Ost-West Route durch das Naturreservat Sjaunja

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  • Vandulin
    Anfänger im Forum
    • 11.06.2022
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    • Meine Reisen

    #21
    Hi Robtrek! Vielen Dank für Deine lieben Worte und die Infos!
    Deine wunderschönen Bilder vom Čohkolisjávri in Deinem Reisebericht waren übrigens eine der Ursachen dafür, warum ich unbedingt Sjaunja besuchen wollte… Für mich ein ganz besonderer/magischer Moment, als ich den See erreicht hatte ❤.

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    • Vandulin
      Anfänger im Forum
      • 11.06.2022
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      • Meine Reisen

      #22
      Zweiter Versuch im Jahr 2024

      Für 2024 habe ich den Rat von Robtrek in seinem Bericht zu Herzen genommen:

      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
      Zwei Ratschläge: man gehe im mückenfreien Spätsommer, und [...]

      Tag 1
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Camp0.png Ansichten: 0 Größe: 1,63 MB ID: 3343031
      Begangene Route bis Camp 1 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 quasi identisch ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)


      Am 21.08.2024 stehe ich also wieder früh morgens um 06:30 Uhr am Bahnhof Fjällåsen und bin voller Tatendrang (inklusive Antibrumm mit 50% DEET im Rucksack). Im Vergleich zu letztem Jahr werde ich hier noch nicht von meinen stechenden/beißenden Freunden besucht. Danke, Robtrek. (Und danke, Mückenspray.)
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_002.jpg Ansichten: 0 Größe: 890,7 KB ID: 3343032
      Sehr ähnlich zum Startbild aus 2023...

      Es ist wieder bewölkt, kühl und sollte erstmal so bleiben.
      Der Weg bis nach Påstavaara verläuft ohne größere Schwierigkeiten und mit deutlich weniger Mücken. Außerdem zeigt das Mückenspray Wirkung und die Biester fliegen nur um mich herum. Während der Wanderung mache ich mir aber ständig über zwei Sachen Gedanken.
      Zum einen denke ich an die Stelle vom letzten Jahr zurück, wo ich die Brücke am Fluss gesehen und zurückkehren musste. Nachdem ich nun die Route deutlich eingehender studiert habe, hoffe ich, dass der kleine Umweg, den ich eingeplant hatte um zur Brücke zu gelangen, etwas einfacher werden wird.
      Zum anderen hoffe ich, dass das Essen für die Route ausreichen wird… ich hatte mich am Vortag in Kiruna dazu entschieden, ein paar Rationen im Hotel zu lassen um Gewicht einzusparen.
      Ein paar weitere Fotos vom Weg bis nach Påstavaara:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_006.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3343035
      Zweite Moorsenke nach dem Loahpešvárri
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_011.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.022,4 KB ID: 3343034
      Moorsenke vor der Durchquerung des Rentierzauns​​​​​
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_013.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3343036
      See/Moor zwischen der Route und dem Rentierzaun
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_015.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3343040
      Der Weg ist klar erkennbar und jede Moorsenke kann bis nach Påstavaara problemlos überquert werden.


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_016.jpg Ansichten: 0 Größe: 874,2 KB ID: 3343033


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_021.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,36 MB ID: 3343037
      Teilweise wird der Weg auch sehr breit...
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_024.jpg Ansichten: 0 Größe: 745,2 KB ID: 3343039
      ... und führt entlang zahlreicher, namenloser Seen.


      Ich erreiche Påstavaara um ca. 09:30 Uhr, fast wie im letzten Jahr. Diesmal ist wirklich keiner da, denke ich. Schade. Ich hätte die liebe Frau gerne wiedergesehen.
      Ich gehe weiter westlich und komme langsam der kritischen Region näher, bei der ich letztes Jahr umgekehrt bin. Ungestört von den umherfliegenden Mücken lege ich mein Rucksack an einer trockenen Stelle ab und suche mir in aller Ruhe einen passenden Umweg zum Fluss und zur Brücke. Und tatsächlich: Ein kleiner Schlenker nach Norden reicht bereits aus, damit ich ohne Probleme die Brücke erreiche. Nicht zu fassen… letztes Jahr sah das für mich fast unmöglich aus hierhin zu gelangen… und jetzt das.

