18. August Rückzug
Ich trödele lange am Zelt rum, weil es hier so schön ist und ich keine Eile habe. Ich werde es heute eh nur zurück bis Ballangen schaffen, da muss ich dann zusehen, was ich machen will und wie ich weiterkomme.
Zum Frühstück gibt es Bertrand-Trinknahrung in der veganen Variante. Ich hatte kurz vor der Reise in einem Bericht davon gelesen und dachte, das will ich mal ausprobieren. Heute erweist sich das Experiment als missglückt: Das Zeug schmeckt furchtbar und liegt obendrein wie ein Stein im Magen.
Schade, irgendwie war mir der Laden ganz sympathisch. Immerhin schmecken die Riegel ganz gut.

Frisches Wasser und Rauschbeeren, damit lässt sich das Tütenfutter etwas verbessern!



Nun also zurück nach Ballangen und neue Pläne schmieden. Ich will zusehen, dass ich nach Riksgränsen komme, da gibt es einen Campingplatz, den ich mir eigentlich als Ziel auserkoren hatte. Von dort könnte ich einen neuen Start planen. Irgendwie sehne ich mich erstmal nach Ausruhen in Zivilisationsnähe, das war doch schon wieder zuviel Abenteuer für mich, da gestern im Nebel. Was, wenn ich mich da verfranst hätte? Das war schon immer meine Horrorvorstellung: Im Nebel verirren ohne Möglichkeit, das Zelt aufzustellen.
Ich werde mir was schön einfaches auf gut markierten Wegen suchen!
Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Abstecher auf die Rundtuva, von dort hat man einen tollen Blick auf Ballangen und den Fjord. Danach komme ich wieder in den lichten Wald, hier mache ich gerade Pause, als eine nette Norwegerin vorbeikommt. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Plänen und sie berichtet, dass es von Kvannmoen, wo ich ursprünglich mit Fibi hätte anlanden wollen, einen markierten Pfad gibt. Nicht nur soweit, wie ich ihn auf Norgeskart schon entdecken konnte, sondern durchgehend bis zum Geitvatnet. Den hat nämlich ihr Großvater markiert!
Hier habe ich Netz und checke, wie ich mit Öffis nach Riksgränsen kommen kann. Das sieht schlecht aus. Morgen fährt da offenbar gar nichts. Und obendrein kann ich heute Abend in Ballangen auch nichts mehr einkaufen. Wenn ich heute schon wieder auf den Campingplatz gehen muss, wollte ich mich doch wenigstens mit einem guten Abendessen und Bier trösten. 😕
Na egal, hilft ja nichts. Ich stiefele weiter. Bald finde ich eine Abkürzung, die ziemlich sicher auf einen Trampelpfad führen müsste, den ich auf dem Hinweg verpasst habe. Die nehme ich gerne, obwohl sie etwas steil ist. Nach wenigen Metern rutsche ich auf dem nassen Gras aus und lande unsanft auf dem Hintern. Dabei fährt mir ein stechender Schmerz ins rechte Knie – das mit dem kaputten Meniskus! 😫
„Das war’s“ denke ich. Damit ist der Wanderurlaub rum. Ich kämpfe mit den Tränen vor Wut und Schmerz! Das kann doch alles nicht wahr sein hier, so ein blöder Mist!!!
Nach einer Weile rappele ich mich wieder auf und versuche ein paar Schritte. Das Knie tut ordentlich weh und ich humpele sehr vorsichtig vor mich hin.
Aber – nach ein paar Minuten wird es wieder deutlich besser. Der Schmerz lässt nach und die Bewegung wird flüssiger. Vielleicht geht ja doch noch was. 😅 Wieder etwas hoffnungsvoller humpele ich weiter. Tatsächlich finde ich den Trampelpfad, der mich wieder zwischen die ersten Häuser führt. Hier stelle ich fest, dass ich den auf dem Hinweg nur knapp verpasst habe, da hätte ich mir einige Straßenkilometer sparen können. 🤷.
