[NO] Børgefjell - 2 Wochen durch den Nationalpark von West nach Ost und zurück

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  • Kondor
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    #21
    Tag 6: Fr. 11.08. Rantserenmækhi – Es geht weiter mit... regen, regen, abwettern

    Ich schlafe relativ lang und gut, auch wenn ich zwischendurch mal wach werde da mein Zelt etwas abschüssig steht. Doch das hatte ich in der Nacht einfach mit ein paar Kleidungsstücken "begradigt". Als ich aufwache prasselt es kräftig auf das Zelt. Wieder Regen… Dabei habe ich mich auf einen neuen SCHÖNEN Fjelltag und einen "Gipfelsturm" auf den Jetnamsklumpen gefreut. Ich drehe mich etwas genervt nochmal um, döse vor mich hin und warte ab was passiert. Nach einer gefühlten Ewigkeit regnet es immer noch, aber es hält mich aus „Gründen“ nicht mehr im Zelt. Ich ziehe mir die Regensachen an und stelle mich den Elementen. Rantserenmækhi zeigt sich kühl, sehr trüb und die Wolken hängen tief auf den Bergen. Ja das sind ja schöne Aussichten heute^^ Bei dem Wetter ist an einen Gipfelsturm auf den Jetnamsklumpen nicht zu denken. Schade, darauf hatte ich mich richtig gefreut…

    Das lamentieren nützt ja nichts und ich verziehe mich wieder ins Zelt. Dort verbringe ich Stunden mit Frühstücken, lesen, Podcast hören und dösen während es in unterschiedlicher Intensität durchregnet. Zwischendurch repariere ich noch ein paar kleine Schadstellen an meinen ganz schön klammen Wanderstiefeln. Zum Nachmittag ändert sich das Wetter etwas. Der Wind weht zwar nun wieder etwas frischer aus Ost, dafür macht der Regen ein paar Pausen und wechselt auf den Niesel / kurze Schauer-Modus. In der ersten Regenpause drehe ich mein Zelt um, damit der Eingang auf der windabgewandten Seite liegt und ich versuche bei der Gelegenheit das „Gefälle“ etwas auszugleichen, was so semi-gut gelingt auf dem winzigen Flecken Zeltplatz. Während ich herumprobiere beobachte ich eine Gruppe von sechs Wandernden, die sich in Regensachen eingepackt entlang der Seen 972 & 971 nach Süden vorarbeiten.

    Am späten Nachmittag beobachte ich beim Kaffee kochen einen älteren Wanderer, der ebenfalls entlang des Rentierzauns seine Route geht und der ca. 200m oberhalb von meinem Zelt pausiert und ebenfalls Wasser kocht. Der Herr nimmt jedoch keine Notiz von mir und ich habe keine Lust auf Konversation und überhaupt mich aus dem Zelt zu schälen bei leichtem Niesel. Kurze Zeit später fängt es wieder an zu regnen, der Wanderer bricht auf gen Ranseren und ich ziehe mich in meinen Schlafsack zurück. Es bleibt dann auch den restlichen Tag regnerisch, so dass ich mir zum Abendessen nur etwas warmes Wasser aufkoche und mir ein Real Turmat „Chana Masala“ zubereite. Das schmeckt ganz lecker wenn auch die RT-Portionen für mich meist etwas zu klein sind.


    Nach dem Essen pausiert der Regen und ich schlendere ein wenig umher. Dabei betrachte ich meine botanischen Nachbargewächse. Es finden sich u.a. Rosenwurz, sternblütiger Steinbrech, irgendein Grasgewächs und mehrere Säuerlinge. Säuerling?! Passt zum Wetter und meiner aktuellen Stimmung… 🙄😑 Zur Aufhellung der Stimmung und als Zusatz zur kleinen Abendessenportion gibt es heute einen zusätzlichen Riegel Schokolade als Nachtisch. Das tut gut! *mjam*​​

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 49_202308_NOR_Borgefjell_101.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,93 MB ID: 3245449
    Ein schöner Säuerling in direkter Zeltnachbarschaft

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 50_202308_NOR_Borgefjell_102.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,53 MB ID: 3245450
    Sternblütiger Steinbrech, alpines Wollgras und irgendwelche mir nicht bekannten Gräser

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 51_202308_NOR_Borgefjell_103.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,35 MB ID: 3245451
    Zelt mit Rantserenmækhi​ See 968​, Rainesklumpen in den Wolken verschwunden


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    • Kondor
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      #22
      Tag 7 - Sa. 12.08.24: Erstmal Richtung Rotnan... (Teil 1)


      Das Wetter am nä chsten Morgen bleib „uselig“. Es ist grau, die Wolken hängen tief, es nieselt und ist lausig kalt. Der Blick raus ist gelinde gesagt demotivierend, aber vielleicht hilft ein Blick in die Wettervorhersage?! Ich nutze mein InReach um mir einen aktuellen Wetterbericht zu besorgen. 😯 Au Backe, das sind ja Aussichten^^ Gutes Wetter ist weit und breit nicht in Sicht. Im Gegenteil sagt der Wetterbericht des InReach furchbares Wetter mit noch mehr Regen für die kommenden Tage voraus. Die Motivation sinkt ins bodenlose…


      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 52_202308_NOR_Borgefjell_104.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3246139



      Der Wetterbericht des InReachs hat die Wirkung einer kalten Dusche kombiniert mit plötzlicher Lustlosigkeit^^

      Bei einer kräftigen Tasse Kaffee grübel ich über die Wettersituation und ob das Ganze noch Sinn macht. Nach einer guten Portion Müsli sieht die Stimmung etwas besser aus. Wetter ist halt Wetter und aufgeben keine Option! Außerdem wer sagt denn das der Wetterbericht überhaupt stimmt?! Der letzte Bericht lag doch ziemlich daneben. Wer weiss, vielleicht scheint ja morgen die Sonne?! Ich packe meinen Kram zusammen und versuche das nasse Zelt und die klamme Ausrüstung ohne viel zu benässen einzupacken. Das geht erstaunlich gut und ich bin um Punkt 9 Uhr startklar.

      Ich steige zurück zum Rentierzaun auf und folge diesen in nordöstlicher Richtung. Die Landschaft ist bei schönem Wetter sicher traumhaft, so ganz in grau wirkt es aber etwas trostlos. Immerhin ist der Weg einfach zu gehen. Kurz hinter einem See mit Abfluss Richtung Rantserenmækhi überquere ich den Rentierzaun etwa auf Höhe der 980 Hm-Linie problemlos an einer beschädigten Stelle. Ich sehe viele kleine Rentiergrüppchen und es zeigen sich wieder ein paar typische Fjell-Vögel wie Wiesenpieper, Goldregenpfeifer, Steinschmätzer oder Rotschenkel. Meine Laune steigt deutlich, als ich dazwischen endlich auch eine Spornammer entdecke. Diese Vogelart hat in den letzten Jahren starke Bestandseinbrüche erlebt und ich freue mich über diese Beobachtung.
      🤩

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 54_202308_NOR_Borgefjell_105.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,56 MB ID: 3246140
      Etwas trieste Landschaft bei Rantserenmækhi mit tiefhängenden Wolken; Rainesklumpen tief bedeckt

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 55_202308_NOR_Borgefjell_107.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3246141
      Endlich mal wieder eine Spornammer. Ein unauffällig gefärbtes Weibchen lässt sich eine Weile beobachten.

