Tag 11 - Mi. 16.08.24: Nordre Bisseggvatnet – Über Regen aufregen bringt keinen Segen
Der Regen kam über Nacht, mit Macht und sorgt dafür das ich mal wieder ausschlafen kann.
Als Ornithologe wird man oft auf seine Geduld hin geprüft, aber so langsam ist die Geduld aufgebraucht und ich bin ob des neuerlichen kräftigen Regens konsterniert. Der 10. Tag mit Regen und widrigem Wetter empfinde ich als anstrengend. *hach*
Eigentlich hatte ich mir für heute einen Aufstieg auf den Bisseggen oder den Rørskardtinden bei passendem Wetter vorgenommen, bei dem Regen und tiefhängenden Wolken wird das jedoch erstmal nichts. Vielleicht hilft der leichte Wind die Regenwolken zu vertreiben?! Ich nutze die Liegezeit für mehr als einen Kaffee und zum Lesen.
Soweit ich das aus dem Schlafsack beurteilen kann liegt mein Zeltplatznachbar am anderen Seeufer scheinbar auch noch im Zelt und harrt dem schlechten Wetter. Gegen 11 Uhr hört es auf zu regnen, aber die Wolken hängen sehr tief. Ich überlege kurz, verwerfe dann aber einen Gipfelaufstieg. Auch wenn es schwerfällt und nervt, was soll ich da oben bei dem Wetter?!
Mein Alternativprogramm sieht einen Spaziergang um den See zum Nordufer des Sødre Bisseggvatnet ohne Zelt vor. Ich mache mich wanderfertig mit Regenhose und -jacke und wähle dazu den Weg östlich um den See, der meist recht einfach zu laufen ist. Zwischendurch setzt etwas Nieselregen ein und die Wolken bleiben tief. Auf dem Weg nach Süden sehe ich kein einziges Lebenszeichen von irgendwelchen Tieren. Die haben sich bei dem Wetter wohl verkrümelt... Am Südufer angekommen finde ich einen netten Strand, der aber kaum geeignete Zeltmöglichkeiten bietet. Dafür kann ich einen Blick in das Kar vom Kvigvanet werfen, dass von unten ganz spannend aussieht mit seinen steilen schwarzen Granitwänden. Ich gehe noch ein Stück weiter bis zum Auslass aus dem See, der hier recht einfach gequert werden könnte wenn man möchte. Von hier bietet der Blick nach Süden Richtung Sødre Bisseggvatnet ein schönes Landschaftspanorama trotz des grauen Wetters. Von hier betrachtet scheint es gute Zeltmöglichkeiten im Bisseggdalen und am Nordufer des S. Bisseggvatnet zu geben, die ich allerdings auf dieser Tour wohl nicht in Anspruch nehmen werde. Da sich neuer Regen ankündigt mache ich mich auf dem Weg zurück zum Zelt. Auf halber Strecke kommt mir mein „Zeltnachbar“ entgegen. Wir grüßen uns und plaudern kurz. Dieser ist aus Dänemark, zum Angeln hier und ist vor ein paar Tagen von Majavatn gestartet. Wir tauschen uns etwas über die Routen und die derzeitige Witterung aus, bevor wir aufgrund des einsetzenden Regens uns voneinander verabschieden. Der Wind hat nun spürbar aufgefrischt, auf Nordwest gedreht und bringt dicke Regenwolken mit. Ich beeile mich, komme aber gut nass am Zelt an. Es ist in der Zwischenzeit merklich abgekühlt und das Thermometer im Zelt zeigt nur etwas über 5° Grad an. Schnell die Regensachen aus und rein ins Zelt. Dort koche ich mir eine heisse Suppe und gönne mir etwas Motivationsschokolade. Danach verkrieche ich mich im Schlafsack zum Aufwärmen, Podcast und Musik hören. Daran ändert sich den Rest des Tages nichts mehr. Einzige Unterbrechung ist das Abendessen in Form von Lauch-Kartoffelpürree mit Röstzwiebeln und Dörrfleisch. Das hilft jedoch nur begrenzt die Stimmung zu heben. Es locken erste Gedanken an eine heiße Dusche, leckeres Essen samt Bier und einem warmen Bett...
Blick vom Auslass des Nordre Bisseggvatnet nach Norden auf Bisseggen und Rørskardtind, die beiden in den Wolken liegen. Rechts der Pass ins Bisseggskardet.
Bissidurrie und Sødre Bisseggvatnet fotografiert vom Auslass des Nordre Bisseggvatnet. Im Hintergrund das Gaksfjellet. Mehr Bilder habe ich an diesem Tag leider nicht gemacht...
Nach einem ausgiebigen Frühstück packe ich meinen Kram soweit zusammen außer Schlafsack, Isomatte, Daunenjacke und Zelt. Danach lege ich mich für eine Weile wieder in meinen Schlafsack, beobachte den Nebel der sich mal hebt, dann senkt und lausche Musik. Es ist richtig „uselig“ und zum Wetter passt die westnorwegische Wetterbeschreibung „gråokalt“.
Von unten erscheint mir ein Aufstieg mit ca. 50m Abstand zu den Bächen am einfachsten zu sein. Der Anstieg auf den Granitplatten gestaltet sich dann dort auch gut machbar. Weiter oben kreuze ich die Bäche in einem leichten Bogen und folge dem westlichsten bis zum See 1037 Hm.



Den restlichen Abstieg gehe ich nun sehr vorsichtig an, komme dann ohne weitere Zwischenfälle hinunter ins Tal. Als ich unten bin und zurückschaue meine ich mich daran zu erinnern, dass 
Am Zulauf finden sich weitere Zeltmöglichkeiten im Bereich der Moränen, kurz vorm Zulauf des Bachs vom See 886. Dieser hat sich weiter oberhalb relativ stark eingegraben, gabelt sich kurz vor dem See auf und kann dort gut gequert werden. Ich gehe gegen den Uhrzeigersinn um den N. Rørskardvatnet und stosse auf eine interessante Felssitzgruppe. Hier war jemand recht kreativ und hat zwei Sitzplätze aus Felsen aufgebaut. Die Aussicht von hier auf den See ist zwar schön, das Sitzen auf den kalten Felsplatten aber doch eher unbequem. 
Der Blick nach Westen bietet mir schöne Aussichten über den Majavatnet und die gegenüberliegenden Gebirgszüge und ich sinniere bei einem letzten Schokoriegel, dass das Børgefjell bei Sonnenschein wahrlich eine Perle ist.
Daher hätten diese auch nicht viel Zeit, da alle gleich raus ins Fjell zum Angeln wollen… 
Tatsächlich liegt einem vom Gipfel das gesamte Panorama des Børgefjell mit Namsvatnet im Vordergrund zu Füßen. In die andere Richtung geht der Blick bis zum Blåfjellet in Lierne und darüber hinaus. Fantastisch!
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