Ost-West Route durch das Naturreservat Sjaunja

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  • Vandulin
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    Hinreise / Rückreise

    Bevor ich gleich auf meinen ersten Versuch in 2023 eingehe, würde ich an dieser Stelle meine Hinreise/Rückreise skizzieren, da sie in allen Fällen in der Planung ähnlich war und weil es vielleicht auch hier ein paar Leute interessieren könnte.

    Ich bin von Bremen aus nach Kiruna mit dem Zug via Interrail gereist. Mit dem Flugzeug wäre das alles viel einfacher, schneller und traurigerweise, wenn ich das richtig abgeschätzt habe, auch deutlich günstiger gewesen… aber ich konnte und kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren eine Reise aus eigenem Ego/Interesse zu machen um vor Ort die Natur zu bewundern während ich gleichzeitig nur noch mehr den Klimawandel befeuere und eine verhältnismäßig große Menge CO2 in die Atmosphäre blase. Ich hoffe mit der Zugfahrt konnte ich Letzteres zumindest ein klein wenig reduzieren.

    Auf der anderen Seite hat das Interrail Ticket auch seine Vorteile... auf diese Weise ist man hinsichtlich der Rückreise und der Buchung von Zügen ziemlich flexibel.

    Im Folgenden die verschiedenen Stationen:
    • Bremen
    • Hamburg
    • Københavns Hovedbanegård
    • Malmö Centralstation
    • Stockholm Central
    • Boden C/Resecentrum
    • (Umeå Östra Station)
    • Kiruna Station
    • Fjällåsen Station
    Die Umeå Östra Station habe ich mal in Klammern gesetzt, da ich diese im Jahr 2024 als Zwischenstation gebraucht hatte. Hinsichtlich der Hinreise habe ich nach Ankunft in Kiruna typischerweise noch eine Nacht vor Ort in einem Hotel verbracht, bevor ich mit meiner Route gestartet bin. Auf diese Weise konnte ich auch meinen Zweitrucksack im Hotel aufbewahren während ich draußen unterwegs war.
    Für die Strecke von Kiruna nach Fjällåsen kann typischerweise ein Regionalzug genutzt werden… für dieses Jahr sah das aber etwas anders aus. Dazu aber später mehr.

    Die Reisen in den verschiedenen Jahren haben mal mehr, mal weniger gut funktioniert. Nur mal eine Anekdote hierzu:

    Ich erinnere mich noch gut an die Rückreise in 2024, wo der Zug von Stockholm nach Malmö aufgrund eines Brandes in der Nähe von Nässjö an einer Station für mehrere Stunden halten musste. Ein Teil der Passagiere ist im Zug geblieben, während ein anderer Teil kleine Gruppen gebildet hat, die dann mit Taxis den Brand umfahren wollten um dann an einem anderen Bahnhof weiter mit dem Zug zu reisen. Ich war in einer der Taxi-Gruppen zusammen mit 3 Einheimischen unterwegs, die teilweise auch Englisch sprechen konnten. Wir einigten uns darauf die (horrenden) Taxikosten zu teilen. Einer unserer Gruppenmitglieder hatte gegen Ende der Taxifahrt dies wohl nicht so richtig mitbekommen (oder tat nur so als ob?) und entschied sich bei voller Fahrt die Tür zu öffnen und auszusteigen. Zum Glück waren wir „nur“ in der Ortschaft unterwegs, sodass der Fahrer noch ohne Probleme abrupt und rechtzeitig abbremsen konnte.
    Da waren wir also nur noch drei. Wir sind dann an unseren jeweiligen Zielen mit dem Taxi angekommen und haben noch schnell unsere Nummern ausgetauscht... die beiden waren dann letztendlich noch so lieb und haben mir die Taxi-Kosten als Nicht-Einheimischen erlassen. Am Ende haben wir alle dann noch erfahren, dass der Zug, den wir verlassen haben, tatsächlich noch abgefahren ist und sogar früher am Zielort angekommen ist als wir es sind. Durch die Verspätung hatte ich alle möglichen Anschlusszüge in Malmö verpasst und musste vor Ort eine Nacht verbringen.​​ Naja... zumindest hat man so eine nette Geschichte zum erzählen.