      Bei der Ranserbua mache ich eine kurze Pause und inspiziere die nette Hütte. Diese sieht wirklich sehr gemütlich aus und ich könnte mir vorstellen dort irgendwann mal zu übernachten. Im Gästebuch stelle ich fest, dass die Hütte in den letzten Tagen rege in Gebrauch war. Bei dem Wetter kein Wunder…

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 56_202308_NOR_Borgefjell_108.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,24 MB ID: 3246142
      Ranseren und Ranserbua Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 57_202308_NOR_Borgefjell_109.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,56 MB ID: 3246143 Ranserbua und Toilettenhäuschen. Die Statskog-Hütte ist offen und sehr einfach ausgestattet.

      Nach der Pause gehe ich die paar Meter zur Brücke über den Ranserelva. Ich stelle fest, dass es sich um eine Brücke "typisch norwegischer Bauart" handelt, die ihre besten Zeiten bereits eine Weile hinter sich hat. Die Brücke ist beschädigt, einzelne Bretter fehlen oder sind nicht mehr ganz fest und das Stahlseil / Handlauf rechts fehlt. 🤨 Ich bedauere etwas, dass ich den Ranserelva nicht weiter oben gefurtet habe, wo es recht einfach möglich gewesen wäre und überlege kurz hier zu furten (was auch möglich wäre) anstatt die Brücke zu benutzen. 🤔 Schlussendlich weckt die Brücke aber meine Neugier und ich teste mit ein paar zaghaften Schritten deren Vertrauenswürdigkeit. Ich stehe auf der Brücke, sie hält und trägt mich, schwankt aber ganz schön beim Gehen. Ich bin recht froh als ich auf der anderen Seite stehe und bin erleichtert, dass es heute mal nicht stark windet. Mit stürmischen Wind wäre das ein Abenteuer auf der Brücke geworden…

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 58_202308_NOR_Borgefjell_110.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,58 MB ID: 3246144
      Die Brücke sieht von hier noch halbwegs vertrauenswürdig aus...

      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 59_202308_NOR_Borgefjell_111.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,26 MB ID: 3246145
      Das relativiert sich von näherer Distanz, auch wenn das auf dem Foto noch halbwegs okay wirkt. Die besten Zeiten hat die Brücke definitiv hinter sich und ich hoffe das die instandgesetzt wird.

      Ich steige entlang des Råtnoenjohke relativ einfach auf. Am Zusammenfluss bei ca. 920 Hm treffe ich zwei norwegische Angler. Die beiden haben sich hier ebenfalls zufällig getroffen und machen gerade gemeinsam eine Kaffeepause. Ich geselle mich eine Weile zu den beiden und wir tauschen ein paar Informationen über die Gegend und das Wetter aus. Die Norweger berichten das Sie beide die letzten drei Tage am Rotnan und Umgebung angeln waren, was aber aufgrund des schlechten Wetters nur mäßig Spaß gemacht hatte. Auch die Fische wollten wohl nicht so recht beissen. Die beiden wollen Richtung Ranseren weiterziehen in der Hoffnung dort besseres Wetter im Regenschatten des Børgefjell zu haben. Ich wünsche den beiden eine gute Tour und "Godt fiske". Da der meiste Regen der letzten Tage grob aus östlicher Richtung kam habe ich aber so meine Zweifel an deren Plan…

      Fortsetzung folgt...

      Zuletzt geändert von Kondor; 01.03.2024, 22:40.

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      • Kondor
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        #23
        Tag 7 - Sa. 12.08.24:​ ... weiter ins Tiplingdalen (Teil 2)

        Fortsetzung...
        Ich ziehe weiter Richtung Rotnan und bin gedanklich schon am Abwägen, ob ich nur bis zum Rotan laufe oder direkt weiterziehen soll. Als ich am Rotnan ankomme sind die Wetteraussichten nach wie vor lausig, die Wolken hängen immer noch sehr tief und die Landschaft wirkt trist. Bei der Wettervorhersage glaube ich nicht an eine Möglichkeit für einen Gipfelsturm auf den Rainesklumpen heute oder morgen. Da es noch relativ früh und gegenwärtig trocken ist beschließe ich das es mehr Sinn macht Richtung Vestre Tiplingen weiterzuziehen. Die Konsequenz wäre zwar für heute eine richtig lange Etappe, die mir aber ein Zeitfenster schafft, um die spannende Vogelwelt am Vestre Tiplingan zu beobachten, ggf. für weiteres Abwettern oder für einen eventuellen derzeit noch nicht vorstellbaren Gipfelsturm auf den Kvigtinden.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 60_202308_NOR_Borgefjell_112.jpg
Ansichten: 735
Größe: 3,29 MB
ID: 3246266
        Rotnan mit Rainesfjellet im Hintergrund; nicht wirklich fotogen bei diesem Wetter...

        Kurz nach dem ich den Rotnan passiert hab fängt es dann doch wieder an zu regnen. Gut, es sah schon den ganzen Tag danach aus und war angekündigt. Als ab in die Regenhose die mir vermutlich später weiter im Tiplingdalen eh wegen Gestrüpp und Sümpfen helfen könnte. Ich folge dem Bach der von den Seen nördlich des Rotnan gespeist wird auf der orografisch linken Bachseite in nordwestlicher Richtung entlang des Rentierzauns. Dort wo der Rentierzaun nach Nordosten und der Bach nach Westen abknickt passiere ich den Bach problemlos und gehe in nördlicher Richtung. Ich bewege mich nun in einer wunderschönen Moränenlandschaft die sich von hier bis hinunter in das Tiplingdalen bis in etwa zur 750m-Höhenlinie zieht. Als Fan von "Moränenlandschaften" gefällt mir diese Landschaft sehr gut, aber leider zeigen sich keine Vögel, obwohl ich in dieser Landschaft damit gerechnet hätte... Auf den Moränenrücken komme ich gut vorwärts und nur an zwei Stellen müssen querlaufende Moränen mit tief eingeschnittenen Bächen gekreuzt werden. Das macht keine technischen Schwierigkeiten strengt aber doch etwas an. Leider regnet es weiterhin ausgiebig, so dass ich fast keine Bilder dieser tollen Landschaft machen kann.