      Als ich die Brücke überquere denke ich mir… Jetzt bin ich endlich offziell in Sjaunja angekommen.
      Ich hole mein Rucksack, komme zurück zum Fluss und mache eine kleine Trinkpause. Ich bin zufrieden. So kann‘s weitergehen, denke ich.​

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_035.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,55 MB ID: 3343041
      Unscheinbarer, kleiner Fluss namens Bosttojohka, der ein Teil der Grenze von Sjaunja und des Lina fjällurskogs naturreservat beschreibt...
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_036.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3343043
      ... und leicht überquert werden kann.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_037.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3343042
      Der Bosttojohka.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_038.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3343045
      Nur ca. 150m weiter westlich der Hávgarjohka...

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_039.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3343044
      ... über dem ebenfalls eine Brücke verläuft.


      ​Ich gehe weiter Richtung Westen/WSW in für mich unbekanntes Gebiet. Es ist matschig / moorig, aber ohne Probleme machbar. Ich habe schon bald die 10km Marke überschritten, die ich pro Tag eingeplant hatte. Zufrieden stelle ich bereits um 14:30 Uhr in Camp 1 mein Zelt auf in der Nähe eines kleinen Bachs.

      Ich mache mir schon jetzt Sorgen um das große Moorgebiet, welches vor mir liegt. Meine Hoffnung liegt darin, dass die schmale, langgestrecke Landerhebung, welche auf der Karte eingezeichnet ist, real vorhanden ist und den Weg einfacher macht. Ich entscheide mich, da es noch recht früh am Nachmittag ist, ohne Rucksack den weiteren Weg zu erkunden (und um mich zu beruhigen).

      Ich erreiche schnell den Übergang zum Moor und sehe, dass der Bereich überschwemmt ist. Ich fange an zu schwitzen. Ich bin noch nie durch so etwas wie das durchgelaufen… aber gut, dass ich mein Rucksack nicht dabei habe. So kann ich das erstmal im „easy-mode“ testen. Ein paar Holzbalken sehe ich am Anfang… aber die verschwinden nach ein paar Metern im Wasser. (Leider habe ich kein Foto von dem Bereich…)

      Meine Trekkingstöcker erweisen sich als goldwert. Der Anfang ist schwierig und man muss schon etwas aufpassen wohin man tritt… aber mit den Stöckern kann man sich gut vorne durchtasten. Schritt für Schritt arbeite ich mich langsam voran. Nach vielleicht 200m wird das Gelände wieder etwas einfacher und man hat wieder einigermaßen festen Boden unter den Füßen.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_047.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3343048
      Durch das größere Moorgebiet in der Hoffnung, bald die Landerhöhung zu erreichen.


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_049.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,29 MB ID: 3343047



      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_051.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3343050



      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_072.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3343051
      Und noch eine Brücke über den kleinen, namenlosen Fluss im Moorgebiet. Je tiefer man in Sjaunja vordringt, desto maroder werden sie.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_053.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3343046
      Der See im Hintergrund sollte wohl einer der beiden Seen nördlich der Landerhebung sein.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_054.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,56 MB ID: 3343049
      Das Gelände wird wieder einfacher und der Weg wieder klar erkennbar.


      Es geht langsam bergauf und ich bekomme zum ersten Mal eine wirklich schöne Aussicht auf die große Moorebene.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3343057
      Es geht bergauf...

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_062.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3343055
      ... mit schönen Aussichten auf die Moorebene.



      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_063.jpg Ansichten: 0 Größe: 973,9 KB ID: 3343054


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_064.jpg Ansichten: 0 Größe: 938,1 KB ID: 3343053
      Die seltsamen Masten stehen immer noch mitten im Moor.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_066.jpg Ansichten: 0 Größe: 994,3 KB ID: 3343056
      Von der Landerhöhung aus sind auch die Windräder auf dem Šišká zu sehen.

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_070.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3343052
      Ich kann nicht genug kriegen von der roten Färbung der Heidelbeeren... ein Grund mehr in den Spätsommer nach Sjaunja zu gehen.


      Um ca. 16 Uhr trete ich den Rückweg zu meinem Zelt an. Ein schöner und anstrengender Tag geht langsam zu Ende.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_074.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3343059
      Kochen und trocknen.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_077.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.021,0 KB ID: 3343058
      Die selbstgemachten Trockenmischungen schmecken 2024 besonders gut.
      Zuletzt geändert von Vandulin; 21.09.2025, 21:23.