Nun komme ich an die E6. Bald bin ich wieder am Campingplatz. Aber so richtig zieht es mich da gar nicht hin. Und hier fahren viele Wohnmobile lang, vor allem deutsche. Da sollte es doch noch eine andere Möglichkeit geben!?!? In meinem Frust über die missglückte Tour, das doofe Knie und die unschöne Aussicht, wieder auf dem Campingplatz festzusitzen, fasse ich einen Entschluss: Ich werde trampen.
Genau genommen trampe ich nicht, sondern nötige fast: Es dauert nicht lange, bis sich ein Campervan nähert und statt den Daumen rauszuhalten, wedele ich vor Begeisterung mit meinen Stöcken!
🤭
Das wirkt sofort. Der Van hält wenige Meter hinter mir an einer Parkbucht und ich flitze, so schnell das mit dem schweren Rucksack und dem Knie geht, hin. Ein sehr nettes Paar aus Cloppenburg, sie sind für mehrere Wochen in Norwegen unterwegs und wollen jetzt auf die Lofoten. Das heißt, sie können mich zumindest bis zum Abzweig auf die E10 nach Schweden mitnehmen. Ich überlege kurz, weil ich ja nicht weiß, ob ich von dort weiterkomme. Aber zur Not kann ich ja dort zelten, ich habe ja alles, was ich brauche. Also steige ich höchst erfreut ein. Wir kommen gleich ins Gespräch übers Wandern, Kniemalässen, die Lofoten und alles Mögliche. Bis wir am Abzweig sind, haben die beiden sogar beschlossen, mich bis nach Riksgränsen zu bringen.
Sie wollen sich sowieso bald einen Platz für die Nacht suchen, und das geht an der E10 gut.
Perfekt, so werde ich heute noch bequem an mein Ziel chauffiert und muss nicht zusehen, wie ich mit Öffis hier her komme. Das spart mir mindestens einen Tag!
Am Campingplatz angekommen, gibt es noch eine Überraschung. Ich finde keine Rezeption und frage eine Gruppe, die gerade vor ihrem Wohnwagen grillt: Die erklären mir, dass dieser Campingplatz nur für Dauermieter angelegt ist.
Hm, und jetzt? Ich sehe mir das Gelände kurz an und denke „Was soll’s“? Die meisten Mobile sind unbewohnt, da kann ich mein Zelt einfach irgendwo dazwischen stellen. Das wird niemanden stören. Ist zwar nicht idyllisch, aber o.k. Wasser hoffe ich aus dem See holen zu können. Die lieben Cloppenburger haben brav gewartet, bis ich mich entschieden habe. Nun verabschieden wir uns und sie fahren wieder ihres Weges. Ich bin Ihnen echt dankbar, dass sie mir den Tag gerettet haben!
Mein Zelt steht nicht optimal, weil ich die Heringe nicht tief genug in den steinigen Boden bekomme, aber hier zwischen den Wohnwagen bin ich ja eh geschützt, da sollte das gehen. Kurz vor knapp stelle ich fest, dass der Supermarkt, der wenige hundert Meter entfernt ist, noch eine Viertelstunde lang geöffnet ist! Da mache ich mich schnell auf den Weg und hole mir Wasser und Abendessen.
Ich trödele lange am Zelt rum, weil es hier so schön ist und ich keine Eile habe. Ich werde es heute eh nur zurück bis Ballangen schaffen, da muss ich dann zusehen, was ich machen will und wie ich weiterkomme.
Zum Frühstück gibt es Bertrand-Trinknahrung in der veganen Variante. Ich hatte kurz vor der Reise in einem Bericht davon gelesen und dachte, das will ich mal ausprobieren. Heute erweist sich das Experiment als missglückt: Das Zeug schmeckt furchtbar und liegt obendrein wie ein Stein im Magen.