        Das Tiplingdalen und das dahinter liegende Susenfjell prägen nun das Landschaftsbild, wobei durch den Regen und die tiefhängenden Wolken vieles von der wahrscheinlich schönen Landschaft nur zu erahnen ist. Auf den Moränenrücken sind mittlerweile Pfade zu erkennen denen ich durch erste Birken folge. Die Vegetation wird rasch dichter und bei ca. 750m NHN treffe ich auf sumpfiges Gelände. Am Rande der Sumpfflächen komme ich gut voran, wobei die Orientierung nicht ganz einfach ist. Hier und da ist auch ein wenig „bushwhacking“ angesagt. Schlussendlich dauert es aber nicht lange und ich stehe am Tiplingelva direkt an der Hängebrücke. Da hat die Navigation ja mal gut gepasst! Der Regen schwächt sich etwas ab und es tröpfelt nur noch ganz leicht, so dass ich eine kleine Pause unterhalb der Brücke an einem netten Rast-/ Lagerplatz am Fluss einlege. Darauf haben einige Mücken nur gewartet, das bei aufhörendem Regen sich jemand hier hinsetzt. Es sind allerdings nicht allzu viele Mücken, die sich an der Regenbekleidung abmühen und ich ignoriere diese einfach.

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ID: 3246267
        Moränenlandschaft zwischen Rotnan und Tiplingdalen.

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Name: 62_202308_NOR_Borgefjell_116.jpg
Ansichten: 729
Größe: 3,38 MB
ID: 3246268
        Tiplingdalen, Vestre Tiplingen und Susenfjellet im Hintergrund

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Name: 63_202308_NOR_Borgefjell_117.jpg
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Größe: 2,78 MB
ID: 3246269
        Tiplingelva, Blick flussaufwärts

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Name: 64_202308_NOR_Borgefjell_118.jpg
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ID: 3246270
        Gute Brücke über den Tiplingelva, Blick flussabwärts

        Der Regen wird wieder stärker so das ich meine Pause beende. Die Brücke über den Tiplingelva ist ganz unnorwegisch stabil und sicher, so dass ich diese entspannt quere. Hinter der Brücke geht es auf einen Pfad, der mich zunächst nach Norden führt. An einer Weggabelung (Karte "Ruffie") teilt sich der Pfad und ich folge diesem nach Südwesten bis zur Tiplingen Skogstua. Der Pfad ist an sich recht einfach zu laufen nur stellenweise etwas morastig. Unterwegs kreuzt ein Sperber meinen weg und etwas später kann ich ein paar Bergenten an einem kleinen See beobachten. Da der Regen aber hartnäckig bleibt gehe ich bald weiter.

        Ab der Tiplingen Skogstua schlage ich mich am Ufer des Vestre Tiplingen entlang nach Westen. Dem Uferbereich ist nicht so einfach zu folgen. Teilweise ragt das Weiden- und Birkendickicht fast bis in den See, so das ich dann diesen ausweiche. Dazu gilt es einigen Sümpfen auszuweichen.
        Im Bereich Tiplinghaugen ist Weiden- und Birkendickicht schwer zu durchdringen und erfordert ein ganz schönes Bushwhacking. An mehreren Stellen scheuche ich Moorschneehühner durch mein "gepolter" auf. Zwischendurch gibt es aber auch Stellen am Ufer wo das fortkommen gut geht und Spaß macht. Trotzdem werden meine Beine langsam schwer, die Lust schwindet und es ist bereits 18 Uhr durch. Ich habe nun fast alle Hütten am See passiert, aber bis zur Nationalparkgrenze werde ich es wohl nicht schaffen. Ich halte die Augen nach einem Zeltplatz offen und finde etwas später einen schönen Zeltplatz kurz hinter dem Auslass des kleinen Sees 674 unterhalb des Langtjønnas. Der Zeltplatz befindet sich auf einem Moränenhügel, gegenüber befindet sich die große Landzunge die weit in den See hineinreicht. Mit der Lage, Seeblick und einem kleinen Bach in der Nähe bin ich vollauf zufrieden. So läute ich nach 25km und über 9 Stunden Tagespensum den Feierabend ein.

        Da es noch regnet beeile ich mich mit dem Zeltaufbau und organisiere alles weitere wie Regensachen ausziehen, Zelt einrichten etc vom geschlossenen Vorzelt aus. Das ist dank meiner Körperabmessungen immer etwas mühsam, klappt jedoch weitgehend ohne alles einzusauen. Etwas später so gegen kurz vor 20 Uhr hört es auf zu regnen und ich nutze die Chance für etwas Körperhygiene. Danach koche ich mir ein schnelles Abendessen (Kapü mit Elchleder und Röstzwiebeln). Während ich esse kann ich mehrere Sterntaucher beobachten wie diese nach Nahrung suchen, herumfliegen und lautstark balzen. Einfach toll!
        🤩
        Es bleibt trocken, der Wind ist fast weg und „Überraschung“ die Mücken sind wieder da. Das hätte mich bei der Umgebung auch gewundert wenn es hier keine Mücken gegeben hätte. Da ich eh ziemlich müde bin ziehe ich mich ins Zelt zurück und beobachte von dort durch das Mückennetz das muntere Treiben der Sterntaucher, Mücken und „Knots“, bevor mir irgendwann die Augen zufallen….

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Name: 65_202308_NOR_Borgefjell_119.jpg
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ID: 3246271
        Zeltplatz am Vestre Tiplingen, Kvigtinden im Hintergrund

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
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          #24
          Ich folge weiterhin mit großer Freude. Aber - keine Bilder von den Sterntauchern? War es zu regnerisch für die Kamera?

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          • Kondor
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            • 29.12.2022
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            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
            Ich folge weiterhin mit großer Freude. Aber - keine Bilder von den Sterntauchern? War es zu regnerisch für die Kamera?
            Viel Regen und Kamera vertragen sich nicht so gut. Was ich damit meine kommt im folgende Teil, den ich in den nächsten Tagen hochlade... 😉


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            • Goldi
              Erfahren
              • 11.09.2022
              • 127
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Ich verfolge gebannt deinen Bericht. Echt toll geschrieben, vielen Dank schon mal dafür. Und ich bekenne: Ich habe überhaupt keine Ahnung von den ganzen Vogelarten, die du aufzählst. Die meisten Namen habe ich noch nie gehört. Aber ich ziehe meinen Hut vor deiner Fachkenntnis und lasse mich von deiner Freude und Begeisterung mitreißen.

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              • Kondor
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                • 29.12.2022
                • 68
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                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                Ich verfolge gebannt deinen Bericht. Echt toll geschrieben, vielen Dank schon mal dafür. Und ich bekenne: Ich habe überhaupt keine Ahnung von den ganzen Vogelarten, die du aufzählst. Die meisten Namen habe ich noch nie gehört. Aber ich ziehe meinen Hut vor deiner Fachkenntnis und lasse mich von deiner Freude und Begeisterung mitreißen.
                Vielen Dank für das tolle Feedback. 😊 Eine Idee für diesen Reisebericht war auch etwas von der Natur und den dort oben vorkommenden Arten zu zeigen, die Namen bekannter zu machen und vielleicht auch die Mitlesenden dafür zu begeistern. Ich hoffe das der "Fach-Nerd" nicht zu oft mit mir durchgeht... 😄
                Schön das du dabei bist!