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      • Robtrek
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        • 13.05.2014
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        #23
        Das sind wirklich schöne Fotos von der Moorebene, die das Gefühl der Weite gut rüberbringen, das man in Sjaunja überall bekommt.

        Wir befinden uns in deiner Erzählung ja immer noch im Vorjahr, also jetzt beim 2. Versuch der Sjaunja-Durchquerung. Ich finde es soooo gut, dass du nach dem gescheiterten ersten Mal nicht die Flinte ins Korn wirfst sondern es mit neuen Kräften sofort wieder probierst. Das erinnert mich an die Szene aus dem alten Film "Das große Rennen rund um die Welt": Wer verliert...

        Im englischen Original ist's noch passender, dort heißt es "He who fights" statt "verliert". Denn bei einem rechtzeitigen Rückzug gewinnt man ja, zumindest an Erfahrung.

        Jetzt möchte ich aber wirklich gerne wissen, was nach deinem erfolgreichen Start letztes Jahr die Sjaunja-Durchquerung auch beim zweiten Versuch verhindert hat???

        Und bei allen in diesem Thread versammelten Mückengeschädigten muss ich mich schnell noch ganz besonders beliebt machen mit der wichtigen Information, dass ich heuer in Norwegen ab 1. August die erste und einzige Mücke überhaupt am 16. September GESEHEN habe. 😆😆😆

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        • Vandulin
          Anfänger im Forum
          • 11.06.2022
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          #24
          Danke für Deine lieben Worte Robtrek!

          Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
          Jetzt möchte ich aber wirklich gerne wissen, was nach deinem erfolgreichen Start letztes Jahr die Sjaunja-Durchquerung auch beim zweiten Versuch verhindert hat???
          Das kommt noch! 🤭 Ich werde die Tage aus 2024 noch etwas mehr im Detail beschreiben und es dann für 2025 (bis zu dem Punkt, wo ich 2024 gekommen bin) kürzer halten. Sonst wiederholt sich alles schon arg. Aber mal schauen...

          Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
          Und bei allen in diesem Thread versammelten Mückengeschädigten muss ich mich schnell noch ganz besonders beliebt machen mit der wichtigen Information, dass ich heuer in Norwegen ab 1. August die erste und einzige Mücke überhaupt am 16. September GESEHEN habe. 😆😆😆
          😄

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          • Vandulin
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            • 11.06.2022
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            #25
            Tag 2

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot 2025-09-27 233403.png Ansichten: 85 Größe: 1,44 MB ID: 3344238
            Begangene Route bis Camp 2 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 quasi identisch ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)



            Ich stehe (für meine Verhältnisse) bereits recht früh auf, mache meine Morgenroutine und gehe um 09:30 Uhr los. Es ist wieder bewölkt, es nieselt hin und wieder und alles ist feucht.

            Mit der Erfahrung von gestern ist nun das Sumpfgebiet mit dem Rucksack zwar anstrengend, aber machbar. Der Weg ab der Landerhebung ist wieder gut erkennbar und es geht durch kleine Waldflächen und weitere Moore, wobei Letztere aber keine Probleme darstellen. In der Gegend sehe ich im Schlamm auch zum ersten Mal ein Abdruck, der von einem Bären abstammen könnte. Naja, könnte auch ein anderes Tier sein… Ich versuche mich nicht zu stressen.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_086.jpg Ansichten: 92 Größe: 1,05 MB ID: 3344236
            Die Landschaft von der Landerhöhung bis zum Rovvojohka besteht aus kleinen bewaldeten Gebieten, Moorlandschaften und Freiflächen. Der Weg ist noch weiterhin gut erkennbar.



            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_090.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,11 MB ID: 3344237




            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_091.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,09 MB ID: 3344242



            Um ca. 11:30 Uhr erreiche ich ein größeres Waldgebiet und eine halbe Stunde später auch schon den kleinen Bach/Fluss Rovvojohka. Gute Gelegenheit für eine Pause.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_093.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,40 MB ID: 3344243
            Das größere Waldgebiet, in dem der Weg östlich des Rovvojohkas noch gut erkennbar ist.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_095.jpg Ansichten: 89 Größe: 1,43 MB ID: 3344239
            Das dortige Waldgebiet

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_098.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,52 MB ID: 3344240
            Der Rovvojohka


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_097.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,54 MB ID: 3344241
            Eine marode Brücke führt über den Rovvojohka. Wenn man den (unnötigen) Balancier-Akt riskieren will.


