Ich bemerke aber schnell, dass ein viel größeres Problem meine blutsaugenden Freunde sind, die in immer größerer Zahl vorkommen. Vor allem gesellen sich immer mehr Kriebelmücken zu den „normalen“ Mücken, die mir zu dem Zeitpunkt noch komplett neu waren.

    Ich erreiche ein Rentierzaun, der aufgrund loser Balken leicht zu durchqueren ist. Hier bemerke ich auf meinem Handrücken den ersten kleinen Blutfleck und realisiere, dass diese kleinen Biester noch viel schlimmer waren. Sie begannen irgendwie Wege unter meinem Netz zu finden und schon bald waren nicht wenige innerhalb meines Mückennetzes und fliegen in meine Nase, meinen Mund und meine Augen.

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Name: Sjaunja_2023_25.jpg
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ID: 3342045
    Der Rentierzaun mit den losen Holzbalken.

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Name: Sjaunja_2023_26.jpg
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ID: 3342044
    Der erste von Vielen...


    Ich zerdrücke die ersten im Mückennetz und gehe weiter… aber es wird nicht besser. Sollte ich das Netz ablegen, damit die sich nicht da drin verfangen? Nein, denke ich mir… dann hätten die ja komplett freie Bahn auf mein Gesicht. Ich rede mir ein, dass das so wohl normal ist und man sich nur durchbeißen muss. Nur nicht stehen bleiben.
    Nach einiger Zeit sammelt sich im Netz unter meinem Kinn immer wieder ein kleiner Haufen toter, zerdrückter Mücken, die ich nach draußen verfrachte. Ich bemerke auch ein komisches Gefühl auf mein Gesicht, meinem Hals und meinem Nacken… aber ich schenke dem keine große Beachtung. Ich frage mich schon jetzt was ich hier eigentlich mache und will nur noch weg von den Biestern. Der schwere Rucksack macht die Situation nicht besser.
    Ich mache keine Pause und will so schnell wie möglich das Sami-Dorf Påstavaara erreichen… mit der Hoffnung, dass dort alles besser wird.

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Name: Sjaunja_2023_32.jpg
Ansichten: 986
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ID: 3342046
    Im Vergleich zum Jahr 2025 sah es ihm Jahr 2023 deutlich feuchter aus...

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Name: Sjaunja_2023_55.jpg
Ansichten: 985
Größe: 1,33 MB
ID: 3342048
    Nicht nur Birken säumen die Landschaft entlang des Weges...

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Name: Sjaunja_2023_56.jpg
Ansichten: 980
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ID: 3342047
    Es finden sich ebenso ein paar Anhöhen entlang des Weges, die einen kleinen Ausblick ermöglichen.

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ID: 3342049
    Das Sami-Dorf Påstavaara.

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ID: 3342050
    Eine kleine Anhöhe in der Nähe des Dorfes, die einen kleinen Ausblick ermöglicht.


    Um 09:20 Uhr erreiche ich das „Dorf“. Keiner da. Umso besser, denke ich. Ich will nicht wissen, wie ich aktuell aussehe.

    Ich bin erschöpft, sehr durstig und fühle mich etwas komisch… etwas weiter westlich vom Dorf setze ich den Rucksack kurz ab und gehe was trinken. Diese Biester lassen einfach nicht ab. Mir kommt kurz der Gedanke, ob ich nicht schon mein Lager hier errichten sollte. Ich bin immerhin nach GPS 8 km gelaufen… pro Tag hatte ich 10 km eingeplant. Nein, nicht so nah am Dorf, denke ich. Ich will die Leute hier nicht stören (und auch nicht gestört werden). Ich überlege, den Weg weiter westlich entlang zu gehen, die beiden Flüsse westlich von Påstavaara zu furten und nach dem anschließenden Moorgebiet zu campen.

    Ich gehe weiter, auch wenn ich mich nicht sonderlich gut fühle. Es wird mooriger und der Weg verliert sich immer mehr. Je näher ich dem Fluss komme, desto schwieriger wird es. Überall Hüft- bis Brusthohe Lapplandweiden und zwischendrin Bereiche, wo man unangenehm tief einsinken kann. Meine Freunde kommen hier in ganz großer Zahl vor. Ich komme quälend langsam voran.