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                • Kondor
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                  • 29.12.2022
                  • 68
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  Tag 8 - So. 13.08.23: Vestre Tiplingan – Zwischen dem Regen soll man sich bewegen...


                  Aufgrund des langen Tages gestern gönne ich mir heute etwas mehr schlaf. Ausserdem ist Sonntag und da soll man bekanntlich ruhen. Als ich so gegen 8:30 Uhr wach werde ist es draußen zur Abwechslung trocken, angenehm warm und es geht nur wenig Wind. Die Idee für heute ist auf Vogelbeobachtungs- und Fototour am See und den umliegenden Sumpfgebieten zu gehen. Ich frühstücke entspannt mit Kaffee und Müsli, genieße den Blick dabei aus dem Schlafsack auf den See und einige Sterntaucher. Nach dem Frühstück werfe ich einen Blick auf meine immer noch ziemlich klamme Kamera samt Tasche. Der viele Regen gestern hat der Kamera nicht gutgetan. Da ist nicht viel getrocknet und leider ist die Nässe in das Gehäuse gekrochen. Mist! Die Kamera funktioniert nicht richtig, macht lautstarke ratternde Geräusche und fokussiert nicht. Damit sind keine Foto’s möglich. Ich schraube soweit möglich einige Teile auseinander und versuche diese zu trocknen. Schlussendlich lege ich die Kamera auf meinen Schlafsack im Zelt und hoffe das durch die Wärme im Zelt die Feuchtigkeit aus der Kamera geht. Mehr kann ich gerade nicht machen. Schade, ich hatte gehofft ein paar schöne Bilder v.a. von den Sterntauchern zu machen.

                  Um etwa halb 11 mache ich mich startklar und kurze Zeit später ziehe ich los. Zunächst folge ich dem Ufer nach Südwesten. Nach ca. 500m habe ich von der Südspitze des Ufers südlich des kleinen Sees 677 einen schönen Blick über den See mit seinen Inseln und dem Kvigtinden im Hintergrund. Ich gehe weiter zunächst entlang des Ufers, dann über einen Moränenrücken und treffe auf den See 674 der fast still dar liegt. Von dort kann ich einen entfernten Blick auf den Golvertinden erhaschen und es bietet sich ein wunderbares Fotomotiv.


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 66_202308_NOR_Borgefjell_120.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,00 MB ID: 3247723
                  Landschaft am Vestre Tiplingen; Kvigtinden links und Golvertinden rechts im Hintergrund.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 67_202308_NOR_Borgefjell_121.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,78 MB ID: 3247724
                  See 674 mit Gaarenestjahke und Golvertinden im Hintergrund.

                  Kurz hinter der letzten Hütte habe ich freien Blick über den See zum Kvigtinden. Der Kvigtinden bietet fast aus dem ganzen Teil den dich bisher bewandert habe einen guten Orientierungspunkt und immer ein nettes Fotomotiv. Zur Not auch mit dem Smartphone... 🤷‍♂️​ Etwas weiter westlich stosse ich auf die Nationalparkgrenze und mache das typische „Nationalpark-Børgefjell-Besucherfoto“. Ich geniesse das entspannte wandern am Ufer, beobachte dabei einige Sterntaucher, Rotschenkel sowie mehrere Trauer- und Bergentenfamilien mit Ihrem Nachwuchs. Auch Rentiere gibt es einige zu sehen. In diesem Teil gibt einige schöne Zelt- und Lagermöglichkeiten. Am Auslass aus dem Stortjønna stoppe ich meine Tour. Der Auslass ist an sich vermutlich nicht zu schwierg furtbar, aber ist mir für meinen kleinen Erkundungsgang heute zu anstrengend. Ich gönne mir eine kleine Snackpause und beobachte dabei ein Prachttaucherpärchen. Ach hätte ich doch eine funktionierende Kamera mit… *seufz* 😩

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 68_202308_NOR_Borgefjell_122.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,15 MB ID: 3247722
                  Vestre Tiplingen mit Kvigtindmassiv. Der Gipfel mal wieder in den Wolken...

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 69_202308_NOR_Borgefjell_123.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,69 MB ID: 3247725
                  Das obligatorische Nationalparkgrenzen-Foto mit Kvigtinden im Hintergrund

                  Ich verlasse das Ufer des Vestre Tiplingen und gehe nun entlang des Stortjønnas zurück nach Osten. Den See 674 umrunde ich nördlich. Dabei muss ich einige Sumpfflächen ausweichen, teilweise auch kreuzen. Ich halte mich direkt nach Osten und muss weitere Sumpfflächen kreuzen. Die Sümpfe sind voll mit Moltebeeren, so dass ich fleißig anfange Beeren fürs Mittagessen und das nächste Frühstück zu sammeln. Dabei scheuche ich immer wieder Moorschneehühner auf. Dazu lassen sich in den Sümpfen, Birken-/Weidendickichten und den Ufern der kleinen Seen verschiedene Kleinvögel wie Bergfinken, Schafstelzen, Rot- und Wacholderdrosseln beobachten. Blaukehlchen dürfen natürlich auch nicht fehlen. 😊

                  Gegen 13 Uhr fängt es dann wieder an zu tröpfeln aber ich erreiche kurze Zeit später mein Zelt. Es regnet sich nun ein, so dass ich es mir mit einer heissen Tomatensuppe, einigen Snacks und Beeren gemütlich mache. In einer kurzen Regenpause geniesse ich bei offenem Zelt den Blick auf den See bei einer Tasse Tee mit Gebäck. Der Regen setzt jedoch wieder ein und hält sich dran. Ich verbringe den restlichen Tag mit Lesen, Podcasts oder Musik hören. Das letzte Highlight des Tages bietet das Abendessen in Form von Nudeln mit einer leckeren vegetarischen Bolognese. Danach hole ich mir über mein InReach einen neuen Wetterbericht. Dieser kündigt für die nächsten drei Tage noch mehr Regen und weitere Gewitter an. Das ist ja wirklich frustrierend! Gewitter und Regen hatte ich meiner Meinung nach genug und passen mir für meine weitere Route Richtung Masskard- und Bisseggvatnet gar nicht. Egal, damit muss ich morgen klarkommen. So drehe ich noch ein paar Schritte, geniesse das schöne Licht und den Moment. Danach ziehe ich mich zurück und beende den Tag mit guter Musik.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 70_202308_NOR_Borgefjell_125.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,00 MB ID: 3247726
                  Blick aus dem Zelt auf den Vestre Tiplingen, Hundfjellet im Hintergrund, die nassen Stiefel zum auslüften draussen...

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 71_202308_NOR_Borgefjell_126.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,90 MB ID: 3247727
                  InReach mit dem Wetterbericht für die kommenden drei Tage. Grauenvolle Aussichten!

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 72_202308_NOR_Borgefjell_127.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,50 MB ID: 3247728
                  Abendstimmung über der Sumpflandschaft, im Hintergrund der Gaarenestjahke, Kvigtinden in den Wolken.