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  • Vandulin
    antwortet
    ​Vielen Dank für Eure lieben Worte! <3

    Bevor ich gleich den nächsten Part online stelle, wollte ich gerne noch auf einen weiteren Erfahrungsbericht von wandler aufmerksam machen, den ich bei meinen Recherchen übersehen hatte (siehe hier). Vielen Dank Wandler für die Info! Wandler’s Route startete in Gällivare, führte entlang den südöstlichen Außenbereichen Sjaunjas nach Norden über Harrå, über die Gebirge des Gussoaivi, Duolbuk und Àraoaivi und verließ anschließend Sjaunja mit einer Überfahrt über den Kaitumälven mit Ziel Abisko.. Absolut lesenswert!
    Hab ich in der Liste der Referenzen im ersten Post geupdated.

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  • Feigenbaum
    antwortet
    Ohhh, da freue ich mich auch sehr sehr auf Weiteres!!! Ich hatte Sjaunja für dieses Jahr angedacht, aber wieder einen Rückzieher Richtung Sarek gemacht 😬 Es wäre auch die Natur und Einsamkeitserfahrung, die mich daran so reizt, und natürlich die inspirierenden Berichte.
    Ich bin auch gespannt, was du vom Mückenaufkommen zu berichten hast, es war ja zumindest im Sarek vergleichsweise viel dieses Jahr nach meinem Gefühl.

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  • Mortias
    antwortet
    Ja, klingt echt interessant. Bin schon sehr auf Deinen Bericht gespannt. Und danke, dass Du meinen einen alten Bericht erwähnt hast. Sehe nur, dass die Bilder da leider nicht mehr verlinkt sind.

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  • Fjellfex
    antwortet
    Ich freue auf den Bericht!
    Sjaunja steht bei mir auf der Liste seit ich das erste mal ein Bild vom Čalmmas über den Kaitumjaure gesehen habe...
    Bin gespannt wie gut du den Weg ab Tag 2 Richtung Serrujávri finden konntest...

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  • Vandulin
    hat ein Thema erstellt Ost-West Route durch das Naturreservat Sjaunja.

    Ost-West Route durch das Naturreservat Sjaunja

    Übersicht
    Zeitraum 22.08.2025 – 02.09.2025
    Dauer 12 Tage
    Gebiet Naturreservat Sjaunja, Schweden
    Länge 170 km
    Start Fjällåsen
    Ende Nikkaluokta
    Art solo, autark, abseits der Wege

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sj25_Map_Overview.png Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3341681
    Übersicht der Route zusammen mit den Campingplätzen (Lantmäteriet, CC0 1.0)

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Title_Figure.jpg Ansichten: 0 Größe: 762,8 KB ID: 3341680
    Das nordwestliche Bergmassiv Sjaunjas und der wunderschöne Kaitumälven aufgenommen in der Nähe vom (ebenso wunderschönen) Čohkolisjávri


    Einleitung und Vorgeschichte
    ​Seit jeher liebe ich es, draußen unterwegs zu sein und auch einmal abseits vielbegangener Wege zu wandern. Geprägt durch meine Eltern und bestärkt durch eine (Standard-)Tour mit meinem Bruder von Nikkaluokta nach Abisko vor einigen Jahren – die hier aber nicht Thema sein soll – wollte ich mich diesmal steigern und eine individuellere Tour planen: einsamer, abseits der Wege in Skandinavien, so „wild“ wie möglich.

    Bei meinen Recherchen stieß ich recht schnell auf das Sjaunja-Naturreservat, welches für seine Urwälder, ausgedehnten Moorgebiete, der vergleichsweise reichen Tierwelt und vor allem seine Abgeschiedenheit bekannt ist. An dieser Stelle möchte ich mich schonmal bei berniehh und Robtrek bedanken, die mich zu dieser Route inspiriert haben! Eure Reiseberichte (siehe hier und hier) sind wirklich Klasse! Da ich mir aber solche großen Distanzen absolut nicht zutraute, habe ich versucht die Route entsprechend abzuändern/abzukürzen. Herausgekommen ist diejenige, die ihr im ersten Bild zusammen mit den Camping-Stellen seht. Die Strecke sollte in Fjällåsen südlich von Kiruna starten und in Nikkaluokta enden; insgesamt (nur) 170 km. Da ich mir aber unsicher war, wie schwierig das Gelände letztendlich sein wird, wollte ich die Route nicht zu lang werden lassen. Außerdem hatte ich mir noch einige Alternativen/Abstecher für zwischendrin überlegt, die, wenn gewollt, das Ganze noch länger machen würden.