            Schon seitdem ich die größere Moorebene durchquert habe, merke ich, wie ich langsam die Isolation in der Gegend spüre; aber mehr im positiven als im negativen Sinne. So weit wird sich hier wohl keiner verirrt haben, denke ich mir. Vor unübersichtlichen Waldgebieten wie hier habe ich aber immer etwas mehr Respekt; insbesondere im Hinblick des Fußabdrucks heute morgen. Ich hänge mir meine Signalpfeife und mein Kompass um den Hals, damit diese beim Gehen klimpern und Geräusche machen. Ab und zu nutze ich die Pfeife, um auch ganz sicherzugehen, dass sich kein Tier vor mir erschreckt.

            Ich überquere den Rovvojohka und gehe weiter den Weg entlang… doch ich merke, wie dieser sich schon sehr bald auflöst. Okay… Jetzt geht‘s also erst so richtig los. Für mich ist es nun das erste Mal, dass ich für eine längere Zeit weglos wandere und es kostet mich etwas Überwinderung, einfach drauflos zu wandern. Ich finde es aber erstaunlich, wie schnell man sich auch daran gewöhnt. Trotzdem komme ich anfänglich noch häufig vom Weg ab… insbesondere hier in der bewaldeteten Gegend. Mit GPS aber kein Problem.


            Langsam geht es bergauf und der Wald wird lichter. Oben angekommen, geht es über einige Hügel bergauf und bergab Richtung Nordwesten. Außerdem weht hier ein unangenehmer Wind mit Nieselregen. Hier will ich möglichst schnell vorankommen.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_101.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,33 MB ID: 3344250
            Noch ist der Weg westlich des Rovvojohkas gut erkennbar... ca. 500m weiter löst sich dieser aber auf.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_103.jpg Ansichten: 87 Größe: 1.009,4 KB ID: 3344244
            Ohne Weg komme ich anfangs von der Route ab. Als ich die ersten Moorgebiete rund um den Rovvojávri sehe, merke ich, dass ich falsch bin.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_107.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,15 MB ID: 3344247
            Es wird hügeliger...
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_110.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,24 MB ID: 3344248
            ... und es geht bergauf und bergab.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_111.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,31 MB ID: 3344249
            Die etwas erhöhte Lage erlaubt ein paar kleine Aussichten... trotz des schlechten Wetters.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_113.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,13 MB ID: 3344246
            Teils gibt es auch flache Abschnitte. Der Berg im Hintergrund, verhüllt in Wolken, sollte der Áraoaivi sein.



            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_115.jpg Ansichten: 87 Größe: 1,11 MB ID: 3344245



            Es raschelt. Zehn Meter vor mir sehe ich auf einmal eine Elchkuh mit Kalb, die (wie ich) sichtlich erschreckt sind und (zum Glück) weglaufen. Sh**… Aber zum Glück kein Bulle. Haben die mein ständiges Klimpern und pfeifen nicht gehört?! Ich versuche einen größeren Bogen um denen zu machen und hoffe, dass ich sie nicht weiter stören werde. Aber nicht nur Elche finden sich hier… auch Rentiere in großer Zahl. Nach dem Schreck nutze ich noch häufiger meine Pfeife und fange an mit mir selbst zu sprechen.


            Es geht bergab in Richtung der beiden Zuflüsse des Árasáiva.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_120.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,08 MB ID: 3344253
            Bergab Richtung des Duolbbukjohka. Ist hier etwa der ursprüngliche Weg wieder erkennbar?



            Schnell erreiche ich um 14:30 Uhr den ersten Zufluss, den Duolbbukjohka. Da ich lediglich dieses Jahr Bilder von dem Fluss gemacht habe und es thematisch hier gut passt, hier zwei Bilder aus 2025:​


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2025_093.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,59 MB ID: 3344251
            Der Duolbbukjohka und dessen Uferbereich aus dem Jahr 2025.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2025_095.jpg Ansichten: 86 Größe: 1,53 MB ID: 3344252
            Eine zugewachsene Brücke führt über den Duolbbukjohka (2025).

            Die „Furt“ ist nicht der Rede wert. Ich finde zwischen den beiden Zuflüssen eine nette Stelle zum Campen und lasse meinen Rucksack hier. Die 20 km Marke habe ich hier ebenso ungefähr erreicht.