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1441
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
                    ... Ich hoffe das der "Fach-Nerd" nicht zu oft mit mir durchgeht... 😄
                    Lass' dem ruhig freien Lauf, dem Fach-Nerd! Ich zumindest habe - trotz meines Avatars - keine Ahnung vom Federvieh im Fjäll und freue mich, wenn Du darüber schreibst!

                    Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
                    Blaukehlchen dürfen natürlich auch nicht fehlen. 😊
                    Da finde ich es natürlich besonders schade, dass Deine Kamera gestreikt hat.

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                    • Kondor
                      Gerne im Forum
                      • 29.12.2022
                      • 68
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Tag 9 - Mo. 14.08.23: Go West zum Austre Måsskardvatnet über die Båttjønnin


                      Ich werde wach und fühle mich wunderbar ausgeruht. In der Nacht habe ich bei leichtem Regen gut geschlafen. Ich öffne das Zelt und kann es kaum glauben. Die Sonne scheint, es ist windstill, das Fjell liegt strahlend vor mir, ein fantastischer Morgen. 🌞😃 Genau sowas habe ich gebraucht und das motiviert mich wieder. Nach einer erfrischenden Waschrunde am See genieße ich das schöne Wetter aus dem Schlafsack mit leckerem Kaffee und einem reichhaltigen, beeren-angereicherten Müsli. So liebe ich den Start in den Fjelltag! 😊

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_130.jpg
Ansichten: 449
Größe: 3,75 MB
ID: 3250295
                      So liebe ich meinen Fjell-Kaffee! 🤩

                      Nach dem Frühstück werfe ich einen Blick auf meine Kamera. Die Nässe ist fast vollständig weg und die Kamera funktioniert wieder. Es rattert zwar nochmal ein wenig, aber erste Bilder von meinen gefiederten Zeltnachbarn werden probiert. Es braucht zwar ein wenig bis alles wieder richtig eingestellt ist, aber schlussendlich gelingt mir zumindest ein taugliches Bild von der Blaukehlchen-Dame in meiner Nachbarschaft. 😊

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_132.jpg
Ansichten: 440
Größe: 2,06 MB
ID: 3250296
                      Blaukehlchendame in direkter Nachbarschaft

                      Danach mache ich mich startklar für den heutigen Tag aber leider zieht es wieder etwas zu während ich zusammenpacke. Gegen 9:30 Uhr breche ich auf und halte mich vom Zeltplatz in nordwestlicher Richtung. Ich möchte heute zum Nordostufer des Austre Masskardvatnet und die Route soll mich entlang von Simskard- und Nevelva, am Øvre Båttjønna vorbeiführen. Zunächst gehe ich über den größeren Moränenrücken 692 südlich vom Langtjønna, um den ein oder anderen Sumpf auszuweichen, was so semi-gut funktioniert. Mühsam sind die viele Birken und Weidenbüsche auf dem Weg, die einen gerade in Schwung erstmal wieder abbremsen und zum „bushwhacking“ nötigen. Als Stärkung müssen zwischendurch einige Moltebeeren gesammelt und sofort verzehrt werden. 😊 Die Verbindung zwischen Lang- und Kroktjønna ist recht einfach zu furten. Von hier steige ich in nordwestlicher Richtung den Hang hoch bis etwas oberhalb der 700m Höhenlinie bin, von wo ich einen sehr schönen Blick auf die Landschaft des Vestre Tiplingen habe. Von dort gehe ich in einem weiten Bogen um die sumpfigen Abschnitte und das Westende des Vestre Tiplingen herum. Unterwegs hängen an verschiedenen Stellen kleine Rentiergruppen ab.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_133.jpg
Ansichten: 437
Größe: 2,65 MB
ID: 3250297
                      Landschaft am Vestre Tiplingen mit Blick in Richtung des Simskarddalen.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_134.jpg
Ansichten: 437
Größe: 3,52 MB
ID: 3250298
                      Landschaft am Vestre Tiplingen, im Hintergrund das Hundfjell. Leider hat meine Kamera noch Schwierigkeiten mit den Lichtverhältnissen.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_135.jpg
Ansichten: 432
Größe: 4,27 MB
ID: 3250299
                      Abhängende Rentiere am Vestre Tiplingen

                      Nun kommt der Simskardelva in meinen Fokus der zunächst ein breites Delta in den See und weiter oben eine tolle Flussaue mit Sümpfen, Nebenarmen und Kiesbänken ausbildet. So stelle ich mich einen natürlichen, wilden Flusslauf vor. Sowas gefällt mir sehr und ich könnte mir gut vorstellen hier nochmal bei mehr Sonnenschein vorbeizuschauen. 😊

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_137.jpg
Ansichten: 431
Größe: 2,87 MB
ID: 3250300
                      Blick auf schöne Kiesbänke im Simskardelva kurz oberhalb des Mündungsdeltas. An dieser Stelle könnte der Fluss vermutlich gut zu furten sein.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_138.jpg
Ansichten: 434
Größe: 3,09 MB
ID: 3250301
                      Simskardelva mit umgebender Sumpflandschaft sowie mehreren Altarmen.

                      Fortsetzung folgt…

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                      • Kondor
                        Gerne im Forum
                        • 29.12.2022
                        • 68
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                        Da finde ich es natürlich besonders schade, dass Deine Kamera gestreikt hat.
                        Ich hoffe das eine Bild der Blaukehlchendame entschädigt etwas... 😀

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                        • Blahake

                          Fuchs
                          • 18.06.2014
                          • 1441
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                          #32

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                          • Kondor
                            Gerne im Forum
                            • 29.12.2022
                            • 68
                            • Privat

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                            #33
                            Tag 9 - Mo. 14.08.23: Go West zum Austre Masskardvatnet über die Båttjønnin

                            ... Fortsetzung...

                            Der Übergang vom Vestre Tiplingen zum Nevelvdalen gestaltet sich nicht allzu schwierig. Einzig an wenigen steileren Bereichen mit Blockschutt und unterhalb liegendem Weidendickicht ist ein wenig Suche nach dem besten Weg nötig. Das Nevelvdalen schwingt sich sanft hinab Richtung Simskardelva und liegt nun wunderschön vor mir. Mein Weg führt mich das schöne Tal hinauf und dabei sind immer wieder Bereiche mit Sumpf oder Weidendickichten auszuweichen. Als ich im mittleren Teil des Tals bin zieht ein Steinadler über mich hinweg und nutzt die Thermik um aufzusteigen. Die Chance auf ein paar semi-gute Bilder lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Nach einigen Minuten zieht der Steinadler nach Südosten ab und ich halte mich weiter in nordöstliche Richtung. Etwa an der 700m Höhenlinie furte ich den Nevelva relativ einfach und gehe die Ebene Richtung Nedre Båttjønna nach Westen. Unterwegs treffe ich auf einige interessante Pflanzen und während ich diese fotografiere schrecke ich eine Bekassine auf.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_141.jpg
Ansichten: 364
Größe: 3,74 MB
ID: 3250697
                            Nevelvdalen – Blick etwa nach Südwest auf die Ebene des Nedre Båttjønna, sowie auf die Höhen 886, 850 und 869. Gut zu sehen der Einschnitt zum See 808. Im Hintergrund versteckt sich der Kvigtinden in den Wolken.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_144.jpg
Ansichten: 356
Größe: 553,0 KB
ID: 3250698
                            Ausgewachsener Steinadler im Nevelvdalen​. Tolle und majestätisch anzuschauende Tiere. 😍 Das Bild wird dem Nature Photograhy Award aber wohl eher nicht gerecht werden... 😄