Frisches Wasser und Rauschbeeren, damit lässt sich das Tütenfutter etwas verbessern!
Nun also zurück nach Ballangen und neue Pläne schmieden. Ich will zusehen, dass ich nach Riksgränsen komme, da gibt es einen Campingplatz, den ich mir eigentlich als Ziel auserkoren hatte. Von dort könnte ich einen neuen Start planen. Irgendwie sehne ich mich erstmal nach Ausruhen in Zivilisationsnähe, das war doch schon wieder zuviel Abenteuer für mich, da gestern im Nebel. Was, wenn ich mich da verfranst hätte? Das war schon immer meine Horrorvorstellung: Im Nebel verirren ohne Möglichkeit, das Zelt aufzustellen.

Ich werde mir was schön einfaches auf gut markierten Wegen suchen!
Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Abstecher auf die Rundtuva, von dort hat man einen tollen Blick auf Ballangen und den Fjord. Danach komme ich wieder in den lichten Wald, hier mache ich gerade Pause, als eine nette Norwegerin vorbeikommt. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Plänen und sie berichtet, dass es von Kvannmoen, wo ich ursprünglich mit Fibi hätte anlanden wollen, einen markierten Pfad gibt. Nicht nur soweit, wie ich ihn auf Norgeskart schon entdecken konnte, sondern durchgehend bis zum Geitvatnet. Den hat nämlich ihr Großvater markiert!
Hier habe ich Netz und checke, wie ich mit Öffis nach Riksgränsen kommen kann. Das sieht schlecht aus. Morgen fährt da offenbar gar nichts. Und obendrein kann ich heute Abend in Ballangen auch nichts mehr einkaufen. Wenn ich heute schon wieder auf den Campingplatz gehen muss, wollte ich mich doch wenigstens mit einem guten Abendessen und Bier trösten. 😕
Na egal, hilft ja nichts. Ich stiefele weiter. Bald finde ich eine Abkürzung, die ziemlich sicher auf einen Trampelpfad führen müsste, den ich auf dem Hinweg verpasst habe. Die nehme ich gerne, obwohl sie etwas steil ist. Nach wenigen Metern rutsche ich auf dem nassen Gras aus und lande unsanft auf dem Hintern. Dabei fährt mir ein stechender Schmerz ins rechte Knie – das mit dem kaputten Meniskus! 😫
„Das war’s“ denke ich. Damit ist der Wanderurlaub rum. Ich kämpfe mit den Tränen vor Wut und Schmerz! Das kann doch alles nicht wahr sein hier, so ein blöder Mist!!!
Nach einer Weile rappele ich mich wieder auf und versuche ein paar Schritte. Das Knie tut ordentlich weh und ich humpele sehr vorsichtig vor mich hin.
Aber – nach ein paar Minuten wird es wieder deutlich besser. Der Schmerz lässt nach und die Bewegung wird flüssiger. Vielleicht geht ja doch noch was. 😅 Wieder etwas hoffnungsvoller humpele ich weiter. Tatsächlich finde ich den Trampelpfad, der mich wieder zwischen die ersten Häuser führt. Hier stelle ich fest, dass ich den auf dem Hinweg nur knapp verpasst habe, da hätte ich mir einige Straßenkilometer sparen können. 🤷.
Nun komme ich an die E6. Bald bin ich wieder am Campingplatz. Aber so richtig zieht es mich da gar nicht hin. Und hier fahren viele Wohnmobile lang, vor allem deutsche. Da sollte es doch noch eine andere Möglichkeit geben!?!? In meinem Frust über die missglückte Tour, das doofe Knie und die unschöne Aussicht, wieder auf dem Campingplatz festzusitzen, fasse ich einen Entschluss: Ich werde trampen.
Genau genommen trampe ich nicht, sondern nötige fast: Es dauert nicht lange, bis sich ein Campervan nähert und statt den Daumen rauszuhalten, wedele ich vor Begeisterung mit meinen Stöcken!

Das wirkt sofort. Der Van hält wenige Meter hinter mir an einer Parkbucht und ich flitze, so schnell das mit dem schweren Rucksack und dem Knie geht, hin. Ein sehr nettes Paar aus Cloppenburg, sie sind für mehrere Wochen in Norwegen unterwegs und wollen jetzt auf die Lofoten. Das heißt, sie können mich zumindest bis zum Abzweig auf die E10 nach Schweden mitnehmen. Ich überlege kurz, weil ich ja nicht weiß, ob ich von dort weiterkomme. Aber zur Not kann ich ja dort zelten, ich habe ja alles, was ich brauche. Also steige ich höchst erfreut ein. Wir kommen gleich ins Gespräch übers Wandern, Kniemalässen, die Lofoten und alles Mögliche. Bis wir am Abzweig sind, haben die beiden sogar beschlossen, mich bis nach Riksgränsen zu bringen.

Perfekt, so werde ich heute noch bequem an mein Ziel chauffiert und muss nicht zusehen, wie ich mit Öffis hier her komme. Das spart mir mindestens einen Tag!

Am Campingplatz angekommen, gibt es noch eine Überraschung. Ich finde keine Rezeption und frage eine Gruppe, die gerade vor ihrem Wohnwagen grillt: Die erklären mir, dass dieser Campingplatz nur für Dauermieter angelegt ist.

Hm, und jetzt? Ich sehe mir das Gelände kurz an und denke „Was soll’s“? Die meisten Mobile sind unbewohnt, da kann ich mein Zelt einfach irgendwo dazwischen stellen. Das wird niemanden stören. Ist zwar nicht idyllisch, aber o.k. Wasser hoffe ich aus dem See holen zu können. Die lieben Cloppenburger haben brav gewartet, bis ich mich entschieden habe. Nun verabschieden wir uns und sie fahren wieder ihres Weges. Ich bin Ihnen echt dankbar, dass sie mir den Tag gerettet haben!
Mein Zelt steht nicht optimal, weil ich die Heringe nicht tief genug in den steinigen Boden bekomme, aber hier zwischen den Wohnwagen bin ich ja eh geschützt, da sollte das gehen. Kurz vor knapp stelle ich fest, dass der Supermarkt, der wenige hundert Meter entfernt ist, noch eine Viertelstunde lang geöffnet ist! Da mache ich mich schnell auf den Weg und hole mir Wasser und Abendessen.
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