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_122.jpg Ansichten: 84 Größe: 1,29 MB ID: 3344254
            Der Bereich von Camp 2.


            Aus irgendwelchen Gründen entscheide ich mich wieder ohne Rucksack den weiteren Weg zu erkunden und bekomme bei der Furt des (deutlich breiteren) Árajohka Wasser in die Stiefel. Na geil. Aber naja… war nur eine Frage der Zeit. Und die Stiefel / Sealskinz sollten hoffentlich schnell trocknen.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_124.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,51 MB ID: 3344256
            Das unwegsame Ufergebiet des Árajohkas (mitsamt zu maroder Brücke).


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_133.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,40 MB ID: 3344255
            Während der Furt des Árajohkas.


            Ich finde keinen schöneren Zeltplatz, kehre um zu meinem Rucksack und stelle mein Camp auf. Alles ist nass und die Socken muss ich auswringen... Beim Kochen versuche ich alles so gut es geht zu trocknen. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Das Rauschen der Flüsse begleitet mich angenehm durch die Nacht.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_137.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,50 MB ID: 3344259
            Eine Ruine in der Nähe des Camps.


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_138.jpg Ansichten: 83 Größe: 1,28 MB ID: 3344258


            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Sjaunja_2024_139.jpg Ansichten: 83 Größe: 958,8 KB ID: 3344257
            Pilze sieht man überall in Sjaunja... hier haben sich zwei gefunden. ❤
            Zuletzt geändert von Vandulin; Gestern, 13:20.

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            • Vandulin
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              #26
              Tut mir Leid… die letzten Tage waren – wie erwartet - etwas stressig an der Uni… aber ab jetzt sollte ich hier deutlich mehr Zeit finden!

              Tag 3
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Camp2_3.png
Ansichten: 51
Größe: 1,45 MB
ID: 3346481
              Begangene Route bis Camp 3 aus 2025, die mit dem Routenverlauf aus 2024 sehr ähnlich ist (Lantmäteriet, CC0 1.0)


              Ich komme erst spät auf die Beine und bin erst um 11:30 Uhr abmarschbereit. Die Sachen habe ich besser trocken bekommen als gedacht.

              Es ist wieder bewölkt und es nieselt hin und wieder. Noch bin ich guter Dinge, aber der Blick auf den Wetterbericht bereitet mir etwas Sorge. Morgen viel Regen und Wind… und die nächsten Tage sehen auch nicht viel besser aus. Viele Tage zum Abwettern habe ich nicht… eventuell war es doch keine gute Idee, ein paar meiner Essensrationen im Hotel zu lassen nur um Gewicht einzusparen.

              Die Route führt weiter nordwestlich. Ich furte erneut den Árajohka ohne größere Probleme, wandere durch Wald und freie Moosflächen bis ich schon bald ein schönen Blick auf den Árasáiva und den Áraoaivi bekomme.​

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ID: 3346483
              Nach der Furt des Árajohkas sind Wälder und freie Moosflächen zu durchqueren.

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ID: 3346484
              Eine wirklich schöne Stelle mit Blick auf den Árasáiva…

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ID: 3346482
              ... und den Áraoaivi.


              Nach der Überquerung eines kleinen, namenlosen Zuflusses zum Árasáiva geht es weiter an der Ostflanke des Áraoaivi entlang. Ich versuche dabei die auf der Karte eingezeichneten Sumpfgebiete westlich des Árasáivas zu meiden und gehe durch die (unwegsamen) Waldgebiete des Áraoaivis. Die Vegetationsvielfalt und dessen Farbpalette mag ich hier wirklich sehr. Alles wächst und lebt und gedeiht… Wie schön es hier doch ist… so sollte es überall auf der Welt sein, denke ich mir.

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ID: 3346485
              Kleiner Zufluss des Árasáivas südwestlich des Sees

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ID: 3346486
              Moorige Flächen und Waldgebiete zwischen dem Árasáiva und dem Áraoaivi

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ID: 3346487
              Alles lebt und gedeiht auf dem Waldboden... ❤

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ID: 3346488
              Vor allem die hellgrünen, zarten, halmartigen Gewächse, die häufig in der Nähe von Mooren wachsen, haben es mir sehr angetan. Falls ihr wisst, um was es sich handelt, gebt mir gerne Bescheid!