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_139.jpg
Ansichten: 360
Größe: 2,71 MB
ID: 3250699
                            Einer von vielen "Moorkönigen" aka Karlszepter im Nevelvdalen

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_140.jpg
Ansichten: 355
Größe: 2,29 MB
ID: 3250700
                            Sumpf-Blutauge im Nevelvdalen


                            Als ich am Fuß des Taleinschnitts vom Nedre zum Ovre Båttjønna bin kündigt sich Regen an und der Himmel sieht ziemlich dunkel und bedrohlich aus. Im Hinterkopf habe ich die Wettervorhersage, die für heute Gewitter angekündigt hatte. Als „Gegenmaßnahme“ probiere ich heute mal etwas Neues aus denke ich mir. 💡 Ich will den Regen / Gewitter im Zelt aussitzen und dabei eine gemütliche Mittagspause einlegen. Etwa mittig im Anstieg an einem Wasserfall im Bereich einiger Moränenhügel finde ich eine schöne und geschützte Zeltstelle, so dass ich kurzentschlossen mein Zelt dort aufstelle. Gerade rechtzeitig bin ich fertig als es beginnt zu tröpfeln. Ich hüpfe ins Zelt und lege meinen Rucksack in die Apsis und warte erstmal ab ob der Regen zunimmt. Dabei esse ich ein paar Kekse und einen Müsliriegel. Der Regen lässt jedoch sehr bald wieder nach und die Sonne zeigt sich. Ich gehe aus dem Zelt und stelle fest das sich die dunklen Wolken zurückgezogen haben. Gut, dann war das wohl umsonst?! Umsonst?! Nein, denn ich koche mir einen leckeren Pudding und Kaffee als „Entschädigung“ für die Mühen…

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_145.jpg
Ansichten: 355
Größe: 2,84 MB
ID: 3250701
                            Blick auf die Ebene des Nedre Båttjønna, Nevelvdalen und Simskardelva. Die markante Kuppe des Rainesklumpen im Hintergrund gut zu erkennen.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_146.jpg
Ansichten: 350
Größe: 3,99 MB
ID: 3250702
                            Wasserfall im Taleinschnitt zwischen Nedre zum Ovre Båttjønna

                            Ich packe meinen Kram wieder zusammen und steige weiter auf. Die Landschaft um die beiden Båttjønnin gefällt mir richtig gut. Als ich am Ovre Båttjønnin ankomme fängt es dann doch wieder an zu regnen. Der Regen kommt jetzt im Übrigen seit zwei Tagen eher aus Südwestlicher Richtung und nicht mehr von Osten… 😜 Allerdings ist es zum Glück nur ein Schauer und ich lasse mir davon die Laune nicht verderben, sondern beobachte verschiedene Enten und Watvögel die sich am und auf dem See rumtreiben. Mein Weg führt mich nach Nordwesten am See und entlang des Bacheinschnitts am Båttjønnryggen vorbei. Ich folge dem Bach bis zu den kleinen 880er Seen, von wo aus ich einen netten Blick auf den Golvertinden erhaschen kann. Von dort halte ich mich dann nach Westen Richtung Simskardelva. Von meinem Weg kann ich etwas unterhalb eine günstige Furtstelle im Bereich zweier Inseln etwa bei der 850 Hm-Linie erkennen. Die Furt ist relativ gut zu machen, das Wasser geht bis etwas unterhalb meiner Knie, fließt aber recht langsam und dazu besteht das Sediment hauptsächlich aus kleinen Steinen wo man gut durchkommt. Auf der Gegenseite angekommen beobachte ich gegenüber am anderen Hang eine etwa 20-köpfige Rentierherde während ich meine Stiefel anziehe.

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_149.jpg
Ansichten: 358
Größe: 2,91 MB
ID: 3250703
                            Blick auf den Golvertinden vom Ovre Båttjønna

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_150.jpg
Ansichten: 352
Größe: 4,43 MB
ID: 3250704
                            Furt am Simskardelva, im Hintergrund der Taleinschnitt führt zum Austre Masskardvatnet, Kvigtinden in den Wolken.

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_151.jpg
Ansichten: 354
Größe: 3,46 MB
ID: 3250705
                            Bild Furt am Simskardelva, Blick Flussaufwärts zum Simskardfjellet

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_154.jpg
Ansichten: 353
Größe: 3,76 MB
ID: 3250706
                            Bild Obere Simskardelva, Simskardfjellet mit Simskardvannet zu Füssen

                            Mein weiterer Weg führt mich erst nach Westen den Hang hoch und dann den Bacheinschnitt folgend bis zum Pass. Kurz bevor ich diesen erreiche fängt es wieder an zu Regnen. Zum Glück ist es nur ein weiterer kurzer Schauer. Der Übergang zum See 958 und weiter zum Austre Måsskardvatnet ist einfach zu gehen. Es ist mittlerweile später Nachmittag und die Lust sowie Energie schwindet Zusehens, so dass ich gerne am Austre Måsskardvatnet mein Zelt aufstellen würde. Bei der Recherche hatte ich herausgefunden, dass es am Nordostende gute Möglichkeiten geben soll. Am See angekommen finde ich dann auch dort recht schnell eine geeignete Stelle etwas oberhalb vom Ufer auf einem Balkon direkt an einem kleinen Tümpel und teilweise windgeschützt. Somit läute ich nach etwa 18 km den Feierabend ein und baue schnell mein Zelt auf. Der Platz gefällt mir auf Anhieb und der Ausblick auf die Landschaft ist atemberaubend schön. Ich bin zufrieden und freue mich nach etwas Körperpflege auf ein schnelles „Balkan-Reistopf“-Fertiggericht. Danach streune ich noch etwas umher und genieße die schöne Abendstimmung in dieser tollen Landschaft, bevor ich mich geschafft ins Zelt lege.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_155.jpg
Ansichten: 356
Größe: 2,77 MB
ID: 3250707
                            Übergang vom Pass zum Austre Masskardvannet, Masskardfjellet und Rørskardtinden wolkengekrönt

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Name: 202308_NOR_Borgefjell_158.jpg
Ansichten: 355
Größe: 3,57 MB
ID: 3250708
                            Abendstimmung Austre Måsskardvannet, der Berg 1394 des Kvigtindmassivs im Hintergrund, links der Übergang nach Südost.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_159.jpg
Ansichten: 356
Größe: 3,01 MB
ID: 3250709
                            Zeltplatz am Nordostufer des Austre Måsskardvannet. Blick Richtung Mevsdurrie, Måsskardfjellet und Kvigtinden, die sich in den tiefhängenden Wolken verstecken.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 202308_NOR_Borgefjell_160.jpg
Ansichten: 358
Größe: 3,21 MB
ID: 3250710
                            Abendstimmung am Austre Måsskardvannet. Blick Richtung Mevsdurrie und Übergang ins Bisseggskardet im Hintergrund. Biseggen und Rørskardtinden kurzzeitig fast wolkenfrei.