    Ich komme dem Fluss näher und bemerke irgendwas Weißliches knapp 100m von mir entfernt. Das muss eine Brücke sein! (Hätte ich mal während meiner Planung genauer recherchiert, hätte ich schon vorher gewusst, dass es dort zwei Brücken gibt und wo sie sich befinden…)
    Ich versuche dorthin zu gelangen, aber das Gelände wird mit jedem Schritt nur schlimmer und ich immer schwächer. An einer Stelle sinke ich mit dem linken Bein bis etwas unterhalb des Knies ein und verliere mit dem schweren Rucksack fast das Gleichgewicht. Ich werde etwas panisch. Mit letzter Kraft finde ich wieder eine stabile Position und versuche mich aktiv zu beruhigen. Alles ist gut. Ich weiß wo ich bin, die Zivilisation ist nah und ich kann jederzeit zurück.

    Ich beruhige mich wieder. Ich bleibe dort ca. eine Viertelstunde stehen und überlege, was ich tun soll, während sich die Biester dankend bei mir bedienen. Weitergehen? Wer weiß, wie es nach dem Fluss aussieht… die Karte sieht diesbezüglich nicht vielversprechend aus. Nein... Ich gehe zurück und plane etwas westlich von Påstavaara mein Camp aufzuschlagen und in Ruhe zu überlegen, wie es weitergeht.

    Die Orientierung ist deutlich schwieriger als gedacht und ich nutze mein GPS für den Weg zurück. Ich komme an, lege mein Rucksack ab und finde nach kurzer Suche eine passende Stelle hinreichend weit von Påstavaara entfernt. Ich hole mein Rucksack und fange an die Sachen auszupacken. Ich checke kurz ob ich alles bei mir habe und finde meine Kamera nicht. Mein erster Gedanke: Fu**... die habe ich safe im Moor verloren. Das kann echt nicht sein… ich bin nicht jemand, der so schnell Sachen verliert. Jetzt bin ich auch noch schuld, dass Elektronikschrott hier in Sjaunja herumliegt… Ich fange an mich sehr über mich selbst, meiner Naivität, meiner Dummheit, meiner fehlenden Erfahrung und vielen anderen Sachen zu ärgern.

    Ich überlege, was ich in den letzten Minuten gemacht habe… ich laufe herum und komme zufällig an die Stelle, wo ich mein Rucksack eben abgelegt hatte. Da liegt sie. Erleichterung. Gleichzeitig könnte ich mich ohrfeigen. Würde mich nicht wundern, wenn ich das zu dem Zeitpunkt wirklich gemacht habe.

    Ich gehe zurück zum Rucksack und meinen ausgepackten Sachen. Endlich kann ich mal mein Zelt aufbauen… Ich fange an mich etwas zu beruhigen und eine extreme Erschöpfung und unangenehme Übelkeit überkommt mich. Ich knie mich hin und mache Pause. Nach einigen Minuten wird es nicht viel besser, also versuche ich langsam und mit Pausen das Zelt aufzubauen. Ich will mich nur noch hinlegen… aber nicht draußen bei diesen Biestern.
    Irgendwann gegen 12:30 Uhr ist das verdammte Zelt aufgebaut. Endlich. Isomatte rein… und dann, ohne zuviele Insekten reinkommen zu lassen, gehe auch ich hinein. Ich mache das Zelt zu, checke kurz ob irgendwas im Zelt herumfliegt, lege mich hin und mache die Augen zu.

    Das Zelt heizte sich mit dem Sonnenschein am Nachmittag sehr schnell auf. Ich zog mich entsprechend aus und schwitzte trotzdem extrem. Egal. Nach draußen will ich erstmal nicht mehr.
    Ich habe nicht mehr in Erinnerung, wie lange ich da so herumlag. Das waren mindestens 2 oder 3 Stunden. Die Übelkeit wurde nicht besser und aus irgendeinem Grund konnte ich meine Herzschlagfrequenz nicht herunterbekommen. Irgendwann komme ich auf die Idee, mir mein Gesicht mal anzuschauen. Ich mache ein Selfie und… Oh.