              Ich lasse bald den Áraoaivi hinter mir, überquere eine kleine Moorfläche und erreiche einen kleinen, namenlosen See nordöstlich des Berges, den ich für eine Trinkpause nutze.

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ID: 3346491
              Kleine Moorfläche nordöstlich des Áraoaivi

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ID: 3346489
              Kleiner, namenloser See nordöstlich des Áraoaivi


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ID: 3346490



              Ein erneuter Blick auf den Wetterbericht verspricht nichts Gutes… in ein paar Stunden soll es anfangen für eine recht lange Zeit zu regnen. Ich versuche mich zu beeillen und noch ein paar km zu schaffen. Es geht nun mehrheitlich durch freie Moosflächen ohne größere Sumpfbereiche.


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ID: 3346493
              Rentiere sind ständige Begleiter in Sjaunja...

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ID: 3346492
              ... und dieses Singschwan Pärchen werde ich auch noch häufiger zu sehen bekommen. ❤

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ID: 3346495
              Östlich/Nordöstlich des Sees 540 sind größtenteils einfache, weiche Moosflächen zu durchqueren.


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ID: 3346494



              Um ca. 15:15 Uhr erreiche ich den namenlosen Abfluss des Sees 540 nördlich des Áraoaivi und überquere ihn.

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ID: 3346496
              Abfluss des Sees 540, dessen Ufergebiet recht moorig und unwegsam ist


              Noch regnet es nicht… ich plane nun den See weiter nordwestlich zu erreichen und dort mein Camp aufzuschlagen. Nach dem unwegsamen Ufergebiet komme ich auf den trockeneren Moosflächen wieder gut voran und erreiche in einer Stunde den See.


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ID: 3346499
              Die weitere Route führt durch freie Flächen, wo nur wenige Sumpfgebiete gequert werden müssen.


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ID: 3346500
              Das schmale Ufergebiet vom Abfluss des Sees 540


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ID: 3346498
              Der See an Camp 3.



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ID: 3346497



              An der Grenze zum Waldgebiet in der Nähe des Sees suche ich eine passende Campstelle um nicht direkt dem Wind ausgesetzt zu sein (und um mitten im Wald nicht von der Armada an Mücken aufgefressen zu werden). Ich kriege es hin, das Zelt noch rechtzeitig aufzubauen bevor es anfängt zu regnen. Es wird eine stürmische und regnerische Nacht.



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ID: 3346503
              Aufnahme in der Nähe des Zeltplatzes mit dem Áraoaivi im Hintergrund


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ID: 3346502
              Camp 3


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ID: 3346501
              Er/Sie hat den ganzen See für sich alleine. ❤


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              • Robtrek
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                • 13.05.2014
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                • Meine Reisen

                #27
                Wie ich sehe, bist du bald durch - nur noch 3 km bis zum Ende der Sumpfstrecke, das Schwierigste ist bereits geschafft und die Mücken sind unter Kontrolle. Die Spannung steigt, was also der Grund für deinen Abbruch in 2024 sein wird?

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                • fhvdrais
                  Dauerbesucher
                  • 16.08.2015
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  Danke, schöner Bericht! Bin gespannt, wie es weiter geht und was zum Abbruch führte. Ich tippe auf das Essen ... 🤔

                  "Nur eine Elchkuh mit Jungem" ist vielleicht eine etwas optimistische Sichtweise. Wir hatten in Alaska mal eine Elchkuh mit Jungem auf ca. 100m Entfernung. Die war zunächst ganz ruhig, bis plötzlich eine Frau mit zwei freilaufenden Hunden kam. Da ist sie sofort durchgedreht und ist erstmal kreuz und quer durch den Wald hinter den Hunden her, mit einer irren Geschwindigkeit. Wir hatten derweil hinter Bäumen (dürftigen) Schutz gesucht, aber irgendwann beschlossen die Hunde, hinter uns Schutz zu suchen. Glücklicherweise waren wir da recht weit von dem Jungen entfernt, und sie hat sich nach ein paar Scheinangriffen getrollt.

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                  • Feigenbaum
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                    #29
                    Vor allem die hellgrünen, zarten, halmartigen Gewächse, die häufig in der Nähe von Mooren wachsen, haben es mir sehr angetan. Falls ihr wisst, um was es sich handelt, gebt mir gerne Bescheid!
                    Schachtelhalm

                    Oh, Singschwäne, Begegnungen mit Ihnen finde ich in der Wildnis immer besonders magisch.

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