                            Als mich fast der Schlaf übermannt höre ich draußen leise Geräusche und ein leises bellen. Ich bin sofort wieder hellwach, greife meine Taschenlampe und versuche mich lautlos und „leichtfüssig“ aus dem Zelt zu schälen. Raschel, Raschel, Rumpel, Lärm, ich bin draussen. Dort sehe ich nur noch einen kleinen Schatten weglaufen und höre mehrere jaulende Töne. Ein Polarfuchs! Ich gehe ein paar Schritte in die Richtung, höre wieder dieses Bellen und versuche mit der Kopflampe in die Richtung zu leuchten, sehe den Fuchs aber nicht. Ich warte noch ein paar Minuten in der Dunkelheit, aber der Fuchs ist bereits untergetaucht. Schade, aber auch so eine tolle Begegnung, mit der ich zufrieden nach einem langen und ereignisreichen Tag in den Schlaf entschwinde…

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                            • Kondor
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                              • 29.12.2022
                              • 68
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Sorry Doppelpost...
                              Zuletzt geändert von Kondor; 29.03.2024, 21:40.

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                              • Dado
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                                • 09.02.2024
                                • 21
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                Hi Kondor,

                                habe dein Bericht gerne gelesen und hoffe das die Fortsetzung bald folgt ☺

                                Kommentar


                                • Kondor
                                  Gerne im Forum
                                  • 29.12.2022
                                  • 68
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                                  #36
                                  Zitat von Dado Beitrag anzeigen
                                  Hi Kondor,

                                  habe dein Bericht gerne gelesen und hoffe das die Fortsetzung bald folgt ☺
                                  Hei Dado,
                                  vielen Dank und schön das du dabei bist. Über die Osterzeit hatte ich viel um die Ohren, aber morgen geht es hier voraussichtlich weiter.

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                                  • Kondor
                                    Gerne im Forum
                                    • 29.12.2022
                                    • 68
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Tag 10 - Di. 15.08.24: Vom Austre Måsskardvatnet zum Nordre Bisseggvatnet




                                    Gut geschlafen und noch beseelt von der Polarfuchsbegegnung freue ich mich auf den neuen Tag, der mich zunächst mit Sonnenschein und kaum Wind begrüßt. Herrlich! Ich genieße mein Müsli in der Sonne und es ist angenehm mit etwas über 10° C. Sollte es heute wider Erwarten zum Wetterbericht möglich sein auf den Kvigtinden hoch?! Beim ersten Kaffee beantwortet sich die Frage für mich, da der Wind auffrischt, es langsam aber stetig zuzieht und der Kvigtinden bald mal wieder in den Wolken verschwindet. Die Wolkensituation sieht nicht sehr stabil aus und ist mir zu unsicher für diesen Solo-Gipfelsturm, zumal ich die schlechten Aussichten vom Wetterbericht im Hinterkopf habe. Ich entscheide mich dazu heute zum Nordre Bisseggvatnet weiterzuziehen und packe meinen Kram zusammen.

                                    Ich wandere zunächst am Ostufer entlang nach Süden, passiere dabei eine Hütte und treffe am Südostufer auf ein paar geeignete Zeltplätze. Ich halte mich nun grob nach Westen immer recht nah am Ufer des Sees. Der Weg findet sich zunächst recht einfach und das Gelände ist gut zu gehen. Etwa nach der halben Seestrecke ändert sich die Landschaft etwas und entwickelt sich zu einem spannenden Labyrinth mit vielen kleinen Seen, Moränenrücken und kleinen Bächen. Ein ums andere Mal muss ich meinen Kurs leicht korrigieren da entweder eine Geländekante, ein See oder aber morastiges Terrain auftaucht, aber irgendwie findet sich immer recht schnell der richtige Weg. Im Süden kommt nun der Einschnitt zwischen Kvigtinden und Måsskardfjellet mit dem von mehreren Schneefeldern gespeisten Bach immer näher, der auch meine Aufstiegsroute zum Kvigtinden gewesen wäre. Ich gönne mir einen sehnsüchtigen Blick auf den gerade wolkenfreien Gipfel, stelle aber gleichzeitig fest das von Westen den Wolken nach zur urteilen sich wohl Regen ankündigt.


                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_161.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,30 MB ID: 3252704
                                    Blick vom Zeltplatz am Austre Måsskardvatnet auf Måsskardfjellet, Rørskardtind und Bisseggen. Endlich ein Sonnenfoto mit blauem Himmel!

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_164.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,45 MB ID: 3252705
                                    Kvigtinden-Gipfel und eine der möglichen Aufstiegsrouten links vom Bach.

                                    Mein Weg führt mich südlich vom Moevsdurrie weiter nach Westen durch diese schöne Landschaft. Dort treffe ich bald auf besagten Bach vom Kvigtindmassiv, den ich im Bereich einer Feuchtwiese quere, dort wo sich der Bachlauf gabelt. Die Furt ist unschwierig und in Stiefeln zu bewältigen. Etwas später gerät der Vestre Måsskardvatnet in mein Blickfeld. Es geht langsam auf Mittag zu und mein Magen meldet sich. Am Zufluss des Verbindungflusses vom Austre zum Vestre Måsskardvatnet lege ich eine kleine Mittagspause ein. Hier finden sich einige Zeltstellen und theoretisch auch Möglichkeiten den Fluss zu furten, wenn man das denn möchte. Ich möchte das nicht sondern lieber im Trockenen meine Mittagspause geniessen. Da macht der Wettergott aber nicht mit, sondern schickt mir einen Regenschauer, so dass ich meinen Kram zusammenraffe und weitermarschiere. Ich wandere nun am Ufer des Sees durch etwas feuchteres Gelände das von den typischen alpinen Wollgräsern geprägt ist. Während des Schauers kann ich mehrere Eisenten-Familien auf dem Vestre Måsskardvatnet beobachten, die sich zu einer langen Kette aufgereiht haben und den See durchschwimmen. Schön!

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_168.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,64 MB ID: 3252706
                                    Ostufer des Vestre Måsskardvatnet am Zufluss, Bisseggen im Hintergrund.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_170.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,55 MB ID: 3252707
                                    Wollgras-geprägte Landschaft am Vestre Måsskardvatnet kurz vor dem Übergang zum Bisseggskardet mit Bisseggen im Hintergrund.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_171.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,79 MB ID: 3252708
                                    Mehrere Eisenten-Familien schwimmen gemeinsam auf dem Vestre Måsskardvatnet.