    Deswegen fühle ich mich so schlecht. Mein ganzer Hals ist rot von Stichen… mein Gesicht und meine Ohren mit roten Flecken übersäht… tote Kriebelmücken in meinen Augen und ich weiß nicht wie mein Nacken aussieht. Ich streiche über mein Gesicht und Nacken und sehe getrocknetes Blut auf meiner Hand. Blutflecken an den Kordeln meines Hutes und im Kopfbereich meines Rucksacks. Allzu erschrocken bin ich aber nicht… ich hoffe lediglich, dass sich das alles nicht entzündet und ich keine allergische Reaktion bekomme. Ich finde noch keine Kraft Wasser zu holen, das alles auszuwaschen und zu desinfizieren… und bleibe noch etwas liegen. (Ein Bild hiervon erspare ich Euch…)

    Hey, Hey!“, höre ich eine Frau aus weiter Ferne. F***! Hier ist ja doch jemand! Mir schießen sofort mehrere Gedanken durch den Kopf. Sie ist ultra angepisst und ich darf hier nicht zelten und bin zu nahe am Dorf. Und wie peinlich! Ich liege hier fast nackt, bin schweiß- und blutbeschmiert und muss gleich mit jemanden sprechen… „Hey, Hey!“ rufe ich zurück und versuche mich wieder im Zelt anzuziehen… Jetzt bin ich wieder wach.

    Ich kriegs grade so hin, öffne das Zelt und rechne mit allem. Wir können uns zum Glück auf Englisch unterhalten. Ich erinnere mich nicht mehr 100%ig an das Gespräch… sie hat aber (glaube ich) direkt etwas Mitleid als sie mich so sah. Sie fragt mich, was ich hier mache und wohin ich will… und sagt, dass sich hier nur sehr selten Touristen verirren. Ich frage sie, ob ich mich hier für einen Tag ausruhen kann und sie sagt ja. Sie ist so lieb und kommt zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu meinem Zelt und gibt mir ein Mücken-Stick, den ich für mich nutzen kann. Das werde ich nie vergessen. Was sie wohl von mir gedacht hatte… ich habe wohl alle Klischees eines dummen, naiven Touristen erfüllt.

    Langsam finde ich wieder Energie, hole Wasser und wasche erstmal mein Kopf aus. Außerdem nutze ich den Mückenstick, den sie mir gegeben hat. Ich merke bereits wie vor allem meine Ohren und andere Bereiche anschwellen. Ich mache mir aber erstmal nichts draus. Die Übelkeit geht bis zum Abend nicht wirklich weg und ich zwinge mich zum Kochen und zum Abendessen. Mein Puls geht erst am morgigen Tag wieder runter.

    ​Während dieser Zeit mache ich mir ständig Gedanken, wie es nun weitergehen soll. Mit dem kleinen Mückenstick werde ich hier nicht weit kommen… ich müsste nach Kiruna, mir potentes Mückenspray holen und wieder zurück, was mit den spärlichen Zugverbindungen mindestens zwei Tage in Anspruch nehmen wird. Ich kriege es nicht mehr genau zusammen, was ich an dem Tag gedacht habe… aber zusammen mit meiner Verfassung habe ich mich entschieden die Tour abzubrechen, nach Fjällåsen und dann recht schnell nach Deutschland zurückzukehren. Die Rückkehr nach Fjällåsen ist nicht erwähnenswert. Ich konnte mich aber noch bei der Frau (und ihren Freundinnen; sie war vor Ort nicht alleine) bedanken und mich verabschieden.

    Nachträglich stellte ich fest, dass ich nicht mal das Sjaunja Naturreservat offiziell betreten habe, da ich es nicht geschafft habe, den Fluss zu furten bzw. die Brücke zu erreichen. Noch Monate nach der Tour in Deutschland bin ich arg von mir und meiner Leistung enttäuscht. Ich schwöre, nochmal nach Sjaunja zurückzukehren und besser vorbereitet zu sein.

    Nie wieder werde ich ohne Mückenspray eine Trekkingtour machen.​​​​​​

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Sjaunja_2023_81.jpg
Ansichten: 973
Größe: 989,0 KB
ID: 3342051
    Gegen 19:30 Uhr in der Nähe von Påstavaara.

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