    Ich erhoffte mir von der Strecke, dass sie viele Landschaftsbilder in sich vereint: (Berg)wälder, Sümpfe, Flüsse, Seen und Fjäll. Ich wurde nicht enttäuscht. Das einzige, was nicht wirklich vorkommt, sind Abschnitte in höheren Lagen: Auf der geplanten Hauptstrecke wird die 1000m Marke nicht überschritten. Bei Interesse des genauen Routenverlaufs habe ich Euch hier die zugehörige *.gpx Datei hochgeladen.

    Während meiner Recherche ist mir ebenso aufgefallen, dass es nur wenige Leute nach Sjaunja verschlägt. Neben den oben genannten großartigen Berichten von berniehh und Robtrek gibt es auch noch einen tollen Bericht von christofstier (siehe hier) mit einer Route vom Südosten Sjaunjas bis nach Abisko (in nur 14 Tagen!) und ein super Bericht von Mortias (siehe hier), dessen Route den bergigen, nordwestlichen Teil Sjaunjas durchquert. Außerdem gibt es auch noch ein Erfahrungsbericht von wandler (siehe hier). Die zugehörige Route startete in Gällivare, führte entlang den südöstlichen Außenbereichen Sjaunjas nach Norden über Harrå, über die Gebirge des Gussoaivi, Duolbuk und Àraoaivi und verließ anschließend Sjaunja mit einer Überfahrt über den Kaitumälven mit Ziel Abisko. Absolut lesenswert! Als letzte Referenz kann ich auch noch das Buch von Frank Baldus (Sjaunja – Die Weisheit der Wildnis) erwähnen, der Sjaunja zusammen mit zwei weiteren Personen von Südwesten nach Nordosten durchquert hat. Ein großer Teil des deutschen Wikipedia-Artikels von Sjaunja basiert übrigens auf dieses Buch. Falls ich jemanden vergessen haben sollte, gebt mir gerne Bescheid!

    Die Tatsache, dass Sjaunja so selten begangen wird und die Abgeschiedenheit des Gebietes haben mich natürlich nur in meinem Vorhaben bestärkt. Im Jahr 2023 startete dann tatsächlich mein erster Versuch, der kläglich scheitern sollte. Es folgte ein weiterer im Jahr 2024, der deutlich besser lief. Weiter unten werde ich kurz diese beiden Versuche näher skizzieren… aber hier soll es primär um die (Spoiler: „erfolgreiche“) Durchquerung im Jahr 2025 gehen.

    Das Wetter in diesem Jahr (2025) war für Lapplands Verhältnisse gut. Ich hatte für einige Tage regenfreies und sonniges Wetter und für die etwas höheren Lagen im westlichen Sjaunja wirklich schöne Aussichten gehabt (siehe Titelbild). Doch auch die regnerischen/nebligen Tage hatten ihren ganz eigenen Charme.

    Vorweg: Sjaunja ist… einzigartig. Neben der ganzen Anstrengung und den Schmerzen an den Füßen / am Rücken durch mein (für mich (65 kg Körpergewicht)) schweren Rucksack von mehr als 24 kg, war es gleichzeitig immer die Stille, die Abgeschiedenheit und schlichtweg die Natur die mich hat sprachlos werden lassen. Ab Fjällåsen bis zu dem Punkt, wo ich den Kungsleden ganz im westlichsten Punkt der Route erreichte, habe ich keinen Menschen gesehen. Viele Eindrücke kann ich (noch?) gar nicht richtig in Worte fassen. Bis ich das verarbeitet und die Sachen ausgewertet habe, wird sicherlich noch einige Zeit vergehen. Eventuell wird das Aufschreiben meines Berichtes hier im Forum dabei auch etwas helfen.

    Der Plan ist, dass ich zeitnah in den kommenden Tagen die ersten beiden Versuche aus den letzten beiden Jahren kurz skizziere und anschließend auf die Tour in diesem Jahr im Detail eingehe. Ich versuche hierfür nicht allzu viel Zeit verstreichen zu lassen, damit meine Erinnerung noch so frisch wie möglich ist.
    Also: Fortsetzung folgt!
    Zuletzt geändert von Vandulin; 14.09.2025, 21:34.
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