                                    Der Schauer lässt gerade rechtzeitig nach bevor ich den Übergang zum Bisseggskardet angehe, es bleibt jedoch etwas trüb und bedeckt. Dennoch finde ich die Aussicht ins Bisseggskardet grandios!😃 Der Fluss aus dem Måsskarddalen fliesst in mehreren Kaskaden rauschend ins Tal und vereinigt sich dort mit dem von Süden kommenden Fluss zum Bisseggelva. Bei klarem Wetter könnte man sicherlich gut bis zum Lomsdal-Visten-Nationalpark schauen, aber ich sehe nur angedeutet ein paar schneebedeckte Hügel in der Entfernung. Ich geniesse den Anblick ein paar Minuten und setze dann meinen Weg in südwestlicher Richtung fort. Der Übergang gestaltet sich nicht so einfach. Der Hang ist steil, felsig und der Weg nicht immer direkt zu finden. Ich hangel mich quer am Hanfg entlang und versuche möglichst viel Höhe zu behalten. Wuuusch, Knacks, Rumms! Autsch, das tat Weh! *auaaa* Als ich gerade meinen Fuß aufsetzen will reist die gesamte Grassode unter mir ab. Ich versuche den Sturz mit meinem Wanderstock aufzufangen, aber dieser will mein Gewicht samt Rucksack nicht mehr halten und bricht glatt durch, so dass ich ziemlich unsanft auf meinen Hintern und Ellbogen knalle. Nach kurzem Schütteln und check atme ich auf. Alles noch heil, ausser vielleicht ein paar blauen Flecken?! Ich betrachte den Wanderstock und stelle fest, dass dieser gebrochen und definitiv nicht mehr zu gebrauchen ist. So packe ich die Wanderstockreste an meinen Rucksack und hangle mich mit einem Stock langsam hangabwärts weiter nach Südwest.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_174.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,65 MB ID: 3252709
                                    Måsskardelva und Bisseggelva im Bissegskardet.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_177.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,64 MB ID: 3252710
                                    Bissegskardet in seiner ganzen gletschergeprägten U-Form. 🤩Im Hintergrund die schneebedeckten Berge des Lomsdal-Visten-Nationalparks.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_175.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,46 MB ID: 3252711
                                    Der Wanderstock ist wohl hinüber. Nach fast 8 Jahren gute Dienste wollte ich mir eh bald neue kaufen… *schulterzuck*

                                    Kurz bevor ich auf den Bach vom Bisseggpass stoße halte ich mich nach Süden. Von oben betrachtet war mein Plan links vom Bach aufzusteigen. Hier unten erscheint mir aber der Moränenrücken am rechten Ufer deutlich sinnvoller, so dass ich den Bach an einer günstigen Stelle etwas unterhalb der 910 Hm-Linie unproblematisch quere. Der Anstieg zum Pass ist dann sowohl aufgrund der Steigung als auch wegen Geröll und einiger zu querender nasser Granitplatten anstrengend. Kurz vorm Pass ist eine Geländekante, so dass ich wieder auf die andere Bachseite wechseln muss, was hier aber keine Herausforderung darstellt. Am Pass angekommen bietet sich mir ein toller Blick auf den Nordre Bisseggvatnet. 😃 Da ich gut in der Zeit liege gönne ich mir eine Pause, esse einen Müsliriegel und geniesse den Ausblick. Netterweise leistet mir ein Sandregenpfeifer etwas Gesellschaft. 😊

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_178.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,96 MB ID: 3252712
                                    Aufstieg zum Pass. Mein Weg führte mich zunächst auf dem Moränenrücken hoch. Im oberen Teil sind einige Granitplatten und kleinere Geländestufen zu überqueren.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_181.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,98 MB ID: 3252713
                                    Nordre Bisseggvatnet, Blick nach Südwesten. Im Hitnergrund der Kråthjoehtjahke. In der rechten Bildhälfte sieht man den Pass zum See 985 und das davor liegende Schneefeld.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_180.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,88 MB ID: 3252714
                                    Sandregenpfeifer an der Passhöhe.

                                    Vom Pass aus habe ich bereits einige Zeltmöglichkeiten entdeckt. Beim kurzen Abstieg komme ich an einer richtig guten Zeltmöglichkeit vorbei, die sich auf einer Art Balkon etwas oberhalb vom See befindet. Viel Gras, eine Aussicht über den gesamten See samt Zuwegungen, eine bereits von anderen Wanderern errichtete Kochstelle und Windschutz von 2 Seiten sind nach meinem Geschmack. Nach etwas über 12 km, kurzem hin und her beschließe ich diesen Platz zu nehmen und ich richte mich schnell häuslich ein. Der Wind ist mittlerweile fast völlig abgeflaut und es ist relativ mild mit ca. 15° C, so dass ich beschließe den Kiesstrand für ein kurzes Bad im See und anschließender Haarwäsche zu nutzen. Das Wasser ist kalt, erfrischend und tut doch sehr gut. Danach koche ich mir ein vegetarisches Tomatencouscous mit Cashewnüssen und viel Parmesan. *mjam*😊 Während des Kochens beobachte ich einen Wanderer der über den Pass vom See 985 absteigt. Es ist der erste Mensch seit 3 Tagen den ich sehe. Während ich spüle und in der Gegend herumschaue findet derjenige seinen Zeltplatz am kiesigen Strand am Westufer. Ich lasse denjenigen unbeobachtet sein Zelt aufbauen und geniesse die Aussicht auf die Umgebung, beobachte dabei den ein oder anderen Vogel und im Zelt beende ich den Tage mit Tagebuch schreiben und mit Musikhören.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_182.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,73 MB ID: 3252715

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 202308_NOR_Borgefjell_183.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3252716
                                    Zeltplatz und ein Selfie an selbigem.
                                    Zuletzt geändert von Kondor; 09.04.2024, 21:23.

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                                    • Dado
                                      Anfänger im Forum
                                      • 09.02.2024
                                      • 21
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      Schön das du wieder gefunden hast Zeit zu schreiben, freue mich bestimmt wie viele andere in diesem Forum auf die weiteren Berichten und schönen Fotos ☺️

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                                      • Poro
                                        Anfänger im Forum
                                        • 11.10.2009
                                        • 37
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        Ich oute mich mich als eine
                                        der vielen anderen. Schöner Bericht über eine tolle Tour, die ich immer auf der Karte nach verfolge.

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                                        • Kondor
                                          Gerne im Forum
                                          • 29.12.2022
                                          • 68
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          Zitat von Poro Beitrag anzeigen
                                          Ich oute mich mich als eine
                                          der vielen anderen. Schöner Bericht über eine tolle Tour, die ich immer auf der Karte nach verfolge.
                                          Vielen Dank, das freut mich. Schön das du weiter dabei bist. Weiter geht es gleich dann auch hier...
                                          Zuletzt geändert von Kondor; 12.04.2024, 21:51.

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